Segenstand einer lebhaften Diskussion war.
Die Verhandlungen der Konferenz für die deuische Rechtschreibung, welche im Monat Januar in Berlin statt⸗ gefunden hat, sind jetzt von dem Kultus⸗Minister Dr. Falk den Bundesregierungen des Deutschen Reiches mitgetheilt worden.
Bei Berufung der Konferenz hatte der Minister in Aussicht genommen, auf Grund ihrer Beschlüsse, als eines sachkundigen Gutachtens, sich über die den Schulen zu gebende Vorschrift
schlüssig zu machen und durch Mittheilung seiner Absich'en an
ie Bundesregierungen eine gemeinsame Verständigung vorzu⸗ ereiten. Von diesem Vorhaben hat der Minister jedoch für jetzt noch Abstand genommen. Derselbe ist zwar überzeugt, daß der orthographische Schulunterricht, nach den Vorschlägen der Konferenz ertheilt, durch die größere Einfachheit und
Konsequenz der Regeln erheblich von Schwierigkeiten ent⸗
lastet würde. Es würde aber dem Zwecke der Eini⸗ geradezu widersprechen, wenn in den Schulunterricht
ibung eingeführt würde, welche, sei sie auch noch
so zweckmäßig und theoretisch wohl begründet, in dem Schreib⸗ und Druckgebrauche außerhalb der Schule keine oder nur sehr beschränkte Aufnahme fände. Darum ist in diesem Falle das⸗ jenige, was der Schule, der allein vorgeschrieben wer⸗ den darf, zweckmäßig kann vorgeschrieben werden, mit bedingt durch die Bereitwilligkeit der Zustimmung, welche die ragliche Vorschrift außerhalb der Schule erwarten darf. Ueber diese Frage aber, ob das Festhalten an der Ge⸗ wöhnung oder die Geneigtheit, manches aufzugeben, was als un⸗ nöthig oder mißbräuchlich anzuerkennen ist, größeren Einfluß ausüben werde, läßt sich aus theoretischen Gründen der Richtigkeit oder Zweckmäßigkeit eine annähernde Sicherheit der änt⸗ wort nicht gewinnen. Die Unsicherheit hierüber, ungleich mehr ls eine wesentliche Verschiedenheit der sachlichen Begründung
s, welche einen Gegensatz der Majorität und einer Minori⸗
1 der Konferenz begrändet und in dem wichtigsten Punkte zu dem Unterschiede eines prinzipalen und eines even⸗ tuellen Antrages geführt hat. Während des Verlaufes der Kon⸗ ferenz über die Wahrscheinlichkeit der Zustimmung zu ihren Vor⸗
chlägen ein Urtheil zu gewinnen, war nicht möglich, da die Konferenz aus nahe liegenden Gründen Mittheilung über ihre kommissionellen Berathungen auf den Abschluß derselben ver⸗ schob, übrigens auch gewichtige Stimpien gewiß sich nicht früher hätten vernehmen lassen, bevor durch den Abschluß der Bera⸗ thungen ein Bild des gesammten Vorschlages zu gewinnen war.
In Erwägung dieser Umstände hat der Minister dafür Sorge getragen, daß die „Verhandlungen der zur Herstellung größerer Einigung in der deutschen Rechtschreibung berufenen Konferenz“ unmittelbar nach ihrer Mittheilung an die Bundesregierungen durch den Buchhandel den wei⸗ testen Kreisen leicht zugänglich werden.
Die für den Buchhandel bestimmte Ausgabe enthält noch über ies einen, auch abgesondert buchhändlerisch zu bezehenden, kurzen Anhang von Erläuterungen, durch welche, auf den Wunsch der Konferenz, R. von Raumer die Gesichtspunkte für
die wichtigsten Abweichungen der Konferenzbeschlüsse von seiner Vorlage bezeichnet und dadurch seinen früheren Aufsatz „Zur Begründung ꝛc.“ ergänzt. Durch diese authentische Publi⸗ kation wird den inzwischen verbreiteten Schreckbildern von den Vorschlägen der Konferenz und von den Absichten der Regie⸗ rungen der Boden entzogen, und es wird, wenn die Vorschläge
der Konferenz in den gebildeten Kreisen des Volls die ihnen
gebührende unbefangene Erwägung finden, ermöglicht werden,
darüber eine Ueberzeugung zu gewinnen, ob eine auf Grund der
prinzipalen oder der eventuellen Anträge der Konferenz an die Schulen zu erlassende Vorschrift die unentbehrliche Zustimmung außerhalb der Schule erwarten darf. Schließlich ersucht der Minister die Bundesregierungen um Aeußerungen über ihre Auf⸗ fassung der Sache.
Der abenteuerliche Simplicius Simplicissimus. Ein Lebensbild aus dem dreißigjährigen Kriege. Nach Christoffel von Grimmelshausen für die reifere Jugend frei bearbeitet von Elard Hugo Meyer. So lautet der voll⸗ ständige Titel jener Schrift, welche in dem Hause der Abgeord⸗ neten am Donnerstag den 16. und am Montag den 20. d. Mts.
