1876 / 158 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 07 Jul 1876 18:00:01 GMT) scan diff

chüttern, fortfahren werden, Ihterseits zu dem Pazifikationswerke Leizutragen, welches die Kalserliche Regierung in der Herzegowina verfolgt. Wir sinden einen Beweis hiervon in den Nachrichten, weiche uns unser Ober⸗Befehlehaber in der Herzegowina übersendet. In der That meldet Moukhtar Pascha, daß er Niksic, ohne auf seinem Marsche auf irgend einen Widerstand Seitens der Insurgenten zu stoßen, ver⸗ previantiren und ohne irgend ein Hinderniß nach Gacko zurückkehren konnte. Die Hohe Pforte will dieses Resultat den von Eurer Hoheit angeordneten Diepositionen zur Zurückhaltung der Flüchtlinge, welche sich in Montenegro befinden, und zur Verhinderung derselben, sich mit den Insurgenten zu verbinden, zuschreiben, so daß die Letzteren isolirt blieben und den Marsch des Lebensmittel⸗Transportes und der denselben begleitenden Truppen nicht zu beunruhigen Füig. kann denn Eure Hoheit versichert sein, daß Se. Kaiserliche Majestät der Sultan diesen neuen Beweis der loyalen Gefühle Eurer Hoheit gebührend würdigt, und daß er zur geeigneten Zeit und am geeig⸗ neten Orte der Haltung st Gnun⸗ trazen werde, welche Sie unter iesen Umstä bachtet haben. 8 b diesen Umständen beobachtet h Mehemed Ruschdi Pascha. 8 Die „Allg. Ztg.“ erhält aus St. Petersburg folgendes Telegramm vom 5. Juli. Konsulatberichte melden: Der griechische Patriarch in Jerusalem wurde während einer Prozession vom türkischen Pöbel insultirt und sein Ornat zer⸗ rissen. Die griechische Grabeskirche wurde aus Furcht vor Plünderung durch die Muselmänner auch für christliche Pilger gänzlich abgeschlossen.

Rußland und Polen. Das „Journal de St. Petersbourg“ vom 1. Juli empfiehlt dem serbischen Volke, dessen eingedenk zu bleiben, was es selber gewollt. „Es können böse Stunden kommen und das Kriegsgeschick kann ungünstig ausfallen“, sagt das genannte Blatt. „Möge dann das serbische Voltk sich erinnern, daß es durch seine Erwählten das Unternehmen gefordert hat, in welches sich zu stürzen der jugendliche Fürst lange gezögert, und möge es dann nicht auf diesen die ganze Verantwortlichkeit für die Enttäuschungen werfen, denen das Volk entgegengehen wollte, und für die Opfer, die es wird auf sich nehmen müͤssen. Möge es sich vornehmlich vor den Agitatoren und den Ungeduldigen hüten; es hat ihnen nur zu oft sein Ohr geliehen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Juli' Der Kronprinz ist Sonntag über Malmö und Kopenhagen nach Deutschland abgereist, um sich zu der Königin zu begeben, welche sich zur Zeit in Rippoldsau in Baden aufhält.

Amerika. Washington, 6. Juli. (W. T. B.) Gestern

ist der Norden Jowas von einem beftigen Orkan heim⸗ gesucht worden. In Rockdale sind dabei über 40 Personen

ums Leben gekommen, gegen 30 Häaͤuser wurden zerstört. Der Dienst auf der Darlington⸗Eisenbahn mußte eingestellt werden. Nach aus dem Süden eingegangenen Nachrichten haben 2 Truppenabtheilungen unter dem General Custer und dem Major Reno, die am 25. v. M. einen 2500. Mann starken Indianertrupp in dem Engpaß von Littlehorn angriffen, eine empfindliche Niederlage erlitten. General Custer, 16 Offiziere und 300 Soldaten wurden getödtet und Major Reno konnte seinen Rückzug nur mit Schwierigkeiten bewerkstelligen. Derselbe erwarter Verstärkungen.

7. Juli. (W. T. B.) Hier eingegangene offizielle Nachrichten aus dem Süden bestätigen die bereits gemeldete Niederlage des Generals Custer in ihrem vollen Umfange. Der an Stelle Bristows zum Schatzsekretär ernannte Senator Morill wird heute sein Amt antreten.

Ueber die Feier des hundertsten Jahrestages der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung in den Vereinigten Staaten sind im Reuterschen Bureau in London olgende Kabeltelegramme eingegangen: 8,v 4. Juli. ie Stadt war gestern Abend glän⸗ zend beleuchtet und mit Fremden ühberfüllt. „Ein ungeheurer Zug wurde gebildet, der sich nach der Unabhängigk⸗itshalle begab, wo eine patriotische Feier stattfand. Unter anderen distinguirten Personen waren der Kaiser von Brasilien, Gouverneur Hayes, der republikanische Präsidentschaftskandidat Mr. Hartranft, die britischen Ausstellungs⸗Kommissäre und Prinz Oskar von Schweden zugegen. Der Enthusiasmus der heutigen Feier übersteigt die sanguinischsten Erwartungen. Die Demonstra⸗ tionen eröffneten mit Böllerschüssen, Glockengeläute und einem nationalen Salut in Fairmount⸗Park. Die eigentliche Feier wurde durch eine große Parade eingeleitet, an welcher sich die militärischen Vereine aller Parteien in einer Gesammtstärke von 10,000 Mann be⸗ theiligten. Die Stadt ist mit Gästen von Nah und Fern angefüllt, und die Häuser sieht man kaum in Folge des reichen Fahnenschmuckes. Die Truppen wurden von General Sherman inspizirt, in dessen Suite sich Prinz Oskar von Schweden, der Kriegs⸗Sekretär, Mr. Cameron, sowie viele spanische und schwedische Marine⸗Offiziere befanden. Auf dem Independence⸗Square fand eine musikalisch⸗deklamatorische Jubel⸗ feier in Gegenwart von etwa 100,000 Personen statt. Unter den Zuhörern befanden sich die Mitglieder des Kabinets und das diplo⸗ matische Corps, die Richter des obersten Gerichtshofes, die ausländi⸗ schen Preisrichter der internationalen Ausstellung, die Mitglieder des Kongresses, die Staaten⸗Gouverneure und viele Personen von Destinktion, darunter Sir E. Thornton, der britische Gesandte, der Kaiser von Brasilien und die japanischen Kommifsäre. Die Feier begann mit einer großen Ouverture, betitelt „The Grand Republie“, der sich ein von Bischof Stevens gesprochenes Gebet anschloß. Nach der Absin⸗ gung einer Hymne „Welcome to all Nations“ verlas Hr. Olivier Wendell Holmes die Unabhängigkeitserklärung. Dann folgten ein

