geschlossen, der akademischen Doktorwürde ihren Werth wie⸗ derzugeben. Eine gegen den Schluß des letzten Sommersemesters ge⸗ haltene Sitzung des Senats (derc das ganze Professorenkollegium einschließt) hat bei der vorgesetzten Behörde einen Zusatz zur Univer⸗ sitatsordnung beantragt, wonach hinfort, von Ehren⸗Promotionen ab⸗ gesehen, der Doktorgrad nur durch eine schriftliche und mündliche
üfung von der Fakultät und eine selbständige wissenschaftliche Ab⸗ Vrnülns erlangt werden Koll. Den einzelnen Fakultäten bleibt es dabei überlassen, solchen Kandidaten, welche gewisse in der Promotions⸗ ordnung jeder Fakultät namhaft zu machende Prüfungsausweise be⸗ reits besitzen, Abkürzungen des Eramens zu ermöglichen, die jedoch nie bis zu dessen gänzlichem Wegfall ausgedehnt werden können, und zu deren Verwilligung in jedem Einzelfall ein Fakultätsbeschluß er⸗ forderlich ist. Dieser Beschluß, der wohl ohne Zweifel vom Er⸗ ziehungsrathe wird genehmigt werden, wurde auf Antrag der medizi⸗ nischen Fakultät gefaßt, welche selber niemals Promotionen in ab sentia bei sich gestattet hat. Von den 152 Doktorpromotionen, welche im Laufe der letzten 5 Schuljahre bei der gesammten Univer⸗ sität stattgefunden haben, waren 10 Ehrenpromotionen, 84 Pro⸗ motionen in absentia, und 58 Promotionen auf Erxamina, von wel⸗ chen letztern 51 auf die (hier in Zürich stärkste) medizinische Fakultät fallen. Auch für die zu Doktoren der Medizin promovirten Damen (bis jetzt im Ganzen 13) sind die Eramina in der vollen Strenge wie bei männlichen Kandidaten abgehalten worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Königsberg, 17. September. Das Unwetter, mit welchem die vorige Woche schloß, hat vielfach großen Schaden in unserer Provinz verursacht; die tiefer gelegenen Felder, namentlich die Distrikte an Pregel und Haff, sind so überschwemmt worden, daß die auf den Wiesen aufgehäuften Heuvorräthe theilweise weggetrieben oder durch die Nässe vollständig verdorben wurden. Die Bestellung der Felder hat unter diesen Umständen ruhen müssen, nur auf den höher gelegenen Feldern hat die Saatbestellung fortgesetzt werden können.
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— Die über das Ernteergebniß in Italien bei dem Ackerbau⸗Departement eingelangten Berichte liefern nicht sehr zufrieden⸗ stellende Daten. Die Weizenernte war in 2073 von 4770 Ge⸗ meinden ungenügend, in 1465 mittelmäßig, in 986 gut und in 246 Gemeinden reichlich. Die Roggenernte ist von 3311 Kommunen in 1027 ungenügend, in 1240 mittelmäßig, in 776 zufriedenstellend und in 268 reichlich ausgefallen. Das Erträgniß an Gerste über⸗ traf jenes des Jahres 1875 in 843 von 2733 Landstrichen, kam dem⸗ selben in 854 Landstrichen gleich und blieb in 1036 gegen dasselbe zurück. Die Haferernte war — verglichen mit jener von 18è75 — eine bessere in 863, eine gleiche in 1430 und eine schlechtere in 1188 Landstrichen. Im Allgemeinen ist das Ernteergebniß nicht günstig in Piemont, der Lombardei, Venetien, der Emilia, Ligurien und Toskana; dagegen ein gutes in den Marken, Neapel, Sizilien und Sardinien. Die Preise haben sich gegen 1875 nicht merklich geändert.
— Nach einer Mittheilung des Journal „d'Agriculture Pratique“ hat die Landwirthschafts⸗Gesellschaft der Seine⸗ Inférieure einen Preis von 700 Francs nebst einer goldenen Medaille für denjenigen ausgesetzt, welcher eine Methode zeigt, mittels derer schnell und leicht die theilweise oder ganze Abrahmung der Milch sowohl als auch der Zusatz von Wasser nach seiner Menge festgestellt werden kann. In der desfallsigen Bekanntmachung heißt es: „Der Lactodensimeter von Quevenne, der Cremometer von Chevallier und Henry lassen nur eine vollständige Entrahmung erkennen — der Cremometer von Bank ist genau, er bedarf aber zum Resultat nahezu 24 Stunden. Der Lactobutyrometer von Marchand, das Lactoscop von Donné sind sehr nützliche Instrumente, aber sie erfordern beim Gebrauch eine sehr große Fertigkeit.“ Die desfallsigen Abhandlungen und Instrumente müssen bis zum 1. März 1877 an Mfr. Bidard,
Sekretär der Gesellschaft und wohnhaft in Rouen, Place Saint Hilaire, eingesandt sein.
— Die Auffindung großartiger Guanolager im Süden der Provinz Tarapaka ist durch den Bericht der unter Leitung des In⸗ genieurs Jos. Hindle ausgesendeten englischen Kommission bestätigt. Die Hindle'sche Kommission hat die Fundstellen zweimal explorirt und sie fand die Angaben der von der dortigen Regierung betrauten Kommission unter Ingenieur Thierry durchaus wahrheitsgetreu. Die englische Kommission spricht in ihrem Berichte die Ueberzeugung aus, daß Thierrys Schätzung der Mächtigkeit der Lager auf 7 ½ Mil⸗ lionen Kubikmeter nicht zu hoch gegriffen sei. Da Guano aus den unteren Schichten in Folge seiner größeren Dichtigkeit per Kubik⸗ meter 1 ½ Tonne wiegt, so dürfte der Fund schon jetzt auf nicht we⸗ niger als 10 Millionen Tonnen zu veranschlagen sein, also ein Quantum, welches, selbst wenn davon eine tägliche Schiffsladung von 300 Tonnen entnommen würde, in 100 Jahren nicht zu er⸗ schöpfen ist. Proben der verschiedenen Fundorte sind von Professor Ramondi analysirt worden und ergaben mehr Phosphor und Am⸗ moniak⸗Salze als der beste Guano der Chincha⸗Inseln.
Gewerbe und Handel.
