1875 / 296 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Dec 1875 18:00:01 GMT) scan diff

I zernden C annimmt und alsdann einen äußerst schädlichen Einfluß auf den Körnerertrag ausübt. Ueber die Ursache dieser letzteren Erscheinung herrschten bis vor kurzer Zeit nur sehr unvollkommene Vorstellungen, meistens neigte man sich der Ansicht zu, daß ein zu geringer Gehalt von Kieselsäure die Halme schwäche und dadurch das Lagern verursache; nähere Untersuchungen er⸗ gaben jedoch, daß der Stengel der grasartigen Pflanzen über⸗ haupt sehr wenig Kieselsäure enthalte und sich auch ohne jeden Ge⸗ halt an Kieselfäure einer kräftigen Entwickelung erfreuen könne. So⸗ dann meinte man, in dem Vorhandensein von allzuviel Stickstoff die Ursache des Lagerns gefunden zu haben; die Untersuchungen des Prof⸗ Ludw. Koch ergaben jedoch, daß auch dieser Umstand erst in zweiter Reihe nachtheilig wirke, daß die Hauptursache dagegen in dem Mangel an Licht zu sinden sei, ein Umstand, dessen Richtigkeit Versuche, die in der Versuchsstation zu Dahme angestellt sind, 1“ b

88 8

wiesen haben 1 Verkehrs⸗Anstalten. Bau des unterseeischen Tunnels, welcher Eng⸗

General⸗Major v. Neumann, Ober⸗Postdirektor Sachße, Geh. Re⸗ gierungs⸗Rath Scabell, Geheimer Kommerzien⸗Rath Zwicker, Buch⸗ händler Reimer und Geh. Kommerzien Rath Warschauer als Bei⸗ sitzer. Die Stadtverordnetenversammlung hat die Hrn. Krebs und Kommerzien⸗Rath Jürst in den Vorstand deputirt. Zu Rechnungs⸗ revisoren wurden die Hrn. Geh. Kommerzien⸗Rath v. Kraufe, Kom⸗ merzien⸗Rath Meyer Cohn, Direktor Jahncke und Kaufmann Speyer ernannt.

sämmtlichen dort gültigen „Gesetzen, Bestimmungen und Requi⸗ siten über Einwanderer“ unterworfen sind. *)

Ueber die Einrichtung der Ansiedelungen selbst ist in dem Kontrakte nichts Näheres bestimmt. Derselbe verpflichtet den Seijas nur, den Ankommenden an ihrem Niederlassungsorte „provisorische Wohnungen zu verschaffen.“

Weitere Nachrichten über das Unternehmen behalte ich mir vor, hielt es aber mit Rücksicht auf die warnenden Notizen, welche in Betreff der Auswanderung nach Venezuela wiederholt in den öffentlichen Blättern verschiedener europäischer Staaten enthalten gewesen sind, für meine Pflicht, schon jetzt durch vor⸗ stehende Mittheilung die Aufmerksamkeit Ihrer Leser auf das Kolonisationsprojekt des ꝛc. Seijas hinzulenken.

Chili. An der chilenischen Küste haben, wie aus Valpa⸗ raiso unterm 13. d. gemeldet wird, sehr heftige von Regen be⸗ gleitete Stürme gewüthet, welche beträchtlichen Schaden an⸗ richteten.

1““

InInInI“*“ en Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

stag, den 16. Dezember

8

Statistische Nachrichten. 6 Resultate der neuesten Volkszählung. Bamberg 26,869 Einw. gegen 25,738 (1871). Bielefeld 27,058 E. (22,033). Bochum 28,511 E. (um 7318 mehr als 1871). Burg 15,262 E. (gegen 1871 eine Abnahme von 138 Personen). Düsseldorf 80,373 E. (1871 70,094). Elberfeld 80,804 E. Freiburg i. Br. 31,198 E. (1871 24,600). Gera 20,485 E. Lübeck 56,939 E. (52,158 1871). Mannheim 45,683 E. (1871 39,606). Nürnberg 90,884 E. (mehr gegen 1871 7670). Stendal 12,781 E. (1871 10,106). Stuttgart 107,575 E. (1871 91,666). Würz⸗

Vorläufige

und beschließt über alle vorkom menden Geschäftsgegenstände in ungetrennter Versammlung.

Bei Abstimmungen und Wahlen in ungetrennter Versammlung können Seitens 1v . Ritterschaftskurie nur höchstens zehn Stimmen abgegeben werden. 1 H aktive e da sns an der Berathung wird auch den über die Zahl von achtzehn hinaus etwa anwesenden Mitgliedern der Rit⸗

Besondere Erfordernisse. §. 17. D.* Landschaft beräth

a. Ritterschaftskurie. §. 6. In der Ritterschaftskurie steht allen nach §. 2 persönlich qualifizirten Mitgliedern der Osnabrückschen Ritterschaft ein Stimm⸗ recht zu. 8 1“ 1 Der Ehemann und der Vater sind befugt, für die Ehefrau bezw. die Kinder die Stimmberechtigung auszuüben, sofern ihnen die Ver⸗

Deutsches Reich.

Nachweisung der Einnahmen an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche*)

Januar bis zum Schlusse des Monats

für die Zeit vom 1. 9 November 1875.

Der

Afrika. (A. A. C.) Aus Cape Coast Castle wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 19. November gemeldet, daß ein Kampf zwischen den Aschantis und Djuabins statt⸗ gefunden, welcher vier Tage dauerte. Letztere wurden besiegt und aus ihrem Lande vertrieben. Viele suchten eine Zuflucht in Chegbi, im östlichen Akon. Zwei Compagnien Houasss wurden abgesandt, um die Grenze gegen Einfälle bewaffneter Aschantis zu schützen. Man erwartet, die Djuabins werden sich im Pro⸗ tektorat niederlassen. Der Handel hat durch die Feindseligkeiten ungemein gelitten.