musikalischer Gruß aus Brasilien, Taylors Centennial⸗Ode, ein großer 18 Rede von William M. Evarts, der Hallelujah⸗ Chor aus Händels „Messiaz“ und zuletzt der Segeusspruch. Die Festlichkeiten dauerten den ganzen Tag hindurch und fanden Abends⸗ ihren Kulminationspunkt in einem großartigen Feuerwerk. Die deutschen Vereine Philadelphias zogen mit ihren Fahnen und unter klingendem Spiele nach Fairmount⸗Park und wohnten dort der feierlichen Enthüllung eines Standbildes Alexander von Humboldts vei. Die Statue ist in Berlin gegossen worden und hat 18,000.- Dollars gekostet. .

New⸗York, 4. Juli. Die Feier des Jubiläums begann gestern Abend mit Umzügen, Illuminationen und dem Abfeuern von Salut⸗ schüssen in sämmtlichen größeren Städten der Vereinigten Staaten. New⸗York war prächtig geschmückt. Abends wurde ein Fackelzug in Scene gesetzt, an welchem sich über 10,000 Personen betheiligten. Um Mitternacht fand in Union⸗Square ein Monstre⸗Konzert statt, dem etwa 100,000 Zuhörer anwohnten.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 25. Juni bis incl. 1. Juli cr. zur Anmeldung gekommen: 220 Eheschließungen, 787 Lebendgeborene, 33 Todtgeborene, 831. Sterbefälle.

Gewerbe und Handel.

Wien, 6. Juli. (W. T. B.) Das Handelsgericht hat, wie die „Presse“ meldet, dem Prioritätenkurator der Braunau⸗Straß⸗ walchener Bahn die Genehmigung zu dem mit der Regierung um den Preis von 875,000 Fl. baar oder in Elisabeth⸗Prioritäten abge⸗ schlossenen Kaufvertrag ertheilt. Die Unionbank hat die Berech⸗ tigung zum ausschließlichen Export österreichischen Salzes nach Rußland auf weitere 10 Jahre erworben. Diejenigen 10 Millionen, welche aus dem 8 Mäüsh en Na. . mit der Regierung noch rückständig sind, soll der Finanz⸗Minister noch im Laufe dieser Woche erheben.

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Verkehrs⸗Anstalten.

Bern, 1. Juli. Vorgestern hat in Lansanne zwischen dem Präsidenten und Vizepräsidenten der Walliser Regierung, den Herren de Rivaz und v. Roten, und Abgeordneten der Waadtländer Regie⸗ rung eine Konferenz behufs Berathung der Fusion der Simplon⸗Bahn⸗Gesellschaft mit der „Suisse Occiden⸗ tale“ stattgefunden. Für den Simplon⸗Paß ist das System Fell in Aussicht genommen, und ein Vertrag über seine Ausführung mit der „Rail Central Company“ in London, unter Vorbehalt der Rati⸗ fikation, von der Direktion bereits abgeschlossen worden.

Berlin, den 7. Juli 1876.

Die höheren Unterrichtsanstalten in Deutschland.

Die „Petermannschen Mittheilungen“ bringen in Band 22,

Heft 5 einen Aufsatz des Gymnasialprorektor Dr. O. Henke in

FSöxter über „die höheren Unterrichtsanstalten in Deutschland“, dem wir nachstehende Daten entnehmen. -

Von höheren Unterrichtsanstalten giebt es im Deutschen Reiche im Wesentlichen vier Klassen. 1) Das (humanistische)

Gymnasium (in Bayern: Studieranstalt mit Lateinschule).

