Mann des 80. Regiments auf dem englischen Postdampfer nach Singapore abgegangen. Afrika. Aegypten. Kairo, 14. November. (W. T. B.) Der Finanz⸗Minister hat dem Ministerrathe unter Vorsitz des Khedive einen Ausweis über die Einnahmen und Aus⸗ gaben in dem Jahre vom 1. September 1874 bis da⸗ hin 1875 vorgelegt. Der Ministerrath hat denselben einer Prüfung unterzogen und mit 10,812,787 Pfd. Sterl. in Ein⸗ nahme, mit 4,269,320 Pfd. Sterl. für die Kosten der Verwal⸗ tung, 5,036,675 Pfd. Sterl. für Verzinsung und Tilgung der Anleihen, mit 1,490,389 Pfd. Sterl. für Verzinsung der schwe⸗ benden Schuld, in Summa mit 10,796,386 Pfd. Sterl. in Aus⸗ gabe genehmigt. Australien. (A. A. C.) Aus Melbourne wird unterm 10. ds. 85 Kabel gemeldet: „Die neuen Minister sind alle wiedergewählt worden, mit Ausnahme des Justiz⸗Ministers und
des Ministers für die Eisenbahnen.“ 1.“
Die Nr. 86 des „Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Post⸗Verwaltung“ hat folgenden Inhalt: Verfügungen: vom 10. November 1875. Einziehung der Dreipfennigstücke durch die Landeskassen. — Bescheidungen: vom 5. Norember 1875 Weiter⸗ sendung von postlagernden Chiffre⸗Briefen unter der Adresse einer be⸗ stimmten Person. .
— Nr. 18 des „Deutschen “ Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Postverwaltung, hat folgenden In⸗ halt: 1. Aktenstücke und Aufsätze: Die Rechtsverhältnisse der Post zu den Eisenbahnen. II. Kleine Mittheilungen: Aus dem Be⸗ zuksberichte der Kaiserlichen Ober⸗Postdirektion in Gumbinnen. — Eine transatlantische Taubenpost. — Die Postillone als Sieges⸗ verkänder. — Darfur und seine Bewohner. III. Literatur des Ver⸗ kehrswesens. IV. Zeitschriften⸗Ueberschau.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Uiber das kürzlich in dem Breslauer Rathhause entdeckte, aus früheren Jahrhunderten stammende Wand⸗ gemälde gab nach der „Schles. Ztg.“ Rektor Dr. Luchs in der letzten Monatsversammlung des Vereins für das Museum
eine Pause des Bildes abgenommen, welche der Versammlung vor⸗ lag. Die Wand mußte leider der baulichen Veränderung weichen, und somit auch das Wandvild, welches sonst weit und breit das best⸗ erhaltene Bild aus dem Mittelalter gewesen wäre. 1b
— Ein Probe⸗Essen von Arsenik wurde von der Grazer veranstaltet. Ein 50 Jahre alter Mann verzehrte in einem Stückchen Weißbrod 0,3 Gramm, d. i. etwa 5 Gran Auripigment, ein 55jähriger Mann aß ein 0,4 Gramm, d. i. etwa 7 ½ Gran wiegendes Stück weißen Arseniks (arseniger Säure), beide also je eine Quantität, welche für jeden an den methodischen Genuß des Giftes nicht Gewöͤhnten erfahrungs⸗ mäßig als sicher tödtliche Gabe zu bezeichnen ist. Sie befanden sich sowohl unmittelbar nach dem Geuusse als auch in den nächstfolgen⸗ den Tagen, während deren sie im städtischen Krankenhause zu Graz unter ärztlicher Kontrole verblieben, ganz wohl und wurden dann der Versammlung, ebenso blühend und frisch wie zuvor aussehend, wieder vorgestellt.
— Die französische Akademie vertheilte am 11. d. M. in öffentlicher Sitzung ihre Jahrespreise. Die vier Monthyonschen Preise von je 2000 Francs für die der Moral förderlichste Schrift sind folgenden Publikationen zuerkannt worden: Croiset, „Moralische Ideen in der politischen Beredtsamkeit des Demosthenes;“ Gaston Feugére, „Erasmus, sein Leben und seine Werke;“ Graf d'Hausson⸗ ville, „Die Strafanstalten in Frankreich und den Kolonien;“ Frau Colomb, „Die Tochter des Cariles.“ Der visse Preis Gobert wurde Herrn Casimir Gaillardin für seine „Geschichte der Regierung Lud⸗ wigs XIV.“, der zweite Preis Gobert Herrn de Lescure für sein Werk über „Heinrich IV.“, der zweite Preis Bordin (3000 Francs), Herrn Gustave des Noiresterres für sein Werk über „Voltaire und die Gesellschaft im 18. Jahrhundert“; der Preis Guizot (3000 Francs) Herrn Léon Gautier für seine Arbeit über das „Ro⸗ landslied;“ der Preis Halphem (1500 Fr.) Hru. Tivier für seine „Ge⸗ schichte der dramatischen Literatur in Frankreich von ihren Anfängen bis zum Cid;“ der Preis Thérouanne (2000 Fr.) Hrn. Fustel de Conlanges für seine „Geschichte der politischen Einrichtungen Frank⸗ reichs;“ der erste Preis Marcellin Gusrin (2000 Fr.) Hrn Eugéne Londun für sein Werk über die „Vorläufer der Reformation;“ zwei andere Preise Guérin von je 1500 Fr. den 9H;. Albert du Boys und Ferdinand Delaunay für eine rechtsgeschichtliche und eine philologische Arbeit; der Preis de Jouy Hrn. Alphonse Daudet für seinen Roman „Fromment jeune et Rissler ainé“ zu Theil; endlich gelangten noch zwei neue, für verdiente Literaten ausgesetzte Preise zur Vertheilung. Dieselben wurden Hrn. Alphonse Karr in Höhe von 2000 und Hrn. Henri Mounier in Höhe von 1500 Fr. zuerkannt.
— Der Archäolog und Mitarbeiter der Augsburger „Allg. Ztg.“
1 “ industrie“, mit dem Ersuchen zugesandt, die darin hervorgehobenen Gesichtspunkte zu begutachten und Vorschläge bezüglich z der zum Zwecke der Hebung der Eisenindustrie zu ergreifenden Maßregeln zu machen. Wie das Organ des Vereins in Nr. 44 schreibt, sind bis jetzt dergleichen gutachtliche Aeußerungen nicht eingegangen.
