die von der konservativen Partei aufgestellten Kandidaten sind fast sämmtlich unterlegen. Minister Vernescu wurde hier ge⸗ wählt, Minister Kogalniceano ist bereits zweimal gewählt.
1t Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Juni⸗ (W. T. B.) Die Meldung des Lemberger „Dziennik polski“, wonach an der russischen Grenze unter den Bauern Unruhen ausgebrochen und 30 russische Popen ermordet sein sollten, hat bis jetzt durch keine hier eingegangene amtliche oder sonstige Meldungen Bestätigung gefunden.
Amerika. Washington, 14. Juni. Der zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten gepflogene diplomatische Schriftwechsel über die Auslieferungsfrage ist dem Repräsentantenhause unterbreitet worden. 8 — Der Kaiser und die Kaiserin von Brasilien verließen am 14. d. M. Boston, um sich nach Saratoga und Newport zu begeben. 1 gsFerenn 16. Juni. (W. T. B.) Die republi⸗ kantsche Konvention hat sich in einem Wahlprogramm (DPlatform) geeinigt, in welchem die Gleichheit der politischen Rechte aufrechterhalten, eine Gesetzgebung, die zur unverzüglichen Wiederaufnahme der Baarzahlungen nöthigt, gefordert und gegen die eigenmächtige Aufstellung von Präsidentschaftskandidaten Sei⸗ tens einzelner Kongreßmitglieder Verwahrung eingelegt wird. Ferner wird verlangt: eine strenge Kontrole aller Beamten, eine Modifikation der Verfassung, welche gegen die Bewilligung von Fonds zu Gunsten von Sektenschulen gerichtet ist, eine vom Kongreß unverweilt vorzunehmende eingehende Prüfung der die schinesische Einwanderung betreffenden Frage, die Unterdrückung der Polygamie, die Beschränkung resp. das Aufhören von wei⸗ teren Landbewilligungen an Eisenbahnen, die Feststellung von Tarifen, die den Bedürfnissen der Arbeit entsprechen und das Eigenthum sichern, endlich eine auf Versöhnung alter Gegensätze und alten Haders gerichtete innere Politik. 1 — (W. T. B.) Die republikanische Konvention hat sich den ganzen Tag über mit der Wahl eines repu⸗ blikanischen Präsidentschafts⸗Kandidaten beschäftigt. Die zur Wahl erforderliche Stimmenzahl war 379. Bei dem 6. Wahlgange erhielt Blaine, welcher bisher die meisten Stimmen erhalten hatte, 308, Bristow 111, Hayes 113, Mor⸗ ton 85, Conkling 81, Hartranft 50, Washburne 4 und Wheeler 2 Stimmen. Bei dem 7. Wahlgange erhielt Hayes die Majo⸗ rität, nachdem Bristow und Morton zurückgetreten waren, und wurde als Präfidentschaftskandidat aufgestellt. Als Kandidat für die Vize⸗Präsidentschaft wurde Guillaume Wheeler aus New⸗Vork aufgestellt.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am 14. d. M. ist in Leipzig der Professor der historischen Häülfswissenschaften Dr. Heinrich Wuttke in Folge eines Hirnschlages gestorben. Professor Wuttke war zu Brieg in Schlesien am 12. Fe⸗ bruar 1818 geboren. Der Universität Leipzig gehörte er seit 1841, also
seit 35 Jahren, an. Zum ordentlichen Professor ward er 1848 befördert.
. (Vorbericht.) Die inten erster Hand, welche
Gewerbe und Handel. Berliner Wollmarkt. 17. J
alljährlich den hiesigen Markt beschicken, hauptsächlich aus der Mack,
ommern, Mecklenbung, Oft⸗ und Westpreußen haben auch diesmal ihre Wollen nach baer gesandt. Im Ganzen wird die Zufuhr nach dem Wollmarkt (Vrehhof), nach allen bisherigen Anmeldungen, das Quantum von 32,— 35,000 Centnern nicht übersteigen. Wollhändler sind schon jetzt ziemlich zahlreich am Platze, während über die An⸗ wesenheit von Käufern sich vor Sonntag ein bestimmtes Urtheil nicht fällen läßt. Mehrere Part ien Wolle, welche nach dem Viehhofe dirigirt und bereits dort angekommen waren, gingen sofort, ohne weiter ausgeladen zu werden, bereits heute in die Hände von Käufern über und wurden von diesen nach außerhalb dirigirt.
— Nach dem Abschluß der Betriebsrechnung der Berlin⸗Gör⸗ litzer Eisenbahn pro 1875 betrugen die Gesammteinnahmen 6,531,531 ℳ, die Gesammtausgaben 3,982,597 ℳ, der Ueberschuß 2.548,933 ℳ Aus diesem waren zu entnehmen zur Verzinsung der Prioritäts⸗Obligationen I. Em. 181,852 ℳ zur Amortisation der Prioritäts⸗Obligationen erster Emission 24,397 ℳ, Kücklage in den Reservefonds pro 1875 52,200 ℳ. Rücklage in den Erneuerungsfonds pro 1875 490,500 ℳ, Zinsen für den zum Bau der Strecke Weiß⸗ wasser⸗Muskau und der Zweigbahn Lübbenau⸗Kamenz (Landesgrenze), sowie Görlitz⸗Seidenbera Zittau v rwendeten Antheil der Prioritäts⸗ Anleihe II. Emission 561,501 ℳ, Zinsen des bisher in Höhe von 5,744,700 ℳ begebenen Theiles der Prioritäts⸗Anleihe III. Emission (Litt. C.) 249,807 ℳ, zusammen 1,560,258 ℳ Der Restbetrag von 988,675 ℳ soll verwendet werden: zur Gewährung einer Divi⸗ dende von 5 % für 16,500,000 ℳ Stamm⸗Prioritäts⸗Aktien 825,000 ℳ, Eisenbahnsteuer 21,153 ℳ, zur Verfügung der General⸗ versammlung 8250 ℳ, zur Beamten⸗Pensionskasse zur Erreichung des dem Hazftpflichtgesetz entsprechenden ½¼ Beitrages 5146 ℳ, zur Deckung der der Stationskasse Lübbenau mittelst Einbruchs entwendeten Summe 3851 ℳ, zur Deckung der vorschußweise geleisteten Zahlungen in der Prozeßsache wider den Generalunternehmer 5595 ℳ, zur Deckung einer nicht einziehbaren Forderung (Miethe für darge⸗ liehene Wagen) 1944 ℳ, zur Deckung der Kosten für Vorarbeiten der Bahnstrecke Bagenz⸗Weißwaͤsser und zur Verlegung der Linie Lübbenau⸗ Kamenz bei Calau 1880 ℳ, zu Restausgaben pro 1875 115,852 ℳ. Im Vergleich zu dem Vorjahr sind die Einnahmen (exkl. Reste) um 734,460 ℳ, die Ausgaben um 120.601 ℳ gestiegen; der Prozentsatz der reinen Betriebsausgaben (exkl. der Rücklagen in den Reserve⸗ und Erneuerungsfonds) hat sich von 66,98 % im Jahre 1875 auf 60,738 % pro 1875 ermäßigt.
