1875 / 296 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

sämmtlichen dort gültigen „Gesetzen, Bestimmungen und Requi⸗ siten über Einwanderer“ unterworfen sind. *)

Ueber die Einrichtung der Ansiedelungen selbst ist in dem Kontrakte nichts Näheres bestimmt. Derselbe verpflichtet den Seijas nur, den Ankommenden an ihrem Niederlassungsorte „provisorische Wohnungen zu verschaffen.“

Weitere Nachrichten über das Unternehmen behalte ich mir vor, hielt es aber mit Rücksicht auf die warnenden Notizen, welche in Betreff der Auswanderung nach Venezuela wiederholt in den öffentlichen Blättern verschiedener europäischer Staaten enthalten gewesen sind, für meine Pflicht, schon jetzt durch vor⸗ stehende Mittheilung die Aufmerksamkeit Ihrer Leser auf das Kolonisationsprojekt des ꝛc. Seijas hinzulenken.

Chili. An der chilenischen Küste haben, wie aus Valpa⸗ raiso unterm 13. d. gemeldet wird, sehr heftige von Regen be⸗ gleitete Stürme gewüthet, welche beträchtlichen Schaden an⸗ richteten.

Afrika. (A. A. C.) Aus Cape Coast Castle wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 19. November gemeldet, daß ein Kampf zwischen den Aschantis und Djuabins statt⸗ gefunden, welcher vier Tage dauerte. Letztere wurden besiegt und aus ihrem Lande vertrieben. Viele suchten eine Zuflucht in Chegbi, im östlichen Akon. Zwei Compagnien Houasss wurden abgesandt, um die Grenze gegen Einfälle bewaffneter Aschantis zu schützen. Man erwartet, die Djuabins werden sich im Pro⸗ tektorat niederlassen. Der Handel hat durch die Feindseligkeiten ungemein gelitten.

*) Anmerkung. Sie würden deshalb Beispiel vor Ab⸗ lauf eines Jahres das Land nicht wieder verlassen dürfen, ohne die Passagekosten zu erstatten.

Die Nr. 98 des Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ ostverwaltung hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 11. De⸗

zember 1875. Zuwendung der Aachener und Münchenener Feuerver⸗ sicherungs⸗Gesellschaft an die Kaiser Wilhelm⸗Stiftung für die Ange⸗ hörigen der Deutschen Reichs⸗Postverwaltung. Nr. 99: Verfügung vom 12. Dezember 1875. Neue Ausgabe des Abschnitts VIII. der Allgemeinen Postdienst⸗Anweisung. 8

Die Nr. 23 des „Marine⸗Verordnungs⸗Blatts“ hat folgenden Inhalt: Bestimmungen über Zweck, Zusammensetzung und Funktion der Havarie⸗Kommissionen. Instandhaltung der wasser⸗ dichten Thüren, Mannloch⸗Verschlüsse ꝛc. in den mit eiserner Schotten⸗ Eintheilung versehenen Schiffen der Kaiserlichen Marine. Abänderung der Maßbestimmungen für leinene, Gaze⸗ und Flanellbinden. Zum §. 33 des Reglements über die Schiffsverpflegung, Reis, Sago, Graupen und Präserven betreffend. Instruktion zur Strandungs⸗ Ordnung. Schiffsbücherkisten. Personal⸗Veränderungen. Benach⸗ richtigungen.

Das Beiheft Nr. 15 zum „Marine⸗Verordnungs⸗Blatt“ hat folgenden Inhalt: Beiträge zur Geschichte der Preußischen Ma⸗ rine von Wandel, Geheimer Admiralitäts⸗Rath.

Vereinswesen.

Der Berliner Verein der Viktoria⸗National⸗Invaliden⸗ Stiftung hielt Mittwoch Abend seine diesjährige General⸗Ver⸗ sammlung ab. Dem Jahresberichte entnehmen wir, daß die Zahl der unterstützten Personen in Folge der allgemeinen Zeitverhältnisse sich vermehrt hat. Der Baarbestand belief sich am 1. Oktober v. J. auf 10,932,88 ℳ, die Einnahmen betrugen 24,544,75 ℳ, dieser standen Ausgaben in Höhe von 30,904,20 gegenüber, so daß sich am 1. Oktober d. J. ein Kassenbestand von 4,572,75 ergab; der Effektenbestand beläuft sich auf 9,600 ℳ. Uuterstützt wurden im Ganzen 270 Personen und zwar 71 Invaliden, 35 Wittwen und 8 Angehörige einmal, sowie 52 Invaltden, 66 Wittwen und 38 An⸗ gehörige laufend. Bei der hierauf vorgenommenen Vorstandswahl wurden sämmtliche bisherige Mitglieder wieder gewählt; der Vorstand setzt sich demnach zusammen aus Stadtrath Löwe als Mag stratskommissar und Vorsitzenden, Stadtältestem Kochhann als dessen Stellvertreter, Justiz⸗Rath Drews als Schriftführer, Geh. Kommerzien⸗Rath W. Conrad als Schatzmeister und den Hrn. Kommerzien Rath Kauffmann, Polizei⸗Präsident von Madai,

General⸗Major v. Neumann, Ober⸗Postdirektor Sachße, Geh. Re⸗ gierungs⸗Rath Scabell, Geheimer Kommerzien⸗Rath Zwicker, Buch⸗ händler Reimer und Geh. Kommerzien Rath Warschauer als Bei⸗ sitzer. Die Stadtverordnetenversammlung hat die Hrn. Krebs und Kommerzien⸗Rath Jürst in den Vorstand deputirt. Zu Rechnungs⸗ revisoren wurden die Hrn. Geh. Kommerzien⸗Rath v. Krause, Kom⸗ Meyer Cohn, Direktor Jahncke und Kaufmann Speyer ernannt.

Statistische Nachrichten.