Nachdem von westfälischer Seite neuerdings Schritte gethan sind zur Ermöglichung eines umfangreichen Absatzes westfälischer Kohlen nach den deutschen Nordseehäfen und zur See, hat man die Frage ventilirt, ob nicht auch für den oberschlesischen Bergbau energische Bestrebungen zur Ermittelung neuer Absatzquellen ins Werk zu setzen sind. In dieser Beziehung sind zunächst die Ostsee⸗ häfen ins Auge zu fassen, welche, namentlich wenn entsprechende Frachtermäßigungen zu erlangen sind, einen lohnenden Absatz ver⸗ sprechen. Betreffs der Tarifermäßigungen sind von Neuem Verhand⸗ lungen eingeleitet. 3 1 1 1 1
Außer dieser Absatzrichtung wird es dringende Aufgabe sein, einen größern Absatz nach Polen, Oesterreich und Rußland anzu⸗ bahnen. Zur Erreichung dieses Zieles würde die Engagirung von Agenten im Auslande jedenfalls sehr beitragen können.
— Der Kohlenverkehr und Absatz auf den deutschen Wasserstraßen ist verhältnißmäßig noch sehr gering. Während auf den deutschen Eisenbahnen vielleicht 700 Millionen Centner Kohlen transportirt werden, sind nach der „Zeitsch. für Gew. ꝛc.“ im Jahre 1873 an den Zollstätten und Hafenplätzen durchgegangen: zu Thal 47,873,000, zu Berg 18,641,000 Ctr. Stein⸗, Braunkohlen und Koks, eingeladen 5,428,000 und 17,643,000, ausgeladen 1,618,000 und 9,279,000 Ctr. Bei dem Durchgangsverkehr ist wohl ein sehr beträchtlicher Theil Importkehle, namentlich böhmische Braun⸗ und englische Steinkohle. Ueberseeisch sind im Ganzen nur 18,617 724 Ctr. ein⸗ und 147,606 Ctr. ausge⸗ führt, ferner Koks 711,600 und 11,881, Braunkohlen eingeführt 39,598 Ctr. Aus Großbritannien wurden im Seeperkehr 15,813,546 Ctr. Steinkohlen eingeführt, außerdem 594,833 Ctr. Koks. Nach Hamburg und Bremen, welche nicht zum Zollgebiete gehören, wurden 1873 eingeführt 16,814,933 und 1,183,812 Ctr. Im Jahre 1874 er⸗ hielt Hamburg zur See 17,321,399 Ctr. Steinkohlen.
— Die Tuchfabrikation im Regierungsbezirk Frank furt a. O. hat auch im dritten Quartal d. J. fast gänzlich still ge⸗ legen; wo Beschränkungen irgendwie zulässig waren, hat man sie eintreten lassen. Bestellungen auf die Sachen der nächsten Sommer⸗ saison, auf welche die neuen Muster auegegeben und man sich ein⸗ richtet, sind wenig oder gar nicht eingegangen. Die ansehnlichen Vorräthe von Winterstoffen hoffte man, leider ohne den gewünschten Erfolg, auf der Leipziger Michaͤelsmesse zu verkaufen. Ebenso litt und leidet noch die Leinenfabrikation unter dem Druck großer Vorräthe und der Konkurrenz Englands, welche einen Aufschwung der
zum Dentschen; ½ 269.
Deutsches Neich.
Nachweisung der Einnahmen an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche
für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats 1
Oktober 1875.
in
hme ormonaten.
Ober⸗ Post⸗ Direktions⸗Bezirke.
inna P (Spalte 4)
8 den
Einnahme im Monat u E
Hier
Einnahme in elben
. [& Zeitraume des Vorjahres.
8
1
I. Im Reichs⸗ Postgebiete. 1) Königsberg. 2) Gumbinnen 3) Danzig. 4) Berlin.. 5) Potsdam .... Frankfurt a./O. Stettin. Cöslin. Posen.. Breslau Liegnitz . Oppeln. Magdeburg . Halle a./S.
8*
11,842 2,653 12,287 72,691] 4,262 8,496 12,443 2,300 7,713 20,665 7,866 9,114 19,411 8,812
128,565 22,880 107,646 627,375 34,039 68,567 103,942 25,261 76,242 185,940 79,090 75,458 141,770 71,970
140,407 25,533 119,933 700,066 38,301 77,063 116,385 27,561 83,955 206,605 86,956 84,572 161,181 80,782
143,793 22,365 122,559 686,289 34,179 74,004 114,042 22,755 86,679 193,158 93,903 78,462 160,689 71,649
3,386 3,168 2,626
13,777 4,122 3,059 2,343 4,806 2724
13,447 6,947 6,110
492 9,133
Berlin, Montag, den 15. November
8
der Abschied bewilligt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps. Stuttgart, den 24. Oktober. Eßig, H
ernannt.
Nr. 108, mit der Erlaubniß zum Forttragen der bisherigen Uniform
1 eilgehülfe der Re⸗ serve im Reserve⸗Landw. Bat. Nr. 127, zum Unterarzt der Reserve
Nichtamtliches.
begrüßt. Beim Empfange der Behörden in
eine Ansprache zu erklären, was ihn betreffe,
schall⸗Präsidenten Minister beiwohnten.
erhalten!“
Der Kriegs⸗Minister wies tenen Rede, mit welcher Lebrun beantwortete, die Armee die fremden Offiziere wendend, die den wohnten, hinzu: „Es ist die Ehre und
Frankreich. (Monatsübersicht für September.) Der Präsident der Republik trat am 18. September eine Rund⸗ reise zur Abhaltung der Herbstmanöver an und wurde in Moulins und Souvigny, wo der landwirthschaftliche Verein tagte, warm erstgenannter Stadt nahm der Präsident Gelegenheit, in der Erwiderung auf 1— b so kenne er nur eine einzige Politik, und das sei die der Liebe zum Vaterlande. Vom 24. bis 26. September fanden darauf in der Umgegend von Rouen große Feldmanöver statt, welchen außer dem Mar⸗ auch der Herzog von Nemours und der Kriegs⸗ r Bei einem am 27. in Rouen zu Ehren des Präsidenten veranstalteten Banket rief derselbe den Gästen zu: „Sie haben Recht, daß Sie Vertrauen zu mir haben, denn so lange ich die Macht besitze, werde ich die Ordnung aufrecht
Auch die Minister de Cissey, Leon Say und Buffet waren gegen Ende des Monats auf Rundreisen von Paris abwesend. in einer am 26. in Vernon gehal⸗
er ein Lebehoch, des Generals auf den Marschall⸗Prä⸗ sidenten als vorleuchtendes Beispiel hin und setzte dann, sich an Manövern bei⸗ die Freude
eichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Stnats⸗Anzeiger.