— In der außerordentlichen Generalversammlung der Berliner Gummi⸗ und Guttaperchawaaren⸗Fabrik Aktien⸗Gesell⸗ schaft wurde die Auflösung der Gesellschaft und der Verkauf des Etablissements an den Vorbesitzer beschlossen. Nach dem zwischen dem Aufsichtsrathe und dem letzteren vereinbarten Kaufvertrag er⸗ halten die Aktisnäre für jede Aktie 70 % des Nominalbetrages und zwar 55 % sofort nach Perfektwerden des Geschäfts und 15 %, welche auf die Fabrik eingetragen werden, späterhin.
— Der Geschäftsbericht des Globus, Aktiengesellschaft für Gas⸗ und Wasserleitung und Central⸗Heizungs⸗ Anlagen (J. J. Hollerbach), konstatirt, daß einige Verluste von Debitoren in Aussicht zu nehmen sind; zu diesem Zwecke wurden von letztjiährigem Gewinn 10,000 ℳ reservirt. Der Umsatz des verflossenen Jahres beziffert sich auf 155,639 ℳ, der Bruttogewinn auf 67,128 ℳ In der Generalversammlung soll über eine Reduktion des Aktien⸗ kapitals Beschluß gefußt werden und wenn der diesbezügliche Antrag zur Annahme g langt, soll das jetzt mit 819,624 ℳ zu Buche stehende Grundstück der Gesellschaft mit seinem wirklichen augenblicklichen Werthe in die Bilanz eingestellt werden.
— Der von der Bergisch⸗Märkischen Industrie⸗Gesell⸗
stattet die Vertheilung einer Dividende von 6 % (= 270,000 ℳ auf ein Aktienkapital von 4 ½ Millionen) und läßt nach Erbhöhung des
schaft im Jahre 1875 erzielte Reingewinn beträgt 323,873 ℳ, ge-
Reservefonds und nach Abzug der Tantièmen einen Vortrag von 11,416 ℳ auf neue Rechnung. Der Reservefonds enthält 49,726 ℳ, der Delcrederefonds 5500 ℳ Die schwebende Schuld betrug ult. Dezember 704,665 ℳ Unter den Aktiven außer den Im⸗ mobilien folgende Posten: Kapitalanlagen bei industriellen Unter⸗ nehmungen (welche außer den Zinsen einen Gewinn von 60,529 ℳ in 1875 erbracht haben) 844,978 ℳ, Effekten 93,340 ℳ, Guthaben bei Banquiers 732,107 ℳ, Kassa 4360 ℳ, Hypothekarforderungen 1,784,301 ℳ, Ausstände 137,101 ℳ Die Dividende bleibt um 1 % binter derjeniten des Vorjahres zurück. Die Gesellschaft besaß Ende 1875 in den beiden Städten Elberfeld und Barmen noch ca. 1 ¾ Million Quadratfuß Eigenthum.
— Die Firma C. J. Hambro & Son in London ladet zu Zeichnungen auf 1,500,000 Pfd. Sterl. einer 4 peozentigen schwe⸗ dischen Staatsanleihe im Betrage von 2,000,000 Pfd. Sterl. ein. Die fehlenden 500,000 Pfd. Sterl. hat bereits das öffentliche Schuldenamt in Schweden gezeichnet. Der Emcissionspreis beträgt 96 ½ % und die Einzahlungen erstrecken sich bis 18. August. Der Ertrag der Anleihe, die in 52 Jahren oder eher mittelst eines Til⸗ aungsfonds von ½ % per annum zurückgezahlt werden soll, wird für Eisenbahnbauten verwendet werden.
London, 16. Juni. (W. T. B.) Dem „Manchester Exa⸗ miner“ zufolge hat die Baumwollspinnerei von Malcolm⸗ son & Comp. in Belfast und Portland ihre Zahlungen suspendirt. Die Passiva betragen angeblich über eine Million Pfund Sterling; davon sollen indeß nur etwa 100,000 Pfd. ungedeckt sein.
Verkehrs⸗Anstalten. 8
Wien, 17. Juni. (W. T. B.) Die Unterhandlungen der Karl⸗Ludwigsbahn über eine Fusion mit der Albrechts⸗ bahn nehmen der „Neuen freien Presse“ zufolge einen raschen und günstigen Verlauf und sind ernstliche Schwierigkeiten bisher nicht auf⸗ getaucht. Aus Bukarest wird dem gedachten Blatte gemeldet, die rumänische Regierung steht mit dem Londoner Bankhaufe Devanc & Stein wegen Kontrahirung eines Anlehens von 42 Millionen Frcs. in Unterhandluug. Die Anleihe sollte mit 10 % verzinslich und in 30 Jahren amortisirbar sein und durch das Erträgniß des Tabaks⸗ monopols garantirt werden.
— Der „N. Zürch. Ztg.“ wird geschrieben: Es ist alle Aussicht dafür vorhanden, daß der durchgehende Bahnbetrieb auf der ganzen Strecke Zürich⸗Winterthur am 18. d. wieder eröffnet werden kann. Ebenso wird Winterthur⸗Romanshorn — mit beschränkter Fahrtordnung — in den nächsten Tagen wieder befahren werden, allerdings mit Unterbrechung zwischen Islikon und Frauenfeld, wo⸗ selbst ein geordneter Omnibusdienst eingerichtet werden soll. Auch Zürich⸗Luzern wird auf den 18. wieder fahrbar.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Stettin, Sonnabend, 17. Juni, Nachmittags. Die auf der Werft des „Vulkan“ für die deutsche Kriegsmarine gebaute neue gedeckte Korvette ist heute Mittag 121 ½ Uhr glücklich vom Stapel gelaufen und erhielt bei der im Auftrag des Kaisers durch den Contre⸗Admiral Henk vollzogenen Taufe, in Erinnerung an die bezüglichen glorreichen Waffenthaten des deutschen Heeres, den Namen „Sedan“.
Straßburg i. E., Sonnabend, 17. Juni, Nachmittags.
