1876 / 48 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Feb 1876 18:00:01 GMT) scan diff

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anerkannt, läßt sich als Träger eines öffentlichen Amtes nur derjenige ansehen, welcher entweder im Dienste des Reiches oder im unmittelbaren oder mittelbaren Dienste eines Bundesstaates auf Lebenszeit oder vorübergehend angestellt ist. Die Frage aber, ob Jemand anzestellt, d. h. in gesetzlicher Weise berufen ist, unter öffentlicher Autorität für die Zwecke des Reichs bezw. Einzelstaates thätig zu sein, kann sich in der letzteren Richtung nur nach der Gesetzgebung des betreffenden Landes bezw. Landes⸗ theils bemessen. In Beziehung auf die Geistlichen im Gebiete des vormaligen Kurfürstenthums Hessen vertritt die dortige Ge⸗ setzgebung nach der Ausführung des Ober⸗Tribunals denselben Standpunkt, wie die preußische Landesgesetzgebung und die Reichsgesetzgebung.

Nach Artikel 283 der Rheinischen Prozeß⸗Ordnung kann der als gerichtlicher Zeuge verworfen werden, welcher über die auf den Prozeß bezügliche Thatsache vorher schriftliche Zeug⸗ nisse ausgestellt hat. Im Anschluß an diese Bestimmung hat das Reichs⸗Ober⸗Handelsgericht II. Senat in einem Erkenntniß vom 5. Januar d. J. die Entscheidung gefällt, daß Derjenige, welcher etwa durch seine dienstliche Stellung zur Aufstellung eines solchen schriftlichen Zeugnisses verpflichtet ist und dieser Verpflichtung in regelmäßiger Weise nachkommt, kein Certifikat ausstellt, welches seine Verwerfung als gerichtlichen Zeugen über dieselbe Angelegenheit zur Folge hat.

Die Verhandlungen der außerordentlichen Generalsynode sind gegenwärtig im Drucke erschienen und bei dem Verlagsbuchhändler Rauh hierselbst, Kochstraße 58, zu dem Preise von 6 pro Exemplar käuflich zu haben.

Der General der Infanterie z. D. von Tresckow, à la suite des 7. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 96, welcher vor einiger Zeit von Altenburg hier eingetroffen war, hat sich dorthin zurückbegeben.

Batzern. München, 22. Februar. Der König hat wegen des eingetretenen Ablebens Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Groß⸗ fürstin Marie Nikolajewna von Rußland, Herzogin von Leuchten⸗ berg, eine vierzehntägige Hoftrauer vom 23. Februar bis 7. März inkl. anbefohlen. Bei dem heutigen Zusammentritt der Kammer der Reichsräthe, wobei 29 Mitglieder des hohen Hauses anwesend waren, ist der zum lebenslänglichen Reichsrath neuernannte Freiherr v. Truchseß eingeführt und be⸗ eidigt worden. Weiter wurde die Wahl des Kommissars für das Staatsschuldentilgungswesen und dessen Stellvertreters vor⸗ genommen und zu ersterem der Reichsrath Freiherr v. Schrenk zu letzterem der Reichsrath v. Bomhard gewählt.

23. Februar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten verlas Freitag die von ihm angemeldete Interpellation in Betreff des Ueberganges der Bahnen an das Reich. Der Vorsitzende des Ministerraths, Staats⸗Minister v. Pfretzschner, erklärte, die Interpellation in einer der nächsten Sitzungen beantworten zu wollen. Die Wahl des Präsidiums der Kammer ist auf nächsten Freitag festgesetzt.

Hessen. Darmstadt, 21. Februar. Auf die Seitens des Ober⸗Konsistoriums an die zur Präsentation von Geistlichen zu Pfarrstellen Berechtigten ergangene Aufforderung, dem Gesetze über die Klassifikation der Gehalte der evan⸗ gelischen Geistlichen beizutreten, hat nur ein Standesherr ablehnend geantwortet. Auf einen Antrag der Landstände hatte die Regierung die für Einlösung der Grund⸗Renten⸗ scheine abgelaufene Frist seiner Zeit wieder eröffnet und nach⸗ träglich für 9720 Fl. Scheine eingelöst. Ein gleiches Verfahren wird voraussichtlich bezüglich der verjährten 50 Fl.⸗Loose ein⸗ treten. Das neueste Regierungsblatt veröffentlicht die Er⸗ gebnisse der Verwaltung der Civildiener⸗Wittwenkasse pro 1874. Hiernach betrug das Kaäpitalvermögen zu Ende 1873 im Nominalwerthe 1,629,244 Fl. 51 Kr. und stellte sich dasselbe Ende 1874 auf 1,604,620 Fl. 18 ¾ Kr. Die Mitgliederzahl be⸗ trägt 2053 und wurden an 851 Personen Wittwen⸗ resp. Waisen⸗ gehalte ausbezahlt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 22. Februar. (Th. K.) Die Regierung beabsichtigt die Errichtung einer Cen⸗ tralstelle für Fabrikindustrie und Gewerbe. Die Mit⸗ glieder derselben werden zum Theil von der Regierung ernannt, zum Theil von den Gewerbevereinen gewählt werden. Die Aufgabe der Stelle bezieht sich auf Berichterstattung über den Zustand der Industrie und wünschenswerthe Verbesserungen, Sammlung statistischer Notizen und dergleichen mehr. Auch auf dem Ge⸗ biet des Kultusdepartements sind dem Landtag einige Vorlagen von meist finanzieller Bedeutung zugegangen. Uebereinstimmend mit den übrigen thüringischen Regierungen, hat auch die Groß⸗ herzoglich sächsische sich dafür entschieden, die kirchlichen Stellen, nicht die Stelleninhaber, für die durch die Aufhebung der Stolgebühren bedingte Verringerung des Stelleneinkommmens zu entschädigen, und zwar zunächst aus den Mitteln der Kirchenärare, wo diese nicht ausreichen, durch kirch⸗ liche Umlagen, doch soll den ärmeren Gemeinden ein Zu⸗ schuß von dem Staate gewährt werden. Die Gesammtsumme des durch die Aufhebung der Stolgebühren bedingten Ausfalls wird auf 50,000 jährlich geschätzt, und zwar in den bedürftigen Gemeinden auf 16,000 Von letzterer Summe will die Re⸗ gierung die größere Hälfte tragen (9000 ℳ). Weiter fordert sie, nur die Minimalbesoldung der jüngsten Altersstufe der evan⸗ gelischen Geistlichen nicht erst nach dem fünften Dienstjahre, sondern gleich nach Antritt des Amtes auf 1500 bringen zu können, sowie zu Gehaltsaufbesserungen für katholische Geist⸗ liche und zu Verwendungen für die Universität Jena (21,000 jährlich) eine Summe von 34,000 jährlich, die indessen durch Uebertragung aus anderen Fonds gedeckt werden soll. Auch ein zwischen den thüringischen Staaten vereinbartes Fischerei⸗ gesetz wird den Landtag in seiner jetzigen Session beschäftigen.