Am ersteren Tage unterzog ein Mitglied der Centrumspartei das vom Nord⸗ deutschen Volksschriftenverlag in Bremen herausgegebene Buch „einer harten und unbarmherzigen“ Kritik. Herr von Schorlemer⸗Alst machte dem Kultus⸗Ministerium den härtesten Vorwurf daraus, daß es ein solches Buch, welches nach seiner Meinung von „seelenmörderischer“ Wirkung sei, als ein Buch für die Volksschule, für die reifere Jugend dem Lehrer empfohlen habe. In der Sitzung am 20. wies der Abg. Windt⸗ horst (Bielefeld) die vom Abg. Schorlemer erhobenen An⸗ schuldigungen zurück. Der Simplicius Simplicissimus sei das werthvollste Kulturbild, welches uns aus jener Zeit von den Nachwehen und Wirkungen des 30 jährigen Krieges
hinterlassen sei, ein für unsere ganze Kulturkenntniß unentbehrliches Hülfsmittel, dessen Mangel eine empfindliche Lücke in unserer ganzen Literatur bezeichnen würde. Von dem Herausgeber sei auf das Aengstlichste Alles vermieden, was irgend⸗ wie auch nur bei einem sehr leicht empfänglichen Gemüth Anstoß erregen könnte. Es handele sich im vorliegenden Falle um den Anfang eines Systems. Der Grund des Vorgehens des Abg. v. Schorlemer und seiner Freunde sei nicht zweifelhaft. Es finde sich in dem Buche auf Seite 117 eine Stelle, die in begeisterten Worten bereits von der zukünftigen Herrlichkeit des Deutschen Reichs, von dem Parlamente, welches in der großen Stadt des Deutschen Reichs einst tagen werde, eine An⸗ deutung macht. Es sei da die Rede von einem großen Hel⸗ den, der durch Deutschland ziehen soll, um alles Unheil, allen Lug und Trug aufzuräumen. „Also w rd Er — so lautet die Stelle — von eimr deutschen Stadt zur anderen ziehen, einer jeden Stadt ihr Recht und Gebiet und ihren Frieden ge⸗ ben, und aus jeder Stadt in ganz Deutschland den besten und klügsten Mann nehmen und aus allen diesen Männern ein Par⸗ lament oder einen Reichstag bilden“. Und weiter: „Dieienigen aber, die nicht den Gesetzen gehorchen, wird er aus dem Lande weisen. Wer aber von ihnen bleibt und sein Vaterland liebt, die werden leben müssen, wie die anderen Bürger. Dann wird er das Kaiserthum wieder aufrichten und mit seinen Parlaments⸗ herren eine Siadt mitten in Deutschland bauen, die viel größer sein wird als Konstantinopel in der Türkei, und goldreicher, als Jerusalem zu Salomons Zeiten.“
Auch der Bearbeiter des Buches, der Direktor der Gewerbe⸗ schule in Bremen, Dr. Elard Hugo Mevyer, hat jetzt selbst eine Er⸗ widerung veröffentlicht, in der es heißt: „Ich wurde vom Vor⸗ stande des „Nordwesideutschen Volksschriften⸗Verlags“ zu einer neuen Bearbeitung des Romans aufgefordert, und in dieser
.
7
künstlerische Einheit und Abrundung mit reinem Sinne bemühte ich mich der alten Simplicissimusgeschichte a oft rohen Hülle für die
Gepräge, das
die Zustimmung vieler Männer, deren der des Herrn Abg. v. Schorlemer⸗Alst
pfohlen. Das Königlich sächsische Kultu Prüfung eben derselben Schriften deren dung von Volksbibliotheken zugesagt.”“
Eine eingehende Charakteristik des Si
17. Jahrhunderts.
der Freicorps und ihrer Streifereien in sches Leben, daß das ganze 17. Jahrhu
Lebenskreise angehört, nichts schale zu legen hat!“
Der Verfuasser des Buches Ch hausen war aus Gelnhausen straßburgischer Amtsschultheiß zu Großherzogthum Baden. Lange Zeit bekannt, da er ihn unter mancherle
Grimmelshausen, der am 17, August Inhalt des Simplicissimus selbst erlebt.
Die Prokokolle über die Sitzungen
Terrains zur Anlage eines städtischen
die vorliegende Frage: „Soll der obligat Fleischschau eingeführt werden?“ mit 9 allgemeines öffentliches Schlachehaus, Vehhofsanlage, von der
Frage: der Kommune einzurichten? wurde mit 9 Hernächst wurde die Frage zur Diskussion
kaufen?“ Die Diskussion erstreckte sich au
sichtigen und demnächst roch einn
und auf 2 schaft in neue Verhandlungen
centrare Schlachthaus⸗ und Viehmarktanla Terrain der Boxhagenschen Haide hinter
Stimmen wurde demnächst folgender A.
der Kaufpreis pro Qu.⸗Ruthe mindestens wird.“ Ueber Mittheilungen, welche von
gegangen.
Die am Montag Abend absehaltene Comité's der Fortschrittspartei,
wurde nämlich Seitens der Wahlmänner au
1
zusammengesetzt sind, andererseits aber bei Verhältnissen müßte aber darauf gehal
Von anderer Seite glaubte man jedoch ar Willens der Wähter
in allen Wahlbezirken zu eröffnen. Der „Dresdener Zeitung“ schreibt
wo Hr. Bebel seine dreistündige Rede als die Liberalen dort Lasch traten den Ausführungen didaten mit Interpellationen und Auf spezielle
dermaligen Bestande und Einrichtungen
Stadt errichtet p und zwar mit 10 gegen 2 Stimmen. Die 9' „Sind Verkaufestellen und Fleischhallen in der Stadt von
zu nehmen“, nicht die Majorität der Stimmen.
aukamen. Die
8
suchte ich ebensowohl jene Mängel zu beseitigen, als auch eine
herzustellen. Wahrlich, „ den köstlichen Kern us der rauhen und
heute lebende reifere Jugend herauszuschälen. Nach wiederholter gewissenhaftester Durchsicht strich ich Alles, was irgend welchen Anstoß reinen Gemüthern erregen konnte, und gab dem Ganzen ein ernstes, sittliches kein Unbefangener verkennen wird. Daß mir dies im großen Ganzen geglückt sein muß, dafür bürgt mir
sittliche Urtheilskruft ich gleichstellen muß. Da⸗
für bürgen mir ferner die nicht unbedeutenden Erfolge, die das Büchlein auch sonst aufzuweisen hat. Das Großherzoglich olden⸗ burgische evangelische Ober⸗Schulkollegium hat die von jenem Volksschriftenverlage herausgegebenen Schriften, zu denen auch mein Simplicissimus gehört, allen untergebenen Behörden em⸗
us⸗Ministerium hat nach Empfehlung bei Grün⸗
mplicissimus hat A. J. C.
Vilmar in seiner Literaturgeschichte gegeben. Er bezeichnet die Schrift als eine der bedeutendsten Erscheinungen der Literatur des Zwanzig Jahre nach dem Ende des dreißig⸗ jährigen Krieges, im Jahre 1669 erschienen, bilde er eine der leben⸗ vollsten und wahrhaftesten Schilderungen des deutschen Krieges und die einzige poetische Gestaltung desselben im 17. Jahrhun⸗ dert. „Der Held des Romans wird in der tiefsten Abgeschieden⸗ heit, auf einem Bauernhofe im Spessart aufgezogen als ein Bauern⸗ und Hirtenjunge, und die Schilderung dieses einsamen Bauernlebens gehört mit zu dem Vortrefflichsten, was jemals ist geschrieben worden. Dann folgen die Schilderungen der plün⸗ dernden Schweden, eines Hauptquartiers derselben in Hanau, der Hin⸗ und Herzüge der Truppen, des Feldlagers und vor allem
Westfalen. Alles dies
hat ein so frisches, echtes, in den meisten Punkten gesund poeti⸗
ndert, allenfalls Schup⸗
pius Schrift ausgenommen, die doch einem etwas verschiedenen neben dieses Buch in die Wag⸗
ristoph von Gri mels⸗
gebürtig und lebte als
Renchen, im jetzigen war sein Name un⸗ i Anagrammen (z. B.