Die Sitzungen des Landesausschusses sind heute vom Ober⸗
Präsidenten geschlossen worden. Der Vorsitzende der Versamm⸗ lung empfahl in seiner Schlußrede die durch die Ueber⸗ schwemmungen des Rheins Heimgesuchten dem besonderen Wohl⸗ wollen der Regierung, der Ober⸗Präsident sagte die bereit⸗ willigste Berücksichtigung dieses Wunsches zu.
Zelte fangen an sich zu füllen. Die Prodꝛ
Berlin, den 17. Juni 1876. 8 8 Weltausstellung in Philadelphia 1875.
Nachdem das Bureau der deutschen Ausstellungs⸗ kommission in Philadelphia in den Pavillon des Deutschen Reichs verlegt worden ist, wird das bisherige Bu⸗ reau derselben 224 South Fourth Street in der nächsten Zeit nur noch 2 Stunden des Morgens behufs Ausgabe von Legiti⸗ mationen, Eintrittskarten u. s. w. an Aussteller und Agenten, geöffnet sein. 1 Es ist Fürsorge dabei getroffen worden, daß Briefpostsen⸗ dungen an deutsche Aussteller und deren Personal in dem ge⸗ dachten Pavillon (German Pavilion, Centennial Grounds) in Empfang genommen und zur Aushändigung bereit gehalten werden. 8 Berlin, den 14. Juni 1876. “ Die Reichskommission für die Weltausstellung in Philadelphia. Jacobi. Ueber den Pavillon des Deutschen Reiches schreibt die „New⸗Yorker Handels Ztg.“: Der Pavillon des Deutschen Reiches
81 liegt an der Nordseite des Landsdowne Driye, nördlich vom Preis⸗
richter⸗Pavillon. Es ist ein 80 bei 40 Fuß großes, aus Backstein aufgeführtes einstöckiges Gebäude, aus einem erhöhten Mittelbau und zwei niedrigeren Seitenflügeln bestehend. Eine bequeme Treppe führt den Besucher zuerst auf eine Veranda, und von dieser gelangt man in einen geräumigen Saal, welcher den erhöhten Mittelbau ein⸗ nimmt. Dieser erhält durch fünf große Fenster und eine mit Glasfenstern versehene Thür, sowie durch neun im Oberbau ange⸗ rachte Fenster, eine ganz vorzügliche Beleuchtung; zu beiden Seiten dieses Saales liegen je zwei Zimmer, ein größeres und ein kleineres. Das größere zur rechten Seite liegende Zimmer ist für das Bureau der Kommission reservirt worden, während die anderen dem Publikum offen stehen. Die innere Ausstattung des Gebäudes ist eine einfache, dabei höchst geschmackvolle. Die mit vielen Säulen verzierten Wände des Hauptsaales sind blau und grau, die Säulen gelb und weiß angestrichen, während die Decke prächtig ge⸗ malt ist. Ein mächtiger Reichsadler in goldenem Felde nimmt den Mittelpunkt der Decke ein; um diesen schließen sich acht blaue Felder, in denen goldene Schilder, mit Blumen und Aehren verziert, angebracht sind. Sämmtliche Felder sind mit schwarzen Holzleisten eingefaßt. Die Nebenzimmer sind tapezirt und die Decken geschmackvoll gemalt. Die Fußböden sind in sämmtlichen Lokalitäten mit einfachen Strohmatten belegt. Das Meublement ist dem Ganzen angepaßt, einfach, aber solid und elegant. Der Pavillon ist dazu bestimmt, den deutschen Ausstellungsbesuchern als Hauptquartier zu dienen. Die hervorragendsten Zeitungen aus der deutschen Heimath sind daselbst ausgelegt, und wird außerdem in Kürze ein Fremdenbuch aufgelegt, in welches jeder deutsche Ausstel⸗ lungs⸗Besucher seinen Namen einträgt, um dadurch Freunden von sei⸗ nem Hiersein Kunde zu geben. Briefe für deutsche Aussteller werden im Pauvillon abgegeben und können daselbst abgeholt werden. Die äußere Ausstattung des Gebäudes ist eine höchst einfache; dasselbe hat einen grauen, Sandstein ähnlichen Anstrich. Auf dem Dache vweht die deutsche Fahne.
Die preußische Haupt⸗Bibelgesellschaft hielt am Donnerstag im Anschluß an die Pastoralkonferenz eine zahlreich be⸗ Ee. Generalversammlung ab. Die Gesellschaft besteht seit dem 2. August 1814 und hat bis jetzt im Verein mit den 168 Tochter⸗ gesellschaften über 3 Millionen heilige Schriften verbreitet. Zur Ver⸗ theilung gelargt die deutsche Bibel in Lutherscher Uebersetzung, daneben aber auch wendische, polnische, böhmische Bibeln. Das Gebiet der Thätigkeit der Gesellschaft umfaßt die alten preußischen Provinꝛzen, mit dem Auslande hat dieselbe keine Verbindung. Die Einnahmen der Haupt⸗BVibel⸗Gesellschaft inkl. Bestand aus dem Vorjahre betrugen 138,698 ℳ 96 ₰, die
Ausgaben 132,077 ℳ 14 ₰. — Die britische Bibel⸗ Gesellschaft arbeitet in noch größerem Umfange; die drei deut⸗ schen Agenturen zu Berlin, Frankfurt a. M. und Cöln setzten im verflossenen Jahre 461,188 Exemplare innerhalb und außerhalb ihres Bereiches ab. Seit ihrer Gründung hat die britische Gesellschaft in Deutschland allein 7,861,974 Bibeln verbreitet.
Teplitz, 14. Juni. Die Gedächtnißfeier des Todes⸗ tages Sr. Majestät des Hochseligen Königs Friedrich Wilhelms III. von Preußen wurde am 7. d. M. in würdiger Weise begangen. Auf der Königshöhe vor dem mit Blumen und Kränzen geschmückten Monumente, das die Tevplitzer Bürgerschaft zur dankbaren Erinnerung an ihren hochverehrten Gast errichtet hat, hielt nach Absingung des Chorals: „Was Gott thut, das ist wohlgethan“ der hiesige Pastor Lumnitzer eine weihevolle estrede worauf er nach dem Gesange „Jesus, meine Zuversicht“ das
schlußgebet sprach, und den Anwesenden, insbesondere den Kaiserlichen und den Lokalbehörden für ihre Theilnahme den Dank ausdrückte. Es hatten sich sehr viele Kurgäfte zu der Feier eingefunden; die hier weilenden Offiziere der Deutschen Armec, die Mann⸗ schaften des Königlich preußischen und des Königlich säch⸗ sischen Militärbade⸗Institutes waren vollzählig erschienen, das bür⸗ gerliche Schützencorps hatte eine Deputation gesendet; als Vertret er der österreichischen Regierung fungirte der Teplitzer Kaiserlich König⸗ liche Bezirkehauptmann Regierungs⸗Rath Merbellen, und die Stadt Teplitz war durch deren Bürgermeister Karl Uherr vertreten. I
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Die letzten Ueberschwemmungsnachrichten lauten:
Worms, 17. Juni. (W. T. B.) Das Hochwasser ist noch im Steigen begriffen und hat fast dieselbe Höhe erreicht, wie im März. Die erst zum Theil wieder hergestellten Dämme sind durch⸗ brochen und die ganze Niederung ist überfluthet. Das Wasser be⸗ ginnt bereits hier in die niedrig gelegenen Stadttheile einzudringen.
