m Ministerium hervor. cht des Ministeriums in von Bluntschli ten des landständischen Aus⸗ um bezeichnete dies als Bluntschli entgegnete: Ständesälen gemachten betreffen mehr Kronrechte;
glieder dieser Behörde einen Konflikt mit de Der Regierungsentwurf wünscht nur die Ansi dem Landesherrn zu unterbreiten,
gestellter Antrag auch das Gutach schusses hiezu verlangt. einen Eingriff in die Kronrechte, worauf „Alle seit den zwanziger Jahren in Antastung der
das Belieben der Minister, durch meinen Antrag wird
nicht gemindert.“ Die Krone und bei der Anstellung des höchsten teresse der Krone und des Landes,
Kammer zu hören. ihn für unannehmbar erklärte, von der liberalen, sämmtlichen Demokraten und Dagegen nur der Minister un der Abstimmung über das ganze Gesetz enthielten Abstimmung.
— Stiftspropst v. D unterm 10. d. an einen ba schrieben: „Ich hoffe, Sie gehen zu kräftigen den Widerstand gegen die mich, daß die Stimmen in Baden ü Wenn der Klerus dem Volke das er seiner Gemeinde bringt, aufweisen kann,
welche er vertreten soll, verloren. Gewerbetreibenden. ach altkirchlichen Grundsätzen thun in den dogmatischen Bestimmungen getheilten Kirche klar
ausnahmsweise die Weiter⸗
gewähren, kann se die erselben für die Dauer
sse oder eines Theiles d denzeit gestattet werden.
— Für eine Vorspannl Fahrt vom Wohnorte bis zur als von Mitternacht bis zu einem im Einverständniß mi Kriegs⸗Minister erla vorbehaltli Wohnorte na zu gewähren. — Nach einem Reskr allen Sitzungen welchen die Mitwir
Mitglieder erforder im §. 6 des Re Reihenfolge hindert ist, der zu
ihrem Unterhalte z 1 der Zuschü 1 der Gna während e welche vom Beginn der
selben nicht länger Das Minister
Rückkehr in den Mitternacht gedauert hat, t dem Reichskanzler⸗Amt und dem s Ministers des Innern — Vergütung der Fahrt vom der einfache Tagessatz
Kronrechte als die wirklichen cht der Krone bereichert u stehe nicht im Gegensatz Controleurs sei es im In⸗ die bescheidene Stimme der obgleich die Regierung Mehrzahl der National⸗ Ultramontanen ange⸗ d einige Beamte. Bei sich Letztere der
Vorwürfe
ch der etwaigen besonderen
ch dem Stellungsorte — nur zum Lande,
ipt des Ministers des Innern ist verwaltungsgerichts,
IUlvertretern der gewählten Uvertretern nach der bestimmten wenn derselbe ver⸗ ꝛc. einzuberufen.
Der Antrag wurde, kung von Ste lich wird, von diesen Ste s vom 15. September pr. aächst der erste und erst dann, weite bezw. event. der dritte
— Der Kaiserlich russische General⸗Adjutant, Graf Toll, ist heute früh nach St. Petersburg weiter gereist.
— Der General⸗Lieutenant von 8 ektion ist von der Diensftreise er zurückgekehrt.
.* zufolge,
öllinger hat, dem „Frkf. J holiken ge⸗
dischen Führer der Altkat r Synode nach Bonn und Cölibat⸗Stürmer. Ich freue berwiegend konservativ sich nicht mehr das persön⸗
Bülow, Inspecteur der ldartillerie⸗Inspe zur Muste⸗ 2. Feldartillerie⸗Brigade hierh
— Dem Kreisthierarzt des Oberwesterwald⸗Kreis bach zu Rennerod ist die Kreisthierarztstelle des kreises übertragen worden.
— Das deutsche Mittelm Nachricht zufolge, am 2
liche Opfer, dann ist er und die Sache, Ererangirt dann mit den einzig darum, was wir n müssen — und diese liegen der sieben allgemeinen Konzilien der un vor uns.“
Hessen. D
es Diefen⸗ Unterlahn⸗ Es handelt sich
eer⸗Geschwader ist, 7. d. Mts. früh im M. Aviso „Pommerania chickt und folgt nach. welches am 14. März cr. die am 15. April cr. Mittags
fen und gedachte am 22. Bord Alles
graphischer Plymouth Sound angekommen.
26. d. Mts. nach Portland ges
— S. M. S. „Vineta“, Rhede von Callao verlassen hatte Honolulu eingelau
nach Hongkong fortzusetzen. An
Nach den „N. Hess. Volks⸗
armstadt, 24. Mai. in den ersten
Bl.“ beabsichtigt die sozial⸗de Tagen des kommenden Monats Die Einladungen a barten Städte, insbesondere Frankfurt, Mainz, Mannheim ꝛc. sollen
— 24. Mai. schusses kamen Vereinigung meinderathssitzungen ablehnende in Bessungen zwei prinzipiell wi nämlich die formelle Frage, ob jede raths durch Gemeindeangehörige materielle Frage, ob de auf Oeffentlichkeit der Ge hältnisse bearündet sei. kündigung des Urtheils ste
Mecklenburg. katentag in Rostock letzten Tagen ausführlich der Rechtsanwaltschaft, für das Deutsche Reich, und schen Anwaltstages zu Cöln am 2. und Debatten betrafen zunächst die Freizügigkeit der und man einigte sich zu dem Entschlusse: „ zum Richteramte i oder ordentlicher Recht gewesen ist,
mokratische Partei hier ein großes Arbeiter⸗Fest i die betreffenden Vereine der Offenbach, Hanau, bereits ergangen sein.
Sitzung des Kreisaus⸗ Rekurses der Bessunger Oeffentlichkeit n Beschluß des Gemeinderaths chtige Fragen zur Entscheidung, Entschließung des Gemeinde⸗ fochten werden könne, und r Anspruch der „Vereinigung“ ch Lage der Ver⸗
im Hafen von Mts, die Reise
Musquito“ und Kiel, vom 15. bis Norwegen, vom 18. Juni bis om 4. bis inkl. 14. Juli nach Juli nach Kiel, vom 28. Juli 3. August bis auf
— Briefsendungen für S. M. Briggs „ „Undine“ sind bis inkl. 14. inkl. 17. Juni nach Bergen i inkl. 3. Juli nach Christiania, v
Kopenhagen,
In der letzten
Juni cr. nach gelegentlich
vom 15. bis inkl. 27. nach Stockholm und vom Danzig zu dirigiren.