Lippe. Detmold. 23. Februar. Die Gesetz⸗Sammlung enthält: Verordnung, die Kirchenvorstände, die Wahl der Pre⸗ diger und die Klassenversammlungen der reformirten Kirchen⸗ gemeinden des Landes betr., vom 18. Februar 1876.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 23. Februar. Die Wiederaufnahme der Verhandlungen mit den ungari⸗ schen Ministern wird zu Beginn der nächsten Woche erfolgen, aus welchem Anlasse sich die Vertreter der ungarischen Regierung am nächsten Sonnabend nach Wien begeben wollen. Die Session des Reichsrathes dürfte erst am 4. März vertagt werden. Auch der ungarische Reichstag wird während der Dauer der Verhand⸗

Das Abgeordnetenhaus hat die Vorlage, betref⸗ fend die Eisenbahn Falkenau⸗Graslitz, mit einem Amendement, wonach die Deckung für den Staatsvorschuß nur in Prioritäten zu leisten ist, in zweiter Lesung angenommen. Der Gesetzent⸗ wurf, betreffend die Vereinigung der Mährischen Grenzbahn mit der Mährisch⸗Schlesischen Nordbahn, wurde nach längerer erreg⸗ ter Debatte, bei welcher der Handels⸗Minister auf den gemein⸗ samen Plan hinwies, nach welchem die Eisenbahnvorlagen aus⸗ gearbeitet wurden, abgelehnt; ebenso wurde die Gesetzvorlage wegen Betheiligung der Staatsverwaltung an der Dux⸗Boden⸗ bacher Eisenbahn abgelehnt. Der Gesetzentwurf, betreffend die Vereinigung der Lundenburg⸗Grußbach⸗Zollerndorf Bahn mit der Ferdinands⸗Nordbahn, wurde in zweiter Lesung genehmigt. Die Zahl der Vorlagen, welche noch vor der Vertagung des Hauses erledigt werden sollen, ist noch durch diejenige ver⸗ mehrt worden, welche die Verwendung der Erträgnisse der Re⸗ ligionfondssteuer für 1876 zur Unterstützung des Klerus zum Gegenstande hat. Für das laufende Jahr mußte diese Form noch gewählt werden, da es nicht möglich war, die Vorarbeiten für eine gesetzliche Regelung der Kongrua zu vollenden. Für den Seelsorge⸗Klerus, der eine Aufbesserung seiner Bezüge für 1876 gleichfalls erhält, wie in allen vorhergehenden Jahren, bleibt sich dies im Wesen gleich; im nächsten Jahre wird die Regelung der Kongrua gesetzlich durchgeführt sein.

Ueber den Aufenthalt des Grafen Ledochowski in Krakau und die polnischen Ovationen, deren Gegenstand der Prälat daselbst gewesen, äußerte das Wiener „Fremdenblatt“:

„Vom heiligen Stanislaus erzählt die Legende, er, der fromme Bischof von Krakovien in der ersten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, habe sich nicht gescheut, dem König Boleslaus heftige Vorwürfe zu machen über sein ausschweifendes, wüstes Treiben. Darob ergrimmt, sei Boleslaus mit bewaffneter Hand eingedrungen in die Kirche und habe mit frevlerischen Lästerungen den frommen Bischof, der eben die Messe las, angefallen und niedergestoßen. An den Stufen des Altars hauchte der Gottesmann, den ein späteres Jahrhundert kanonisirte, seine gläubige Seele aus. Polens Volk aber bewabhrt ihm als Landes apostel und Schutzpatron dankbares und weihevolles An⸗ gedenken. Wozu wir diese Legende, so weit sie uns im Gedächtnisse lebt, hier anführen? Nicht uns fiel es ein, den vom Heiligenschein um⸗ flossenen Glaubensboten aus dem Sarkophage zu wecken, in dem seine irdischen Reste, ein Gegenstand frommgläubiger Verehrung, im alt⸗ ehrwürdigen Dome zu Krakau ruhen. Ein Prälat von hohem Range in der kirchlichen Hierarchie und vornehmer Abkunft hat sich darin gefallen, den heiligen Stanislaus an dessen Grabstätte aufzusuchen, anzurufen, um seine eigene Persörlichkeit in Parallele mit dem Landes⸗ patron zu bringen. Msgr. Ledochowski hat bei seiner jüngst erfolgten Ankunft in Krakau, wenn anders die Berichte über den solennen Empfang, der ihm wurde, nicht lügen, eine solche Aeußerung gethan, die uns von unserem laienhaft beschränkten Standpunkte aus, offen gestanden, weder mit der männlichen Bescheidenheit, noch mit der Devotion, am allerwenigsten jedoch mit dem geschichtlichen That⸗ bestande vereinbar däucht. Der Erzbischof von Gnesen ge⸗ hört zu den ersten Kirchenfürsten in Preußen, die den Fehde⸗ handschuh wider die neue Gesetzgebung, welche die Ober⸗ hoheit des Staates über die Kirche dekretirt, aufnahmen. Er that dies offenbar mit Bewußtsein und Ueberlegung, und so mußte er denn auch darauf gefaßt sein, daß die verletzte Staatsgewalt an ihm Repressalien nehmen werde. Der modernen Auffassung vom Staate und von daen gesetzzeberischen Attributen widerstrebt es an und für sich, die Auflehnung gegen vie Staatsgesetze, möge sie auch aus der innersten Ueberzeugung von deren Verwerflichkeit hervorgehen, als eine Kriegserklärung anzusehen. Wer sich gleichwohl zu folchem Widerstande erhebt und auf wen dann die Strafsanktion des ver⸗ letzten Gesetzes mit voller Wucht herniederfällt, der erwirbt sich im besten Falle, wenn man nämlich sonst an der Lauterkeit seiner Ge⸗ sinnung keinen Zweifel hegt, den Anspruch auf rein menschliches Bedauern, der verwirkt ob dieser Verirrung nicht jene Achtung, die man sonst seinem Charakter und seinen Herzenstugen⸗ den zollte. Aber ein Martyrium, das die Bewun⸗ derung der Zeitgenossen, die Verehrung nachlebender Geschlechter verdienen würde, vermögen wir in einem solchen, durchaus prämedi⸗ tirten Vorgange, dessen Phasen man sich vorweg an den Fingern ab⸗ zählen kann, schlechterdings nicht zu erblicken. Das Tu l'as voulu schließt eine jede solche Auffassung aus, sonst müßte man dahin ge⸗ langen, den Maschinenarbeiter, der seinen Arm mit Vorbedacht zwi⸗ schen die eisernen Fangzähne des dahin sausenden Schwungrades legt und daran zum Krüppel wird, gleichfalls als einen Märtyrer zu feiern. Das mag nun freilich nicht nach dem Geschmacke jener Herren und Damen sein, die sich in Ovationen für den nach zweijähriger Haft seiner Freiheit wiedergegebenen Kirchenfürsten überbieten. Weit entfernt, dem schwergeprüften Kardinal die Genugthunng zu trüben, die er ob solchen sympathischen Empfangs Seitens seiner Landsleute empfinden mag, will uns doch nicht einleuchten, welche die Mo⸗ tive sind, die jene vornehmen Kreise veranlassen, sich gerade dieses Objekt ihrer Huldigung auszusuchen. Dem polnisch⸗nationalen Heros können dieselben füglich nicht gelten. Unsere Erinnerung trügt uns wohl nicht, wenn wir behaup⸗ ten, daß gerade in jenen trüben Tagen, da sich das polnischnationale Element zu einer Erhebung aufraffte, der die Sympathien eines großen Theiles Europas folgten, der Patriarch von Gnesen nicht zu jenen Bischöfen und Seelsorgern gehörte, welche die Waffen ihrer Stammesgenossen segneten, und Noth und Entbehrung mit denselben theilten. Dagegen glauben wir nicht zu irren mit der Reminiszenz, daß nach dem letzten deutsch⸗französischen Kriege, während dessen die Wünsche aller Polen in begreiflicher Dankbarkeit auf Seite Frankreichs kämpften, der erste katholische Kirchenfürst, der nach Versailles eilte, um dem neugekrönten Deutschen Kaiser zu huldigen, eben jener Graf Ledo⸗ chowski war, den man jetzt als den zweiten Stanislaus fetirt, wenn auch damals der „Czas“, etwas verschämt, nur vom „Grafen Halka“ sprach. Also nicht für die nationale Sache hat der reisende Kard nal gekämpft und gelitten, wie so viele seiner Stammesbrüder, welche die Jahre erlittener Festungshaft und Verbannung nach Zehenten zählen. Ist es also seine Opposition wider die preußische legitime Gewalt oder ist es seine auch erst aus ganz neuester Zeit datirende Beliebtheit im Vatikaa, die ihm Anrecht auf solche Ovpation verschafft, wie sie den Edelsten seines Volkes kaum wurden? Das Letztere würden wir nicht begreifen, das Erstere rückhaltlos mißbilligen. Bei aller Achtung vor den Gefühlen der katholischen Polen, vor der Pietät, mit der sie, unentwegt durch mannigfache Enttäuschungen, auf die Siebenhügelstadt und den Träger der Tiara emporblicken, könnten wir doch unseren galizischen Reichsgenossen den Vorwurf nicht ersparen, daß sie durch derlei Demonstrationen es ihren Freunden im Reicheverbande schwer machen, an ihrer Seite auszuharren. So gewiß die besonnene Majorität der Bevölkerung Oesterreichs nicht nach den zweifelhaften Segnungen des Kulturkampfes Verlangen trägt, so entschieden weist sie Alles zurück, was ihre Neutralität nach der einen oder nach der anderen Richtung kompromittiren könnte. Nicht das päpstliche Weißgelb, nicht das deutsche Schwarzweißroth sind unsere Farben, und wenn wir uns um Oesterreichs Banner schaaren, so glaubten wir kisher, immer auch unsere galizischen Polen in diesem Lager zu finden. Dann steht es ihnen aber ebenso schlecht an, zweien Herren, dem Kaiser und dem Papst,