Friedrichshafen, 14. Juni, Abends. Der Bodensee ist seit heute Vormittag nur noch um 2 Cm. gestiegen, hlieb bis heute Abend auf 3 Meter über Nullpunkt des Pegels. Die drohenden Gewitter haben sich verzogen und wenn kein Sturm kommt, dürfte bei gleich⸗ zeitiger Andauer heller trockener Witterung das Wasser bald ohne größeren Schaden zurückgehen. Seit dem Jahre 1830 hat der See nur am 20. Juni 1849, 12. August 1851, 4. und 18. Juli 1853 und 20. Juni 1855 die Höhe von 3 Meter über Null des Pegels nahezu erreicht, oder wie 849 mit 10 9 7“ etwas überschritten. Der höchste Wasserstand des Sees war im Juli 1817 mit 13 „ oder 3,7 Meter über Null. Der Bahnbetrieb auf der Linie nach Ulm ist seit heute Nachmittag, wenigstens für den Personen⸗ und Postverkehr, wieder in regelmäßigen Betrieb genommen.
Straßburg, 15. Juni. Das Wachsen des Rheines dauerte stetig fort bis heute Morgen, so daß an der Kehlerbrücke der bekannte höchste Stand von 1852 um einige Centimeter üͤberschritten war. Die weite Umgegend des Stromes bietet den Anblick eines wilden Sees. Der Verkehr zwischen hier und Kehl ist gehemmt, für Fuhrwerke seit gestern Abend ganz unterbrochen. An der Brücke über den kleinen Rhein schaffte gestern und heute, mit theilweiser Lebensgefahr, Pioniermann⸗ schaft, um die an drei Joche der massiven Holzbrücke angetriebenen, je 10 — 15 Meter langen Pappelstämme sloszubringen, was bei deren starker Stemmung gegen einander und dem reißenden Anprall der Wellen bis jetzt enicht gelang. Die Brücke schwebt nach wie vor in Gefahr und ist für Fuhrwerke jeder Art abgesperrt. Vor ihr findet man eine förm⸗ liche Wagenburg von Equipagen jeder Art und Hunderte von Fuß⸗ gängern, welche von der Stadt hinausströmen, um das seltene und gewaltige Naturschaufpiel zu bestaunen. Vom kleinen Rhein bis zum Hauptstrome bildet Alles nur eine große Wasserfläche, aus der die Rheindämme und die höheren Gebüsche und Bäume des Rheinufers wie Inseln emportauchen. Die Straße zwischen dem kleinen Rhein und dem Bahnübergange beim Desaix⸗Denkmal ist gleichfalls überfluthet und unpassirbar. Rechts aufwärts am Damme des kleinen Rheins und hinter den Militärschießständen
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am Desaix⸗Denkmal vermögen Fußgänger noch bis zur Kehler Schiff⸗
brücke zu gelangen, welche ihre Solidität trefflich bewährt. Ein furchtbar schönes Bild gewährt der in hellgelben Wogen einherbrausende Strom, der landauf⸗, landabwärts sich unabsehbar ausbreitet. Kehl blieb bis zur Stunde von jeder Kalamität verschont; ebenso hört man, daß die Rheindämme auf beiden Ufern, kleinere Einbrüche abgerechnet, bis jetzt glücklich Stand hielten. Da bis Mittag der Strom nicht weiter stieg, hoffte man das Schlimmste überstanden, da auch vom oberen Lauf des Rheines Nachrichten über dessen Sinken einlaufen. Die badischen und elsässischen Nebenflüsse des Rheines zeigen keinerlei ungewöhnliche Erhöhung.
— 16. Juni. (W. T. B.) Dammdurchbrüche oberhalb Sras. burgs haben in den Rheindörfern und mehreren Vorstädten Stra burgs große Kalamität verursacht. Der Verkehr nach Kehl ist, ab⸗ gesehen von der Eisenbahnverbindung, gänzlich unterbrochen. Der Rhein ist im langsamen Fallen begriffen.
Aus Altbreisach, 14. Juni, wird der „Straßb. Ztg.“ ge⸗ schrieben: Leider vermag ich dem heute zugesandten Bericht keine frohen Botschaften einzufügen. Die ungeheuern Wassermassen haben gestern Mittag oberhalb Hochstetten den Rheindamm überschritten
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und zum Theil durchbrochen, so daß eine große Strecke von ange⸗
bautem Ackerfeld überschwemmt wurde. Ebenso trat der Rhein oberhalb der Eisenbahnhülfsbrücke über seine Ufer und setzte bereits die benachbarte Gemarkung auf dem linken Rheinufer, wie insbesondere das Dorf Vogelgrün und mehrere Mühlen u. s. w. unter Wasser — Alles ist ein See und der Anblick ist groß⸗ artig⸗grausig. — In Folge des Ausbruchs auf der linken Seite des Rheins fiel das Wasser gestern Abend und die Gefahr des Herein⸗ strömens der Fluth in der Nähe des Zollhauses in die Stadt konnte als beseitigt betrachten werden Auf dem linksrheinischen Ufer wurde militärische Huͤlfe in Auspruch genommen und hier und in den be⸗ nachbarten Orten die Feuerwehr und die Bürger, die alle ihre Schul⸗ digkeit thaten. Die Nothzeichen ertönen aber diesen Morgen von Neuem und noch läßt sich nicht absehen, wann alle Gefahr vorüber sein wird.
Aus Zürich, 14. Juni, schreibt man dem „Schw. M.“: In Folge des strömenden Regens und Schmelzen dez Schnees finden großartige Ueberschwemmungen in der ganzen Schweiz statt, fast alle Eisenbahnen sind unfahrber, zahllose Brücken und industrielle Etablisse⸗ ments zerstört, der Postverkehr gehemmt, viele Menschenleben gingen verloren. Selbst der Züricher See ist in der Stadt und in den An⸗ lagen ausgetreten was seit 1804 nicht mehr geschah. (Im Kanton Thurgau erreichte das Wasser die bisher nie gesehene Höhe von ca. 25 Fuß über seinem Normalstand.) Es herrscht namenloser Jammer. Der Schaden ist unabsehbar.
