1876 / 31 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 04 Feb 1876 18:00:01 GMT) scan diff

wenn sie auch dem Strafgesetzbuche nicht verfallen sind, doch nach der Auffassung aller billig Denkenden durchaus keine Anerkennung, keine Förderung erfahren dürfen, daß solche Vereine von dem Privi⸗ legium der Kasse den wesentlichsten Nutzen ziehen, und zweitens, daß die Arbeiter außerdem in derartige Verbände hineingetrieben werden, denen sie nach den weiteren Bestimmungen des Entwurfes unter Umstän⸗ den noch längere Zeit angehören müssen, ohne die Möglichkeit zu besitzen, aus denselben ohne materiellen Schaden auszutreten. Wenn man nun sich der heutigen bewegten Zeit erinnert, in der auf den verschie⸗ densten Gebieten die mannigfaltigsten Vereinsbildungez sich geltend machen, wenn man dabei von dem Parteistandpunkte, den man im öffentlichen Leben einnimmt, ganz absieht, und rein objektiv die vor⸗ liegende Frage erwägt, so wird wohl Niemand in diesem Saale be⸗ streiten dürfen, daß das heutige Vereinswesen zahlreiche Auswüchse erzeugt, welche der wahren öffentlichen Meinuns gegenüber nur die unbedingteste Verurtheilung erfahren können. Aber auch solche Vereine sind in der Lage, von diesem Gesetz Gebrauch zu machen, ja die Privilegien, welche das Gesetz gewährt, auszubeuten. Es würde nun doch eine klägliche Rolle sowohl der Regierungen, wie des Reichstags sein, wenn sie waffenlos solchen Mißbräuchen gegenüberstehen sollten, wie sie auf Grundlage dieses Gesetzes möglich sind. Ich prophezeie zwar nicht, daß derartige Auswüchse unbedingt eintreten werden, aber die nahe⸗ liegende Möglichkeit, daß auf dem Boden dieses Gesetzes solche Re⸗ sultate eintreten, wird mit Erfolg nicht zu bestreiten sein. 8

Demgemäß bin ich der Ansicht, daß es ein recht verhängnißvoller Schritt sein kann, von denienigen Vorschlägen abzusehen, welche Ihnen die verbündeten Regierungea proponirt haben.

ch sehe davon ab, daß die von den Gegnern der Vorlage be⸗ fürworteten Bestimmungen sogar gegen das Prinzip, welches erstere immer vertreten haben, wesentlich verstoßen. Ich meine die Frei⸗ zügigkeit der Arbeiter. Letztere werden in der That durch jene Be⸗ stimmungen an einen Verein gefesselt, dem sie in der Vergangenheit beigetreten sind. Nun ist der Wechsel der Meinungen der Menschen bekannt. Es ist heute die Ueberzeugung vielfach eine andere, als sie gestern war. Durch die Nothwendigkeit der Zugehörigkeit zu dem Verein wird aber ein ähnlicher Druck auf den Einzelnen ausgeübt, wie es bei dem hier so oft hervorgehobenen Gebundensein an die Scholle der Fall ist. 8

Ich sollte daher meinen, wenn man die Vorlage der verbündeten Regierungen unter diesen Gesichtspunkten prüft, so wird man erkennen müssen, daß ersteren nichts ferner gelegen hat, als berechtigten Ver⸗ einsbildungen entgegenzutreten, sie wollen nur nicht jede Verbindung, wie sie von anderer Seite intendirt wird und wie sie hier befürwortet worden ist. Ich kann an das erinnern, was von dem Herrn Regie⸗ rungskommissar hervorgehoben ist, daß durch die proponirten Ver⸗ schriften ein innerer Zusammenhang der Vereine mit den Kassen keines⸗ wegs absolut ausgeschlossen ist. Es erscheint möglich, daß eine solche Verbindung besteht, sie ist aber nicht in der Art durch das Gesetz anzuerkennen, daß nur Diejenigen Mitglieder einer Kasse sein können, welche zugleich dem betreffenden Verein angehören. Thatsächlich wird gewiß da, wo ein dauerndes, kräftiges Vereinsleben vorhanden ist, die Sache in der Att sich vielfach gestalten, daß die Mitglieder eines

Vereins auch die hauptsächlichsten Mitglieder der betreffenden Kasse sind.

Ich kann daher meinestheils auch nicht anerkennen, daß diejenigen Interessen, welcke beispielsweise der Herr Vorredner mit so viel Ge⸗ schik heute wie in der Vergangenheit vertreten hat, durch die Bestimmungen gefährdet werden, wie sie die verbün⸗ deten Regierungen Ihnen proponirt haben. Wir wollen nur das Unheil abwenden, was sonst aus dem Entwurfe, wenn er zum Gesetze erhoben werden sollte, für unser gemeinschaftliches Vaterland

Die Regierungen stehen dabei, wie ich wiederhole, vollständig auf demselben Standpunkte, welchen der hohe Reichstag einnimmt. Wir wollen die Selbstthätigkeit fördern, wir sind ebenso wie Sie auf das Eifrigste bestrebt, das Wohl der Arbeiter zu fördern.

Auf eine Erwiderung des Abg. Bebel entgegnete der ge nannte Bundesbevollmächtigte:

Meine Herren! Ich muß kurz bemerken, daß, wenn die ver⸗ bündeten Regierungen nicht in der Lage sind, darüber Thatsachen an⸗ zuführen, welchen Einfluß es haben würde, wenn den Kassen in der von den Gegnern der Vorlage beabsichtigten Weise juristische Per⸗ sönlichkeit beigelegt werde, dieses auf dem sehr einfachen Grunde be⸗ ruhet, daß wir vor einer künftigen Gesetzgebung stehen, welche neue Einrichtungen treffen soll. Man kann nur aussprechen, was nach den gegebenen Faktoren sich möglicherweise auf dieser Basis entwickeln wird. Die verbündeten Regierungen hegen kein Mißtrauen gegen die Arbeiter, sie hegen aber ein sehr berechtigtes Mißtrauen gegen die Wühler.

Amtlicher Bericht, betreffend die Dynamitexplosion in Bremerhaven. I (Vergl. Nr. 30 d. Bl.)