1825
strafe, bezw. 15 Tagen Gefängniß und 50 Fres. Geldstrafe variiren.
Die Erzbischöfe von Rouen, Paris, Bourges, Sens und
Rheims und 18 französische Bischöfe erließen gemeinsam einen Hirtenbrief, in welchem sie die Gründung der „freien“ Uni⸗ versität von Paris anzeigten und um Beihülfe durch Sub⸗ skription baten. Zur Gründung der „freien“ Universität in Tou⸗ louse haben die Suffragan⸗Bischöfe des Erzbischofs von Tou⸗ louse auf dessen Anregung die Summe von 400,000 Frcs. zu⸗ Feess während die Diözese von Toulouse selbst 200,000 Frcs. eisteuerte. „Obgleich die französischen Blätter, der „Moniteur“ voran, insgesammt den Wunsch ausgesprochen hatten, daß die demon⸗ stratirve Wallfahrt der deutschen Katholiken nach Lourdes unterbleiben möge, schloß sich dennoch der Graf Franz Stol⸗ berg⸗Stolberg mit den deutschen Wallfahrern den belgischen Pilgern an. Der Pilgerzug kam am 7. in Paris und am 10. in Lourdes an, wo am folgenden Tage die Ueber⸗ gabe der Prozessionsfahne stattfand. Am 13. verließen die Pilger Lourdes und begaben sich über Tarbes nach Paray⸗le⸗Monial, von wo sie am 14. nach kurzem Aufenthalt über Moulins und Monlucon nach Paris, Belgien und Deutsch⸗ land zurückkehrten. Der Minister des Innern, Buffet, hatte allen Präfekten die Weisung ertheilt, nicht zu dulden, daß Graf Stolberg und seine Schaar irgend welche öffentliche Kundgebung auf der Straße veranstalte.
„Die sensationellen Auslassungen Emile de Girardins und Victor Hugo’s in Betreff einer Annexion Belgiens erregten allgemeinen Unwillen und wurden von den Zeitungen als „Phantasien von wesentlich persönlichem Charakter“ bezeichnet.
Die internationale geographische Ausstellung wurde am 17. mit einem Konzert im Ausstellungspalais und einem Banket im Grand Hotel geschlossen, welchem letzteren die französischen und fremden Kommissare beiwohnten. Vom 20. bis
des Waffenwerkes, daß es nach der Schlacht keine Feinde mehr giebt, sondern nur noch Soldaten, die sich achten und die Hand drücken.“ Dem Finanz⸗Minister Leon Say gaben die Maires des Cantons von Isle⸗Adam auf Schloß Stors ein Banket, bei welchem der⸗ selbe die günstige finanzielle Lage des Landes betonte und hervorhob, daß der Ertrag der indirekten Steuern für 1875 den
Preise und vermehrten Absatz nicht aufkommen lassen.
Prag, 14. November. Anläßlich der gestrigen Gläubiger⸗ ausschußwahl betrug die Anzahl der behufs Abgabe der Stimmen im Strousbergschen Konkurse angemeldeten Forderungen 17 Mill. Gulden, wovon 11 Mill. Gulden anf Hypothekarforderungen entfallen.
Verkehrs⸗Anstalten.
26. tagte die permanente Kommission für die europäische Gradmessung in Paris.
In Saint Malo wurde am 5. September das Stand bild Chateaubriands feierlich enthüllt.
Durch Unwetter, welche in der Zeit vom 9. bis 14. Sep⸗ tember die Departements Hérault, Gard, Lozéère und
15) Erfurt.
16) Kie
17) Hannover.
18) Münster ... 19) Arnsberg... EeeI“
9,772 5,010 7,395 6,772
21,083 4,151
29,941
90,973 42,650 60,730 64,352
188,257 38,337
293,734
100,745 47,660 68,125 71,124
209,340 40,488
323,675
93,969 46,191 66,231 71,451
214,587 42,102
302,343
6,776 1,469 1,894
327 5,247 1,614
21,332
chlesischer Alterthümer auf Grund eingehender Besichtigung eine Schilderung. Nach derselben ist das große Wandgemälde, aus dem Ende des 15. Jahrhunderts stammend, in Leimfarben aus⸗ geführt und außerordentlich gut erhalten. In einem viereckigen, von einem bunten rosettengeschmückten Rahmen eingeschlossenen Felde, er⸗ blickt man ein Kruzifix und an demselben Maria und Johannes; außerhalb des Bildes und rechts vom Beschauer aus zunächst einen
Dr. Albert Rudolf Maximilian Dressel in Rom, ist am 8. No⸗ gember nach langen schweren Leiden verschieden.