Samuel Greifenson von Hirschfeld, oder German Schleifheim von Sulsfort, wie er eben auf dem Titel des Simplirissimus sich nennt) zu verstecken beflissen war. Erst 1837 deckte Hermann Kurz und nach ihm 1838 Echtermeier den wahren Namen auf.
1676 starb, hatte den
(vom 22. Februar, 28. Fe⸗
bruar und 14. März) des von der Stadiverordaetenversammlung nieder⸗ gesetzten Ausschusses zur Vorberathung der Vorlage des Magistrats wegen des Ankaufs des auf der Lichtenberger Feldmark belegenen
Schlachth auses und
Viehhofes liegen jetzt gedruckt vor. Bei der Abstimmung wurde
orische Schlachtzwang mit gegen 3 Stimmen bejaht.
In Konsequenz dieses Beschlusses wurde auch die Frage: „Soll ein
rerbunden mit einer werden?“ bejaht nächstfolgende
gegen 3 Stimmen bejaht. gestellt: „Ist für das von
der Stadt zu errichtende allgemeine Schlachthaus das von dem Magistrat vorgeschlagene Terrain auf Lichtenberger Feldmark anzu⸗
f die Gründe für und gegen
den Ankauf der voch anderweitig in Vorschlag gebrachten, resp. offe⸗ rirten Grundstücke. Vor Schluß der Verhandlunz wurde der Antraz gestellt, einen definitiven Beschluß vorläufig noch nicht zu fassen, sen⸗ dern erst noch die Anlagen der Viehmarkt⸗Aktien⸗Gesellschaft zu oe⸗
erwägen,
nal zi
0 welcher Basis vielleicht mit der genannten Gesell⸗ einzatreten ist — blieb in der Minorität. Ebenso erhielt der Antrag „für eine
Dieser Antrag
ge das der Stadt zehörige Rummelsburg in Aussicht Mit 8 gegen 5 ntrag angenommen: „Der
Ausschuß empfiehlt den Ankauf des von der Aktien⸗Gesellschaft Ber⸗ liner Neustadt angebotenen Terrains nater der Voraussetzung, daß
bis auf 8 Thaler reduzirt dem Stadtrath Streckfuß
gemacht wurden, ist von dem Vorsitzenden die Amtsverschwiegenheit ausgesprochen worden. — Der Stadtverordnetenversammlung ist in⸗ zwischen eine Petition der Viehmarkt⸗Akt ien⸗Gesellschaft um Wieder⸗ aufnahme der Verhandlungen wegen des Ankaufsgz ihrer Anlagen zu⸗
Versammlung des Wahl⸗ die außerordentlich zaͤhlreich
beschickt war, beschäftigte sich hauptfächlich mit der Zusammensetzunz 21 Wahlcomité's in den einzelnen Wahlbezirken. Bei der Konsti⸗ tuirung der Wahlkörper in der jetzt zu Ende gehenden Wahlperiode
a8drücklich bestimmt, daß die
Wahlvorstände während der ganzen Legislaturperiode in Funktion blei⸗ ben und die Agitation für die nächsten Wahlen einleiten sollen. Diese Bestimmung wurde mit der Erwägung bekämpft, daß die Wahlvorstände einmal nicht ausschließlich aus der Fortschrittspartei
vielen Mitgliedern derselben
ein Gesinnungs vechsel stattgefunden haben dürfte, welcher die Pattei⸗ stellung wesentlich zu verschieben im Stande ist. Unter den heutigen
ten werden, daß die Waͤhl⸗
vorstände ausschließlich der Fortschrittspartei angehören, und wurde deshalb eine Neukonstituirung der Agitatious⸗Comité's vorgeschlagen.
igesichts des ausgesprochenen
chaft und des bestimmten Mandates der jetzigen Wahlvorstände von einer derartigen Maßregel absehen zu müssen, und diese Ansicht gewann schließlich auch die Oberhand. 1 gemäß beschlossen, die sämmtlichen Wahlvorstände aufzufordern, durch eine im nächsten Monat einzuberufende Versammlung die Agitation
Es wurde dem⸗
man aus Chemnitz vom
17. März u. A.: Als am 18. v. M. die hiesigen Liberalen im Börsensaale eine Versammlung wegen der Landtagswahl abgehalten hatten, be⸗ gaben sich nach deren Beendigung mehrere Liberale in die gleichzeitig stattgefundene Versammlung der Sozialdemokraten in Stadt London,
noch nicht beendet hatte, Herren Roth und des sozialistischen Kan⸗ Erwiderungen entgegen.
Anfrage des Hrn. Roth erklärte Hr. Bebel, daß, wie bisher in allem seinem Thun und Treiben, sein ganzes Be⸗ streben darauf gerichtet gewesen sei, das Deutsche Reich in seinem
zu schmälern, er mit ver⸗
mehrter Kraft auch im sächsischen Landtage nach dieser Richtung
arbeiten werde, wenn er gewählt werden sollte.
Vom Kunstmarkt. — In der 187. Lepke'schen Kunstauktion,
die Donnerstag, den 23. März, in dem bekannten Lokal, Kronen⸗
straße 19 a., stattfindet, gelangt eine aus 135 Nummern bestehende Kollektion nenerer, meist Münchener Gemwälde, aus dem Besitz einer
dortigen Kunsthandlung zur Versteigerung. Hervorzuheben sind unter denselben eine kleine Landschaft des verstorbenen Ed. Schleich,
mehrere Landschaften ven Stademann. Thierstücke von Ludwig
Voltz, Genrebilder von Kaltenmoser, Gaisser (Kabinetstück
einer kartenspielenden Gesellschaft), Hintze u. A, die Figur einer
Nymphe von Gugel ꝛc. ꝛc.
Am 19. d. M. begann im mikroskopischen Aquarium die
Ausstellung technischer Gegenstände unter den Instru⸗
menten des Institutes, deren Dauer für die nächsten Wochen in Aus⸗
sicht steht. Hier wird die Anwendbarkeit des Mikroskopes zur Prü⸗
fung derartiger Gegenstände bewiesen und Aufschluß gegeben über
manche interessante Vorgänge. Lehrreich ist die Betrachtung von
Produkten der zeichnenden Künste: Bleistiftstrich, Metalldruck, Natur⸗
selbstdruck, Photographie, so wie der verschiedenen Papierarten. In höherem Grate noch fesseln zwei Arten von Dynamit, der Cellulose⸗
Dynamit und der Kieselguhr⸗Dynamit, Objekte, welche von Angesicht
kennen zu lernen — und ohne Gefahr — sich nur selten Gelegenheit
bieten dürfte. Erwähnenswerth sind noch kondenstrte Milch, Fleisch⸗
extrakt, Glaswolle, Schlackenwolle und a. m, über welche die bei⸗ gefügte Erklärung die nöthigen Aufschlüsse giebt. 8
Ztg.“ noch, daß Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin⸗Mut⸗ der den Reisemarschall v. Steuber nach Berlin sandte, um einen sil⸗ bernen Lorbeerkranz auf den Sarg der Königin Lnise zu legen Auch hat Ihre Königliche Hcheit einen vergoldeten Lorbeerkranz nach Hohenzieritz in das Sterbezimmer der verewigten Königin gestiftet, als bleitende Erinnerung an deren hundertjährigen Geburtstag.