Am 21. Dezember 1874 erschien auf dem Cölner Comtoir der Lithofracteur⸗ (Dynamit⸗) Fabrik der Gebrüder Krebs in Kalk bei Cöln ein Herr, der sich W. J. Garcie aus Kingston (Jamaika) nannte und eine Partie Lithofracteur bestellte, die er mit eigenem Schiffe nach Kingston verschiffen wolle. In dem dortigen quarzhal⸗ tigen Gesteine wirke Nobelsches Dynamit nicht genügend. Garcie, der ohne allen Zweifel mit Thomas idenkisch ist (das Thomassche sehr charakteristische Porträt wird von den Angestellten der Krebsschen Fabrik mit Sicherheit als das des Garcie rekognoszirt; die Hand⸗ schrift Garcies stimmt mit den Thomasschen Zügen in allen Einzelnheiten, Thomas hat später an Garcie spedirte Sendungen in Bremen seinerseits in Empfang genommen), traf dann am 19. März 1875 persönlich in Kalk ein und er⸗ hielt hier 700 Pfund Lithofracteur in Pergamentpapier eingeschlagen und zu je 5 Pfund in länglich runden Packeten in Pappschachteln verpackt. Er nahm das gesammte Quantum sofort mit sich, wie er sagte, nach England. Am 20. März 1875 gab ein mit dem Abend⸗ zuge, von Cöln ankommender Reisender dem Kofferträger Geißler auf dem Magdeburger Bahnhofe in Leipzig zwei große Koffer und eine kleine Kiste, die er als Passagiergut bei sich führte, und die zusam⸗ nen 400 Kilo wogen, für einige Zeit zur Aufbewahrung. Die Kolli wurden in der Gepäckkammer des Bahnhofes untergebracht. Nach einigen Wochen sagte derselbe Reisende, der sich inzwischen öfter am Bahnhofe nach den ankommenden Zügen erkundigt hatte, daß er einen Herrn erwarte, der ctwas bringe, was ebenfalls auf⸗ bewahrt werden müsse. Der von ihm erwartete Herr brachte eine Kiste mit, mit der Geißler vorsichtig umzugehen angewiesen wurde, weil eine Uhr darin sei. Beide Reisende waren mit Geißler in der Gepäckkammer, um dort die Uhrkiste zu deponiren. Nach einigen Besprechungen änderten sie aber ihren Entschluß und nahmen die Uhr⸗ kiste mit sich. Einige Wochen später hatte Geißler unter Beihülfe des Kofferträgers Haase die bis dahin aufbewahrten drei Gepäckstücke nach dem Hotel de Pologne zu schaffen, wo sie in einer leeren Nieder⸗ lage auf dem Hofe untergebracht wurden. Der Herr, der sie seiner Zeit zur Aufbewahrung gegeben und jetzt wieder die Fortschaffung angeordnet hatte, nahm sie selbst in Empfang. Er wurde von an⸗ deren Anwesenden Thomas genannt.

Im März oder April 1875 hatte Thomas durch Vermittelung seines Hauswirthes eine Niederlage auf dem Hofe seiner Wohnung (des Hotel de Pologne) gemiethet. Er sagte, daß er einige Kisten einzustellen habe Im Mai brachte er, wie der Hausmann Rudolph sah, drei Koffer in der Niederlage unter. Um dieselbe Zeit kaufte er von dem Böttcher Zitzmann ein großes Faß, welches er innen mit Leinwand ausschlagen ließ und in welches er anfänglich ein kleines Faß und später, nachdem er dies durch den Hausmann Rudolph auf dem Hofe des Hotel de Pologne wieder aus dem großen Fasse hatte reißen lassen,

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einen zweiten Boden befestigen ließ. Anfänglich wurde der doppelte Bo⸗ den in der Mitte des Fasses, später weiter nach oben im Fasse an⸗ gebracht. In denselben ließ Thomas an einer Seite ein Loch schla⸗ gen. Der Böttchergehülfe, der, um den Boden zu fertigen, das Faß in der Niederlage messen mußte, sah dasselbe Anfangs zur Hälfte, später zu drei Viertheilen vollgepackt mit kleinen Packeten in grauem Papier. Thomas war bei allen Arbeiten an dem Fasse persöͤnlich und allein zugegen. Er sagte dem Gehülfen, daß der Inhalt zweier in der Niederlage stehender Koffer in das Faß gepackt werden solle und daß noch mehr dazu kommen werde.

Dem Hauswirth Noak wurde verboten, der Frau Thomas von dem Fasse Kunde zu geben. Die Niederlage hielt Thomas stets ver⸗ schlossen. Als das Faß gepackt war, wurde es von dem Hausmann Rudolph, dem Thomas erzählte, daß es Stahlwaaren enthalte, auf Bitte von Thomas

G. 8

gezeichnet und dann, 495 Kilo wiegend, Jahalt als Kurzwaaren be⸗ zeichnet, Eisenbahn restante an W. K. Thomas nach Bremerhaven abgesandt, wo es am 1. Juni 1875 ankam. Eine Magd des Thomas sah, als sie im Frühjahre 1875, von einer kurzen Reise nach Dresden heimkehrend, in ihr während ihrer Abwesenheit von Thomas persön⸗ lich verschlossen gehaltenes Zimmer kam, in demselben zwei Kisten, eine von Bernburg abgesandte, vernagelt die andere offen, kleine Pergamentrollen enthaltend. Die Kisten wurden vom Zimmer ent⸗ fernt und sind von ihr später nicht wieder gesehen.

Anfangs Juni 1875 erschien W. K. Thomas persönlich in Bre⸗ merhaven und spedirte das durch die Lloyd⸗Agentur auf seine Bitte vom Bahnhofe per Wagen abgeholte Faß mit dem am 5. Juni 1875 abfahrenden Lloyddampfer „Rhein“, Kapitän Brickenstein, nach New⸗ Vork an George S. Thomas. Als Jnhalt wurden Kurzwaaren an⸗ gegeben.

Am 4. Juni schrieb Thomas von Bremen aus an seine Londoner Banquiers Baring Brothers: Xou will please effect insurance on the steam ship „Rhine“, Capt. Brickenstine, which sails for New- York to morrow via Southampton Insure for property on board shipped by me value say: nine thosand poands E. 9000, address your letters to

Unterm 7. Juni 1875 antworteten Baring Brothers: We beg to inform you that in accordance with your instructions of 4th instant we have effected insurance on property per „Rhine“ s. from Bremen to New York at a cost of P. 46. 2. 6. to your debit as per inclosed debit note. We shall be glad to know the nature of the said property and hew it is Packed, possibly the rate would have been less if you had furnished us with these particulars.