Bezüglich der Flora⸗Lotterie geht uns von kompetenter Stelle die Mittheilung zu, daß 725 Loose und zwar die Nummern 157001 fortlaufend bis 157725 durch ein Versehen des betreffenden Kontrolbeamten ohne dessen Unterschrift in den Verkehr gelangt sind. Diese Loose sind aber vollberechtigt gleich allen ande⸗ ren Loosen und dürfen deren Besitzer daher mit derselben Zuver⸗ sicht wie alle Uebrigen dem 1. Juli c. entgegensehen. Für die Zie⸗ hung, welche an diesem Tage beginnt, mußte bei dem großen Um⸗ fang der Lotterie ein Gewinnrad eigens konstruirt werden. Dasselbe ist bere ts im Ziehungssaale aufgestellt und erregt die Aufmerksam⸗ keit der Besucher. Im Garten der Flora beginnt nunmehr die Hauptzierde des ganzen Etablissements, das Rosenparterre, sich in außerordentlicher Pracht zu entfalten.
Redacteur: F. Prehm.
Berlin:
X“ ; 8 Bier Beilagen
einschließlich Börsen⸗Beilage).
Erste Beilage Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. Berlin, Somnabend, den 17.
Broglie und Buffet verboten worden waren, den Kolportage⸗ stempel bewilligt, und das Ministerium des Innern den Prä⸗ fekten am 6. Mai eine neue, verschärfte Weisung ertheilt, den Straßenverkauf allen Blättern ohne Ansehen der Richtung frei⸗
Personal⸗Veränderungen. Königlich Preußische Armee. 1 Portepee⸗Fähnriche Beförderungen und Versetzungen. Durch Verfügung des Becker II, Zeug⸗Lt. vom Art. Gewehr⸗Fabriken, Violett, Kommission zu Sömmerda, eug⸗Lt. von der Gewehr⸗Abnahme⸗K epot in Spandau, versetzt. Beamte der Militär⸗Verwalt r lenz des Kriegs⸗Ministers. Den 27. A Hülfsarbeiter beim großen Gen. Stabe, aufnahme ernannt. —
Offiziere Ernennungen, Im aktiven Heere. Kriegs⸗Ministeriums. Depot in Mainz, zur Inspektion der Zeug⸗Lt. von der Gewehr⸗Revisions⸗ Depot in Mainz, Walter,
ommission in Suhl, zum Art.
Die Gemeinderathswahlen, die am 25. Mai in Paris vor⸗ genommen wurden, fielen so sehr Radikalen aus, daß sieben ihrer Kandidaten siegten.
Am 1. Mai nahmen die Wallfahrten nach der Kapelle auf Diejenigen, welche aus dem
u Gunsten der extremen
dem Montmartre ihren Anfang. Gedenkfeste für Jeanne d'Arec in Orleans eine ultramontane, chau⸗ vinistische Demonstration machen wollten, h Die Haltung, die der Präsident der Republik bei dieser Gelegenheit zeigte, war wohl geeignet, die Ultramontanen zu enttäuschen und die Sympathien der Bevölkerung um so lebhafter zu erwecken. Daß die Klerikalen indeß ihre Auge behalten, beweist die von den Bischöfen empfohlene Peti⸗ tionsbewegung gegen Waddingtons Gesetzvorlage wegen der Diese Petition ist in Ausdrücken abgefaßt, welche die liberale Majorität der Kammer geradezu herausfordern. — Der erste engere Untersuchungsausschuß wegen der Wahl de Muns reiste am 2. Mai nach dem Morbihan, der zweite war während der Ferien in Paris thätig. — Am 13. Mai schloß der Kongreß der katholischen Gesellenvereine unter dem Vorsitz des Kardinal⸗ Erzbischofs von Paris in feierlicher Weise seine Sitzungen.
Wie fest die Bevölkerung von Paris zu den liberalen jetzigen Regierung steht, Leichenfeier Michelets am 17. Mai: dem Sarge folgten 30⸗ bis 40,000 Personen, darunter 6000 Studenten; die Ruhe wurde keinen Augenblick gestört. Begräbnisse des am 11. verstorbenen Senators Esquiros in Marseille, an dem sich 30,000 Personen betheiligten, blieben lärmende Kundgebungen und Störungen fern.
Eine Studentenversammlung, die am Abend des 17. Mai Statt fand, erging sich in heftigen Reden gegen die Hinzu⸗ ziehung deutscher Studenten zu einem vorgeschlagenen inter⸗ nationalen Studenten⸗Kongresse. öffentlichte am folgenden Tage eine Erklärung gegen die Aus⸗ schließung der deutschen Studenten, wogegen wiederum 600 Stu⸗ denten einen Protest erließen.
Die vergleichende Uebersicht, die der Finanz⸗Minister den Kammern über die Staatseinnahmen von 1869 und die für 1877 zu erwartenden vorgelegt hat, beweist, daß letztere jene von 1869 um fast 910 Millionen übersteigen, wovon freilich nur etwa 163 Millionen von der Zunahme der früheren und 747 Millionen von den neuen oder erhöhten Steuern herrühren.
Durch Verfügung Koester, be, zum Sekretär bei der Landes⸗ Durch Verfügung des Kriegs Ministeriums. Intendantur⸗Sekretariats⸗Assistent zum I. Armee⸗Corps versetzt. — Den Intendantur⸗Referendar cor unter Ueberweisung zum VII. etatsmäßigen Militär⸗Intendantur⸗Assessor 31. Mai. Intendantur⸗Sekretariats-Asst III. Armee⸗Corps, zu Intendantur⸗Sekretären, mann, Stadel, Wölbelin vom resp. X, III., IX. Armee⸗Cor dantur⸗Sekretariats⸗Assistenten erna hardt, Intend antu in dem Kommando Corps versetz
Sr. Excellen atten sich verrechnet.
vom VI. Armee⸗Corps, 28. Mai.