Die Aktionäre der Harzer Werke zu Rübeland und Zorge werden auf den 9. Oktober cr. nach Braunschweig zu einer außerordentlichen Generalversammlung eingeladen, in welcher über verschiedene finanzielle Vorschläge behufs Konsolidirung des Unter⸗ nehmens Beschluß gefaßt werden soll. Das bisher 1,800,000 Thlr. H Stammaktien à 100 Thlr.) betragende Grundkapital soll auf ,700,000 in der Weise reducirt werden, daß die jetzt ausgegebenen 9000 Stück Stammaktien à 200 Thlr. eingezogen und dagegen 4500 Stück Aktien à 600 ℳ ausgegeben werden. Zugleich sollen Prioritätsaktien im Betrage von 4,500,000 ℳ oder 7500 Stück à 600 ℳ zur Emission gelangen behufs Tilgung der hypothekarisch eingetragenen resp. schwebenden Schulden. Die durch die Reduktion der Aktien zu Gebote gestellten 2,700,000 ℳ würden zur Entlastung des Gewinn⸗ und Verlustkontos, sowie zu außerordentlichen Ab⸗ schreibungen verwendet werden. 3 .
— Die Semestral⸗Bilanz der Sächsischen Kreditbank zu Dresden vom 30. Juni weist einen Reingewinn von 216,475 ℳ nach. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto ergiebt einen Brutto⸗Ertrag von 293,145 ℳ, woran das Wechselkonto mit 74,935 ℳ, das Effektenkonto mit 19,131 ℳ, das Zinsenkonto mit 108,075 ℳ, das Provisionskonto mit 78,164 ℳ u. s. w. partizipiren. Dem Gewinn stehen im Ganzen 76,670 ℳ Ausgaben und Verluste gegenüber, als: Depositen⸗Zinsenkonto 5076 ℳ, Handlungsunkosten 54,718 ℳ und abzuschreibende Forderungen 16,876 ℳ Unter den Aktiven der Bilanz finden sich folgende als hauptsächlichste Posten: Die Wechselbestände mit 1,711,927 ℳ, Ef⸗ fektenbestände 339,987 ℳ, Einzahlungskonto für 3 % sächsische Rente 1,921,687 ℳ, Kontokorrent⸗Konto⸗Debitoren 5,153,9090 ℳ, und aus den Passiven des Aktienkapitals mit 6,000,000 ℳ, Accepte in Um⸗ lauf 1,047,672 ℳ, Kontokorrent⸗Konto⸗Kreditoren 2,083,263 ℳ u. s. w. Die Bilanz schließt auf beiden Seiten mit 10,023,631 ℳ
— Aus dem Geschäftsbericht der Mährischen Centralbahn für das Jahr 1875 sind folgende Daten entnommen: Die Brutto⸗ Einnahme blieb hinter jener des Vorjahres um 4,78 % zurück, wäh⸗ rend sich die eigentlichen Betriebseinnahmen um 4,72 % erhöhten. Diese Zunahme des Güterverkehrs beträgt gegen das Betriebs⸗ jahr 1873 1,086,037 Ctr. oder 45,18 %. An Fahrkbetriebs⸗ mitteln waren vorhanden: 20 Lokomotiven, 76 Personenwagen mit 2400 Sitz⸗ und 680 Stehplätzen, 490 Lastwagen mit 105,575 Ctr. Ladungsfähigkeit, 2 kombinirte Post⸗Ambulancewagen, 4 Schneepflüge, 31 Bahnwagen, 7 Draisinen. Die Lokomotiven haben 34,746 Zugsmeilen zurückgelegt. — Befördert wurden: 256,981 Personen, 15,545 Ctr. Gepäck, 6304 Ctr. Eilgut, 3,341,265 Ctr. Frachtgüter. Die Einnahmen betrugen: für Personen 187,858 Fl., für Gepäck 6672 Fl., für Güter 380,402 Fl., für Verschiedenes
23,408 Fl., zusammen 606,214 Fl. Werden davon die Porto⸗Rück⸗ ersätze, Refaktien ꝛc. mit 24,098 Fl. in Abzug gebracht, so verbleiben als Netto⸗Einnahme 582,116 Fl., d. i. pro Bahnmeile 31,498 Fl. Diese Netto⸗Einnahme ist gegen die des Vorjahres um 32,583 Fl. zurückgeblieben. Die eigentlichen Betriebseinnahmen haben im Jahre 1875 582,806 Fl., im Vorjahre 556,547 Fl. betragen, sind somit um 26,259 Fl. = 4,72 % gestiegen. Ausgegeben wurden im Ganzen 488,327 Fl., pro Bahnmeile 26,416 Fl. Die eigentlichen Betriebskosten betrugen 78,7 % der Gesammteinnahmen. Das Rein⸗ erträgniß beziffert sich auf 93,788 Fl. (im Vorjahre 134,729 Fl.) und entspricht einer 0,4 % Verzinsung des Anlagekapitals. Davon wurde die Amortisationsquote der Prioritäten I. Emission für das Jahr 1875 mit 6300 Fl. bestritten, wonach 87,488 Fl. zur Deckung der Kuratelkosten und Verzinsung des Kapitals verbleiben. Die Hauptrechnung schließt mit 29,709,681 Fl. ab. Passiva sind 12,400,000 Fl. Aktien, 14,994,000 Fl. Prioritäts⸗Obligationen 15,875 Fl. Verzinsungskonto, 2,071,587 Fl. Kreditoren, 222,218 Fl. Betriebsüberschüsse aus 1874 und 1875. Dem stehen folgende Aktiva gegenüber: Besitzstand 26,641,972 Fl., Inventarbestände 872,208 Fl. Debitoren 266,807 Fl., Verzinsungserfordernisse 1,928,693 Fl. 6
— Der Geschäftsbericht der Ungarischen Westbahn für das Geschäftsjahr 1875 konstatirt, daß die Einnahmen eine Steigerung von über 64,000 Fl., die Ausgaben eine Minderung von über 79,000 Fl. erfahren haben. Zur Vezinfung des Anlagekapitals konnten im Jahre 1874 nur 85,525 Fl., hingegen im Jahre 1875 schon 228,672 Fl. verwendet werden. Befördert wurden: 584,999 Personen, 33,000 Ctr. Gepäck, 51,744 Ctr. Eilgut, 5,107,743 Ctr. Frachtgüter und 589,885 Ctr. Regiegut. Gegen das Vorjahr weniger 67,320 Personen oder 10,22 %, dagegen mehr 697,217 Etr. Frachten oder 15,8 %. Die Einnahmen betrugen im Ganzen 1,429,174 Fl. Die Ausgaben haben betragen im Ganzen 1,200,502 Fl. Die ge⸗ sammten Betriebsausgaben haben 84 % der Roheinnahme absorbirt, gegen 93,72 % im Vorjahre. Die Abgleichung der Einnahmen und Ausgaben ergiebt eine Reineinnahme von 228,672 Fl. Der Ueber⸗ schuß von 228,672 Fl. entspricht einer Verzinsung des Anlagekapitals von 0,60 % (im Vorjahre 0,24 %). “
Verkehrs⸗Anstalten.