*) Anmerkung. Sie würden deshalb zum Beispiel vor Ab⸗ lauf eines Jahres das Land nicht wieder verlassen dürfen, ohne die Passagekosten zu erstatten.

Die Nr. 98 des Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗ Postverwaltung hat folgenden Inhalt: Verfügung vom 11. De⸗ zember 1875. Zuwendung der Aachener und Münchenener Feuerver⸗ sicherungs⸗Gesellschaft an die Kaiser Wilhelm⸗Stiftung für die Ange⸗ hörigen der Deutschen Reichs⸗Postverwaltung. Nr. 99: Verfügung vom 12. Dezember 1875. Neue Ausgabe des Abschnitts VIII. der Allgemeinen Postdienst⸗Anweisung. 8

Die Nr. 23 des „Marine⸗Verordnungs⸗Blatts“ hat folgenden Inhalt: Bestimmungen über Zweck, Zusammensetzung und Funktion der Havarie⸗Kommissionen. Instandhaltung der wasser⸗ dichten Thüren, Mannloch⸗Verschlüsse ꝛc. in den mit eiserner Schotten⸗ Eintheilung versehenen Schiffen der Kaiserlichen Marine. Abänderung der Maßbestimmungen für leinene, Gaze⸗ und Flanellbinden. Zum §. 33 des Reglements über die Schiffsverpflegung, Reis, Sago, Graupen und Präserven betreffend. Instruktion zur Strandungs⸗ Ordnung. Schiffsbücherkisten. Personal⸗Veränderungen. Benach⸗ richtigungen.

Das Beiheft Nr. 15 zum „Marine⸗Verordnungs⸗Blatt“ hat folgenden Inhalt: Beiträge zur Geschichte der Preußischen Ma⸗ rine von Wandel, Geheimer Admiralitäts⸗Rath.

Vereinswesen.

Der Berliner Verein der Viktoria⸗National⸗Invaliden⸗ Stiftung hielt Mittwoch Abend seine diesjährige General⸗Ver⸗ sammlung ab. Dem Jahresberichte, entnehmen wir, daß die Zahl der unterstützten Personen in Folge der allgemeinen Zeitverhältnisse sich vermehrt hat. Der Baarbestand belief sich am 1. Oktober v. J. auf 10,932,8s ℳ, die Einnahmen betrugen 24,544,75 ℳ, dieser standen Ausgaben in Höhe von 30,904,20 gegenüber, so daß sich am 1. Oktober d. J. ein Kassenbestand von 4,572,73 ergab; der Effektenbestand beläuft sich auf 9,600 ℳ. Uuterstützt wurden im Ganzen 270 Personen und zwar 71 Invaliden, 35 Wittwen und 8 Angehörige einmal, sowie 52 Invaltlden, 66 Wittwen und 38 An⸗ gehörige laufend. Bei der hierauf vorgenommenen Vorstandswahl wurden sämmtliche bisherige Mitglieder wieder gewählt; der Vorstand setzt sich demnach zusammen aus Stadtrath Löwe als Mag strats kommissar und Vorsitzenden, Stadtältestem Kochhann als dessen Stellvertreter, Justiz⸗Rath Drews als Schriftführer, Geh. Kommerzien⸗Rath W. Conrad als Schatzmeister und den Hrn. Kommerzien Rath Kauffmann, Polizei⸗Präsident von Madai,

Ulm 30,116 E. (1871 26,290). burg 55,010 E. (1871 40,008). 8

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

des Hotels Bellevue zu Bonn eine ansehnliche Zahl von Alterthums⸗

Sitte den Geburtstag Winckelmanns, des Altmeisters der Alterthumswissenschaft, zu feiern. Die Reihe der Festredner eröffnete Professor Dr. Stark aus Heidelberg. Derselbe behandelte drei Metall⸗ Medaillons, die an drei verschiedenen Punkten gefunden worden sind. Hr. Direktor Dr. Kortegarn aus Bonn sprach über den „Schleifer von Florenz“ mit besonderer Berücksichtigung der soeben erschienenen Abhandlung des Professors Kinkel in Zürich, welcher die Statue dem Guiglielmo della Porta, dem bedeutendsten Schüler Michel Angelo's, zuschreibt. eine vor dem Weierthore gefundene Goldmünze des Silvanus, der im Jahre 355 in Cöln zur Kaiserwürde gelangte und nach einer Regie⸗ rung von 28 Tagen von seinen eigenen Soldaten ermordet wurde. Ein gemeinschaftliches Mahl hielt die Festgenossen bis zur späten Stunde versammelt. Das reich ausgestattete Festprogramm, wel⸗ ches der Vorstand des Vereins von Alterthumsfreunden zum Geburts⸗ tage Winckelmanns herausgegeben hat, behandelt die mittelalterliche

Kunst in Soest, von Joseph Aldenkirchen, Rektor in Viersen.

Auguste Nizard, früher Direktor einer Staats⸗Akademie, ist zum Dekan der Faculté des Lettres“ der katholischen Uni⸗ versität in Paris ernannt worden. Die Fatultät wird in un⸗ gefähr drei Monaten eröffnet werden.

Bei den Ausgrabungen in Pompeji in der Nähe des sogenannten Wuchererhauses ist ein silberner Altar gefunden worden, worauf zwei silberne Kelche und Löffel, ebenfalls von Silber, sich befanden, die der Form nach denen ähneln, welche jetzt gebräuch⸗ lich sind; ferner wurden ein mit Gold ausgelegter Sessel, ein Paar soldene Ohrringe und noch mehrere andere Gegenstände von gerin⸗ gem Werthe gefunden; an derselben Stelle wurden auch Fresken ausgegraben, und darunter eine, die sowohl wegen des darauf behan⸗ delten Gegenstandes als auch wegen der ausgezeichneten Arbeit und ihrer Farbenpracht nach dem Museum gebracht werden soll.

