115871 Bekanntmachung.
Für das Marine⸗Bekleidungs⸗Magazin hierselbst sollen im Wege der öffentlichen Submission nachfol⸗ gende Bekleidungsartikel zur Deckung des Bedarfs pro 1877 verdungen werden:
A. Fertige Stück,.
1900 Stück schwarzseidene Halstücher,
5000 Stück wollene Halstücher,
1000 Paar wollene Handschuhe,
8000 Paar wollene Strümpfe,
5000 Paar kalblederne Schuhe,
9500 Paar Halbsohlen, 8 2950 Kilo Fleckleder (Sohllederabfall) 2200 Stück Utensilienkasten.. Der Bedarf an fahlledernen Stiefeln, an Gold⸗,
Silber⸗ und in rother Seide gewirkten Mützen⸗ bändern, sowie an gestickten und geschlagenen Abzeichen für Unteroffiziere zu den Jacken resp. Ueberziehern und den wollenen und weißen
Hemden. B. Materialien.
2500 Meter wollenes Band zu Mützen,
10000 Meter breites leinenes weißes Band, 11500 Meter schmales leinenes weißes Band, 12000 Meter breites blaues leinenes Band, 8000 Meter Bramtuch für Heizer 0,709 M. breit, 17000 Meter Moleskin (Satin) 0,834 M. breit,
8000 Meter Moleskin (Satin) 0,702 M. breit,
6000 Meter weißer Cottondrill 0,722 M. breit,
3600 Meter schwarzer Doppelkattun zu Futter,
450 Dutzend große Steinnußknöpfe zu Ueber⸗ ziehern,
9400 Dutzend kleine schwarze Hosenknöpfe,
5000 Putzend kleine weiße Hosenknöpfe, 8
2000 Dutzend weiße Metallknöpfe zu weißen
emden ꝛc., 100 Dutzend bleierne Knöpfe, ⁊2500 Dutzend gelbe Ankerknöpfe,
400 Dutzend weiße Ankerknöpfe,
450 Stück Schafleder zu Mützen,
6200 Meter graue Leinwand,
14500 Meter blauer geköperter Moltong,
13100 Meter weiß geköperter Moltong,
13000 Meter weiß ungeköperter Moltong, 600 Meter blauer Nankin,
6000 Paar Nitzel, —
2000 Meter Segeltuch, 1 —
1000 Stück Watte. 1
Die Lieferungs⸗Offerten sind portofrei, versiegelt und mit der Aufschrift:
„Submission auf Lieferung von Beklei⸗
dungs⸗Artikeln“ versehen, an die unterzeichnete Intendantur bis zu dem 11. November cr., Vormittags 11 Uhr, im diesseitigen Bureau, Friedrichstraße Nr. 11, an⸗ steher den Submissionstermine einzureichen, in wel⸗ chem dieselben in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten geöffnet werden.
Die Lieferungsbedingungen und die besiegelten Normalproben liegen in unserer Registratur zur An⸗ sicht aus. Auf portofreies Verlangen werden die Bedingungen gegen Erstattung der Kopialien ab⸗ schriftlich mitgetheilt.
Kiel, den 12. September 1876.
Kaiserliche Intendantur der Marine⸗Station der Ostsee.
* “ 2
[76181 Bekanntmachung.
Die Ausführung der Tischler⸗Arbeiten zum bau des Justiz⸗Gebäudes zu Osnabrück, bestehend in Anfertigung von Thüren, Fenstern, Fußböden ꝛc. und veranschlagt zu circa 31,000 Mark, soll in ver⸗ schiedenen Loosen im Wege der öffentlichen Sub⸗ mission vergeben werden, wozu Termin auf den 6. Oktober d. J., Morgens 11 Uhr, im Bau⸗ bureau (früheres Bezirksgefängniß, Nebengebäunde) zu Osnabrück angesetzt ist.
Die Unternehmer haben ihre Gebote portofrei und versiegelt mit entsprechender Aufschrift versehen bei dem Baumeister Behnes zu Osnabrück bis zum obigen Termine einzureichen.
Die Bedingungen, unter welchen die Uebertragung der Arbeiten erfolgt, sowie Kostenanschlag und Zeich⸗ nungen können täglich während der Bureaustunden im obigen Bureau eingesehen, erstere auch gegen Er⸗ sttattung der Kopialien von dort bezogen werden. Osnabrück, den 14. September 1876.
Der Königliche Bau⸗Inspektor. Reißner. (à Cto. 133/9.)
[7486] Bekanntmachung. Die Lieferung der pro 1877 für die hiesigen Straf⸗ und Korrektions⸗Anstalten erforderlichen Heizungs⸗ und Beleuchtungs⸗Gegenstände 1) 15 Kubikmeter Buchen⸗Scheitholz, 2) 8700 Hektoliter Ruhr'sches Fettgeriß, 3) 65 Kilo Wachkslichte, “ 4) 5300 Stück Lohkuchen, 5) 4100 Liter gereinigtes Petroleum soll im Wege der Submission verdungen werden. Lieferungslustige werden demnach ersucht, ihre schriftlichen versiegelten Offerten an die Direktion der Straf⸗ und Korrektions⸗Anstalten, Klingelputz Nr. 37, mit der Aufschrift: „Submission auf Heizungs⸗ und Beleuchtungs⸗ Gegenstände pro 1877“ bis spätestens Donnerstag, den 21. ds. Mts., Vormittags 11 Uhr, abzugeben, zu welcher Zeit die Eröffnung der Submissionen in Gegenwart der etwa anwesenden Submittenten in dem Bureau der oben bezeichneten Direktion stattfinden wird. Die Lieferungs⸗Bedingungen liegen im Sekretariate der Männer⸗Strafanstalt täglich während der Expe⸗ ditionsstunden zur Einsicht aus. Cöln, den 11. September 1876. Königliche Strafanstalts⸗Direktion.
