olgte dann ihre Entwicklung aus der geschlossenen egiments⸗Kolonne in Escadrons⸗Kolonne mit gleichzeitiger Direktionsveränderung halblinks, und in der so gewonnenen neuen Richtung, die Attacke nach Süden, auf den Höhen west⸗ lich Geitershof. Ee111“ 1 Se. Majestät der Kaiser ließen hierauf die Division in Escadronsfront im Galopp vorbeimarschiren und begaben Sich, nachdem Sie über die Leistungen und den Zustand der Regimen⸗ ter, wie über Re Art der Vorführung Allerhöchstihre Zu⸗ friedenheit ausgesprochen, nach dem Dorfe Schleithal, woselbst an dem Schukhause ein längerer Halt gemacht wurde. Dort war die Einwehnerschaft des Dorfes, die Schulen in erster, die Frauen mit ihrer kleidsamen Kopfbedeckung in zweiter, die Männer in dritter Reihe vorher im Spalier geordnet worden; der Bürgermeister und der katholische Pfarrer erwarteten Se. Majestät an der Stelle, wo gehalten werden sollte. Nach Ankunft Sr. Majestät und einer von dem Bürgermeister dargebrachten Bewillkommnungs⸗ ansprache hatten die ältesten Mitglieder der dem Dorfe ange⸗ hörigen Familien die Ehre, Sr. Majestät als Augenzeugen von dem Besuche erzählen zu dürfen, welchen die Großmutter Allerhöchstderselben mit Ihrer Schwester, der Markgräfin von Baden, im Jahre 1804 dem Dorfe Schleithal abstattete, bei welcher Gelegenheit zu Ehren der genannten Fürstinnen, deren Reise dem Wiedersehen mit der dort ansässigen gräf⸗ lichen Familie von Fouquèé galt, ländliche und landesübliche Spiele von den Derbenehne vorgeführt wurden. Nachdem der Kaiserliche Wagen mit reichem Blumen⸗ und Kranzschmuck versehen worden war, befahlen Se. Majestät, die Rückfahrt nach der Stadt über den Gaisberg zu nehmen, den Hauptschauplatz des Treffens vom 4. August 1870. Die An⸗ fahrt zu demselben fand von der Ostseite her durch den ziem⸗ lich steil ansteigenden Hohlweg, der bei dem Gutleithof die Straße nach Sultz verkäßt, statt und richtet sich dann nach dem Schloß Gaisberg, das mit seinen massiven Gebäuden in Fn überhöhenden Lage einen der festesten Stützpunkte für ie Vertheidigung der feindlichen Stellung bildete. 8 Von dem eine freie Umsicht bietenden Pavillon aus über⸗ sahen Se. Majestät demnächst das Schlachtfeld und ließen Sich durch Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen Aufklärungen über die Einzelnheiten des Kampfes geben. Vom Schloß Gaisberg aus wurde auch das in der Nähe liegende große Kriegerdenkmal, und demnächst dasjenige, welches das Königs⸗Grenadier⸗ Regiment seinen Gefallenen errichtet hat, in Augenschein ge⸗ nommen. Gegen 1 ⁴ Uhr kehrten Se. Majestät der Kaiser nach der Stadt zurück, woselbst um 6 Uhr ein Diner stattfand.
Ferner wird unterm 27. d. telegraphisch gemeldet:
Se. Majestät der Kaiser begaben Sich heute früh um 7 Uhr in Begleitung der Königlichen Prinzen und der übrigen Fürstlichkeiten bei inzwischen wieder eingetretenem Regenwetter mittelst Eisenbahn nach Sulz und von da zu Wagen nach Wörth. In allen Ortschaften, welche Se. Majestät passirten, hatten die festlich gekleideten Bewohner sich zur Begrüßung versammelt. Bei Diefenbach stie⸗ gen Se. Majestät der Kaiser im stärksten Regen zu Pferde und ritten über das Schlachtfeld und durch Wörth, von da über Elsaßhausen zur Besichtigung des in der Nähe dieses Ortes der Armee errichteten Denkmals und bis vor die neu erbaute Friedenskirche vor Fröschweiler. Auf eine Ansprache des Pfarrers daselbst antworteten Se. Majestät in huldvoller Weise. Nachdem Allerhöchstdieselben dann noch der katholi⸗ schen Kirche einen Besuch abgestattet hatten, wurde bei dem Grafen Duerkheim ein Dejeuner eingenommen. Hierauf er⸗ folgte zu Wagen die Rückkehr nach Sulz und von da per Eisenbahn nach Weißenburg. Die Abfahrt nach Karlsruhe fand nach einem Dejeuner bei Sr. Majestät um 2 Uhr statt.