Ueber die Gotthardbahn meldet die „N. Zür. Z.“: Der technische Ausschuß der vom Bundesrathe eingesetzten Prüfungskom⸗ mission hat letzte Woche seine Untersuchungen geschlossen, und wie man vernimmt, im Wesentlichen die Hellwagschen Vorlagen gutge⸗ heißen. Durch einige Modifikationen, die daran vorgenommen wur⸗ den, sollen dieselben nicht sehr alterirt werden. Ebenso sollen auch die dazu aufgestellten Berechnungen als ziemlich richtig an⸗ erkannt worden sein. Von der Einrichtung von Trajekt⸗ anstalten wurde Umgang und für die Bergbahn überall eine zweispurige Anlage in Aussicht genommen, immerhin in dem Sinne daß Schienenlage des zweiten Geleises nur nach Bedürfniß vor⸗ genommen werden solle. Für den Fall, daß die für die Vollendung des Baues nöthigen weiteren Subventionen nicht bewilligt werden sollten, wurden zwei Auswege in Betracht gezogen, entweder die An⸗ lage einer neuen Trace mit circa 40 % Steigerung oder die Bei⸗ behaltung der bisherigen mit der einstweiligen Anwendung eines der vorgeschlagenen Bergbahnsysteme an den besonders schwierigen und kostspieligen Stellen. Freilich würden dann die beiden letzteren den Anforderungen, welche die Subventionsstaaten von Anfang an bezüg⸗ lich der Anlage dieser wichtigen Weltverkehrslinie gestellt hatten nicht ganz entsprechen. 8
Southampton, 19. September. Das Postdampfschiff des Norddeutschen Lloyd „Neckar“, welches am 9. Septem⸗ ber von Newyork abgegangen war, ist heute 3 Uhr Nachmittags wohl⸗ behalten hier angekommen und hat nach Landang der für Southhampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung die Reise nach Bremen fort⸗ gesetzt. Der „Neckar“ überbringt 272 Passagiere und volle Ladung.
Berlin, 21. September 1876.
Die Generalversammlung des Gesammtvereins der deutschen Geschichts⸗ und Alterthumsvereine findet zu Wiesbaden am 25.—28. September d. J. statt. Für dieselbe ist folgendes Programm aufgestellt: Sonntag, 24. September, Abends 2. Uhr: Gesellige Vereinigung im „Taunus“. Montag, 25. September, Vormittags 10 Uhr: Erste allgemeine Sitzung im weißen Saale des Kurhauses, Nachmittags 3 Uhr Festessen im Kurhause, Abends Konzert und bengalische Beleuchtung des Kur⸗
gartens. Dienstag, 26. September, Vormittags: Sitzungen der
Sektionen, Nachmittags 3 Uhr gemeinsamer Besuch des Museums
(Wilbhelmstr. 20), sodann Besichtigung der Heidenmauer. Mittwoch, 27. September, Vormittags: Sitzungen der Sektionen, Nachmittags 5 Uhr Sitzung der Vereinsbevollmächtigten, Abends 7 ½ Uhr Symphonie⸗Concert des städtischen Kurorchesters im großen Saale des Kurhauses. Donnerstag, 28. September, Vormittags 9 Uhr allgemeine Schlußsitzung im weißen Saale des Kurhauses. Sodann gemeinsamer Ausflug nach Kloster Eberbach im Rheingau, auf dem Rückwege Besuch des Museums zu Schloß Reinhartshausen bei R - s zu Schloß Reinhartshausen bei Erbach. Das Anmeldebureau befindet sich Sonntag, den 24. Septem⸗ ber, von 11 Uhr an im Hotel „Taunus“.
Zu dem am 18. d. M. Abends in Sagebiels Etablissement zu Hamburg veranstalteten Festmahl der Versammlung der de utschen Naturforscher und Aerzte fand sich die zahlreiche Gesellschaft in dem zweiten Saal zusammen und hielt von da gegen
6 Uhr unter den Klängen des Tannhäuser⸗Marsches ihren Einzug in den reich geschmüchten großen Saal, wo an 30 Tischen gerade 1000 Plätze ausgezeichnet angeordnet waren. Herr Senator Dr. Kirchenpauer begrüßte als zerster Redner die Versammlung „beim gastlichen Mahle wie er sie Morgens zu erster Arbeit eröffnet“ habe. Indem er auf das Jahr 1830 hinwies, in welchem die Versammlung bereits zum ersten Male hier getagt, pries er die großen herrlichen Ereignisse, die Dceautschland geeinigt, das Band, welches jetzt unser Vaterland umschlingt die ruhige Sicherheit, die uns der Krieg gebracht und die es der Wissen⸗ schaft gestatte, in regem Streben sich selbst zu leben und dankte schließ⸗ lich vor Allem Sr. Majestät dem Kaiser, auf den er ein Hoch ausbrachte, in welches Alle enthusiastisch einstimmten. Dem Bank der Gäste gab dann Herr Dr. Winckel aus Dresden Ausdruck. Auf die Stadt, welche die Versammlung so überaus gastlich empfangen habe, brachte er dann das Hoch. In seiner Erwiderung hob Herr Bürgermeister Dr. Petersen darauf hervor, wie sehr sich Hamburg durch den Besuch der Versammlung geehrt fühle. Hier in der wissenschaftlichen Versammlung dürfe man die politischen Grenzen vergessen und dem gesammten deutschen Vaterlande, mit allen seinen Herrschern „an denen die Völker in der echten deutschen Anhänglichkeit treu festhielten, ein Glas weihen. Das Hoch des Redners galt demnach dem gesammten Vaterlande. —
Pe ö“ für Min goce 2 September, lautet:
. 2. allge Sitzung im Sagebielschen Saal, 10 Uhr Mor⸗ gens. Bericht des Prof. Wehn (Dresden): „Ueber die Fortschritte des im vorigen Jahre gegründeten Unterstützungsvereins der Natur⸗ forscher. Wahl des Versammlungsortes für 1877. Antrag des Prof. Hoh (Bamberg ), betreffend früheren Termin der Versammlung. Vortrag des Prof. Möbius (Kieh: „Uber die Lebensverhältnisse der Seethiere.“ Im Anschluß daran Antrag, betreffend Begrüßung der heimgekehrten Mitglieder der Exrpedition des englischen Schiffes
Challenger“. Vortrag des Prof. Waldeyer (Straßburg 1 E.): „Ueber die ersten Entwickelungserscheinungen der thierischen Orga⸗ nismen.“ Vortrag des Prof. Nachtigal (Berlin): „Ueber Baghirni und seine Heidenvölker.“ Vortrag des Dr. Hermes (Berlin): „Ueber den Gorilla und seine Verwandten.“
Bremen, 20. S . Ser. 8
Dremen, 20. September, (Wes. Ztg.) Das Programm für die beiden vom 25.—28. Sepiember hier tagenden Versammlun⸗ gen des Kongresses deutscher Volkswirthe und der Ge⸗
unstreitig wichtigste künstlerische Punkt jedoch,
sellschaft für Reform und Kodifizirung des Völker⸗ rechts, ist im Wesentlichen folgendermaßen festgestellt:
Am Sonntag, 24. September, findet Abends 7 Uhr eine ge⸗ meinschaftliche Sitzung der ständigen Deputation des Kongresses deutscher Volkswirthe und des Bremer Lokal⸗Comités in den oberen Räumen des Künstlervereins und um 9 Uhr daselbst die Begrüßung der Mitglieder des volkswirthschaftlichen Kongresses statt. Am Mon⸗ tag, 25. September, 10 Uhr, eröffnet der Kongreß deutscher Volks⸗ wirthe seine Sitzung im großen Saale des Künstlervereins, zunächst begrüßt durch eine Ansprache des Hrn. Bürgermeister Grave. Eine Stunde später, um 11 Uhr, wird Hr. Bürgermeister Dr. Pfeiffer im Museum die Mitglieder der Assoziation für Reform und Kodifi⸗ zirung des Völkerrechts begrüßen. Die Damen der Mitglieder sind eingeladen, daran Theil zu nehmen. Die Assoziation beginnt ihre Verhandlungen um 12 Uhr im Bürgerschaftssaale der Neuen Börse. Abends gesellige Vereinigung im Rathsweinkeller. Am Dienstag Fortsetzung der Berathung beider Versammlungen zu der noch zu bestimmenden Stunde. Um 5 ¾ Uhr Festmahl im großen Saale des Künstlervereins. Abends 9 Uhr gesellige Vereinigung in der unteren Halle des Künstlervereins und im Museum. Mittwoch Fahrt nach Wilhelmshaven und von dort mit zwei Dampfern nach Bremer⸗ haven, wo nach Besichtigung der Hafenanlagen ꝛc. in der Lloydhalle das Mittagessen stattfindet. Donnerstag Fortsetzung der Verhand⸗ lungen. Abends bei günstiger Witterung gesellige Vereinigung im Bürgerpark, wo Musikvorträge stattfinden.