Auf diesen Brief erfolgte keine Antwort. Thomas reiste über Lordon nach Liverpool und begab sich mit dem am 10. Juni von dort abgehenden Dampfer „Republik“ nach New⸗York, wo er den Dampfer „Rhein“ und mit ihm sein Faß wohlbehalten antraf. (Nach der Behauptung des Zahlmeisters Evans vom Dampfer „Republik“ soll Thomas mit letzterem Schiffe schon Anfangs 1875 eine Reise nach Amerika gemacht haben. Es erscheint dies aber uicht glaubhaft, jedenfalls ist das Motiv einer solchen Reise bis jetzt nicht klar). Nach einem Privatbriefe aus New⸗York erschien dort ein Herr Geo S. Thomas (ein angeblicher Bru⸗ der des W. K. Thomas) am 21. Juni im Zollhause und wandte sich wegen Einführung des Fasses in die Niederlage der zur Wieder⸗ ausfuhr bestimmten und deshalb vorläufiz gegen Bürgschei zollfrei Güter an den ersten besten Schiffsmakler. Dieser wies ihn seinerseits an einen Gütermakler Ed. M. Skidmore jun., der das Faß entrirte. Um es in die Niederlage zu bringen, bedurfte es der Aufmachung einer Faktura über das Faß, wobei Thomas den Inhalt als Polishing Paste (Wichse) angab, ferner einer Unter⸗ suchung des Inhalts des Fasses, der bei der Revision für Cement er⸗ klärt wurde. Das Faß wurde darauf am 29. Juni in das Bonded Warehouse geschafft, den Bond zeichnete Skidmore. Skidmore wie der andere Maklec sollen in der ihnen mitgetheilten Photographie des W. K. Thomas den Georg S. Thomas bestimmt rekognoszirt haben. Ein Uhrwerk wurde bei der flüchtigen Revision des Fasses in demselben nicht gesehen.

Thomas reiste am 26. Juni 1875 mit dem Dampfer „Republik“ unter einem noch nicht festgestellten fremden Namen nach Liverpool zurück und traf Anfangs August bei seiner Familie in Dresden ein Vorher (2) am 3. August 1875 erschien er in der Krebsschen Dynamitfabrik in Kalk unter dem dort bekannten Namen Garcie und bestellte 51 Pfund Lithofracteur, 20 Hütchen und 4 wasserdicht Säcke, bat aber, indem er sagte, daß er in die Schweiz reisen wolle, die Sachen bis zu seiner Wiederkehr zurückzulegen.

Am 30. September 1875 erschien er wieder, kaufte außer den für ihn reservirten Sachen 3 Ringe Guttaperchazündschnur, 12 Hüt⸗ chen und 2 wasserdichte Säcke und so viel Lithofracteur, daß er im Ganzen im Besitze von 100 Pfund war, und reiste mit den gekauf⸗ ten Sachen an demselben Tage wieder ab.

Im Auzust und September 1875 hatte er sich inzwischen von einem Dresdener Schlosser nach genauen Angaben erst einen und später einen zweiten kleinen eisernen Kasten machen lassen, in dessen Deckel ein fingerdickes Loch geschlagen werden mußte. Die Kasten wurden auf seine Anweisung mit einer hölzernen, genau um dieselben passenden Kiste umgeben. Derselbe Schlosser hatte ihm viec vier⸗ eckige, 5 Zoll Quadrat haltende Zinkdlechkapseln anzufertigen, deren oberste an ihrer Spitze einen zum Tragen von mehreren Centnern Gewicht eingerichteten Ring erhielt und die alle vier genau zusammen⸗ gefügt werden konnten. Der Apparat wurde in eine Weinkiste ge⸗ packt. Diese Weinkiste und einen der beiden eisernen Kasten holte Thomas Ende September persönlich ab, nachdem letzterer zuvor in Wachsleinwand verpackt worden war. Die zweite eiserne Kiste ließ er bei dem Schlosser stehen.

Am 4. Oktober 1875 traf Thomas in London im City Termi⸗ s Hotel ein, trug am 6. Oktober seinen Namen W. K. Thomas d seine Liverpooler Adresse im Fremdenbuch des Charing Croß Hotel zu London ein und kam am 7. Oktober in Liperpool im North Western Hotel an, wo er bis zum 14. Oktober wohnte. Er führte bei sich zwei gewöhnliche hölzerne Kisten, zwei in Packleinen genähte sehr schwere kleine Kasten und einen sehr schweren mit Stricken um⸗ wundenen Reisesack. Während seines Aufenthalts in Lverpool bat er den ihm von den früheren Reisen her bekannten Zahlmeister Evans vom Dampfer „Republik“, ihn zu einem respektabeln Agenten zu führen. Er wurde an Stern & Sons gewie⸗ sen, belegte bei diesen Passage im Dampfer „Celtic“ nach New York und ersuchte sie wenige Tage darauf, ihm zwei Kisten voll 20⸗Dollar⸗ stücke zum Werthe von 6000 £ für die Reise mit dem Dampfer „Celtic“ zu versichern. Auf die verwunderte Frage, weshalb er mit so großen Baarsummen reise, statt Wechsel mitzunehmen, erwiederte er, er habe mit Wechseln schon Legitimationsschwierigkeiten gehabt, brauche aber das Geld, um in Amerika gekauftes Land zu bezahlen. Stern & Sons versuchten, die Versicherung zu vermitteln. Als man Seitens der betreffenden Gesellschaft aber Vorzählung des Geldes ver⸗ langte, zog Thomas den Versicherungsantrag unter dem Vorwande zu⸗ rück, bat die Prämie, nach welcher er sich erkundigte, zu hoch sei. Er versuchte dann die beiden Kisten am Bureau der White Star Line selbst zu versichern; auch hier zerschlug sich die Versicherung aber an dem Verlangen der Vorzählung des Geldes. Thomas nahm darauf die beiden Geldkisten, als deren Inhalt später in New⸗York Schrotkörner ermittelt wurden, an Bord des „Celtic“ und reiste mit diesem Schiffe am 14. Oktober 1875 nach New⸗York ab. Daß diese Reise ursprünglich nicht beab⸗ sichtigt war, er vielmehr, wenn die Versicherunz auf dem Dampfer „Celtic“ gelungen wäre, heimgereist sein würde, ergiebt sich aus den Briefen der Frau, die über seine ihr ganz unerwartete amerikanische Reise in großer Aufregung war, und die er telegraphisch von der Abreise und der angetretenen Rückfahrt in Kenntniß setzte. Bevor er den Dampfer „Celtic“ in New⸗York verließ, versuchte er die angeblichen Geldkisten gegen eine betreffende Empfangsbescheinigung des Zahlmeisters an Bord zurückzulassen. Als ihm diese verweigert wurde, nahm er die Kisten persönlich von Bord und ließ sie in der Zollniederlage stehen.