(W. T. B.) Die bei n München IJ. gewählten Wahl von der Kammer der heutigen anderweiten Wahl dergewählt worden. Die 35 r Theilnahme an
Weiteres nach Neufahrwasser bei
München, der ersten Abgeordnetenwahl vo 5 liberalen Abgeordneten, kassirt worden war, sind bei mit 246 von 247 Stimmen wie Wahlmänner der ultra der Wahlhandlung ni — Ueber die Verhan in der Abgeordnetenk respondent der „Nat. Ztg. Man hatte mehrfach gegla der Kammer der Abgeordn sungen über die Erträgniss 1873 und 1874, auch das R würde gezogen werden. Allein es Schloer, dem früheren Handels⸗ Debatte hervorgehoben, daß glaubt hatte, auf das erw Es stehe dem Projekt gegen und es wäre er, der in der Lage, sich ein bestimmtes bilden zu können. schaftliche Krisis nicht früher gelöst würde, stehende Projekt zur Durchführung lange dauern müßte. Die Lösung dringende, daß sie bald erfolgen müßte. Konsequenz der wirthschaftlich daß die Grundlagen überall d Regelung, eine gleichartige durch das Reich erfolgen. den Wunsch ausgesprochen, meinschaftlichen Regelung beitragen möge; nachdem daß sie bisher scho diesen Standp werde, habe Ref hierauf bezüglich des Reichs⸗Eisenbahnp anlassung vor, noch das genüg Referenten wur sich die ga üͤber den i erhöhten Frachttarif, Den Nachweisungen — aus welchen si bayerischen Bahnen in jedem der beiden Jahre nahezu 12 Millionen Gulden g des auf die Bahnen verwendete pro 1873 und von 4,14 wurde von der Kammer der Königlichen Staatsregi bei Feststellung der Ei Interessen des mieden werden, über der nicht bay ris den Bericht der Kommis
Sachsen.
Bayern. sodann die meinderathssitzungen na Beide Fragen wurden bejaht. Die Ver⸗
ht in der nächsten Sitzung bevor.
Ueber den Mecklenburgischen Advo⸗ vom 13. d. M. hat die „Rost. Ztg.“ in den berichtet. Man berieth über die Regelung ein Gesetz über die Gerichtsorganisation über eine Beschickung des deut⸗ 3. Juni d. J. Rechtsanwalte, Wer die Fähig⸗ erlangt hat,
motanen Partei waren zu cht erschienen.
dlung der Reichseis ammer schreibt der Münchener Kor⸗ “ unterm 24. d. M. u. A. Folgendes: ubt, daß in der heutigen Sitzung bei der Berathung der Nachwei⸗ e der Staatsbahnen in den Jahren eichs⸗Eisenbahnprojekt in die Debatte wurde vom Referenten, Abg. von Minister, gleich beim Beginn der d mit ihm der Ausschuß ge⸗ ähnte Projekt jetzt nicht eingehen zu ja das bayerische Reservatrecht ent⸗ Referent, auch heute noch gar nicht Urtheil über die wichtige Frage sse er, daß, wenn die wirth⸗
enbahnfrage
einem Bundesstaate lehrer an einer deutschen Universität innerhalb des Deut⸗ Solche Zu⸗
bei jedem Gerichte schen Reiches als Rechtsanwalt zugel lassung darf nur aus den in di den versagt werden. muß die Gründe die Versammlung na entwurf bei Kollegial zwang für nicht nothwendig, und entschied si in dem Civilprozeßgesetzentwurfe und in Tit. IX. verfassungsgesetzes die Bestimmung des Anwaltz! Konseqenzen delirt werden.“ der im Entwurf für den Anwaltpro ch die Freigebung der ge⸗
assen werden. Gesetze bezeichneten Grün⸗ Zulassung versagender Bescheid der Versagung angeben.“ Sodann erklärte ch eingehender Debatte den im Civilprozeß⸗ gerichten in Aussicht genommenen ch dafür, „es möge a. des Gerichts⸗ ges mit allen de beschlossen:
Nur das wi
dieselbe dann noch dieser Krisis sei aber eine so Es sei eine nothwendige schaft im Deutschen Reiche, ie gleichen sein müßten und diese Tarifirung des Verkehrs, könnte nur Er habe deshalb auch im Ausschusse daß die bayerische Regierung zur ge⸗ der Tariffrage für ganz Deutschland die Staatsregierung hierauf erklärte, chen und daß unkt auch ferner zu vertreten bemüht sein erent und der Ausschuß vo en Antrages Umgang genommen. Auf die Frage rojektes heute einzugehen, liege keine Ver⸗ chtigen Beurtheilung derselben fehle auch Diese Ansicht des sachkundigen de auch von der Kammer getheilt und reschränkte f die Bemerkungen einiger Redner m Verein mit Württemberg im Jahre 1874 einge⸗ dessen Berechtigung anerkannt ch ergiebt, daß die einen Reinertrag von eliefert, was einer Verzinsung in Kapitals von 5,05 Prozent im Jahre 1874 entspricht — die Anerkennung ertheilt, und hierbei erung der Wunsch ausgedrückt, daß volkswirthschaftlichen erücksichtigt und Tarifkombinationen ver⸗ durch welche die einheimische Produktion chen in Nachtheil versetzt werde. sion in der Ersten Beilage.)