zu dienen, als es ihnen nicht geziemt, sich in Demonstrationen zu ergehen, deren Spitze sich gegen eine dem Reiche und dem Kaiserhause innig be⸗ freundete, zu Oesterreich⸗Ungarn im Verhältniß treuer Bundes⸗ genossenschaft stehende Nachbarregierung zu wenden scheint. Darum mögen es die edlen Herren und Damen in Krakau genug sein lassen des kindischen Spieles; Msgr. Ledochowski aber sich ein Beispiel nehmen an dem ungleich würdigeren und klügeren Verhalten seines

„Uebereinstimmend mit Obigem schrieb die „Presse:

Kardinal Ledochowski, der „Primas von Polen“, läßt sich gegen⸗ wärtig in Krakau die Huldigungen einer polnischen Adelsfraktion darbringen, nachdem er schon bei seiner Hinfahrt zum „Grabe des heiligen Stanislaus“ auf allen polnischen Eisenbahnstationen Depu⸗ tationen des Klerus und der Einwohnerschaft empfangen hatte. Wir wissen nicht, ob diese Ehrenbezengungen mit der kürzlichen Reminiszenz eines polnischen Blattes, daß der polnische Primas im Falle eines Interegnums der verfassungsmäßige Reichsverweser sei, und daß die polnische Nation gegenwärtig in dem Grafen Ledochowski ihren Ver⸗ treter erblicke, im Zusammenhange stehen; aber die polnischen Politi⸗ ker müssen sich sagen, daß man die Sache leicht so auffassen könnte. Da Se.Eminenz wenigstens gegenwärtig zu den polnischen Staatsmännern gezählt wird, konnte ihm diese bedenkliche Seite der betreffenden Mani⸗ festationen kaum entgehen, und die Frage lag wohl sehr nahe, ob es sich mit der von der Regierung des Kaisers Franz Josef dem preußi⸗ schen Kirchenfürsten gewährten Gastfreundschaft vertrage, derartize Huldigungen als Repräsentant des Polenthums entgegenzunehmen; von den betreffenden polnischen Hes. welche wieder überschwängliche na⸗ tionale Phrasen tummeln, kann man absehen, denn man weiß, daß ihre Loyalität doch nur eine provisorische ist. Dem Kardinal behagte aber die Art, wie er gefeiert wurde, so gut, daß er sich eben zu einem Triumphzuge durch Galizien anschickte und Lemberg als erste Hauptstation ersehen hatte. Wie man nun von wohlunterrichteter Seite erfährt, hat die Regierung diesem Plane Einhalt gethan, indem sie dem Grafen Ledochowski bedeuten ließ, er möge sich von Krakau aus nicht weiter bemühen. Wir finden diesen Schritt völlig begreiflich, die innere Politik spricht für einen solchen wie die äußere. Die Idee des Herrn Kan⸗ dinals, das polnische Element in Galizien durch eine Rundreise auf⸗ zuregen, nachdem ihm die Gesetze die Agitation in seiner heimischen Diözese unmöglich gemacht hatten, war so naiv wie möglich, und wenn der Ex Oberhirt von Posen und Gnesen nicht so viel feinen Takt besaß, um das selbst einzusehen, so geziemte es sich, daß er von kompetenter Seite auf die dem Gastrecht entsprechenden Pflichten aufmerksam ge⸗ macht wurde. Die Zeiten sind hoffentlich vorbei, wo man im Verfolg einer völlig verfehlten Politik eine besondere Rücksicht auf die polnischen Velleitäten nehmen zu müssen glaubte; es hat sich gezeigt, daß in unseren Verfassungskämpfen die Kompromisse mit der pol⸗ nischen Sonderpolitik nur von Schaden waren. Es muß unseren Polen endlich begreiflich gemacht werden, daß sie Oester⸗ reicher sind und bleiben und daß ihre Zukunftsträume gerade so aussichtslos sind, wie jene ihrer Stammes⸗ genossen in Preußen und Rußland. Wenn sonst die gesammten pol⸗ nischen Hoffnungen an die theilweise Ausnahmsstellung des polnischen Elements in Oesterreich anknüpften, so ist diesmal der seltsame Um⸗ stand eingetreten, daß die Propaganda von einem preußischen Polen nach Oesterreich getragen wird, und es ist an der Zeit, diesem Unter⸗ fangen zu begegnen. Kardinal Ledochowski hätte füglich die ganze Reise nach Galizien unterlassen können, da absolut nicht einzusehen ist, was er dort für seine Person zu thun hat; die Redensart von seinem Gewissensdrang, am Grabe des heiligen Stanislaus, des Schutz⸗ patrons der Posener Erzdiözese, zu beten, ist doch ein sehr durchsichtiger Vorwand. Das hätten wir eben jetzt im Brennpunkte der orientalischen Frage nöthig, unsere freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland und Rußland durch die Wiederbelebung der polnischen Seeschlange stören zu lassen... Wir stehen heute zu dem Deutschen und Russischen Reiche in einem aufrichtigen Vertrauensverhältniß, und dieses wollen wir erhalten sehen; denn es ist die Bürg⸗ schaft des europäischen Friedens. Auf unserem Gebiete können wir deswegen keine Konspirationen gegen die be⸗ freundeten Staaten, nicht einmal Deklamationen für die Chimäre eines Volksstammes dulden, der seine staatliche Existenz selbst ver⸗ wirkt hat und sich heute wohl oder übel fügen muß, das geordnete Regiment fremder Staaten zu erdulden. Wir wissen, daß der öster⸗ reichische Patriotismus der Polen nicht mit ihren abenteuerlichen Vellei⸗ täten das Gleichgewicht hält, daß sie unbedenklich die Basis der gegen⸗ wärtigen europäischen Situation, das Drei⸗Kaiser⸗Bündniß, an ihrem Theil verrücken und den Staat in unabsehbare Verwickelungen um reiner Seifenblasen willen stürzen würden. Das Mindeste, was man dagegen thun kann, ist, einen fremden Prälaten, der sich auf österreichischem Boden als polnischer Reichsverweser geberdet, an die Gesetze Oesterreichs zu erinnern, und so ist denn, einem geflügelten Worte zufolge, Kardinal Ledochowski darauf aufmerksam gemacht worden, daß der kürzeste Weg von Berlin nach Rom nicht über Krakau und Lemberg führt.“