Zu dem „Bergrutsch in Caub“ theilt die „Kölnische Ztg.“ eine Zuschrift des Oberbergrath Fabricius, d. d. Bonn, den 18. März, mit, in welcher sich derselbe nach einer berichtigenden Erörterung be⸗ üglich der Abraumarbeiten über die Urfachen der Katastrophe so gendermaßen ausläßt: 8
„Bei dieser Gelegenheit möchte ich zur Aufklärung vielfacher Mißverständnisse noch kesonders hervorheben, daß die beklagens⸗ werthe Katastrophe in der Nacht vom 10. zum 11. d. M. nicht durch Abrutschen von einem Theile der seit längerer Zeit ober⸗ halb der Stadt Caub in fortschreitender Bewegung befindlichen Felsmassen, sondern vielmehr von einem Durchbruche bisher unbekannt gewesener unterirdisch angespannter Wassermassen am untersten Theile des Berggehänges herbeigeführt worden ist, den man früher stets als fest und außerhalb der Bewegung besindlich gehalten hatte, indem das plötzlich hervorbrechende Wasser die am Fuße des Berges lagern⸗ den Schuttmassen mit außerordentlicher Gewalt fortgerissen und auf die unmittelbar darunter gelegenen Häuser gestürzt hat.“ 5—
Wie aus dem Riesengebirge berichtet wird, sind am 15. März vom Hirschberger Thale aus zwei Schneewirbel be⸗ obachtet worden. Aus der Tiefe der sog. Seifenlehne östlich von der kleinen Sturmhaube erhob sich Nachmittags gegen 4 Uhr eine von den Wolken weiß sich unterscheidende, unterwärts trichterförmig sich verengende Masse, die sich nach dem Silberkamme zu gleich einer großen Staubwolke in Bewegung setzte, wobei sie sich zusehends trichterförmig vergrößerte. Die fast ganz regelmäßige Gestalt des umgekehrten Kegels, deren oberer Rand immer größere Dimensionen annahm, ließ keinen Zweifel an der Entwickelung einer Schnechose übrig. Stets wachsend, stieg sie höher und höher, bis sie, auf der Kammhöhe angelangt, jenseits desselben allmählich verschwand. Die Beobachtung einer zweiten ähnlichen Erscheinung, die der ersten bald folgte, wurde durch die Verfinsterung des Kammes durch Schnec⸗ wolken unmöglich gemacht. Ueber, von den beiden Schneehosen an⸗ gerichtetes Unheil ist bisher nichts bekannt geworden. NeDe befinden sich meist in geschützter Lage, so daß für diese u ihre Be⸗ wohner die Gefahr nicht groß ist.
Nach in Paris am 21. März vorliegenden Nachrichten hat der starke Schneefall, welcher das Rhonethal neuerdings wieder betroffen hat, der Vegetation erheblichen Schaden gebracht.
8 Theater. b 1
Die zum Besten des angestellten Ch orpersonals im Königlichen Opernhause veranstaltete Matinsée, in der nur erste Kräfte der Oper sowie des Schauspiels mitwirken, findet am Sonntag, den 26. d. Mts., Mittags 12 Uhr, statt. — Zum Besten der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger wird im Laufe des nächsten Monats eine Vormittags⸗Vorstellung von Raimunds Zaubermärchen: „Der Bauer als Millionär“ im Opern⸗ hause stattfinden. 1 1 Im Belle⸗Alliance⸗Theater hat das Lustspiel „Schwere Zeiten“ von J. Rosen einen so guten Erfolg aufzuweisen, daß das Stück wohl verläufiz das Repertoir dieser Bühne be⸗ haupten wird.
1.““ Eingegangene literarische Neuigkeiten. Die Genossenschaftsgesetze im Deutschen Reiche. Mit Einleitung und Erläuterungen zum praktischen Gebrauch für Furisten und Genossenschafter, herausgegeben von Ludolf Pari⸗ sius, Reichstags⸗ und Landtags⸗Abgeordneter. Berlin, J. Gutten⸗ tag (D. Collin) 1876. 3 .
Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich. (Neue Fassung.) Nebst dem Reichegesetz über die Presse ꝛc.g Textausgabe mit Anmer⸗ kungen von H. Rüdorff, Geh. Finanz⸗Rath in Berlin. 7. Auflage. Berlin, J. Guttentag (D. Collin) 1876. 1
Die Haftpflicht der Eisenbahnen, Bergwerke . für die bei deren Betriebe herbeigeführten Tödtungen und Körpec⸗ verletzungen. Erläuterungen des Reichsgesetzes vom 7. Juni 1871 von Dr. W. Endemann, ord. Prof. an der Universität zu Bonn. 2. ver⸗ mehrte und verbesserte Auflage. Berlin, 1876. J. Guttentag (D. Collin). 8 Das Vormundschaftsrecht der preußischen Monarchie nach der Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875 von Dr. Hein⸗ rich Dernburg, ord. Prof. des Rechts un der Universität Berlin, Milglied des Herrenhauses. 2. Auflage. Berlin, 1876. J. Gutten⸗ tag (D. Collin). — 1u
Bibliothek für Wissenschaft und Literatur. 2. Band. Abtheilung für Werke allgemeineren Inhalts. 1. Bd. Spanien und die Balearen. Reise⸗Erlebnisse und Naturschilderungen nebst wissenschaftlichen Zusätzen und Erläuterungen. Von Dr. M oritz Willkomm, ‚Prof. an der Universität und Direktor des botanischen Gartens in Prag. Mit Plan der Tropfsteinhöhlen von Arta. Berlin, Theobald Grieben.
Katalog einer ausgewählten Sammlung von werth⸗ vollen und seltenen Werken: Zeitschriften — Größere Suiten — Manustripte — Unika — Kostbare Werke — Inkunabeln — Kunst — Holzschnittwerke — Kupferwerke — Seltenheiten — Kuriosa — Facetiä — Amerikana — Schach — Emblemata u. s. w., welche zu den beigesetzten Preisen zu beziehen ind durch R. L. Prag er, Buchhändler — Antiquar — Auktionator in Berlin, N., Nr. 138 Linienstraße.