(Dr. J.) Die Erste r heutigen Sitzung die Novelle zu sation des Landeskulturraths mit on nach den Beschlüssen der f, einige Abände⸗ betreffend (Aufhe⸗ lehnte dagegen die von der
Dann wur „Unter Beseitigung Lokalisirung empfiehlt sie Berufsthätigkeit des deutschen Rechtsanmw ches“ (unter Streichung des §. q. des Ent⸗ Die Aenderungsbeschlüsse für Für die Ue utionsform angenom er die Gerichtsverfassung d er Advokatur berall demjenigen gleichgestellt, ng nach den Bestim⸗ Zur Vertretung der den Cölner Tag durch beschicken und dazu die Advokaten Herren
en Gemein alts innerhalb des Deutschen Rei einzelne Paragraphen bergangszeit wurde noch als men: „Wer bis zum Inkraft⸗ ie Berech⸗
interessiren weniger. Wunsch in Resol treten des Reichsgesetzes üb tigung zur Anwaltschaft od Bundesstaate erlangt hat, wird ü der die Voraussetzungen für seine Zulassu mungen des Reichsgesetzes erfüllt ha diesseitigen Beschlüsse eine Deputation zu Crull und Ehlers zu Rostock erwählt.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. We imar, ist heute Vormittag zu einem mehrtã Kaiser von Rußland nach Ems gereist.
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 24. Mai. Dem nen Landtag des hiesigen Herzog⸗ Vorlagen zugegangen: eine wegen erlegung der Chaussee zwi⸗
in bemüht war, dies Ziel zu errei
n der Stellung eines
wurde beschlossen, ende Material.
nze Debatte au Großherzog gigen Be⸗
suche bei dem
heute wieder zusammengetrete thums sind zunächst zwei
Verwilligung von 24,000 ℳ zur V schen Reinhardsbrunn und Friedrichroda und eine weitere von Restaurationslokals gegenüber dem Eine dritte Vorlage ist in geheimer
63,800 ℳ zum Bau eines Bahnhof in Friedrichroda. Sitzung bekannt gegeben worden.
Dessau, 26. Mai. öffentlicht folgende Bulletins:
Das Befinden der Herzogin befriedigend. Der Erbprinz ist in Rekonvaleszenz. Bei dem sich die Fiebererscheinungen wie gestern; Schwäche⸗
Erbprinz befinden sich Der Krankheitszustand des Prinzen stern. Das Delirium hat sich nicht
senbahntarife die Der „A. St. A.“ ver⸗
ist auch heute
Dresden, Kammer genehmigte in ihre dem Gesetze über die Reorgani einer unwesentlichen Modifikati Zweiten Kammer, ebenso einen Gesetzentwur rungen der revidirten Strafprozeß bung des Artikel 380b. u. s. w.), Zweiten Kammer auf den Antrag des Abg. Krause der Aufhebung des Gesetzes vom 30. November 1843, die s Grundeigenthums betreffend, und auf den An⸗ Lehmann bezüglich der Form der Eidesleistungen
Prinzen Friedrich zeigten Delirien sind noch vorhanden, jedoch etwas geringer; zustand inmer noch bedeutend.
Die Herzogi den Umständen nach wohl. Friedrich ist derselbe wie ge vermindert und die Schwäche ist noch groß.
n und der Erb
Theilbarkeit de trag des Abg. gefaßten Beschlüsse ab.
Karlsruhe, 23. Mai. handlung der Zweiten Kammer über die Reorganisation der Ober⸗Rechnungskammer — den bezüglichen preußischen re 1872 ganz konform — rief, wie das rnennung der Mit⸗
Wien, 26. Mai. gie d der Kriegs⸗Minister den zur Zeit mit einem Konsortium bestehenden Vertrag über die Heeres⸗ ausrüstung demnächst kündigen und sind bereits, unter Aus⸗ schluß der öffentlichen Konkurrenz, bezügliche Verhandlungen mit einem großen Brünner Hause eingeleitet lch früher an der Heeresausrüstung betheiligt war.
* reich⸗Ungarn. Wie die „Presse“ meldet, wird
(W. T. B.)
Die mehrtägige Ver⸗
Bestimmungen vom Ja berichtet, be
„Irkf. J.“ dem Modus der E
Prag, 26. Mai. (W. T. B.) Franz Palacky ist heute
Nachmittag gestorben.
Pest, 26. Mai. (W. T. B.) Das Subcomité der un⸗ garischen Delegation für das Heerwesen hat heute das Kriegsbudget erledigt. Bei Berathung des Ordinariums wurde von Wahrmann bei 5 verschiedenen Titeln des Etats ein Pauschalabstrich von zusammen 2 Millionen beantragt, der durch frühere Entlassung der intelligenteren Mannschaften und durch spätere Einberufung der Rekruten erzielt werden soll. Der An⸗ trag wurde nach lebhafter Diskussion nicht, wie irrthümlich ge⸗
meldet, angenommen, sondern mit 12 gegen 8 Stimmen abge
lehnt und vielmehr der Antrag der Regierung angenommen. Beim Cxtraordinarium wurden Abstriche vorgenommen, der Ge⸗
sammtbetrag derselben stellt sich auf 1,743,925 Fl. — In der heute Nachmittag stattgehabten Sitzung des
Budgetausschusses der österreichischen Delegation
erklärte sich der Vertreter des Reichs⸗Kriegsministeriums, Feld⸗ marschall⸗Lieutenant Benedek, gegen die von dem Delegirten Sturm gestellten Anträge, betreffend einen Gesammtabstrich bei
mehreren Titeln des Heeresbudgets und die Verwilligung eines Zu⸗ schusses zur Verbesserung der Kost für die Mannschaft, und bemerkte namentlich, daß die Regierung auch ein Kompromiß, welches auf eine Kompensirung des beantragten Abstrichs am Heeresbudget
mit der Verbesserung der Kost für die Mannschaft hinauslaufe,
für unzulässig halte. Die Regierung könne nur versprechen, daß sie möglichst sparen und etwaige einzelne Beurlaubungen oder spätere Einberufungen nach Zulässigkeit der Umstände in Betracht ziehen wolle. Bei der Abstimmung wurde der Antrag Sturms, bei den Titeln 7, 22 und 28 des Heeresbudgets einen Abstrich von zusammen 2,262,600 Fl. vorzunehmen, dagegen einen Zuschuß von 1,075,000 Fl. zur Verbesserung der Kost für die Mannschaft zu bewilligen, mit 11 gegen 9 Stimmen
angenommen.
Schweiz. Bern, 23. Mai. heute die Traktanden für die am 5. Juni zu ihrer ordentlichen Sommersession zusammentretende Bundesversammlung festgestellt.