Die Presbyteriale Synodalverfassung der evan⸗ gelischen Kirche in Norddeutschland, nach ihrer historischen Entwickelung und evanzelisch⸗kirchlichen Bedeutung beleuchtet von Dr. Heinrich Heppe. Diese in zweiter vermehrter Auflage (1874) bei J. Bädeker in Iserlohn erschienene Schrift erregt jetzt, wo die Synodalverfassung der evangelischen Kirche in Preußen zum Abschluß gebracht werden soll, doppeltes Interesse. Der Verfasser stellt den historischen Entwickelungsgang der Presbyterial⸗Synodal⸗Verfassung in Deutschland von der Reformation bis zur Preußischen Kirchengemeinde⸗ und Synodalordnung von 1873 dar, indem er den Werth dieser Ver⸗ fassung sowie die Bedingungen einer gesegneten Wirksamkeit derselben erörtert. Die Darstellung ist desto klarer und eingehender, jemehr sie sich auf das bestimmt abgegrenzte Gebiet der Presbyterial⸗Synodal Organisation beschränkt. *

Land⸗ und Forstwirthschat. In der letzten Generalversammlung des landwirthschaft⸗ lichen Centralvereins des Regierungsbezirks Potsdam wurde an Stelle des Oekonomie⸗Rathes v. Schlicht der Dr. v. Cann⸗ stein zum General Sekretär erwählt und die Verlegung des Sitzes des Centralvereins von Potsdam nach Berlin beschlossen. Im Club der Landwirthe sprach Dienstag Abend Dr. Fittbogen über das Lagern des Getreides, jener bekannten Erscheinung, die, durch Sturm verursacht, temporär auftritt, oft

Am Abend des 9. Dezembers versammelte sich in den Räumen

freunden aus Bonn und anderen rheinischen Stäͤdten, um nach alter

Hr. H. Garthe aus Cöln lenkte die Aufmerksamkeit auf

land mit Frankreich verbinden soll, wird, nachdem die Resultate der versuchsweisen Bohrungen durchweg befriedigend ausgefallen, im April nächsten Jahres bestimmt in Angriff genommen werden. Der Dampfer „Faraday“ wird England in drei Wochen verlassen, um das unweit Neufundland aufs Neue gerissene Kabel der Direct Unitei States Cable Company zu repariren. New⸗York, 15. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Wieland“ von der Adlerlinie ist heute Nachmittag um 3 Uhr hier eingetroffen.

Telesraphische Witterungsberichte.

Allgemeine Himmels- ansicht.

Bar. Abw Temp. Abw

Ort p. F. 1. M. ER. sr. M.

Wind.

Ober⸗Post⸗ Direktions⸗Bezirke.

me in demselben

(Spalte 4) weniger.

Zusammen. Zeitraume des Vorjahres.

November. erzu Einnahme in

den Vormonaten.

Einnahme im Monat In 1875 + mehr

Einnal

.

8 8

14. Dezember. 0,3 N., lebhaft.

16. Dezember. 22 NO., mäss. W stark. SW., schw. W., mäss. bewölki ³) Windstille. ganz bedeckt. WNW., schw. halb bedeckt. W., mäss. ganz bed. WSW., mäss. fast bedeckt. ⁴) W., mäss. ⁵) NW., mäss. SSW., schw. bewölkt. 4 W.. mss. bedeckt. ) NW. mäss. bedeckt. 2,8 W., s. stark. bedeckt. 3 bed., stark. Wind 9 NW., stark. bevw., gest. Neb. SW., mäss. Regen, neblig. 0,2 SW., mäss. bedeckt. SW., mässig. starker Nebel.

WSW., schw. neblig. 0,9 W, schw bedeckt.

SW., stille. vneblig.

W., mäss bedeckt, neblig.

SW. 2 S. schw.

SW., mäss. ganz heiter. 5 SW., mäss. völlig heiter. 8

8 Constantin. 339,7 ganz bedeckt.

2

8 Haparanda 326,4

8 Christiausd. 333,4

8 Hernösand .329,2

8 Helsingfors. 329,3

8 Petersburg 327,9

8 Stockholm 332,1

8 Skudessäs. 336,0

80 xdec.... 335,3

8 Fredericksh.

8 Helsingör.

8 Moskau.. 328,4

6 Memel 334,3 3,0

7 Flensburg. 337,6

7 Königsberg. 334,4 2,8

6 Danzig 335,4 1,9

6 Putbus 335,9 0,9

7 Kieler Hafen 338,4

7Cöslin 335,9 1,2

6 Weserleucht 337,5

7 Wilhelmsh. 338,7

6 [Stettin 336,7 1,0

8Gröningen 339 5

6 Bremen 338,5

8Helder g339.,2

6 Berlin 337,6 + 1,5

6 Münster 338,0 6

6 Torgan 336,5 + 1,7 9 6 8 9

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Schnee. ¹) fast bedeckt. ²) ganz bedeckt.

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6 Breslau 333,8 +. 8 rüssel 339,1 6 Cölln 338,6 —+ 2, 6 Fiesbaden .336,5 6 Ratibor 331,6 +0. 6 Trier 334,7 + 1, 8 Cherbourg 338,9

8 Havre 339,1

7 Carlsruhe 336,3

h,2 SW., schw. I1 S., schwach. 2,7 SS0., mäss. SW., schw.

2,1/S, maäss.

8 SW., schw.

80., mäss.

S0. schw.

SSW., schw.

†+

*

0

neblig, trübe. heiter. Höhenrauch. bed. Nebel.

b

SSP— So0 1

8 Paris. 340,1

. 340 SO., s. schw. 8 St. Mathieu 337,1

080., schw.

stark. ²) Gest. Abend W. ⁴¹) Gest. Abend S0. stark: Gest. NW.

is) Rauchfrost.

ganz bed. ganz bedeckt.

2S ½ 2

¹) Gest. Abend 0. und die Nacht Schnee. mässig. ³⁴) Strom N. Schnee, Nachts Regen.

hart. ³²) Gest. ³) Gest. WNW. schwach. Strom N. ¹) Gest.