1
Wochen⸗Ausweise der dentschen Zettelbanken.
[76630238 Wochen Uebersicht
MNRNeichs⸗Bank vom 15. September 1876. 8 Activa.
1) Metallbestand (der Bestand an ℳ coursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark berechnet).
2) Bestand an Reichskassenscheinen.
3 an Noten anderer Banken
an Wechsenl..
an Lombardforderungen. an Effekten.. an sonstigen Activen..
Passiva.
8) Das Grundkapital..
9) Der Reservefondodbodoü .
10) Der Betrag der umlaufenden
aaAE11
11) Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗
Hhtichlbihzmn. RM
12) Die an eine Kündigungsfrist ge⸗
w) Uendfnen Ie“
ie sonstigen Passirnau .
Berlin, den 18. September 1876.
Reichs⸗Bauk⸗Direktorium. Boese. Rotth. von Koenen.
Danziger Privat⸗Actien⸗Bank. [7627] Status am 15. September 1876. Activa. Metallbestadbdb . ℳ 1,012,664 Reichs⸗Cassenscheine... 8 165 Noten anderer Banken. 194,500 Wechselbestand. 8 9,103,472 Lombardforderungen.. 905,240 Effecten⸗Bestad. 204,180 — 227,118 Passiva. 64“* ℳ 3,000,000 vi““ „ 750,000 ee Meten n. 2. bünbi F. 2,390,000 Sonftige täglich fällige Verbindlich⸗ keiten gr — 3 “ 549,119 Verzinsliche Depositen⸗Capitalien „ 4,607,000 Goanttbige Hassiva . . . . .8 81,938
Eventuelle Verbindlichkeiten aus wei⸗
ter begebenen, im Inlande fälligen Wechseln.
Uebersicht [7628]
532,005,000 41,549,000 16,932,000
392,747,000 18,448,000
120,000 31,638,000
119,996,000 12,000,000
666,446,000 196,565,000
51,930,000 785,000
Koch.
ℳ 351,990.
der Provinzial⸗Aktien⸗Bank des Großherzogthums Posen am 15. September 1876. Activa: Metallbestand ℳ 948,790, Reichs⸗ kassenscheine ℳ 2710, Noten anderer Banken ℳ 300,300, Wechsel ℳ 4,848,690, Lombardforde⸗ rungen ℳ 1,120,600, Sonstige Activa ℳ 487,370. Passiva: Grundkapital ℳ 3,000,000, Reserve⸗ fonds ℳ 707,130, Umlaufende Noten ℳ 2,435,800, Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten ℳ 2860. An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindlichkeiten ℳ 1,337,210, Sonstige Passiva ℳ 16,480.
Weiter begebene, im Inlande zahlbare Wechsel ℳ 422,080. 8
Die Direltion.
17657] Cölnische Privat⸗Bank. Uebersicht vom 15. September 1876. Aectiva.
. einschl. Einlösungs⸗ Bestand an Reichskassenscheinen.. Bestand an Noten anderer Banken Bestand an Wechseln “ Bestand an Lombardforderungen. Bestand an Effekten.. — Bestand an sonstigen Aktiven 216,700 Passiva. ¹bb.;] 3,000,000 6“*“ 750,000 Betrag der umlaufenden Noten. 2,795,100 Sonstige täglich fällige Verbindlich⸗ 26,2
An eine Kündigungsfrist gebundene 4,120,600 35,900
bbb bb——“] eEbEbbö““] Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln ℳ 298,600. Cöln, den 16. September 187656. Die Direktion.
Stand der Frankfurter Bank
am 15. September 1876. [7629]
Aetiva. Cassa⸗Bestand: Metal . ℳ 6,935,700. —. Reichs⸗Kassen⸗ 500,400. —.
5 Noten anderer
Banken „ 2,338,900. —. Wechlel Westand 166 Vorschüsse gegen Unterpfänder „ Cigene Effecten „ Effecten des Reservefonds.. 5
Guthaben bei der Reichsbank und sonstige Activa. 1
1,185,100 27,000 354,000 8,932,800 599,400
8
ℳ 9,775,000 „ 33,399,500 5,190,400
519,000 3,428,600
938,300
Bekanntmachung.
Zufolge Anordnung der Königlichen Intendantur des VIII. Armee⸗Corps, sollen die Entwässerungs⸗
Anlagen bei dem Neubau eines Garnison⸗Lazareths in Ehrenbreitstein, Submissionswege vergeben werden. Zu diesem Zwecke sstt ein Termin auf den 27. September cr. im hiesigen Garnison⸗Lazareth anberaumt worden.