— In Friedr. Schulze's Verlag in Berlin ist soeben der Preußische Termin⸗ und Notiz⸗Kalender für das Jahr 1876 erschienen. Derselbe ist zum Gebrauch der Beamten der allgemeinen Verwaltung und der Verwaltung des Innern, namentlich auch für
Der
Bürger mit flavischem Typus, knieend und mit gefalteten Händen, vor ihm ein Spruchband mit den Worten: miserere mei deus se- cundum (sc. gratiam tuam), hinter ihm stehend Katharina mit dem Rade, links von dem Bilde einen zweiten Bürger mit dem SEpruchbande: „ora pro me sancta virgo Barbara“, mit der Heiligen hinter sich, deren Symbol ein Thurm ist. Beide Bür⸗ ger haben zu Füßen vor sich ihre Wappen, in Gestalt der sogenann⸗ ten Hausmarken. Die untere Fläche des Spitzbogens ist mit einem schlichten Rankenornamente in Wellenlinien geschmückt. Die lange Inschrift unter dem Bilde. war bei dem Durchbruch links leider schon beschädigt. Sie lautet, soweit sie vorhanden: — comparata est haec pictura per honestes viros scilicet Nicolaum — —- — arnsdorff civem thorunensis (1) vigente (1) protuc (protunc?) — (Orts⸗ name?) ac bohemie haee (.2) finitum est feria sexta post festum georgii. Die Jahreszahl fehlt und stand wahrscheinlich zu Anfang. Auf Veranlassung des Ober⸗Bürgermei⸗ sters v. Forckenbeck hat (wie schon früher gemeldet) Bauführer Güssow
Ortsvorsteher und Standesbeamte unter Benutzung offizieller Quellen bearbeitet. Derselbe enthält außer der üblichen Ausstattung die Ge⸗ nealogie des Preußischen Herrscherhauses, eine Uebersicht der gebräuch⸗ lichen Eide, die Portotaxe im Deutschen Reich und im Verkehr mit Oesterreich, Zinstabellen, die Gesetze über die Beurkundung des Per⸗ sonenstandes und die Eheschließung mit Gebührentarif, über die Ent⸗ eignung von Grundeigenthum, betreffend die Kautionen der Staats- beamten u. s. w., eine Uebersicht der Behörden und Beamten der Allgemeinen Verwaltung und der Verwaltung des Innern (Regie⸗ rungen, Landrathsämter, Ober⸗Bürgermeister und Bürgermeister). Der Preis des empfehlenswerthen handlichen Taschenbuches stellt sich ge- bunden auf 2,50 ℳ, mit Papier durchschossen auf 3 ℳ
Gewerbe und Handel. “ der Eisen⸗ und Kohlen⸗Industrie in Ende August hatte das Königliche Ober⸗Bergamt
berg⸗ und hüttenmännischen Vereine mehrere „Zur Hebung der Eisen⸗
Hebung Oberschlesien. dem oberschlesischen G Exemplare eines Artikels der „Post“, betitelt:
Bern, 10. November., Laut dem 34. Monatsbericht des Bun⸗ desrathes an die Subventionsstaaten über den Fortschritt des Gotthardbahn⸗Unternehmens, welcher den letzten Monat September umfaßt, ist der Richtstollen im großen St. Gotthard⸗ Tunnel auf der Nordseite bei Göschenen von 2456,8 auf 2576 und auf der Südseite bei Airolo von 2199,5 auf 2302,7 Meter vorgerückt. Gesammtfortschritt 4879,4 Meter. Was die Banten auf den Tes siner Thalbahnen betrifft, ersieht man aus dem Bericht, daß sie nach Wunsch vorwärts schreiten. Für die Arbeiten in freier Luft war im September das Wetter wieder günstiger; auch war der Gesundheits⸗ zustand der Arbeiter voclständig zufriedenstellend. Durchschnittlich werden auf den Tessiner Thalbahnen täglich 2 60 Arbeiter beschäf⸗ tigt und auf der ganzen Gotthardlinie 5651 gegen 5467 im August.
New⸗York, 13. November. (W. T. B.) Der Dampfer der Hamburg⸗Amerikanischen Compagnie „Suesvia“ ist heute Mor⸗ gen 5 Uhr hier eingetroffen.
Berlin, 15. November. 111“ „Der Große Kurfürst und Fehrbellin, ein geschichtlicher Versuch zum Gerächtnisse Beider“, das ist der Titel einer in den Jahrbüchern für die deutsche Armee und Marine (Juli⸗, August⸗ und Septemberheft 1875) erschienenen Skizze des Major Kaehler. Bürgt schon der Name des in der Militärliteratur bekannten Ver⸗ fassers für die Gediegenheit der Arbeit, so fesselt die kräftige, mar⸗ kige Sprache in derselben den Leser noch besonders. Weil der Tag von Fehrbellin ein Reitertag ist, und zwar einer der schönsten, von denen die Geschichte zu berichten hat, hat der Verfasser es unternommen, ihn an unserem Auge vorüber ziehen zu lassen; weil aber der Tag in feiner ganzen Bedeutung nur zu verstehen ist durch die Eigenart des Großen Kurfürsten selbst und die Zeit, in welcher er lebte, mußten auch sie in den Kreis Darstellung gezogen werden. Der Regierungsgrundsatz Kurfürsten Friedrich Wilhelm, daß er sich stets be⸗ sein wolle, daß sein Fürstlich Regiment nicht seine Privatsache, sondern die seines Volkes sei, er ist grundlegend für alle seine Nachfolger geworden; davon geben die Devise des Schwarzen Adler⸗Ordens, Friedrichs II. mehrfach citirte Aussprüche, Friedrich Wilhelms III. „Aufruf an Mein Volk“, Friedrich Wilhelms IV. Gelöbniß an die preußischen Stände und Sr. Majestät des Kaisers und Königs Proklamasion bei Uebernahme der Zeugniß. Wie Preußen es dem Großen Kurfürsten verdankt, daß er es aus einer Reihe nur durch die Personal⸗Union an einander geketteter Provinzen zu einem einheitlichen Staat umgeschaffen hat, so ist derselbe Fürst auch grundlegend für den Geist des preußischen Beamtenthums geworden, der sich erst unter ihm und durch ihn entwickelte. Wie der Kurfürst einen Organismus des Heeres überhaupt erst geschaffen, so ist er speziell der Schöpfer der Dragoner gewesen, die in gleichem Maße das Wesen einer köhnen, schneidigen Reiterei, wie eines gewandten Fußvolkes darstellten. Voll Gottvertrauen zog der Kurfürst in den Kampf, den er fast nur mit dieser seiner Kavallerie zum siegreichen Austrag brachte. Für die Schilderung des Anmarsches und der Kämpfe ist häufig der v. Buchsche Bericht wörtlich angeführt, viele Briefe des Kurfürsten an den Statthalter in der Mark, den Fürsten von Anhalt, sind mit abgedruckt. Die Frobensage und der angebliche Konflikt mit dem Prinzen von Homburg finden eingehende Widerlegung, für die Schlacht selbst kommt der Verfasser zu dem Schluß, daß wir wohl manchen glänzenden Sieg in unserer Kriegs⸗ geschichte zu verzeichnen haben, wenige jedoch, welche eine solche Meisterschaft bekunden, wie der Gesammtsieg von Rathenow bis Fehrbellin. Beigegeben ist eine außerordentlich sauber ausgeführte Karte zu den Operationen vor der Schlacht, dem Gefecht von Rathenow und der Schlacht von Fehrbellin, gezeichnet vom Haupt⸗ mann Grafen v. d. Goltz.
