1876 / 215 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Sep 1876 18:00:01 GMT) scan diff

1 1 1 8 8 2* 4 serate nehmen an: das Central⸗Annoncen⸗ nreau der hen Zeitungen zu Berlin

Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des

unvalidendank“, Rudolf Mosse, H Vogler, G. L. Daube 8 25 Ege

OSODeffentlicher Anzeiger Staats⸗Anzeige c, das Central⸗Handelsregister und ddsgS , 4 Postblatt ni mmt an: die Königliche Expedition 1. Steckbriefe und Unterzuchungs-Sachen. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

des Dey’ schen Reichs-Anzeigers und Königlich 2. 12— Aufgebote, Vorladungen Grosahandel.

Preußischen Staats-Anzeigers: 2. 6. Versahiedene Bekanntmachungen.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen eta. 7. Literarisch 3 1 sowi übrig öszeren Fgerlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 4. Verloosung, Amortisation, 8. ,— In der Börsen- vSviig —1A e 22 beilago. b AX&

I u. s. w. von öffez tlichen Papieren. 9. Familien-Nachrichten. Drillich, S850 Meter Handtücherzeug 220 Klgr Bei der am 15 September c., Vormitta 3 1 , . Be . 1 15. 1 gs 10 Uhr, ür d ine⸗Wasch⸗ 88 bee. 240 Klgr. baumwollenes auf dem Hofe der Königl. Decorationsgebäude ans „A ilcehnaßaden Menraf Paschednftaltenme leder, 228 Bablleden Zoßleger. 28 E.4 3 30/31 stattfindenden Auction sollen triebs⸗Maschinen ꝛc., und zwar für jede Aeslalt 8 8 Klgr. Brandsohlleder, außerdem ine Da S 8 8 300 Klgr. Soblleder, *100 Stück wollene Decken. 9 gut erhaltene Doppelfenster (4 Flügel) Dunpfmasch n

Beilage 8

. 1 3 8 8 r 1 1 vi1“ 4 chs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger. 1876.

Berlin, Dienstag, den 12. September n und Löschungen in den Handels⸗, Zeichen⸗ u. Musterregistern, sowie über Konkurse veröffentlicht:

7)] die von den Reichs⸗, Staats⸗ und Kommunalbehörden auszeschriebenen Submisstonsrermine 8) die Tarif⸗ und Fahrplan⸗Veränderungen der deutschen Eisenbahnen, 9) die Uebersicht der Haupt⸗Eisenbahn⸗Verbindungen Berlins, 10) die Uebersicht der bestehenden Postdampfschiff⸗Verbindungen mit transatlantisches Ländern, 11) das Telegraphen⸗Verkehrsblatt.

Gemüh

215. 22 . 1“ Zu dieser Beilage werden bis auf Werteres 2; die Uebersicht der anftehenden Konkurstermine, 8 3) die Vakanzen⸗Liste der durch Militär⸗Anwärter zu besetzenden Stellen, 4) die Uebersicht vakanter Stellen für Nicht⸗Militär⸗Anwärter, 5) die Uebersicht der anstehenden Subhastations⸗Termine, 1 1 8 6) die Verpachtungstermin? der Königl. Hef⸗Güter und Staats⸗Domänen, sowie aaderer Landgüter,

Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im §. 6 des Gesetzes über der Markenschutz, vom 30. November 1874, sowie die in dem Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Mustern und Mo erscheint auck ein inem vesonderen Blatt unter dem Titel

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

Bekanntmachung. Domainen⸗Verpachtung.

Die in der Provinz Hannover, in den Amts⸗ bezirken Hildesheim und Burgdorg belegenen Do⸗ mainen Vorwerke Bolzum und Köthenwald, enthaltend an:

Hof⸗ und Baustellen..

ps tragung

üer de

gerichtlichen Bekanntmachunger über E

Es bleibt Jedem unbenommen, Offerten auf Lie⸗ zffentlich an den Meistbietenden gegen soforti „Offert e baar ferung eines oder mehrerer der vorbezeichneten Ar. Bezahlung verkauft werden. Ist g ah 1 und 5 Rohrleit tikel abzugeben, auch dieselben auf einen bestimmten Berlin, den 9. September 1876. 17418]2 im Wege der Submission ö 8 General⸗Intendantur der Königl. Schausplele. den Vaßfeh.

Theil der einzelnen Bedürfnisse zu beschränken. Hierauf Reflektirende haben ihre Offerten schrift⸗ lich und versiegelt mit der Aufschrift:

Versiegelte, mit der entsprechenden Aufschrift ver⸗ sehene Offerten sind bis zu dem am ber. n Am Donnerstag, den 14. d. M., Vormittags

zahlung verkauft werden.

1,8517 Hektar, 4,39558 8 , 18,2549 11,7970 0,2107 0,0044 8.