Der Kosteranschlag, wie auch die speziellen und
era⸗s. Bedingungen liegen im diesseitigen Ge⸗
frszimmer zur Einsicht aus. “ Auswärtige Unternehmer können Abschriften des Kostenanschlags ꝛc. gegen Erstattung der Kopialien erhalten. Coblenz, den 12. Septen ber 1876. Königliches Garuison⸗Lazare
veranschlagt zu 6660,30 ℳ, im
Darlehen an den Staat (Art. 76 der Statuten). ““ 8 Passiva.
Eingezahltes Aktien⸗Capital „ ResferpeFondoss „ 7 27
1,714,300
17,142,900 3,428,600 18,118,300 7,807,900
„ 7,569,200
Bankscheine im Umlauff. . Täglich fällige Verbindlichkeiten. An eine Kündigungsfrist gebundene BPDubindlichketten . . .. .. Sonstige Passttitiaa „ 17,200 Noch nicht zur Einlösung gelangte
Guldennoten (Schuldscheinae) „ 185,200
Die noch nicht fälligen, zum Incasso gegebenen inländischen Wechsel betragen ℳ 2,119,472. 12
[7626] Wo Uebersicht
der Städtischen Bank 2 1 am 15. September 1876.
Aetilva. Metallbestand: 1,014,707 ℳ 8
Bestand an Reichskassenscheinen: 7775 ℳ
stand an Noten anderer Banken: 447,800 ℳ
sel: 7,240,2723 ℳ 90 ₰4. Lombard: 2,207,850
- 664,518 ℳ 75 ₰. Sonstige Aktiva
vakat.
Passiva. Grundkapital: 3,000,000 % Keserve⸗
Fonds: 650,000 ℳ Banknoten im Umlauf:
2720,260 ℳ Tägliche Verbindlichkeiten: Depositen⸗
Kapitalien 2,798,490 ℳ An Güeee gebun⸗
dene Verbindlichkeiten: 2,227,650 ℳ Sonstige Pas⸗
siva: vakat. 1
Even elle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen
im Inlande zahlbaren Wechseln: 116,268 ℳ 50 ₰.
[76231 Uebersicht der Magdeburger Privatbank. Activa. Metallbestadd. ℳ 1,006,937. Reichs⸗Kassenscheien „ 42,000. . 375,105.
—766 11
Vürnendergischen Rotenbank
vom 15. September 1876.
Activa.
Metallbestand Bestand an Reichs⸗Kassenscheinen an Noten anderer Banken an Wechsell... an Lombard⸗Forderungen an slhga . . . . „ an sonstigen Aktiven..
Passiva.
Das Grundkapital. Der Reservefond. Der Betrag der umlaufenden “ Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ Eee] Die an eine Kündigungsfrist ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten „ — — Die sonstigen Passiven „ 592,833 24
. ℳ (11,101,507 89 173,360— 1,592,500 — 15,405,821 86
89,535 50 625,843 68
.ℳ 9,000,000
317,345 19,070,600 354,789
Noten anderer Banken... vI““ 88 5,363,445. Lombard⸗Forderungen .. 854,980. Sonstige Activa . . . .. 148,409. Passiva. Grundkapital .. FKeserwefondsdd Umlaufende Noten . . . . . Sonstige täglich fällige Verbind⸗ ˙.
N % % Z11111111““ Hees 11116“ Event. Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln ..
569,864.
1,449,587.
Magdeburg, den 15. September 1876.
Leipziger Kassenverein.
Geschäfts⸗Uebersicht vom 15. September 1876.
7622 Aktiva. etallbesten. ℳ 1,074,248. 80 Bestand an Reichskassenscheinen 5,000. — Noten anderer Banken 786,000. — 2,625,769. 25
Wechselln. Lombardforderungen 1,988,460. 60 320,325.
„ 1111656 „ sonstigen Aktiven. 785,929. 15 1 Passiva. Das Grundkapituall ℳ 3,000,000. 8 115,148. „ 2,923,200.
Der Reservefond . Der Betrag der umlaufenden Noten Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ bindlichkeiten (Giro⸗Kreditoren) 1,271,470. Die an eine Kündigungsfrist ge⸗ bundenen Verbindlichkeiten. „ 131,320. Die ““ Passiven „ 144,593. Weiter begebene im Inlande zahlbare Wechsel: ℳ 17895,117. 35. Die Direktion des Leipziger Kassenvereins.
176502 Bank für Süddeutschland.
3,000,000. 624,117. 2,495,050.
. Metallbestand. 2 . ℳ 927493. Reichskaffenscheine „. . . . . . .
Wechselbestanc . Lombardforderungen.
Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen
im Inland zahlbaren Wechseln: ℳ 289,472. 6ü4.
³
[7625] Rostocker Bank.
Stand der Activa und Passiva der Rostocker Bank am 15. September 1876. Activa.
37,990 97,400 1,100 7,763,228 3,021,992 1,960,670 2,418,380
6,000,000 402,500 659,880
1,173,538
Noten anderer Banken.. E11ö111“1““ eeeeeeeöö11ö14“*“ ͤ1ö11X1A1X1A1X4X*“” Sonstige Aktiva. 1“ Passiva. uittltulttttz. 8 1p“ hiheee“ Umlaufende Noten „ ga s täglich fällige Verbindlich⸗ Kündbare Schulden 7,309,147 C11151541“ 152,486 Weiter .“ sind ℳ 177,576 Wechsel, sämmt⸗ lich innerhalb 14 Tage fällig.
Commerz-Bank in Lübeck.