. Ueber die Verheerungen, welche Sturm und Unwetter in den letzten Tagen in Nord⸗ und Süddeutschland, Elsaß⸗Lothringen, Oester⸗ reich, der Schweiz, Frankreich angerichtet, liegen zahlreiche Berichte vor. So wird aus Halle, 12. November, geschri ben: Gestern wüthete hier ein so entsetzlicher Sturm, daß nicht allein vielfach Essenköpfe, Dachziegel u. s. w. auf die Straßen geschleudert, Brettplanken umgeworfen, sondern auch, wie vor dem Klausthore, dem Rannischen Thore, der Schimmelsasse u. s. w., große, starte Bäume entwurzelt wurden. Nachmittags gegen 1 ¾ Uhr wurde ein Fenster im nördlichen Giebel des Rathhauses aus seiner Befestigung gerissen, fiel aus bedeutender Höhe auf die -. und verletzte einen eben auf dem Wege zur Schule die Rathhausgasse pas⸗ sirenden Knaben so unglücklich am Kopfe, daß seine Aufnahme in die Klinfk erfolgen mußte, wo er in Folge erlittenen Schädelbruches verstarb. — Bamberg, 11. November. Der heftige Sturmwind während der letzten Tage hat im hiesigen Gottesacker großen Schaden ver⸗
Regierung
ursacht, indem Grabsteine und Grabkreuze umgestürzt und theilweise auch zertrümmert wurden. Der ganze Friedhof bietet ein trauriges Bild der Zerstörung. — Aus Kellheim (Niederbayern) wird berich⸗ tet, daß von dem Gewittersturm am 8. d. M. das Dach der dor⸗ tigen Restauration „zur Eisenbahn“ vollständig abgehoben und 40 Schritte weit geschleudert und jenes der Restauration in Saal zur Hälfte demolirt wurde. Im Kellheimer Bahnhof wurde einbeladener Güterwagen vom Sturme erfaßt und bis Saal getrieben, wo er erst einge⸗ fangen werden konnte. — Karlsruhe, 12. November. Die heftigen Stürme der letzten Tage, an die Oktoberstürme des Kriegsjahres 1870 erinnernd, haben der Bodenseemarine mannkgfache Havarien bei⸗ gebracht, auch den Verkehr auf dem See großentheils ganz ge⸗ hemmt; zum Glück hört man von keinem verlorenen Menschen⸗ leben. Hier warf ein vom Orkan umgebrochener Baum das Denk⸗ mal des um Baden hochverdienten Staats⸗Ministers Winter vor dem Ettlinger Thore von seinem Sockel herab, so daß es in der Brustgegend auseinanderbrach. Die Büste blieb wohlerhalten auf der Erde stehen. Die Wiederherstellung des Standbildes scheint nicht schwer zu sein. — Am verheerendsten scheint der Sturm in Würt⸗ temberg aufgetreten zu sein. Der „Schw. Merk.“ bringt eine ganze Spalte von Unglücksberichten. — Aus Sachsen wird gemel⸗ det, daß ganze Neubauten an der Elbe in Dresden niedergeworfen worden sind, wobei leider auch mehrere Arbeiter erschlagen wurden. Ueber die Zerstörung der Telegraphenverbindungen im südöstlichen Deutschland und in den sächsischen Län⸗ derstrichen gehen fortwährend weitere Nachrichten ein. — Gotha, 12. November. Bei heftigem Westwind, einer tief⸗ gehenden Wolkenschicht vnd anhaltendem Regen entlud sich
am gestrigen Nachmittage 1 Uhr 15 Minuten über unserer Stadt bei
einer Temperatur von 9:R. über Null ein Gewitter. Der Blitz fuhr in einer blauen Flamme an dem Blitzableiter der Kaiserlichen Telegraphenstation herab und schmolz die Leitung. Gegen Abend ging der Wind in Sturm über und demolirze viele Schornsteine auf den Häusern der Stadt und legte in der Nacht die an der Uelleber Chaussee liegenden Gebäude der Friedrichschen Trecken⸗Backstein⸗ Fabrik, bestehend aus zwei langen Trockenhäusern und einer Thonmühle, so vollständig nieder, daß nicht einmal die Schwellen auf den Grund⸗ mauern liegen blieben. Das ziemlich starke Holzwerk ist vom Ge⸗ bäude weit weggeschleudert worden und größtentheils zerbrochen. Ein Theil eines Daches ist sammt den Ziegeln weit weggetragen worden. Fast sämmtliche Ziegeln der Dächer (ca. 25,000 Stuck) sind zertrüm⸗ mert. Von der neuen Dampf⸗Schwertspathmühle neben der Hansen⸗ schen Eisengießerei in der Kohlstraße ist das im Bau begriffene Dach sammt dem Gerüste vom Sturme weggetragen worden. Im hiesigen Parke ist eine der stärksten Eichen und eine mächtige, an der Wurzel jedoch faule Fichte vom Sturm niedergelegt worden. Auch am gestri⸗ gen Tage hat der Sturm noch fortgewüthet. Der Barometerstand soll während des Gewitters ganz derselbe gewesen sein, wie beim Erdbeben am 6. März 1872. — Straßburg, 11. November. Der seit einigen Tagen hier wüthende Sturm hat sowohl in der Stadt wie auch in deren Umgegend zahlreiche Zerstörungen angerichtet. Besonders haben die an den Forts zur Unterbringung von den verschiedenen Artilleriematerialien stehenden großen Schuppen gelitten, indem nicht nur ganze Dächer vom Sturm abgehoben, sondern auch einzelne Wände von der Gewalt des entfesselten Elements eingedrückt worden sind. Der Wind, welcher meist aus Südwest kam, ist seit heute nach Nordnordwest umgesprungen und hat uns starke Regengüsse gebracht. Ill und Rhein sind bedeutend angeschwollen. — Wie französische Blätter melden, hat sich am 12. ds., Nach⸗ mittags, der Sturm gelegt, der Wind ist nach NO. herumgegangen. Von Unglücksfällen war bis dahin wenig bekannt, dagegen erfährt man, daß in Bordeaux die Gironde bei hoher Fluth aus ihren Ufern getreten ist. Auf der Insel Ré hat das Meer die
Deiche durchbrochen. In Nevantes hat es in der Nacht vom 12 teder so heftig gestürmt daß alle Züge
dort verspätet eintreffen. Die „Ville de Paris“, welche bekanntlich am Eingange des Hafens von Havre zu Schaden gekommen ist, ist am 12. glücklich in das Hafenbassin gebracht. — In England haben anhaltende Regengüsse starke Ueberschwemmungen verursacht. Die Züge der großen Nord⸗West⸗ und Ostbahn passiren Distrikte, in welchen nur die Baumspitzen aus dem Wasser hervorragen. Menschen⸗ leben sind jedoch bis jetzt nicht zu beklagen.