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In New⸗York wird er den Makler Skidmore zur Rücksendung des bisher in der Waarenniederlage zurückgelassenen Leipziger Fasses instruirt haben. Denn während er am 26. Oktober 1875, zwei Tage nach seiner Ankunft mit dem q Dampfer „Frisia“ unter dem Namen Steward in der Rolle eines seiner durchgegangenen Kassi⸗ rer verfolgenden Kaufmanns zurückreiste, spedirte Skidmore das Faß mit dem Dampfer „Rhein“ nach Bremen. Der betreffende Avis⸗ brief Skidmore’s langte nach Thomas Tode in Hamburg ein. W. K. Thomas wird in demselben benachrichtigt, daß ein Faß Wichse an ihn auf Ordre seines Bruders G. S. Thomas nach Bremen per Rhein abgegangen sei. Als Empfänger des nach dem Lloydmanifeste von Skidmann & Comp., nach der Zollremise aber von E. Skidmore abgesandten Fasses ist W. K. Thomas bezeichnet. Das Faß blieb wie in Leipzig G. S T Nr. 10 gezeichnet. Als Inhalt wurde Wichse (polishing paste) angegeben. Ob das Faß in New⸗York umgepackt wurd; und ob dort Versicherungen auf dasselbe beantragt oder abge⸗ schlossen waren, wird noch festzustellen sein. Das Faß langte am 11. November mit dem Rhein in Bremerhaven an, wurde im ge⸗ wöhnlichen Wege nach Bremen befördert und dort auf dem Weser⸗ bahnhofe gelagert.

Am 23. November 1875 erschien Thomas von Bremen aus in Bremerhaven, wo er das Faß vermuthete, und miethete nach längerem Suchen ein Lokal am Hafen, in welchem er seiner Angabe noch ein großes Faß umzupacken hatte. Als er letzteres hintransportiren lassen wollte, ergsb sich, daß es nach Bremen gesandt war, und reiste er darauf nach Bremen zurück.

In Bremen traf er am 24. November 1875 ein und nahm im Hotel Stadt Bremen Quartier. Am 25. November be⸗ stellte er von hier aus schriftlich unter dem Namen Garcie in Kalk 8 Meter Zündschnur, die ihm am 27. No⸗ vember übersandt wurden, und die er im Hotel für Garcie, einen an⸗ geblichen Bekannten, in Empfang nahm. Noch am 24. November miethete er durch Vermittelung eines dortigen Maklers eine leer⸗ stehende Stallung des Dr. Flörke, in welcher er, wie er sagte, Messer und Gabeln umzupacken hatte, und ließ am 25. November in den gemietheten Raum das vom Weserbahnhofe, in seinem Auftrage durch einen Fuhrmann geholte Faß schaffen. An demselben Tage kaufte er ein leeres Faß, welches er gleichfalls in die Stallung schaffen ließ. Am 27. November überbrachte Thomas dem Uhrmacher Bruns ein Uhrwerk, dessen schleunige Reinigung er erbat. Das Werk fiel dem Uhrmacher durch seine Konstruktion auf, so daß derselbe im Stande gewesen ist, aus dem Ge⸗ dächtnisse eine Beschreibung zu liefern, die im Wesent⸗ lichen mit der später bekannt gewordenen Beschreibung des Fuchsschen Uhrwerkes stimmt, im Einzelnen indeß einige Abweichungen ergiebt, die, wenn sie nicht noch aufgeklärt werden, die Annahme rechtfertigen würden, daß dem Bruns ein anderes, dem Fuchsschen Werke ähnliches Uhrwerk vorgelegt worden. Das Uhrwerk war benutzt worden; einige auf dem Metall befindliche Haken ließen sich nur durch Feilen ent⸗ fernen. Einer der Federhausdeckel war herausgesprungen, so daß die Uhr keine Dienste hatte leisten können. Thomas erklärte sich über den Zweck der Uhr, von der er vor der Abgabe derselben an den Uhr⸗ macher die Schlagfeder entfernt hatte, nicht genauer; Bruns nahm an, daß es sich um die Erfindung eines neuen mechanischen Werkes handle und daß deshalb Aufklärung nicht gegeben werden solle. Am 1. oder 2. Dezember wurde die Uhr nach vollendeter Reparatur ab⸗ geholt. Bruns hatte sie vorher aufgezogen. Thomas erschien später wieder, äußerte sich hierüber ärgerlich und fragte, wie weit die Uhr aufgezogen worden.

Am 2. Dezember bestellte Thomas (seinen Namen hatte er weder hier noch bei den anderen Bremer Bestellungen genannt; die betref⸗ fenden Arbeiter haben ihn indeß theils auf seinem Sterbelager, theils nach seinem Bilde mit Bestimmtheit rekognoszirt) bei dem Böttcher Delvendahl ein Faß, welches am 3. Dezember von einem Lehrling Delvendahls in die Flörke'sche Stallung geschafft wurde. Am 4. De⸗ zember erhielt ein Gesell Delvendahls den Auftrag, dem Fremden in der Flörke'schen Stallung beim Schließen des Fasses zu helfen. Er fand außer zwei anderen theilweise gefüllten Fässern das von Delven⸗ dahl gelieferte Faß in der Stallung vor, zur Hälfte mit kleinen Pappschachteln und gummiumwickelten Packeten gefüllt. Thomas wies ihn an, in die Mitte des Fasses einen starken Boden zu setzen, in welchem er ein Loch anzubringen befahl.

Bei der Arbeit blieb Thomas zugegen, hielt die Thür der Stal⸗ lung stets verschlossen und gab auf die Frage nach der Natur der vervackten Waaren keine Auskunft. Am 6. Dezember mußte derselbe Gesell das Faß schließen. Es war dasselbe schon vor seiner Ankunft gefüllt; der Boden war eingesetzt. Er hatte nur Bindeband umzu⸗ legen und den Boden zu vernageln. Beim Vernageln wurden ihm Näßel gegeben, die den Boden nicht durchdrangen. Als er längere Nägel benutzen wollte, riß ihn Thomas erschrocken vom Fasse zurück. In den beiden anderen Fässern befand sich am 6. Dezember nur loses, schwarz lackirtes Papier und Pappreste. (Das eine der in der Flörke'schen Stallunz gefundenen Fässer, welches als das vom Weser⸗ bahnhofe hergeschaffte festgestellt wurde, übersandte man später nach Leipzig, wo es einer der Zitzmannschen Gesellen positiv als das von ihm im Hotelde Pologne bearbeitete rekognoszirte. Die in demselben gefundenen Papp⸗ und Papierreste wurden in Kalk als aus der dortigen Fabrik stammende Enveloppen festgestellt. An einem der Pappstückchen war ein Partikel schwarzen Stoffes kleben geblieben, welches sich bei chemischer Untersuchung ziemlich sicher als Lithofracteur herausstellte.)

Das gefüllte Faß wurde nach Rücksprache mit Lloyd⸗Angestellten am 9. Dezember aus der Flörke'schen Stallung abgeholt und für den Dampfer „Mosel“ am 11. Dezember nach Bremerhaven spedirt. Als Inhalt wurde Kaviar deklarirt; Thomas ersuchte, das Faß nicht in ungeheiztem Raume stehen zu lassen, da der Inhalt sonst verderbe.

