1876 / 88 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Apr 1876 18:00:01 GMT) scan diff

mandant des Genie⸗Bataillons ist, der Lagerkommandant, der Kommandant des ganzen Divisionstrains, der Feldgeistliche, der Intendant, ein Dolmetscher der türkischen Sprache u. s. w. Das Brigadekommando bilden der Kommandant, 1—2 Offiziere als Adjutanten und Vollzieher der Generalstabsangelegenheiten, der Feldgeistliche, Kommissär, Arzt, Auditor, Waffenschmied u. s. w. Das Kasvalleriekommando bilden der Kommandant und dessen Adjutant, 2 Divisionskommandanten, 2 Divisions⸗ adjutanten, Arzt, Thierarzt u. s. w. Zur Friedenszeit find die Divisionskommandos, unter deren Befehl alle Truppen des stehenden Heeres und der Miliz des 1. und 2. Aufgebots aus dem Divisionsbezirke stehen, unmittelbare Organe des Kriegs⸗Ministers und stehen dem Range nach über den Kreispräfekturen und Gerichten. Zur Kriegszeit stehen sie in administrativer Beziehung unter dem Kriegs⸗Ministerium und in jeder anderen Beziehung unter dem Oberkommando. Das wichtigste darin scheint die Eintheilung der gesammten Streit⸗ macht in Divisionen, und die Errichtung von Generalstäben bei denselben und bei den Brigaden zu sein, denn dadurch ist die Möglichkeit geschaffen, daß die militärische Ausbil⸗ dung, die Intelligenz immer tiefere Wurzeln in der Mann⸗ schaft schlägt.

Rumänien. Bukarest, 10. April. (W. T. B.) Das Ministerium ist auch bei den Wahlen des zweiten Wahlkolle⸗ giums für den Senat unterlegen, sein Rücktritt nach Eröffnung der Kammern gilt für zweifellos.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 9. April. Der „Messager de Cronstadt“ veröffentlicht die Liste der für die Schiffahrtssaison im Schwarzen Meere auszurüstenden Schiffe. Es sind 31 (2 Popovkas, 4 Schraubenkorvetten, 1 Kaiserliche Dampfyacht, 8 Schaufeldampfer, 2 Schrauben⸗ Gosletten, 2 Segel⸗Tender und 4 schwimmende Leuchtthürme; sie werden bemannt mit 311 Offizieren, 46 Seekadetten und 3002 Matrosen).

Im Finanz⸗Ministerium soll jetzt die Aufstellung eines fünf⸗ jährigen Budgets für jedes Ministerium besonders pro⸗ jektirt werden, und werden, nach dem „Now. Wr.“*, von jedem Ministerium schon die nothwendigen Daten gesammelt, damit die Einführung dieses neuen Budgets schon im nächsten Jahre an⸗ geordnet werden kann.

Dänemark. Kopenhagen, 9. April. Der Geburts⸗ tag des Königs wurde hier gestern in festlicher Weise begangen. Auf dem Exerzierplatze beim Schlosse Rosenborg fand am Vor⸗ mittage eine Parade der gesammten Garnison statt; am Mittage war auf dem Schlosse Thristiansborg große Cour, am Nach⸗ mittage auf dem Schlosse Amalienborg Tafel und Abends ein Ball. Die Stadt war in Veranlassung des Tages reich mit Flaggen geschmückt. Das isländische Postdampfschiff ist am Freitag auf seiner Rückrefse von Island in Granton ange⸗ kommen. Wie von letzterem Orte telegraphisch hierher berichtet worden, sind die Gerüuchte wegen der auf den Westman⸗ Inseln ausgebrochenen Hungersnoth glücklicherweise ganz unbegründet; die Bevölkerung befindet sich vielmehr im besten Wohlsein und die Fischerei ist ausgezeichnet gewesen.

Amerika. Washington, 9. April. (W. T, B.) Die Budgetkommission hat dem Revpräsentantenhause eine Er⸗ höhung der Eingangszölle auf Champagner und moussirende

Weine um des seitzerigen Betrages vorgeschlagen, dagegen die Aufhebung des Zolls auf in fremden Sprachen gedruckte Bücher, griechische und lateinische ausgenommen, beantragt.

Landtags⸗Angelegenheiten. Berlin. Dem Abgeordnetenhause ist der Entwurf eines Gesetzes über den Austritt aus den jüdischen Synago⸗ gen⸗Gemeinden zugegangen.

1 Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8

Berlin, 11. April. Gestern verschied hierselbst nach längeren Leiden der Geheime Medizinal⸗Rath Professor Dr. Traube im Alter von 60 Jahren an der Herzbeutelwassersucht. Der berühmte Schüler Schönleins erlag der Krankheit gerade eines jener Organe, deren Kenntniß und ärztlicher Behandlung er seinen europäischen Ruf verdankte.

Die Akademie der Wissenschaften in Paris hat, laut Meldung des „W. T. B.“ vom heutigen Tage, den Professor Dr. Borchardt hierselbst im zweiten Wahlgang mit 29 gegen 19 Stimmen, welche auf Catalon fielen, zu ihrem korrespondirenden Mitglied gewählt.

Prof. Dr. F. O. Hultsch, Rektor der Dresdener Kreuzschule, bereitet eine vollständige Ausgabe der Werke Herons vor und tritt zu diesem Behufe in diesen Tagen einen dreimonat⸗ lichen Urlaub an, um in italienischen Bibliotheken, insbesondere in Rom, die nöthigen Studien zu machen. Hultsch hat schon „Scrip- tores metrologici graeci et romani- (1864— 65, 2 Bde.), die Geo⸗ metrie und Stereometrie des Heron (1864) und die mathematischen Sammlungen des Pappus von Alerandria (1876) herausgegeben.

Gewerbe und Handel.

Breslau, 11. April. (W. T. B.) Der Verwaltungsrath der Oberschlesischen Eisenbahn hat die Gesammtdividende pro 1875 auf 10 ½ % festgesetzt.