0,5008

Gärten... Wiesen 8 e“ -—.5* Flachs Rottetuhlen 1ö1öö1.X*“];

9 7

2

überhaupt 247,3285 Hektar

„Submission auf Lieferung von Verpfle⸗ gungs⸗ und Wirthschaftsbedürfnissen für eeErotalbchen Zwangs⸗Anstalten pro

7 F

unter Beifügung von Proben der vorstehend mit einem * bezeichneten Artikel portofrei bis spätestens den 1. Oktober cr. einzureichen, oder aber solche in

ddeem auf den 2. Oktober cr., Vormittags 10 Uhr,

im biesigen Direktorial⸗Bureau anberaumten Termin

sollen zusammen auf den Zeitraum vom 1. Mai persönlich abzugeben, wo selbige in Gegenwart der

1827 bis Johannis 1895 äöffentlich meistbietend

verpachtet werden. Das Pachtgelder⸗Minimum beträgt 10,000

Zur Uebernahme der Pachtung ist ein disponibles mittenten, haben sich durch amtliche L Vermögen von 80,000 erforderlich, über dessen eigen, dahin auszuweisen, daß thümlichen Besitz, sowie über die persönliche Quali⸗ fikation als Landwirth, jeder Pachtbewerber vor der Licitation bei uns oder vor unserem Kom⸗

missarius sich auszuweisen hat. Den Licitations⸗Termin haben wir auf Mittwoch, den 1. November 1876, 1 5 Vormittags 11 Uhr, in unserem Geschäft lokale, an der Archivstraße Nr. 2 hierselbst, vor dem Regierungs⸗Rath Bergmann anberaumt. Die Verpachtungsbedingungen, Karten und Grund⸗

stücks-Nachweisungen, sowie die gegenwärtigen Pacht⸗ kontrakte, können an allen Wochentagen während der Dienststunden in unserer Registratur, erstere auch

bei dem jetzigen Pächter der Domainen⸗Vorwerke, Holscher zu Bolzum, eingesehen werden.

Auf Verlangen ertheilen wir Abschrift des Kon⸗ trakts Entwurfs und der gedruckten allgemeinen Ver⸗

pachtungs⸗Bedingungen gegen Erstattung der Kopia⸗

lien resp. Druckkosten.

Hannover, den 5. September 1876. Königliche Finanz⸗Direktion. Abtheilung g Domainen.

rüh.

[7452]

Pferde-Verkauf. Mittwoch, den 27. d. Mts., Vormitrtags 9 ¼ Uhr, sollen an der bedeckten Reit⸗ bahn der Neustadt in Brandenburg a./H. circa 45 aus⸗ zurangirende Dienstpferde des unterzeichneten Regi⸗ ments öffentlich, meistbietend gegen gleich baare Be⸗

ar C.⸗O. Zepernick, den 10. September 1876. Se.dene; Kürassier⸗

Regiment (K. N. I. v. R.) Nr. 6. von Möllendorff.

s Bekanntmachung. In der Königlichen Strafanstalt zu Insterburg

werden mit dem 1. Januar 1877

etwa 80 mit Anfertigung von Fischernetzen und etwa 22 mit Anfertigung von Seilerwaaren beschäftigte Gefangene zu denselben oder anderen ge⸗ eigneten Arbeiten frei. Unternehmer wollen 12. Oktober dieses Direktion einreichen. Als Kaution ist der dreimonatliche Betrag der Arbeitslöhne zu hinterlegen. [7441] Insterburg, den 8. September 1876. Die Direktion der Königlichen Strafanstalt.

ihre Anerbieten bis zum Jahres der unterzeichneten

Bei dem unterze chneten Artillerie⸗Depot sollen circa: 3932,5 K. Salvpeter in Stücken,

332,9 Salpeter, gekleinter, 8 zum freihändigen Verkauf gelangen. Offerten 2 50 Kilo loco Colberg Lagerplatz sind bis zum 23. d. M. an uns einzureichen.

Berdingungen liegen im diesseitigen Bureau zur Einsicht, können auch abschriftlich gegen Schreib⸗ gebühr bezogen werden. [7465] Colberg, den 7. Sepiember 1876. Cto. 83/9.)

Artillerie⸗Depot.

[7282) Bekanntmachung.

Im Wege der Submission sollen die für die hie⸗ sigen Königlichen Zwangsanstalten für das Jahr 1877 erforderlichen Verpflegungs⸗ und Wirthschaftsbedürf⸗ dr 7 * und zwar:

11,400 Klgr. Rindfleisch, 2500 Klgr. Schweine⸗ fleisch, 3500 Klgr. Butter, 1000 Klor. Schwenne. schmalz, 2500 Klgr. Speck, 10,000 Klgr. Salz, 4000 Klgr. Reis, 25000 Klgr. Buchweizengrütze, 10,000 Klgr. Hafergrütze, *8000 Klgr. Gersten⸗ grütze, *600 Klgr. Hirsegrütze, *600 Klar. Mittel⸗ graupe, 77000 Klgr. ordinäre Graupe, 800 Klgr. Weizenmehl, 710,000 Klgr. Roggenmehl, *27,000 Klgr. Erbsen, 45000 Klgr. Linser, *10,000 Klgr. Bohnen, 260,000 Klgr. Kartoffeln, *600 Klgr. Faden⸗ nudeln, *900 Klgr. Kaffee, 2500 Ltr. Essig, 18,000 Ltr. Bier, 20,000 Ltr. Milch, *200,000 Klgr. grobes Brod, 710,000 Kilgr. Feinbrod, *500 Klgr. Semmel 100 Kigr. Zwieback, 120 Kbkmtr. hantes Holz, 1750 Kovtmtr. weiches Holz, ‧2000 Kler. Rübsl⸗ 7000 Kligr. Petroleum, 73000 Klgr. Elainseife, 2800 Klgr. Soda, 70,000 Klgr. Roggenrichtstrob, 7000 Klgr. Desinfektionspulver, *800 Meter brau⸗ nes Tuch, *330 Meter graues Tuch, *3000 Meter gebleichte Leinwand, *1800 Meter ungebleichte Lein⸗ wand, 1700 Meter kraune Beiderwand, 1100 Meter Kleiderdrillich, 21000 Meter ungerauhten Parchend, 4300 Meter Halstückherzeug, 4900 Stück bunte Schnupftücher, *22400 Mete. Bettzeug, *»1200 Meter Strehsack⸗Zwillich, *300 Meter gestreiften

im Wege der Submission vergeben werden, wozu Termin auf

im Registraturzimmer anberaumt ist, onen, die Offerten eingereicht ei

können. Offellen nebst Lruic frankirt und versiegelt mit der Aufschrift: „Submission über bis zu genanntem Tage einzureschen.