Es sind deren 24, u. A. auch der Niederlassungsvertrag mit dem Deutschen Reiche. — Letzten Sonntag hat die katholische Kirchengemeinde in der Stadt St. Gallen
endgültig ihre Ablösung von der römisch⸗katholischen Dompfarre und Bildung einer christ⸗katholischen Gemeinde beschlossen. Eine Fünfer⸗Kommission wurde mit der Berathung und Vorlage
geeigneter Ausführungsvorschläge beauftragt. — Von der Gott⸗ hardbahngesellschafts⸗Direktion mit einem Gutachten
über die Frage beauftragt, ob die Gesellschaft zur Auszahlung des mit Juni verfallenen Aktienzinses verpflichtet sei, haben
Dr. Ullmer und Dr. Vogt in Zürich diese Frage bejaht. Die
Aktionäre der Gotthardbahn, sowie die an dem Unternehmen betheiligten Kantone sind vom Verwaltungsrathe auf den 26. Juni nächsthin zu einer Generalversammlung nach Luzern einberufen worden. Es ist dies die vierte, welche seit der Bil⸗
des Gotthardbahn⸗ Verwaltungsrathes wird am 29. d. M. zusammentreten.
dung der Gesellschaft stattgefunden hat.
— 25. Mai. Der Ausschuß — Prinz Leopold von Großbritannien if gekommen.
— Wie aus dem Geschäftsberichte des eidgenössischen Justisz⸗ und Polizeidepartements an die Bundesversammlung über das Jahr 1875 hervorgeht, hat in diesem Jahre eine bedeutende Ver⸗
mehrung der Verhandlungen in Auslieferungsangelegen⸗
heiten stattgefunden. Die Zahl der Auslieferungen, welche von Seitec der Schweiz bei auswärtigen Staaten nachgesucht wurden, ist zwar auch 1875 fast die gleiche geblieben, nämlich 61 gegen 59 im Jahre 1874 (1873: 56; 1870: 22); dagegen sind aber die
Fälle der auswärtigen Auslieferungsbegehren auf 241 gestiegen, während sie 1874 blos 186 (1873: 154; 1870: 69) betrugen.
Dieser Zuwachs erfolgte größtentheils durch die Vermehrung derartiger Begehren aus dem Deutschen Reiche, welche gegenüber
dem Vorjahre sich beinahe verdreifacht haben.
Belgien. Brüssel, 24. Mai. Die Session der Repräsen tanten kammer hat heute, wie schon gemeldet, sich auf unbe⸗
stimmte Zeit vertagt. Die Konvention mit den Niederlanden
wegen des Hafens und Kanals von Terneuzen ist mit 58
gegen 42 Stimmen verworfen worden und damit hat das Mini⸗
sterium Malou eine Niederlage erlitten. Der „Köln. Ztg.“ schreibt man über dieses Ereigniß: „Es ist nicht di materielle Seite der Frage, welche diesen auffallenden
Ausschlag hervorgerufen hat, denn über diese ließ sich streiten,
da, wenn Antwerpen sich geschädigt glaubte, dagegen gelten gemacht wurde, daß Gent große Vortheile erlangen werde un ebenso das Kohlenrevier, beziehentlich auch Lüttich; aber es hatte sich die Meinung gebildet, daß das Ministerium die national Würde und Selbständigkeit preisgegeben habe, und unter diesem
Eindruck ist ein Theil der klerikalen Rechten ihren Führern Nach einem solchen Schlage würde das Ministerium vermuthlich sogleich abtreten, aber die Umstände halten es noch, bis der Ausfall der Wahlen am 13. Juni die Mei⸗ nung des Landes endgültig kundgeben wird. Der Versuch der
untreu geworden.
beiden klerikalen Vertreter von Antwerpen, der Herren Jacobs und Coremans, zwischen den beiden Meinungen zu laviren, in
dem sie ein Amendement stellten, nach welchem die Hafenkosten von Antwerpen modifizirt werden sollten, um den vermuthlichen
Vortheil von Terneuzen auszugleichen, fand keinen Anklang selbst nicht bei dem Ministerium.“
Großbritannien und Irland. London, 24. Mai. Im Oberhause versprach der Unter⸗Staatssekretär Bourke Vorlegung des amtlichen Schriftwechsels mit dem Gesandten in Beddo, Sir Harry Parkes, über den neuen Vertrag zwischen Japan und Korea. Mit Korea habe England einen Vertrag nicht abzuschließen gesucht, weil die Bevölkerung daselbst zur Zeit noch eine große Abneigung gegen jede Ausdehnung des Verkehrs mit Ausländern an den Tag lege. Die Regierung halte es daher für gerathen, nur mit Vorsicht und mit Zurathe⸗ ziehung anderer Mächte vorzugehen. — Auf die Interpellation des Irländers Brooks antwortend, erklärte Disraeli, es gebe zur Zeit nur noch fünfzehn fenische Sträflinge, darunter vier Civilisten. Von diesen sind zwei wegen Mordes zum Tode verurtheilt und zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe begna⸗ digt. Diese sind kaum als „politische’ Gefangene anzusehen, und eine weitere Begnadigung erscheint bei ihnen nicht am Platze. Die andern zwei sind des Hochverraths schuldig befunden und zu Zuchthaus verurtheilt worden. Einer hat seine Zeit bereits überstanden, und da wäre es ihm gegenüber unbillig, den schul⸗ digeren Sträfling gleich früh aus der Haft zu entlassen. Die übrigen elf sind Militärs, und da sie sich an einem Meuterei⸗ versuch und einer Verschwörung gegen die Königin betheiligt haben, versagt der Höchstkommandirende seine Einwilligung zu ihrer Freilassung. Unter diesen Umständen lasse sich eine Ge⸗
währung des Begnadigungsgesuches nicht in Aussicht stellen. —
Der Bundesrath hat
t in Vevey an⸗
ezüglich der Bord eines englischen Schiffes von den Spaniern festgenommenen Cubaner bemerkte der Unter⸗Staatssekretär des Auswärtigen, die Regierung habe von Madrid aus die Zusicherung erhalten, es solle denselben nichts geschehen, bis beide Regierungen zu einer Einigung über die
Sache gekommen seien.