Nachmittags um 5 ½ Uhr trafen Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin mit dem Großherzog und der Groß⸗ herzogin von Baden von Karlsruhe in Stuttgart ein und wurden auf dem Bahnhofe von den Mitgliedern der König⸗ lichen Familie daselbst empfangen. Die Allerhöchsten Herr⸗ schaften begrüßten Sich in der herzlichsten Weise. Ebenso, wie bei der ersten Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers in Stuttgart, war die Stadt wieder festlich geschmückt und geflaggt und hatte sich auch heute auf dem Wege vom Bahnhofe bis zum Schlosse eine große Menschenmenge zur Begrüßung der Majestäten ein⸗ gefunden. — Die Fahrt Sr. Majestät des Kaisers durch das Unterelsaß, sowie durch die bayerische Pfalz und durch Baden bildete von Neuem eine Reihenfolge der freudigsten Huldigungen.
— Zu unserem Berichte über den Empfang Sr. Majestät des Kaisers in Weißenburg, bemerken wir zur Vervollstän⸗ digung, daß sich auch der Bischof Raeß zu Straßburg unter den Notabilitäten befand, welche zum Empfange Sr. Majestät in Weißenburg anwesend waren.
Berlin, 28. September. Der Bundesrath sowie der Ausschuß desselben für Justizwesen hielten heute Sitzungen.
— Der Kaiserlich deutsche Botschafter in Paris Fürst von Hohenlohe hat am 25. d. Mts. einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit Ddesselben fungirt der Botschaftsrath Graf von Wesdehlen als interimistischer Geschäftsträger.
— Der frühere Staatsanwalt am rumänischen Kassations⸗ hofe, Alexander Degre, ist vom Fürsten Carl von Rumänien zum dipblomatischen Agenten in Berlin bestellt und hat am
27. d. M. dem Staats⸗Sekrertär, Staats⸗Minister von Bülow sein, von dem rumänischen Ministerium in dieser Veran⸗ lassung ausgefertigtes Beglauvigungsschreiben überreicht.
— Landesherrliche Privilegien zur Veraus⸗ gabung von Inhaber⸗Papieren sind neuerdings ertheilt worden⸗ der Stadt Berlin am 17. Juli d. J. 30,000,000 ℳ Stadtanleihescheine behufs Ausführung von Erweiterungs⸗ bauten der stäwischen Wasserwerke und der Kanalisation. — Der Stadt Crefeld am 26. Juli d. J. 1,763,000 ℳ Obligationen zur Tilgung einer bei dem Reichs⸗Fuvalidenfonds behufs Ausführung verschiedener städtischer Bauten und Anlagen aufgenommenen Mileihe. — Der Stadt Neuwied am 26. Juli
.J. 300,000 ℳ Obligationen behufs Konsolidirung der Schulden ꝛc. — Der Gemeinde Barmen am 2. August d. J. 3,000,000 ℳ Obligationen zur Bestreitung der Kosten öffentlicher Bauten (Schulen, Rathhaus, Krankenhaus, Schlacht⸗ vaus, Wasserleitung ꝛc.). — Der Cronberger Eisenbahn⸗ gesellschaft am 16. August d. J. 200,000 ℳ Obligationen
88 1.“ 11“ 5 zur Vermehrung ihrer Betriebsmittel; der Stadt Biele⸗ feld am 28. August d. J. 600,000 ℳ Obligationen zur Be⸗ streitung der Kosten mehrerer gemeinnützigen Bauten und Anlagen.