„Ueber die Münster durch
—
bevorstehende Ausschmückung des Straßburger Münster durch Fresken theilt die „Str. Z.“ unterm 18. d. M. Folgendes mit: Im nächsten Frühjahr werden dieselben in bestimmten Angriff genommen, um nach einer Zeitdauer von etwa 4 Jahren vollendet zu sein. Schon heute läßt sich dabei voraussehen, daß das Innere des altehrwürdigen Bauwerkes durch diesen Bilderschmuck ungemein gewinnen und wie an Erhabenheit so auch an Schönheit des Gesammteindruckes den berühmtesten Gottes⸗ häusern, die man kennt, mindestens ebenbürtig sein wird. In dieser Ueberzeugung bestärkte uns während einer jüngsten Anwesenheit zu Frankfurt a. M. ein Besuch bei Herrn Professor Joh. Ed. Steinle, Vorstand des Staedelschen Institutes daselbst, welchem die Haupt⸗ arbeit übertragen wurde. Die Aufgabe des Künstlers umfaßt die Aus⸗ schmückung des hohen Chores des Münsters, der „großen Apsis“ mit Fresken, welche derhistorischen und kirchlichen Bedeutung des Raumesent⸗ prechen. Der kunstverständige Beschauer ist in der Lage, sichaus dem Ent⸗ wurfe schon jetzt ein annäherndes Bild von der Wirkung des Ganzen in seiner Vollendung zu machen, dessen Hauptzüge die folgenden sind: In der Mitte der Chorwölbung zeigt sich in einem Nimbus die Krönung der Jungfrau Maria durch den Erlöser, im Zenith und an den beiden Seitenwölbungen umgeben von den, größtentheils als ganze Figuren schwebend ausgeführten Repräsentanten der neun Chöre der Engel. Auf dem umlaufenden Gesimse unterhalb jener Haupt⸗ gruppen stehen die zwölf Apostel in plastisch⸗würdevollen Stel⸗ lungen als ganze Figuren, bestimmt, sämmtlich in weißen Ge⸗ wändern ausgeführt zu werden. An den entsprechenden Seitenwän⸗ den der Apsis erscheinen je zwei Patrone der alten Straßburger Dompfarre als stehende Figuren und zwischen den Fenstern der unteren Wände in je vier Gestalten ebenso auf der einen Seite die Kirchenväter und Gesetzgeber des alten Bundes, auf der anderen die alten Ordensstifter und Patriarchen. Den Naum in der Nische hinter dem Altare schmücken endlich die symbolisch⸗alttestamen tarischen Darstellungen des Opfers 1) Kain und Abel; 2) das Opfer Abra⸗ hams. Bei der Anordnung und Gruppirung der Hauptgemälde, wie gleichfalls der in genauem Zusammenhang mit einander stehenden Einzelgestalten, ist, entsprechend den gegebenen gewaltigen architekto⸗ nischen Verhältnissen auf eine breite und klare Raumbenutzung und Entfaltung Bedacht Eenganmen, s⸗ daß sich die Figuren und Gruppen in Farben von den reichen Flächen des Goldgrundes, aus denen sie hervortreten, ebenso deutlich als harmonisch abheben werden. Der der bei dem ganzen 8 1“
Werke zur Betrachtung kommt, ist der, daß Herr Professor Steinle, in pietätvollster Hinabe an die gestellte Aufgabe, vor Allem und auf das Erfolgreichste dahin strebte, im Charakter und in der zeichnerischen Behandlung seiner Entwürfe sich auf die Zeitepoche der ersten Münsterbauten zu stützen, wobei er sich, vornehmlich was die Ausstattung der Figuren an Kostümen, Gewändern, Emblemen u. dgl. betrifft, an diejenigen Künstler hielt, welche im zwölften Jahrhundert in Straßburg schöpferisch thätig waren. Eingehende Studien unter Zugrundelegung überlieferter Kunstschätze aus jener fernen Zeit setzten den Künstler in Stand, in dieser Richtung seinem Werke den bedeutendsten, werthvollsten und zweckentsprechendsten In⸗ halt zu geben, ohne dabei im Mindesten in die Bahn einer zu weit⸗ Fehepten⸗ unbedingten oder geziert erscheinenden Nachahmung alter Kunstformen zu verfallen. Das am Ende des Langschiffes in Auf⸗ schlag befindliche Gerüst dient zur Ausführung des von Hrn. Stein⸗ heil in Paris zu malenden „jüngsten Gerichtes“ an der großen Wand⸗ fläche zwischen Langschiff und Chor des Münsters.