finden keine Berücksichtigung.

niß der zu submittirenden Materialien, ben liegen zur Einsicht aus.

können gegen frankirte Einsendung von 0,20 für die Bedingungen und 0,75 bezogen werden.

etwa erschienenen Submittenten geöffnet werden. Auswärtige, hinsichts ihrer Lieferungsfähigkeit und den Vermögensverhältnissen nach unbekannte Sub⸗

daß sie zur Lieferung der zu

übernehmenden Gegenstände qualifizirt sind.

In den Offerten sind die Preise nicht nach Ctr., Spundwand⸗Arbeiten Pfd. ꝛc sondern nach Kilogramm, Liter und Meter dder offerirten Artikel und nach der Reichsmark⸗Rech⸗ geben werden.

nung anzugehen; zweistellige Bruchpfennige sind zu vermeiden. Auch muß die Offerte den Vermerk ent⸗ halten, daß Submittent die Bedingungen kenne und die Lieferung darnach ausführen werde. Offerten ohne diesen Vermerk finden keine Berück⸗ sichtigung. Die Lieferungsbedingungen liegen aus: 1) beim Königlichen Polizeipräsidium in Königs⸗ berg O.⸗Pr., 2) beim Königlichen Polizeipräsidium in Danzig, 3) bei den Königlichen Landrathsämtern in Mazienwerder, Culm und Bromberg, 1 sowie endlich in unserer Registratur. Auch körnen Abschriften gegen Entrichtung der Kopialien vor dem Termin erfordert werden. Grandenz, den 2. September 1876. Die Direktion der Kkaiglichen Zwangs⸗ Anstalten.

Bekanntmachung.

Für das Königliche Salzwerk Staßfurt und die Königliche Braunkohlengrube bei Loederburg soll die Lieferung des Bedarfs an nachverzeichneten Mate⸗ rialien und Utensilien für den Zeitraum vom 1. Ja⸗ nuar 1877 bis 31. März 1878, als: 1

1,200 Kilo Eisenblech und Signaldraht, 1,500 Kilo Bleirohre,

750 Stück Blech⸗ und Randschaufeln, 252,500 Stück Niete zu Blech und Leder, Niet⸗

sccheiben, Holzschrauben, Riemen⸗ Rohrnägel und Draht⸗ 8 189,500 Stück diverse Sorten Nägel

2,000 Stück Schaufelstiele,

30 Tonnen Steinkohlentheer, 5,000 Kilo Sosaröl, gereinigtes und ungerei⸗ nigtes Rüböl, Lampendochte ꝛc.,

5,000 Kilo Maschinenöl, Maschinentalg,

3,500 Kilo diverse Materialien, als Fischthran, Firniß, grüne Seife, Putzheede, Puatzwolle, Bleiweiß, Pegu⸗Catechu, 890 Fh⸗ Hanf und Hanfwechsel,

0 Kilo Gummiplatten und Gummis

29 12. Sprengpulver, 8

inge weiße und Guttaperchazünder, 38,000 Kilo Wermuthkraukpulver 36,000 Kilo arsenfreies Eisenoxpd,

450 Kilo Mennie, 11,000 Kilo Seifeupulver, 1,000 Kilo Löwenthran, 1,100 Kilo Plomben aus Blei,

3650 Kilo Plombirbindfaden,

200 Kilo Kienruß,

8 Lils Signirschwärze,

500 Stück Salzsäcke zu 1 ½ Ctr. Fassung, 18,000 Stück Salzsäcke 8 et Selrng

455 Kilo kleine Materialien, als Schmirgel,

Sodaseife, Kolophonium, Schlemm⸗

88 kreide, Tafelkreide, Steinpech, 1,550 Bogen Schmirgelleinen, 150 Buch Kanzleipapier,

280 Buch Konzeptpapier

95 Buch Briefpapier,

28 Buch Packpapier,

10 Stück Drahtseile zur Salzförderung, 430 N Meter lang, 33 m./m. stark, 2 Stück Drahlseile zur Fahrung, 350 Meter

der Obligationen geordneten, die Stückzahl und den

le dernier versement de fes. 50

450 Bogen Aktendeckel 8 Frehaca 1 e s Statuts,

détaillé des titres, par ordre numérique, devront êt: échangés contre les

um 10 Uhr, sollen auf dem Hofe des diesseitigen

Gebäudes, Unter den Linden Nr. 74 zu Berlin, eine Partie

ausrangirte Schultische, Schränke, Stühle und phy⸗ sikalische Apparate öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung versteigert werden. Charlottenburg, den 9. September 1876. [7427] Die Direction IFgNgenieur⸗Schule.

Bcranntmachung.