Berlin, den 16. Dezember 1875.

Angesehene Bürger von Bremen und Bremerhaven, sowie die Expeditionen der in Bremen erscheinenden Blätter erlassen fol⸗ genden Aufruf: b

Durch einen entsetzlichen Unglücksfall die Explosion einer mit Sprengstoff gefüllten Kiste sind gestern in Bremerhaven über hundert Personen getödtet oder schwer verwundet, die theils an Bord des im Ausfahren begriffenen Dampfers „Mosel“ sich befanden, theils am Vorhafen neben der ausgehenden „Mosel“ standen.

Die Zahl der Verunglückten ist noch nicht mit Sicherheit fest⸗ zustellen. Gewiß ist aber schon jetzt, daß im Gefolge des namen⸗ losen Unglücks eine ganze Reihe von Familien Auswanderern, Arbeitern und Handwerkern durch Tod oder Verstümmelung ihrer Ernährer in große Noth kommen werden. Diese Noth zu lindern und damit das vorhandene Elend zu einem Theile wenigstens abzu⸗ schwächen, fordern die Unterzeichneten ihre wohlhabenden Mit⸗ bürger auf.

Zur Empfangnahme der Gaben sind die Unterzeichneten gern bereit und werden über deren Verwendung s. Z. öffentli⸗ ablegen.

Bremerhaven, 12. Dezember 1875. Schultz,

Amtmann.

Bremen, 12. Dezember 1875.

Senator Albert Gröning. Senator H. A. Schumacher. Dr. E. Meinertzhagen. Chr. Papendieck. Heinrich Claussen. A. G. Mosle. C. F. Geyer. Wm. Haas. H. H. Hauschild. Aug. Steinhäuser. Friedr. M. Victor. H. H. Meier.

Richard Fritze. F. E. Schütte. F. Wm. Delius. Expedition des Courier. Expedition der Bremer Nachrichten .— EgVxpedition der Weserzeitun 2.

L. v. Vangerow, Vorsitzender des Gemeinderaths.

Unter dem lebhaften Interesse seiner Zuhörer eröffnete Hr. Dr. Zenker am Dienstag Abend 7 Uhr mit einem Vortrage über die Wunderwelt der Infusorien seinen populärwissen⸗ schaftlichen Cyclus im Mikroskopischen Aquarium. Die her⸗ vorragendsten Formen der kleinsten Organismen waren in besonders reicher Anzahl lebend unter den Mikrofkopen ausgestellt, auch waren sie in Zeichnungen von etwa zehntausendfachem Maßstabe dargestellt. An den zu Milliarden namentlich die Gewässer unseres Thiergartens belebenden Pantoffelthierchen erörterte der Redner die den Infu⸗ sorien gemeinsamen Erscheinungen. CEr ging dann auf die berüchtigten Bacterien und die ihnen an schneller Vermehrung glei⸗ chenden Diatomeen über, welche durch ihre Schalen ganze Gebirge bilden, besprach dann die reizenden Glockenthierchen, die ihnen ähnlichen Trompetenthierchen, die Peitschenthierchen und schließlich die höchst wunderbaren Urthiere der Darwin'’schen Theorie, die Wechselthierchen. Schließlich erfolgte die Besichtigung der Gesammtausstellung, in der sich gegenwärtig auch viele andere prachtvolle Objekte befinden. Die Wiederholung dieses Vortrages findet bis Sonnabend täglich Abends 7 Uhr statt, am Sonntag beginnt dann das Programm der nächsten

zum Geschenk wohl empfehlen.

die Wüste Schur herum, dann durch die Wüste Etham nach den Bitterseen gezogen, die mit der Station Mara gleichbedeutend sei. Bald danach seien die Israeliten in Elim angekommen und dann am Schilfmeer. Brugsch auf jener Nehrung zwischen dem Mittelmeer und dem sirbo⸗ nischen See statt.

„Die Hofkunsthandlung Ibrer Majestät der Kaiserin⸗ Königin nebst Kunstanstalt für Oelfarbendruck von Edm. Gaillard hierselbst (Krausenstraße 69), bekannt durch ihre hochver⸗ vollkommneten Erzeugnisse auf dem Gebiete des Oelfarbendrucks, hat für die Weihnachtszeit ihre Ausstellung durch vorzügliche Kunst⸗ werke bereichert. Zu diesen gehört namentlich ein großes Bild, darstellend eine Aussicht vom Rigi (in der Umgegend des Kaltbad) auf den Vierwaldstädter See, mit Fernsicht auf den Pilatus, den Luzernersee mit Luzern, Alpnacher See, Sarner See und die Eisriesen des berner Oberlandes im Hinter zrunde. Der an Tiefe der Farbe einem Originalgemälde fast gleichkommende Oelfarbendruck giebt die herrliche Aussicht von diesem vielbesuchten Punkt, welche für eine der schönsten Landschaften der Schweiz gilt, mit großer Treue wieder, und dürfte sich als angenehme Reise⸗Erinnerung