In der Generalversammlung der Stettiner Maschinen⸗ bau⸗Anstalt und Schiffsbauwerft Aktiengesellschaft (Möͤller & Holberg) wurde nach Vorlesung des Geschäftsberichtes und Vorleguna der Bilanz die Decharge ertheilt. Der Antrag des Aufsichtsraths, das Aktienkapital bis auf 500,000 Thlr. durch Ankauf eigener Aktien bis zur Höhe von 250,000 Thlrn. zum Zwecke der Amortisirung herabzu⸗ setzen, erhielt die einstimmige Genehmigung der Versammlung. Die auf 2 ½˖ % festgesetzte Dividende ist vom 1. Juni cr. ab zahlbar.

Dem Geschäftsbericht, resp. der Bilanz des Frankfurter Bankvereins pro 1875 entnehmen wir folgende Daten. Die Bank besaß eigene Werthpapiere im Betrage von 4,209,670 ℳ, Konsortial⸗ geschäfte standen in Rechnung mit 4,599,888 ℳ, Debitoren 7,133,727 ℳ, Vorschüsse auf Werthpapiere 3,096,348 ℳ, Wechsel 2,341,343 ℳ, Kasse 798,012 Dagegen schuldete sie an Kreditoren 3,555,836 ℳ, Tratten 2,092,821 Der Bruttogewinn beträgt 1,081,124 ℳ; demselben stehen gegenüber: Unkosten 220,960 ℳ, Steuern 15,120 ℳ, Provi⸗ sionen 24,155 ℳ, Einlage in Delkredere⸗Konto 50,000 ℳ, Verlust bei Auflösung der Münchener Kommandite 63,428 ℳ, Abschreibung auf Werthpapiere 443,1490 ℳ, Abschreibung an Konsortialgeschäften 690,483 ℳ, zusammen 1,510,612 Die Bilanz konnte nur durch Junanspruchnabme des ganzen Reservefonds mit 429,487 egalisirt werden. Die 590,000 ℳ, welche durch den Rückkauf der ersten Mil⸗ lion Thlr⸗Aktien erübrigt wurden, figuriren noch nicht in der Bilanz.

Bochum, 9. April. (Elb. Ztg.) Auf den beiden Kohlenzechen des Harpener Bergbauvereins Heinrich Gustav und Jacob, welche in der Nähe unserer Stadt liegen, ist ein Strike von bedeutenden

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von 10 %, welche neuerdings von den Direktionen der Zeche für die Folgezeit angeordnet war, nicht gefallen lassen wollen. Von den circa 1000 Mann, welche die Belegschaft beider Zechen bilden, haben 800 die Arbeit eingestellt.

Die Vaterländische Feuerversicherungs⸗Aktien⸗ gesellschaft in Elberfeld veröffentlichte in ihrer vorgestern ab⸗ gehaltenen fünfundfünfzigsten Generalversammlung den Rechnungs⸗ abschluß von 1875. Aus demselben heben wir hervor, daß die Ver⸗ sicherungssumme am Schlusse vorigen Jahres sich auf 2,296, 881 belaufen hat, also gegen das Vorjahr um 111,708,000 gestiegen ist und daß die Prämieneinnahme 4,011,429 ℳ, 137,779 mehr als im Jahre 1874 betragen hat. Die Dividende beläuft sich wieder wie im Jahre zuvor auf 37 ½ % der Baareinlage oder 225 per Aktie resp. 450,000 im Ganzen und hat die Kapital⸗ und Prämienreserve sich auf 3,778,684 gehoben.

Wien, 11. April. (W. T. B.) Die Generalversammlung der österreichischen Boden⸗Kreditanstalt war von 40 Aktionären besucht, welche 7507 Aktien mit 129 Stimmen repräsentirten. Der Rechenschaftsbericht konstatirt, daß im Jahre 1875 der gesammte Darlehnsstand 126,301,684 Fl. betrug; darunter befanden sich an Pfandbriefen 125,912,680 Fl. im Umlaufe. Der Reingewinn pro 1875 beträgt 726.752 Fl.; der Verwaltungsrath schlug vor, von dieser Summe 706,729 Fl. zur Ausgleichung der Belastung des Garantiefonds zu verwenden und den Rest auf das Gewinnkonto des nächsten Jahres vorzutragen. Die Generalversammlung genehmigte diese Vorschläge einstimmig und ertheilte dem Aufsichtsrath Decharge.

Nach einer Meldung der „Presse“ hat der Verwaltungsrath der Theißbahn den Rechnungsabschluß pro 1875, der einen Betriebs⸗ überschuß von 3 Mill. ergiebt, genehmigt. Es würde demzufolge die zur Vertheilung einer Dividende von 2 Fl. erforderliche Summe übrig sein, indeß muß der Nettogewinn zum theilweisen Abtrag der aus dem vorigen Jahre herrührenden Schuld von 523,371 Fl. ver⸗ wendet werden. 8

Verkehrs⸗Anstalten.