— Trotz der regen Thätigkeit, welche in den letzten Jahren auf dem Gebirte des öffentlichen Unterrichts entfaltet worden, ist der Zustand des englischen Schulwesens doch noch der Verbesserung bedürftig. Von Rechtswegen sollten 3,250,000 Kinder die Schule besuchen, aber nur 1,800,000 besuchen sie wirklich, und davon stellen sich, nach einer der „K. Z.“ zu⸗ gegangenen Notiz, nur 1,000,000 zur Prüfung, und nur 200,000 zur Prüfung auf der höchsten Stufe. 1,450,000 Kinder sind noch gänzlich dem Volksunterricht entzogen. Der Wunsch, die⸗ sem Uebelstande abzuhelfen, hat die Regierung bewogen, mit einer Zusatzvorlage zu dem bisherigen Unterrichtsgesetze hervorzutreten; und kürzlich legte daher Lord Sandon, der Vize⸗Präsident der Unterrichtsabtheilung im Staatsrathe, dem Unterhause seinen darauf bezüglichen Entwurf vor. Lauter Bei⸗ fall begrüßte ihn, als er sich erhob, um die erste Lesung zu beantragen. Es genügt hinsichtlich des Inhaltes zu bemerken, daß die Regierung sich nicht für den unmittelbaren Schulzwang von Staatswegen entschieden hat, dagegen die weitere Anwen⸗ dung des Schulzwangs Seitens der Ortsbehörden fördert und erleichtert und ihrerseits einen starken mittelbaren Druck ausübt, um die Eltern in den unteren Klassen zu vermögen, ihre Kinder in die Schule zu senden. Letzteres geschieht, indem gewisse Schritte in der Arbeitsgesetzgebung mit einiger Abänderung zur allgemeinen Gültigkeit gebracht werden. Der wesentliche Punkt ist, daß Niemand Kinder unter 10 Jahren
in Beschäftigung nehmen darf. Kinder zwischen 10— 14 Jahren
dürfen nur beschäftigt werden, wenn sie entweder eine gewisse Stufe in den Clementarkenntnissen erlangt haben, oder den Nach⸗ weis führen, fünf Jahre regelmäßig die Schule besucht zu haben.
— Eine Deputation der Anti⸗Einkommensteuer⸗Liga unter Führung des Deputirten Hill machte gestern dem Schatz⸗ kanzler ihre Aufwartung, um ihm die Abschaffung der Ein⸗ kommensteuer ans Herz zu legen. Der Schatzkanzler begegnete in seiner Erwiderung den verschiedenen Argumenten der Depu⸗ tation und bemerkte u. A., daß die konservative Regierung nicht entschlossen sei, die Einkommensteuer als eine permanente Taxe beizubehalten. An der andern Hand sähe sie sich außer Stande, dieselbe sofort gänzlich abzuschaffen.
— Der Fall des amerikanischen Fälschers Winslow wird voraussichtlich bald vor einem Richter zur Entscheidung kommen. Es handelt sich um die Frage, ob die Parlamentsakte vom Jahr 1870 auf den früher abgeschlossenen Auslieferungsvertrag mit den Vereinigten Seaaten Bezug haben kann, und ob letzterer im Sinne, wenn nicht im Buchstaben die Auslegung zuläßt, daß die strafrechtliche Verfolgung eines ausgelieferten Angeklag⸗ ten auf die angeregte Anklage zu beschränken ist. Die Rechts⸗ beamten der Krone sind für ja, doch ist ihr Urtheil, Awie die „Köln. Ztg.“ meint, in der Sache kaum genügend. Die Regie⸗ rung hat sich daher zur Auslieferung entschlossen, sofern der Richter dieselbe für geboten erachtet. Der Auslieferung würde in jedem Fall eine Abänderung des Vertrages auf dem Fuße folgen. Die Regie⸗ rung hat die Haftfrist nochmals verlängert, doch nur bis zum 31. d. M. Bald also muß die Sache vor den Richter kommen, und der Anwalt des Verhafteten wird wesentlich dieselben Ansichten aus⸗ führen können, welche bisher die Rechtsbeamten der Krone ver⸗ treten haben. Damit überweisen sie die Verantwortlichkeit der Ablehnung oder Zustimmung an den Richter, der allein zur Uebernahme derselben befugt ist.
— Aus Malta wird unterm 24. d. telegraphirt: Kontre⸗ admiral Rice, Kommandant der Werfte von Malta und Zweiter im Kommando des Mittelmeergeschwaders, hißte gestern
seine Flagge auf dem Kriegsschiffe „Triumph“ auf, das am
Tage zuvor von Gibraltar angekommen war. Nachdem dasselbe Extramunition eingenommen hatte, fuhr es nach der Bezika⸗
bay, in der Straße der Dardanellen, ab.
— In England ist, der „A. A. C.“ zufolge, eine Bewe⸗ gung im Gange, die den Zweck hat, ein Corps von Männern
zu organisiren, welche den Namen „Ritter des Rothen Kreuzes“ führen sollen. Ihre Mission wird die sein, sich nach der Levante zu begeben und, wenn nöthig, als Beschützer der
christlichen Bevölkerung und insbesondere britischer Unterthanen zu fungiren. Die Ritter werden sorgfältig gewählt und unter den Befehl eines erprobten praktischen Soldaten mit großer Er⸗ fahrung in orientalischen Ländern, und unterstützt von einem
Stabe kompetenter Offiziere, gestellt werden.
— Die vier wegen Mord auf dem „Lennie“ verurtheil⸗ ten Levantiner Matrosen wurden gestern Morgen im Gefäng⸗ nißhof von Newgate durch den Strang hingerichtet. Sie hatten sich vorher sämmtlich für schuldig bekannt.