2) Das Realgymnasium (Realschule I. Ordnung). 3) Das Pro⸗

gymnasium (Lyceum; in Bayern: vollständige Lateinschule). 4) Die Realschule (auch Realschule II. Ordnung, höhere Ge⸗ werbeschule, höhere Bürgerschule, Bürgerschule genannt). Die Zahlenverhältnisse der einzelnen Anstaltskategorien sind folgende: . 1 1 8 8 Es giebt im Deutschen Reich höhere Unterrichtsanstalten überhaupt 732, von denen 350 Gymnasien, 89. Progymnasien, 127 Realgymnasien und 166 höhere Bürgerschulen sind. Von den 350 Gymnasien kommen auf Preußen 232 (Provinz Preußen 25, Brandenburg 30, Pommern 17, Posen 13, Schlesien 36, Sachsen 24, Schleswig⸗Holstein 10, Hannover 18, Westfalen 20, Hessen⸗Nassau 12, Rheinprovinz 25, Hohenzollern 1, Lauenburg 1), auf Bayern 31, Sachsen 13, Württemberg 8, Baden 7, Hessen 6, Mecklenburg⸗Schwerin 6, Sachsen⸗ Weimar 2, Mecklenburg⸗Streliz 3, Oldenburg 4, Braunschweig 5, Sachsen⸗Meiningen 2, Sachsen⸗Alten⸗ burg 2, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha 2, Anhalt 4, Schwarzburg⸗ Rudolstadt 1, Schwarzburg⸗Sondershausen 2, Waldeck 1, Reuß ältere und jüngere Linie 2, Schaumburg⸗Lippe 1, Lippe 2, Lübeck 1, Bremen 1, Hamburg 1 und auf Elsaß⸗Lothringen 11. An Progymnasien zählt Preußen 32, Bayern 40, Württem⸗ berg 5, Baden 6, Hessen 1, Oldenburg 1, Sachsen⸗Coburg⸗ Gotha 1, Sachsen⸗Meiningen 1, Reuß ältere und jüngere Linie 1 und Elsaß⸗Lothringen . Von den 80 Realgymnasien Deutschlands kommen auf Preußen 30, Bayern 6, Sachsen 12, Württemberg 4, Baden 5, Hessen 5, Mecklenburg⸗Schwerin 2, Sachsen⸗Weimar 2, Braunschweig 1, Sachsen⸗Meiningen 1, Sachsen⸗Altenburg 1, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha 2, Reuß ältere und jüngere Linie 1, Lübeck 1, Bremen 1, Hamburg 1 und Elsaß⸗Lothringen 2. An höhe⸗ ren Bürgerschulen zählt Preußen 105, Sachsen 11, Württemberg 6, Baden 4, Hessen 5, Mecklenburg⸗Schwerin 6, Mecklenburg⸗Strelitz 1, Oldenburg 2, Sachsen⸗Meiningen 1, Sachsen⸗Coburg⸗Gotha 1, Anhalt 3, Schwarzburg⸗Sonders⸗ hausen 2, Reuß ältere und jüngere Linie 1, Lippe 1, Lübeck 1, Bremen 2, Hamburg 2 und Elsaß⸗Lothringen 12. Faßt man alle Anstalten gymnasialen Charakters und alle Realanstalten ins Auge, so verhalten sich die ersteren zu den zweiten in Sachsen wie 1 zu 1,77, in Hessen wie 1 zu 1,43, in Elsaß⸗ Lothringen wie 1 zu 1,17, in den norddeutschen kleineren Staa⸗ ten wie 1,18 zu 1, in Wücttemherg wie 1,30 zu 1, in den mittel⸗ deutschen kleineren Staaten wie 1,33 zu 1, in Preußen wie 1,43 zu 1, in Baden wie 1,44 zu 1, in Bayern 11,43 zu 1 und in ganz Deutschland wie 1,49 zu 1. Dabei ist für Bayern zu bemerken, daß das Verhältniß von 11,43 zu 1 durch das Fehlen der sonst so stark vertretenen höheren Bürgerschulen hervorgebracht wird; dafür sorgt aber Bayern trefflich füͤr seine Bevölkerung durch Fachschulen (Gewerbe⸗, Landwirthschafts⸗ und Industrieschulen). Das Verhältniß der Zahl der Anstalten zum Flächenraum und der Bevölkerungsziffer (von 1871) veranschaulichen folgende Zahlen. Im Deutschen Reiche kommt 1 Gymnasium auf 28,05 Qu.⸗Mln. und 117,316 Einwohner, 1 Progymnasium auf 110,31 Qu.⸗Mln. und 461,356 Einwohner, 1 Realgymnastum au’ 77,30 Qu.⸗Mln. und 323,312 Einwohner, 1 höhere Bürgerschule auf 58,79 Qu.⸗Mln. und 245,872 Einwohner, mithin eine höhere Schule überhaupt auf 13,39 Qu.⸗Mln. und 56,017. Einwohner. Es entfällt 1 Gymnasium in Preußen auf 106,435, in Bayern auf 156,885, in Sachsen auf 196,634, in Württem⸗ berg auf 227,317, in Baden auf 208,775, in Hessen auf 143,303, in den norddeutschen kleineren Staaten auf 79,854, in den mitteldeutschen kleineren Staaten auf 74,758, und in Elsaß⸗Lothringen auf 140,871 Einwohner. Von Progymnasien, Realgymnasien und höheren Bürgerschulen kommt 1

in Preußen auf 771,658, bez. 308,663 und 235,172 Einwohner, in Bayern auf 121,586, bez. 810,575 und 0 Einwohner, in Sachsen auf 0, bez. 208,854 und 232,385 Einwohner, in Würt⸗ temberg auf 363,707, bez. 454,635 und 303,089 Einwohner, in Baden auf 243,571, bez. 292,285 vnd 365,357 Einwohner, in Hessen auf 859,849, bez. 171,969 und 171,969 Einwohner, in den norddeutschen kleineren Staaten auf 1,996,362, bez. 332,727 und 124,773 Einwohner, in den mitteldeutschen kleine⸗ ren Staaten auf 423,629, bez. 181,555 und 158,861 Einwoh⸗ ner und in Elsaß⸗Lothringen auf 1,549,587, bez. 774,793 und 129,132 Einwohner. 1“

Zieht man das Verhältniß zum Flächeninhalt in Betracht, so sind am dichtesten die Gymnasien in den mitteldeutschen Staaten, die Progymnasien in Bayern, die Realgymnasien in Sachsen, die höheren Bürgerschulen in Elsaß⸗Lothringen. Am wenigsten dicht sind die Gymnasien in Bayern, die Progymnasien in den norddeutschen kleineren Staaten, die Realgymnasien in Bayern, die höheren Bürgerschulen in Baden. 3

Von höheren Lehranstalten überhaupt kommt in den mittel⸗ deutschen kleineren Staaten 1 auf 36,311 Einwohner, in Würt⸗ temberg auf 79,066 Einwohner. Preußen mit 1 auf 54,995 Einwohner hält etwa die Mitte. 1