Die „Köln. Ztg.“ bringt eine Korrespondenz „Vom 15. September“, die sich über Funde maßen ausläßt: Höchst denkwürdig und interessant war ein Fund diluvianischer, also ausgestorbener Thiere, welcher vor längerer Zeit bei Steeten an der mittleren Lahn in einer Höhle des Dolomitkalkes gemacht wurde. Ueber denselben ist meines Wissens bisher nichts öffentlich mitgetheilt worden; als Entdecker kann ich hierüber die sicherste Nachricht geben. Die Höhle war nämlich durch einen ge⸗ waltigen Dolomitblock, der sich loslöste und jetzt am Fuße der Kalk⸗ kuppe liegt, welche sich höchst malerisch oberhalb des genannten Ortes erhebt, wasserdicht geschlossen und von einem trocknen, milden Dolomit⸗ sand erfüllt, welcher die organischen Reste, ohne daß sie, wie die meisten derartigen Vorkommnisse inkrustirt wurden, ausgezeichnet schön bewahrte. Es fanden sich darin der Höhlenlöwe, stärker als jetzige afrikanische, der Höhlenbär, größer als der so sehr gefürchtete amerikanische Grisselbär, und die Höhlenhyäne, von viel stärkerem Bau als die lebenden. Als ihre Beute eine Menge Pferde⸗, Ochsen⸗, Hirsch⸗ und seltene Rhinocerosknochen nebst den Resten von Elephanten und mehreren anderen kleine⸗ ren Thieren. Sämmtliche Thierreste waren sehr schön erhal⸗ ten, nur die Röhren aufgebissen, um sich des Marks zu bemäch⸗ tigen. Auf die Elephanten⸗Kälber scheinen es die schrecklichen Räu⸗ ber besonders abgesehen zu haben, sie wurden bis auf die Backen⸗ zähne, die sich sehr zahlreich vorfanden, ganz verspeist. Es versteht sich von selbst, daß die verschiedenen Raubthiere die Höhle nicht zusam⸗ men bewohnten, sondern die gleichen Arten in verschiedenen Perioden. Eine gute Auswahl dieser Reste befindet sich in dem Museum zu Wiesbaden, die meisten sind aber, wahrscheinlich weil ich zur Ret⸗ tung des ganzen Fundes zu spät kam, in die Limburger Knochenmühle gewandert. Sogenannte Koprolithen, versteinerte Exkremente der Raubthiere, fanden sich sehr häufig unter dem Knochengemenge.
Rhein,
aus der Vorzeit folgender⸗
fanden sich in der Höhle
1 Theater b Berücksichtigung der unverändert guten Einnahmen,
welche enn Leute Geld haben — können sie lachen?“ der
88* In die beliebte Posse „ Kasse des Wolte rsdorfftheaterszuführt, hat Hr. Direktor Thomas von der für den Sonntag proijektirten Aufführung der Posse „Einer von unsere Leut’“ vorläufig Abstand genommen. An Stelle derselben
wird das bisherige saben — können sie hrung kommen.
7 ⸗„ und Repertoirestück „Wenn Leute Geld achen?“ am Sonntag zum letzten Mal zur Auf⸗
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kesse0). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Boͤrsen⸗Beilage).
Berlin:
zum Deutschen
No. 223.
E11“ R 1I
Berlin, Donnerstag, den 21. September
Erste Beilage “ Inzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
ö1111““
1876.
Metallindustrie und Metallhandel der Vereinigten
(Eine statistische Skizze mit Bezug auf die Handelspolitik der Ver⸗
eisenproduktion der Vereinigten Staaten von Nordamerika im Laufe dieses
2
Sctaaten noch anschaulicher in Zahlen darzulegen,
velches mit rohen bituminösen Kohlen und Koks erzeugt
8 hört
1233,812 Centner in Preußen.
zwischen Großbritannien und Deutschland ein.
— Staaten von Nordamerika.
Von Chr. Mosler in Berlin.) I Eisenindustrie und Eisenhandel der Vereinigten Staaten von Nordamerika.
I. Produktions⸗Statistik. 1) Roheisenproduktion. Die folgende Tabelle zeigt den Aufschwung, welchen die Roh⸗
einigten Staaten.
—
Jahrhunderts genommen hat. Die Produktionsmenge betrug: im Jahre 1810 = 60,480 Tonnen (à 2000 Pfd.), 1850 632,525 8 1870 1,865,000 1871 1,911,608 1872 2,854,558 1873 2,868,278 1874 2,689,413
45 1875 = 2,266,581 „
Der Antheil, welchen hiermit die Roheisenproduktion der Ver⸗ einigten Staaten an der Roheisenproduktion der ganzen Welt nimmt, beziffert sich pro 1874/75 auf 15 % der Menge nach (gegen⸗ über 45 % für Großbritannien und 148 für Deutschland). Die Ver⸗ einigten Staaten nehmen in der Reihe der verschiedenen Nationen bei jenem Produktionszweige überhaupt die zweite Stelle, also
*
IUInöl-
Erwähnenswerth ist die Notiz, daß nach Dr. R. Raymonds erechnung die Vereinigten Staaten während des eben beendeten ersten Jahrhunderts ihrer nationalen Unabhängigkeit, also von 1776 bis einschließlich 1875 eine Gesammtmenge von 44,800,000 Tonnen (à 2000 Pfd.) Roheisen produzirt haben. 8 Um die relative Wichtigkeit der Eisenindustrie der Vereinigten verdient hervor⸗ choben zu werden, daß, nach der Schätzung von John B. Pearse n Philadelphia, jene Industrie im Jahre 1874 ungefähr 37 ½ unter 175 Millionen Tonnen, welche insgesammt auf allen Eisenbahnen der Vereinigten Staaten verfrachtet wurden, in Bewegung setzte. Es macht dies mehr als 21 ½ % aus. Mehr als „½ der ganzen in den Vereinigten Staaten gewonnenen Steinkohlenmenge wird von deren Eisen⸗ und Stahlerzeugung beansprucht. 8 Seit dem Jahre 1855 bildete das Anthrazit⸗Roheisen den auptzweig der amerikanischen Roheisenindustrie, und seit 1869 ist as Holzkohlen⸗Roheisen quantitativ zuletzt gestellt; dagegen ist m Jahre 1875 zum ersten Male die Produktion von Roheisen,
vorden, größer als die von Anthrazit⸗Roheisen ausgefallen. Der Gebrauch roher bituminöser Kohle ist in Noramerika seit 1845 ein⸗ geführt. b 8 8 An der gesammten Roheisenproduktion der Staaten pro 1875 ist nämlich betheiligt: das Anthrazit⸗Roheisen mit 908,046 Tonnen oder mit 40,06 % 8 Holzkohlen⸗Roheisen mit 410,990 Tonnen oder mit 18,18 % s aus bituminösen Kohlen und Koks erblasene Roh⸗ ee]
Vereinigten
947,545 Tonnen oder mit 41,81 % 100,W0.