Redacteur: F. Prehm.
8 Sechs Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
8
vpom Leib⸗Grenad. Regt. Nr. 109, zum Sec. Lt. befördert. Spiller
— 1 Als Nachtrag zur Feier des 10. März erwähnt die „Neustrelitzer
Berlin: Verlag der Expedition (Kesse⸗). Druck: W. Elsner.
eich
—— —
rlin, Mittwoch, den 22.
Personal⸗Veränderungen.
. 1— Königlich Preußische Armee. 11n Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 11. März. v. Schlereth, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 88, zum Pr. Lt., Burchard, Unteroffizier von demselben Regt., zum Port. Fähnr., Rasmus, Port. Fähnr. vom Füs. Regt. Nr. 80, um Sec. Lt., v. Wachter, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 118, zum r. Lt. befördert. Scriba, Port. Fähnr. vom Hus. Regt. Nr. 13, zum Sec. Lt. befördert u. gleichzeitig in das Drag. Regt. Nr. 5 versetzt. Frhr. v. Wechmar, Rittmeister und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 14, à la suite des Regts. gestellt. v. Dechend, Port. Fähnr.
v. Hauenschild, Sec. Lt. vom Dragon. Regt. Nr. 22, à la suite des Regts. gestellt. Rheinau, Major vom Inf. Regt. Nr. 42, als Bats. Commdr. in das Inf. Regt. Nr. 112 versetzt. v. Lundblad, Major, aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 42, in das Regt. einrangirt. Pauli, Hauptm. und Comp. Chef von demselben Regt., unter Ver⸗ leihung des Char. als Major, dem Regt. aggregirt. v. Brandt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 114, zum überzähl. Hauptm. befördert. Donant, Sec. Lf. vom Füs. Regt. Nr. 33, vom 1. April cr. ab auf ein Jahr zur Gewehr⸗ und Munitions⸗Fahrik in Spandau, Haushalter, Sec. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 54, und v. We⸗ dell, Sec. Lt. vom Gren. Regt. Nr. 8, vom 1. April cr. ab auf ein Jahr zur Gewehr⸗ und Munitions⸗Fabrik in Danzig, v. Brixen II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 27, vom 1. April cr. ab auf ein Jahr zur Gewehr⸗Abnahme⸗Kommission in Suhl, v. Homeyer, Sec. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 58, vom 1. April cr. ab auf ein Jahr zum Revisions⸗Kommdo. in Herzberg a. H., kommandirt. Lodtmann, Sec. Lt. vom Infant. Regt. Nr. 74, Weimer, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 116, v. Loefen II., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 71, deren Kommdo. zur Dienstl. bei den Gewehr u. Mun.-⸗Fabriken v. 1. April cr. ab auf ein Jahr verlängert. Frhr. v. Maltzahn, Pr. Lt. vom Ulanen⸗Regt. Nr. 4, unter Beförderung zum Rittmeister und Escadr. Chef in das Drag. Regt. Nr. 22 versetzt. v. Hagenow, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 22, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. der 25. Kav. Brig., sowie unter Beförderung zum Ritt⸗ meister und Escadr. Chef, vorläufig ohne Patent in das Hus. Regt. Nr. 14 versetzt. von dem Knesebheck, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 7, als Adjut. zur 25. Kav. Brig. kommandirt. v. Wilcke, Rittm. und Escadr. Chef vom Ulan. Regt. Nr. 7, als Comp. Chef in das Train⸗Bat. Nr. 7 versetzt. v. Klüber, Rittm. von demsel⸗ ben Regt., zum Escadr. Chef ernannt. Loeper, Sec. Lt. von dem⸗ selben Regt., zum Pr. Lt. befördert. Graf v Kalckreuth, Sec. Lt. vom Ulan. Regt. Nr. 6., in das Ulanen⸗Regiment Nr. 7 etzt. Rust, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 7, dem Regt, unter Beförderung zum Rittm., aggregirt. v. Gustedt I., Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt. befördert. Wehrmann, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Feld⸗Art. Regt., unter Stellung à la suite desselben, zur Lehr⸗Battr. der Art. Schießschule versetzt. v. Renz, Sec. Lt. vom „ Garde⸗Feld⸗Art. Regt., zum Pr. Lt. befördert. v. Lahrbusch, Sec. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 1, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 27 versetzt. v. Carlshausen, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Retzt. Nr. 4, zum Hauptm. und Battr. Chef, Hofmann, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., v. Oppen, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 5, zum Hauptm. und Battr. Chef, Schemmann, Sec. Lt. von dem⸗ selben Regt, zum Pr. Lt., Reinhold, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt Nr. 11, unter gleichzeitiger Entbindung von seinem Kommdo. zur Dienstleistung beim Großen Gen. Stabe, zum Hauptm. u. Battr. Chef, Herwig, Sec. Lt. von demselben Regt, zum Pr. Lt. beför⸗ dert. Neumeister, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 20, unter Stellung à ja suite des Regts., zum ekatsmäß. Mit⸗ gliede der Art. Prüfungs⸗Kommission ernannt. Liebig, Pr. Lt. von demselben Regt., zum Hauptm. und Battr. Chef befördert. Frosch, Pr. Lt. à la suite desselben Regts., unter Entbindung von seinem gegenwärtigen Dienstverhältniß bei der Lehr⸗Batterie der Art. Schieß⸗ Gule in das Regt. einrangirt. Weinberger, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 26, als Adjutant zur 3. Feld⸗Art. In⸗ spektion kommandirt. Orto, Pr. Lt. von dems. Regt., zum Hauptm. und Battr. Chef, Böhmer, Sec. Lt. von demselben Regt., zum Pr. Lt., Graf Traun, Pr. Lt. vom Fuß⸗Artill. Regt. Nr. 2, unter Versetzung in das Fuß⸗Artill. Bat. Nr. 9, zum Hauptm, vorläufig ohne Patent, Flügge, Sec. Lt. vom Fuß⸗Artill. Regt. Nr. 2, zum Pr. Lt. befördert. Reichardt, Major à la suite desselben Regi⸗ ments und etatsm. Mitglied der Artill. Prüf. Kommission, unter Entbindung von diesem Verhältniß, als etatsmäßiger Stabsoff. in das Fuß⸗Artill. Regt. Nr. 4 versetzt. Witte, Major und Bats. Commdr. vom Fuß⸗Artill. Regt. Nr. 4, unter Stellung à la suite des Regts., zum etatsm. Mitgliede der Artill. Prüfungs⸗Kommission ernannr. — Berlin, 14. März. v. Voß, Sec. Lt. vom Ulanen⸗ Regt. Nr. 9, in das Garde⸗Kür. Regt, versetzt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. März. Ka⸗ posty, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 88, zum Pr. Lt. befördert. Weiß, Vize⸗Wachtm. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, zum Sec. Lieut. der Res, des Train⸗Bats. Nr. 3 befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 11. März. v. Röder, Hauptm. und Comp. Chef vom Füs. Regt. Nr. 80, mit Pension und der Regts. Uniform, Berta, Sec. Lt. v. Inf. Regt. Nr. 88, mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, Sander, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 83, als Pr. Lt. mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. v. Pannwitz, Sec. Lt. vom Hufaren⸗Regt. Nr. 14, und v. Chap⸗ puis, Premier⸗Lieutenant à la suite desselben Regiments, ausge⸗ schieden und zu den Reserve Offizieren des Regiments übergetreten Althaus, vom Füs. Regt. Nr. 34 unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgeschiedener Sec. Lt., Weber, vom Inf. Regt. Nr. 68, unter dem gesetzl. Vorbehalt ausgeschiedener Sec. Lt., der Abschied bewil⸗ ligt. v. Löwenstern, Major vom Inf. Regt. Nr. 112, mit Pen⸗ sion und der Regts. Uniform, v. Friederich, Rittm. und Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 22, als Major mit Pension und der Regts. Uniform, der Abschied bewilligt. Brandt, Hauptm., aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 20, mit Pension zur Disp. gestellt. Mat⸗ thiaß, Oberst⸗Lt. und Commdr. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 17, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, als Oberst mit Pension und seiner bisherigen Uniform zur Diep. gestellt. Gerber, Pr. Lt. vom Feld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 3, als Hauptmann mit Pension und seiner bisherigen Uniform der Abschied bewilligt. Schrötter, Port. Fähnr. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 4, zur Reserve entlassen. Wettstein, Major und Abtheil. Commdr. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 9, als Oberst⸗Lt. mit Pension nebst Aussicht auf Anstel⸗ lung im Civildienst und seiner bisherigen Unif. der Abschied bewilligt. Lamp, außeretatsmäßiger Sec. Lt. von dems. Regt,, ausgeschieden und zu den Res. Offiz. des Regts. übergetreten. Nollau, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld Art. Regt. Nr. 16, als Major mit Pen⸗ sion nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform, Riemer, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. F. 18, als Major mit Pension und der Uniform des Feld⸗Art. egts. Nr. 3, Albrecht, Pr. Lt. vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 19, mit
Pension nebst Aussicht auf Anstellung in der Gensd'armerie und der rmee-Uniform, Trüstedt, Hauptmann und Batterie⸗Chef vom eld⸗Artillerie⸗-Regiment Nr. 22, als Major mit Pension nebst ussicht auf Anstellung im Civildienst und seiner bisherigen Uniform,
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als Major mit Pension nebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Feld⸗Art. Regts. Nr. 8, Hoecken, Hauptm. und Comp. Chef vom Fuß⸗Art. Regt. Nr. 3 mit Pension nebst Aus⸗ sicht auf Anstellung im Civildienst und der Uniform des Feld⸗Art. Regts Nr. 8, Bötticher, Hauptm. und Comp. Chef vom Fuß⸗
Abschied bewilligt. Wagener, vom Rhein. Festungs⸗Art. Regt. Nr. 8, unter dem gesetzlichen Vorbehalt ausgeschiedener Sec. Lt., der Abschied bewilligt. Maaßen, Rittm. und Comp. Chef vom
rain⸗Bat. Nr. 7, als Major mit Pens. u. sein. bisher. Unif. der Absch. bewill. — Berlin, 16. März. Walleiser, Hauptm., aggreg. d. Grenad. Regt. Nr. 10 mit Pension und der Regts. Uniform und mit An⸗ wartschaft auf eine Pfleglingsstelle Behufs Aufnahme in eines der Invalidenhäuser, der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 11. März. Schack,
Pr. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 95 ausgeschieden. Riß⸗ mann, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 83, mit der Landw. Armee⸗Uniform, Chelius, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bate. Landw. Regts. Nr. 87, als Hauptm. mit der Landw. Armee-Uniform, Nasse, Sec. Lt. von der Landw. Kav. desselben Bats., als Pr. Lt., Augustin, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 87, als Pr. Lt., der Abschied bewilligt. Cavallo, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 114, der Abschied bewilligt. Hildebrandt, Sec. Lt. von der Res. des Feld Art. Regts. Nr. 6, v. Bülow, Pr. Lt. von der Res. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 24, dieser als Hauptmann mit der Landw. Armee⸗Uniform, Rademaker, Pr. Lt. von der Landw. Fuß⸗Art. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 16, Meusel, Pr. Lt. von der Landw. Fuß⸗Art. des Res. Landw. Regts. Nr. 38, der Abschied bewilligt. Dorendorf, Sec. Lt. vom Landw. Train des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 66, der Abschied bewilligt. — Berlin, 16. März. Bornscheuer, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Rezts. Nr. 75, aus allen Militärverhältnissen entlassen. „Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Ver⸗ fügung des Kriegs⸗Ministeriums. Den 25. Februar. Michael, Garnison⸗Verwaltungs⸗Inspektor in Celle, zum Garnison⸗Verwal⸗ tungs⸗Oberinspektor ernannt. — Den 27. Februar. Meyling, interimistischer Kasernen⸗Inspektor in Thorn, zum Kasernen⸗Inspektor ernannt. — Den 29. Februar. Posner, Lieutenant a. D. und kontroleführenden Kasernen⸗Inspektor in Posen, nach Oels versetzt und mit Wahrnehmung der Vorstandsgeschäfte bei der daselbst neu kreirten Garnisonverwaltung beauftragt. — Den 9. März. Hoff⸗ mann, Zahlmeister von der Reit. Abtheilunz Feld⸗Art. Regts. Nr. 4 der Abschied mit Pension bewilligt.