Volmar, Armeecorps,
vom XI. ã nach wie est im Armeecorps, P . v
Prietzel, Fleischer, stenten vom resp. X., XV. Garde⸗ und Meyer, Scheuer⸗ g, Koch, Güttke, Bureau Diätarien ps und Garde Corps, zu Inten⸗ unt. — Den 4. Juni. r. Sekretär vom XV. Armee⸗Corps, unter Belassung „Verhältniß bei dem Kriegs⸗Minist., zum Garde⸗ Harter, Intendantur⸗Sekretär Oktober d. J. zum XIV. Armee⸗ Walser, Zahlm. beim Füs. 2, der erbetene Abschied mit Pension be⸗
Schulze, Universitäten.
t. — Den 8 Juni. vom X. Armee⸗Corps, zum 1. Corps versetzt. Bat. Inf. Regts. Nr. 11
Militär⸗Justizbeamte. Auditeurs der Armee. teur in Torgau, als Divistons ⸗Auditeur zur 7. Divi
— Den 10. Juni. Ideen der bewies die imposante
Durch Verfügung des General⸗ Garn son⸗Audi⸗ ston versetzt⸗
Auch bei dem bürgerlichen
Den 12. Juni. Müller,
1. Frankreich. Der Minister des Innern Ricard entfernte langfam aber stetig eine weitere Reihe von Präfekten und Unter⸗ präfekten, die von Broglie eingesetzt waren und die angebliche „moralische Ordnung“ demnächst die Weisung, alle außerhalb der Gemeinderäthe er⸗ nannten Maires durch solche aus denselben zu ersetzen. Am 6. Mai erließ der Minister ein bemerkenswerthes Rundschreiben über die allgemeine innere Polirik, worin den Präfekten ihr Beruf als Vertreter der Republik in ihrem Departement im Geiste der Ver⸗ söhnung und Beruhigung ennggeschärft wird.
Mitten aus seiner umfassenden, energischen Thätigkeit wurde der Minister plötzlich abberufen. Er starb in der Nacht vom 11. zum 12. Mai an einem Herzleiden. Als Nachfolger schlug das Kabinet seinen Unter⸗Staatsfekretär, Herrn v. Marcére,
arschall⸗Präsident nach kurzem Provisorium
An Marceére’s Stelle als Unterstaatssekretär trat der
Quästor Faye. Durch diese Ernennungen hat der Mar
Präsident die Eintracht im Kabinet und das
den Hauptfragen zwischen diesem und dem Ely
beiden und den Majoritäten des Senats und kammer erhalten.
Dies bewiesen namentlich die Verhandlungen des am 10. zugleich mit der Deputirtenkammer wiedereröffneten Senats, in welcher die Gegner der Verfassung wiede Nachdem a
Ein Theil der Studenten ver⸗
mit Buffet für gewirkt hatten, und ertheilte
Nr. 24 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt: Allge⸗ meine Verwaltungssachen: Verbot der ferneren Verbreitung der zu London unter dem Namen „Wperiond“ erscheinenden periodischen Druck⸗ schrift; — Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. wesen: Stellvertretung des Reichskanzlers i bank durch den Staats⸗Minister Hofmann; — Nachweisung der Ein⸗ nahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. Januar bis zum Schlusse des Monats Mai 1876; — Status der deutschen Notenbanken Ende Mai Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichs⸗ münzen. Zoll⸗ und Steuerwesen: Verzeichniß der den Direktipbehörden und Hauptämtern zur Kontrole der Zölle und Verbrauchssteuern bei⸗ geordneten Beamten; — Nachweisung der Einnahme an Wechsel⸗ stempelsteuer im Deutschen Reich in den Monaten Januar bis Mai ß des Bundesamts für das Heimath⸗ dung mit Helgoland; and. Konsulatwesen:
vor, dessen Ernennung der Mar
Einvernehmen in n der Leitung der Reichs⸗ sée, wie zwischen
der Deputirten⸗
holte Niederlagen erlitten. m 18. der Senator Franclieu bereits einen Ausdruck Ricards, der in seinem Rundschreiben von gen“ gesprochen, monirt, und eine sters Marcère veranlaßt hatte,
des Senators Paris über dasselbe nung. Die Interpellation betonte, auszuführen, nicht aus zu, und dieser Artikel
„faktiösen Hoffnun⸗ scharfe Entgegnung des Mini⸗ stand am 24. die Interpellation Rundschreiben auf der Tagesord⸗ daß die Regierung die Verfassung zulegen habe; Art. 8 aber lasse die Revision - sei so klar, daß kein Wort darüber zu verlieren wäre. Nach einer versöhnlichen Rede des Justiz⸗ Ministers Dufaure, in welcher er eine Auslegung des Art. 8 durch den Senat für unnütz und gefährlich erklaͤrte, beschloß der Senat jedoch mit Einstimmigkeit Uebergang zur einf ordnung. — Die Debatte über den Amnestieantrag statt. Eine Rede Victor Hugo's machte durch zwischen dem 2. Dezember und 18. März tiefen Wunsch des Senats aber ver Antwort, und schlie Stimmen verworfen.
In der Deputirtenkammer begann die Amnestiedebatte am 16. mit einer Rede Clemenceau's (bei Ausbruch der Empörung vom 18. März 1871 Maire von Montmartre und Mitunter⸗ zeichner des Antrags auf vollständige Amne grund war: man dürfe nicht warten, bis die zwinge; es handle sich nicht um eine Recht mune, sondern um eine Amnestie, wie Ludwig XVIII. sie erlassen hätten. und wurde
1876. Heimathwesen: Erkenntni Post⸗ und Telegraphenwesen: Postverbin — Fahrpostverkehr mit Großyritannien und Irl Ernennung ꝛc.
— Die Nr. 11 des „Marine⸗Verordnungs⸗Blatts“ General⸗Auditoriat resp. General⸗Auditeur der Kaiserlichen Marine. — Abänderung des §. 221 des Geldverpflegungs⸗ Reglements. — Ausrüstung in Dienst gestellter Schi sirter Citronensäure. — Anrechnung der Dauer „Gazelle“ in den Jahren 1874 bis 1876 als doppelte, pensionsb tigende Dienstzeit. — Transport des Ge⸗ förderten Kadetten zu und von der Eis Geldbedarfs in Plymouth. — Ergänzung der Beilage 7 zu Reglements über die Geldverpflegung der Marinetheile ꝛc. im Frieden. Ausstellung von Zeugnissen für den einjährig⸗ freiwilligen Militärdienst. — Instruktion für die Marine⸗Zahlmeister. — Personal⸗Veränderungen. — Benachrichtigungen.
— Nr. 22 des „Justiz⸗Ministerial⸗Blattes“ Bekanntmachung vom 13. Ju Erscheinen des Handbuchs für das Deuts
Bekanntmachung des Königlichen Staats⸗Ministeriums vom 27. Mai 1876, betreffend die im „Centralblatt für das Deutsche Reich“ erfolgenden Publikationen. — Allgemeine Verfügung vom 14. Juni 1876, betreffend die beim Ableben von Ausländern den fremden Re⸗ gierungen zu machenden Mittheilungen.