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Brüssel, 1. Juli. Zum 29. v. M. hatte der Vorsitzende des hiesigen Comitées der Ausstellung für Rettungswesen und Gesundheitspflege, Herr Warocqué, 250 Gäste, wozu selbst⸗ verständlich vor Allem die deutschen und sonstigen auswärtigen Delegirten gehörten (Herr Minister⸗Resident Dr. Krüger war inzwischen nach Berlin zurückgekehrt), zum Besuch seiner Hüttenwerke eingeladen. Ein Extrazug führte die Gäste nach Mariemont, wo Hr. Warocqué dieselben empfing. Lier wurde die Zeche St. Arthur mit ihren Fördermaschinen, Ventilatoren, Warocquiéres u. s. w. in Augenschein genommen. Nicht ohne Grund scheint der letztbezeichnete Name von dem des Gastherrn hergeleitet zu sein. Zwar ist dieser Apparat im Grunde ge⸗ nommen die in der heimischen Industrie als „Fahrkunst“ und in England als „Mon⸗Engine“ bekannte Maschine. Der Vater des Hrn. Warocqué hat dieselbe aber wesentlich ver⸗ bessert. Leider erlaubte die Zeit nicht, auch die übrigen Gruben sowie das angrenzende Kohlenwerk Bascoup, im Ganzen 9 mit einer Totaloberfläche von 1856 Hektaren, zu besuchen. Die tägliche Produktion die Kohlen Mariemonts gehören zu den vorzüglichsten des Landes beträgt über 32,000 Hektoliter. Die Gesammtanzahl der in den Kohlenwerken beschäftigten Arbeiter erreicht 5000 Individuen mit einem durch⸗ schantlichen Tagelohn von etwa 40,000 Francs. Nach und nach sind die punkt einer

Kohlenwerke denn auch zum Kristallisations⸗ sehr stattlichen Ortschaft (Morlauwez) ge⸗ worden, wie andererseits dort bis jetzt keine Arbeits⸗ einstellungen vorkamen. Wesentlich möchten dazu die zahlreichen, von Herrn Warocqué zu Gunsten seiner Arbeiter ge⸗ stifteten Hülfseinrichtungen und speziell das von demselben ein⸗ geführte System beigetragen haben, die Arbeiter in den Stand zu setzen, sich mittels eines unwesentlichen Abzugs des Wochen⸗ lohnes einen eigenen Heerd zu erwerben. Ebensowenig wie die materiellen Verhältnisse der Arbeiter wird ihr moralisches Inter⸗ esse aus dem Auge verloren. Zwar giebt es bis jetzt in Belgien kein Gesetz zur Regelung der Kinderarbeit, dessenungeachtet aber stehen in den Kohlenwerken nur solche Kinder in Arbeit, welche das 12. Jahr zurückgelegt haben. Dieselben besuchen die in Morlauwez von Herrn Warocquè gestiftete Primär⸗ und später die damit verbundene Fortbildungsschule. Freilich trägt das Gebäude den Titel einer Kommunalanstalt, die Gemeinde hat für dieselbe aber jährlich nur die nominelle Miethe von 5 Francs an den Stifter zu erlegen. Auch diese Anstalt wurde eingehend besichtigt, nachdem 35 zweispännige von Herrn Warocqaué verfügbar gestellte Equipagen die Gäste dorthin ge⸗ führt hatten. Der Besuch des reizend belegenen Schlosses des Herrn Warocqué und die Besichtigung der dort vers ammelten Kunst⸗ schätzebildeten den Schluß des wahrhaft fürstlichen Festes. Hier befindet sich u. A. auch das durch zahlreiche Radirungen populär gewordene Bild Descamps „Die Affen“, welches selbst einem Museum zur Zierde gereichen würde.

Rhangabé. 1

In der Orangerie des Schlosses war eine riesenhafte hufeisenförmige Tafel inmitten eines äußerst geschmack⸗

vollen Blumen⸗ und Fahnenschmucks aufgestellt. Dort wurde das Dejeuner servirt, an welchem die Gemahlin des Gastherrn Theil nahm. Trinkfprüche durften selbstverständlich bei einem ähn⸗ lichen Feste nicht fehlen. Die erste Rede war die des Generals Renard; sie galt der Großindustrie und dem Gastherrn. Hr. Schaller, ein Delegirter Oesterreich⸗Un⸗ garns, widmete Frau Warocqué einen Toast. Der italienische Delegirte, Hr. Errera, gedachte der Veranstalter der Ausstellung. Während der Kaffee im Schlosse eingenommen wurde, führte die aus etwa 50 Arbeitern bestehende, durch einen tüchtigen Di⸗ rigenten vom Fach vorzüglich geschulte Kapelle Mariemonts ebenfalls eine Schöpfung des Hrn. Warocqué verschiedene Musikstücke aus. Ein Spezialzug führte die Gäste Nachmittags nach der Hauptstadt zurück. Vor der Abreise aber wurde eine an Herrn und Frau Warocqué gerichtete Erkenntlichkeitsadresse im⸗ proxvisirt und von sämmtlichen Anwesenden unterzeichnet. Der Ausflug nach Mariemont und die dortige gastfreundliche Auf⸗ nahme werden einen Ehrenplatz unter den Erinnerungen an die jüngsten Festlichkeiten in Belgien einnehmen.