Königlich Baͤyerische Armee. Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Den 26. Februagr. Kurzendorfer, Sec. Lt. vom 8. Inf. Regt, zum Bats. Adjutanten ernannt. — Den 1. März. Malaisé, Pr. Lt. und Regts. Adjut. vom Inf. Leik⸗Regt., auf Nachsuchen der Adjutanten⸗Funktion enthoben. Frhr. von und zu der Tann, Pr. Lt. und Bats. Adjutant, zum Regts. Adjut. im Inf. Leib⸗Rezt., Bomhard. Pr. Lt., zum Bats. Adjut. im Inf. Leib⸗Regt., ernannt. — Den 10. März. Graf v. Schönborn⸗Wiefentheid, Port. Fähnr., zum Sec. Lt. à la saite des 1. Kür. Regts. befördert. Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Den 7. März. Hackspacher, Pr. Lt. vom 1. Pion. Bat., mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, sowie der Verleihung des Anspruchs auf Anstellung im Militärverwaltungsdienste verab⸗ schiedet. — Den 8. März. 0. Spreither, Pr. Lt. vom 5. Jnf. Regt, in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension zur Disposition gestellt. Elsäßer, Sec. Lieutenant vom 3. Infanterie⸗ Regiment, mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, sowie der Verleihung des Anspruchs auf Anstellung im Militär⸗Verwaltungsdienste verabschiedt. — Den 9. März. Bründl, Sec Lt. vom 8. Inf. Regt., auf Nachsuchen verabschiedet. Frhr. v. Linden, Major à la suite früherer Ernennung, auf An⸗ suchen des Offizier⸗Charakters enthoben. — Den 10. März. Al⸗ brecht, Pr. Lt. vom 8. Inf. Regt., mit Pension und der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, sowie der Verleihung des Anspruchs auf Anstelluns im Milirär⸗Verwaltungsdienst verabschiedet. — Den 11. März. Weinkheim, Sec. Lt. und Abtheil. Adjut. vom 2. Feld⸗Art. Regt. vacant Brodeßer, mit Pension und der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform verabschiedet. — Den 8. März. Lang mantel, Pr. L. g. D., die Erlaubniß zum Tragen der Uni⸗ form ertheilt — Den 9. März. Daffner, Oberst⸗Lt. a. D., auf Nachsuchen in die Kategorie der ohne Berechtigung des Uniform⸗ tragens mit Pension verabschiedeten Offiziere versetzt. — Den 11. März. Wagenhäuser, Sec. Lt. a. D., der Anspruch auf Anstellung im Militär⸗Verwaltungsdienste verliehen. Beamte der Militär⸗Verwaltung. Den 7. März. Kordler, Stabs⸗Veterinär vom 6. Chevaul. Regiment, Tragen der Uniform
mit Pension und der Erlaubniß zum verabschiedet. 8 In der Kaiserlichen Marine.
Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Berlin, 16. März. v. Rosen, Lieut. zur See, von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Inf. Regt. Nr. 31 entbunden. v. Prittwitz u. Gaffron, Unterlieut, zur See, unter Verleihung eines Patents seiner Charge vom 14. September 1875 B. 1, Fuchs, Unterlieut, zur See, zu Lieuts. zur See befördert. Grentzenb erg, Ober⸗Maschinist von der 1. Werft⸗Div., unter Vorbehalt der Patentirung, zum Maschinen⸗Unter⸗Ingenieur ernannt. Peters, Unterlieut. zur See, ausgeschieden und zu den Res. Offi⸗ zieren des See⸗Offizier Corps übergetreten.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 22. März. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen Sitzung des Herrenhauses erstattete Graf Rittberg den mündlichen Bericht der Kommission für Eisenbahn⸗Angelegenheiten über die Petition des Bürgervereins in Celle, welche beantragt, die Königliche Staatsregierung zu veranlassen, sich darüber äußern zu wollen, ob der Bau der Bahn Hannover⸗Harburg überall rentabel und nothwendig sei, und, wenn solches nicht der Fall, dahin zu wirken, daß diese Bahn nicht gebaut werde. Der Referent stellte Namens der Kommission den Antrag, die oben angeführte Petition der Königlichen Staatsregierung zur Erwägung zu überweisen: ob von dem Bau der Bahn von Hannover nach Harburg Abstand zu nehmen. Hieran knüpfte sich eine Diskussion, bei der sich die Herren Rasch, v. Thaden, Hasselbach, Graf zur Lippe, Theune, Graf Moltke, Gobbin, Graf v. Itzenplitz, Graf Udo zu Stolberg⸗Wernigerode, sowie der Kommissar des Handels⸗ Ministeriums betheiligten. Nach Schluß derselben wurde ein Antrag des Herrn v. Thaden auf Uebergang zur Tages⸗ ordnung abgelehnt und der Antrag der Kommission an⸗
ende, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 23,
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Art. Regt. Nr. 8, mit Pension und seiner bisherigen Uniform, der
„Anzeiger.
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Freiherr v. Mirbach berichtete Namens derselben Kommission über die Petition des Königlichen Oberförsters a. D. Rücker wegen Vermehrung der Schutzmaßregeln für die Erhaltung des Rehwildstandes und beantragte, diese Petition der Königlichen Staatsregierung mit Bezug auf das zu erwartende neue Jagd⸗ polizeigesetz als Material zu überweisen. Das Haus trat ohne Debatte diesem Antrage bei.
Herr Hobrecht erstattete hierauf über die Petition des Orts⸗ vereins selbständiger Handwerker und Fabrikanten in Berlin, betreffend die Errichtung von Gewerbe⸗Handwerkerkammern, und empfahl den Uebergang zur Tagesordnung. Bei der Debatte, an der sich die Herren Graf Udo zu Stolberg⸗Wernigerode, v. Kleist⸗Retzow, Graf v. d. Schulenburg⸗Beetzendorf und der Re⸗ gierungskommissar Geh. Regierungs⸗Rath Lohmann betheiligten, stellte Herr v. Kleist⸗Retzow den Antrag, die Petition der Staats⸗
trag angenommen, der Antrag der Kommission aber abgelehnt.
Herr Bitter berichtete sodann über die Petition der Geschwister Krüger, welche die Rückzahlung der von ihrem Großvater im Jahre 1807 für die Stadt Stettin erlegten Kontribution von 27,500 Thlrn. beantragen. den Antrag, über diese Petition zur Tagesordnung überzugehen. Das Haus trat demselben ohne Debatte bei. 8
gliedern der Matrikelkommission und Dr. Baumstark zum Mitgliede der statistischen Centralkommission durch Akklamation gewählt worden, schloß der Präsident um 4 ¼ Uhr die Sitzung. Nächste Sitzung Donnerstag Vormittags 11 Uhr.