Vorläufige Resultate der neuesten Volkszählung. Bamberg 26,869 Einw. gegen 25,738 (1871). Bielefeld 27,058 E. (22,033). Bochum 28,511 E. (um 7318 mehr als 1871). Burg 15,262 E. (gegen 1871 eine Abnahme von 138 Personen). Düsseldorf 80,373 E. (1871 70,094). Elberfeld 80,804 E. Freiburg i. Br. 31,198 E. (1871 24,600). Gera 20,485 E Lübeck 56,939 E. (52,158 1871). Mannheim 45,683 E. (1871 39,606). Nürnberg 90,884 E. (mehr gegen 1871 7670). Stendal 12,781 E. (1871 10,106). Stuttgaart 107,575 E. (1871 91,666). Ulm 30,116 E. (1871 26,290). Würz⸗ burg 55,010 E. (1871 40,008).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Am Abend des 9. Dezembers versammelte sich in den Räumen des Hotels Bellevue zu Bonn eine ansehnliche Zahl von Alterthums⸗ freunden aus Bonn und anderen rheinischen Stadten, um nach alter Sitte den Geburtstag Winckelmanns, des Altmeisters der Alterthumswissenschaft, zu feiern. Die Reihe der Festredner eröffnete Professor Dr. Stark aus Heidelberg. Derselbe behandelte drei Metall⸗ Medaillons, die an drei verschiedenen Punkten gefunden worden sind. Hr. Direktor Dr. Kortegarn aus Bonn sprach über den „Schleifer von Florenz“ mit besonderer Berücksichtigung der soeben erschienenen Abhandlung des Professors Kinkel in Zürich, welcher die Statue dem Guiglielmo della Porta, dem bedeutendsten Schüler Michel Angelo’'s, zuschreibt. Hr. H. Garthe aus Cöln lenkte die Aufmerksamkeit auf eine vor dem Weierthore gefundene Goldmünze des Silvanus, der im Jahre 355 in Cöln zur Kaiserwürde gelangte und nach einer Regie⸗ rung von 28 Tagen von seinen eigenen Soldaten ermordet wurde. Ein gemeinschaftliches Mahl hielt die Festgenossen bis zur späten Stunde versammelt. Das reich ausgestattete Festprogramm, wel⸗ ches der Vorstand des Vereins von Alterthumsfreunden zum Geburts⸗

tage Winckelmanns herausgegeben hat, behandelt die mittelalterliche Kunst in Soest, von Joseph Aldenkirchen, Rektor in Viersen.

Auguste Nizard, früher Direktor einer Staats⸗Akademie, ist zum Dekan der „Faculté des Lettres“ der katholischen Uni⸗ versität in Paris ernannt worden. Die Fakultät wird in un⸗ gefähr drei Monaten eröffnet werden.

Bei den Ausgrabungen in Pompeji in der Nähe des sogenannten Wuchererbauses ist ein silberner Altar gefunden worden, worauf zwei silberne Kelche und Löffel, ebenfalls von Silber, sich befanden, die der Form nach denen ähneln, welche jetzt gebräuch⸗ lich sind; ferner wurden ein mit Gold ausgelegter Sessel, ein Paar goldene Ohrringe und noch mehrere andere Gegenstände von gerin⸗ gem Werthe gefunden; an derselben Stelle wurden auch Fresken ausgegraben, und darunter eine, die sowohl wegen des darauf behan⸗ delten Gegenstandes als auch wegen der ausgezeichneten Arbeit und ihrer Farbenpracht nach dem Museum gebracht werden soll.

Die Presbyteriale Synodalverfassung der evan⸗ gelischen Kirche in Norddeutschland, nach ihrer bistorischen Entwickelung und evanzelisch⸗kirchlichen Bedeutung beleuchtet von Dr. Heinrich Heppe. Diese in zweiter vermehrter Auflage (1874) bei J. Bädeker in Iserlohn erschienene Schrift erregt jetzt, wo die Synodalverfassung der evangelischen Kirche in Preußen zum Abschluß gebracht werden soll, doppeltes Interesse. Der Verfasser stellt den historischen Entwickelungsgang der Presbyterial⸗Synodal⸗Verfassung in Deutschland von der Reformation bis zur Preußischen Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung von 1873 dar, indem er den Werth dieser Ver⸗ fassung sowie die Bedingungen einer gesegneten Wirksamkeit derselben erörtert. Die Darstellung ist desto klarer und eingehender, jemehr sie sich auf das bestimmt abgegrenzte Gebiet der Presbyterial⸗Synodal⸗ Organisation beschränkt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

In der letzten Generalversammlung des landwirthschaft⸗ lichen Centralvereins des Regierungsbezirks Potsdam wurde an Stelle des Oekonomie⸗Rathes v. Schlicht der Dr. v. Cann⸗ stein zum General Sekretär erwählt und die Verlegung des Sitzes des Centralvereins von Potsdam nach Berlin beschlossen.

Im Club der Landwirthe sprach Dienstag Abend Dr. Fittbogen über das Lagern des Getreides, jener bekannten Erscheinung, die, durch Sturm verursacht, temporär auftritt, oft

aber einen dauernden Charakter annimmt und alsdann einen äußerst schädlichen Einfluß auf den Körnerertrag ausübt. Ueber die Ursache dieser letzteren Erscheinung herrschten bis vor kurzer Zeit nur sehr unvollkommene Vorstellungen, meistens neigte man sich der Ansicht zu, daß ein zu geringer Gehalt von Kieselsäure die Halme schwäche und dadurch das Lagern verursache; nähere Untersuchungen er⸗ gaben jedoch, 8 der Stengel der grasartigen Pflanzen über⸗ haupt sehr wenig Kieselsäure enthalte und sich auch ohne jeden Ge⸗ halt an Kieselfäure einer kräftigen Entwickelung erfreuen könne. So⸗ dann meinte man, in dem Vorhandensein von allzuviel Stickstoff die Ursache des Lagerns gefunden zu haben; die Untersuchungen des Prof. Ludw. Koch ergaben jedoch, daß auch dieser Umstand erst in zweiter Reihe nachtheilig wirke, daß die Hauptursache dagegen in dem Mangel an Licht zu sinden sei, ein Umstand, dessen Richtigkeit Versuche, die in der Versuchsstation zu Dahme angestellt sind, zur Evidenz be⸗