Sonnabend, den 23. September d. J., Vor⸗ mittags 9 Uhr, sollen in dem Bureau der unter⸗

2 1 1

egitimationen zeichneten Fortifikation die für den Bau eines per⸗ I1n

manenten Werkes am Altenheimer

ofe benöthigte Erd⸗, Chaussirungs⸗, Mauer.⸗, Hofe benöthigten

Steinhauer⸗ und durch unbeschränkte Submission in einem Loose ver⸗

Die zu stellende Kaution beträgt 20,000 ℳ. Die allgemeinen und speziellen Bedingungen sind im Bureau der Fortifikation während der Dienst⸗ stunden einzusehen oder können gegen portofreie Ein⸗ sendung von 7 abschriftlich mitgetheilt werden.

Straßburg, den 7. September 1876. [7410]

Kaiserliche Fortifikation. Die Herstellung der Luftheizungs⸗Aunlagen die zu erbauenden Marine Aeasch Nastalnen 9 für und Wilhelmshaven soll im Wege der Submission verdungen werden, und sind versiegelte, mit der Auf⸗ schrift „Luftheizungs⸗Anlagen“ versehene Offerten bis zu dem am [7343] 25. September cr., Vormittags 10 ½ Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl⸗ straße Nr. 27, anstehenden Termine hierher einzu⸗ reichen.

Die Zeichnungen, sowie die Submissions⸗Bedin⸗ gungen, von welchen Kopien gegen Erstattung der Kosten bezogen werden können, liegen im Bureau der Garnisonverwaltung zur Einsicht aus.

Kiel, den 7. September 1876.

der vereinigten Artillerie⸗ und

inel. Materiallieferung 8

Kaiserliche Marine⸗Garnisonverwaltung.

25. September cr. Vormittags 11 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Verwaltung, Carl⸗ straße Nr. 27, anstehenden Termine hierher einzu⸗ reichen. 8 Die Zeichnungen sowie die Submissions⸗Bedingun⸗ gen, von welchen Copien gegen Erstattung der Kosten bezogen werden können, liegen im Bureau der Gar⸗ nisonverwaltung zur Einsicht aus. Kiiel, den 7. September 1876 [7344] Kaiserliche Marine⸗Garnison⸗Verwaltung.

Verloosung, Amortisatton Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

(oupons-Einlösung

der Praussisohen Hypotheken-Actien- Bank

durch Allerhöchsten Erlass Mai 18 4). m 1. October 1876 fällige Coupons unsere 5 % Pfanmdihris fe 8 3 werden vom 15. september a. er. ab an unserer Kasse und an den bekannten Orten ein- gelöst. Berlin, im September 1876. Die Haupt-Direction. Spielhagen.

Bekanntmachung.

Am 20. September c., Vormittags 10 uh sollen im hiesigen Magiftrats⸗Sefsionszilamer Feemeig een⸗ ee. Mark Stadt⸗ Obligationen aus dem Allerhö ivilegi 1 bhn ie. rhöchsten Privilegio öffentlich zur Tilgung ausgeloost werden, was bier⸗ mit in Gemäßheit der Bestimmungen des gedachten Privilegii bekannt gemacht wird. Memel, den 4. September 1876. [7321] Der Magistrat.

(concessionirt vom

Die Zahlung der am 1. Oktober d. und J.,

Vormittags, stattfinden:

a. in Breslau bei unserer Hauptkasse

b. in Berlin:

bei der Bank für Handel und Industri bei dem Buurhür Hen d Industrie und

2. in Dresden:

bei dem Bankhause Gebrüder Guttentag,

in Hamburg:

bei dem Bankhause Ed. Frege & Co. und bei dem Bankhause L. Behrens & Söhne,

in Frankfurt a /Main:

bei der

in Darmstadt:

. bei

in Magdeburg:

ö bei dem Bankhause C. Die Zins⸗Coupons sind mit einem von den

Breslau, den 5. September 1876.

Directorium.

Filiale der Bank für Handel und Industrie, der Bank für Handel und Industrie,

Präsentanten unterschriebenen, Geldbetrag ergebenden Verzeichnisse einzureichen.

Breslau⸗Schweidnitz⸗Freiburger Eisenbahn.

zie Zahlum am ber d. J. fälligen Zinsen der Prioritäts⸗Obligationen Litt. H sowie der 5 % gen Prioritäts⸗Obligationen von 1876 wird mit Ausschluß der Sonntage täglich,

vom 2. Oktober d. J. ab,

Bleichröder,

ne *

n der Zeit vom 2. bis 20. Oktoberd. J.

Bennewitz 8

Kategorien

nach den

[7459] 8 8

Banque de

Le conseil d'administration de la Banque de Bruxelles rappelle à M. M. les actionnairez à effectuer sur les actions, est exigible le 1 er Octobre 1876.

Bruxelles.

que

Le versement sera regu à partir du 16. Septembre: à Bruxelles au siège de la Banque, 22. rue Royale,

à Frankfort

s/Main à la Mitteldeutsche Creditbank, filiale Frankfort s/ Main, 1

1 au cours de 81. 25 marcs pour 100 franes, à Berlin à la Mitteldeutsche Creditbank, flliale Berlin, au cours ci dessus indiqué.

Passé le 15. Octobre,

les actionnaires seront passibles

Les certificats provisoires, munis de leurs

lang, 29 m./m. stark, provisoires et au plus töt à partir du 10. Octobre.

Montag, den 18. September d. J., Vormittags 10 Uhr,

der

welchem diejenigen Per⸗

tembre.