Man theilt dem „Luzerner Tagblatt“ aus Weggis mit, daß am 10. d., Nachmittags, der seit August vermißte Professor J. W. Grünert aus Brüx in Böhmen, Egerer Kreis, in der Nähe der Kreuzkapelle am Fuße eines ca. 150 Fuß hohen Felsens aufgefunden worden sei. Ueber die Identität des Gesuchten herrsche kein Zreifel. Uhr und Ringe finden sich vor. Im Sturze habe er irgendwo Hut, Schirm und Fernrohr verloren; denn diese Gegenstände konnten nicht gefunden werden. Von einem Verbrechen könne nicht die Rede sein.
. Aus Haleb, 20. Oktober, wird der „Allg. Ztg.“ geschrieben: Bereits seit fünf Monaten wüͤthet in Syrien die asiatische Cholera. Obgleich die Epidemie bereits Tausende dahingerafft, so scheint sie in der letzten Zeit nur noch grausamer und mit vermehrter Kraft auftreten zu wollen. Denn während wir vor einem Monate nur 20 — 30 — 40 Todte aufzuweisen hatten, so zeugt der Verkauf von Hefen (Todtenleichentüchern) heute, daß ihre Zahl in die Hundente geht. In Folge dessen beschloß auch die Sanitätskommission zu Konstantinopel, die Quarantäne zu Smyrna von 12 Tagen auf 25 Tage auszudehnen und in Alexandria bis auf 30 Tage zu verlängern.
Theater.
Im Königlichen Schauspielhause soll morgen, Dienstag, „Macbeth“ neu einstudirt mit Fr. Louise Erhartt als „Lady Macbeth“ und mit Hrn. Kahle als „Macduff“ in Scene gehen. —
— Zu der gestrigen ersten Sonntags⸗Aufführung der Posse „Luftschlösser im Woltersdorff⸗Theater war das Haus schon am Vormittag vonshsnde ausverkauft, so daß eine Abendkasse nicht stattfinden konnte. Die Aufnahme der Vorstellung war von Seiten des animirten Publikums eine sehr enthusiastische. Der gefeierte Gast, Frl. Josephine Gallmeyer, wurde oft hervorgerufen und ihr würdiger Partner, Emil Thomas, mit reichem Beifall aus⸗ gezeichnet, an dem auch die übrigen Mitwirkenden, Frl. Preuß und die HH. G. Schultze und Junker partizipirten.
— Im Stadttheater wurden am Sonnabend 4 einaktige ansprechende Novitäten zur Aufführung gebracht, die das ziemlich zahlreiche Zuschauerpublikum in einer stetig heitern Stimmung er⸗ hielten. Es waren dies: „Mariensommer“ von Julius Riegen, „Ludwig der Vierzehnte“ von M. A. Grandjean, mit einer höchst komischen Gestalt in der Person des Doktor Pendel (Hr. Pan⸗ zer), „Ein Sieg der Geschichte“ von Friedrich Mitterwurzer, in dem gleichfalls ein Professor — Knitterling (Hr. Bojock) — eine dra⸗ stisch⸗komische Rolle spielt, und Frl. Schöpl, wie schon in dem ersten Stück, sich wohlverdienten Beifall als liebenswärdige Naive er⸗ warb, endlich „Unter dem Siegel der Verschwiegenheit“ ein Scherz von O. F. Berg, den zu vollkommenster Wirkung auf die Zuschauer gebracht zu haben, namentlich das Verdienst des Hrn. Direktors Hugo Müller war.
— Die Eröffnung eines „Neustädtischen Theaters“ in der Lichtenbergerstraße (Verbindung zwischen Landsberger⸗ und Pallisaden⸗ straße) soll morgen stattfinden. Das Repertoire der neuen Bühne wird sich auf Ovperette und Lustspiel stützen.
Herlin: Redacteur: F. Prehm. Sah Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner. Vier Beilagen 111“
—
von
21) Frankfurt a./M. 22) Femn “ 23) Coblenz. 24) Düsseldorf 25) Trier. 26) Dresden 29 Leipzig. 28) Karlsruhe 29) Konstanz.. 89 Darmstadt.. 31) Schwerin i./M. 32) Oldenburg. 33) Braunschweig. 34) Lübeck. ... 35) Bremen.. 5 —— „g. ) Straßbuxg i./ E. 28) Metzh
Summa 1.
27,483 3,561 43,905 2,945 10, 33,394 14,422 4,081] 11,127 2,336 3,946 4,907 2,422 19,007 71,137
248,632 31,514 377,093 20,257 95,192 304,133 122,832 36,637 97,522 25,942 35,570 41,004 22,131 198,080 616,502 21,015] 146,936] 167,951] 152,856 15,095 4,951]1 35,389 40,340 35,967 4,373 566,15884,81,1715,577,3025,750,0727,280 II. Bayern . 35,107] 281,656]/ ß316,763] 325,926 — 9,163 III. Württemberg 18,352] 159,559] 177,911] 177,6781 233 8 Ueberhaupt 619,617 5,422,35986,041,976 5,933,6761+ 108,300
Berlin, im November 1875. Kaiserliches Statistisches Amt.
276,115 35,075 420,998 23,202 106,032 337,527 137,254 40,718 108,649 28,278 39,516 45,911 24,553 217,087 687,639
278,196 39,189 405,999 22,737 101,496 320,391 131,040 40,026 108,051 25,239 40,827 49,098 26,457 221,937 689,166
2,081 4114 14,999 465 4,536 17,136 6,214 692 598 3,039 1,311 3,187 1,904 4,850 1,527
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Personal⸗Veränderungen. Königlich Preußische Armee. Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, b Wund Versetzungen. Im stehenden Heere. Berlin, 4. November. v. Baumbach, Sec. Lt. vom Ulanen⸗Regt. Nr. 6, dessen Ulrimo dieses Monats ablaufendes Kom⸗ mando zur Dienstleistung als Ordonnanz-Offizier bei dem Chef des Regts., General der Kavallerie Landgrafen Friedrich Wilhelm von Hessen Königliche Hoheit, um ein Jahr verlängert.
Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere. Berlin, 6. November. Schüller, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 58, mit Pension der Abschied bewilligt.
Berlin, 9. November.
Offiziere, Beförderungen
In der Reserve und Landwehr. Junghenn, Sec, Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 115, mit Penston und der Landwehr⸗Armee⸗Uniform, Ketzer, Sec, Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 30, mit Pension, der Abschied bewilligt.
Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 21. Oktober. Geißler, char. Ober. Lazareth⸗Insp., zur Wahrnehmung der Ober⸗Lazareth⸗Inspektor⸗ stelle in Hanvover nach dort versetzt. Heine, Lazareth⸗Inspektor zu Fends⸗ nach Cüstrin, Reimann, Lazareth⸗Inspektor zu Posen, nach
ulda versetzt. — Den 27. Oktober. Fischer, Lazareth⸗Inspektor zu Ostrowo, nach Liegnitz, Zander, Lazareth⸗Inspektor zu Erfurt, nach Ostrowo versetzt. — Den 3. November. Christ, Zahlm. vom 1. Bat. des Inf. Regts. Nr. 25, der Abschied mit der gesetzlichen Pension ertheilt.
XII. (Königlich Sächstsches) Armee⸗Corps.
Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Heere, Ok⸗ tober. Frhr. v. Kalitsch, Rittmeister und Escadr. Chef im 3. Reiter⸗Regt., unter Verleihung des Majors⸗Charakters in Genehmi⸗ dnn seines Abschiedsgesuches mit Pension und der Erlaubniß zum
orttragen der Regiments⸗Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen zur Disp. gestellt. Flemming, Hauptm. und Comp. Chef im eg.e Regt. Nr. 12, mit Pension und der Erlaubniß zum
razen der Unif. seines Regts. mit den vorgeschriebenen Abzeichen der Abschied bewilligt. Raeber, Pr. Lt. des Gren. Regts. Nr. 101, wegen überkommener Invalidität mit Pension der Abschied bewilligt. Göring, Pr. Lt. des Infant. Regts. Nr. 107, der Abschied bewil⸗ ligt. v. Egidy und v. Altrock II., Sec. Lts. des Gren. Regts. Nr. 100, sowie Gülden, Sec. Lt. des Train⸗Bats. Nr. 12, unter Vorbehalt der gesetzlichen Dienstverpflichtung aus der aktiven Armee ausgeschieden.
In der Reserve und Landwehr. Oktober. v. Gutbier, char. Oberst⸗Lieut. zur Disp. und Landwehr⸗Bezirks⸗Commdr. zu Döbeln, unter Gewährung der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen seiner bisherigen Uniform, von der gedachten Funktion enthoben. Raabe, Sec. Lt. der Res. des Inf. Regts. Nr. 105, 225 überkommener Invalidität mit Pension der Abschied bewilligt. v. Metzsch, Hauptm. der Landw. Inf. des Reserve⸗Landw. Bats.
Voranschlag bereits um 70 Millionen Frs. übersteige.
die Hingebung und Energie des Marschal⸗Präsidenten feierte und erklärte, die Intentionen des Ministeriums gingen hauptsächlich
vativen Kräfte gegen das Umsichgreifen revolutionärer und ver⸗ fassungswidriger Tendenzen zu sammeln und zu vereinigen.
persönlichen Regierung“ bewahren könne.
Mahon seine Ergebenheit zusicherte, solange dieselbe mit Ent⸗ schiedenheit auf dem von ihr betretenen konservativen Wege. ver⸗
der Augenblick kommen, wo Frankreich wieder diejenige Stellung unter den europäischen Mächten einnehmen werde, die dem Lande durch seine gegenwärtige Regierungsform versagt sei. In Folge dessen wurde an seiner Stelle durch ein auf Antrag des Marine⸗ Ministers erlassenes Dekret des Präsidenten der Republik, vom 8. September, der Vize⸗Admiral Roze zum Commandeur des Mittelmeergeschwaders ernannt. Das „Bulletin frangais“ moti⸗ virte den Fall mit dem Hinweis auf die Bestimmung, daß sich Offiziere und Soldaten der französischen Armee und Marine jeder politischen Kundgebung zu enthalten haben. Der Vize⸗ Admiral Jaureguiberry, See⸗Präfekt von Toulon, erhielt den Posten des Vize⸗Präsidenten des Admiralitätsraths an Stelle des Vize⸗Admirals Roze.
Vom 23. bis 30. fanden die diesjährigen Examina der Einjährig⸗Freiwilligen statt, welche am 5. November in die Armee eintreten sollen. Die Mobi machung der Reserve⸗ klasse von 1867 ging allenthalben nach Wunsch von statten.
„Am 3. September starb der General Frossard, früherer Erzieher des Prinzen Louis Napoleon und Corps⸗Commandeur im letzten deutsch⸗französischen Kriege; am 4. der General⸗Konsul in London, Fleury, Bruder des Generals.
„In der Sitzung des ständigen Ausschusses der Na⸗ tionalversammlung am 2. September wurde von den der Linken angehörigen Mitgliedern der Präfekt von Lyon, Ducros, wegen seines Verhaltens gegenüber dem jüngst von dem Assisengericht der Rhone wegen Fälschung von Privaturkunden verurtheilten Bouvier bela angegriffen. Der Minister des Innern, Buffet, nahm den Präfekten energisch in Schutz und hob hervor, daß Bouvier als Polizeiagent sich jener Fälschungen schuldig gemacht habe, sofort gerichtlich verfolgt worden sei, sobald man die Fälschungen ent deckt habe. Die Linke beschuldigte die Regierung ferner anläßlich eines vom „Pays“ gebrachten Zeitungsartikels der Parteinahme für die Bonapartisten. Der Minister wies dagegen auch diesen Vorwurf zurück und erklärte, daß er allen Parteien gegen⸗ über von den ihm durch den Belagerungszustand eingeräumten Rechten nur einen sehr mäßigen Gebrauch mache.
Der Generalrath von Corsica in Ajaccio, welcher am 14. September (der Hitze wegen später als andere Departemental⸗ Versammlungen) zusammentrat, wählte mit 18 gegen 13 Stim⸗ men den Prinzen Carl Bonaparte zum Präsidenten.