Status amn 15. September 1876. [7624] Activa. Metallbestactecw/ ℳ 658,721. 82 Reichs-Kassenscheine.. 3,645. — Noten anderer Banken.. 134,000. —
8 3,970,410. 14
1,266,349. 11
372,014. 95 1,204,941. 74 1,299,214. 72
ℳ 2,400,000. 240,000. 1,692,400.
1,426,011.
111X14X“X“ Täglich fällige Guthaben . Sonstige Activa.. . Passiva. b“”“; Eeserveiond2* Banknoten im Umlauf „ Sonstige täglich füällige Verbind- ““ An eine Kündigungsfrist gebun-
Stand am 15. September 1876.
Aetiva:
Casse:
1) Coursfähiges deutsches Geld
2) Reichskassenscheine..
3) Noten anderer deutscher 1ö“
8,260,245 68 14,980—
1557800,—
ℳ 4 Präcdludirte Thalernoten..
dene Verbindlichkeiten... Senstige Passiaa ..
2,687,465. 267.112. 10,590.ü
Eyvent. Verbindlichkeiten aus V weiterbegebenen im Inlande
zahlbaren Wechsllnl ℳ. 268,449.
Gesammter Kassenbestand Bestand an Wechsellnl. [Lombardforderungen.. Eigene Effekten 111 sSonstige Activa
19,615,70108 2,289,860 — 7,476,802 05
391,856,85 4,867,043 73 Iv72285 35
Passiv a: Actiencapital ’b““ Unkostenfonds .Mark-Noten in Umlauf.. .Nicht präsentirte Noten in alter
ö“ Täglich fällige Guthaben... An Kündigungsfrist gebunden
Gutha Diverse Pairn ....
22,389,000 1,406,845 73,801 19,245,800
143,275 11,400
1,204,165
44,474,289 39 Eventuelle Verbindlichkeiten aus zum Incasso egebenen, im Inland zahlbaren Wechseln ℳ 1,061,758. 69.
Hebersicht vom 15. September 1876.
[7621] Activa: Metallbestangcbdd. ℳ 2,907,782. Reichskassenscheine. . 55 910. Noten anderer Banken „ 479,300.
Gesammt⸗Kassenbestand ℳ 3,412,692. Giro⸗Conto b. d. Reichsbank 162,331. öbööö1““ 33,202,878. Lombardforderungen... 4,643,614. ͤP11“” 388,191. e*“ 411,408. Immobilien & Mobilien. 8
Grundkapital. Reservefonds.. “ Präkludirte 10⸗Thaler⸗ und 20⸗Marknoten.. Sonstige, täglich fällige Ver⸗ bindlichkeiten .. An Kündigungsfrift gebun⸗ dene Verbindlichkeiten Een”¹“ Berbindlichkeiten aus weiter begebenen nach dem 15. Sep⸗ tember fälligen Wechseln. Der Direktor:
22 6.-=9.
61,500. 535,252. — „ 17,279,458. 91 2. 13,707. 18 „ 730,430. 29 ‧„
Dreier,
Die Direction der Fraukfurter Bank. O. Zi H. Andreae.
Ad. Renken. 8 Proc.
9,833,25 68
Verschiedene Bekanntmachungen. [7620] Bekanntmachung. Die hiesige Polizeiwachtmeisterstelle mit Feinem Baargehalt von 720 ℳ und circa 36 ℳ Nebeneinkommen ist vakant. Versorgungsberechtigte Militärpersonen wollen sich sogleich unter Beifügung ihre: Papiere melden. Unteroffiziere mit Pension würden wir vorweg berücksichtigen. Birubaum, den 13. September 1876. Der Magistrat.
17651] Chemische Fabrik auf Actien (bvorm. E. Schering).
Die Herren Aktionäre werden hiermit, da der Herr Handelsrichter die Eintragung der Be⸗ schlüsse der Generalversammlungen vom 24. Rpril ecr. wegen verweigerter Aufnahme der Aunonce von Seiten eines Gesellschaftsblattes abgelehnt hat, zu einer neuen ordentlichen und außerordentlichen
Geueralversammlung
⁴9)* [X½ auf den 23. September, Nachm. 3 Uhr, nach dem Geschäftslokale der Gesellschaft, Fennstr. 4, ergebenst eingeladen. 8
I. Tagesordnung der ordentlichen Generalver⸗ sammlung: .
Geschäftsbericht und Bilanz pro 1875, Ergän⸗ zungswahl des Aufsichtsraths und Wahl der Revisoren pro 1876.
II. Tagesordnung der unmittelbar anschließenden außerordentlichen Generalversammlung:
Antrag auf Abänderung der §§. 13, 18, 19, 31 und 41 des Statuts.
Diejenigen Aktionäre, welche an diesen General⸗ versammlungen Theil nehmen wollen, haben ihre Aktien nebst einem doppelten Nummernverzeichniß oder die Depotscheine der Deutschen Reichsbank bis
zum 22. Säpt., Abends 6 Uhr, bei Herrn Emil
Ebeling, Jägerstr. 55, oder bei der Gesellschafts⸗ kasse, Fennstr. 4, zu deponiren.
Da der Berl. Börsen⸗Courier die Aufnahme der Annonce abgelehnt hat, so erfolgt die Be⸗
Aufsichtsraths durch das
Berliner Tageblatt.