Zu bemerken ist hierneben, daß mit einer Mischung von
egetabilischem und mineralischem Brennstoff in den Vereinigten Staaten niemals Roheisen erzeugt worden, und daß auch die Roh⸗ eisenerzeugung mit Torf, welche früher in geringfügiger Menge am Obern See u. a. O. stattgefunden, seit einigen Jahren ganz aufge⸗ hat. 6 61“ Die Abnahme der Gesammtproduktion in 1875, verglichen mit war nach Obigem 422,832 Tonnen oder mehr als 15 %. Mittelpunkt der ganzen Eisen⸗
1874, Pennsylvanien ist der große fabrikation. Een der Gesammtproduktion von 1875 waren aber 22 Staaten Territorium (Utah), und zwar in folgendem Mengenverhältniß betheiligt: Pennsylvanien mit 42,4 %, Ohio mit 18,3 %, New⸗ York mit 11,7 % Michigan mit 5,0 %, New⸗Persey mit 2,8 % Wiskonsin mit 2,7 %, Missouri mit 2,6 %, Illinois mit 2,2 7c Kentucko mit 2,1 %, Maryland mit 17 %, Virginien mit 1,3 %,
Tennessee mit 1,2 %, West⸗Virginien mit 1,1 %, Alabama mit
1,1 %, und die Staaten Indiana, Massachusetts, Georgia, Connec⸗
ticut, Vermont, Maine, Oregon, Nord⸗Karolina und das Terri⸗
torium Utah je mit weniger als 1 %. Die übrigen Staaten und Territorien hatten keine Roheisenerzeugung.
Von Interesse mag noch die Anführung sein,
in den letzten 18 Jahren emporgewachsene Stadt
entfällt.
Oefen, betrug am Schluß des Jahres 1875 713, Schluß von 1874, 657 am Schluß von 1873 und 612 von 1872.
Von den vorhandenen 713 Hochöfen standen zu Ende 1875 nur 293 in Betrieb, das macht 41 %; während 59 % der vorhandenen Hoch⸗ Hochöfen wurden 100 und Koks und 95 Die AathE 1 pest lich i Staate ennsylvanien, New⸗York un ew⸗Yersey, die Aich in den ntzatent palhn Ohio und westlichen Penn⸗ die Holzkohlen⸗Hochöfen vorwiegend in Michigan (Obern abgelegenen Theilen von Penn⸗
Iron and Steel Asso-
ciatio““ wird die jährliche Leistungsfähigkeit jener 713 Hochöfen zu macht demgemäß die wirkliche ntheil von 41,e7 %
öfen ausgeblasen waren*). Von jenen 293 b mit Anthrazit, 98 mit bituminöser Steinkohle mit Holzkohlen betrieben.
Koks⸗Hochöfen hauptsächlich im östlichen splvanien, die 1 See), Ohio (Hanging Rock) und in sylvanien. . Nach den Mittheilungen der „American
5,439,230 Tonnen angegeben, und Roheisenproduktion des Jahres 1875 nur einen der Leistungsfähigkeit aus.
Kalt lagen zur Zeit meiner Reise (im Sommer d. J.) meist abseits von den Zentren der Kohlenindustrie — beispielsweise am Hudson, im nördlichen Ohio, in Illinois — in neuerer Zeit errichtet sind, sowie der größte Theil der zerstreut belegenen Holzkohlen⸗Hochöfen in
alle diejenigen Anthrazit⸗ und Koks⸗Hochöfen, welche
Pennsylvanien, Virginien und Ohio.
An unverkauftem Roheisen lag zu Ende 1875 ein Quan⸗
795,784 zu Ende 1874.
it Ausnahme eines geringen Quantums ausländischer Erze, M. h des Gesammtbedarfs be⸗ der Vereinigten Staaten zwar
jetzt auf etwa 1,2— 1,4 % verarbeitet die Eisenindustrie d — reicheren inländischen Eisensteine,
das sich ziffert,
nur die und
1875 unter den vorhandenen 338 Hoch Betrieb standen. — Die durchschnittliche
ofens pro 1875 betrug in Nordamerika 154,714 Centner gegen
daß auf die erst Pittsburg und nächste Umgebung mit ihren 11 Hochöfen und 32 Walzwerken allein ½ 0 der ganzen Roheisenproduktion der Vereinigten Staaten
Die Zahl vollständiger Hochöfen, abgesehen von aufgegebenen gegen 693 am
am Schluß
Hile
in einer Gesammtmenge von rund 4 ½ Mill. Tonnen jährlich. Hiervon entfallen ungefähr 1 Mill. Tonnen auf die Roth⸗ und Magneteisensteine am Obern See — die reichsten und zugleich reinsten in ganz Nordamerika —; außerdem 1 ½¼ Mill. Tonnen auf die Magneteisensteine inkl. Franklinite von New⸗Yersey, 1 ½ Mill. Tonnen auf die Magneteisensteine im nördlichen und westlichen Theile von New⸗York (Champlain⸗See, u. a.), ½ Mill. Tonnen auf die massiv auftretenden Roth⸗ und Brauneisensteine vom südlichen Missouri (Iron⸗Mountain, u. a. Pilot⸗Knob), k Mill. Tonnen auf die Magneteisen⸗ steine von Cornwall in Pennsylvanien und der Rest von über 1 Mill. Tonnen auf die verschiedenen anderen zerstreuten Eisensteinvorkommnisse von Pennsylvanien (thonige Hematite vom Juniata⸗ und Montour⸗ Thal, von Bethlehem, Johnstown u. a.), die Kohlen⸗ und Thoneisenstein⸗Vorkommen von Ohio und Kentucky (Tuscarawa⸗ Thal, Hanging⸗Rock ꝛc.), die Magnet⸗, Roth⸗ und Braun⸗ eisensteine der Südstaaten (Virginien, Nordkarolina, Sn bama und Tennessee), welche zum Theil in dem krystallinischen Küstenstrich, an dem südwestlichen Abfall der Appalachian⸗Kette von Norden her durchsetzen, zum Theil im Silur⸗ und Kohlengebirge auftreten. Unter Letzteren ist der wichtigste Gewinnungspunkt Chat⸗ tanoogo im Tennessee⸗Thal, zwischen der Blue Ridge und dem Cum⸗ berland Mountain. Ungefähr ein Drittel des ganzen Eisensteinverbrauchs der Ver⸗ einigten Staaten besteht aus Magneteisenstein. Spatheisenstein kommt in den Vereinigten Staaten nur in geringen Mengen in Connecticut, Vermont und Tennessee vor. Ebenso sind die unbe⸗ deutenden Vorkommnisse von Raäseneisenstein entlang der östlichen Meeresküste, sowie die von Bohnerzen an der Westküste der Che⸗ sapeake⸗Bay von keiner industriellen Bedeutung. ge Die ausländischen Eisensteinzufuhren stammen größten⸗ theils aus Kanada, von wo sie als Ballastladungen nach den Häfen der nördlichen großen Binnenseen kommen; zu einem geringen Theile sind ausländische Eisensteine auch via New⸗York versuchsweise aus Algier und Spanien bezogen worden. Diese fremde Zufuhr ist in schwachem Steigen begriffen und hatte nach den „Commerce and Navigation Reports of the Bureau of Statistics“ einen Gesammtwerth von 34,604 Dollar im Fiskaljahre 1870 (endend mit dem 30. Juni),
362 . 1871 . “ 53,313 1872 8 2 8 124,402 1873 28 138,514 1874 1 , 146,659 1875 k 3
Der Menge nach kann diese Erzeinfuhr in Tonnen geschätzt werden zur Hälfte des angegebenen Werths, indem der nach dem Gehalt des Erzes (3 Cts. für jedes Eisen⸗Prozent desselben bei etwa 66 % Durchschnittsgehalt) bemessene Eingangszoll sich im Durch⸗ schnitt auf ungefähr 2 Doll. pro Tonne berechnet.