wiesen haben Verkehrs⸗Anstalten. 8

Der Bau des unterseeischen Tunnels, welcher Eng⸗ land mit Frankreich verbinden soll, wird, nachdem die Resultate der versuchsweisen Bohrungen durchweg befriedigend ausgefallen, im April nächsten Jahres bestimmt in Angriff genommen werden. Der Dampfer „Faraday“ wird England in drei Wochen verlassen, um das unweit Neufundland aufs Neue gerissene Kabel der Direct Unitei States Cable Company zu repariren.

New⸗York, 15. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Wieland“ von der Adlerlinie ist heute Nachmittag um 3 Uhr hier eingetroffen.

Telegraphische Witterungsberichte.

Allgemeine Himmels- ansicht.

* Bar. Aby Temp. Abw 1 8A11A“

14. Dezember.

0,3 N., lebhaft. 16. Dezember. 122 NO., mäss. W stark. SW., schw. W., mäss. bewölku ³²) Windstille. ganz bedeckt. WNW., schw. halb bedeckt. W., mäss. ganz bed. WSW., mäss. fast bedeckt. ⁴) W., miss. *)

6

SSW., schw. bewölkt. bedeckt. ¹)

NW. mäss. bedeckt.

8 Constantin. 339,7 ganz bedeckt. 8 Haparanda 326,4 8 Christiansd. 333,4 8 Hernösand .329,2 8 Helsingfors. 329,3 8 Petersburg 327,9 8 Stockholm 332,]1 8 Skudesnäs. 336,0 8 Oxöe. 335,3 8 Fredericksh.

8 Helsingör..

8 Moskan 328,4 Memel 334,3 3,0 Flensburg 337,6 Königsberg. 334,4 2,8 Danzig 335,4 1,9 Putbus 335,9 0,9 Kieler Hafen 338,4 Cösli. 335,9 1,2 Weserleucht 337,5

Wilhelmsh. 338,7

Stetti 336,7 1,0 Gröningen 339, 5

Bremen 338,5 Helder 339,2 Berlin 337,6 6 Posen 335,6 6 Münster 338,0 6 Torgan 336,5 6 Breslaa 333,8 8 Brüssel 339,1 6 Cöln 338,6 + 2, 6 Wiesbaden .336,5

6 Ratibor 331,6 6 Trier 334,7 8 Cberbourg 338,9 8 Havre 339,1 7 Carlsruhe 336,3

Schnee. ¹) fast bedeckt.²) ganz bedeckt.

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4 2,8 W., s. stark, bedeckt.

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1,1 bed., stark. Wind 0,9 NW., stark. sbew., gest. Neb. SW., mäss. Regen, neblig.

0,2 SW., mäss. bedeckt.

SW., mässig. starker Nebel.

Wsw., schw. neblig.

0,9 W, schw. bedeckt.

SW., stille. neblig.

W., mäss bedeckt, neblig.

SwW. z S. schw.

0,8 SW., mäss. ganz heiter. 0,5 SW., mäss, völlig heiter.* 3,6 S., schw. Nebel.

2 2,3 NW., lebh. heiter. 0,2 SW., schw. heiter. S., schwach. heiter.

S0., mäss. heiter.

W., schw. sbed., Nebel.

8 heiter. neblig, trübe. heiter. Höhenrauch. bed. Nebel.

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8 Paris 340,1

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080., schw. ganz bedeckt.

¹) Gest. Abend 0. stark. ²) Gest. Abend W. hart. ³²) Gest. und die Nacht Schnee. ⁴) Gest. Abend 80. stark ³) Gest. WNW. mässig. ³⁴) Strom N. Gest. NW. schwach. Strom N. ⁷) Gest. Schnee, Nachts Regen. i*) Rauchfrost.

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Berlin, den 16. Dezember 1875.

Angesehene Bürger von Bremen und Bremerhaven, sowie die Expeditionen der in Bremen erscheinenden Blätter erlassen fol⸗ genden Aufruf: 1

Durch einen entsetzlichen Unglücksfall die Explosion einer mit Sprengstoff gefüllten Kiste sind gestern in Bremerhaven über hundert Personen getödtet oder schwer verwundet, die theils an Bord des im Ausfahren begriffenen Dampfers „Mosel“ sich befanden, theils am Vorhafen neben der ausgehenden „Mosel“ standen.

Die Zahl der Verunglückten ist noch nicht mit Sicherheit fest⸗ zustellen. Gewiß ist aber schon jetzt, daß im Gefolge des namen⸗ losen Unglücks eine ganze Reihe von Familien Auswanderern, Arbeitern und Handwerkern durch Tod oder Verstümmelung ihrer Ernährer in große Noth kommen werden. Diese Noth zu lindern und damit das vorhandene Elend zu einem Theile wenigstens abzu⸗ schwächen, fordern die Unterzeichneten ihre wohlhabenden Mit⸗ bürger auf.

Zur Empfangnahme der bereit und werden über deren ablegen.

Bremerbhaven, 12. Dezember 1875. Schultz, Amtmann.

Bremen, 12. Dezember 1875. Senator Albert Gröning. Senator H. A. Schumacher. Dr. E. Meinertzhagen. Chr. Papendieck. Heinrich Claussen. A. G. Mosle. C. F. Geyer. Wm. Haas. H. H. Hauschild. Aug. Steinhäuser. Friedr. M. Victor. H. H. Meier.