M. M. les actionnaires j isoi ics

. „porteurs de certificats provisoires entièrement libérés

8 2 2 . 8

ment admis à déposer leurs titres avec un bordereau détaillé v8½

1 définitives leur seront délivrées dans les

nqu'’'à dater de la délivrance des titres définitifs. il 3

1 E“ ter ne subsiste

unterzeichneten Berg⸗ d'actions, il sera payé à toutes les actions sentaut les intérèts courus

au l er Octobre 1876.

sans préjudice à l'exercice des mesures édictées par cet article. feuilles de Coupons, et accompagnés d'un borderean

e déposéss au moment du versement afin d'ε 2* 2 ,122* 2 212 2 8 n actions définitives qui seront délivrées b1

le versement ne sera plus admis qu'à Bruxrelles, au siège social et à

du paiement des intérèts de rétard, stipulés par

quinze jours après le dépôt des certificats (226/9)

égale- par ordre numérique à partir du 16. gep-

délais indiqués au paragraphe précédent. seule catégorie

libérées anticipatirement une somme de trois francs repré-

17473]

en, bezw. Muster sind Lieferung von Materialien“

Offerten, welche in Packeten vorgefunden werden,

[7461]

Verschiedene Bekanntmachungen.

Berlin⸗Hamburger Eisenbahn. Betriebs⸗Einnahmen

pro Monat August 1876.

Cto. 98 /9)

Die Lieferungsbedingungen, das spezielle Verzeich⸗

sowie Pro⸗

Abschristen der Bedingungen und des Verzeichnisses für das Verzeichni ogen; [7311] Staßfurt, den 2. September 1876. Cto. 28 9.)

Königliche Berg⸗Inspektion.

Einnahmen für Einnahmen für Anderweite Einnahmen.

ee 81

üter ꝛc..

Dagegen pr. August 1875 Mithin pr. August 1876. 3 Mithin bis ultimo August 1876

bis ultimo August 2,736,893 7,805,426 313,228 10,855,547 11,165,228

pr. August

420,008 8 884,903 24,753

Summa 1,329,664

Eöu“ 1,412,759

weniger 83,095

dellen, vom 11. Januar 1876, vorgeschriebenen Bekauntmachungen veröffentlicht werden

Central⸗Handels⸗Register

] Das Central⸗Handels⸗Rezitser für das Deutsche Reich kann durch alle Poft⸗Anst 8 und Auslandes, sowie durch Carl Heymangs Verlag, Berlin, SF., Königgrätzerstraße 109, und alle SW., Wilhelmstraße

Buchhandlunzen, für Berlin auch durch die Expedition:

Der Handels⸗ und Kaufmannsstand, wie ihn Shakespeare schildert.“)

1 —.

In politischer Hinsicht war England unter Elisabeth zu mächtiger Selbständigkeit gelangt. Philipps II. Macht war an den Küsten Englands zerschellt, und Elisabeth richtete in ihrem Lande einen Hort auf für den Protestantismus. Daneben aber vollzog sich auf sozialem Gebiet die andere höchst wichtige That⸗ sache: England überkam aus den Händen der Niederländer und Portugiesen den Welthandel, der seit den ältesten Zeiten, wie alle Kultur, stetig von Osten nach Westen gerückt und nach der Ent⸗ deckung Amerikas dem reichen Venedig verloren ging. Elisabeth legte den Grund für die künftige Handelsgröße Englands: die Kriegsflotte wurde vermehrt und ausgebildet, so daß sie in den bald darauf folgenden Seekriegen gegen Holland die Oberhand behalten konnte; die ersten Kolonien in Nordamerika wurden ge⸗ gründet, die ostindische Compagnie ins Leben gerufen.

Mag Shakespeare auch eine allgemeine Vorstellung von der Wichtigkeit der in den Handelsbeziehungen der Völker damals stattfindenden Bewegung gehabt haben, ihre ganze Tragweite er⸗ kannte er nicht. Nirgend in seinen Dramen findet sich eine An⸗ deutung darauf. Im Gegentheil hält er im „Kaufmann von Venedig“ an der Vorstellung fest, daß Venedig die Beherrscherin der Meere, daß dort der Mittelpunkt des Welthandels sei.

Freilich sind im Allgemeinen die kaufmännischen Dinge nicht dazu angethan, die schaffende Phantasie eines Dichters anzuregen. Dies bestätigt sich bei einem flüchtigen Ueberblick über die schöne Literatur bis Shakespeare. Die Dichter der alt⸗attischen Tragödie beschränkten sich darauf, die verschiedenen vaterländischen Sagen⸗ stoffe zu verarbeiten. Die neu⸗attische nachalexandrinische Komödie, später unter den Römern vor allem Plautus, bewegten sich im Kreise des bürgerlichen Familienlebens, ohne der kaufmännischen Interessen mehr als beiläufig zu gedenken; der Titel des plau⸗ tinischen Stücks „Mercator“ ist vollkommen unberechtigt. Das frühere Mittelalter zehrte an den Erinnerungen des klassischen Alterthums, und zwar ausschließlich des römischen; das griechische war bekanntlich bis zum Auftreten der Humanisten gegen Beginn der Neuzeit so gut wie vergessen. Wenn zur Zeit der Scholastik poetische Produkte zu Tage traten, so lehnten sie sich, meist in schwülstiger Sprache, an die lateinischen Dichter, vor allem an Virgil an. Im späteren Mittelalter feierten die Troubadours in Südfrankreich und die Minnesänger in Deutschland vor allem den Frauendienst, daneben pflegten sie heimathliche Sagenstoffe, und am wenigsten waren sie geneigt, ihr Interesse dem Kaufmann und seinem Wirken zuzuwenden.