Der Katalog der Königlichen National⸗Galerie ist so eben bei E. Siegfried Mittler & Sohn hierselbst in zweiter Auflage erschienen und in der National⸗Galerie in den Besuchs⸗ stunden täglich von 11—3 Uhr zum Preise von 1 zu haben. Wie man aus dem Vorwort und durch Vergleichung des Inhalts beider Auflagen ersieht, unterscheidet sich die neue Edition von ihrer Vor⸗ ängerin nur durch einige Vervollständigungen und Berichtigungen, some durch einen Nachtrag der inzwischen angekauften oder dem In⸗ stitut geschenkten Kunstwerke. Was die innere Eintheilung und An⸗ ordnung anbelangt, so ist dieselbe unverändert geblieben und bereits in der ersten Ausgabe eine so übersichtliche und die schnelle Orienti⸗ rung erleichternde, daß in der That eine Verbesserung nicht gut mög⸗ lich war. Auch hier sind die angeführten Werke jedes Künstlers durch biographische und kunstgeschichtliche Mittheilungen eingeleitet, und ist dem Leser damit die willkommene Gelegenheit geboten, sich über die Schulstellang und die charakteristischen Eigenthümlich⸗ keiten dieses oder jenes Meisters augenblicklich zu informiren. Der anerkennenswerthen Objektivität des Verfaffers, Hrn. Direktor Dr. Max Jordan, bei Behandlung dieser schwierigen Aufgabe, haben wir bereits früher gedacht. Gern aber heben wir heut noch hervor, daß diese zweite Auflage die erste keineswegs entwerthet, sondern durch die Liberalität des Direktorii den Besitzern der ersten Edition auf Wunsch (natürlich gegen Aufweisung ihres Exemplars) der Nachtrag gratis verabfolgt wird. Ueber letzteren sei noch bemerkt, daß er mit der Schlußnummer des alten Verzeich⸗ nisses beginnt und nach der Zahlenfolge später fortgesetzt werden wird. Die Ausstattung ist elegant und solide, der Druck klar und deutlich. Für Kunstfreunde ist die dem Katalog beigefügte Anzeige vielleicht von Interesse, daß eine Anzahl hervorragender Bilder der Galerie in photographischen Vervielfältigungen käuflich durch den Kunsthandel zu beziehen ist. Die photographirten Gemälde sind namentlich und mit Preisvermerk angegeben.

Die Dreber⸗Ausstellung im II. Geschoß der Könislichen Nationalgalerie wird Mitte nächster Woche geschlossen werden.

Der Centralausschuß für die innere Mission der deutschen 1

elischen Kirche wird den XVIII. Kongreß für innere Mission 9 ü8 eec vom 5. bis 7. September a. c. in Danzig abhalten.

J ien erscheint seit dem 1. Juli eine neue politische C11“ de Vienne“ in franzöͤsischer Sprache und dreimal wöchentlich. Dieselbe bezeichnet sich selbst als ein Organ der Interessen des Orients. Im Feuilleton der ersten Nummer be⸗ ginnt eine Novelle von dem griechischen Gesandten in Berlin, 8

Theater.

Heute beendet Johann Strauß seine Concerte im

Stadtpark. Der Komponist kehrt über Leipzig nach Wien zurück,

um dort mehrere angefangene Opererten zu beenden. Schon fuͤr Sonnabend hat die Direktion im Stadtpark auf Abwechselung Be⸗ dacht genommen, worüber alsbald Näheres berichtet werden wird.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kelselh. Druck: Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin: W. Elsner.

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Erste Beilage

zeiger und Königlich Preußis

Berlin, Freitag, den 7. Juli

Zur sozialen Frage.

öhung und Verminderung 6““ effekts.

reußische Haus der Abgeordneten hat sich in der so eben 1“ Penfon der 12. Legislaturperiode wieder⸗ holt auch mit der Frage beschäftigt, ob das Wachsen der Löhne eine Verringerung der Leistungen der Arbei⸗ ter zur Folge gehabt hat, ob daher von Herabsetzung der Löhne eine Steigerung des Arbeitseffekts (d. h. des auf einen Arbeiter fallenden Produktionsquantums) zu er⸗ warten ist? Obwohl die Erörterungen über diese Frage sich nur auf der Grundlage bewegt haben, welche die Statistik der sis⸗ kalischen Steinkohlengruben ergeben hat, so ist doch diese Prin⸗ zipienfrage für alle anderen Arbeitsgebiete von so großer Wich⸗ tigkeit, daß eine Uebersicht über jene Verhandlungen des Abgeordnetenhauses in ihrem Zusammenhange von allgemeinem

e ist.

8 stserhältniß der Selbstkosten, insbesondere bei dem Betriebe der siskalischen Steinkohlengruben, war in den Jahren 1871— 74 in einer ungünstigen Weise gestiegen. Durch Er⸗ höhung der Löhne auf der einen und durch Ermäßi⸗ gung der Kohlenpreise auf der anderen Seite war die Rentabilität des Bergbaues in Frage gestellt. Aus diesem Grunde hatte der andels⸗Minister unterm 28. März 1875 an diejenigen Werksdirektionen der Bergverwaltung, in deren Ressort hauptsächlich ein solches ungünstiges Verhältniß eingetreten war, eine Verfügung erlassen, in welcher sie auf diefen bedenklichen Zustand aufmerksam gemacht wurden und ihnen zur Pflicht gemacht worden war, darauf zu halten, daß der Effekt der Arbeiter gesteigert und dadurch eine Er⸗ mäßigung der Selbstkosten erzielt würde. „Diese Ver⸗ fügung hatte nicht den Zweck, die Arbeiter bei ge⸗ hörigem Fleiß in ihrem Lohnverdienst herabzusetzen, im Gegentheil war darin ausdrücklich gesagt, daß gegen die Höhe der Löhne nichts einzuwenden sei, sobald nur die Leistung der Arbeiter diesen Löhnen entspreche. Nichtsdestoweniger war diese Verfügung vielfach angefochten worden.