Richard Fritze. F. E. Schütte. F. Wm. Delius.

Expedition des Courier. Expedition der Bremer Nachrichten.

Erpedition der Weserzeitung.

Gaben sind die Unterzeichneten gern Verwendung s. Z. öffentlich Rechenschaft

L. v. Vangerow, Vorsitzender des Gemeinderaths.

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Unter dem lebhaften Interesse seiner Zuhörer cröffnete Hr. Dr. Zenker am Dienstag Abend 7 Uhr mit einem Vortrage über die Wunderwelt der Infusorien seinen populär. wissen⸗ schaftlichen Cyclus im Mikroskopischen Aquarium. Die her⸗ vorragendsten Formen der kleinsten Organismen waren in besonders reicher Anzahl lebend unter den Mikroskopen ausgestellt, auch waren sie in Zeichnungen von etwa zehntausendfachem Maßstabe dargestellt. An den zu Milliarden namentlich die Gewässer unseres Thiergartens belebenden Pantoffelthierchen erörterte der Redner die den Infu⸗ sorien gemeinsamen Erscheinungen. Er ging dann auf die berüchtigten Bacterien und die ihnen an schneller Vermehrung glei⸗ chenden Diatomeen über, welche durch ihre Schalen ganze Gebirge bilden, besprach dann die reizenden Glockenthierchen, die ihnen ähnlichen Trompetenthierchen, die Peitschenthierchen und schließlich die höchft wunderbaren Urthiere der Darwin'’schen Theorie, die Wechselthierchen. Schꝛeßlich erfolgte die Besichtigung der Gesammtausstellung, in der sich gegenwärtig auch viele andere prachtvolle Objekte befinden. Die Wiederholung dieses Vortrages findet bis Sonnabend täglich Abends 7 Uhr statt, am Sonntag beginnt dann das Programm der nächsten

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Die Hofkunsthandlung Ibrer Majestät der Kaiserin⸗ Königin nebst Kunstanstalt für Oelfarbendruck von Edm. Gaillard hierselbst (Krausenstraße 69), bekannt durch ihre hochver⸗ vollkommneten Erzeugnisse auf dem Gebiete des Oelfarbendrucks, hat für die Weihnachtszeit ihre Ausstellung durch vorzügliche Kunst⸗ werke bereichert. Zu diesen gehört namentlich ein großes Bild, darstellend eine Aussicht vom Rigi (in der Umzegend des Kaltbad) auf den Vierwaldstädter See, mit Fernsicht auf den Pilatus, den Luzernersee mit Luzern, Alpnacher See, Sarner See und die Eisriesen des berner Oberlandes im Hinterzrunde. Der an Tiefe der Farbe einem Originalgemälde fast gleichkommende Oelfarbendruck giebt die herrliche Aussicht von diesem vielbesuchten Punkt, welche für eine der schönsten Landschaften der Schweiz gilt, mit großer Treue wieder, und dürfte sich als angenehme Reise⸗Erinnerung zum Geschenk wohl empfehlen.

Als Abgeordneter Sr. Hoheit des Khedive hlelt Brugsch⸗ Bey auf dem internationalen Orientalisten⸗Kongreß in London am 17. September 1874 einen Vortrag, worin er im Anschluß an die biblischen Uckunden, doch unter starker Abweichung von den bis⸗ herigen Erklärungen, den Weg, den die Israeliten bei der Flucht aus Aegypten einschlugen, und den Ort, wo die bekannte Katastrophe erfolgte, nachzuweisen suchte. Dieser Vortrag ist jetzt in Leipzig bei Hinrichs (L'exode et les monuments égyptiens) erschienen. Mit Recht weist Brugsch darauf hin, daß sich die bieherigen Erklärer zu viel ven den Nachrichten der Griechen und Römer beeinflußen ließen, welche doch nur das Laud aus den Zeiten der Ptolemäer und Cäsaren kannten, und daß man als festen Punkt stets festgehalten habe, Israͤel habe die Nord⸗ spitze des Rothen Meeres gekreuzt. Brugsch identifizirt Ramses, die Stadt des Aufbruches, mit Tanais oder San oder Zoan, der Resi⸗ denz der Ramsessiden; von hier aus ging der Zug nach Suchoth oder Succoth, welches der Name für den größten Theil des setroiti⸗ schen Nomos, am Südende des heutigen Sees Menzahleh in seiner Verbindung mit dem Birket Balah, sei; Succoth habe der Landstrich geheißen, weil hier die zahlreichen arabischen Stämme (in Zelten) wohnten, die von Alters her in schwankender ägyptischer Botmäßigkeit standen; von hier hielten die Israeliten die Straße nach Palästina ein und gelangten ans Mittelmeer; zwischen ihm und dem langgestreckten, stark mit Schilf angefüllten sirbonischen See zog sich eine Nehrung zum Mons vns. auf der sich unergründliche Flutsandtiefen befanden, die Khiriot hießen; das Pi⸗Khariot der Bibel sei also die Gegend dieser Sandtiefen, auf denen Israel bis zum Mons Kassios hinzog, wo ein Heiligthum des Baals des Nordens gelegen, welches das biblische Baalzephon sei. Hier nun sei das Volk plötzlich nach Süden um die Wüste Schur herum, dann durch die Wüste Etham nach den Bitterseen gezogen, die mit der Station Mara gleichbedentend sei. Bald danach seien die Israeliten in Elim angekommen und dann am Schilfmeer. (4. B. Mose, 33, 9.) Die Katastrophe fand nach Brugsch auf jener Nehrung zwischen dem Mittelmeer und dem sirbo⸗ nischen See statt. Ueber die Ortsverhältnisse und die darauf ge⸗ stützten Kombinationen mögen die Fachgelehrten entscheiden; an Wider⸗

spruch hat es schon in London nicht ganz gefehlt.