Berlin, 11. April. Nach Mittheilung hiesiger 1. gestern hier eine Konferenz von Direktoren von Privat⸗ Eisenbahnen stattgefunden, in welcher die Eisenbahnvorlage zur Sprache kommen sollte. 4 8 Wie die „Börsen⸗Zeitung“ erfährt, ist bezüglich der Strecken der Berliner Stadteisenbahn von der Holzmarktstraße durch die Spree zur Jannowitzbrücke, von dort über die Stralauerbrücke, den Königsgraben entlang zur Spandauerbrücke, von dieser über die Kleine Praͤsidentenstraße, die Spree, den Packhof, längs der Georgenstraße über die Stall⸗ und Friedrichsstraße zum Cirkus Renz und von dort über die Spree zwischen Schiffbauerdamm und Marienstraße hindurch über die Louisenstraße bis zur Karlstraße die definitive Feststellung durch das Königliche Bezirksverwaltungsgericht zu Potsdam in diesen Tagen erfolgt und sind hierbei sämmtliche von den Adjazenten gegen die Bahn erhobene Einwendungen bis auf eine geringe Aenderung des Projekts bezüglich der sogenannten Zwirnmühle zurückgewiesen wor⸗ den. Der Grunderwerb auf diesen Strecken, dessen Einleitung vor der definitiven Planfeststellung bisher nicht möglich war, kann nun also Seitens der Stadtbahndirektion nunmehr zur Ausführung gebracht werden. Für die wenigen Grundstücke, welche an der Breslauerstraße nicht auf gütlichem Wege erworben sind, sondern zur Enteignung ge⸗ stellt werden mußten, sind die Abschätzungen so gut wie beendigt, während die Abschätzungen für die Enteignungen in der Feldmark Charlottenburg im vollen Gange befindlich sind. Plymouth, 10. April. (W. T. B.) Der fällige Dampfer aus der Kaystadt „Roman“ ist hier eingetroffen. 8 New⸗York, 10. April. (W. T. B.) Der Dampfer „Hel⸗ etia“ der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Mes⸗ singsche Linie) ist hier eingetroffen. 1 Baltimore, 10. April. (W. T. B.) Der Dampfer des rddeutschen Lloyd „Ohio“” ist hier angekommen.

Berlin, den 11. April 1876.

Der auf den 1. Mai d. Is. festgesetzte Termin für die Finsendung der auf der diesjährigen Brüsseler Aus⸗ lung für Gesundheitspflege und Rettungswesen zustellenden Gegenstände ist bis zum 22. Mai d. Is. ver⸗ ngert worden.

Im Gebäude des Königlichen Handels⸗Ministeriums waren für Sonntag und Montag in den Lokalrtäten des Central⸗Comités der deutschen Vereine zur Pflege der im Felde verwundeten Krieger einige Gegenstände ausgestellt, welche für die Sanitätsabtheilung der Weltausstellung in Philadelphia bestimmt sind. Zu⸗ nächst nennen wir eine Reihe von Blättern, auf denen die Gesund⸗ heitsverhältnisse Deutschlands in den Jahren 1872 74 graphisch dar⸗ gestellt sind. Sodann war neben einem neuen Ventilationsmodell ein sauber angefertigtes Modell eines Hospitals für 120 Betten ausge⸗ steltt. Dasselbe enthält einen Mittelbau und zwei Seitenflügel, die einzelnen Krankentäle sind so gelegen, daß sie sämmtlich von drei Seiten Luft und Licht haben. Ihre Majestät die Kaiserin⸗ Königin nahm, wie bereits mitgetheilt, am Sonntag um 2 Uhr von der Ausstellung eingehend Kenntniß.

Der Verein für die Geschichte Berlins hielt am Sonn⸗

abend seine letzte öffentliche Sitzung in der diesjährigen Wintersaison.

In derselben hielt Hr. Kfm. Alfieri einen Vortrag über „die alte Berliner Propstei und die Alterthümer der Nico⸗ laikirche“. Nach einem kurzen Rückblicke auf die Urgeschichte Ber⸗ lins und der Nicolaikirche zeigte Redner, wie die Pröpste von Berlin schon früh reiche, mächtige und angesehene Herren waren, die fremde Geistliche bei sich aufnahmen, Konvikte in ihrer Wohnung hielten und auf großem Fuße lebten. Im Jahre 1326 war der Bischof von Bernau ihr Gast; damals wurde die Propstei von dem Volke, nachdem es den Bischof vor der Marienkirche erschlagen, gestürmt. Diese alte Propstei lag vermuthlich, gegenüber der jener Zeit in einem Anbau neben dem Thurme befindlichen Sakristei, in der Poststraße, etwa wo heut die Häuser Nr. 11 und 12 stehen. Ersteres war ein Burglehen, also nicht zur Kirche gehörig. Letzteres aber wird niemals in den alten Berliner Schoßregistern erwähnt, war also abgabenfrei und kann daher nur ein kirchliches Gebäude gewesen sein. Dafür spricht auch die nähere Betrachtung desselben. Bis vor wenigen Jahren be⸗ fand sich nämlich im Erdgeschoß desselben ein schön gewöldter Saal, der in der Mitte von einer Säule getragen wurde. Hinter demselben ist noch heute ein kleinerer gewölbter Raum, un⸗ streitig eine alte Betkapelle, in der auch die Nische zur Auf⸗ bewahrung der Monstranz nicht fehlt. Außerdem ist vorhanden ein stark gewölbter Keller, der offenbar früher einen Thurm trug, und ein ljetzt vermauerter) unterirdischer Gang, der jedenfalls zur Kirche führte. Alles, was aus den Trümmern des alten Baues (duech Hrn. Alfteri) gerettet ist: kunstvoll geschnitzte Konsole, Ge⸗ wölberippen, Säulen und Bogensteine stimmen genau überein mit dem betreffenden Material in dem ältesten Theile der Nikolaikirche, es ist also anzunehmen, daß beide Gebäude gleichzeitig erbaut wur⸗ den und daß ersteres ursprünglich zur Wohnung für den Prepst be⸗ stimmt war. Nach diesem Vortrage erläuterte Hr. Alfieri nochmals aus⸗ fübrlicher das schon erwähnte alte marmorne Altarblatt, die Ge⸗ schichte des Tobias darstellend, das von ihm in einer Thurmkammer der Kirche aufgefunden ist.

In der Generalversammlung des Berliner Altkatholiken⸗ Vereins am 7. April wurde mitgetheilt, daß der nächste Gottes⸗ dienst am 17. April (Ostermontag) um 12 Uhr durch Prof. Dr. Weber aus Breslau stattfinden werde. Es wurde sodann einstimmig beschlossen, den zur diesjährigen altkatholischen Synode zu delegirenden Vertreter zu ermächtigen, einem zu erwartenden Antrage auf Auf⸗ hebung des Cölibatgesetzes zuzu Cimmen.