Im Hause der Abgeordneten wurde die Frage, ob der Zweck der Bergwerkverwaltung, durch Verminderung der Arbeits⸗ löhne eine Steigerung der Leistungen zu erzielen, er⸗ reicht sei, bei Gelegenheit der Budgetberathung in der 22. Sitzung, am 8. März d. J., durch den Abg. Kalle zur Sprache gebracht. Derselbe theilte dem Hause mit, daß der Regierungskommissar in der Gruppe zur allgemeinen Befriedigung erklärt habe, daß, obwohl zahlenmäßige Nachweise noch nicht vorliegen, doch konstatirt sei, daß eine bedeutende Zu⸗ nahme der Leistungen bei Abnahme der Produktionskosten, und zwar ohne wesentlichen Rückgang der absoluten Lohnhöhe stattgefunden habe. Der Regierungskommissar habe die Hoffnung ausgesprochen, daß auf dem betretenen Wege weiter vorgeschritten werden könne, was auch durchaus nothwendig sei, da z. B. ein Vergleich mit England noch ein Zurückstehen in der Leistung des Einzelnen wahrzunehmen sei.

Nachdem der Regierungskommissar, Wirklicher Geheimer Rath, Ober⸗Berg⸗Hauptmann Krug von Nidda, die Ausführun⸗ gen des Abg. Kalle bestätigt hatte, sprach der Abg. Dr. Nasse Zweifel gegen die Richtigkeit der Voraussetzung aus, daß die Leistungen der Arbeiter in den Jahren 1872 —74 in Folge der erhöhten Löhne erheblich heruntergegangen seien. Er theilte mit, daß diese Aeußerung vielfach Widerspruch und Aufregung in den Arbeiter⸗ kreisen und Anfechtung auch bei Denjenigen hervorgerufen habe, die diesen Fragen näher stehen. Der Abg. Dr. Hammacher trat den Ausführungen des Abg. Dr. Nasse nur mit wenigen Be⸗ merkungen entgegen, indem er darauf hinwies, daß die Be⸗

des Arbeits⸗

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rathung der Uebersicht über die Verwaltung der fiskalischen Berg⸗ werke u. s. w. im Jahre 1874 Gelegenheit zur weiteren Er⸗ örterung dieser Frage bieten werde. Damit verließ das Haus in der Budgetberathung diesen Gegenstand.

Die Budgetkommission nahm bei Berathung der Uebersicht über die Verwaltung der fiskalischen Bergwerke ꝛc. im Jahre 1874 die Erörterungen über das Verhältniß der Lohnerhöhung zum Arbeitseffekt wieder auf. Sie stellte, nach Ausweis des vom Abg. Dr. Hammacher unter dem 5. Mai d. J. erstatteten Berichts, fest, daß auf den Saarbrücker Gruben, der Königs⸗ und der Königin⸗Louise⸗Grube, die auf einen Bergarbeiter fal⸗ lende Produktionsmenge im Jahre 1874 höher war, als im Jahre 1868, daß aber bei den erstgenannten beiden Werken von 1872 bis 1874 eine entschiedene Abnahme (4236, 4152, 3946 Ctr. bzw. 6427, 6285, 5933 Ctr.) statt⸗ gefunden habe, während die Selbstkosten in den Saarbrücker Gruben, für welche die Berechnungen vorlagen, pro Ctr. von 3 Sgr. 1,14 Pf. (1872) auf 3 Sgr. 6,½2½ Pf. (1873) bzw. 3 Sgr. 10,3, Pf. (1874) gestiegen waren. Die Kommission war der Ansicht, daß auf den Arbeitseffekt zwar noch andere Umstände, wie die Gestaltung der Flötze, die Wetter⸗ und Temperaturverhältnisse im Innern der Grube, Wasserzuflüsse und dergleichen von Einfluß seien, sie mußte aber auch der Annahme Raum geben, daß die Leistung der Arbeiter sich verschlechtert habe. Es finde in den Beobach⸗ tungen bei allen Arbeitszweigen unseres Landes volle Bestäti⸗ gung, daß unter dem Einflusse der schwindelhaften wirthschaft⸗ lichen Entwickelung der letzten Jahre auch die industriellen Ar⸗ beiter an Fleiß eingebüßt, und das Bestreben darauf ge⸗ richtet haben, den Preis ihrer Leistungen bei gleich⸗ zeitiger Herabminderung der letzteren zu erhöhen. Selbst⸗ verständlich gelte dies weder von allen Arbeitern noch von allen Industriezweigen und Landestheilen. Viele Mitglieder der Budgetkommission glaubten jedoch, „daß die in dem ministe⸗ riellen Reskript am 28. März v. J. enthaltene Aufforderung an die Leiter der fiskalischen Werke um so mehr ein richtiges Ziel verfolge, als darin keineswegs eine Abneigung gegen hohe Löhne an und für sich, vielmehr der Gedanke hervortritt, daß die Höhe der Löhne den Leistungen entsprechen, und die Feststellung der Einheitssätze bei Gedingen einen angemessenen Sporn zur Stei⸗ gerung der Arbeitsthätigkeit bilden muß. Dieser Standpunkt entspricht zweifellos richtigen, auf realen Verhältnissen gestützten wirthschaftlichen Anschauungen, und ebenso sehr den wohlver⸗ standenen Interessen der Staats⸗ und der Privat⸗Industrie, wie der Arbeiter.“

Bei der Berathung dieses Berichts in der 70. Sitzung des Hauses der Abgeordneten am 20. Juni d. J. warnte der Abg. Dr. Nasse, im Hinblick auf die handarbeitenden Klassen, die im Hause nicht vertreten seien, vor unvorsichtigen Schluß⸗ folgerungen in der Lohnfrage. Indem er den Rückgang des Arbeitseffekts hauptsächlich auf die anderen Ursachen zurückzu⸗ führen suchte, glaubte er auch die sozialdemokratische Agitation hierbei in Betracht ziehen zu müssen, da sie die Arbeitsfreudig⸗ keit und damit auch die Arbeitsleistung vermindere; die sozial⸗ demokratische Agitation bilde in ihren Wirkungen den Gegensatz zu den Lohnerhöhungen. Auch er sei zwar der Ueberzeugung, daß es für uns eine Lebensfrage sei, die Qualität und die Quantität der Leistungen unserer gewerblichen Arbeiter zu erhöhen, er leugne auch nicht die traurige Nothwendigkeit umfassender Lohnreduktio⸗ nen, aber er könne sich nicht davon überzeugen, daß die Herab⸗ setzung des Lohnes ein geeignetes Mittel zur Steigerung der Arbeitsleistung sei.