Aehnliches stand in der „Neuen Freien Presse“; u. A. Folgendes:

„Unsere Monarchie beherbergt in diesem Augenblicke einen Mär⸗ tyrer. Er hat zwar nicht sein Blut für den Glauben vergossen, aber er hat für die Rechte der Kirche zwei Jahre im Gefängnisse gesessen. In unseren Tagen ersetzt der Phantasie der frommen Gläubigen der preußische Schließer den römischen Liktor, eine Zelle die Arena. ... Erzbischof Graf Ledochowski gilt besonders in den Augen seiner pel⸗ nischen Landsleute als ein echter und rehter Märtyrer sie huldigen ihm nach alten Sarmatengebräuchen und sind überglücklich, wenn sie seinen Segen empfangen. Graf Ledochowekki ist nicht blos Kirchen⸗ fürft, sondern auch Kämpfer für die polnische Idee. Der feierliche Empfang, den man ihm in Krakau bereitete, hat ebenso gut einen politischen als einen religiösen Charakter. Der Widerstand, den die Polen im deutschen Reihetage, wie im preußischen Abgeordnetenhause allen gegen Rom gerichteten Gesetzen leisten, wurzelt in nationalen Hoffnungen und Träumen. Unsere österreichischen Polen sind aus demselben Holze geschnitten; ver⸗ gebens hat man von ihnen jemals ein Wort für die religiöse Freiheit, für die Rechte des Staates auf Schul⸗ und Ehegesetzgebung erwartet. Sie halten mit spärlichen Ausnahmen zu Rom; der weiße Adler ist ein Hausthier des Vatikans geworden. . . . Man hat einmal, besonders in Deutschland, für Polen geschwärmt. Der deutsche Michel von 1830 1848 war gutherzig, kosmopolitisch; es erbarmte ihn, die vielen Flüchtlinge zu sehen, die für die Wieder⸗ geburt ihres Vaterlandes gefochten hatten und nun das Brot der Verbannung aßen. Sie pflegten zwar meistens nicht um dieses Brot zu arbeiten, sondern zogen es vor, mit stolzem Anstande zu betteln; aber man gab ihnen gerne. Man sah das Unglück eines Volkes und vergaß die Ursachen, die es herbeigeführt. Das Schicksal Polens ist sehr traurig und die Theilung des Landes das schwerste Unrecht der neueren Geschichte. Aber wer trägt die Schuld, daß man Polen zerstückeln konnte „wie einen gebackenen Fisch?“ Die Polen selbst. Ihre maßlose Parteileidenschaft, ihre ewigen inneren Kämpfe und Bürgerkriege mußten dieses Ende herbei⸗ führen. Jeder Nachbar, der eine Partei in Polen für sich gewinnen wollte, fand sie für gutes Geld, und wer nicht die offene Hand hinhielt, den lockte der Haß wider den inneren Gegner in das Netz des Landesfeindes. Als der zermal⸗ mende Schlag fiel und durch die dritte Theilung Polen von der Karte Europas verschwand, fühlte man dennoch Mitleid. Der polnische Emigrant ward später der Liebling aller demokratischen Parteien; man fand ihn überall dort, wo man für die Freiheit focht. Aber bald kam die fromme Strömung über Polen; es lag, als ob es für seine Sünden büßen wollte, vor dem Kreuze und den Marienbildern im Staube, es lechzte nach dem Segfn des heiligen Vaters, es warf sich den Jesuiten in die Arme. Einzelne seiner Söhne suchten die schwindende Theilnahme des Auslandes zurückzugewinnen, in⸗ dem sie als Geschäftsreisende der internationalen Revolution umher⸗ zogen. In die düstere Geschichte der Pariser Kommune sind Dutzende von polnischen Namen verflochten, allen voran jener Dombrowe⸗ki's, der die Stadt für eine Million an die Truppen auslieferte und aus Schmerz darüber, daß er das Geld nicht erhielt, den Tod suchte. Seitdem erlosch die letzte Neigung für Polen, sie haben keine An⸗ wartschaft mehr auf die Sympathien Europas. Um so vorsichtiger sollten gerade unsere österreichischen Polen in po⸗