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Die Deutsche Gesellschaft für öffentliche Ge⸗ sundheitspflege hat sich in einer Petition an den Minister des In⸗ nern, den Handels⸗Minister, den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegen⸗ heiten und den Magistrat mit der Bitte gewendet, bei Neu⸗ und Um⸗ bauten die Einrichtung von Kellerwohnungen zu verbieten. Es wird dabei bemerkt, daß Berlin nicht die erste Stadt in Deutschland sein würde, die die Einrichtung von Kellerwohnungen untersagt. Düssel⸗ dorf, Stuttgart, Wien, Würzburg, Wiesbaden seien bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. In Frankreich habe das Gesetz vom Jahre 1851 über die ungesunden Wohnungen eben⸗ falls den Erfolg gehabt, daß, wie in der Nationalversammlung vom 27. Juli 1875 berichtet wurde, die Kellerwohnungen zum Heile für die arbeitenden Klassen verschwunden sind.

Vom Kunstmarkt. In Rudolf Lepke's Kunst⸗ auktionslokal, Markgrafenstraße 87, findet heut und während der folgenden Tage von 10—2 Uhr die Versteigerung der zum größ⸗ ten Theil dem Gebiet der Kunstindustrie angebörigen henterlassenen Sammlungen des in Cöthen verstorbenen Sanitäts⸗Raths Dr. Lutze statt. Dieselben setzen sich aus mehr als 1000 Nummern der ver⸗ schiedenartigsten Gegenstände zusammen. Neben Erzeugnissen der plastischen Kleinkünste, vorzüglich zahlreichen Elfenbeinschnitzereien, neben Arbeiten in edlen und unedlen Metallen, Porzellanen, Gläsern und Glasmalereien, einer größeren Anzahl von Uhren rerschiedenster Herkunft, mehreren Meublements ꝛc. ist na⸗ mentlich noch eine stattliche Kollektion von Waffen, Geräthen und musikalischen Instrumenten asiatischer und afrikanischer Völkerschaften hervorzuheben. Nach einer anderen Seite hin wird eine Sammlung verschiedener von Goethe herstammender oder sonst auf ihn bezüg⸗ licher Reliquien lebhaftes Interesse erwecken. Im Anschluß an diese Sammlungen wird noch ein ansehnlicher Bestand zum Theil recht geschmackvoller moderner Bronzen und anderer Metallarbeiten zur Versteigerung gelangen.

B niglichen Polizei⸗Präsidium hierselbst sind euerdings für Schönebeck noch 727 eingegangen, so daß sich die Gesammtsumme der Beiträge auf 39,386 stellt. Außerd em sind für die Ueberschwemmten im Allgemeinen 4852 ein⸗

Theater. Die erste Aufführung der neuen

ruf“ von Emil Pohl mit Musik von Ad. Mohr

onnerstag, den 13. April festgesetzt. Neben Frl. Josephine Pagay sind die Damen Frl. Schatz, Fr. Radermacher und Frl. Kuhse, wie die Herren Emil Thomas, Junker, Max, Schmitz und Schultze in den H uptrollen beschäftigt.

Residenz⸗Theater. Der Urlaub der Hofschauspielerin Charlotte Wolter ist zum Bedauern der Direktion und der Künstlerin selbst von der Wiener Hoftheater⸗Intendanz nicht verlän⸗ gert worden, so daß dieses erfolgreiche Gastspiel nunmehr seinem Ende entgegengeht.

Im Stadttheater hat Fr. v. Racowitzà ihr Gastspicl in dem beliebten Scribe'schen Lustspiel „Der letzte Brief“ (les pattes de mouche) als Susanne v. Bric begonnen, und sich in dieser Rolle die Anerkennung des Publikums erworben. Hr. Carl Mittell spielte in dem genannten Lustspiel unter großem Beifall den Prosper von Block. Gegenwärtig setzen die Künstler ihr Gastspiel in Meilhacs Lustspiel „Ein Gesandtschafts⸗Attaché“ fort. Die Donnerstagsvorstellung findet zum Besten des Volks⸗Kindergartens des Köpnicker Stadtviertels statt und werden Fr. v. Racowitzà und Hr. Carl Mittell an diesem Abend gleichfalls im „Attache“ auftreten. Hr. Franz Tewele beginnt sein Gastspiel am nächsten Sonnabend

in drei Novitäten

Anton Mitterwurzer, der bekannte Baritonist und lang⸗ 8 Mitglied des Dresdener Hoftheaters, ist am 2. April zu bei Wien gestorben.

Das Debüt der beliebten Schulreiterin Frl. Elise hatte am Sonnabend den Renzschen Circus auf allen Plätzen gefüllt, auch Ihre Königliche —oheit die Prinzessin Friedrich Carl wohnte der Vorstellung bis zum Schlusse bei. Die Künstlerin wurde bei ihrem Auftreten durch lebhafte, fast stürmische Ovationen empfangen und durch reiche und kostbare Blumenspenden ausgezeichnet. Auch Hr. Direktor Renz, der mit jugendfrischer markizer Kraft seinen prächtigen „Elbedavy“ in der hohen Schule ritt, erntete für diese Meisterleistung enthustastischen Beifall und mehrmaligen Hervorruf.

Eingegangene literarische Neuigkeiten. ierteljahrshefte zur Statistik des Deutschen Reichs as Jahr 1876. Herausgegeben von dem Kaiserlichen sta⸗

ischen Amt. IV. Jahrgang 1. Heft 2. Abtheilung (Band XX. 1 Abth. 2 der Statistik des Deutschen Reichs) Berlin. 18 86. Zerlag des Königlichen statistischen Bureaus (Dr. Engel).

Annalen des Deutschen Reichs für Gesetzgebung, Ver⸗ waltung und Statistik. Staatswissenschaftliche Zeitschrift und Mate⸗ rialiensammlung. Herausgegeben von Dr. Georg Hirth in München. Verlag von G. Hirth in Leipzig. 1876. Heft 4 und 5.

Erörterungen aus dem Gebiete des Vormundschafts⸗ rechts nach der Vormundschaftsordnung vom 5. Juli 1875 von Dr. M. E. Eccius, Kreisgerichts⸗Rath und a. Professor in Greifs⸗ wald. Berlin, Franz Vahlen. 1876.