Rede immerhin eine neue Anregung zur Nachforschung und Kritik

2. w-e. vSn uellen. 1 * werthvolle Beigabe bil⸗ ie beigegebene von gsch entworfene Karte von Unterägypten,

20 Nomos umfassend. n gs

Das von uns bereits erwähnte Verschwinden der Donau zwischen Immendingen und Möhringen und der muthmaßliche Zu⸗ sammenhang der Donau mit der Aachquelle ist, wie dem „Frankf. Journ.“ geschrieben wird, durch den Bericht der von der Regierung abgesandten technischen Kommission nicht weiter geklärt worden. Von Interesse ist aber der Bericht der technischen Ober⸗Behörde Badens, welcher anführt, daß uach Ueberlieferungen aus dem vorigen Jahr⸗ hundert die Donau auch bei Tuttlingen zeitweise Wasser durch Ver⸗ sinken verloren habe, so im Jahre 1713, wo die Straße nach Immen⸗ dingen auf dem rechten Ufer versank, und man in einer tiefen Höhle große Mengen Wasser fließen sah. Bei den jüngsten Eisenbahntunnel⸗ bauten in jener Gegend wurden Höhlen aufgedeckt, welche ebenso wie die sichtbaren Einsenkungen an manchen Stellen zeigen, daß seit ältester Zeit Auswaschungen in dem Kalkgebirge geschehen sind.

In Chatham werden demnächst Experimente mit einer von dem Luftschiffer Simonds erfundenen und im Alexandrapalast zu London bereits mit leidlichem Erfolge geprüften Flugmaschine angestellt werden, um zu ermitteln, ob dieselbe sich für militärische Zwecke eignet.

Aus Motala wird über Stockholm, 8. Dezember geschrie⸗ ben: Ein seltenes und merkwürdiges Naturereigniß, welches hier seit dem 2. Januar 1862 und vor der Zeit nur zwei Mal in 16 Jahren beobachtet worden ist, ist hier vorigen Freitag eingetroffen, indem der gewaltige Strom zwischen dem Wettern und Boren plötzlich in seinem Laufe innehielt, so daß man an vielen Stellen den trockenen Grund und darauf eine Menge halbtodter Krebse und Fische erblicken konnte. Das Phänomen dauerte vom Freitag bis Montag, aber seit der Zeit ist der gewaltige Strom wieder zu seiner früheren Größe herangewachsen.

Theater. 1 Im Walln ertheater wird am nächsten Sonnabeh di neue Posse „Geheimraths Töchter“ von Emil Pohl, Musik von Bial, zum ersten Mal in Scene gehen. Die Regie liegt in den Händen des Hrn. Kadelburg, während die Hauptrollen durch die Damen Wegner, Bredow, Berg und die Herren Helmerding, Formes, Kadelburg, Engels, Keller, Wilken und Meißner besetzt sind.

Der Hofkünstler Hr. Bellachini wird nur noch 9 Vorstel⸗ lungen veranstalten.

Redacteur: F. Prehym.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.

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Indeß ist diese

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Bier Beilagen d(einschließlich Börfen⸗Beilage)

Reichs⸗Anzeiger und

Be

Deutsches NReich. Nachweisung der Einnahmen an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche *)

Januar bis zum Schlusse des Monats

für die Zeit vom 1. ur November 1875.

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den Vormonaten.

Ober⸗Post⸗ Direktions⸗Bezirke.

demselben

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ne des Vorjahres.

Zusammen. (Spalte 4)

November. F

Einnahme im Monat Hierzu C Einnal

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1 Im Reichs⸗ Postgebiete. 1) Königsberg. 2) Gumbinnen. 9) Danzig .. 4) Berlin .. 5) Potsdam .. 6) Frankfurt a./D. ööö Posen. Breslau 8 11) Liegnitz 12) eee. 3 13) Magdebu 14) Halle ℳ/. 15) Erfurt . ö 17) Hannover. 18) Münster. 19) Arnsberg. 6““ A) Frankfurt a./M. Z1“ 2) Coblenz.. 24) Düsseldorf K ) Trier. 26) Dresden. 2) Leipzig 28) Karlsmuhe ... 29) Konstanz .. . 30) Darmstadt. . 31) Schwerin i./ M. 32) Oldenburg. 33) Braunschweig 34) Lübeck.. 35) Bremen .. 36) Hamburg .. . 37) Straßburg i./E. PLEl“ Summa 1. II. Bayern

157,494,— 24,498 3,353 132,729 —- 1,735 747,639, +2 19,240 37,308- 4.915 81,13279 3,359 124,875, + 3,500 24,654 5

94,464

140,407 4,227 25,533 119,933 700,066 38,301 77,063 116,385 27,561 83,955 206,605 86,956 84,572 161,181 80,782 100,745 47,66 68,125 71,124 209,340 40 488 323 675 276,115 35,075 420,998 23,202 106,032 337,527 137,254 40,718 108,649 28,278 39,516 45,9 1 24,553 217,087 687,639

153,267 27,851 130,994 766,879 42,223 84,491 128,375 30,180 91,130 225,685] 209.8838₰ 94,283] 100,986 92,032 86.1 179,090] 177,621 3

19,080 7,327 7,460

17,909 8,598

10,331 5,485 6,818 6,672

21,936 3,489

30,149

28,447 3,519

39,421 2,956 10,391

30,057 14,097 4,871 11,821 3150

4,146 5,951 3,002 20 835 65,213

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SU2A=I*ESG

89,380 8,756 111,076] 103,755 53,145, 51,168 74,943 73,008 77,796 79,515 231,276¹ 236,187 43,977 46,062 353,824, 330,7688 304,562 304,893 38,594 42,867 460,419 444,780₰ 26,158 24,549 116,423 110,826 367,584 350,5658₰ 151,351] 145,248 45,589 143,686 120,470 118,893 31,428 y227,279 43,662 447718 51,862 54,033 27,555 28,641 237,922] 241,734 752,852 749,72 16,597 167,951] 184,548 170,589 3,689] ꝑ40,340]% 44,029 40,521 5899,5035,57,30216, 88,90585,342,190 . 231,685] 316763] 348,442] 356,682 IUII. Württemberg] 16,551] 177,9111. 194,462] 125,855 Ueberhaupts 587,8396,041,976 6,629,81516,494,727

Berlin, im Dezember 1875. 8 Kaiserliches Statistisches Amt.