2) Walzeisenproduktion.
Bei dem außerordentlich großen Eisenbahnnetz der Vereinigten Staaten, welches jetzt eine Gesammtausdehnung von rund 80,000 englischen Meilen besitzt und hiermit allein 40 ⅜ % des Eisenbahnnetzes der ganzen Welt ausmacht (cfr. H. v. Poor Manual of the Railroads of the United States pr. 1876/77), ist die Eisenbahnschiene weitaus das Hauptprodukt der Roheisenverarbeitung. Als eine Besonderheit für Nordamerika ist daneben zu bemerken, daß die Fabrikation von Eisenbahn⸗Radreifen (tyres) infolge der allgemeinen Anwendung gußeiserner Schalenräder ganz zurück⸗ tritt und eigentlich auf ein oder zwei Werke bei Philadelphia be⸗ schränkt ist.
In den letzten 12 Jahren, also von 1864 bis 1875, hat die Produktion der verschiedenen Sorten gewalzten Eisens folgende Ent⸗
wickelung genommen: Tonnen à 2000 Pfd. Anderes Walz⸗ eisen (einschließlich Nägel). 536,958
1u1“
Zu⸗ sammen. 872,327
430,778 595,311 1,026,089 506,714 598,286 1,105,000 620,000 705,000 1,325,000 ĩ775,733 200 1,485,733 1,000,000 1,941,992 890,077 1,966,445 729,413 1,110,147 1,839,560 1875 792,512 1,097,867 1,890,379 In ihrer Gesammtheit machte also diese Erzeugung während der letzten Jahre geringe Schwankungen. Die Gesammtzahl der Walzwerke betrug am 1. Januar 1876 = 332, von welchen 269 oder 81 % während des Jahres 1875 in Betrieb standen; und die Gesammtzahl der vorhandenen einfachen Puddelöfen — 1 Doppelofen zu 2 gerechnet — 4475. 1 Die Jahresleistung sämmtlicher Walzwerke an Fertigeisen ist von der American Iron & Steel Association zu 4,189,760 Tonnen angegeben. Auf das Jahr 1875 entfällt mithin von dieser Leistungs⸗ fähigkeit nur ein Antheil von 45 %. Schienenproduktion. Was die Produktion von Eisen⸗ bahnschienen — des Hauptproduktes der Roheisenverarbeitung — anbelangt, so bestand die pro 1875 angegebene Produktionsmenge aus 501,649 Tonnen Eisen⸗ resp. Stahlkopfschienen und 290,863 Tonnen Bessemerstahlschienen. . 1 Gegen 1874 hetrug die Steigerung der Produktion von Bessemer⸗ stahlschienen in 1875 mehr als 100 %. Für das laufende Jahr 1876 wird die Produktionsmenge dieses Artikels die der eisernen Schienen überschreiten. Ein Haupttheil kommt davon auf den Westen, wo insbesondere im Staat Californien der Eisenbahnbau zu keiner Zeit energischer betrieben wurde, als im Sommer dieses Jahres.
Eisen⸗ und Stahlschienen.
1864 335,369 1866 1868 1870 1871 1872 1873 1874
1,0
IUIIö;
1874 dargestellt wurden.
11,58 % auf Ohio,
Maine, New⸗Yersey und West⸗Virginien, je weniger als 1 %.
leichte Schienen; von den ers 3 teren 19, also zusammen nur 64 in
Betrieb. wird zu 1940300 To. schwere Schienen angegeben.
fähigkeit. 8 “
) Zum leich sei bemerkt, daß in Preußen im Jahre “ — 1 ; ) Zum Vergleich vcöfer noch 20 oder gl s Na in 3.) Bessemerstahl⸗Produktion. Produktion je eines Hoch⸗
Die Bessemerstahl⸗Erzeugun wie erwähnt, hauptsächlich zur
An der Schienenerzeugung von 1875 ist wesentlich auch die Straßenschiene betheiligt, wovon nicht weniger als 16,340 Tonnen (darunter 2308 Tonnen Bessemerschienen) gegen 6739 Tonnen in
18 verschiedene Staaten und ein Territorium (Wyoming) machten in 1875 Schienen, und zwar kamen von der gesammten Schienenerzeugung 32,19 % auf Pennsylvanien, 23,75 % auf Illinois, 10,87 % auf New⸗York, 3,86 % auf Marvyland, 3,58 % auf Wiskonsin, 2,94 % auf Indiana, 2,32 % auf Massachusetts, 2,20 % auf Missouri, 1,55 % auf Tennessee, 1,02 % auf Californien und außerdem auf Wyoming, Georgia, Vermont, Kentuky, Kansas,
Die Vereinigten Staaten besaßen am 1. Januar 1876 im
von 760. en auf den Halden und Agenturplätzen, gegen Ganzen 97 Schienenwalzwerke, darunter 60 für schwere und 37 für Pmn von 760808 Fonn - “ steren standen in 1875 45, von den letz⸗
Die jährliche Leistungsfähigkeit sämmtlicher Schienenwalzwerke Die wirkliche
Leistung im Jahre 1875 betrug hiernach nur 40,88 % der Leistungs⸗
der Vereinigten Staaten wird, chienenfabrikation verwendet; da⸗
von Federn, Stangenstahl, Eisenbahnachsen, Nägel, Hufeisen, Säge⸗ blätter u. dergl.
werke mit zusammen
2.
Zur Zeit bestehen daselbst 11 vollständige, betriebene Bessemer⸗ zus 22 Birnen (Konverters)*) Von diesen Werken kamen zwei — E. Thomson Steel Works
zu Bessemer und Lackawanna Iron Works zu Scranton, beide in Pennsylvanien — im Works zu in Betrieb; die
Vulcan Steel ersten Mal dem Zeit⸗
und die 1876 zum sind in
Jahre 1875. St. Louis erst im Juli übrigen Bessemerwerke
raum von 1867 bis 1874 errichtet worden, nachdem man bereits seit
1865 verschiedentlich Versuche im Bessemerprozeß ausgeführt hatte.