— Das Maiheft des Unterrichtsverwaltung Behandlung der ohne bes Immediatvorstellungen. — toren. — Behandlung der Naturhistorisches Museum der Universität z Bibliothek zu Greifswald. — Anerkennung höherer Unt — Rektoratsprüfung der Seminarlehrer ꝛc. — Etat für die Seminarlehrer. Seminar⸗Aufnahmeprüfung. — sten: Verrechnung,
folgenden Inhalt:
ffe mit krystalli⸗ der Reise S. M. S
päcks der marschmäßig be⸗
achen Tages⸗ enbahn. — Bescha
fand am 22. ihre Parallele Eindruck. Auf zichtete der Berichterstatter auf die ßlich wurde der Antrag mit allen gegen 6
— Verechtigung zur
hat folgen⸗ ni 1876, betreffend das che Reich für das Jahr 1876.
den Inhalt:
stie)h. Sein Haupt⸗ ser Schritt sich auf⸗ fertigung der Kom⸗ ein 1 wie Napoleon III. Die allgemeine Berathungverlief ruhigund würdig eine Rede des Justiz⸗Ministers welcher eine derartige Rechtfertigung der Kommune entschieden ablehnte, zum Abschlusse gebracht. auf vollständige Amnestie wurde mit 3 verworfen. — Der Angriff, Stellung zu den ägyptischen Fi der auswärtigen Angelegenheite Deputirtenkammer richtete und sei ein Megiko für gewiesen und die K
Der „Moniteur“ Amnestieantrags Begnadigungen bringen werde, gleichkämen.
Die am 25. veröffentlichten weiteren im Verwaltungspersonal waren zwar se der Unterpräfekturen, dadurch noch
„Centralblatts für die gesammte Preußen“⸗ hat folgenden Inhalt: ondere Allerhöchste Bestimmung abgegebenen ensionsverhältnisse der Kreis⸗Schulinspek⸗ — Promotionswesen. — — Universitäts⸗ errichtsanstalten. Normal⸗Besoldungs⸗ — Lebensalter für die Zulassung zur Rückzahlungen ehemaliger Seminari⸗ er Zahlungen. — Befähi⸗ — Desgl. aus der Turn⸗ 1 ral⸗Turnanstalt. — chentlichen Turnkurse. — Inhalt vierwöchentlichen Turnkursen. — für die an landwirthschaftlichen Prüfungstermine Anstellung der ur Theilnahme lehrern in der bei erledigten Schul⸗ nkassen, Zahlung der ung ausfallender Turnunterrichtsstun⸗ rung des Schulunterrichtes durch die dungsanstalten für noch nicht schul⸗ ch dem Austritte aus der Kirche. — Personalchron
am 17. durch
Raspails Antrag 94 gegen 52 Stimmen den Naquet wegen Frankreichs nanzmaßregeln an den Minister n, Herzog von Decazes, in der
worin er behauptete, Aegypten Frankreich, wurde von dem Minister zurück⸗ ging darüber zur Tagesordnung über. b zeigte an, daß nach V ein Dekret erscheinen
chulbausachen.
3 Kompetenz bei Erlaß dies gungszeugnisse aus der Central⸗Turnanstalt. lehrerprüfung. Neuer Kursus in der Cent Auswahl der Lehrer für die vierwö und Form der Zeugnisse aus den ortbildungskursus zu Wiesbaden
Fortbildungsschulen beschäftigten El für Lehrerinnen und Schulvorsteherinnen. — Form d Lehrer an städtischen Schulen. — Urlaub für Lehrer z am Lehrertag. — Ausbildung ꝛc. von Taubstummen Provinz Hannover. — Stellvertretungskosten
stellen. — Mitgliedschaft bei den Lehrer⸗Wittwe Beiträge. — Anderweite Benu
den. — Verhinderung einer St
Beichte der Schulkinder. — Bil fähige Kinder. — Schulleistung — Züchtisungsrecht in der Schule.
erwerfung des soll, welches so umfassende daß sie einer theilweisen Amnestie ementarlehrer. — Personalveränderungen hr durchgreifend hinsicht⸗ waren die
6 d republika⸗ immer nicht
zufriedengestellt. und besonders
nischen Kreise Mit seinem am 29. vorgelegten Gemeindegesetze, mit der Forderung, daß die Maires nicht blos in den Haupt⸗ orten der Departements und Arrondissements, sondern auch in denen der Kantons von der Regierung ernannt werden sollen, stieß der Minister des Innern dagegen auf eine starke Opposition in der Deputirtenkammer und in der Presse. — Die neue Di⸗ hat einer Anzahl von B
Verlag der Expedition (Kesselh. Druck: W. Elsner.
rektion der chern, die unter
1826.
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Berlin, 17. Juni. Die Justiz⸗Kommission des Deutschen Reichstages ging in der gestrigen L1 auf mehrere Bestimmungen der bereits erledigten Abschunte der Straf⸗ prozeßordnung wieder zurück. Zu den in den §§. 57, 159 u. 186 ent⸗ haltenen Bestimmungen über die eidliche Vernehmung von Zeugen in der Voruntersuchung, resp. über die kommissarische Verneh⸗ mung von Zeugen, zu welchen die Kommission zuletzt Beschlüsse ge-⸗ faßt hatte, welche theilweise von der Bundesvorlage sehr abweichen und zu entschiedenen Gegenerklärungen der Bundeskommissare Anlaß gegeben haben, wurden vermittelnde Anträge des Abg. Hauck im Zusammenhang mit Anträgen der Abgg. Struckmann und Wolffson genehmigt. Die erwähnten Paragraphen lauten demnach jetzt, vorbehaltlich der Redaktion, folgendermaßen: §. 57 Abs. 1 und 2: „Die Beeidigung der Zeugen erfolgt vor⸗ behaltlich der Bestimmungen des §. 186 in der Hauptverhandlung. Sie kann schon in der Voruntersuchung erfolgen, wenn voraus⸗ sichtlich der Zeuge am Erscheinen in der Hauptverhandlung verhin⸗ dert, oder sein Erscheinen in der Hauptverhandlung wegen großer Entfernung voraussichtlich nicht erfolgen kann.“ Eine analoge Fassung erhielt §. 159 Abs. 2, §. 186 Abs. 1: „Wenn dem Erscheinen eines im Vorverfahren noch nicht beeidigten Zeugen oder Sachverständigen in einer Hauptverhandlung für eine längere oder ungewisse Zeit Krank⸗ heit oder Gebrechlichkeit oder andere erst zu beseitigende Hindernisse entgegenstehen, so kann das Gericht die eidliche Vernehmung desselben durch einen beauftragten oder ersuchten Richter anordnen“ Im Anschluß daran wurden die Bestimmungen der §§. 213 und 213 à, über die Verlesung von Aussagen eines vor der Hauptverhandlung verstorbe⸗ nen Zeugen oder eines nicht zu ermittelnden, resp. das Zeugniß ver⸗ weigernden Zeugen bei der Hauptverhandlung, unverändert ven Neuem genehmigt.