lungen in Wien seine Berathungen fistiren. 8

bischöflichen Amts⸗ und Leidensgenossen von Breslau.“

litischen Kundgebungen sein. Was soll es heißen, wenn

sie den

preußischen Erzbischof wie einen Helden feiern? Sie wellen da g vn ;q27 in bester Freundschaft 5 ES staat überhaupt demonstriren.“ ü t eat Vei⸗ 121. Pest, 22. Februar. Der Verwaltungsausschuß unterbreitete Lager, den Train und dem Abgeordnetenhause den Bericht ü s. br . in Bericht über die von dem Ve d Oberhause an dem Gesetzentwurfe über die Verwaltungs⸗ 29. Jan 27 a. ausschüsse vorgenommenen Modifikationen. Der Rechtsausschuß üthise Thar e⸗ unterbreitete den Bericht über das Wechselgesetz, welcher mit Umgehung der Sektionsberathung direkt im Plenum verhandelt werden wird. Hierauf folgte die Debatte über den Entwurf, betreffend die Uebergangsbestimmungen zur Steuermanipulations⸗ Vorlage. Der Justiz⸗Minister beantwortete die Interpellation Trauschenfels wegen der Sprache bei den Gerichten dahin, er werde zur ferneren Hintanhaltung mannigfacher Interpretationen des Nationalitätengesetzes ein klares und unzweideutiges Gesetz unterbreiten. Trauschenfels lehnte diese Antwort ab, welche vom Hause mit großer Majorität zur Kenntniß genommen ward. 23. Februar. Die Regierung brachte im Abgeord⸗ netenhause einen Gesetzentwurf, betreffend die Regelung der Verhältnisse der sächsischen Universität, ein. Die Wasser⸗ gefahr ist im Zunehmen begriffen.

Großbritannien und Irland. London, 22 bruar. Die Königin wird am Donnerstag in die Sainese kommen und bis Sonnabend hier verweilen. Der Herzog von Edinburgh besichtigte gestern das Panzerschiff „Sultan“, dessen Kommando er demnächst übernehmen wird. Lord Lytton hatte gestern, anläßlich seiner Ernennung zum Vizekönig von Indien, eine Audienz bei der Königin. Hr. Burgers, der Präsident der südafrikanischen Republik Transvaal, wird, nach längerem Aufenthalt in Europa, morgen von Dartmouth nach . -S sube Hoffnung abreisen. 8 Die Admiralität hat den Bo sechs neuen Korvetten beschlossen, der auf 300,000 Pfd. Sterl. veranschlagt I

23. Februar. (W. T. B.) Dem Parlamente ist heute das Budget für die Armee zugestellt worden. Das⸗ selbe beläuft sich auf 15 ¼ Mill. Pfd. Sterl. und weist eine Ver⸗ mehrung um 603,900 Pfd. Sterl. auf, einschließlich der Er⸗ höhung des Soldes um 179,200 Pfd. Sterl.

Frankreich. Paris, 23. Februar.

ist

kurgan im Verein und ruck auf die ganze Usch, Usgent, R.

putationen beim

schütze und die zum Zeichen des erschꝛenen am 29.

völkerung des Chanats rende, erklärte ihre Eatschließung über ihr

Dänemark. K

Folkethinge angenom

sicht über das, was

Konseils⸗Präsident nicht darauf Vertheidigungsgesetzes gehenden Sache,

gemacht werde.

ten des Landes. (W. T. B.) Der dordy, der sich gegenwärtig in Biarritz aufhält, hat sich der „Agence Havas“ zufolge nach San Sebastian Segenhn 8— den König Alfons anläßlich der gegen die Carlisten errungenen Er⸗ folge zu beglückwünschen.

24. Februar. (W. T. B.) Wie das „Journ. officiel“ meldet, ist der Justizminister Dufaure an Stelle Buffets mit der Leitung der Geschäfte des Vizepräsidenten des Kabi⸗ nets beauftragt und wird auch interimistisch das Ministerium des Innern übernehmen. Der Minister des Ackerbaus und des Handels, Vicomte de Meaux, hat seine Entlassung eingereicht. Die übrigen Minister werden in ihren Stellungen verbleiben. Wie anderweitig verlautet, würde eine definitive Erledigung der 8v ö erst nach Vornahme der engeren Wahlen

Spanien. Madrid, 23. Februar. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat ein Kriegsrath unter Vor⸗ sitz des Königs stattgefunden, wobei beschlossen wurde, die bei Alsasua zusammengedrängten Carlisten von allen Seiten anzugreifen. Gegen die bei Zumarraga befindlichen Carlisten hat sich General Primo di Rivera in Bewegung gesetzt.

Türkei. Konstantinopel, 23. Februar. (W. T. B.) Verschiedene Journale werden regierungsseitig ermächtigt, die Nachricht der türkischen Zetung „Baffiret“ für u nbegründet zu erklären, wonach die Pforte in Serbien und Monte⸗ negro hätte mittheilen lassen, daß, falls die serbischen und monte⸗ negrinischen Insurgenten nicht in vier Wochen die Waffen ab⸗ lieferten, die türkischen Truppen die Grenzen von Serbien und Montenegro überschreiten würden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 21. Februar. Der „Reg. Anz.“ schreibt: Mittwoch, den 4. begingen Ihre Hoheiten der Herzog Georg von Mecklenburg⸗ Strelitz und die Großfürstin Katharina Michailowna das Fest ihrer Silbernen Hochzeit. Ihre Hoheiten waren tief gerührt durch die Theilnahme, die sie anläßlich dieser Feier Seitens Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, der Mitglieder der Kaiserlichen Familie und der höchsten Kreise der St. Petersburger Gesellschaft erfuhren. Ihre Hoheiten hatten die Freude, bei diesem Familienfest als Gäste bei sich zu sehen Ihre Majestät die Königin Olga von Württemberg und die Groß⸗ herzöge von Mecklenburg⸗Schwerin und Mecklenburg⸗Strelitz. Als Königlich bayerischer Geschäftsträger am Hofe zu St. Petersburg ist, nachdem Graf Lerchenfeld⸗Köfering diesen Posten aus Gesundheitsrücksichten niedergelegt, neuerdings Graf Fugger akkreditirt worden. Die Ankunft des Herzogs

Es läge zur Zeit ke ordentliche Lasten Redner gesprochen, vertagt.

Sonntages und der Der vom Ausschuß

des Ausschusses, daß

nehmigt.

Amerika.

zahlung der Nati stattet und zwar soll

nach 15 Jahren. mehrung der Gesamm

New⸗York, 23. demokratische

zur Ernennung des

ausgeschrjeben. Die Wisconsin hat sich

aufgestellt.

graph“ über den Kam siniern erhalten hat,

Mitrailleuse, ungefähr

vier weitere Kanonen, Doll. in Baargeld.