Berlin, den 16. September 1876.
(à C. 1227/9) Der Aufsichtsrath.
Qmx lborn
kanntmachung der Annonce auf Beschluß des
88
zum Deutschen Rei
chs⸗Anzeiger und Königlich Pre
In dieser Beilage werden bis auf Weiteres außer den gerichtlichen Bekanntmachungen über Eimragung
“ 1) Patente, 2) die Uebersicht der aastehenden Konkurstermine,
3) die Vakanzen⸗Lifte der durch Militär⸗Anwärter zu besetzenden Stellen, 4) die Uebersicht vakanter Stellen für Nicht⸗Militär⸗Anwärter,
5) die Uebersicht der anstehenden Subhastations⸗Termine,
6) die Verpachtungstermine der Königl. Hof⸗Güter und Staats⸗Domänen, sowie anderer Landgüter,
11
en und Löschungen in den Handels⸗, Zeichen⸗ u. Musterregistern, sowie über Konkurse veröffentlicht⸗
7) die von den Reichs⸗, Staats⸗ und Kommunalbehörden aus eschriebenen Submisstonstermire. 8) die Tarif⸗ und Fahrplan⸗Veränderungen der deutschen Eisenbahnen. 6s * 27 Uchersict 8 ’—
. u ie Uebersi er bestehenden Postdampfschiff⸗Verbindungen mit transatlautischen Ländern, das Telegraphen⸗Verkehrsblatt. 2
—
—
1
Der Inhalt dieser Beilage, in welcher auch die im §. 6 des Gesetzes über den Markenschutz, vom 30. November 1874, sowie die in dem Gesetz, betreffend das Urheb 9 2 dellen, vom 11. Januar 1876, vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erschrint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel 8 A“
Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich kann durch
und Auslandes, sowie durch Carl Heymanns Verlag, Berlin,
Buchhandlungen, für Berlin auch durch die Expeditiont SW., Wilhelmstraße 32, bezogen werden.
8—y———
Der Handels⸗ und Kaufmannsstand, wie ihn Ehakespeare schildert.“) III.
(S. Nr. 216 Reichs⸗Anz., Nr. 242 Central⸗Handels⸗Reg.) 82
Eine andere Gruppe von Kaufleuten begegnet uns in der „Komödie der Irrungen“, doch reicht von diesen keiner an die Großartigkeit des Antonio oder gar die wilde Leidenschaftlichkeit eines Shylock; die ganze Handlung des Stücks ist auch bei Weitem harmloser, nirgends entsteht ein tieferer Conflikt, und Alles dreht sich um die Verkennung der beiden Brüderpaare und um die daraus entspringenden komischen Mißverständnisse, obschon durch die ganze Vorgeschichte und den in Todesgefahr schwebenden Aegeon gleich in der kunstvollen Exposition doch auch ein tieferes Interesse erweckt wird. Die kaufmännischen Beziehungen sind im Entfernten nicht so bedeutungsreich für die Handlung, als im „Kaufmann von Venedig“, wo zwei in ihren kaufmännischen Anschauungen so schroff einander gegenüberstehende Repräsentanten der Handelswelt in ernst⸗ lichem Conflikt auf einander stoßen; dort sind die beiden Extreme gegeben, hier in der „Komödie der Irrungen“ bewegt sich Alles auf der goldenen Mittelstraße: wir schauen in kleinbürgerliche Verhältnisse, die mit einer gewissen Behaglichkeit ausgemalt sind, und aus denen, wenn auch Schürzung und Lösung der Verwicke⸗ lungen die Hauptsache bleibt, nebenbei eine Moral für das häus⸗ liche Leben gezogen wird. — 1
Aegeon, der alte Vater der beiden Antipholus, hat sich durch beständigen Fleiß eine reiche Habe erworben; mit Genug⸗ thuung erzählt er dem Herzog von Syrakus: „mein Reichthum wuchs durch Reisen, die ich oft mit Glück vollführt.“ Das Glück hat ihn freilich begünstigt, doch ließ er es auch an der nöthigen Gewissenhaftigkeit nicht fehlen, die sich in einer schweren Probe bewähren sollte, als sein Schaffner in Epidamnus gestorben war. Er erzählte weiter:
„Die große Sorg' um preisgegebne Güter Riß mich aus meiner Gattin treuem Arm.“ (I, 1) 1
Diese Trennung mußte ihm um so schwerer werden, als seine Gattin ihrer Entbindung entgegensah. Nach sechs Monaten reiste dieselbe ihm nach, genas in Epidamnus der Zwillingssöhne und nahm zu denselben die gleich alten Zwillingssöhne eines armen Weibes an. Auf Betreiben der Gattin begab sich die Familie bald wieder auf die Rückfahrt nach Syrakus, und hierbei ereignete sich der verhängnißvolle Schiffbruch, der die lange Trennung bewirkte. Der Vater mit je einem Antipholus und Dromio gelangte glücklich nach Syrakus zurück. Als die Knaben 18 Jahre alt waren, regte sich in ihnen die Sehnsucht nach den Brüdern so stark, daß sie ausfuhren, dieselben zu suchen. Getrennt von ihnen that Aegeon das Gleiche, und so kommt er schließlich nach