Drei Bücher Geschichte und Politik. Von Ottokar Lorenz. Bibliothek für Wissenschaft und Literatur. 4 Bde. Histo⸗ rische Abtheilung: 1. Bd. Berlin, Theobald Grieben.

Geschichte des evangelischen Dorfschulwesens im

erzogthum Magdeburg. Aus archivalischen und anderen Harns . Von Dr. Friedrich Danneil, Pastor in Niederdode⸗ Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1876.

Das Plateau von Ferschweiler bei Echternach, seine Befestigung durch die Wickinger Burg und die Niederburg und seine nichtrömischen und römischen Alterthumsreste. Mit drei Tafeln. Von Dr. Carl Bone. Herausgegeben von der Gesellschaft für nütz⸗ liche Forschungen. Trier, 1876. Fr. Lintzsche Buchdruckerei.

Mittheilungen aus der historischen Literatur, heraus⸗ gegeben von der historischen Gesellschaft in Berlin und in deren Auftrage redigirt von Prof. Dr. R. Foss, Direktor. IV. Jahr⸗ gang, 2. Heft. Berlin, 1876. R. Gärtner.

Die Differenz Kants und Hegels in Bezug auf die Er⸗ klärung der Antinomien. Inaugural⸗Dissertation von Cuno Stommel. Oeffentlich vertheidigt am 29. März 1876, Vorm. 11 Uhr, gegen Dr. phil. Wilhelm Sielmann und Dr. phil. Konrad Zacher, Opponenten. Halle 1876.

Zur Geschichte der Kritik und Erklärung des Hilde⸗ brandsliedes Vom Gymnasiallehrer Hrn. Dr. Schulze. Aus dem Jahresbericht des Domgymnastums zu Naumburg a,/S. Ostern 1876.

Die Entstehung der vier Evangelien und der Christus des Apostels Paulus. Berlin. Kommission bei G. F. Lenz. 1876.

Beschreibendes Verzeichniß der Kunstwerke in der Königlichen EE zu Berlin von Dr. M. Jor⸗ dan. Berlin, 1876. E. S. Mittler u. Sohn.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

8 8 Ser. Eöu6 88 8* 1.““ 7 Dimensionen ausgebrechen, weil die Arbeiter sich eine Lohnreduktion

Texas zurück und befindet sich gegenwärtig

Blätter hat

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich

A*.. 88.

Nichtamtliches.

Amerika. Mexiko. Ueber den Fortgang der mexika⸗

nischen Revolution wird den „Hamb. Nachr.“ unter dem 3. d.

aus Philadelphia berichtet: Porfirio Diaz traf am Sonnabend früh Morgens mit 1000 Mann vor Matamoras ein. Labarra, der von der Regierung aufgestellte Kommandant, sandte 300 Mann aus, um Diaz anzugreifen, aber die meisten derselben desertirten und die 1000 Mann starke Besatzung der Stadt weigerte sich, gegen Diaz zu feuern, der in die Stadt ein⸗ drang; schließlich gingen alle Regierungstruppen, mit Aus⸗ nahme einer kleinen Abtheilung Kavallerie und Infanterie, zu ihm über. Nach schwacher Gegenwehr zog sich Labarra mit einer Reiterabtheilung über den Rio Grande nach in Brownsville. Diaz nahm von Matamoras Besitz, während der Rest der Re⸗ gierungstruppen sich in zwei Forts in den Vorstädten ver⸗ chanzte, wo der Kampf am Sonnabend fortdauerte. Comman⸗ deur Johnson, der Kommandant des zu Matamoras stationir⸗ ten amerikanischen Kanonenbootes „Rio Bravo“, meldete

telegraphisch an den Marine⸗Minister, daß Diaz am Sonn⸗

tag Morgen in Matamoras einzog, ohne bedeutenden Widerstand zu treffen, daß die Ordnung vollkommen aufrechterhalten wird und Labarra mit nur 20 Mann nach Brownsville entflohen ist. Nach dem Dafürhalten des amerikanischen Flottenoffiziers hat die mexikanische Regierung keine Aussicht, Matamoras in der nächsten Zeit wiederzuerobern, da alle Regierungstruppen in der Gegend sich an die Insurgen⸗ ten entweder angeschlossen, oder die Waffen gestreckt haben. Sehr

groß ist die Zahl Derjenigen, welche sich auf texanisches Gebiet

geflüchtet haben, doch verlautet bis jetzt nichts, daß die Leute des Diaz sich gegen Amerikaner oder andere in Matamoras wohnende Ausländer, die unter dem Schutze des amerikanischen Kanonenbootes stehen, Beleidigungen hätten zu Schulden kom⸗ men lassen. Die auf texanisches Gebiet übergetretenen Mexika⸗ ner wurden entwaffnet. Brasilien. Rio Janeiro, den 4. März. Es ist eine oft gemachte und auch bereits wiederholt besprochene Wahr⸗ nehmung, daß, während die Mängel des brasilianischen Kolonisationssystems und deren beklagenswerthe Folgen für die Einwanderer hier nicht nur in der Presse, sondern auch von offizieller Seite offen bekannt werden, man die offen⸗ kundigen Thatsachen sogleich mit Entrüstung zu leugnen bestrebt ist, wenn dieselben im Auslande zur pflichtmäßigen Verwerthung im Einzelfalle gelangen. Es hat sich dies wieder aus Anlaß des

von dem hiefigen britischen Konsul über die traurige Lage der

englischen Kolonisten in Assunguy erstatteten, dem britischen

Parlamente vorgelegten Berichtes bestätigt, welcher in der hiesi⸗ gen offiziösen Presse zum Gegenstande der lebhaftesten Argriffe gemacht worden ist. Es verlautet sogar, die hiesige Regierung habe in London eine Widerlegung übergeben lassen, worin der Inhalt jenes Berichts bestritten und behauptet sein soll, daß die Kolonie Assunguy und deren Bewohner sich in dem Zustande besonderer Prosperität befänden. Hiernach kann es allerdings nicht verwundern, auch der in Deutschland hinlänglich bekannte und gewürdigte Pintosche Prospekt Assunguy zu den blühenden Kolonien zählt. Die daselbst in Folge des Elends ausgebrochene Epidemie,

im April und Mai v. Is. eine große Menge

welche im 2 1r 1 Kolonisten hinwegraffte, und eine Anzahl eingewanderter

Engländer bestimmte, die Kolonie zu verlassen, sowie ferner

die Schilderungen dieser Flüchtlinge werden wohl besser, als der offizielle Widerlegungsversuch ein Urtheil über den er⸗ wähnten Konsulatsbericht ermöglichen, dessen Inhalt übrigens

auch durch inzwischen nach Assungny entsandte Vertrauens⸗

personen bestätigt worden ist.