Was Shakespeare betrifft, so finden sich unter seinen Dramen nur zwei, in welchen Kaufleute zu Trägern der Handlung gemacht werden: „Der Kaufmann von Venedig“ und die „Komödie der Irrungen.“ Aber in ersterem Stück hat Antonios Eigenschaft als Kaufmann nur in sofern Berechtigung, als sich von ihm der niedrige Charakter Shylocks um so greller abhebt. Der Titel des Dramas könnte irreleiten. Nicht der kaufmännische Charakter Antonios bildet das Motiv, aus dem sich die folgenden Verwickelungen ergeben, sondern wir lernen einen milden, groß⸗ herzigen, von wärmster Freundestreue durchdrungenen Menschen kennen, der nebenbei Kaufmann ist. Nicht der Kaufmann Antonio, sondern der Mensch Antonio ist Mittelpunkt des Stückes. Noch weniger folgenreich ist es für die „Komödie der Irrungen,“ ob die beiden Antipholus in derselben Kaufleute sind, oder nicht. Im „Wintermärchen“ wird der niedrigste Vertreter des Kauf⸗ mannsstandes, der Hausirer, in einem ergötzlichen Bilde geschildert. Außerdem finden sich vereinzelte Erwähnungen von Kaufleuten nur noch im „Timon von Athen“ und im ersten Theil „Hein⸗ richs IV.“ .

Nimmt man alles zusammen, so ergiebt sich freilich ein iemlich abgerundetes Bild von der Art und Weise, wie Shake⸗ und seine Zeit den Handels⸗ und Kaufmannsstand auffaßte. Jedenfalls aber sind die Kaufleute als solche in den Dramen Shakespeare’'s nur von untergeordneter Bedeutung; er wählt seine Helden und Heldinnen fast durchgehends aus den höheren Schichten der Gesellschaft, dem Adel, den Herrscherfamilien. Denn bedeu⸗ tende Vorgänge und namentlich solche müssen den Gegenstand des Interesses für einen Dramatiker von Shakespeare’'s Begabung bilden vollziehen sich an bedeutenden Persönlichkeiten, die Klein⸗ malerei, die behagliche Schilderung realistischer Zustände, privater Verhältnisse ist mehr Sache des Novellisten und Romandichters.

Dessenungeachtet aber findet sich in den Dramen Shakespeare’'s eine Fülle von lebensfrischen Charakteren aus allen Klassen der menschlichen Gesellschaft, zu denen auch der Kaufmann sein Kon⸗ tingent gestellt hat; wenn dies aber nur vereinzelt geschah, und wenn die kaufmännischen Dinge nur nebensächlich in den Kreis der Darstellung gezogen wurden, so liegt dies eben an dem Gegen⸗ satz, der zwischen dem Handel und Wandel des Geschäftsmannes und den idealen Interessen eines Dichters naturgemäß besteht.

Zwei ausgeprägte Charaktere aus dem Handelsstande weist der „Kaufmann von Venedig“ auf: den Antonio und den Shylock. Die verwickelte Handlung dieses Stückes hat zu mannigfachen und sehr von einander abweichenden Betrachtungen

*) Deutsche Monatshefte. Zeitschrift für die gesammten Kultur⸗ interessen des Deutschen Vaterlandes. Im Auftrage der Redaktion des Deutschen Reichs Anzeigers und Königlich Preußischen Staats Anzeigers herausgegeben. Berlin 1876. S. W. Carl Heymanns Verlag, König⸗

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ruckzeile 305 J4.