Als Abgeordneter Sr. Hoheit des Khedive hlelt Brugsch⸗ Bey auf dem internationalen Orientalisten⸗Kongreß in London am 17. September 1874 einen Vortrag, worin er im Anschluß an die biblischen Urkunden, doch unter starker Abweichung von den bis⸗ herigen Erklärungen, den Weg, den die Israeliten bei der Flucht aus Aegypten einschlugen, und den Ort, wo die bekannte Katastrophe erfolgte, nachzuweisen suchte. Dieser Vortrag ist jetzt in Leipzig bei Hinrichs (L'exode et les monuments égyptiens) erschienen. Mit Recht weist Brugsch darauf hin, daß sich die bieherigen Erklärer zu viel ven den Nachrichten der Griechen und Römer beeinflußen ließen, welche doch nur das Laud aus den Zeiten der Ptolemäer und Cäsaren kannten, und daß man als festen Punkt stets festgehalten habe, Israel habe die Nord⸗ spitze des Rothen Meeres gekreuzt. Brugsch identifizirt Ramses, die Stadt des Aufbruches, mit Tanais oder San oder Zoan, der Resi⸗ denz der Ramsessiden; von hier aus ging der Zug nach Suchoth oder Succoth, welches der Name für den größten Theil des setroiti⸗ schen Nomos, am Südende des heutigen Sees Menzahleh in seiner Verbindung mit dem Birket Balah, sei; Succoth habe der Landstrich geheißen, weil hier die zahlreichen arabischen Stämme (in Zelten) wohnten, die von Alters her in schwankender ägyptischer Botmäßigkeit standen; von hier hielten die Israeliten die Straße nach Palästina ein und gelangten ans Mittelmeer; zwischen ihm und dem langgestreckten, stark mit Schilf angefüllten sirbonischen See zog sich eine Nehrung zum Mons Kasios, auf der sich unergründliche Flutsandtiefen befanden, die Khiriot hießen; das Pi⸗Khariot der Bibel sei also die Gegend dieser Sandtiefen, auf denen Israͤel bis zum Mons Kassios hinzog, wo ein Heiligthum des Baals des Nordens gelegen, welches das biblische Baalzephon sei. Hier nun sei das Volk plötzlich nach Süden um

(4. B. Mose, 33, 9.) Die Katastrophe fand nach

Ueber die Ortsverhältnisse und die darauf ge⸗

stützten Kombinationen mögen die Fachgelehrten entscheiden; an Wider⸗ spruch hat es schon in

Rede immerhin eine neue Anregung zur Nachforschung und Kritik 8. S;F. V8.ee; 1 * werthvolle Beigabe bil⸗ et die beigegebene von gsch entworfene Karte von Unterägypten, 20 Nomos umfassend. N Fis

„Das von uns bereits erwähnte Verschwinden der Donau zwischen Immendingen und Möhringen und der muthmaßliche Zu⸗ sammenhang der Donau mit der Aachquelle ist, wie dem „Frankf. Journ.“ geschrieben wird, durch den Bericht der von der Regierung abgesandten technischen Kommission nicht weiter geklärt worden. Von Interesse ist aber der Bericht der technischen Ober⸗Behörde Badens, welcher anführt, daß uach Ueberlieferungen aus dem vorigen Jahr⸗ hundert die Donau auch bei Tuttlingen zeitweise Wasser durch Ver⸗ sinken verloren habe, so im Jahre 1713, wo die Straße nach Immen⸗ dingen auf dem rechten Ufer versank, und man in einer tiefen Höhle roße Mengen Wasser fließen sah. Bei den jüngsten Eisenbahntunnel⸗ auten in jener Gegend wurden Höhlen aufgedeckt, welche ebenso wie die sichtharen Einsenkungen an manchen Stellen zeigen, daß seit ältester Zeit Auswaschungen in dem Kalkgebirge geschehen sind.

81 Chatham werden demnächst Experimente mit einer von dem Luftschiffer Simonds erfundenen und im Alexandrapalast zu London bereits mit leidlichem Erfolge geprüften Flugmaschine angestellt werden, um zu ermitteln, ob dieselbe sich für militärische Zwecke eignet.

Aus Motala wird über Stockholm, 8. Dezember geschrie⸗ ben: Ein seltenes und merkwürdiges Naturereigniß, welches hier seit dem 2. Januar 1862 und vor der Zeit nur zwei Mal in 16 Jahren beobachtet worden ist, ist hier vorigen Freitag eingetroffen, indem der gewaltige Strom zwischen dem Wettern und Voren plötzlich in seinem Laufe innehielt, so daß man an vielen Stellen den trockenen Grund und darauf eine Menge halbtodter Krebse und Fische erblicken konnte. Das Phänomen dauerte vom Freitag bis Montag, aber seit der Zeit ist der gewaltige Strom wieder zu seiner früheren Größe herangewachsen. 1

8 . wird am nächsten Sonnabend di

neue Posse „Geheimraths Töchter“ von Emil Pohl, Musik von

R. Bial, zum ersten Mal in Scene gehen. Die Regie liegt in den

Händen des Hrn. Kadelburg, während die Hauptrollen durch die

Damen Wegner, Bredow, Berg und die Herren Helmerding, Formes,

Kadelburg, Engels, Keller, Wilken und Meißner besetzt sind.

Der Hofkünstler Hr. Bellachini wird nur noch 9 Vorstel⸗ lungen veranstalten.

Reducteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel).

Vier Beilagen

Berlin:

Druck W. Elsner.

11“]

London nicht ganz gefehlt.

I1 8 8 8 .“

Indeß ist diese

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

—6 88

I Im Reichs⸗ Postgebiete. 1) Königsberg. 2) Gumbinnen . 3) Danzig. Berlin..

) Potsdam. . Frankfurt a./O. E111ö66 Coslin.

Posen Breslau Liegnitz.

) Oppeln. Magdeburg Halle a./S. Erfurt. 8B8. Hannover. Münster Arnsberg Cassel.

) Frankfurt a. Cöln Coblenz . Düsseldorf 1“ Dresden Leipzig

3) Karlsruhe Konstanz ..

) Darmstadt Schwerin i./M. Oldenburg. Braunschwei Lübeck. Bremen.

) Hamburg.. . Straßburg i./E. Metz.

Summa 1. Bayern. Württemberg

Ueberhaupt

Berlin, im Dezember 1875. 1“ Kaiserliches Statistisches Amt.

*) In der heutigen Nummer wiederholt, weil in den ersten Exemplaren der gestrigen Auflage nicht ganz korrekt.