Feind erlitt eine totale Niederlage.

anderer Abtheilungen machte

Equipagen des Chan nach . dem General Sskobelew. 1 v. Januar Tursunkul, einer der Anfüh s

und die Notabilitäten der Stadt Margelan. S

Im Folkethinge Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend

2 Washington, 23. Februar. Die Finanzkommission des Senats hat zu dem Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Aenderung der Gesetze über die Rück⸗

Bonds, deren Emission bereits genehmigt ist f5 illi 8 2 8 g gt ist, auf 500 Millionen Dollars erhöht werden,

Der Gesetzentwurf ermächtigt zu keiner Ver⸗

Vergrößerung der Nationalschuld in Bonds.

Konvention

sidenten der Union auf den 27.

ausgesprochen und Blaine als Kandidaten für die Präsidentschaf

Afrika. Den Mittheilungen zufolge, welche der „Daily Tele⸗

fangene, 24 Geschütze (Siebenpfünder), 6 Raketenbatterien, eine

Gepäck. Im Lager der Nachhut fanden die Abissinier außerdem

Citadelle wurde mit Sturm genom welche dieselbe vertheidigten, gielen beuteten fünf Geschütze, die Roßschweife Fulat⸗ Mumyn, vier Feldzeichen, die ganze Habe, das eine groß⸗ Anzahl Waffen, darunter 100 Fal⸗ . 6 Wir hatten eini die Zahl derselben noch nicht konstatirt. Amn

ütß das Detachement n ff 1 in müthige That des Rittmeisters ut nach Assake zurück. Diese belden⸗

Baron Möller⸗Sakomelski in Utsch⸗

früheren Siegen des Generals einen großen Ein⸗ Bevölkerung des Chanats. Aus Margelan,

mit den

okand selbst und von allen größeren und einfluß reicheren Kiptschaken⸗ und Kirgisendörfern trafen nec und nach —2 1 General Sskobelew ib. Unterwerfung zu erklären.

in Andidshan ein, um ibhre Der Bek von Margelan brachte 17 Ge⸗ Andidshan und überzab sie Ebendaselbst

ndt Maꝛ Die gesammte Be⸗ Kokand, die seßhafte sowohl wie die nomadisi⸗

vollkommene Unterwürfigkeit und erwartet die

Geschick von Sr. Majestät dem Kaiser. openhagen, 23. Februar. In der gestrigen

Sitzung des Landsthinges begann die erste Lesung des vom

menen Gesetzentwurfes, betreffend außer⸗

ordentliche Veranstaltungen zur Beförder Ver⸗ theidigungswesens. ö12

. Der Kriegs⸗Minister gab eine Ueber⸗ seit 1864 für das Vertheidigungswesen

geschehen, und bezeichnete den jetzt vom Folkethi

menen Gesetzentwurf als öu.“ I1““ an das Vertheidigungswesen keineswegs befriedigenden. erklärte eingehen

Forderungen des Landes keinesm 3t Der demnächst, daß die Regierung könne, daß die Annahme des von einer denselben nichts an⸗ der Einkommensteuerfrage, abhängig

Unter außerordentlichen Verhältni 5 wohl eine Steuer auferlegen, eine absolut von der Regierung vorgeschlagenen Vertheidig ß ständen keineswegs im Mißverhältniß ö vvö stark 2 ran r. 3 en große Beträge zur Amortisation frü S franzöfische Botschafter am spanischen Hofe, Graf Chau⸗ erspart, auch fahgs abetragtüice⸗ 232 C““

selbst wenn deren Verthei⸗ gerechte werden könne. Aber die

zu den finanziellen Kräf⸗ gestiegenen Einnahmen wür⸗

Mittel vorhanden. den Steuerzahlern außer⸗ Nachdem noch mehrere Verhandlungen auf heute fand gestern die zweite irfs, die Beobachtung des übrigen Feiertage der Volkskirche, statt. gestellte Aenderungsantrag, daß an Sonn⸗

in Grund vor, aufzuerlegen. wurden die

und Feiertagen von Vormittags 9 Uhr bis Nachmittags b vder er en Läden unbedingt 5 gs 4 Uhr nachdem der Justiz⸗Minister sich damit einverstanden erklärt hatt mit 46 gegen 28 Stimmen angenommen. ärt hatte,

verboten sein soll, wurde,

genot Der fernere Antrag öffentliche Versammlungen an Sonn⸗ und

Feiertagen erlaubt sein sollen sofern keine Störung des Gott

d L P b es⸗ dienstes dadurch verursacht wird, wurde trotz des 1 Seitens des Justiz⸗Ministers mit 57 gegen 23

Widerspruches Stimmen ge⸗

Der Uebergang des Gesetzentwurfes zur dritten L wurde einstimmig angenommen. 1 * Lesung

—, benutzt, um die Erdokerfläche oder Theile derselben auf eine

bene zu zeicknen; die Gestalt der Länder auf der Planigloben stimmt aus naheltegenden Gründen nicht mit derjenigen auf der Kugeloberfläche überein; sie ist nach bestimmten mathematischen Ge⸗ etzen verkehrt und der Stereographometer stützt sich auf dieselben Das überraschend einfache Instrument giebt nicht den Inhalt der umfabrenen Fläche auf dem Planigloßen an,

i en O 5 e j 1—

E en Quadratinhalt des Landes auf der Erde in Quadrat⸗

Das Orzanisations⸗Comité für den im September d. J. in abzuhaltenden dritten internationalen 9 69 Falisten⸗Kongreß, an dessen Spitze der Geh. Rath W. W. Grigorieff stebt, hat folgende Herren zu korrespondirenden Mit⸗ v . Kongresses ernannt: Für das Heutsche Reich den Prof. üAe in Leipzig, für Oesterreich Hofrath A. von Kremer in Schef⸗ England M. Douglas in London, für Frankreich Cb 8 hefer in Paris für die Nieder ande Prof. M. de Goej; is Leyden, für hweden Professor Tornberg in Lund, für Dänemark Prof. A Meh⸗ sär Iha cobenbafer. g. 1 Prof, A. Sprenger in Bern, Iranben Professor de Gubernatis, für Uagarn Professor Väm⸗ béry in Pest, für Spanien Professor de Gayan dri de v in Pest, für S ofesst vangos in Madrid. Die Maht füs Portugal steht zur Zeit noch aus. Die 1 5⸗2 1* d greß, welcher zehn Tage dauern wird, sind bereits in em Gange. Die russische Regierung hat in freigebigster Weise dem Comité die dazu nöthigen Geldmittel bewilligt. 8.