über die Grundidee desselben Anlaß gegeben. Nach Gervinus schilderte Shakespeare in diesem Drama das Verhältniß Menschen in seinen verschiedenen Lebensstellungen zum Besitz, zum Gelde, dem Bilde des Scheins, dem Symbol alles Aeußerlichen, in welchem Verhältniß man das wahre Wesen des Menschen erkenne; der Dichter habe hier einmal seiner Verachtung alles Scheins und äußerlichen Wesens Ausdruck geben wollen, und so⸗ mit liege in der Rede Bassanios über den Kästchen der Gipfel⸗ punkt, hier komme die moralische Grundidee zum höchsten Aus⸗ druck; alle Personen des Stücks müßten derselben dienen: Antonio in seiner Gleichgültigkeit und Unbefangenheit gegenüber großem Besitz, Shylock in seiner Geldgier, Bassanio als Verschwender, Jessica in ihrer Unerfahrenheit in Geldsachen u. s. w. Wenn diese Deutungen auch künstlich erscheinen, so bleibt Gervinus doch nicht so ganz, wie H. Jacoby*) meint, „bei der Peripherie stehen“ und „verkennt die große Bedeutung, welche in unserem Drama die Freundschaft hat.“ Gerade die hohe Be⸗ deutung der Freundschaft zwischen Antonio und Bassanio, wodurch die beiden verschiedenartigen Elemente der Fabel erst innerlich zu einer Einheit verbunden werden, hat Gervinus vollkommen ge⸗ würdigt. Er sagt, man könne das Stück auch „ein Lied wahrer Freundschaft“ nennen. Aber diese Freundschaft das Gegenstück dazu findet Gervinus im „Timon von Athen“ oder dem „Liede von der falschen Freundschaft“ ist nach Gervinus Auslegung ein natürliches Ergebniß aus Antonio's Stellung zum Besitz und dient gleichsam nur dazu, diese Stellung zu illustriren, während das Verhältniß wohl umgekehrt zu denken und als Grundidee des Dramas die Schilderung einer wahren, selbstlosen Freundschaft anzunehmen ist, woraus sich dann das Verhalten Antonio’s in sinanzieller Hinsicht von selbst ergiebt. Die Person des Shylock, die vermöge der wunderbar tiefen Charakteristik, die Shakespeare ihr hat angedeihen lassen, so bedeutend in den Vordergrund tritt, läßt daneben die einfach bürgerliche Moral nicht verkennen: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hinein;“ in der Novelle des Fiorentini, aus der Shakespeare wahrscheinlich den Stoff nahm, wenn er ihn auch sehr wesentlich umgestaltete, ist diese Moral ganz ausdrücklich ausgesprochen. Gegenüber diesem Wuche⸗ rer Shylock bildet also die Freundschaft zwischen Antonio und Bassanio den Rahmen, in den sich die reiche Handlung des Stückes einfügt; beide haben eine Prüfung ihrer Freundschaft zu bestehen, Antonio die schwerere. Die Freundschaft aber ist, wie Gervinus bemerkt, „ein Hang unserer Seele, der ganz auf die Abwesenheit aller Selbstsucht und Eigenliebe gegründet ist, deren Reinheit und Höhe an nichts so natürlich erprobt wird, als an dem geraden Gegensatz, dem Besitzpunkt, der des Menschen Selbstsucht und Eigennutz am gewaltigsten aufregt.“ So wurde der eine Freund, Antonio, an dem sich die Freundschaft am reinsten offenbaren sollte, am zweckmäßigsten aus dem Handelsstande gewählt; er ist der Vertreter eines überaus reichen Besitzes, und wie wir gegen⸗ über dem niedrigen Charakter Shylocks in ihm einen edlen Menschen schätzen lernen, so ist er auch, wie es infolge der ganzen Anlage des Stücks nahe gelegt war, ein vortrefflicher Kaufmann, und wir erfahren demgemäß, welche Vorstellung Shakespeare und seine Zeit sich von einem solchen machten.

Antonio ist unermeßlich reich; Salarino sagt zu ihm, als er ihn trübsinnig sieht (Akt 1, Sc. 1):

„Eu'r Sinn treibt auf dem Ocean umher, Wo eure Galeonen, stolz besegelt, Wie Herrn und reiche Bürger auf der Flut, Als wären sie das Schaugepräng' der See, Hinwegseh'n über kleines Handelsvolk, Das sie begrüßet, sich vor ihnen neigt Wie sie vorbeiziehn mit gewebten Schwingen.“

Wir haben es also mit einem Großhändler ersten Ranges zu thun; doch weiß Antonio nichts von jener kleinlichen Denkungs⸗ art, die Salarino und Solanio ihm zutrauen. Andere, engherzigere Handelsleute, mögen stets

„Gras pflücken, um den Zug des Wind's zu seh'n, Nach Häafen, Rhed' und Damm in Karten gucke’n—

und vor jedem Unglück zittern, das ihre Ladungen treffen kann, oder mögen denken, wie Salarino in gleichem Falle denken würde:

„Mein Hauch, der meine Suppe kühlte, würde 1 Mir Fieberschauer anwehn, dächt ich dran, Wie viel zur See ein starker Wind kann schaden. Ich könnte nicht die Sanduhr rinnen sehn, So dächt' ich gleich an Seichten oder Bänke u. s. w.“

Seine Schiffe, die auf dem Meere schwimmen, können Antonio auch schon deshalb nicht zu so ängstlicher Sorge stimmen, weil er vermöge seiner kaufmännischen Umsicht nie sein Geld in einem Schiff aufs Spiel gesetzt hat, auch nie an einem Ort, noch sein ganzes Vermögen an dem Glück des gegenwärtigen Jahres hängt. Er selbst spricht es aus:

„Deswegen macht mein Handel mich nicht traurig.“

Aber trübsinnig ist er, vielleicht, weil ihm ein fesselnder Gegen⸗ stand der Thätigkeit fehlt. Er hält die Welt für einen „Schau⸗ platz, wo man eine Rolle spielt“, und seine Rolle für traurig. Aus dieser Gemüthsstimmung wird er durch seinen Freund Bassanio herausgerissen, der durch sein etwas verschwenderisches Leben in Schulden gestürzt ist, aber, auf Antonio's Freundschaft

des

*) Grenzboten Jahrg. 23, Nr. 1

Schiffe bedrohen,

vertrauend, noch einmal diesen um ein Darlehn angeht, damit er würdig um Portias Hand anhalten könne. Antonio bedenkt sich keinen Augenblick, obwohl er jetzt gerade von allem baaren Gelde entblößt ist; er stellt Bassanio seinen Kredit zur Verfügung, und dieser Kredit ist wohl begründet. Antonio ist nicht besorgt, daß man auf seine Bürgschaft nicht borgen werde. Selbst dert geizige und berechnende Shylock, an den sich Bassanio wende und der wohl erwägt, daß Antonio’'s Vermögen auf dem Meere schwimmt, daß Schiffe nur Bretter, Matrosen nur Menschen sind, daß Sturm, Wellen und Klippen die hält dessenungeachtet „den Mann für gut“ und nimmt die Bürgschaft Antonio's an. Antonio entleiht also für seinen Freund 3000 Dukaten, obwohl er sonst weder leiht,