Daß dies zu 3000 versicherte, nach New⸗York an Ch. J.

Harvey adressirte Kaviar⸗Faß am 11. Dezember 1875 in Bremer⸗ haven explodirte, ist bereits im Eingang dieser Darstellung bemerkt. Der Inhalt des Fasses wurde bei der Explosion in Atome zer⸗ schmettert. Doch fand sich im aufgewühlten Boden ein kleines Stück Messing, welches nach dem Gutachten des Uhrmachers Fuchs einen Theil des die Federn umschließenden Gehäuses gebildet haben kann. Die Explosion wird durch das Losschnellen der Uhrschlagfeder veran⸗ laßt sein. Fuchs erklärt es wenigstens für sehr wahrscheinlich, daß bei einem heftigen Stoße, einem Fall von einem Wagen, wie ihn das seß zu leiden hatte, die Hemmung der Schlagfeder ausgelöst ein könne. Manche Anzeichen sprechen dafür, daß Thomas das Faß ursprüng⸗ lich mit dem am 4. Dezember 1875 von Bremen abgegangenen, am Kentish Knock kescheiterten Dampfer „Deutschland“ hat spediren wollen, und daß ihn nur das ihm unerwartete Aufziehen der Uhr zu längerem Warten veranlaßt hat. Ob Thomas mit der „Mosel“ nach Southampton abreisen oder das Schiff, nachdem das Faß an Bord war, wieder zu verlassen beabsichtigte, ist nicht völlig klar. In beiden Richtungen enthalten die von Bremen anus an seine Frau gerichteten Briefe einige Andeutungen, die auch über Thomas Lage und seine Pläne interessante Aufschlüsse geben.

Er schreibt wörtlich (unter Beibehaltung seiner Orthographie) am 30. November 1875: Xou must not be affraid that I will run away to america again, I do not intend to go for some time again I must remain here a fiew days longer, I will let you know when you can expect me

am 2. Dezember 1875: I cannot help stopping here so long. I am doing something which detains me, but when I get back to Dresden, I will have a much longer stay with you than the last time. If you want aney money let me know

am 4. Dezember 1875: I have nothing more to do here just now I might as well be with yoa in Dresden fer one week, but then I would have to return here again and that costs such a lott, only think 50 Marks for to come here only and then 50 Marks to return, so it only costs me 9 Thalers a week board, so I. think I will stop until I have all things rigbt och if I had lotts of money what a good time we could now have with such

retty dear good children

am 6. Dezember 1875: I bave something more to think just now, I will be home next week for save you can depend ox that. I have little more to do here, onley I must waite one week longer. I hope you get all the I bes. 8* one every days regulavly to keepe your mind at eas as now you ar always having som ensoweni ürli omplice Ski awful dream or other that disturbs your 8 for a Ebensowenig natürlich der Komplice Skitmore. two, I will spend Christmas with yöa if the devil was so

between you and I. am 7. Dezember 1875: I forgot to money now send you two hundret Mar

am 9. Dezember 1875: all in good time

merbaven): I 8 on Thursday night or Friday morning for Certain, quit I hepe untill then.

England and broke in tzo in the middle.

more. I know the captain very well

P. S. I leave here to morrow morning for Hamburg so that

you nead not write to me aney more

Versicherungen auf die „Mosel“ oder die „Deutschland“ sind, soweit bis jetzt ermittelt, von Thomas weder in Deutschland noch in England oder Frankreich abgeschlossen worden, abgesehen von den 3000 ℳ, zu welchen er das explodirte Faß am Lloyd versicherte.

Am 9. Dezember 1875 erzählte er einem Bremer Spediteur

gelegentlich eines Wirthshausgespräches, er habe

wischen New⸗York und Europa gemacht, habe jetzt mit der „Deutsch. und ans fahren wollen, sei aber durch einen Bekannten bewogen, mit

Er mache Geldgeschäfte, jetzt habe er in Berlin für 15,000 Thlr. Greenbacks gekauft, die er in New⸗York Güter spedire er durch den Norddeutschen Lleoyd. Dabei erkundigte er sich nach den Versicherungsprämien des Zeugen, die ihm allerdings zu hoch schienen, auf die er aber doch eingehen Er erwarte 25 kleine Kisten Wein aus Coblenz, der schlusse gekommen sind. Alle bekannten deutschen,

dem „Salier“ abzureisen.

verwerthen wolle.

zu können meinte. 25 die mit der „Mosel“ abgehen sollten und die er

außerdem habe er ein Faß mit 7 Centnern Kaviar zu spediren. Am und schweizerischen Dynamitfabriken und Handlungen haben versichert, daß Thomas mit ihnen niemals ein Geschäft gemacht habe. Lithofracteurfabrik in Kalk hat sich Thomas zuerst am 21. Dezem⸗

Comtoir des Spediteurs erschien er später nicht.

im Wirthshaus zurückließ, während er die andere

es which I know you wount throw away for nothing Dont be affraid I am not going to America this winter oneyhow I may have to go to Eng- land but onley for two or three days, I will let you know two or three days before If I have to go, I am not sure get. Iswear to you that I will be home with you next week for certain, Goods halk's before Christmas do not be affraid of the Bills, I will settle them I will be home with you next Thursday evening for sure now be patient a fiew days longer

am 11. Dezember 1875 (unmittelbar vor der Abreise nach Bre⸗ I have made my arraingements to be home with you

I have had a trouble some work on hand Die that has detained me longer thau I expecited, but I am in hopes all will be right now so that I can remain quietly with those that oder I lovre so much. I have nothing new to tell you onley the loss of the Bremen steamer Datschland going to Néw York with 150 Passengers, 50 of whom where lost, she ran ashore in the coast of The people who were saved were 28 hours in the rigging durring that dreadful cold weather, drenched with salt water day and night, and some got frozen and droped of the riggeng into the sea to be heard of no

sonbes⸗ 1 gt. In Bremen ließ e sich zwei kleine eisenbeschlagene Holzkisten anfertigen, deren eine er

brachte.

ay or send you some

objekt,

bill is not due

Geld,

80 you can r st

Vorhandensein „Deutschland“ sind nicht ausgeschlossen. bleiben müssen, die bieten könnten. kurz ehe er

auch So wartete im November

er seiner Frau,

gesandt wurden, sind

sich finden.

gefertigten Ubhrwerke verfügte, Uhrwerke geblieben sind. etwaige darin liegende Klarheit zu schaffen, namentlich

schon 30 Reisen

versichern wolle,

ganz ähnlich ver⸗] ber 1874 in Verbindung gesetzt.

packt, wie die an die „Celtie“ geschafften, mit sich nach Bremerhaven

Weder in Seuthampton nob in England fanden sich die Güter, die dort nach Thomas Angabe hatten an Bord gebracht werden sollen.