In Assunguy wohnt bekanntlich auch eine Anzahl Deutscher, einigen Monaten zur Ausstellung einer Erklärung

welche vor über ihre glücklichen Verhältnisse vermocht worden sind.

Mit Rücksicht auf den Gebrauch, der erfahrungsmäßig von derartigen Glückseligkeitsattesten auch in Deutschland gemacht zu werden pflegt, wird es dort von Interesse sein, eine nicht offi⸗ zielle brasittiantsche Stimme über Assunguy zu hören, welche sich in einer in dem Blatte „O'Globo“ vom 22. Februar enthaltenen Korrespondenz aus Curitiba vernehmen läßt.

wenn

Er ste Bei lage

Berlin, Dienstag, den 11. April

—.-

In dieser Korrespondenz heißt es u. A.: „Wir sind derselben Ansicht wie der Verfasser (des Globo⸗Artikels) *), daß der Herr Ackerbau⸗Minister schon genügende Erfahrung in seinem Amte gesammelt hat, um einzusehen, daß das bisher befolgte Regime, Ackerbau⸗Kolonien zu beschaffen, als neue offizielle Departements, als wahrhafte Bienenkörbe für Schmarotzer das aller⸗ traurigste ist. Sollte der Herr Minister von dieser Wahr⸗ heit noch nicht überzeugt sein, so bitten wir ihn, seine Blicke ein⸗ mal nach der Kolonie Assunguy zu lenken, wo jährlich Hunderte von Contos de Reis verbraucht werden, ohne daß die Kolonie voran käme oder auch nur den kleinsten Schritt zu einer besseren Zukunft machte.

Aus der Rechnungsablage des Schatzes unserer Provinz geht hervor, daß Assunguy seit seiner gründüͤng im 8 185 8 den Staatskassen die enorme Summe von ungefähr 953 Contos de Reis (über 100,000 Pfd. Sterl.) absorbirt hat, und doch schneidet es dem Besucher der Kolonie ins Herz, wenn er den Zustand der wenigen Fremden sieht, die dort in schlecht gebauten Schuppen (Rauchos) untergebracht, jeder Unbill der Witterung Preis gegeben sind. Der größte Theil flieht entsetzt, um in der Hauptstadt die Barmherzigkeit der Provinzialregierung und mit⸗ leidiger Seelen anzuflehen, damit diese ihnen zu einer anderen Ansiedelung verhelfen.

Während dessen verschlingt ein zahlloses Heer von gut be⸗ soldeten Beamten ohne jeglichen Nutzen große Kapitalien, welche weit besser dazu dienen würden, das Loos der armen Familien zu verbessern, welche hierher geschickt werden. Trotzdem wir in der Kolonie Assunguy außer dem Direktor, dem Gehülfen, Se⸗ kretär, Schreibern, Arzt, Apotheker, Feldmessern, Archivisten ꝛc., noch Kommissionen haben zur Abgrenzung der Landloose und Feststellung der Titel, mit Chef, Gehilfen, Sekretär ꝛc., Kom⸗ missionen zur Exploration der Straße mit Chef, Gehülfen und Zeichnern —, so sind die Kolonisten dennoch noch nicht im Besitz von unangefochtenen Grundstücken. Vielleicht mag selbst der Umstand, daß die Landloose „zu wiederholten Malen getheilt und abgegrenzt worden sind“ Schuld sein an den stets erneuten Klagen, durch welche die Direktion oft in Verlegenheit gebracht wird. Noch weit weniger hat Assunguy eine Straße, obgleich bei einer Reihe von Versuchen Hunderte von Contos aufgewendet wurden, um einige Wegstrecken auszubessern, welche dennoch durch fast unpassirbare Stellen unterbrochen bleiben. Dr. Lamenho Lins, gegenwärtig Präsident der Pro⸗ vinz, die er unermüdlich durchreist, um mit eigenem Auge ihre Bedürfnisse kennen zu lernen kann Zeugniß geben von den Gefahren, welchen noch jeder aus tzt ist, der, wie er sich hindurch wagt durch die fleilen und krum⸗ men Pfade der Berge von Cosme, Pelado und vieler anderer, wo gewaltige Schlünde um den Vorrang streiten, den Maul⸗ thierzügen, welche die geringeren Produkte der Kolonistenarbeit zur Stadt bringen wollen, den Weg zu versperren.

Das Resultat ist Folgendes: Einige Kaufleute, Nationale oder Fremde machen Vermögen, indem sie jenem Heere von Beamten Waaren liefern und die geringe Ausbeute der un⸗ glücklichen Kolonisten für niedrige Preise ankaufen, während sie die Letzteren die höchsten zahlen lassen für die nothwendigsten Bedürfnisse, die von der Hauptstadt importirt werden.