153,267 27,851 130,994 766,879 42,223 84,491 128,375 30,180 91,130 225,685 94,283 92,032 179,090 89,380 111,076 53,145 74,943 77,796 231,276 43,977 353,824 304,562 38,594 460,419 26,158 116,423 367,584 151,351 45,589 120,470 31,428 43,662 51,862 27,555 237,922 752,852

157,494 24,498 132,729 747,639 37,308 81,132 124,875 24,654 94,464 209,883 100,986 86,148 177,621 78,756 103,755 51,168 73,008 79,515 236,187 46,062 330,768 304,893 42,867 444,780 24,540 110,826 350,565 145,248 43,686 118,893 27,279 44,718 54,033 28,641 241,734 749,72

12,860 2,318 11,061 66,813 3,922 7,428 11,990 2,619 7,175 19,080 7,327 7,460 17,909 8,598 10,331 5,485 6,818 6,672 21,936 3,489

140,407 25,533 119,933 700,066 38,301 77,063 116,385 27,561 83,955 206,605 86,956 84,572 161,181 80,782 100,745 47,660 68,125 71,124 209,340 40 488 323 675 276,115 35,075 420,998 23,202 106,032 337,527 137,254 40,7 108,649 28,278 39,516 45,9 1 24,553 217,087 687,639 16,597 167,951] 184,548 170,589 3,689 40,340° 44,029]/ 40,521 539,50315,547,302 6,086,9055,942,190 31,685 316,763 348,4481 356,682 8,234 16,551 177,911] 194,462 195,855 1,393 587,839 6,041,9766,629,8156,494,727 135,088

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Königreich Preunßen.

Auf den Bericht vom 9. September d. Js. will Ich den anbei zurückerfolgenden, von der Landschaft, beziehurgsweise der Ritterschaft des Fürstenthums Osnabrück beschlossenen Statuten, nämlich⸗ 1) dem Verfassungsstatute für die Landschaft des Fürstenthums Osnabrück, 1 8 2) dem Statute, betreffend Abänderung der Statuten der Ritterschaft des Fürstenthums Osnabrück vom 19. April 1847, und 3) dem Statute, betreffend die Aerarstiftung der alten Osna⸗ brückschen Ritterschaft, auf Grund des §. 4 der Verordnung vom 22. September 1867, be⸗ treffend die Provinziallandschaften im Gebiete des vormaligen König⸗ reichs Hannover (Gesetz⸗Sammlung Seite 1635), Meine Genehmigung hierdurch ertheilen. 8

Berlin, den 28.

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——.

September 1875. 8 8 Wilhelm Für den Minister des Innern: Camphausen. Dr. Leonhardt. An den Minister des Innern und den Justiz⸗Minister.

““ 8 Verfassungsstatut 1. ür die Landschaft des Fürstenthums Osnabrück. 1) Bezirk und Zusammensetzung der Landschaft. §. 1. Die Landschaft umfaßt das Fürstenthum Osnabrück; sie hat ihren Sitz in der Stadt Osnabrück und befteht aus drei Kurien: der Ritterschaftskurie, 1 dder Städtekurie und der dritten Kurie.

Allgemeine Erfordernisse.

SK. 2. Mitglieder der Landschaft können nur diejenigen sein, welche 1) volljährige Deutsche sind, 34 2) im Vollbesitze der bürgerlichen Ehrenrechte sich befinden,

3) nicht in väterlicher Gewalt oder unter Kuratel stehen.

3. Jeder Stimmberechtigte oder Bevollmächtigte darf nur

eine Stimme in der Landschaft bezw. den einzelnen Kurien führen.

§ 4. Das Stimmrecht ruht während der Dauer einer Kuratel

oder eines Konkurses, ferner wahrend der Dauer einer gerichtlichen

Untersuchung, wenn dieselbe wegen Verbrechen oder wegen solcher Ver⸗

gehen, welche den Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte nach sich ziehen

müssen oder können, eingeleitet, oder wenn die gerichtliche Haft ver⸗

fügt ist. 1 8 5. In allen drei Kurien erlischt oie Stimmberechtigung, mit dem Wegfall der allgemeinen oder besonderen Erfordernisse,

8 8 8

E11“

waltung oder der Nießbrauch an dem betreffenden Grundbesitze zusteht.

Söhne letztere, auch wenn sie noch unter väterlicher Gewalt stehen das Stimmrecht ausüben.

gleichfalls besitzen. (Vergleiche jedoch §. 17).

Stadt Osnabrück und Fürstenau,

von dem d Mitte auf 6 Jahre gewählt.

solche nicht sogleich, so ist die Wahl in der Art zu wi derholen, daß nur die bei der vorhergehenden Abstimmung benannten ferner wählbar bleiben, und von diesen derjenige ausscheidet, auf welchen die geringfte Stimmenzahl gefallen ist. Sind deren mehrere, so bestimmt das Loss den Ausscheidenden.

absolute Mehrheit nicht erreicht, so entscheidet das Loos zwischen den mit Stimmengleichheit Gewählten.

der Ritterschaft gehörigen ländlichen Grundbesitzer.

den Verzeichnisse.

Grundbesitzer, dessen im Fürstenthum Oenabrück jedoch außerhalb der Feldmark einer zur Städtekurie gehörenden Gemeinde belegener Grundbesitz einen Grundsteuer⸗Reinertrag von mindestens 40 Thlrn. (120 ℳ) gewährt.

besitze herrührenden Grundsteuer⸗Reinertrag von 300 Thlrn. (900 ℳ) bedingt.

in Betracht, sofern an demselben dem Ehemanne, bezw. dem Vater

Außerdem können auch Vormünder und mit Vollmacht versehene

Im Uebrigen müssen die Vertreter die Erfordernisse des §. 2 b. Städtekurie. 8

§. 7. Die Städtekurie wird gebildet aus sieben Vertretern der

je zwei Vertretern der Städte Quakenbrück,

Melle und des Weichbilds Bramsche. 1

Die Vertreter und gleiche Anzahl Ersatzmänner werden

Magistrate und sämmtlichen Bürgervorstehern aus ihrer

Ergiebt sich eine

§. 8.