Dem „Corr. v. u. f. D.“ schreibt man 8 ü

2 „p. U. f. . aus 1 18. In. Die HH. Hartmann und Marggraff 880 I 8 —2 2 eihengräberfeld bei Oberhaching, 3 Stunden von München, ausgehoben. Im Ganzen wurden 17 Gräber geöffnet Die Skelette lagen in der Richtung von Ost nach West, dasC esicht der aufgehenden Sonne zugewendet. Die Beigaben bestanden meift aus Eisen; die Bronze war nur durch ein Bruchstück eines aus kleinen Kügelchen zusammeng setzten Halsbandes ver⸗ treten. Von eisernen Gegenständen fand man 6 kuarze Messer 88 Scheere und ein einschneidiges Schwert; ferner bei dem Skelet rothe, zylinderförmige Thonperle, aber nur die eine, trotz sorg⸗ fältiger Sichtung des Erdreiches, ebenda noch eine eiserne Schnalle Häufig waren die Unnenscherben, doch traf man sie nicht in jedem Grabe an. Unter den aus grobkörnigem Thon angefertigten und ““ schlecht gebrannten hat Hr. Hartmann auch den Scherben Gefäßes gefunden. Ein Skelet war ganz in Kohlen

N. „Königin Luise“ von Dr. Eduard Engel. Berlin. 1876. Verlag von Julius Springer. Die als Festschrift zar Feier des hundertjährigen Geburtstages der Koͤnigin Luise bereits angekündigt Lebensbeschreihung ist soeb schie ü *Sr. Masestät dome

ebe g ist soeben erschienen. Für das Sr. Majestät dem Kaiser gewidmete Buch ist das historische Material mit Sorgfalt ge⸗ sammelt und mit Verständniß verarbeitet, die Darstellung eine dem Gegenstande würdige, der Styl, wie es ein Volksbuch erfordert leicht und licht. Der Inhalt ist in folgende zehn Abschnitte gegliedert: 1) Zum 10. März 1876; eine Einleitung. 2) Prinzessin Luise von Mecklenburg⸗Strelitz. 3) Kronprinzessin Luise von Preußen. 4) Die Königin, Gattin und Mutter. 5) Die deutsche Fürstin. 26) Preußen und Ftankreich. 7) Von Jena bis Memel. 8) Königin Luise und Kaiser Napoleon. 9) Königin Luise in Briefen und Tagebüchern 10) Der Königin Tod. Das Buch ist als eine willkommene Festes⸗ gabe zu dem nahe bevorstehenden Gedenktage zu betrachten.

Die „Mittheilungen des historischen Vereins

Osnabrück⸗ 10. Band 1875 (Osnabrück, 8b B8 Vereins) haben folgenden Inhalt: 1) Bruderschaften und Calande zu Osnabrück, aus dem Nachlasse des Bürgermeisters Dr. C Stüve. 2) Nachträge zur Geschichte des Hochstifts Osnabrück, aus dem Nach⸗ lasse desselben. 3) die letzten Hexen Osnabrücks und ihr Richter vom Ober⸗Gerichts⸗Rath Fr. Lodtmann. 4) des Domkapitels Gu

St

(W. T. B.)

onalschuld,

einen günstigen Bericht er⸗ hiernach der V

Betrag der 4 prozentigen zahlbar nach Option nach 30 anstatt

t⸗Emission der Bonds, sowie zu keiner

Februar. (W. T. B.) Die nationale

hat ihre Versammlung Präsidenten und Vize⸗Prä⸗ Juni d. J. nach St. Louis republikanische Konvention von gegen eine nochmalige Wiederwahl Grants

künftigen

pf zwischen den Aegyptern und Abis⸗ verloren die Aegypter 2200 Todte, 350 Ge⸗ 2500 Remingtongewehre und das ganze

eine große Menge Munition und 70,000

und der Herzogin von Edinburgh wird nach dem „Grashdanin“ gegen Ende dieses Monats erwartet.

Aus dem östlichen Theil des Chanats Kokand bringt der „Russ. Inv.“ über die dortigen Zustände folgende weitere Nachrichten:

Um dieselbe Zeit, als ein Theil der Kiptschaken und Kirgisen am 27. Januar (a. St.) vor Kokand den Chan Nassr⸗Eddin über⸗ fiel und am 28. Januar die Einwohner von Kokand wiederum ihrer⸗ siis die Kiptschaken und Kirgisen schlugen und vertrieben, trug sich n der östlichen Hälfte des Chanats Folgendes zu. Einerseits er⸗ annte das Haupt der gesammten Erhebung gegen uns, Abdurrah⸗ man⸗Awtobatschi, die Machtlostgkeit seiner Kriegspartei im Kampfe mit uns und ergab sich dem General Sskobelew mit 26 seiner Parteigänger, andererseits verübte der Usurpator Fu⸗ sät; Bek eine Reihe von Schandthaten, ermordete den Kipt⸗ schaken Kudejar⸗Mirza und drei Brüder Awtobatschi's und flüch⸗ bete dann eiligst mit den bei ihm verbliebenen Dshigiten in die Alai⸗ herge. Zu seiner Verfolgung wurden die Dshigiten Abdurrahman⸗ Awtobatschi's, die unlängst ihre Unterwerfung erklärt hatten, abge⸗ schickt, und darauf detachirte General⸗Major.Sskobelew aus Andidshan noch 6 ½ Ssotnien Kosaken, eine Raketenbatkerie und eine berittene Schötzencompagnie unter dem Befehl des Rittmeisters Flügel⸗Adju⸗ hazen Baron Möller⸗Sakomelski. Nach einem Marsch von 84 Werst sieß das Detachement in der Nacht zum 28. Januar ganz unerwar⸗ 8 auf das Lager Fulat⸗Beks in dem befestigten und mit einer scitadelle versebenen Dorfe Utsch⸗kurgan in einer Berg⸗ sclucht des Alai. Es war 10 Uhr Abends, als das Detachꝛement anrückte. Nachdem die Hauptabzugswege des Heindes durch die sich im Verborgenen haltenden Kosakenssotnien ver⸗ egt worden waren, schickte Baron Möller⸗Sakomelski eine abgesessene Fdonn. von der Compagnie der berittenen Schützen und der 1. sibi⸗ 1 chen Ssotnja unter dem Befehl des Kapitäns Kuropatkin ab, um se Citadelle zu erohern. Die kühne Entschlossenheit des Barens üller⸗Sakomelski, den Feind bei Nacht auf einem unbekannten und 8 coupirten Terrain in einem befestigten Dorf und 70 Werst von er Infanteriereserve entfernt anzugreifen, war mit vollständigem Er⸗

Brefeld cinen Vortrag ü

gekommen, daß Parasi welche auf irgend einem

zen sogar mehrere unter werden könnten, beweise haben, die süßlich, und Feuchtigkeit des Bo Folge davon sei gewesen, barer Nähe eines Obstba

zuschüt en

und durch e schützen.

Hr. Prof. Amsler

ment,

konstruirten geographischen aus den Konturende Instrumentes gab der R

Im Verein zur Fortbildung des Gartenbaus in den Königlich preußischen Staaten hielt gestern Abend zuerst Dr.

auf Grund vielfältiger mikroskopischer Untersuchungen zu der Annahme durch allmählsches Verwärtsschreiten zerstörten.