phesus, wo er durch das den Syrakusanern feindliche Gesetz in die dringendste Lebensgefahr geräth. Er ist also ein Mann, der sich durch eigenen Fleiß zu einer behaglichen Stellung emporgearbeitet, dabei aber ein treues, warmfühlendes Herz bewahrt hat; in hohem Alter und nach achtzehnjähriger Trennung begiebt er sich noch einmal auf die Wanderung und durchstreift sieben Jahre lang
Griechenland und Kleinasien, um seine verlorenen Angehörigen u suchen. 8e tüchtige Sinn des Vaters bewährt sich auch in der trefflichen Erziehung, die er seinem Sohn, dem Antipholus von Syrakus, hat angedeihen lassen, der bei seiner Jugend sich schon als achtungswerther Kaufmann zeigt. Trotz des idealen Zwecks seiner Kreuz⸗ und Querfahrten verliert er nicht seinen Beruf aus den Augen, wenngleich man annehmen muß, daß der Vater ihn in materieller Hinsicht so gestellt hat, daß er des Erwerbs nicht gerade bedarf. Wo er anlegt, befrachtet er sein Schiff mit Waaren, die er anderswo absetzt. Als es ihm in Folge der sonderbaren Verwechselungen mit Bruder, denen er, ohne es zu ahnen, ausgesett ist, zu Ephesus unheimlich zu Muthe wird, beschließt er, sogkeich wieder abzureisen und trägt seinem Diener Dromio auf, das Schiff zu rüsten. Dieser meldet denn auch später: „Unsre Fracht 8
Hab' ich an Bord gebracht und eingekauft,
Das Oel, den Balsam und den Aquavit.“ (IV, 1) Antipholus hat einen Geschäftsfreund in Ephesus, mit dem er gleich nach seiner Ankunft zusammentrifft, und der ihm eine Summe Geldes zurückerstattet. Dieser warnt den Antipholus, seine syrakusanische Herkunft laut werden zu lassen, „sonst wird auf euer Gut Beschlag gelegt.“ Trotz seiner großen Müdigkeit treibt es den Antipholus doch, bevor er zum Gasthof geht, noch die Kaufgewölbe der Stadt in Augenschein zu nehmen:
„Bis dahin will ich mir das Volk betrachten,
Den Käufern zusehn, die Paläste merken,
Und dann in meinen Gasthof schlafen gehn,
Weil ich ermüdet bin von weiten Reisen.“ (, 2). In Geldsachen zeigt er große Vorsicht; als er den ephesischen Dromio nach dem Verbleib der erwähnten Geldsumme fragt, der natürlich Nichts davon weiß, äußert er:
„Da wir hier fremd sind, wie getraust Du Dich,
So große Summ'’ aus Deiner Acht zu lassen?“
Wie sehr sich ihm auch das zu bestätigen scheint, was er von den Schwarzkünstlern und Hexen in Ephesus gehört hat, so behagt es
. Deutsche Monaishefte. Zeitschrift für die gesammten Kultur⸗ interessen des Deutschen Vaterlandes. Im Auftrage der Redaktion des Deutschen Reichs Anzeigers und Königlich Preußischen Staats Anzeigers
f S. W. Carl Heymanns Verlag, König⸗
herausgegeben. Berlin 187 grätzerstraße 109.
Post⸗Anstalten des In⸗
ihm doch ganz wohl, als der Goldschmied ihm die Kette giebt, obwohl er „nicht weiß, was er denken soll.“ Doch beruhigt er sich leicht: “ „Es wird sich Niemand grämen 8 So reiches Kleinod zum Geschenk zu nehmen; Auch seh' ich, leicht muß hier sich's leben lassen,
— Wo man das Geld verschenkt auf allen Gassen. Auch hütet er sich wohl, später das auf so leichte Art über⸗ kommene Geschmeide an die Courtisane wieder fortzugeben. Er ist ein wohlgeschulter Kaufmann, auf Erwerb bedacht, ängstlich besorgt, Verluste zu vermeiden, bei einem Gewinn, den er auf leichte Art machen kann, von nicht allzu engem Gewissen, den⸗ noch aber weit entfernt, diesen materiellen Interessen einen größeren Einfluß auf sich zu gestatten, als sie es verdienen; da⸗ für bürgt schon allein die heiße Sehnsucht nach seinem verlorenen Bruder, den er zu suchen nicht müde wird, ohne ihn zu finden, was ihn in tiefe Schwermuth versetzt. Bei seinem ersten Auf⸗ treten giebt er dieser Stimmung Ausdruck:
„Wer meinem besten Wohlsein mich empfiehlt,
Der wünscht mir, was ich nie erreichen kann.
Ich gleich' in dieser Welt 'nem Tropfen Wasser,
Der einen andern Tropfen sucht im Meer;
Er stürzt hinein, zu finden den Gefährten,
Und ungeseh'n verschwimmt er selbst im Forschen.
So ich, indem ich Mutter such' und Bruder,
Verschwind' ich Armer selbst auf ihrer Spur.“ (I, 2.) Nach diesem Augenblick der Sammlung findet er keine Zeit mehr, seinen innersten Herzensregungen nachzuhängen, aber der eine Blick, der in seine Seele zu thun vergönnt ist, genügt, um die — Lauterkeit seines Denkens und Empfindens erkennen zu assen.