In England wie in Dentschland hatte er sich bei allen seinen stand Unternehmungen nie eines mitwissenden Zwischenhändlers bedient. Es liegt danach die Annahme nahe, daß auch in Betreff der „Mosel“ Thomas allein handeln wollte, und daß er, sofern er nicht wieder Baring Brothers zu benutzen dachte, wie bei der „Celtic“, die Absicht hatte, die bei sich geführte kleine Kiste als Werth⸗ ekt, vielleicht als Greenbacks enthaltend, dem Kapitän der „Mosel“ oder einem sonstigen Angestellten zur Hinüber⸗ schaffung nach New⸗York einzuhändigen, und auf den ihm auszustellen⸗ den Empfanzsschein hin in England Versicherungen abzuschließen.

Als sein Faß in Bremerhaven explodirte, ging das letzte Mittel zu Grunde, das ihn aus der Last seiner Schulden retten sollte. S hne Hülfsquellen für sich und seine Familie, die Gefahr einer Entdeckang seines Verhrechens vor Augen, zog er es vor, sich das Leben zu nehmen, statt den in der ersten Ver⸗ wirrung leicht ausführbaren Fluchtversuch zu wagen.

Möglichkeit des Vorhandenseins

ohne Autsicht auf weitere

von verbrecherischen Versicherungen auf selbstverständlich bei Manche einzelne Punkte haben unaufaeklärt in dieser Thomas 1875 Unruhe auf einen Brief aus England. b es sei die Rechnung eines Dresdener Schneiders. Der Brief hat bis jetzt nicht gefunden werden können. ist ermittelt, woher Thomas die Koffer und Kisten bezogen, mit denen er am 20. März 1875 in Leipzig ankam. In Kalk, wohin dieselben n ie nicht bekannt. Es sind zwei große, nach oben gewölbte, ganz gleiche hölzerne, mit Eisenbändern beschlagene Koffer und eine kleinere Kiste, auf der mehrfach die Worte Nicht festgestellt ist ferner, wie sich aus Vorstehendem ergiebt, ob Thomas über mehr, als die beiden von Rind und Fuchs und wo Außerdem ist

darüber, ob Thomas etwa mit den 1873 in der Presse näher erörterten Kohlenbomben⸗Attentaten in Ver⸗ binduns gestanden habe. Die in dieser Beziehung und in Beziehung auf Komplicen des Thomas von London mitgetheilten Nachrichten Die Geschäftskrisis in Riga nimmt ihren Fortgang; find mit Vorsicht aufzunehmen, da die über die Glaubwürdigkeit des 8 d betreffenden Gewährsmannes eines Kapitän Palmer (des Wharhawk „Times“) eingeleiteten Untersuchungen bis jetzt nicht zum Ab⸗

nachweis von

von Komplicen, das „Mosel“ Lage der Sache Richtung vielleicht Anhalt r nach M. seiner Frau, A n nach Bremen abreiste, mit 71890 98 Als der Brief ankam, sagt 6*

Ebenso wenig 2846

„nicht stürzen“

eventuell die weiteren ger Filiale über seine Vergangenheit

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sicherungs⸗Genossenschaft im Königreich S März 1873 ihr Geschäft eröffnet hat, trat in da sicherungssumme von 37,394,589 und einer 28 Im Januar 1,758,906 mit einer bis 31. Dezember berechneten Prämienein⸗ nahme von 3069

tan nennt, schreibt der men, die durch die Zahlungseinstellung der Firmen Schepeler und ser gleichfalls zur Insolvenzerklärung gezwungen sind. Suspension der Firma

nd C.

Gewerbe und Handel.

Der Verwaltungsrath der Allgemeinen Berliner Om⸗ nibusgesellschaft hat in seiner letzten Sitzung, wie der „B. B. C.“ mittheilt, beschlossen, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 7 % für das abgelaufene Betriebsjahr vorzuschlagen. Die vorjährige Dividende betrug 10 %. 1

Die Berlin⸗Tempelhofer Baugesellschaft, die vorgestern das Konkursverfahren verhängt worden ist, Ende des Jahres 1872 konstituirt und hatte den Zweck, ein Bau⸗ terrain in der Nähe von Tempelhof zu parzelliren. kapital betrug 190,000 Thlr., daneben war nach dem Abschluß pro 1873 eine Hypothek von 49,000 Thlr. auf die Grundstücke der Ge⸗ sellschaft aufgenommen. theilung gebracht; Bauzinsen festgesetzt, auf Beschluß einer Generalversammlung wurde später auch diese Zahlung inhibirt.

Als Gratis⸗Beilage zum Berliner Adreßbuch pro 1876 ist so eben das Adreßbuch

über wurde zu

Das Aktien⸗

en. Dividende hat die Gesellschaft nie zur Ver⸗ für 1872/,73 wurde die Zahlung von 7 ½ Thlr.

von Charlottenburg nebst Häuser⸗

Friedenau, Friedrichsberg, Lichtenberg, Wilhelmsberg, Pankow und Schöneberg für das Jahr 1876 erschienen. „unter Benutzung amtlicher Quellen“, wie das Hanptwerk, ven A. Ludwig redigirt und herausgegeben von der Sozietät der „Berliner Bürger⸗Zeitung“.

Die Landwirthschaftliche Mobilia

Dasselbe ist

euer⸗Ver die am 16˙* Unet h ahr 1876 mit Versicherungsverträgen über eine Ver⸗. Jahresprämie von neue Verträge über

von 2708 1876 sind 138

abgeschlossen worden, so daß am 31. Januar

Versicherungsverträge über 39,153,495 mit einer bis zum Jahresschluß berechneten Prämie von 74,959 blieben.

Die Passiva der Firma Thomée in Antwerpen über⸗ steigen den Betrag von 3,500,000 Frcs. Es wird indeß ein außer⸗ gerichtlicher Ausgleich angebahnt.

Wien, 4. Februar. gestern in spaͤter Abendstunde eine Mittheilung über die bei der Pra⸗ vorgekommenen Unregelmäßigkeiten versandt. Die dens ist noch nicht definitiv festgestellt, doch dürfte sich derselbe nach der bisherigen Schätzung auf einige hunderttausend Gulden belaufen. eine Millien, doch ist derselbe nicht durch eine Defraudation verur⸗ sacht, sondern durch starke Depots nothleidender Aktien.