— In einem Civilprozesse eines kreisgerichtlichen Depositoriums gegen den Direktor desselben Gerichts, „durch dessen Versehen die im Depositorium befindliche Amtskaution eines Subalternbeamten zum Schaden des Depositoriums aus⸗ gezahlt worden, hat das Ober⸗Tribunal, I. Senat, in einem Erkenntniß vom 11. September d. J. folgenden Rechts⸗ satz ausgesprochen: Die Amtskaution haftet unmittelbar den Privatinteressenten wegen ihrer Schadensansprüche aus der Verwaltung des Bestellers, sie haben ein Pfandrecht an der Kaution erworben und können dieses Recht auch gegen den Dritten verfolgen, welcher durch eine vertretbare Handlung die Kaution ganz oder theilweise dem Pfandrechte entzieht.
Königsberg, 26. September. Der 23. Provinzial⸗ Landtag der Provinz Preußen ist heute von dem Königlichen Kommissarius, Ober⸗Präsidenten und Wirklichen Geheimen Rath von Horn, mit nachstehender Rede eröffnet worden: F 111“
Hochgeehrte Herren! 81 Die 588 Ibrer letzten Zusammenkunft verstrichene Zeit ist von Ihrem Ausschusse und dem Herrn Landesdirektor der Provinz in hingebender, eifriger Arbeit benutzt worden, um die durch die Pro⸗ vinzial⸗Ordnung und das Dotationsgesetz dem Provinzial⸗Verbande überwiesene Verwaltung gemäß den in Ihrer letzten Sitzung gefaßten Beschlüssen und in so weit es nach den Umständen schon ausführbar war, zu übernehmen, die endliche vollständige Regelung dieser Ver⸗ waltung aber durch entsprechende Entwürfe zu Ihrer Beschlußfassung vorzubereiten.
Einer überaus angestrengten Thätigkeit jener, von Ihnen ge⸗ wählten Organe ist es zu danken, daß die Ueberleitung in die neu geschaffenen Zustände sich so rasch vollzieht, daß die Selbstverwaltung der Provinz auf allen, ihr überwiesenen Gebieten mit dem Beginn des nächsten Jahres in vollem Umfange eintreten kann.
Es wird Ihnen zu dem Ende Seitens Ihres Ausschusses eine Reihe von Vorlagen überreicht werden, durch welche für alle, dem Bereiche Ihrer Wirksamkeit angehörigen Gegenstände die erforderliche Feststellung der Verhältnisse bewirkt und den Organen des Pro⸗ vinzial⸗Verbandes die Bahn für ein erfolgreiches Schaffen er⸗ öffnet wird.
Insbesondere werden die Grundsätze Sie beschäftigen, nach denen die Verwaltung des Chausseebauwesens und die Herstellung neuer Chausseen, sowie die für die Weiterentwickelung der Provinz, für die Hebung ihres Wohlstandes und Verkehrs nicht minder wich⸗ tige Förderung anderer Wegebauten künftig erfolgen A
Ein neues Reglement für die Provinzial⸗Hülfskasse und für den Meliorationsfonds der Provinz ist bestimmt, zweck⸗ mäßige Normen für die Gewährung von Darlehnen aufzustellen und dadurch jenes wichtige Institut und diesen Fonds noch mehr als bisher nutzbringend für die Provinz zu machen.
Die Verwaltung des Landarmenwesens mit den dazu ge⸗ hörigen zahlreichen Instituten bleibt anderweit den neuen Verhält⸗ nissen entsprechend zu organisiren und wird ein sehr wichtiger Gegen⸗ stand für Ihre Berathung und Beschlußfassung sein.
Wegen der im Dienste der Provinz anzustellenden Beamten sind die, die Verhältnisse derselben regelnden Bestimmungen von Ihnen zu treffen, und ein neuer, alle Provinzialbedürfnisse um⸗ fassender Haushaltsetat bedarf Ihrer Prüfung und Feststellung.