Dem gegenüber führte der Referent, Abg. Dr. Hammacher aus, es sei Seitens der Bergwerks⸗ verwaltung als lobenswerthe Aktion anzuerkennen, daß sie

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ats⸗Anzeiger. 1876.

der Frage, ob nicht die Herabminderung des Arbeitseffekts im Zusammenhang stehe mit einem Nachlaß der Leistungen der Arbeiter, näher getreten sei. Hohe Löhne ständen, wie England und Frankreich beweise, nicht in unlöslichem Widerspruch mit geringen Produktionskosten, aber vom praktischen Standpunkt aus müsse „feinfühlig und mit klarem Auge die Grenze der Lohn⸗ höhe erkannt werden, bei der der Trieb für den Arbeiter aufhört, durch die Aneignung eines höheren Maßes von Geschicklichkeit und durch die Prästirung eines größeren Aufwandes von Fleiß seinen Verdienst zu erhöhen“.

„Es kommt darauf an, in jedem Arbeitszweige und Falle die Gedingelöhne richtig zu stellen, damit sie für beide Theile, den Arbeiter wie den Arbeitgeber günstig wirken. Das Mittel wie der Erfolg ist je nach den Kulturverhältnissen der Arbeiter⸗ bevölkerung verschieden.

Intelligente ökonomische Arbeiter werden durch ein gerech⸗ tes Gedinge, das als Regulator für den Gesammtlohn dient, dazu angereizt werden, immer mehr zu leisten, um auskömmlich leben und Ersparnisse zurücklegen zu können. Wenn Sie aber einem neapolitanischen Lazzaroni den Lohn noch so hoch stellen, er wird nicht mehr arbeiten, als um das zu verdienen, was zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse nothwendig ist. Zu der intelligenten Arbeiterbevölkerung rechne ich auch die deutsche; diese wird stets in dem einheitlichen Gedingelohn einen starken Sporn zu erhöhten Leistungen finden, und so dazu beitragen, daß unsere Produktion und Fabrikation billiger, unsere Indu strie gegenüber dem Auslande konkurrenzfähig wird.

Was die Bugdetkommission überhaupt dazu veranlaßt hat, diese Frage nicht leichthin als eine akademische zu behandeln, das ist die unbestreitbare Erscheinung, daß wir seit einigen Jahren wirthschaftliche Rückschritte gemacht haben; das ist die Erkenntniß, daß es kein anderes Heil giebt, um aus diesem Zu⸗ stande herauszukommen, als daß Hoch wie Niedrig, der Arbeits geber wie der Arbeiter, überhaupt alle Elemente, die auf dem wirthschaftlichen Gebiete thätig sind, sich zu erneuten und er höhten Anstrengungen aufraffen.

Die Bergwerksverwaltung hat unter diesem Gesichtspunkte das Reskript vom 28. Mai vorigen Jahres erlassen; so hat sie es in der Budgetkommission interpretirt, und in diesem Sinne

hat die Budgetkommission gegen den Inhalt und gegen die Ten⸗

denz des Ministerialreskipts nichts zu erinnern gefunden“.

Das Haus der Abgeordneten erklärte hiermit den Bericht über die Verwaltung der fiskalischen Bergwerke u. s. w. im Jahre 1874 für erledigt. 8

Wir knüpfen hieran eine Mittheilung der „Köln. Ztg.“, welche darauf aufmerksam macht, daß in Frankreich die Schneider⸗ und Schustergesellen jetzt durchschnittlich höher, als in Deutschland bezahlt werden; ihr Arbeitslohn beträgt oft täglich an 5 bis 6 Frces. „Sie sind dafür aber bei der Arbeit fleißiger und schneller, als viele ihrer deutschen Kollegen, setzen einen Stolz darein, gut, gewandt und solide zu arbeiten, sind während der Arbeitszeit mit ganzer Kraft bei der Arbeit und kennen das viele Feiern nicht. Auch ist die Disziplin in den französischen Werkstätten strenger, als dies jetzt in unseren deutschen größtentheils der Fall ist, und beson⸗ ders der „Meistergesell“ oder Vorarbeiter nimmt während der Arbeitsstunden seinen Mitkollegen gegenüber eine weit höhere Stellung ein, als bei uns in Deutschland, wo kaum noch ein be vom Meister eine Belehrung oder gar Zurechtweisung duldet.“

Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Neutschen Neichs⸗-Anzeigers und Königlich

3 Preußischen Afants-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen otc

3 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

8 82 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Grosshandol.

7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. 9. Familien-Nachrichten.

6. Verschiedene Bekanntmachungon.

In der Börsen- beilage. 8

Zusergt⸗ für den Deutschen Reichs.⸗ u. Kel. vreaß. 1 Oeffentlicher Anzeiger. eeInserate nehmen an: das Pentnal⸗Amg nega⸗

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendauk“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danbe &. Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.

Eteckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbrief. Gegen den Anstreicher Gustav Adolf Emil Stephan ist bie gerichtliche Haft wegen Münzperbrechens in den Akten S. 635 de 1876, Komm. II. beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den ꝛc. Stephan im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 3. Juli 1876. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Unter⸗ suchungssachen. Kommission II. für Vorunter⸗ suchungen. Beschreibung. Alter: 23 Jahre, ge⸗ boren am 21. Dezember 1852; Geburtsort: Berlin; Größe: 170 Centimeter; Haare: hellbraun; Augen⸗ brauen: braun; Kinn: oval; Nase: breit; Mund: gewöhnlich; Gesichtsbildung: oval; Gesichtsfarbe: gesund; Zähne: vollständig; Gestalt: schwächlich; Sprache: deutsch.

berg N./

Steckbriefs Erledigung. Der unterm 29. März

1876 hinter den Fleischergesellen Wilhelm

wwarse aus Bielefeld erlassene Steckbrief ist

durch dessen Einlieferung erledigt. Potsdam, den

8. de Königliches Kreisgericht. I. Abthei⸗ 8 ello.