Wie aus offiziellen Dokumenten hervorgeht, beträgt der Import der Kolonie das Doppelte des Exports; es ist dies für die Zukunft der Gegend, in der sich die Kolonie befindet, ein offenbar negatives Resultat. Gleichwohl fehlt es nicht an Leuten, welche in Prosa und Versen die schöne Kolonie Assunguy verherrlichen“. 1

6. März. Leider hat das gelbe Fieber hier im Laufe des vorigen Monats einen entschieden epidemischen Charakter angenommen, und sich jetzt auch im Hafen in nicht unerheblichem Grade gezeigt. Wenn von deutschen Schiffen bisher nur zwei Marrosen der Krankheit zum Opfer gefallen sind, so ist dabei in Betracht zu ziehen, daß sich zur Zeit hierselbst deutsche Schiffe in so geringer Anzahl (4) befinden, wie kaum je zuvor. Englische Schiffe, welche in größerer Zahl hier liegen, haben bereits erhebliche Verluste an

*) Es ist einer der Artikel des Globo gemeint, die ich Ihnen unlängst im Auszuge mittheilte. (S. Nr. 70 und 80 des Reichs⸗

Anzeigers. D. Red.)

Preußi

Mannschaft erlitten.

Anzeiger.

8 1876.

mission am 1. d. M. ausgegebene

das

herrscht.“

nats

gelbe

Fieber in der Die

189

Mortalitätstabellen ats Februar 310 und in den ersten reits 109 Todesfälle am gelben Fieber

Das von der hiesigen ärztlichen Kom⸗

Bulletin lautet dahin, „daß

und im Hafen epidemisch ergeben während des M fünf Tagen des März be⸗

Die

vorläufigen Ergebnisse

Statistische Nachrichten.

1 der Volkszählung im

preußischen Staate vom 1. Dezember 1875. (Mitgetheilt vom Königlichen statistischen Bureau.)

Staat, Provinzen, Regierungs⸗ bezirke

Wohn⸗ haͤuser

4

Orts-⸗ anwesende Bevölke⸗ rung

Haus⸗

haltungen

Zu⸗ (†) oder d. Bevölkerung 1871 75 %

A. S B

28 II. III. II. v. K4. * VII. VIII. IX. XI. XII.

taat

Provinzen. Preußen. Brandenburg Pommern

Posen. Schlesien

Schleswig⸗Holstein Hannover

bezirke.

Westfalen. Hessen⸗Nassau.. Rheinland.. Hohenzoll. Lande.

3,060,271

319,903 248,431 141,927

1u“ 155,684

111,“ EEE1TW11“ 141,680 293,188 255,580 208,924 13,307

C. Regierungs⸗ 1

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Königsberg Gumbinnen Danzig.

Marienwerder. Stadt Berlin ¹). Potsdam

rankfurt

Stettin. Stralsund. Posen . Bromberg. Breslau Liegnitz. Oppeln.. 6. Magdeburg Merseburg.

.Erfurt.

Schleswig. Hannover.. .Hildesheim ¹).

Lüneburg 3. Stade

4 Osnabruͤck Aurich. Münster

Minden

Arnsberg 29. Cassel. 30. Wiesbaden 31. Coblenz

32. Düsseldorf.

33. Cöln 34. Trier 35. Aachen

36. Sigmaringen.

.

.

104,064 u“ 81,682 16““ 50,651 83,506 17,867 113,402 117,162 8 64,839 .1“ 55,397 21,691 102,511 53,173 149,994 144,318 146,387 103,880 122,528 56,882 141,680 53,540 59,670 52,243 51,150 44,162 32,423 71,685 73,492 110,403 115,280 93,644 98,363 176,183 100,000 . 100,948 83,064 1 13,307

Die jüngste Volkszählung kerung von 295,251 Seelen, mit dem Zunahme seit 1870 beträgt 24,778 Seelen.

(—) Abnahme

5,438,816 25,704,466

640,564 3,2 681.615] 3,132 293,374 1,4 319,764 1,

0 —8 2 2

876,524 484,905 224,893 430,732 372,012 315,610 783,677

15,146

906,651

6 8 b 1

221,340 1,102,440 153,418. 756,064 109,304 542,049 156,502 799,931 214,431 968 634 242,247 1,102,505

1

0.

„„ 28 22—

Snmceen hboreheenöSSSe . 8.;22

AEAAAAAE

224,937 1,061,344 141,935 696,340 105,391 556,825

46,048 209,145

207,811 1,036,121

111,953 572,835

339,342 1,478,814

242,124 996,483

295,058 1,377,653

198,957 873,145

199,099 904,857

86,839 386,276

224,893 1,025,820

89,739 428,201

93,765 414,310

84,526 386,860

64,096 308,433

55,363 277,907

43,243 190,940

85,087 443,232

94,949 480,976 191,976 982,987 + 1 168,766 789,586

146,844 680,115

120,777 571,961 + 297,707 1,460,981 + 10,00 136,626 655,264 —+— 6,82 121,817 615,953 + 4,u 106,750 502,865 + 2,48

15,146 66,614 1,81 in Pest ergab eine Civilbevpöl⸗ Militär 309,208 Seelen. Die

¹) 262 Bewohner des früheren Kommunion⸗Bergamtes kamen an Preußen durch Vertrag vom 9. März 1874.

[Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das

Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition 1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

des Zeutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich 88 öö Aufgebote, Vorladungen Ureußischen Staats-Anzeigers: 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. in, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Amertisation, Zinszahlung 2*. u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Grosshandel. 7. Literarische Anzeigen.

9. Familien-Nachrichten.

Deffentlicher Anzeiger.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- beilage.

R

EvÜEübeEennemnüanüme

Inserate nehmen an:

Bureau der denutschen Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein G. L. Danbe & Co., Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.

& Vogler,

R das Central⸗Anno neeu⸗

E. Schlotte,

R

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. boren, evangelischer Religion, 5 Fuß 7 Zoll 2 Strich

Steckbrief. Gegen den Bäckergesellen Carl roß.

Ilgner am 9. Juli 1851 zu Zülz, Kreis Neustadt, geboren, ist die gerichtliche Haft wegen Diebstahls aus §. 242 des Strafgesetzbuches beschlossen worden. Es wird ersucht, auf den ꝛc. Ilgner zu achten, ihn im Betretungsfalle festzunehmen, und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transport an unsere Gefängniß⸗Inspektion abzuliefern. Potsdam, den 7. April 1876. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

haften.