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*) In der heutigen Nummer wiederholt, weil in den ersten

Exemplaren der gestrigen Auflage nicht ganz korrekt.

sgSönigreich Preunßen.

Auf den Bericht vom 9. September d. Is. will Ich den anbei zurückerfolgenden, von der Landschaft, beziehurgsweise der Ritterschaft des Fürstenthums Oznabrück beschlossenen Statuten, nämlich:

1) dem Verfassungsstatute für die Landschaft des Fürstenthums Osnabrück, w 1s 2) dem Statute, betreffend Abänderung der Statuten der Ritterschaft des Fürstenthums Osnabrück vom 19. April 1847, und 3) dem Statute, betreffend die Aerarstiftung der alten Osna⸗ brückschen Ritterschaft, auf Grund des §. 4 der Verordnung vom 22. September 1867, be⸗ treffend die Provinziallandschaften im Gebiete des vormaligen König⸗ reichs Hannover (Gesetz⸗Sammlung Seite 1635), Meine Genehmigung hierdurch ertheilen. 8 16 in, den 28. September 1875. 3 3 Wilhelm.

8 ür den Minister des Innern: 18 öSeirn Dr. Leonhardt. An den Minister des Innern und den Justiz⸗Minister.

Verfassungsstatut 8 für die Landschaft des Fürstenthums Osnabrück.

1) Bezirk und Zusammensetzung der Landschaft.

Die Landschaft umfaßt das Fürstentbum Osnabrück; sie besteht aus drei Kurien:

hat ihren

Sitz in der Stadt Osnabrück und der Ritterschaftskurie, 16 der Städtekurie und

der dritten Kurie.

Allgemeine Erfordernisse.

8

8

§. 2. Mitglieder der Landschaft können nur diejenigen sein, welche

1) volljährige Deutsche sind, 1 8 2) im cülbesibe der bürgerlichen Ehrenrechte sich befinden, 3) nicht in väterlicher Gewalt oder unter Kuratel stehen.

3. Jeder Stimmberechtigte oder Bevollmächtigte darf nur

Landschaft bezw. den einzelnen Kurien führen.

eine Stimme in der der Dauer

§ 4. Das Stimmrecht ruht während oder eines Konkurses, ferner wahrend der

Untersuchung, wenn dieselbe wegen Verbrechen oder olcher Ver

wegen

gehen, welche den Verluft der bürgerlichen Ehrenrechte nach sich ziehen

müssen oder können, eingeleitet, oder wenn die gerichtliche Haft ver

hes erlischt oie Stimmberechtigung, mi

5. allen drei Kurien 1 dem 5n. allgemeinen oder besonderen Erfordernisse,

durch den Tod und

einer Kuratel

Dauer einer gerichtlichen . d G Land⸗ b u den ordentlichen und außerordentlichen Lan Vutfchat von den zur Berathung s. 1- Glockenschlos von Fuͤrstenau (d. i. die 6 Bauerschaf⸗

Erste Beilage

rlin, Donnerstag, den 16. Dezember

Besondere Erfordernisse.

a. Ritterschaftskurie. §. 6. In der Ritterschaftskurie steht allen nach §. 2 persönlich qualifizirten Mitgliedern der Osnabrückschen Ritterschaft ein Stimm⸗ recht zu. 8 8 8 Der Ehemann und der Vater sind befugt, für die Ehefrau bezw. die Kinder die Stimmberechtigung auszuüben, sofern ihnen die Ver⸗ waltung oder der Nießbrauch an dem betreffenden Grundbesitze zusteht. Außerdem können auch Vormünder und mit Vollmacht versehene Söhne letztere, auch wenn sie noch unter väterlicher Gewalt stehen das Stimmrecht ausüben. 3 1 Im Uebrigen müssen die Vertreter die Erfordernisse des §. 2 gleichfalls besitzen. (Vergleiche jedoch §. 17).

b. Städtekurie. §. 7. Die Städtekurie wird gebildet aus sieben Vertretern der Stadt Osnabrück und je zwei Vertretern der Städte Quakenbrück, Fürstenau, Melle und des Weichbilds Bramsche. 8 .8. Die Vertreter und gleiche Anzahl Ersatzmänner werden von dem Magistrate und sämmtlichen Bürgervorstehern aus ihrer

Mitte auf 6 Jahre gewählt. b

Die Wahl de g nach absoluter Majorität. Ergiebt sich eine solche nicht sogleich, so ist die Wahl in der Art zu wi derholen, daß nur die bei der vorhergehenden Abstimmung benannten ferner wählbar bleiben, und von diesen derjenige ausscheidet, auf welchen die geringste Stimmenzahl gefallen ist. Sind deren mehrere, so bestimmt das Loos den Ausscheidenden. b Sedhen diese Weise, auch nach Wiederholung der Wahl, eine absolute Mehrheit nicht erreicht, so entscheidet das Loos zwischen den mit Stimmengleichheit Gewählten.

c. Dritte Kurie.

„9. Die dritte Kurie besteht aus 18 Vertretern der nicht zu der Ritterschaft gehörigen ländlichen Grundbesitzer. 1 Die Eintheilung der Wahlbezirke ergiebt sich aus dem anliegen⸗ den Verzeichnisse. Für jeden Vertreter ist ein n ählen 8 §. 10. Wahiberechtigt ist jeder nicht zur Ritterschaft gehörende Grundbesitzer, dessen im Fürstenthum Oenabrück jedoch außerhalb der Feldmark einer zur Städtekurie gehörenden Gemeinde belegener Grundbesitz d Grundsteuer⸗Reinertrag von mindestens 40 Thlru.