„Die Kommission setzte sodann ihre Berathung des Abschnittes über die Hauptverhandlung fort. Zu §. 229 wurde der von Abg. Wolffson eingebrachte Antrag zu Gunsten eines Antrages des Abg. Lasker zurückgezogen und letzterer wurde sodann genehmigt. § 229 lautet demgemäß: „Stellt sich nach dem Ergebnisse der Verhandlung die That des Angeklagten als eine solche dar, welche die Zuständigkeit des Gerichts überschreitet, so spricht es durch Beschluß seine Unzuständigkeit aus und verweist die Sache an das zuständige Gericht. Ist die Enscheidung von einem Schöffengericht ausgegangen, so kann der Angeklagte innerhalb einer gleichzeitig mit der Zustellung des Beschlusses zu be⸗ stimmenden Frist die Vornahme einzelner Beweiserhebungen vor der Hauptverhandlung beantragen. Ueber den Antrag entscheidet der Vorsitzende des Gerichts, an welches die Sache verwiesen ist. In §. 233 wurde die in der Bundesvorlage enthaltene Bestimmung, daß das schöffengerichtliche Urtheil der Unterschrift der Schöffen nicht bedarf, wieder aufgenommen. In dem Abschnitt über die Hauptverhandlung vor den Schwurgerichten wurde . 240 auf den Antrag des Abg. Struckmann in der Fassung der Bundesvorlage wieder hergestellt. Es können demnach von den ausgeloosten Geschworenen so viele abgelehnt werden, als Namen ü ber 22- in der Urne sich befinden; die eine Hälfte der Ablehnungen teht der Staatsanwaltschaft, die andere dem Angeklagten zu. Dem Angeklagten gebührt eine Ablehnung mehr, wenn die Gesammtzahl der Ablehnungen eine ungerade ist. Der §. 263, betreffend die Belehrung der Geschworenen über das von ihnen zu beobachtende Verfahren, resp. die Aenderung und Ergänzung der Fragen, wurde in der Fassung der Bundesvorlage wieder hergestellt und demgemäß §. 263a. ge⸗ strichen. Auf den Antrag des Abgeordneten Klotz wurde bei §. 266, betr. einen nicht vorschriftsmäßig gefällten oder undeutlichen Spruch der Geschworenen die Fassung der Bundesvorlage wieder hergestellt. — Die Berathung des Abschnittes uüͤber das Verfahren gegen Abwesende, in welchem die Kommission bei der 1. Lesung die Be⸗ stimmungen über die Beschlagnahme des Vermögens eines abwesenden Verdächtigen gestrichen hatte, wurde ausgesetzt.
Hierauf ging die Kommission zur Berathung des dritten Buches: „Rechtsmittel“ über und erledigte den 1. Abschnitt desselben, welcher die allgemeinen Bestimmungen enthält. Der darin enthaltene §. 288 a. wurde auf den Antrag des Abg. v. Schwarze in folgender Fassung genehmigt: „Wenn die Entscheidung über das Rechtsmittel in münd⸗ licher Verhandlung stattzufinden hat, kann die Zurücknahme nur mit Zustimmung der anderen Partei bis zum Beginn der Ver⸗ handlung erfolgen.“
Landtags⸗Angelegenheiten.
Der Finanz⸗Minister hat dem Abgeordnetenhause einen Gesetz⸗ entwurf, betreffend den an den Kronfideikommißfonds zu leistenden Ersatz für die aus der Herrschaft Schwedt zur Staatskasse geflossenen Einnahmen, zugehen lassen. Der Entwurf umfaßt 2 Paragraphen und lautet wie folgt: „§. 1. Die Staats⸗ regierung wird ermächtigt, an den Kronfideikommißfonds die Summe von 2,845,000 ℳ als Ersatz für die Veräußerungs⸗ und Ablösungs⸗ gelder und für die Revenueüberschüsse, welche die Staatskasse aus der Herrschaft Schwedt vereinnahmt hat, aus den dem preußischen Staate auf Grund der Artikel VI. und VII. des Reichsgesetzes vom 8. Juli 1872 und des Artikels III. des Reichs⸗ gesetzes vom 2. Juli 1873 überwiesenen Geldmitteln zu zahlen. — §. 2. Der Finanz⸗Minister wird mit Ausführung dieses Gesetzes betraut.“ — Die Motive beleuchten die geschichtliche Grün⸗ dung der Herrschaft Schwedt als Besitz der Kurfürstlich branden⸗ burgischen Familie durch den großen Kurfürsten und den Streit über die Feststellung der rechtlichen Qualität der Herrschaft Schwedt zwischen dem Fiskus und der Krone, welcher, auf Befehl König Friedrich Wilhelm IV. angestrengt, durch alle gerichtlichen Instanzen fortgeführt, endlich im Juni 1972 damit seinen Abschluß fand, daß das Ober⸗Tribunal erklärte, die Herrschaft Schwedt ist Privateigen⸗ thum der Krone, d. h. der „Thronberechtigten Allerhöchsten Familie.“ Im Weiteren entwickeln die Motive die Ansprüche, welche der Krone aus der Erwerbung der Herrschaft Schwedt er⸗ wachsen und welche anzuerkennen der Minister Bedenken trug. Gegen diese forderte die rone ein Gutachten des Kronsyndikats über die Rechtsgrundsätze, welche bei der Auseinandersetzung zwischen Krone und Fiskus in Anwendung zu kommen hätten. Nach diesem Gut⸗ achten würde der Fiskus an den Kronfideikommißfonds noch 2,840,000 ℳ herauszuzahlen haben, sowie eine bei der Regierungs⸗ Hauptkasse zu Stettin aufbewahrte Streitmasse, welche von Ab⸗ lösungen seit 1852 herrührt und 295,375 Thlr. in Rentenbriefen und 34,500 Thlr. in Obligationen der konsolidirten Anleihe und 172 ℳ 22 ₰ baar beträgt. Es würde sich noch eine höhere Forderung der Krone begründen lassen, vergleichlicherweise ist indessen zwischen dem Feehe Me ge. und dem Minister des Königlichen Hauses bestimmt worden, die Forderung der Krone auf die gedachten Summen zu be⸗ grenzen, für deren Herauszahlung die Satree nan der Landesver⸗ tretung erforderlich ist.
8 Verkehrs⸗Anstalten. New⸗York, 16. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer „De
n mark“ der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetezsfen. b hif