Seeitens der Königlichen Staatsregierung gehen Ihnen mehrere, zum Theil schon für die vorige Session bestimmte Vorlagen zur Er⸗ ledigung zu.
Es werden Mittel zur Ausarbeitung eines Inventariums der provinziellen Baudenkmäler, nach dem Vorgange anderer Provinzen, von Ihnen in Anspruch genommen.
Ueber einen Nachtrag zu dem Reglement für die Immobiliar⸗ Feuer⸗Sozietät der Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder, und über den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Aufhebung des Lehnsverbandes im Geltungsbereiche des ostpreußischen Provinzial⸗ rechtes, wird Ihr Gutachten erfordert.
Außerdem wird Ihnen zur begutachtenden Aeußerung der Ent⸗ wurf der dringend erforderlichen Königlichen Verordnung zur Aus⸗ führung des Fischereigesetzes vom 30. Mai 1874 zugehen, bestimmt, Maßregeln polizeilicher Natur zur Hebung der gerade in unserer Provinz hervorragend wichtigen Fischerei zu treffen.
Endlich werden Sie bezüglich der in Anregung gekommenen Ab⸗ trennung von Theilen des Kreises Schlochau und ihrer Vereinigung mit pommerschen Kreisen und bezüglich einer in Folge dessen ein⸗ tretenden Veränderung der Provinzialgrenzen um Ihr Gutachten an⸗ gegangen werden.
So wird Ihnen also, hochgeehrte Herren, für Ihre bevorstehende Sitzung eine umfangreiche, mühevolle Thätigkeit angesonnen. Sie verden sich derselben mit der schon bewährten Hingebung, Gründlich⸗ keit und Umsicht um so bereitwilliger unterziehen, je wichtiger und folgen⸗ reicher für das Wohl der Provinz Ihre, die Selbstverwaltung be⸗ treffenden Beschlüsse sich erweisen müssen.
Indem ich meinerseits vertrauensvoll dem Verlaufe und dem Ergebnisse Ihrer Berathungen und Beschlüsse entgegensehe, eröffne ich nach Allerhöchstem Befehle als Königlicher Kommissarius den 23. Provinzial⸗Landtag der Provinz Preußen.
— In der ersten Sitzung des Landtages wurde die Wahl der Vorsitzenden und Schriftführer vorgenommen und be⸗ schlossen, die bisher giltige Geschäftsordnung vorläufig beizube⸗ halten. Zum Vorsitzenden wurde der Abg. v. Saucken⸗Tarputschen, zu dessen Stellvertreter der Abg. Graf v. Rittberg⸗Stangen⸗ berg gewählt. — In der zweiten Sitzung (vom 27.) wurde eine Petition wegen Theilung der Provinz Preußen auf die Tagesordnung der nächsten Plenarversammlung zur Verhand⸗ lung gesetzt. Die wörtliche (stenographische) Aufnahme der Verhandlungen wurde abgelehnt.
Kiel, 26. September. (Kiel. Ztg.) Admiralität inspizirte gestern Vormittag die Korvette „Medusa“, am Nachmittage die Fregatte „Niobe“. Die Kor⸗ vette „Freya“ verbleibt mit der jetzigen Besatzung bis zur de⸗ finitiven Indienststellung im Dienst.