20 ewährt. 8 9 80 vesttve Wahlfähigkeit ist durch einen aus derartigem Grund⸗ besitze herrührenden Grundsteuer⸗Reinertrag von 300 Thlrn. (900 ℳ)

edin 85 SBe Grundbesitz der Ehefrau und der Kinder kommt dabei mit in Betracht, sofern an demselben W“ bezw. dem Vater

ie Verwaltung oder Nießbrauch zusteht. b 8 Das Wablecht muß h Person ausgeübt werden. Ausgeschlossen vas deoh“ v“ a. Feeeeesat 1 8 b. Minderjährige 8

c. die 8 abelicher Gewalt oder unter Kuratel stehende Personen,

d. Diejenigen, welche sich

Ehrenrechte befinden. 1

Bei der Wahl entscheidet absolute Stimmenmehrheit.

Das Wahlverfahren wird durch ein von dem Ober⸗Präsidenten zu erlassendes Reglement näher geordnet. 1 . §. 11. Wird ein Mandat in der Städtekurie oder in der dritten Kurie dauernd erledigt, oder ist der Vertreter zeitweilig behindert, so tritt einer der Ersatzmänner der betreffenden Wahlkörperschaft oder Wahlabtheilung für den Rest der Wahlperiode oder für die Zeit der

inderung ein. 8 88 Wahl der Ersatzmänner ist die Reihenfolge des Eintritts

bestimmen. 11“ 3 I auch ein Ersatzmann nicht mehr vorhanden, so ist für die noch übrige Zeit der Wahlperiode eine Neuwahl vorzunehmen. Die Landschaftsräthe werden je einer oder zwei von jeder Kurie auf Lebenszeit gewählt und bedürfen der landesherrlichen

estätigung. 8 B V Waähifäbig ist jeder in der betreffenden Kurie Wahlberechtigte. Sind die Landschaftsräthe der Städte und der dritten Kurie nicht bereits als Mitglieder der Kurie stimmberechtigt, so haben sie neben den in den §§. 7 und 9 bezeichneten Vertretern ein selbständi⸗ ges Stimmrecht in der Kurie bezw. der Landschaft. 1

Der Landschaftsrath und der Deputirte der Städtekurie zum Ausschusse werden von den sämmtlichen stimmberechtigten Mitgliedern derselben in der Weise gewählt, daß der Landschaftsrath aus den Wabhlberechtigten der Stadt Osnabrück, der Deputirte aus den Wahl⸗ berechtigten der übrigen in der Städtekurie vertretenen Gemeinden zu

entnehmen ist. 1” II. Ausschuß.

§. 13. Es besteht ein Ausschuß Derselbe wird gebildet aus: 1) dem Präsidenten der Landschaft, 3 2) je einem Landschaftsrathe der drei Kurien, 3) je einem Deputirten derselben. 8 Diese Deputirten werden von den Kurien aus der Zahl ihrer Mitglieder für die Dauer der Wahlperiode gewählt. Hat eine Kurie zwei Landschaftsräthe, so wird der in den Aus⸗ schuß eintretende von ihr bestimmt; auch steht ihr frei, statt eines Landschaftsraths und eines Deputirten beide Landschaftsräthe zum

sschusse abzuordnen. ; W11“ der sich auf Berufung des Prästdenten der

§. 14. Der Ausschuß, wenn sie nicht versammelt ist, zu

Ersatzmann zu wählen.

nicht in dem Vollbesitze der bürgerlichen

Landschaft versammelt, hat 1) die Rechte der Landschaft,

vertreten 8 2) das Vermözen und die etwaigen Anstalten der Landschaft zu

verwalten und nach s 9. vertreten, jedoch unter Beachtung der Beschlüsse der Landschaft, 1 3) die zur Berathung und Beschlußnahme der Landschaft gelan⸗ genden Gegenstände vorzubereiten, 4) die Beschlüsse der Landschaft auszuführen, 1 5) die von der Landschaft im Einverständnisse mit der

nisse wahrzunehmen.

§, 15. Den Vorsitz, führt der Präͤsident der Ritterschaft.

Der Stellvertreter des Vorsitzenden wird von

ihrer Mitte gewählt.

der Landschaft aus III. Landtage.

Mai zusammen. Außerdem Staatsregierung jederzeit berufen werden;

lichen Landtags sind an den Ober⸗Präsidenten zu richten.

tagen erfolgt von dem Vorsitzenden unter Angabe der stehenden egenstände.

t dirten Brief.

Die zur Berathung stehenden Gegenstände

Zusammentritts der

König⸗ lichen Staatsregierung ihm zu übertragenden sonstigen Befug⸗

sowohl im Landtage, als im Ausschusse,

§. 16. Die Landschaft kommt in der Regel alljährlich im Monat können außerordentliche Landtage von der Königlichen

etwaige Anträge der Land⸗ 8 —„ schaft oder des Ausschusses bezüglich der Berufung eines außerordent⸗