(W. T. B.) Die Kreditan stalt hat

Wie die „Presse“ meldet, beträgt der Schaden

W. G. B.“, bereits eine Anzahl kleinerer

si In Folge u. Co. in Riga stellte Schepeler in Antwerpen seine Zahlungen eia. etrage von 400,000 500,000 Frcs. für ersteres

sein. Auch in Newyork besteht ein Zweig

/ Schepeler

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8

g1α von des Heutschen Reichs⸗Anzrigers und Königlich Ureußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

229

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das tblatt nimmt an: die Inseraten⸗Expedition 1. Steckbriefe und Unterzuchungs-Sachen.

6

Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen

u. dergl.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung n. s. w. von öffentlichen Papieren.

8 1 1

5

1 Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. Verschiedene Bekanntmachungen. Literarische Anzeigen. . Theater-Auzeigen. 1In der Familien-Nachrichtan.] beilage. 8

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen⸗Expedi⸗ tion von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Halle a. S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straß⸗ burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Annoneen⸗Bureaus.

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A☛

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. Oeffentliche Bekanntmachung. Gegen die achstehenden militärpflichtigen Kantomften: 1) den

1

0 M

e

oritz Tix ebendaher, 3) den Arbeiter Anton August rindt aus Charlottenfeld, 4) den David Jakob

Philipp aus Klein⸗Cosel, 5) den August Julius

Franz Müller aus Festenberg, 6) den Schneider

Michael Herrmann aus Gohle, 7) den Maurer Jo⸗

hann Lorenz aus Hammer Goschütz, 8) den Maurer August Smolka aus Hammer Tscheschen, 9) den Glas⸗ macher Gottlieb Bartsch aus Jeschane, 10) den Schneider Martin Kutz aus Klenowe, 11) den Friedrich Wollny aus Kraschen, 12) den Knecht Johann Klotzek aus Mangschütz, 13) den Josef Vincent Gustav Lehnardt zu Marie Alouis, Kreis Schildberg geboren, in Med⸗ zibor wohnhaft, 14) den Albert Mundry aus Fürst⸗ lich Neudorf, 15) den Knecht Johann Guder aus Schleise, 16) den August Gottlieb Püscher aus Groß⸗Schönwald, 17) den Johann Taube aus Neu⸗ Stradam, 18) den Knecht Friedrich Schedlock aus Snschen, 19) den Joseph Muschalla aus Trembat⸗ schau, 20) den Josef Schulz aus Trembatschau. 21) den Paul Koncak aus Tschermin, 22) den Martin Sternal aus Türkwitz, 23) den Hugo Traugott Leb⸗ recht Weiß aus Wartenberg, 24) den Kommis Max Löwy aus Wartenberg, 25) den Zigarrenmacher Sa⸗ lomon Landau ebendaher, 26) den Johann Adam Drost aus Märzdorf, 27) den Joseph Krawtzyk aus Bralin, 28) den Ernst Robert Krause aus Groß⸗ Schönwald, zu Strelitz, Kreis Oels, geboren, ist in Folge der Anklage der Königlichen Staatsanwalt⸗ schaft zu Oels wegen Answandern ohne Erlaubniß auf Grund des §. 140 des Strafgesetzbuchs die Unter⸗ suchung eingeleitet und zur mündlichen Verhandlung und Entscheidung der Sache im Sitzungssaale des unterzeichneten Gerichts ein Termin auf den 20. April 1876, Vormittags 9 Uhr, anberaumt worden. Die vorstehend genannten Angeklagten werden aufgefordert, in diesem Termin zur festge⸗ setzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Ver⸗ theidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle ü bringen oder solche dem Gericht so zeitig vor dem Fera anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her⸗ beigeschafft werden können. Erscheinen sie in dem Termine nicht, so wird gegen die Ausgebliebenen mit der Untersuchung und Entscheidung in contu- macijam verfahren werden. Wartenberg, den 10. No⸗ vember 1875. Königliches Kreiegericht. I. Abthei⸗ lung.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen zc.

Eisenbahn.

Es sollen die in den Werkstätten Berlin, Frank⸗ furt a./O., Breslau und Lauban lagernden alten Werkstatts⸗Materialien öffentlicht verkauft werden. 8

Termin hierzu ist auf

Miittwoch, den 16. er., Mittags 12 Uhr,

sef Robert Giesel aus Bukowene, 2) den Julius

im Bureau der unterzeichneten Ober⸗Maschinenver⸗ waltung, Breslauerstr. 17 1 Treppe, anberaumt, bis zu welchem die Gebote frankat, versiegelt und mit der Aufschrift: Verkauf alter Werkstatts⸗Materialien versehen, eingereicht sein müssen. Die Verkaufsbedingungen ꝛc. liegen in den Wochen⸗ tagen im Bureau der Unterzeichneten in Berlin zur Einsicht aus und können daselbst auch Abschriften gegen Erstattung der Kosten in Empfang genommen werden. Berlin, den 28. Januar 1876. Cto. 22/2.) Die Ober⸗Maschinenverwaltung. 1I1“X“X“ 8

Die Lieferung von:

4000 Centnern Laschen aus Walzeisen,

1100 Laschenbolzen aus Schmiedeeisen,

250 ddeszl. (kleinere) aus Schmiedeeisen,

2000 verzinkte Schmiedeeisen, Unterlagsplatten aus Walzeisen, Hakennägel aus Schmiedeeisen,

7 8 yA enerer Form, soll im Wege der Submission vergeben werden. Termin hierzu ist auf Freitag, den 18. Februar d. J., 1.“ Mittags 12 Uhr, in unserem Geschäfts⸗Lokale, Koppenstraße Nr. 88/89, hierselbst anberaumt, bis zu welchem die Offerten frankirt und versiegelt mit der Aufschrift: . „Submission auf Kleineisenzeug“ eingereicht sein muüssen. Die Submissions⸗Bedi

8

ngungen,

im vorbezeichneten Lokale zur Einsicht aus und können daselbst auch Abschriften der Bedingungen, sowie Kopien der Zeichnungen gegen Erstattung der Kosten in Empfang genommen werden. Berlin, den 28. Januar 1876. Königliche Direktion der Niederschlesisch⸗ keeischen Ellenbahh.

Die Lieferung von „68,900 Ceutunern Gußstahlschienen“ soll im Wege der Submissien vergeben werden. Termin hierzu ist auf: .“ Freitag, den 18. Februar d. J, 8 Vormittags 11 Uhr, 5 in unserem Geschäftslokale, Koppenstraße Nr. 88/89 hierselbst, anberaumt, bis zu welchem die Offerten frankirt und versiegelt mit der Aufschrift: 8 „Submission auf Lieferung von Gußstahl⸗ schienen“ u“ icht sein müssen

eingere

Schienenschrauben aus

8. . . Modelle und Zeichnungen liegen in den Wochentagen Vormittags

Die Submissions⸗Bedingungen liegen in den Wochentagen Vormittags im vorbezeichneten Lokale zur Einsicht aus und können daselbst auch Abschrif⸗ ten der Bedingungen gegen Erstattung der Kosten in Empfang genommen werden.