27. September. Der Provinzial⸗Land⸗ tag nahm heute den Urantrag, betreffend ein Gesuch um Aufhebung der Beschlagnahme des Vermögens des Königs Georg, einstimmig an. Der Gesetzentwurf über die Abstellung von Berechtigungen zum Hauen und Stechen von Plaggen u. s. w. wurde in zweiter Berathung von der Mehrheit abgelehnt. — In der durch v. Lenthe'’s Urantrag beregten Steuer⸗Revisions⸗ frage wurde folgender Verbesserungsantrag der Abg⸗ v. Bennigsen u. Gen. zum Beschluß erhoben: „Der Provinzial⸗Landtag wolle beschließen: 1) den Antrag des Ober⸗Appellations⸗Raths v. Lenthe abzulehnen; 2) die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dem Landtage der Monarchie geeignete Vorlagen zu machen, durch welche den auch in hiesiger Provinz hervorgetretenen Beschwerden über Ungleichmäßigkeiten und Härten in der jetzigen Art der Besteuerung sowohl bei den direkten Steuern, wie bei der Stempelsteuer abgeholfen und der Erregung unerfüllbarer Forderungen und künstlicher Gegensätze unter den verschiedenen
Der Chef der
Hannover,
Behufs Deckung der zur vollständigen Herstellung der Cron⸗ berger Eisenbahn nothwendig gew rdenen Mehrausgaben sowie
Klassen der Bevölkerung durch Erfüllung wirklich berechtigter
— Bayern. München, 26. September. Der König ist gestern Abend von Schachen nach Schloß Berg zurückgekehrt. — Der Herzog von Sachsen⸗Coburg⸗Gotha ist gestern Morgen mit dem Schnellzuge hier eingetroffen und hat sich nach kurzem Aufenthalt mittelst Extrazuges nach Tölz und in die Hinterriß begeben. 1 1 — Die Münchener „Neuesten Nachrichten“ melden jetzt, daß der König das Huldigungstelegramm der katholischen
üblichen Weise beantworten ließ.
Württemberg. Stuttgart, 27. September. (W. T. B.) Ein Königliches Dekret verfügt, daß die Ständeversamm⸗ lung am 9. Oktober wieder zusammentritt. 1b
hat noch gestern Abend sämmtliche Mitglieder des neu geb deten Staats⸗Ministeriums in Audienz empfangen, und heute Vor mittag fand unter dem Vorsitz Sr. Königlichen Hoheit eine Sitzung des Staats⸗Ministeriums im Schlosse statt. Heute Vormittag ist der Erbgroßherzog mit dem 1. Badischen Leib⸗Grenadier⸗ Regiment Nr. 109 von den Manövern hierher zurückgekehrt. Heute Abend wird die Großherzo gin, von Baden kommend, in der Residenz eintreffen. Morgen, September, werden der Großherzog, und der Erbgroßherzog sich dem Sonderzug anschließen, mit
dem Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin Sich nach Stuttgart begeben,
um einer Hnle des Königs von Württemberg zu entsprechen, dem Volksfeste in Cann⸗ stadt anzuwohnen.
Oldenburg. Oldenburg, 25. September. An Stelle des mit dem 1. Oktober d. J. aus dem Staats⸗Ministerium ausschei⸗ denden Staats⸗Ministers Freiherrn von Berg, ist der Geheime Ministerial⸗Rath Jansen, bisher Kabinets⸗Sekretär des Groß⸗ herzogs und vortragender Rath im Departement des Innern, in das Staats⸗Ministerium berufen und mit dem Titel Ge⸗ heimer Staatsrath zum Vorstande des Departements des Großherzoglichen Hauses und der auswärtigen Angelegenheiten sowie des Departements des Innern ernannt worden. Der⸗ selbe wird die Geschäfte der betreffenden Ministerial⸗Depar⸗ tements vom 1. Oktober an übernehmen.
Am Großherzoglichen Hoflager in Eutin sind in voriger Woche Se. Kaiserliche Hoheit der Prinz Peter und Ihre Ho⸗ heit die Prinzessin Therese von Oldenburg auf der Rückreise von Biarritz nach St. Petersburg für einige Tage zum Besuch eingetroffen und haben heute die Reise nach Rußland fort⸗ gesetzt.
Reuß j. L. Gera, 26. September. In kommender Woche tritt der Landtag des Fürstenthums Reuß j. L. zu⸗ sammen, um eine Reihe von Vorlagen zu erledigen, von
denen ein Gesetzentwurf über Aufhebung der Stolgebühren ein weiteres Interesse bietet. .