Es genügt die Ladung durch Postbehändigung oder rekomman⸗

niglich Preußi

§. 17. D.2 Landschaft beräth und beschließt über alle vorkom menden Geschäftsgegenstände in ungetrennter Versammlung. Bei Abstimmungen und Wahlen in ungetrennter Versammlung können Seitens der Mitglieder der Ritterschaftskurie nur höchstens achtzehn Stimmen abgegeben werden. 8 Die aktive Theilnahme an der Berathung wird auch den über die Zahl von g-bS hinaus etwa anwesenden Mitgliedern der Rit⸗ te t nicht verwehrt. 3 Stimmenden gehören vorab der etwa anwesende Ritter⸗ schafts⸗Präsident und der oder die anwesenden ritterschaftlichen Land⸗ schaftsräthe. Unter den übrigen anwesenden Mitgliedern ent⸗ scheidet, soweit die Geltendmachung der Stimme in Betracht kommt, das Loos, sofern nicht der eine der andere der Anwesenden frei⸗ willig auf die Abstimmung verzichtet. 1“ 1 Per Ritterschuft bleibt vorbehalten, durch Majoritätsbeschluß in ihrer Kurie statt dieser Loosentscheidung eine andere Auswahl der mit Genehmigung der Königlichen Staatsregierung ein⸗ treten zu lassen. 1 Iede kann durch Mehrheit der Stimmen ihrer in der un⸗ getrennten Versammlung anwesenden Mitglieder bei welcher Mehr⸗ heit die ve veee; del nce Stimmen nicht eintritt Ab⸗ immung nach Kurien verlangen. 8 8 G Dies v Kurien zustehenden Wahlen erfolgen innerhalb derselben nach absolnter Majorität. Auch bei denjenigen Wahlen, lung vorgenommen werden, kann jede Kurie Ab verlangen. Sollte in einem solchen Falle ein nicht zu 8.e sein purch ich beseitigen lassen, so entscheidet das Loos. 8 . 188 Die ist berechtigt, zu den Verhandlungen der Landschaft und des Ausschusses Kommissarien zu entsenden. IV. Landschaftliche Beamte, Diäten und Besoldungen. §. 19. Für die ganze Landschaft wird vorbehaltlich der für die Uebergangszeit von der Landschaft zu treffenden Ausführungsbestim⸗ mungen fortan nur ein Syndikus bestellt. Auch kann ein besonderer Sekretär, sowie ein Rechnungsführer, fest angestellt werden. Die Wahl des Syndikus erfolzt durch die Landschaft; die An⸗ stellung des Sekretärs und des Rechnungsführers steht dem Aus⸗ usse zu. 1 8 os Besoldung dieser Beamten und die Kosten der landschaft⸗ lichen und der Ausschußversammlungen, einschließlich der Einladungen, werden von der Landschaft festgestellt und aus der Landschaftskasse ezahlt. 1 8 bg. Landschaftskasse soll gebildet werden aus denjenigen Zu⸗ schüssen, welche jede Kurie zu gleichen Theilen an dieselbe nach Be⸗ dürfniß aus den nach bisheriger Einrichtung ihr zufließenden Mitteln Aversums leistet. 1 1 8 Aeer Bnhlan der Landschaftsräthe werden in jeder einzelnen Kurie festgestellt und von derselben aus eigenen Mitteln bestritten. Der dritten Kurie verbleibt das ihr bislang zustehende Recht der

Selbstbesteuerung. 8 g 4 2o. Becgüglich etwaiger Diäten und Reisekosten für die ein⸗ zelnen Mitglieder der Landschaft und des Ausschusses bleibt jeder ein⸗ zelnen Kurie hinsichtlich ihrer Mitglieder Feststellung und Aufbrin⸗ vorbehalten. . 3 8 Een Die Rechte der bisherigen Angestellten bleiben ungeändert

fortbestehen.

welche in ungetrennter Versamm⸗ Abstimmung nach Kurien Landschaftsbeschluß eine Konferenz nicht

.“) Verzeichniß der Wahlbezirke für die Wahlen 6 2 III. Kurie 21. Osnabrückschen Landschaft.

Nr. des 8 8 8 Bestandtheile des Wahlbezirks. 1) a. die 4 Osnabrücker Stadtkirchspiele, Amte Osnabrück, b. Kirchspiel Wallenhorst, 8.

ulle, Belm, Amts Osnabrück. b. 8 Schledehausen, Amts Osnadrück. a. Borgloh, Amts Iburg. b Bissendorf, Amts Onabrück. olte, 6 8 rathum⸗Ausbergen, Amts 8 Uedinghausen⸗Warringhof, chspiel Dissen, Amts Iburg. 22 8 8 andorf 2 8 Laer dinschlicic Remsede, Amts Iburg. Iburg mit Wäscher, 8 Glane, Amts Iburg. 8-e . esede, 5 Buer, Grönenbers. Oldendorf, Amts Grönenberg. Gesmold (mit Ausschluß der e Drathum⸗Ausbergen und Uedinghausen⸗ ringhof) Amts Grönenberg. ba. Neuenkirchen mit St. Annen, Amts Grönenberg. ellingholzhausen, 1“ Fellne Hoyel und Sammtgemeinde Melle, Amts Grönenberg. Lintorf, Amts Wittlage. Barkhansen, .

SWen. Kirchspiels Osterkappeln, mts Wittlage. 8 Hitz⸗Jöstinghausen, Kirchspiels Osterkappeln,

Amts Wittlage. Osterkappeln (exkl. der sub 11c. und d. ge⸗ nannten Bauerschaften) Amts Wittlage. Venne, Amts Wittlage.

Huntelburg 8 Huntesbr Amts Bersenbrück. Vörden. 3

den, Am Fens Sa Neuenkirchen (Bauerschaften Vörden.

Absplissen von Damme und ausschließlich des Weichbilds

Grönenberg. Amts Grönenberg.

Flecken Kirchspiel

Kirchspiele Kirchspiel

Bieste, en und Hörsten), Amts Kirchspiel Bramsche,

Ankum, Amts Bersenbrück. Badbergen,

Gehrde, 8

. Menslage, 1

. Berze, Fürstenau. 1“

Kirchs piel

ten des Kirchspiels Schwagsdorf) Amts Fürstenau.

irchspiel. Merzen, Amts Fürstenau. ecge.h Nerlntirchen, Amts Fürstenau.

nd dem Ober⸗Prä⸗ . andschaft zeitig zur

sidenten nebst dem Tage des

durch Verzicht.

tniß zu bringe