Berlin, den 28. Januar 1876.

Königliche Direktion der Niederschlesisch⸗Märlischen Eiseubahn.

8 3 8 11 8 Königliche Ostbahn Neubau der Eisenbahn Berlin⸗Nordhausen. Die Lieferung von: 60 Mille Klinkern und 120 Mille guten Mauersteiner für Ausführung von Brückenbauten auf der Bau⸗ Abtheilung Potsdam soll im Wege öffentlicher Sub⸗ mission verdungen werden.

Die Submissionsbedingungen sind im Abthei⸗ lungs⸗Bau⸗Bureau zu Pvtsdam, Französischestr. 9, in der Zeit von 8 —1 Uhr und von 4—7 Uhr ein⸗ zusehen, auch kännen dieselben gegen Erstattung der Kopialien von hier bezogen werden.

Die Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift: „Submission auf Ziegellieferung“ an den Unter⸗ zeichneten bis zum Donnerstag, den 17. Februar, Vormittags 11 ½¼ Uhr, einzusenden, zu welcher Zeit die Exöffnung der Offerten in Gegenwart der ectwa erschienenen Submittenten im obenbenannten Bau⸗ bureau erfolgen soll.

Potsdam, den 2. Februar 1876.

Der Eisenbahn Baumeister. 8 Stuertz. Königliche Ostbahn. MRieubaun der Eisenbahn Berlin⸗Nordhausen. Für die Ausführung von Brückenbauten auf der 1000 Tonnen Portland⸗ ent im Wege der öffentlichen Submission be⸗ chafft werden.

Die Submissionsbedingungen sind im Abtheilungs⸗ Baubüreau zu Potsdam, Französischestraße 9 in der Zeit von 8—1 Uhr und von 4—7 Uhr einzusehen; auch können dieselben gegen Erftattung der Kopialien von hier bezogen werden.

Die Offerten sind versiegelt mit der Aufschrift: „Submission auf Lieferung von Cement“ an den Unterzeichneten bis zum Dienstag, den 15. Fe⸗ bruar, Vormittags 11 ¼ Uhr, einzusenden, zu welcher Zeit die Eröffnung der Offerten in Gegen⸗ wart der etwa erschienenen Submittenten im oben⸗ bezeichneten Abtheilungs⸗Bau⸗Büreau erfolgen soll.

Potsdam, den 1. Februar 1876.

Der Eisenbahn⸗Baumeister. 8

[950]

Aultion. Am Montag, den 14. Februar er., Vormittags von 10 Uhr ab, findet auf dem Ar⸗ tillerie⸗Werkstattshofe hierselbst, Hühnergasse Nr. 6, der öffentliche Verkauf von circa 20,000 Kilo Schrot⸗ eisen, circa 5000 Kilo schmiedeeiserne Dreh⸗ und Bohrspähne, circa 2000 Kilo stählerne Dreh⸗ und Bohrspähne, circa 5000 Kilo Eisenblechabfall gegen Baarzahlung statt, wozu Käufer eingeladen werden.

Danzig, den 1. Februar 1876. 8

Direktion der Artillerie⸗Werkstatt.

Nenbau des Gymnasiums zu Bromberg. Die Lieferung von 150 Tonnen Portland⸗ Cement soll im Termin Montag, den 21. Febrnar 1876, Vormittags 11 Uhr, im Baubureau am Weltzien⸗Platz durch Submission

getrennt oder im Ganzen vergeben werden.

Unternehmer werden aufgefordert, die schriftlichen

und versiegelten Offerten mit der Aufschrift: Cementlieferung Gymnasium

bis spätestens zu obizem Termine franco im Bau bureau einzureichen.

Die Bedingungen können ebendaselbst eingesehen werden.

Bromberg, den 2. Februar 1876.

:

Der Bau⸗Inspektor Queisner.

. 2 5 8ge Bekanntmachung.

Die Lieferung von 20,000 Kilogr. gewalzter Trä ger zum Neubau des Justizgebäudes zu Osnabrück soll im Wege der öffentlichen Submission vergeben werden, wozu Termin auf den 18. Februar er., Morgens 11 Uhr, im Baubureau, früher Bezirks⸗ gefängniß, Nebengebäude, zu Osnabrück anzesetzt ist.

Die Unternehmer haben ihre Gebote portofrei und versiegelt mit der Aufschrift: „Gebot auf Lie⸗ ferung von gewalzten Trägern zum Neubau des Iustizgebäudes“ an den Hru. Baumeister Behner zu Osnabrück einzureichen.

Die Bedingungen, unter welchen die Uebertragung der Lieferung erfolgt, sowie Kostenanschlag können täglich in den Dienststunden auf dem Baubureau eingesehen, von dort auch gegen Erstattung der Ko⸗ pialien bezogen werden. Cto. 20,2

Osnabrück, den 2. Februar 1876. Der Königliche Ban⸗Inspektor. Reißner.

hn Faschinen⸗Lieferung.

Die Lieferung der für die Wasserbauten am Rhein⸗ strom in der Strecke zwischen Orsoy und der hollän⸗ dischen Grenze bei Bimmen erforderlichen Faschinen, Pfählelꝛc. soll getrennt nach den Stromabtheilungen:

1) vom Orsoyer Hafen bis Wesel, .“ 2) von Wesel bis Rees, 8 3) von Rees bis Emmerich und 4) von Emmerich bis zur holländischen G. für die 3 Jahre 1876 bis 1878 incl. im Weg Submission verdungen werden.

Die Bedingungen, welche der Lieferung zum Grunde liegen, sind bei dem Unterzeichneten einzu⸗ sehen, werden auch auf portofreie Gesuche, gegen Fistattnng der Kopialien, von hier abschriftlich mit⸗ getheilt.

8 Unternehmungslustige werden ersucht, ihre Offerten lärgstens bis zum 17. Februar er., Vormittags 11 Uhr, gehörig versiegelt und frankirt mit der

Aufschrift:

„Submission für die Lieferung von Faschinen ꝛc.“

dem Unterzeichneten einzureichen.

Die Eröffnung der eingegangenen Anerbietungen erfolgt im vorbezeichneten Termin in Gegenwart der etwa persönlich erschienenen Submittenten.

Wesel, den 31. Januar 1876. Cto. 19/2.)

che Wasserbau⸗Inspektor. Hartmann. 1u

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