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. September. In Bezug auf das Schiedsgericht, welches in der Achtzig⸗ millionenfrage eventuell zi entscheiden berufen sein wird, erfährt die „Tagespresse“, daß die betreffenden, in beiden garlamenten zu beschließenden Gesetze die beiden zum Schieds⸗ richteramte zu berufenden Persönlichkeiten im Vorhinein designiren werden. Das Gesetz werde nämlich ausdrücklich hüben und drüben den obersten Richter des Landes mit der hohen Mission betrauen, Recht zu sprechen im Streite der beiden Schwesterreiche. Auf Vorschlag dieser beiden hohen Richter würde dann, im Sinne des intendirten Gesetzes, Se. Majestät der Kaiser den dritten Richter ernennen, wobei es dem genannten Blatte höchst unwahrscheinlich dünkt, daß dieser Dritte im Aus⸗ lande werde gesucht werden müssen. — Die beiderseitigen Finanz⸗Minister Baron Pretis und Szell haben gestern mit dem Frhrn. v. Wodianer und dem General⸗Sekretär Lucam über die Bankangelegenheit konferirt. Wie dem „Pester Loyd“ geschrieben wird, bezeichnete General⸗Sekretär Lucam die Bankstipulationen, soweit sie ihm bekannt seien, bisher für technisch undurchführbar; er halte deshalb Modifikationen für unumgänglich geboten. Er könne übrigens ein begründetes Urtheil, nachdem der Wortlaut der Vereinbarungen zwischen beiden Ministerien jetzt schriftlich übermittelt wird, erst später abgeben. Die Verhandlungen sollen schon zu Ende der nächsten Woche fortgesetzt und dann womöglich zu Ende geführt werden.
— 27. September. (W. T. B.) Der „Politischen Kor⸗
respondenz“ zusolge ist der General⸗Adjutant des Kaisers von Rußland, Graf Sumarokomw, welcher heute hier eingetroffen ist, Vormittags vom Kaiser empfangen worden.
Pest, 26. September. „Ellenör“ hebt gegenüber dem Raisonnement des „Lloyd“ über das Schiedsgericht hervor, daß das englische Parlament und der amerikanische Kongreß, obschon sie im Alabamastreit auf ihrem Standpunkte gewiß verharrt hätten, beide sich doch vor dem Schiedsspruch beugten. Die Bedeutung internationaler Schiedsgerichte be⸗ stehe eben darin, daß sie die Nothwendigkeit beseitigen, zur „ultima ratio“ Zuflucht zu nehmen.
— Ueber die jüngsten Wiener Verhandlungen wird, der „Budapester Korresp.“ zufolge, der ungarische Ministerpräsident von Tisza der liberalen Partei dies⸗ mal keine Eröffnungen machen. Sollte aber im Reichs⸗ tage eine bezügliche Interpellation gestellt werden, so werde eine baldige und eingehende Beantwortung der⸗ selben erfolgen. — Hiesige Blätter bringen einige ergänzende Mittheilungen über die Ergebnisse der jüngsten Ausgleichskonferenzen in Wien. Eines derselben ist in der Lage, den Termin, bis zu welchem die Frage der Achtzig⸗ millionenschuld ausgetragen sein muß, näher zu bezeichnen. Die Deputationen beider Parlamente sollen nämlich binnen längstens sechs Monaten ihre Abeiten beendet haben müssen; erst wenn binnen dieser Frist eine Einigung nicht zu Stande kommt, soll das Schiedsgericht in Wirksamkeit treten. Der Finanzminister Szell wird dem Abgeordnetenhause in den ersten Tagen des Monats Oktober den 1877er Budget⸗ voranschlag und zugleich ein erschöpfendes Finanzexposé unterbreiten. Der Reichstag soll hierauf bis anfangs Novem⸗ ber vertagt werden und werden unterdessen die Fachaus⸗ schüsse verhandeln. — Der „Hon“ setzt auseinander, daß, wie auch immer der Schiedsspruch bezüglich der 80⸗Millionenschuld ausfallen möge, für Ungarn hieraus eine neue Last nicht erwachsen werde. „Es werde sodann das bekannte Projekt ins Leben treten, daß 30 Proz. von jenem Erträgnisse, welches die ge⸗ meinsame Bank über den Gewinn von 6 Proz. einträgt, und welche 30 Proz. im entgegengesetzten Falle ein ungarisches Staatseinkommen bilden würden, auch von ungarische