Die Vergangenheit des Antipholus von Ephesus ist von der seines Bruders durchaus verschieden. Unmittelbar nach dem Schiffbruch wurde er von seiner Mutter, die ihn und den zweiten Dromio gerettet hatte, getrennt und gelangte unter die Obhut des Herzogs von Korinth. Als die beiden Knaben fünf Jahre alt waren, brachte dieser sie seinem Neffen, dem Herzog von Ephesus. Unter dessen Gönnerschaft erwuchs Antipholus und bildete sich mit der Zeit zu einem wohlhabenden und angesehenen Kaufmann aus, vermählte sich mit Adriana und begründete einen Hausstand. Von seinen Angehörigen hatte er somit keine Erinne⸗ rung und wußte jedenfalls gar nicht, daß er überhaupt noch einen Bruder habe. Sein Charakter entbehrt daher auch jenes schwärmerischen Zusatzes, den wir bei seinem Bruder finden; er ist ruhiger und schon mehr zum Manne gereift. Sein häusliches Leben ist ein sehr geregeltes und er würde ganz glücklich sein, wenn seine Frau nicht eifersüchtig wäre.
Der Tag ist den Geschäften gewidmet, für die der Markt den Mittelpunkt abgiebt. Aber auch zur See handelt Anti⸗ phous. Als er schließlich in Folge der vielen Irrungen in den Ver⸗ dacht kommt, den Verstand verloren zu haben, fragt die Aebtissin theilnehmend: „Verlor er große Güter auf der See?“ Auch er ist in Betreff des Geldes behutsam und steckt, wenn er ausgeht, keine große Summe zu sich. Als der Goldschmied von ihm das Geld für die Kette verlangt, antwortet er:
8 „Ich habe so viel baares Geld nicht bei mir Und bin auch sonst noch in der Stadt beschäftigt. Tragt meiner Frau die Kette hin und sagt ihr, Daß sie dagegen auch die Summe zahle.“ (v, 1.) Und bei seiner Verhaftung schickt er Dromio nach Hause, um sich von seiner Frau die zu stellende Caution geben zu lassen: „Zu Adriana, Schlingel, lauf' in Eil'! Bring ihr den Schlüssel; sag’ ihr, in dem Pult, Daß mit dem türk'schen Teppich zugedeckt, Sei eine Börse Geld, die laß dir geben.“ (¶V, 1.) nicht gewöhnt, Schulden zu machen; als seine Frau von Verhaftung hört, ruft sie verwundert und etwas un⸗
aus: 1 „Seltsam in der That, Daß er vor mir verborg'ne Schulden hat.“
Sie scheint also auch auf seine Geschäfte Einfluß zu üben; in seinem häuslichen Leben wenigstens hat sie die herrschende Stimme, und nur zu sehr sucht sie ihre Autorität geltend zu machen, von welcher Denkart sie sich aber später durch die Aebtissin be⸗ kehren läßt.
Ueberall in Ephesus ist Antipholus als ein schätzenswerther und in guten Verhältnissen lebender Mann angesehen. Antipholus von Syrakus wundert sich über die Aufmerksamkeiten, die ihm erzeigt werden, und die natürlich dem Ephesier gelten:
Kein Mensch begegnet mir, der mich nicht grüßt, Als sei ich ihm ein längst bekannter Freund, — Der bietet Geld mir an, der läd't mich ein, — Der dankt mir für erzeugte Höflichkeit, 8 Der schlägt mir vor, ihm Waaren abzukaufen“ u. s, w. (IVY, 3.) Ueber den Ruf des Antipholus befragt, erklärt Angelo denselben für den besten und setzt hinzu, er sei 8 8 „von unbescholtnem Leumund; Unendlich sein Kredit; er selbst beliebt, Und gilt als erster Bürger dieser Stadt; Ein Wort von ihm wiegt mehr als all mein Gut. In moöralischer Hinsicht ist er also nicht weniger vortrefflich, als er in seinem Beruf als Kaufmann tüchtig ist. Aber neben diesem friedfertigen Beruf versteht er auch sehr gut, die Waffen zu hand⸗ haben. Der Herzog sagt von ihm zu Adriana: —— 0== ‚Schon lange diente mir dein Mann im Krieg“,
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und Antipholus selbst hebt dem Herzog gegenüber seine in dieser Beziehung hervor: 8
— „Mein gnäd'’ger Herzog, o Gerechtigkeit!
uum jenen Dienst, den ich Dir vormals that,
Als in der Schlacht ich über Dich mich stellte Und tiefe Wunden deinethalb empfing.“ (V, 1.)
Im Allgemeinen war der Kaufmann des Mittelalters genöthigt, falls er sich einen Erfolg von seinen Unternehmungen versprechen wollte, auf seinen Reisen zu Land und Wasser seine Güter mit gewaffneter Hand selbst vertheidigen zu können. Bis zum Aus⸗ gang des Mittelalters war der Großhandel hauptsächlich auf den Seeverkehr angewiesen; nur wo dieser zur Geltung kam, konnte der Handel sich zu reicherer Blüthe entfalten, so in Venedig und in Norddeutschland im Gebiet der Hansa, und so finden wir auch, daß fast überall, wo in Shakespeare’'s Dramen Kaufleute auftreten, ihre Handelsunternehmungen zur See erwähnt werden, so bei Antonio, bei Aegeon und den beiden Antipholus. Ein anderer, nicht mit Namen genannter Kaufmann in der „Komödie der Irrungen,“ dem der Goldschmied eine Summe Goldes schuldig ist, fordert diese nach langem geduldigen Warten endlich zurück, weil er im Begriff steht, zu Schiff nach Persien zu reisen; von Zinsen ist, übrigens auch hier nicht die Rede, wie bei Antonio.