Von den 4 Bessemerbirnen der Cleveland Rolling Mill Co.
zu Cleveland (Ohio) sind 1876 zwei Birnen aufgegeben und durch
Siemens⸗Martin⸗Stahlöfen ersetzt worden.
Nordamerikas in 1i lcht un 4 8 vorgeschritten ist, der Bessemerbetrieb sowie die zugehörige Walzarbeit überaus schnell von Statten geht**) und die Produkte sehr gut aus⸗
die nunmehr
Bessemerstahlerzeugung am weitesten
daß
Es ist nicht zu verkennen, dar Hinsicht
technischer
fallen.
Die außerordentlich, um nicht zu sagen „ungesund“ rasche Stei⸗ gerung dieser Produktion wird durch folgende Zahlen veranschaulicht 1867 = 3,000 To. Ingots u. hieraus 2,550 To. Schienen (à 2000 Pfd.) 1869 = 12,000 9,650 8 1870 = 42,000 „ 34,000
1872 = 111,000 94,070 „
1873 =ü 157,000 129,015
1874 = 191,933 „ 144,944 8 EEIIII5 8 „ 290,863 8
Im laufenden Jahre 1876 wird die Produktion des Vorjahres noch überholt werden und vielleicht schon der Bessemerstahlproduktion von Großbritannien beikommen.
Die jährliche Leistungsfähigkeit der nordamerikanischen Bessemer⸗ werke an Ingots wird zu 500,000 To. angegeben, während die wirk⸗ liche Leistung im Jahre 1875 betrug 375,517 To. Bessemer⸗Ingots oder 75,1 % der Leistungsfähigkeit.
Zum Bessemern wurde an Spiegeleisen im Jahre 1875 eine Gesammtmenge von 33,245 Tonnen (à 2000 Pfd.) verbraucht, von welcher nur 7832 Tonnen (23,8 %) in den Vereinigten Staaten selbst aus Frankliniten von New⸗Yersey oder aus Alabama⸗Erzen produzirt und also 76,5 % aus dem Auslande (Preußen †), England und Frankreich) bezogen waren. Jener Spiegeleisenimport macht ungefähr 17 der ganzen, in die Vereinigten Staaten eingeführten Roheisenmenge aus, die im Uebrigen fast nur aus schottischem Gießereiroheisen besteht. †f) Ein Sechstel der ganzen Roheisenerzeugung der Vereinigten Staaten wurde im Jahre 1875 zu Bessemerstahl umgewandelt.
4) Sonstige Stahlproduktion.
Die Erzeugung von anderen Stahlsorten ist in den Vereinigten Staaten zu einer weit geringeren e gekommen.
Die Statistik der „American Iron and Steel Association“ weist nach dem Stande vom 1. Januar 1876 folgende Stahlwerke auf: 16 Stahlwerke mit zusammen 22 Siemens⸗Oefen (sog. Open-Hearth Steel Works) und einer jährlichen Leistungsfähigkeit von 45,000 Tonnen Ingots.
39 Stahlwerke mit Gußstahl⸗, Frisch⸗, Cementirungs⸗ und Puddelöfen, und einer jährlichen Leistungsfähigkeit von 108,250 Tonnen, worunter 45,000 Tonnen auf Gußstahl kommen;
39 katalonische Feuer, welche Luppen und Stäbe direkt aus dem Erz darstellen, mit einer jährlichen Leistungsfähigkeit von 59,450 Tonnen, und außerdem noch: 59 sog. „Bloomaries“, worunter alle Werke eingeschlossen sind, welche Hammerdeule aus Roh⸗ oder Abfalleisen herstellen; sie sind mit einer jährlichen Leistungsfähigkeit von 60,200 Tonnen aufgeführt. Im Jahre 1875 erzeugten insgesammt 44 verschiedene Werke der Vereinigten Staaten 61,058 Tonnen Guß⸗, Puddel⸗, Cement⸗ und Siemens⸗Martin⸗Stahl, gegen 49,681 Tonnen im Vorjahr. 8 Die Produktion von 1875 bestand aus 39,401 Tonnen Gußstahl und 21,657 Tonnen Puddel⸗, Siemens⸗ und Cementstahl.
Der seit 1871 in Nordamerika eingeführte Siemens⸗Martin⸗ Prozeß hatte seither — vielleicht infolge der damit verbundenen hohen Anlagekosten — auf keinem der 12 betheiligten Werke eine bedeutendere Ausdehnung gewonnen, und erst im laufenden Jahre scheint eine solche durch die größeren Neuanlagen einzelner Hütten⸗ werke (bei Troy, Cleveland, Pittsburg) angebahnt zu werden. Die Produktion an dieser Stahlsorte belief sich nämlich
in 1872 auf 3000 To. (à 2000 Pfd.) * 9050 „
Um den Ueberblick zu vervollständigen, sind im Folgenden die Gesammtzahlen der Produktion an allen Stahlsorten, ausge⸗ nommen Bessemerstahl, seit 11 Jahren mitgetheilt:
im Jahre 1865 = 15,262 Tonnen (à 2000 Pfd.), 1867 = 19,000 1869 = 23,000 1871 = 37,000 1872 = 40,000 1873 = 52,000 1874 = 49,681 1875 = 61,158
Die Herdfeuer (Forges and Bloomaries) produzirten:
1873. 1874.
eebeeebe1ö8 32,863 36,450
Abfalleisen 29,701 25,220 Zusammen 62,564 61,670 49,243
Das erstgenannte Luppeneisen wird hauptsächkich im nördlichen Theile des Staates New⸗York (am Champlain⸗See), das Letztere in Pennsylvanien erzeugt.
* 4
Luppen, direkt vom Erz von Roh⸗ und
*) Die Statistik der American Iron & Steel Association giebt irrthümlich 24 Bessemerbirnen an. — Zum Vergleich diene, daß in Preußen im Jahre 1874 56 und im Jahre 1875 45 Bessemerbirnen in Betrieb standen.
**) In Nordamerika kommt für das Jahr 1875 auf je eine betriebene Bessemerbirne eine durchschnittliche Produktion von 264,420 Ctr. Fertigstahl, wogegen sich dieselbe für Preußen in demselben Jahr auf nur 104,707 Ctr. berechnet.
†) Siegerländer Spiegeleisen mit ca. 10 % Mangangehalt kommt in Amerika loco Bessemerwerk (incl. Eingangszoll von 7 D. Gold pro Tonne) durchschnittlich 40 Dollar pro Tonne zu stehen.
††) Die schottischen Exportlisten pro 1875 führen 44,107 Tonnen Roheisen als nach den Vereinigten Staaten verschifft auf, während die nordamerikanischen Importlisten im Ganzen für das Jahr 1875 eine Einfuhr von 66,457 Tonnen fremden Roheisens (einschl. Spiegel⸗ eisen) aufführen 8
neben kommt eine verhältnißmäßig
geringe Menge auf die Darstellung