— In der gestrigen Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten beantwortete der Minister des Innern, Graf zu Eulenburg, die Interpellation des Abg. Lyskowski, die Volks⸗ versammlungen in Westpreußen betreffend, wie folgt:
Die Ereignisse in Skurcz und Neukirch sind mir bekannt, ich hab⸗ darüber spezielle Berichte. Ueber dasjenige, was in Schwetz und Flatow geschehen ist, liegen mir Berichte nicht vor, ich habe aber keine Veranlassung, zu bezweifeln, daß dasjenize, was der Herr Inter⸗ pellant mitgetheilt hat, vorgekommen ist. Der Schwerpunkt der ganzen Frage ist der: ist es nach Lage der Gesetzgebung und nach den Bedürfnissen des Staats erlaubt, daß Versammlungen abgehalten werden, in welchen eine Sprache gesprochen wird, welche nicht die Landessprache ist, selbst dann, wenn der Regierung keine Beamte z Gebote stehen, welche diese Sprache sprechen, und wenn sie dahe außer Stande ist, diejenigen Befugnisse, welche das Gesetz ihr giebt, durch dieselben ausüben zu lassen? Ich gebe nun zu — und wenn sich eine Diskussion an die Interpellation knüpft, wird dies gewiß geltend gemacht werden — ich gebe zu, daß weder die Verfassungsurkunde noch unser Vereinsgesetz die ausdrückliche Bestimmung enthält, daß Red ner in Versammlungen, welche der Beaufsichtigung der Staatsbehörde unterliegen, nur in deutscher Sprache gehalten werden sollen. Das ist nicht ausdrücklich ausgesprochen. Aber, meine Herren, ich glaube, es ist staatlich gar nicht anders aufzufassen, als daß, wenn man der
wachen, man dieses Recht nicht illusorisch dadurch machen darf, daß man das Halten von Reden, das Diskutiren in Versammlungen in einer Sprache gestattet, von der man wei daß in der ganzen Umgegend kein Beamter ihrer mächtig ist. Nir gends, auch nicht nach der Verfassung, existirt die Verpflichtung fü den preußischen Staat, seine Beamten polnisch lernen zu lassen.
kann also sehr leicht vorkommen und kommt auch vor, daß selbst i den Provinzen oder Provinztheilen, in welchen vorwiegend polnis gesprochen wird, sich Beamte in Funktion befinden, welche entwede gar nicht polnisch sprechen oder das Polnische nur so verstehen, daß sie sich allenfalls im gewöhnlichen Umgange mit den Leuten verständlich machen können, aber nicht im Stande sind, einem längeren Vortrage, namentlich wenn derselbe wissenschaftliche oder politische oder religiöse Fragen betrifft, so zu folgen, daß sie in jedem Augenblick im Stande wären, von ihrem Aufsichtsrecht und was sich daran knüpft, Gebrauch zu machen. Die Regierung glaubt, daß es in das Gesetz hineingelese werden müsse, daß, wenn man dem Staate eine solche Befugniß giebt,
man die Ausübung des Versammlungsrechts nicht in einer Weise ge⸗ statten darf, welche die Ausübung der Befugnisse der Staatsregierung illusorisch macht. Es hat mich gefreut, daß in dem Kreise Pr.⸗Stargardt wo die Versammlungen von Skurcz und Neukirch haben stattfinde sollen und inhibirt worden sind, die ganze Frage einer eingehenden Kriti unterworfen worden ist, und daß die Beamten, die dort funktioniren sowie der Kreisausschuß mit großem Verständniß diese Frage erwogen und entschieden haben. In beiden Orten, sowohl in Neukirch als in Skurcz, fungiren Amtsvorsteher respektive Kom⸗ missarien, welche zwar etwas polnisch verstehen, die aber der Sprache nicht so mächtig sind, daß sie sich getrauten einer Versammlung gegenüber, in der polnisch gesprochen wird, ein volles Verständniß zu haben und ihre Funktionen wirksam auszuüben. Sie hatten deshalb beide erklärt: ja, wenn wir der Versammlung bei⸗ wohnen sollen, so wird das wohl nur eine Formalität sein, venn wir können dem Inhalt der Rede nicht folgen. In solchen Versamm⸗ lungen sich eines Dolmetschers zu bedienen, das werden die Herren mir zugeben, ist unmöglich. Wie sollte das wohl sein, wenn der Dolmetscher, während in der Versammlung gesprochen wird, fortwährend dem Amtsvorsteher in die Ohren flüsterte, was da gesagt wird, während es auf jede Wendung, jedes Wort ankommt, und vielleicht ein Satz entscheidend für das Einschreiten des Beamten ist? Es wurde also, da die Versammlungen, die angemeldet worden waren, zu⸗ sammenkamen, ihnen eröffnet, die Herren, die sie überwachen sollten, seien nicht im Stande, das Polnische genau zu verstehen, sie möchten deshalb Deutsch sprechen oder es möchte die Versammlung aufgehoben werden. Da sie erklärten, daß sie nicht Deutsch sprechen würden, so wurden die Versammlungen inhibirt. Darüber beschwerte sich nun — ich zitire namentlich den Fall von Neukirch — darüber beschwerte sich nun Herr von Jakowski bei dem Kreisaus⸗ schusse und sagte, der Beamte, der diese Versammlungen inhibirt hätte, habe gegen die Gesetze gehandelt, und es möge Remedur geschaffen werden. Der Kreisausschuß fragte sich: Welche Natur hat diese Beschwerde? Ist es eine Denunciation, die in den Disziplinar⸗ weg geleitet werden muß, oder ist es eine Beschwerde über die Anord⸗ nung eines Amtsvorstehers, deren Aufrechterhaltung durch den Kreis⸗ ausschuß dem Beschwerdeführer das Recht geben würde, die Berufung an das Verwaltungsgericht vorzulegen? Der Kreisausschuß, schon um dem Beschwerdeführer die zweite Instanz offen zu halten, entschied sich für die zweite Alternative und erließ folgenden Bescheid:
Auf die Beschwerde vom 14 Dezember 1875 über den Amts⸗ vorsteher Gerdey in Pelplin. betreffend die Auflösung der polnischen Katholikenversammlung in Neukirch, erhalten Ew. Hochwohlgeboren 8 hiermit zum Bescheide, daß dieselbe als unbegründet zurückgewiesen werden muß. Nach den angestellten Ermittelungen ist die am 14. Dezember 1875 in Neukirch eröffnete polnische Katholikenversammlung von dem kommissarischen Amts⸗ vorsteher Gerdey um deswillen aufgelöst worden, weil seinem Ver⸗ langen, die Verbandlungen in deutscher Sprache zu führen, nicht
Folge gegeben wurde. Dieses Verfahren des Amtsvorstehers muß aber als durchaus korrekt und gesetzlich gerechtfertigt bezeichn k
Staatsbehörde das Recht giebt, Versammlungen und Vereine zu über⸗
regierung zur Erwägung zu überweisen, und wurde dieser An⸗
Er stellte Namens der Kommission
Nachdem die Herren Wilkens“ und von Wedell zu Mit⸗ .