Die Wahl erfolgt nach absoluter Majorität.

Wird auf diese Weise, auch nach Wiederholung der Wahl, eine

c. Dritte Kurie. §. 9. Die dritte Kurie besteht aus 18 Vertretern der nicht zu

Die Eintheilung der Wahlbezirke ergiebt sich aus dem anliegen⸗

Für jeden Vertreter ist ein Ersatzmann zu wählen. 8. 18. Wahlberechtigt ist jeder nicht zur Ritterschaft gehörende

Die passive Wahlfähigkeit ist durch einen aus derartigem Grund⸗

Der Grundbesitz der Ehefrau und der Kinder kommt dabei mit ie Verwaltung oder Nießbrauch zusteht. 1 8 Das Wabirecht muß in Person ausgeübt werden. Ausgeschlossen von dem Wahlrechte sind: a. Frauen, b. Minderjährige, c. die in väterlicher Gewalt oder unter Kuratel stehenden Personen, 8 3 d. Diejenigen, welche sich nicht in dem Vollbesitze der bürgerlichen Ehrenrechte befinden. 1

Bei der Wahl entscheidet absolute Stimmenmehrheit.

Das Wahlverfahren wird durch ein von dem Ober⸗Präsidenten zu erlassendes Reglement näher geordnet. 3 1

§. 11. Wird ein Mandat in der Städtekurie oder in der dritten Kurie dauernd erledigt, oder ist der Vertreter zeitweilig behindert, so tritt einer der Ersatzmänner der betreffenden Wahlkörperschaft oder Wahlabtheilung für den Rest der Wahlperiode oder für die Zeit der

ehinderung ein. 1b bigge Sg. Wahl der Ersatzmänner ist die Reihenfolge des Eintritts zu bestimmen. 3 1u“

Ist auch ein Ersatzmann nicht mehr vorhanden, so ist für die noch übrige Zeit der Wahlperiode eine Neuwahl vorzunehmen.

Die Landschaftsräthe werden je einer oder zwei von jeder Kurie auf Lebenszeit gewählt und bedürfen der landesherrlichen Bestätigung. . 1

Wablfübig ist jeder in der betreffenden Kurie Wahlberechtigte.

Sind die Landschaftsräthe der Städte und der dritten Kurie nicht bereits als Mitglieder der Kurie stimmberechtigt, so haben sie neben den in den §§. 7 und 9 bezeichneten Vertretern ein selbständi⸗ ges Stimmrecht in der Kurie bezw. der Landschaft.

Der Landschaftsrath und der Deputirte der Städtekurie zum Ausschusse werden von den sämmtlichen stimmberechtigten Mitgliedern derselben in der Weise gewählt, daß der Landschaftsrath aus den Wahlberechtigten der Stadt Osnabrück, der Deputirte aus den Wahl⸗ berechtigten der übrigen in der Städtekurie vertretenen Gemeinden zu

entnehmen ist. b II. Ausschuß.

§. 13. Es besteht ein Ausschuß Derselbe wird gebildet aus:

1) dem Präsidenten der Landschaft,

2) je einem Landschaftsrathe der drei Kurien,

3) je einem Deputirten derselben. 8

Diese Deputirten werden von den Kurien aus der Zahl ihrer Mitglieder für die Dauer der Wahlperiode gewählt.

Hat eine Kurie zwei Landschaftsräthe, so wird der in den Aus⸗ schuß eintretende von ihr bestimmt; auch steht ihr frei statt eines Landschaftsraths und eines Deputirten beide Landschaftsräthe zum Ausschusse abzuordnen. 8

§. Der Ausschuß, der sich auf Berufung des Prästdenten der Landschaft versammelt, hat 1

1) die Rechte der Landschaft, wenn sie nicht versammelt ist, zu

vertreten, 8 2) das Vermözen und die etwaigen Anstalten der Landschaft zu verwalten und nach außen zu vertreten, jedoch unter Beachtung der Beschlüsse der Landschaft,

3) die zur Berathung und Beschlußnahme der Landschaft gelan⸗

genden Gegenstände vorzubereiten,

4) die Beschlüsse der Landschaft auszuführen, 1 8

5) die von der Landschaft im Einverständnisse mit der König⸗

lichen Staatsregierung ihm zu übertragenden sonstigen Befug⸗ nisse wahrzunehmen. b

§. 15. Den Vorsitz, sowohl im Landtage, als im Ausschusse, führt der Präsident der Ritterschaft. 8

Der Stellvertreter des Vorsitzenden wird von der Landschaft aus ihrer Mitte gewählt. 8

h164X“*“ 1 §. 16. Die Landschaft kommt in der Regel alljährlich im Monat Mai zusammen. 4

mi,-weee können außerordentliche Landtage von der Königlichen Staatsregierung jederzeit berufen werden; etwaige Anträge der Land⸗ schaft oder des Ausschusses bezüglich der Berufung eines außerordent⸗

lichen Landtags sind an den Ober⸗Präsidenten zu richten. Die Einladung zu den ordentlichen und außerordentlichen Land⸗

tagen erfolgt von dem Vorsitzenden unter Angabe der zur Berathung stehenden Gegenstände. g⸗ Es genügt die Ladung durch Postbehändigung oder rekomman⸗ dirten Brief. G 8 sstände sind dem Ober⸗Prä⸗