— In der letzten Nummer der amtlichen „Gazette“ wird be⸗ kannt gemacht, daß Commodore Hewelt den Befehl erhalten hat, die Blockirung der Häfen von Dahomey, welche er am 1. Juni beginnen wollte, nicht vor dem 30. Juni vorzunehmen. Sollte es zum Kriege mit Dahomey kommen, so werden auf englischer Seite voraussichtlich die Houssas, eine farbige Truppe in englischen Diensten, eine bedeutende Rolle spielen. Dieselben waren schon vor und während des Aschantikrieges als Polizeimannschaft verwendet und wurden nach dem Kriege in eine militärische Abtheilung unter englischen Offizieren umge⸗ wandelt. Jetzt ist diese Abtheilung, 700 Mann stark, theils Infanterie, theils Artillerie, die erstere mit dem Snidergewehr bewaffnet, während die letztere 18 leichte Geschütze bedient. Der Gouverneur der Goldküste brachte unlängst den einzigen ein⸗ gebornen Offizier dieser Negertruppe und zwei Unteroffiziere nach England, wo sie zu Woolwich und Aldershot weitere Aus⸗ bildung im Infanterie⸗ und Artilleriedienst erhalten.
— 27. Mai. (W. T. B.) In der gestrigen Sitzung des Unterhauses erklärte der Unter⸗Stnatssekretär der Kolonien, Lowther, auf eine Anfrage Noels, die englische Regierung be⸗ absichtige nicht, Malacca in ihren Besitz zu bringen.
Frankreich. Paris, 25. Mai. Die Veränderungen in der departementalen Verwaltung sind nicht minder groß als die in der kom munalen; das Amtsblatt enthält heute ein 17 Spalten füllendes Verzeichniß derselben: zwei Prä⸗ fekten werden zur Dispofition gestellt, zwei neue treten ein, sechs Präfektursekretäre, neunzehn Unterpräfekten werden entlassen, acht Unterpräfekten zur Disposition gestellt, viele andere versetzt. Diese Dekrete erwecken großes Vertrauen; manche Verwaltungs⸗ bezirke erhalten ein durchweg neues Personal. Der Minister beweist dadurch, daß er die neuen Präfekten, welche den Geist der Regierung vertreten sollen, nicht durch feindlich gesinnte Unterbeamten der alten Kategorien will hindern lassen.
“
— Betreffs des Ausganges der Interpellation Paris
wird dem „Journal des Debats“ noch geschrieben, daß derselbe
jede Hoffnung noch übertroffen habe. Die sogenannten liberalen Konstitutionellen wagten Hrn. Paris nicht zu unterstützen, der Marschall⸗Präsident hatte sich für Hrn. de Marcére ausgesprochen, so daß zuletzt die Rechte und das rechte Centrum mit der Ma⸗ jorität stimmten, um nicht zu zeigen, wie schwach ihre eigene Minorität war.
— Die Kommission, welche sich mit der Ermächtigung zur Verfolgung Rouviers beschäftigt, hat gestern wiederum eine Sitzung gehalten, aber, gegen frühere Andeutungen, keine Zeugen vernommen und glaubt man jetzt nicht, daß sie über⸗ haupt solche vorladen werde.
— Die Studenten⸗Angelegenheit verursacht noch viel Aufregung, namentlich im Quartier latin; versöhnende Versuche einzelner Studenten verlangen, daß man erst die Einheit der Pariser Studirenden unter sich und mit denen der Provinz her⸗ stelle, ehe man an einen Verkehr mit dem Auslande denke, und ist zu diesem Zweck eine neue Versammlung berufen.
Italien, Rom, 22. Mai. Stal. Nachr.) Der Papst will morgen dem Kardinalkollegium die Frage vorlegen: Sollen die Vorschläge der spanischen Regierung angenommen wer⸗ den, oder sollen die diplomatischen Verhandlungen mit der spa⸗ nischen Regierung abgebrochen werden? Welchen Weg soll der heilige Stuhl in diesem Falle einschlagen? — Der spanische Ge⸗ sandte beim heiligen Stuhle besuchte gestern den Kardinal An⸗ tonelli und sprach die Hoffnung aus, daß alle Schwierigkeiten beseitigt werden.
— Gestern haben in Mailand die Festlichkeiten zur Feier des Jubiläums der Schlacht bei Legnano begonnen. — Gari⸗ baldi hat seine Abreise nach Kaprera auf den 31. Mai ver⸗ schoben.
— 26. Mai. (W. T. B.) Weiterer Mittheilung zufolge stimmten in der gestern Abend stattgehabten Sitzung der mit Vorberathung der Buseler Konvention beauftragten Kom⸗ mission der Deputirtenkammer 6 Mitglieder gegen die Vor⸗ lage. Ein Mitglied stimmte für deren Annahme. Crispi, der Führer der parlamentarischen Majorität, enthielt sich der Ab⸗ stimmung. Dem erwählten Berichterstatter Puccini wurde zur Vorlegung seines Berichts eine 14tägige Frist gesetzt.
— 27. Mai. (W. T. B.) Correnti hat, wie heut mit Bestimmtheit verlautet, den Auftrag erhalten, in Paris über den Abschluß eines Zusatzvertrags zu der Baseler Kon⸗ vention zu verhandeln, das Ministerium will sodann die Ver⸗ tretung der in dieser Weise modifizirten Konvention vor dem Par⸗ lamente übernehmen. — Der Besuch des Kronprinzlichen Paares am russischen Hofe ist nunmehr auf Mitte Juli festgesetzt, dasselbe gedenkt am 17. Juli cr. in St. Petersburg einzutreffen. — Der französische Gesandte, Marquis de Noailles, wird seine Akkreditive als Botschafter überreichen, sobald die Ernennung des neuen italienischen Botschafters in Paris erfolgt ist; sodann werden auch von dem österreichischen Gesandten, Graf Wimpffen, und dem spanischen Gesandten, Graf Coelho da Portugal, die Beglaubigungsschreiben als Bot⸗ schafter überreicht werden. — Der päpstliche Pro⸗Nuntius in Madrid, Kardinal Simeoni, hat seine Abreise von Madrid auf kommenden Oktober verschoben.
Türkei. Konstantinopel, 26. Mai. (W. gPh Von Seiten der Regierung wird in Folge in Mostar ein⸗ gezogener Erkundigungen in Abrede gestellt, daß daselbst eine Bedrohung oder Verletzung des deutschen Konsuls vorge⸗ kommen sei. Die hierauf bezüglichen Zeitungsnachrichten ent⸗ behren demgemäß der Begründung.