1 und solche, die bitter schmeckten. Professor Lucas, Bezug auf den eben gehörten Vortrag nehmend, einige Beispiele an, aus denen hervorging,

Er habe einen Obstbaum mit Feeicmaßser begießen lassen; die Dasselbe sei der Fall gewesen,

bewahr ng sei zu empfehlen,

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

schaft in Schaffhausen ein von ihm erfundenes sinnreiches Instru⸗ den Stereographometer, vor, welchen er an die Welt⸗ ausstellung nach Philadelpbia schicken wird. „Tagblatt“, hat Hr. Professor Amsler meter erfunden, mit dessen Hülfe man mit der größten Lei tigkeit jede kleine, ebene Fläche ausmessen kann; der Stereograph

die schwierige Aufgabe, auf einer nach bestimmten mathematischen Gesetzen

Vereinswesen.

rer die Fäulniß des Obstes. Redner ist ten der Früchte existirten, sogenannte Pilze, Wege in die Frucht gelangten und zichithe zer Daß bei diesen Pil⸗ sich ganz verschiedene Gattungen untersch eden der Umstand, daß wir z. B. faulige Birnen Hierauf führte

ervorging, daß die Bodenbeschaffenheit dens einflußreich auf die Früchte wirkten. daß die Früchte ämmtlich faulig wurden. als man eine todte Katze in unmittel⸗ ums begraben hatte. Bezüglich der Auf⸗ das Obst in einer kalten Kammer auf⸗ infaches Papier vor dem Sonnenlicht zu

legte kürzlich in der naturforschenden Gesell⸗

Bekanntlich, schreibt das vor Jahren schon den Polarparni⸗

ometer dagegen löst Karte den Flächeninhalt eines Landes

sselben zu berechnen. Zur Erläuterung des edner die verschiedenen Methoden an, welche

von der afrikanischen Westküste

Osnabrück) Streitigkeiten mit Ecnst August 118 Ritterschaft und Städten, von Dems. 5) Franz W „Mitte

ilhelm, Bischof von Osnabrück von Dr. H. Maurer. 6) Querela *

2 scholae Osnabrugensis, von Dr J. C. Nordhoff. 7) die Osnabrücksche Korntax von 1624 1873, von Direktor O. Fischer. 8) Beiträge zur Geschichte der Kirche, der Pfarre und des Stifts St. Johann zu Osnabrück, von Domvikar Berlage. 9) der freie Hagen, vom Ober⸗Gerichts⸗Rath Lodtmaan.

Land⸗ und Forstwirthschatt.

Heute Vormittag 11 Uhr wurde in dem großen Saale des Eng⸗ lischen Hauses die 23. ordentliche Generalverscmnlung des Vere dler Spiritusfabrikanten in Deutschland durch den Präst⸗ denten desselben, Rittergutsbesitzer Kiepert⸗Marienfelde, eröffnet Die Versammlung war von mindestens 200 Mitgliedern besuchr, welche von dem Vorsitzenden mit kurzen Worten begrüßt warden. Demnächst erstattete der General⸗Sekretär Dro. Udo Schwarz⸗ wäller (Leipzig) den Jahresbericht, welcher recht erfren li he Resul⸗ tate ergab. Ein bleich günstiges Bild lieferte auch der Kassenbericht welchen der Oekonomie⸗Rath Noodt erstattete. Direkter Groz (Magdeburg) berichtete sodann über den Stand der Unfalls versicherun⸗ und Dr. Delbrück gab Bericht über die Arbeiten und Resulrale der Versuchsstation und Mittheilungen über eine Reise durch Süd⸗ deutschland und Oesterreich behufs Besuches dortiger Versuchsstationen. 1 Der Ausschuß des Kongresses deutscher Land⸗ wirthe hält seine nachste Sitziung am Sonntag, 5. März, bei Lutze Unter den Linden 4a. Auf der Tagesordnung stehen u. a. die Neu⸗ wahl des Vorstandes, die Antwort des Ausschusses auf das Cirkular der Arbeiter⸗Enquétekommission und die Berufung einer außerordent⸗ lichen Versammlung der staͤndigen Mitglieder. 8

Gewerbe und Handel.

Die Genossenschaft deutscher Techniker, welche auf dem vor Kurzem hier abgehaltenen Techniker⸗Kongresse beschlossen wurde, hat jetzt das provisorische Statut umgearbeitet. Nach den neuen Statuten bezweckt der auf Gegtenseitigkeit beruhende Verein hauptsächlich, seinen arbeitsunfähigen Mitgliedern lebenslängliche Pensionen zu gewähren. Daneben wird derselbe auch a. die Lebens⸗ versicherung seiner Mitglieder zu ermäßigten Preisen bei staatlich ge⸗ nehmigten Versicherungsanstalten auf Grund besonderen, mit einer solchen Anstalt abzuschließenden Vertrages vermitteln; b. die Errich⸗

und Sterbekassen innerhalb der einzurichtenden

tung von Kranken⸗ Provinzial⸗ und Lokalverbände ins Leben rufen; c. die unentgeitliche Vertragsvermittelung zwischen seinen Arbeit suchenden Mitgliedern und Arbeitgebern anstreben. Zum Eintritt berechtigt sind alle min⸗ destens 21 und höchstens 35 Jahre alten deutschen Techviker, insbe⸗ sondere Bautechniker, Maschinentechniker, Berg⸗ und Hüttentechniker Markscheider, Geometer, Lehrer an technischen Hochschulen. Die zu gewährende Pension beträgt mindestens 200 und höchstens 2000 Zur Bildung eines Unterverbandes sind hier in Berlin bereits weit⸗ gehende Vorkehrungen getroffen.

Wien, 23. Februar. (W schachte bei Kladno in Böhmen hat eine Dynamitexplosion stattgefunden. Die Zahl der dabei Getödteten wird auf 30 angegeben. Dem Vernehmen nach wird der Verwaltungsrath der Union⸗ bank in der demnächst einzuberufenden Generalversammlung die Ver⸗

T. B.) In einem Bergwerks⸗

theilung einer Gesammtdividende von 4 Fl. per Aktie beantragen.

London, 23. Februar. (W. T. B.) Sir Philip Rose und

Stainforth, Mitglieder des unter dem Vorsitz Palmers stehenden und alle Klassen der Inhaber von Bbrltaclbnen dir türkischen Schuld vertretenden Comités, sind gestern nach Konstantinopel ab- gereist, um in Gemeinschaft mit einem Delegirten der französischen Inhaber von türkischen Schuldtiteln eine den Interessen der Gläubiger besser entsprechende Vereinbarung mit der Pforte herbei⸗ uführen.

Verkehrs⸗Anstalten.

Liverpool, 23. Februgr. (W. T. B.) Der fällige Dampfer „Gambia“’ ist eingetroffen.