Der am 13. Mai 1876 gegen den Hausburschen Lambert Raskin gt. Spengler von Wonk wegen Diebstahls erlassene Steckbrief hat seine Erledigun Pätuneeh. Frankfurt a. M., den 6. Juli 1876.

er Staatsanwalt.

Oeffentliche Vorladung. Nachstehende Militär⸗ pflichtige: 1) der Karl Friedrich Wilhelm Wilgosch

1855, 2) der Albert Friedrich Wilhelm Prügel aus Königsberg N./M. gebore am 12. Februar 1855, Stelle zu bringe

3) der August Wilhelm Albert Meyer aus Königs⸗ 1 ., geboren am 27. Mai Kaufmann Paul Hermann Schulz aus Königsberg N./M., geboren am 27. Mai 1855, 5) der Karl August Fürstnow aus Zaeckerick, geboren am 2. Februar 1855, 6) der Karl Friedrich Bock aus Zaeckerick, geboren am 23. März 1855, 7) der Georg Wilhelm Ernst Füllner aus Zehden, geboren am 14. Oktober 1855, 8) der August Friedrich Wilhelm Lubach aus Wrechow, geboren am 2. August 1855, 9) der Farmer Friedrich Wilhelm Hönke Wrechow, geboren am 30. Januar 1855, 10) der Karl Hermann Palm aus Alt⸗Cüstrinchen, geboren am 25. Februar 1855, 11) der Christian Friedrich Krause aus Hohen⸗Lübbichow, geboren am 13. De⸗ ember 1855, 12) der Karl August Wollenberg aus im G getzig bei Schönflies, geboren am 11. November 1855, 13) der Karl Julius Franz Kunze aus Guh⸗ den, geboren am 8. Juli 1855, 14) der Arbeiter (Otto Hermann Karl Claus aus Berlin, geboren in Koönigsberg N./M. am 16. Februar 1851, 15) der Karl Ferdinand Rehfeld aus Zehden, geboren am

28. Januar 1855, 16) der Gustav Ad zendorff aus Zehden, geboren am 10. August 1855, sind auf Grund des §. 140 des Reichs⸗Straf⸗Gesetz⸗ Buchs und des Gesetzes vom 10, Maͤrz 1856 an⸗ Feklagt. im Jahre 1875 in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubni desgebiet verlassen, resp. nach erreichtem militär⸗ pflichtigem Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben. Es ist deshalb gegen dieselben die Untersuchunz eröffnet und zur mündlichen Ver⸗ handlung ein Termin auf den 9. November 1876. vrree- behren im See g8cca 88 885 1†☛ isch, zeichneten Gerichts anberaumt, in welchem die An⸗ aus Königsberg N./M., geboren am 28. Dezember gbklagten pünktlich zu erscheinen und die zu ihrer ertheidigung dienenden

1855, 4) der Entscheidung

vor dem Termine anzuzeigen haben, daß sie zu dem⸗ selben noch herbeigeschafft werden können. die Nichterschienenen wird mit der Untersuchung und

in contumaciam verfahren Königsberg R./M., den 22. Mai 1876. König⸗ liches Kreisgericht. I. Abtheilung.

werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermi zumelden. 85 Berlin, den 11. Juni 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

Gegen

zegrsen weirden.

aus 5393]

rundbuche von

olph Schul⸗ Zuschlags

ebenda verkündet werden.

das Bun⸗ her noch nicht veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle

Alle Diejenigen, welche

weite, zur irksamkeit

Beweismittel

mit zur oder solche dem Ge

chte so zeitig

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

Subhastations⸗Patent.

Das dem Schmiedemeister Carl Julius Rudolph Golz zu Berlin, früher dem Bauunternehmer Fried⸗ rich Ahrends daselbst geHötzge, in Rixdorf belegene,

, eutsch⸗Rixdorf Band 11 Bl. Nr. 420 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll den 13. September 1876, Mittags 12 ½ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subha⸗ station öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des

den 15. September 1876, Vormittags 10 Uhr,

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Fächenmaß von 3 Ar 55 Quadratmeter mit einem Reinertrag von 75 und zur Gebäudesteuer bis⸗

z und beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau Va. 8. Figenthums⸗ 1 egen Dritte der Ein⸗ tragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

[5780] Pferde⸗Auktion. 8 Am Dienstag, den 11. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, sollen auf dem neuen Platze zu Münster 12 jüngere und ältere Landbeschäler und 2 Wagen⸗ pferde, welche Tags zuvor beim Gastwirth Herrn Tenckhoff besichtigt werden können, öffentlich meift⸗ bietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft wer⸗ den. Warendorf, den 3. Juli 1876. Königliche Westfälische Landgestüt Direktion.

[5857] Bekanntmachung.

Jagd⸗Verpachtung.

Die Jaßdnußang auf dem Hütungs⸗Ahblösungs⸗ plane an der Königlichen Tegeler Forst, sowie auf den Krummenlanken⸗ und Pfefferluchwiesen soll vom

1. August cr. ab auf 3 Jahre

am Montag, den 17. Inli er., LE 11 Uhr,

im ee an den eistbietenden verpachtet werden.

Die Bedingungen sind auf der Registratur täglich einzusehen, wie deren Mittheilung im Termine selbst erfolgt. Es ist von dem Meisthietenden sofort im Termine eine Kantion von 300 zu erlegen.

Fnesleen den 5. Juli 1876. en. Magistrat.

oder ander⸗

(àCto. 64/7.)