— (W. T. B.) Dem Vernehmen nach will die Regierung eine Proklamation an die Bulgaren erlassen und die⸗ selben auffordern, zum Gehorsam zurückzukehren.
— Nach einer Notiz der Lemberger „Gazeta Narodowa“ wäre Mustapha Djeladin, der Chef des Generalstabes von Mukhtar Pascha, ein zum Islam übergetretener Pole Namens Borzecki, aus Kalisch gebürtig, unsprünglich Dominikanermönch. Derselbe habe Hussein Avni Pascha das Material zu den Denkschriften geliefert, welche diesem nach dem Sturz des Groß⸗ veziers Mahmud den Weg zu dem Ministerium gebahnt hätten.
Smyrna, 26. Mai. (W. T. B.) Das englische Ge⸗ schwader ist nach der Besikabay abgegangen.
Rumänien. Wie der „Nordd. Allg. 3.“ aus Bukarest mitgetheilt wird, fand am 22. d. M. die zehnjährige Erin⸗ nerungsfeier der Thronbesteigung des Fürsten Karl statt. Zur Tafel waren alle politischen Persönlichkeiten, die unter dem Fürsten einen Ministerposten bekleidet hatten, ein⸗ geladen und erschienen. Se. Hoheit brachte einen Toast aus, worin er die Nothwendigkeit des Parteiwesens in einem kon⸗ stitutionellen Staate anerkannte, gleichzeitig aber auch an Alle die Aufforderung richtete, sich auf dem Boden der Liebe zum Vaterlande zusammenzufinden. Abends war die ganze Stadt festlich beleuchtet und beflaggt. Die Menge begrüßte den Fürsten und die Fürstin mit freudigen Zurufen. Das Ministerium hat aus Anlaß des Festes die Aufhebung der Frohnarbeit beim Straßenbau beantragt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 25. Mai. Der Dampfer „Ssokol“ mit 8 Kanonen ist, wie bekannt, am 1.,13. Mai aus Nikolajew nach Konstantinopel abgegangen, um sich der Gesandtschaft daselbst zur Verfügung zu stellen. Am 3./15. Mai folgte demselben, nach dem „Odess. Westn.“, der Dampfer „Ingul“, und in den nächsten Tagen wird ein drittes Fahrzeug dahin abgehen.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 24. Mai. Der König hat auf Antrag des Chefs des Kriegsdepartements unterm 5. d. M. genehmigt, daß die Regiments⸗ und Corps⸗Chefs der geworbenen Armee für die Folge unter ge⸗ wissen Bedingungen die Befugniß haben sollen, die Compagnie⸗, Schwadrons⸗ und Bauerie⸗Chefs ihrer Regimenter und Corps selbst zu ernennen.
Dänemark. Kopenhagen, 26. Mai. Der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin kamen gestern früh mit dem Dampfschiffe „Najaden“ von Lübeck hier an. Ein offizieller Empfang fand nicht statt und fuhren die Herrschaften deshalb gleich nach der Landung direkt zum Palais auf Amalienborg.
— Das Folkething nahm in seiner Sitzung am Dienstag den Gesetzentwurf, betreffend die Versorgung des Heeres mit den im Falle der Kriegsbereitschaft mangelnden Pferden und Wagen in dritter Lesung ohne Debatte an. Der Gesetzentwurf geht jetzt zum Landsthinge.
— (W. T. B.) In dem Befinden des Königs von Griechenland ist nach dem heutigen Bulletin gute Besserung eingetreten.
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Amerika. Aus Washington wird der „E. C.“ tele graphisch gemeldet: Der Attorney⸗General, Edwarkd Pierrepoint, ist zum Gesandten in London und der Kriegs Minister, Alfonso Taft, zum Attorney⸗General ernann worden. Der neue Kriegs⸗Minister ist J. Donald Ca⸗ meron, Sohn Senator Camerons aus Pennsylvanien. Alle diese Ernennungen wurden ohne Debatte vom Senate bestätigt. Sie verursachen einiges Aufsehen in politischen Kreisen, da f bis heute (22. Mai) geheim gehalten wurden. — Hierzu bring die „A. A. C.“ die Erklärung: „Die Kabinetsverschiebunge werden dahin gedeutet, daß der Präsident sich offen für Senato Conkling als seinen Nachfolger erkläre, indem Cameron zum Kriegs⸗Minister ernannt worden, weil er Conkling das pennsyl vanische Votum in der republikanischen Konvention abgetreten.“
— Die demokratische Konvention von New⸗Jersey hat sich für Joel Parker als Präsidentschafts⸗Kandidaten erklärt.
— Aus Washington wird dem „A. A. C.“ unterm 23. d. Mts. per Kabel gemeldet: Die Antwort des Staats⸗ sekretärs Fish auf Lord Derbys letzte Note in Betreff der Winslowschen Auslieferungsangelegenheit wurde in dem heutigen Kabinetsrathe verlesen und einstimmig gebilligt. — Das Repräsentantenhaus hat das Flottenbudget angenommen, nachdem es die Ausgaben für die Marine beträchtlich gekürzt.
— Aus Buenos Ayres wird unterm 24. d. M. auf telegraphischem Wege gemeldet: „Die Regierung hat ein Dekret erlassen, welches ein Zwangs⸗Papiergeld einführt. Senor Gon⸗ zalez hat das Portefeuille der Finanzen wegen mißlicher Gesund han niedergelegt und Senor de la Riestra zum Nachfolger er
alten.
Brasilien. Rio de Janeiro, 11. April. Das gelbe Fieber hat im weiteren Verlaufe des Monats März*) leider in außcrordentlichem Grade zugenommen. Die Bulletins der ärztlichen Kommission vom 15. März und 1. April besagen, daß die Krankheit einen ungewöhnlich ernsten Charakter habe. Die Mortalitätsliste weist für die Zeit vom 6. bis 31. März 1213 Todesfälle (ungerechnet die im Marine⸗Hospital vor⸗ gekommenen) nach. Damit ist die Sterblichkeit, wie sie während der Krankheit von 1873 herrschte, bereits erreicht.