sidenten nebst dem Tage d Land

terschaft nicht verwehrt. B 1 Zu den Stimmenden gehören vorab der etwa anwesende Ritter⸗ schafts⸗Präsident und der oder die anwesenden ritterschaftlichen Land⸗ schaftsräthe. Unter den übrigen anwesenden Mitgliedern ent⸗ scheidet, soweit die Geltendmachung der Stimme in Betracht kommt, das Loos, sofern nicht der eine der andere der Anwesenden frei⸗ willig auf die Abstimmung verzichtet. y“ Per Ritterschuft bleibt vorbehalten, durch Majoritätsbeschluß in ihrer Kurie statt dieser Loosentscheidung eine andere Auswahl der Vertreter mit Genehmigung der Königlichen Staatsregierung ein⸗ treten zu lassen. 8 . 88 , Jede Kurie kann durch Mehrheit der Stimmen ihrer in der un⸗ getrennten Versammlung anwesenden Mitglieder bei welcher Mehr⸗ heit die Beschränkung Stimmen nicht eintritt Ab⸗ immung nach Kurien verlangen. 8 3 Die Kurien zustehenden Wahlen erfolgen innerhalb derselben nach absoluter Majorität. 1 Auch bei denjenigen Wahlen, welche in ungetrennter Versamm⸗ lung vorgenommen werden, kann jede Kurie Abstimmung nach Kurien verlangen. Sollte in einem solchen Falle ein Landschaftsbeschluß nicht zu erreichen sein und die Differenz durch eine Konferenz nicht sich beseitigen lassen, so entscheidet das Loos. §. 18. Die Regierung ist berechtigt, zu den Verhandlungen der Landschaft und des Ausschusses Kommissarien zu entsenden. IV. Landschaftliche Beamte, Diäten und Besoldungen. §. 19. Für die ganze Landschaft wird vorbehaltlich der für die Uebergangszeit von der Landschaft zu treffenden Ausführungsbestim⸗ mungen fortan nur ein Syndikus bestellt. Auch kann ein besonderer Sekretär, sowie ein Rechnungsführer, fest angestellt werden.

Die Wahl des Syndikus erfolgt durch die Landschaft; die An⸗ stellung des Sekretärs und des Rechnungsführers steht dem Aus⸗ usse zu. 1 3 v 1 we Besoldung dieser Beamten und die Kosten der landschaft⸗ lichen und der Ausschußversammlungen, einschließlich der Einladungen, werden von der Landschaft festgestellt und aus der Landschaftskasse

gezahlt. 8 8 Die Landschaftskasse soll gebildet werden aus denjenigen Zu⸗ schüssen, welche jede Kurie zu gleichen Theilen an dieselbe nach Be⸗ dürfniß aus den nach bisheriger Einrichtung ihr zufließenden Mitteln des Aversums leistet. 1

Die Gehalte der Landschaftsräthe werden in jeder einzelnen Kurie festgestellt und von derselben aus eigenen Mitteln bestritten. Der dritten Kurie verbleibt das ihr bislang zustehende Recht der

lbstbesteuerung. 11“ 1n 8 20. Becüglich etwaiger Diäten und Reisekosten für die ein⸗ zelnen Mitglieder der Landschaft und des Ausschusses bleibt feder ein⸗ zelnen Kurie hinsichtlich ihrer Mitglieder Feststellung und Aufbrin⸗

orbehalten. 8 1 21. Die Rechte der bisherigen Angestellten bleiben ungeändert

fortbestehen. 8

der Wahlbezirke für die Wahlen

hn er Osnabrückschen Landschaft.

..) Verzeichniß zur III. Kurie d Wahl⸗ 8 8 8 bez. Bestandtheile des Wahlbezirks. 8g 1) die 4 Osnabrücker Stadtkirchspiele, Amts Osnabrück, Kirchspiel Wallenhorst,

7

ulle, Belm, Amts Osnabrückk. Schledehausen, Amts Osnadrück. Borgloh, Amts Iburg. Bissendorf, Amts Onabrück. 8 Hrue⸗ Ausb Amts G önenberg auerscha rathum⸗Ausbergen, Am rönenberg. . 8 eddersen heciessa. Amts Grönenberg. Kirchspiel Dissen, Amts Iburg. 8 er, 8 5 . 8 Glandorf 9 ““ 8 Laer einschließlich Remsede, Amts Iburg. Flecken Iburg mit Wäscher, Kirchspiel Glane, Amts Iburg. Buer, Grönenbers. Oldendorf, Amts Grönenberg. 9 Gesmold (mit Ausschluß der Bauerschaften Drathum⸗Ausbergen und Uedinghausen⸗War⸗ ringhof) Amts Grönenberg. 858 Neuenkirchen mit St. Annen, Amts Grönenberg. Wellingholzhausen, 1 Riemsloh, Hoyel und Sammtgemeinde Melle, Amts Grönenberg.

Lintorf, Amts Wittlage. Barkhansen, 1 b 2. Flön.⸗ 2 1 b

b. ohmte, 8 c. Bauerschaft Stirpe⸗Oelingen, Kirchspiels

2) 3)

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Kirchspiele a. Kirchspiel b.

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Osterkappeln, Amts Wittlage. 8

Hitz⸗Jöstinghausen, Kirchspiels Osterkappeln, Amts Wittlage.

Osterkappeln (exkl. der sub 11c. und d. ge⸗ nannten Bauerschaften) Amts Wittlage. Venne, Amts Wittlage.

. Frrtacheng. 8 1

ersenbrück, Amts Bersenbrück.

Alfhansen, 8 8

Vörden, Amts Vörden. 1“ vnn eezerincen I.evcg innenkamp un örsten), Am örden.

Bramsche, ausschließlich des Weichbilds

Bramsche. 8 8

Engter.

Ankum, Amts Bersenbrück.

Badbergen,

Gehrde, 8 Menslage,

. Bfrse

8 ippen, 8

a. s. g. Glockenschlag von Fürstenau (d. i. die 6 Be 85 ten des ech eg 1— Amts Fürstenau. b. Kirchspiel Merzen, Amts Fürstenau.

Ffes 8 Neuenklechen, Amts Fürstenau. Ueffeln, 1 Voltlage, 8

Kirchspiel

11“

Flecken d. Absplissen

Bieste, Zicfgi.

Kirchspiel

2. b.

Fürstenau.

hdeurch den Tod und u durch Verzicht. 8

Die zur Berathung stehenden Gegen er Zusammentritts de zeitig zur Kenntniß zu bringen. 2