Thiede,

name:

Steckbrief. Gegen den unten näher dezeichneten Knecht, frühern Kürassier Carl Ferdinand Lärm welcher sich, einige Tage in Nowaweß aufhaltend, von dort am 18. März 1876 entfernt hat, ist die gerichtliche Haft wegen wiederholten Diebstahls aus §§. 242 und 74 des Strafgesetzbuchs beschlossen worden. Es wird ersucht, auf den ꝛc. Lärm zu achten, ihn im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern mittelst Transportes an unsere Gefängnißinspektion abzuliefern. Potsdam, den 5. April 1876. König⸗ liches Kreisgericht. Abtheilung. I. Sigualement. Der Knecht Carl Ferdinand Lärm ist 26 Jahre alt, am 9. Juli 1849 in Genshagen, Kreis Teltow, ge⸗

1““

und deutsch.

schwarze Hosen, mütze.

Dreißighuben,

8

Steckbrief. Der Bürstenmacher Emil Thiede aus Samter ist wegen schweren Diebstahls zu ver⸗ Da sein gegenwärtiger Aufenthalt unbe⸗ kannt ist, so werden alle öffentlichen Sicherheits⸗ behörden hiermit ersucht, auf den ꝛc. Thiede zu vigiliren und denselben im Betretungsfalle in unser Gefängniß abzuliefern. Signalement. Familien⸗ de, Vornamen: Samter, Religion: evangelisch, Alter: 1. Januar 1852 geboren, Größe: 1,80 1,62 Meter, schwarz, Augenbrauen und Augen: und Mund: gewöhnlich, Bart: schwarzen Schnurr⸗ bart und Ansatz von desgleichen Backenbart, Zähne: vollständig, Gesichtsbildung: voll und rund, Gesichts⸗ farbe: gesund, Gestalt: untersetzt, Sprache: polnisch Besondere Kennzeichen: beide kleine Finger gekrümmt.

sen, rothes, blau gestreiftes Tuch, Militär⸗ Grünberg, den 5. April 1876. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Steckbrief. Wider den Knecht Joseph Anders, geb. gebürtig aus Groß⸗Ellguth, Kreis Reichenbach, ist wegen Ver⸗ Februar

dachts des Diebstahls die gerichtliche Haft beschlossen

worden. Der gegenwärtige Aufenthalt des ꝛc. Anders

nachrichtigen. Schweidnitz,

Emil, Geburtsort:

Haare:

schwarz, Nase Wilhelm Gregor, geb. am

1852 zu Schweidnitz; 4) geb. am 25. Mai 5) Adolph August Otto,

am 27.

Bekleidung. Blaues Jacket,

zu Schweidnitz; 8) Herrmann

Schweidnitz; 10) Kall 4. Januar 1853 zu Friedrich Julius

1853

zuletzt im Dienste zu Karl

zu Zobten,

8 8

10. August 1853 zu geb. am 1. Februar 1853 zu Schweidnitz; 6) Johann Karl Paul Nitsche, geb. September 1853 zu Schweidni Friedrich Wilhelm Kern, geb. am 29. Eduard Kohlmann, ggeb. am 2. Januar 1853 zu Schweidnitz; 9) Karl

Friedrich Auguft Geisler, geb. 11. Januar 1853 zu August Robert Ende, Schweidnitz; 11) Schröter, Kreis

ist uns unbekannt; wir ersuchen daher alle Behör⸗ den, auf den Anders zu vigiliren und denselben im Betretungsfalle anzuhalten, uns aber hiervon zu be⸗

den 4. April 1876. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

In der Untersuchungssache wider nachstehende Kan⸗ tonisten: 1) Knecht Johann Karl Wilheim Sprin⸗ ger, geb. am 10. Juni 1852 zu Zirlau, Kreis Schweidnitz; 2) Johann Karl August Weigel, geb. am 12. Februar 1853 zu Schweidnitz;:

3) Gustav Franz

November

Rotthar,

Schweidnitz;

8 7) Karl

ril 1853

geb. 16. Schweid⸗

nitz; 12) Johann 24. Juni 1853 zu

riedrich Heilmann

zu Schweidnitz; März 1854 zu Oskar Hoppe, geb.

Robert Govy, geb. Kreis Schweidnitz;

1u“ 8

Joseph Florian Stiller, geb. Krotzel, Kreis Schweidnitz; 13)

Johann Karl Heinrich Pohl (auch Panl), geb. am 1. Oktober 1853 zu Groß⸗Mohnau, Kreis Schweid⸗ nitz; 14) Johann Robert Schütz, geb. 16. Oktober 1853 zu Stephanshain, Kreis Schweidnitz; 15) Franz Joseph August Puder, geb. 12. Juli 1853 zu Zedlitz, Kreis Schweidnitz; 16) Karl August

„geb. 14. Januar 1853 zu

chweidnitz; 17) Karl Arthur Adalbert Georg Ernst, eb. 17. Dezember 1854 zu Schweidnitz; 18) Julius Adolph Präkelt, geb. 22. April 1854 zu Schweidnitz; 19) Ernst Wilhelm Steinberg, geb. 31. August 1854 20) Paul

Schmidt, geb. 11. Schweidnitz; 21) Wilhelm 4. August 1854 zu Schweid⸗

nitz; 22) August Heinrich Herrmann Klose, geb. 15. Januar 1854 zu Saarau, Kreis Schweidnitz; 23) Gustavy Heinrich Ansorge, geb. 2. Oktober 1854 zu Ober⸗Leutmannsdorf, Kreis Schweidnitz; 24) Karl Gottlieb Ehrich, geb. 10. September 1854 zu Ober⸗Leutmemnsdorf, Kreis Schweidnitz; 25) Jo⸗ hann Karl August Schönberner, zu Protscokenhain, Kreis Schweidnitz;

geb. 6. Mai 1854 . 5 26) August 10. 1854 zu Christelwitz, 27) Joseph Vogelsteller, geb.

20. August 1854 zu Zobten, Kreis Schweidnitz;