In „der Widerspänstigen Zähmung“ begegnen wir einem reichen Kaufmann aus Pisa, Vincentio, der „drei große Kauffahrer⸗ schiffe, zwei Galeeren und zwölf tüchtige Ruderbarken“ besitzt; ein anderer, Gremio, der zugleich Landmann ist, hat einen Kauffahrer im Hafen von Marseille liegen. Der Kaufmann Shakespeare's ist also nicht wohl ohne einen regen Verkehr zur See zu denken. In gesellschaftlicher Hinsicht nimmt er eine hervorragende Stellung ein: Antonio, Antipholus von Ephesus sind die angesehensten Leute der Stadt; er ist gastfrei und ein Freund feiner Sitte und Lebensart. Auch Edelleute verschmähen es nicht, Handelsgeschäfte zu treiben, wie Vicentio von Pisa, „ein Kaufmann, wohlbekannt der ganzen Welt;“ derselbe schickt seinen Sohn behufs weiterer Ausbildung zur Universität nach Padua; nachher freilich erschrickt er nicht wenig, als er selbst nach Padua kommt und zu bemerken glaubt, daß sein Sohn mit seinem Bedienten zu verschwenderisch lebt; er ruft aus: „O, ich bin verloren, ich bin verloren! Unter⸗ deß ich zu Hause den guten Wirth mache, bringen mein Sohn und mein Bedienter Alles auf der Universität durch.“ (d. Widersp. Zähm. V., 1). Ein guter Wirth ist er trotz alledem, und gerade diese Eigenschaft tritt bei allen Kaufleuten Shakespeare's in beson⸗ derem Maße hervor, mögen sie auch sonst noch so weltmännisch gebildet, mögen sie noch so tapfere Krieger sein. Der Kaufmann Shakespeare’'s ist vor Allem in seinem Beruf tüchtig, er erwirbt sich, wohl nicht zum Mindesten in Folge seiner weiten Seereisen, Gewandtheit und Feinheit im Umgang, dabei bewahrt er sich ein tiefes Gemüth; so Antonio, Aegeon, die beiden Antipholus und auch Vincentio, der, obwohl sein Sohn ihn kaum erst ein paar Wochen verlassen, demselben nach Padua nachreist, wie er sagt:
„Dort zu besuchen
6“ Den Sohn, den ich seit lange nicht gesehn.“
Und wenn er zuerst in Padua auch tapfer auf ihn schmält, so geräth er doch gleich darauf in die bitterste Herzensangst, sein Sohn möchte ermordet sein; glücklicherweise ist seine Furcht unbegründet.
So dachte sich Shakespeare den wahren Kaufmann, und ein deutliches Bild davon hat er uns in den vorgeführten lebens⸗ warmen Gestalten gegeben, die, abgesehen von den kleinen Fehlern und Schwächen, die sie als wahre Menschen — und nur solche zeichnete Shakespeare — haben müssen, und abgesehen von dem eigenthümlichen Gepräge, welches ihnen die Zeit aufgedrückt, in der Shakespeare lebte, auch für uns nachahmenswerthe Muster bleiben. Die Kehrseite zeigt nur die eine abschreckende Gestalt des Shylock; ganz vorübergehend kommt noch im „Timon von Athen“ ein wenig achtbarer Kaufmann vor, „dessen Gott der Handel“ ist, und der sich unter die Schmarotzer mischt, die Timons Ver⸗ mögen aufzehren, doch verschwindet er, nachdem er kaum aufge⸗ treten, in seiner eigenen Unbedeutendheit.
Schließlich sei noch der Vollständigkeit halber der lustige Autolycus im „Wintermärchen“ erwähnt, eigentlich nichts mehr und nichts weniger als ein Spitzbube, der aber auch einmal als Hausirer auftritt. Autolycus ist schon alles Mögliche gewesen, wie er selbst erzählt: „Affenführer, Gerichtsknecht, Scherge, hat eines Kesselflickers Frau geheirathet, hat jede diebische Profession durchlaufen und endlich sich als Spitzbube gesetzt.“ Als Hausirer hilft er das Schafschurfest der Perdita verschönern und bringt die dummen Schäfer und Bauern auf gewandte Weise um ihre Geldbeutel. Der Knecht, der ihn anmeldet, ist ganz entzückt von ihm: „O Herr, wenn ihr den Hausirer vor der Thür hören könntet, so würdet ihr nie wieder nach Trommel und Pfeife tanzen; er singt so mancherlei Melodien, schneller als ihr Geld zählt, sie kommen ihm aus dem Munde, als hätte er Balladen gegessen.“ Autolycus tritt singend und seine Waaren
anpreisend auf:
„Linnen, weiß, wie frischer Schnee, Kreppflor, schwarzer, als die Kräh, Handschuh, weich, wie Frühlingsrasen, Masken für Gesicht und Nasen,
Armband, Halsgehäng voll Schimmer, Rauchwerk für ein Damenzimmer“ u. s. w.
Darauf entspinnt sich ein lebhafter S auch Balladen ver⸗
kauft er, so klägliche und wahre, e geschriebe