noch borgt, um Vortheil, den er nähme oder gäbe, nicht aus

berechnender Vorsicht, sondern weil er überhaupt jedes Zinsnehmen für verwerflichen Wucher hält. Aber um seines Freundes Willen opfert er sein Prinzip. Und als Shylock keinen Zins fordert und gleichsam nur im Spaß die Bedingung stellt, daß er am Verfalls⸗ tage, wenn Antonio nicht zahlen könne, das Recht haben solle, ein volles Pfund Fleisch von dessen Leib als Buße auszuschneiden,

da neigt Antonio zu dem Glauben, aus dem Hebräer werde noch

ein Christ werden, er werde seine Wuchergeschäfte noch aufgeben;

nach Art edler Gemüther denkt er auch von schlechten Menschen

gern das Beste. Mit großer Fassung trägt er darauf das über

ihn hereinbrechende Mißgeschick, und als Shylock im Begriff steht,

vor Gericht sein grausames Vorhaben auszuführen, tröstet er sich mit dem Bewußtsein, daß er für seinen Freund sich opfernd, einen schönen Tod stirbt. Bis zum letzten Augenblick bleibt er dieser Gesinnung getreu und ruft seinem Freunde zu:

„Bereut nicht, daß ihr einen Freund verliert,

Und er bereut nicht, daß er für euch zahlt.“ Bemerkenswerth für den kaufmännischen Charakter Antonio’s ist noch die Entschiedenheit, mit welcher er es ablehnt, daß das Recht seinetwegen verletzt werde, wodurch die gemeinsamen Interessen der Handelstreibenden, die in Venedig ihren Mittelpunkt finden, geschädigt würden. Er sagt:

„Der Doge kann des Rechtes Lauf nicht hemmen, Denn die Bequemlichkeit, die Fremde finden,

Hier in Venedig, wenn man sie versagt,

Setzt die Gerechtigkeit des Staats herab,

Weil der Gewinn und Handel dieser Stadt

Beruht auf allen Völkern.“

Nebenbei sieht man aus den letzten Worten, wie Shakespeare noch ganz an der alten Vorstellung von dem reichen Weltmarkt Venedig festhält und vielleicht kaum eine Ahnung von der künftigen Größe Englands in dieser Beziehung hatte.

Wie Antonio der hingebendste Freund ist, so kennt er auch keine Rachbegier gegen seine Feinde. Shylocks Strafe wird schließ⸗ lich auf seine Bitte gemildert, und er bezeigt jenem nach seiner Auffassung die größte Wohlthat, indem er ihn zwingt, Christ zu werden. 1

So zeigt sich Antonio als ein Kaufherr von edler Gesinnung und unermeßlichem Vermögen, der seine Schiffe auf allen Meeren hat; er leitet seine Unternehmungen mit Vorsicht, ist aber weit entfernt, an das Vermögen sein Herz zu hängen, während man ihm auf der andern Seite etwas weniger Indifferentismus gegen⸗ über seinen Handelsunternehmungen wünschte; ein Kaufmann in der Stellung Antonio's mit so weit ausgebreiteten Beziehungen, der im Mittelpunkt des Weltverkehrs, in Venedig, als eine so angesehene Person gilt, sollte doch wohl keinen Grund haben, seine Rolle in der Welt für trübselig zu halten. Wie er selbst Ver⸗ trauen schenkt, so genießt er Vertrauen; sein Kredit ist unbegrenzt. In warmer Hingebung für das allgemeine Interesse will er liebe sterben, als daß dieses gemeinsame Interesse seinetwegen geschädigt werde. Doch einige Züge finden sich an ihm, die sich allein aus der Zeit erklären, in welcher Shakespeare schrieb: so die Art, wi er das Zinsnehmen von ausgeliehenem Gelde auffaßte. Diese Anschauung finden wir im Alterthum und Mittelalter durchgehends. Das alte Testament gestattete nur, von Fremden Zins zu nehmen, nicht von Volksgenossen. Aristoteles und Seneca mißbilligen das Zinsrecht ebenfalls; die meisten Kirchenväter stehen auf demselben Standpunkt. Auch das kanonische Recht tritt den Zinsverträgen entgegen, ja im Mittelalter kam es vor, daß die Zinsgläubiger vom Abendmahl ausgeschlossen und Vertheidiger des Zinsnehmens für Ketzer erklärt wurden. Noch Luther und, wie wir sehen, auch Shakespeare verwerfen das Zinsnehmen; dasselbe wird ohne weiteres für Wucher erklärt. Shylock ist ein Bankier,

der sein Geschäft freilich mit allzu⸗ viel Gewinnsucht betreibt, aus dem Geschäft an sich würde man ihm aber nach heutigen Begriffen keinen Vorwurf machen können. Wenn Antonio dies dennoch that, so war er nach der Auffassung Shakespeare’s und seiner Zeit völlig in seinem Recht. Die schmãh⸗ liche Behandlung ferner, die Antonio dem Juden Shylock bei jeder Gelegenheit angedeihen läßt, und die dem häßlichen Indi⸗ viduum Shylock gegenüber vielleicht schon zu weit getrieben war, die aber dem Juden Shylock gegenüber eine verstimmende Into⸗ leranz zeigt, ist der damaligen Zeit eigenthümlich. Shylock war eben als Jude ein Paria der damaligen Gesellschaft, und wenn man in den bitteren Vorwürfen, die er Antonio macht, manches wohlberechtigt findet, so lag dies zu Shakespeares Zeit anders; nach seiner und seiner Zeitgenossen Auffassung handelte Antonio auch in dieser Beziehung tadellos.

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