Eine in Troyes am 19. abgehaltene, gegen 30 Theil⸗ nehmer zählende Versammlung von Vertretern der republi⸗ kanischen Presse beschloß eine Petition an die Regierung zu richten, in welcher die Aufhebung des Belagerungszustandes und die Vorlegung eines neuen Preßgesetzes beantragt wird. In dem Prozeß des Comité Central zu Marseille wurde am 24. das Urtheil gefällt. Dasselbe führte aus, daß die permanente Vereinigung der Gesellschaft ungesetzlich sei, und verurtheilte mehrere Angeklagte zu verschiedenen Strafen,
welche zwischen 4 Monaten Gefängniß und 100 Frcs. Geld⸗
Minister des Innern, Buffet, hielt bei einem Festmahl des land⸗ wirthschaftlichen Vereins in Dompierre eine Rede, in welcher er
dahin, den Gesetzen den Gehorsam zu sichern und alle konser⸗
Auch der Herzog von Broglie hielt im landwirthschaftlichen Vereine zu Beaumesnil eine Tischrede, worin er in Betreff der Verfassung vom 25. Februar äußerte, daß, wenn sie mit Weisheit und Vaterlandsliebe gehandhabt werde, sie Frankreich „vor den Schrecken der Anarchie wie vor den Abenteuern der
Viel Aufsehen erregte die bei einem Banket in Evreux ver⸗ lesene Zuschrift des Admirals Baron de la Roncidre le Nourvy, worin sich derselbe für die Einigung aller konservativen Elemente aussprach und der Regierung des Marschall Mac
harren werde, zugleich aber hervorhob, daß er hoffe, es werde
Allier, besonders die Umgebung von Montpellier heimsuchten, wurde die Ernte in diesen Gegenden schwer geschädigt und die Verlehrswege zum Theil unterbrochen. In St. Chinian zer⸗ störte eine Wasserhose viele Häuser und verursachte namhafte Verluste an Menschenleben. Einer ungefähren Schätzung zufolge betrug der Schaden (mit Einrechnung der vernichteten Ernte) in den Departements Hérault, Gard und Lozére 25 Millionen, im Departement Allier 8 Millonen Francs. Im Ganzen wurden 400 Häuser und Hütten zerstört und 100 Menschen getödtet, da⸗ von in Chinian allein 74. 8
Die Getreide⸗Ernte läßt nach vorläufiger Schätzung einen Ertrag von 80 bis 85 Hektolitern erwarten, ist demnach als eine gewöhnliche Mittelernte zu bezeichnen. Die Kartoffeln lassen in manchen Gegenden zu wünschen übrig; dagegen war der Heuertrag reichlich.
Nach der amtlichen Uebersicht der französischen Handel bewegung während der ersten neun Monate dieses Jahres beliefen sich die Einfuhren vom 1. Januar bis zum 30. Se tember 1875 auf 2 Milliarden 732,045,000 Fr., die Ausfuhren auf 2 Milliarden 933,953,000 Fr. Diese Ziffern zerlegen sich in nachstehender Weise: Einfuhren: Nahrungsgegenstände 556,171,000 Fr., Naturerzeugnisse und Rohstoffe fuͤr die Ind strie 1,701,737,000 Fr., verarbeitete Artikel 354,017,000 Fr., andere Handelsartikel 120,120,000 Fr. Zusammen 2,732,045,000 Fr. Ausfuhren: Verarbeitete Artikel 1,648,063,000 Fr., Natur⸗ erzeugnisse, Nahrungsmittel und Rohstoffe für die Industrie 1,136,011,000 Fr., sonstige Handelsartikel 149,879,000 Fr. Zu⸗ sammen 2,933,953,000 Fr. 8 —
Reichstags⸗Angelegenheiten. Berlin, 15. November. Der dem Reichstage jetzt vor⸗ gelegte Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Fest⸗ sürlung des Haushalts⸗Etats des Deutschen Reichs ür das Jahr 1876, hat folgenden Wortlaut:
Wir Wilhelm von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König 8b 1n ꝛc. des Deutschen dr 5 verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zustimmun des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: Suß 8 8 1. Der diesem Gesetze als Anlage beigefügte Haushalts⸗Etat des Deutschen Reichs für das Jahr 1876 wird in Ausgabe auf 481,571,107 ℳ, nämlich auf 406,302,812 ℳ an fortdauernden, und 3 auf 75,268,295 ℳ an einmaligen Ausgaben, und in h. auf 481,571,107 ℳ 8
festgestellt. 1 . 8 §. 2. Der diesem Gesetze als weitere Anlage beigefügte Be⸗
soldungs⸗ Etat für das Reichsbank⸗Direktorium für das Jahr 1876
wird auf 132,000 ℳ festgestellt.
§. 3. Der Reichskanzler wird ermächtigt:
1) zur vorübergehenden Verstärkung des ordentlichen Betriebs⸗ onds der Reichs⸗Hauptkasse nach Bedarf, jedoch nicht über den Betrag von vier und zwanzig Millionen Mark hinaus,
2) behufs der Beschaffung eines Betriebsfonds zur Durchführung der Münzreform bis zum Betrage von fünfzig Millionen Mark
Schatzanweisungen auszugeben.
§. 4. Die Bestimmung des Zinssatzes dieser Schatzanweisungen,
deren Ausfertigung der Preußischen Hauptverwaltung der Staats⸗
schulden übertragen wird, und der Dauer der Umlaufszeit, welche den
30. Juni 1877 nicht überschreiten darf, wird dem Reichskanzler über⸗
lassen. Innerhalb dieses Zeitraums kann, nach Anordnung des Reichs⸗
kanzlers, der Betrag der Secheheamegnaen wiederholt, jedoch nur zur “ der in Verkehr gesetzten Schatzanweisungen ausgegeben werden.
§. 5. Die zur Verzinsung und Einlösung der Schatzanweisungen
erforderlichen Beträge müssen der Reichsschulden⸗Verwaltung aus den
bereitesten Einkünften des Reichs zur Verfallzeit zur Verfügung
gestellt werden. 5 §. 6. Die Ausgabe der Schatzanweisungen ist durch die Reichs⸗
kasse 8. bewirken.
ie Zinsen der Schatzanweisungen, sofern letztere verzinslich aus⸗
gefertigt sind, verjähren binnen vier Jahren, die verschriebenen Kapital..
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