Die Gesammtsterblichkeit während der 21 Tage vom 11. bis 31. März beläuft sich auf 1782 Fälle (worunter 1048 am gelben Fieber) also bei einer Bevölkerung von etwa 300,000. Seelen auf 10,32 Proz. (pro Jahr).
Nicht allein im Hafen und in der eigentlichen Stadt, son⸗ dern auch in der Umgegend hat sich die Epidemie verkkeitet.
Abgesehen von dem in den Sielen der Stadt mangelnden Hülungswasser und der schon früher hervorgehobenen Gesund⸗ heitsgefährlichkeit der Straßenreinigung mittelst Meerwassers, welches an Stellen geschöpft wird, wo seit unvordenklicher Zeit aller Unrath der Stadt abgelagert wird, sind namentlich die hiesigen Wohnungsverhältnisse für die Erzeugung und Verbrei⸗ tung von Epidemieen in hohem Grade förderlich. Es gilt dies schon von der Anlage der Häuser im Centrum der Stadt, ganz besonders aber in den Arbeitervierteln, wo die sogenanten corticos (Bienenkörbe) wahre Brutstätten für Krankheiten aller Art bilden. Es sind dies auf dem Hofe be⸗ legene, meist nur aus Holz gebaute, auf die Unterbringung von möglichst viel Menschen berechnete ein oder zweistöckige Baracken, bestehend aus langen Reihen von Zimmern, die sich nach dem Hofe hinaus durch eine Thür oder wohl auch durch ein Fenster öffnen. Solche Zimmer sind etwa 9“ hoch, 10 tief, 12“ breit, und werden durchschnittlich von 10 Menschen bewohnt. Es giebt cortigos, die 600. 800, ja 1000 Personen aufnehmen. Ein solcher „Bienenkorb“ hat auch in diesem Jahre den Aus⸗ gangspunkt des gelben Fiebers gebildet. Seit Jayren verlangt man die Entfernung dieser Krankheitsheerde aus der Stadt, aber alles Verhandeln war bisher vergeblich, denn die cortigos kosten wenig und bringen hohen Ertrag. Die mangelhafte Pflasterung verbunden mit der Unsitte, die Fäkalstoffe des Nachis einfach auf die Straße zu werfen, bildet einen ferneren Faktor der hiesigen gesundheitswidrigen Zustände. Neuerdings sind zwar Kon⸗ trakte geschlossen um die Straßenreinigung und die Abfuhr zu regeln, aber die Ausführung ist mangelhaft und anstatt den Unrath per Eisenbahn weit aus dem Bereiche der Stadt zu entfernen, wird er benutzt, um in deren Weichbilde noch vor⸗ handene Sümpfe auszufüllen. Es wird schwer sein, das lange Versäumte nachzuholen und die Stadt vor der Wiederkehr schwerer Katastrophen zu schützen.
*) S. Reichs⸗Anz. vom 11. April und 4. Mai.
Suatistische Nachrichten.
Den Schiffbruch⸗Statistiken pro 1874/75 zufolge belief sich während dieses Jahres die Zahl der Schiffbrüche, Schiffsunfäll: und Zusammenstöße aus alten Ursachen an und in der Nähe der Küsten des Vereinigten Königreiches von Großbritaunien und Irland auf 3590, d. i. 1787 mehr als während des Jahres 1873/74. Von diesen 3590 Schiffbrüchen, Schiffsunfällen und Zusammenstößen waren 470 mit gänzlichem Verlust verknüpft, gegen 408 resp. 576 in den zwei vorhergehenden Jahren. Aus den Statistiken erhellt auch daß während des Jahres 1874/75 durch Schiffbrüche, Kollisionen u s. w. 926 Menschen ihr Leben verloren, d. i. 420 mehr als in dem am 31. Juni 1874 beendeten Jahre. 331 Menschenleben gingen in einer einzigen Woche zu Grunde, nämlich die des unglücklichen deutschen Dampfers „Schiller.“ Die Statistiken über „Schiffbrüche im Auslande“ ergeben eine Totalzahl von 3413 für das Jahr 1874/75, von denen 704 totale Verluste, 1187 ernste und 1522 unbedeutendere Unfälle waren. Von di sen 3413 Schiffen gehörten 3287 der britischen Flagge an, während 126 aus⸗ ländische Fahrzeuge waren. Die Zahl der durch „Schiffbrüche im Auslande“ umgekommenen Menschenleben wird auf 2828 angegeben. Eine andere Tabelle zeigt, daß, obwohl 14,898 Menschenleben in den Jahren zwischen 1855/56 und 1874/75 an und in der Nähe der Küsten Großbritanniens und Irlands ver⸗ loren gingen, 77,918 Menschen gerettet wurden, und zwar 8333 durch Rettungsboote, 7032 durch den Raketen⸗ und Mörserapparat, 10,770 durch Logger, Küstenwacht⸗ und andere Boote, 16,478 durch Schiffe und Dampfboote, 219 durch individuelle Anstrengung und 6455 durch andere Mittel. .
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 6
In einem vom 9. d. M. aus den Dardaneüen datirten Briefe schreibt Dr. Heinrich Schliemann, daß es ihm jetzt gelungen sei, einen neuen Ferman für die Ausgrabungen auf dem Berge Hissarlik von der Pforte zu erhalten. Er sei gegenwärtig mit dem Bau mehrerer hölzerner Häuser für sich und seine Leute beschäftigt und hoffe, spätestens am 26. Mai die Ausgrabungen wieder beginnen zu können. E. Burnouf, der frühere Direktor der französischen Schule in Athen, wird mit seiner Tochter ebenfalls nach Hissarlik kommen 8 und bei den Ausrabungen thätig sein. Außer seiner Frau, einer der homerischen Gedichte sehr kundigen Griechin, wird Schliemann be⸗ gleitet sein von einem Ingenieur und einem Sekretär. 8
— Unter den Merkwürdigkeiten in der Bibliothek des bri⸗-
tischen Museums zu London ist, wie das „A'henäum“ mittheilt, 8 jetzt ein Exemplar der Ablaßbulle Papst Leo's X. zu sehen, deren
Verkauf durch Tetzel und Bernardinus Samson den Anstoß zur Re⸗
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