77
Ansprüche wirksam begegnet wird
zur Amortisirung der Bankschuld abzutreten seien.“
“ 8
Generalversammlung gleich nach dem Empfange in der
Baden. Karlsruhe, 26. September. Der Großherzog
die Großherzogin
Seite
vt e
Schweiz. Zürich, 27. September. (N. Z. Z.) Die stände⸗
räthliche Kommission zur Vorberathung des Fabrik
esetzes, welche am 25. d. Mts. hier zusammentrat, hat die
artikelweise Berathung des nationalräthlichen Entwurfes be⸗ schlossen und heute mit derselben begonnen. rf
Genf, 24. September. Der Große Rath beendigte irn
seiner gestrigen Sitzung die zweite Lesung des Gesetzes über das Vermögen der aufgelösten religiösen Kor⸗ Der Entwurf, wonach nach Aufhebung der
porationen. 2 MNo 2 — 8 12 —
Korporationen das Vermögen dem Staate anheimfallen soll
wurde nach längerer Debatte unverändert angenommen.
General⸗Major Beyen ist zum Kriegs⸗Minister ernannt worden 8 Großbritannien und Irland. 26. tember. r4 an das Königliche Hoflager in Balmoral. 27. September. (W. T. B.)
Ses Seb
London,
verlangen. Weise ihren Verlauf nehmen.
stellt werden würde.
Garantien gegen die Erneuerung der Grausamkeiten. In Bezug auf Serbien fügte Lord Derby hinzu, daß er die Wiederherstellung des status quo ante bellum ohne Zahlung einer Kriegsentschädigung durch Serbien befürworte.
3 Frankreich. Paris, 26. September. (K. Z.) Die Präsidenten der beiden Kammern haben sich dahin geeinigt der Regierung vorzuschlagen, den Wiederbeginn der Session vom 25. Oktober bis 4. November festzusetzen. Die Bestimmun des näheren Datums bleibt der Regierung überlassen.
„— Der Kriegs⸗Minister hat, wie die „K. Ztg.“ hört, ein Circular an die Armee⸗Corps⸗Komman⸗ danten erlassen. Dasselbe giebt die Regeln an, welche bei den Civilbegräbnissen zu befolgen sind, und fordert alle Mitglieder der Armee auf, sich der religiösen und politischen Streitigkeiten und Diskussionen streng zu enthalten. Das Rundschreiben soll ein rein vertrauliches sein und folglich nicht im Amtsblatt veröffentlicht werden. Der Minister des Innern soll sich mit diesem Vorgehen einver⸗ standen erklärt haben.
— Alle zur Klasse von 1867 und 68 gehörenden, aus be⸗ sonderen Gründen zurückgestellten Militärpflichtigen, wie die ältesten Söhne von Wittwen, die Aeltesten von Waisen⸗ kindern u. dgl., die während des Krieges von 1870/71 in ihrer Heimath gelassen wurden, sind vom 17. Oktober d. J. an für 28 Tage als Reservisten zu den Fahnen berufen. In Frie⸗ denszeiten von jedem Kriegsdienste befreit, bleiben sie doch immer zur Verfügung des Kriegs⸗Ministers und können zu Uebungen einberufen werden. G 1
— Die Regierung hat es für nothig erachtet, eine Mit⸗ theilung zu veröffentlichen, worin in Abrede gestellt wird, daß eine aufständische Bewegung unter der mohamedanischen Be⸗ völkerung Algeriens zu befürchten sei.
Lürkei. Konstantinopel, 25. September, Dem Wiener „Fremdenbl.“ wird von hier telegraphirt: Die Werüchte, daß in einigen Theilen des türkischen Reiches, zumal an der per⸗ sisch⸗türkischen Grenze, Unruhen ausgebrochen seien, ent⸗ behren durchaus der Begründung. Ebenso unwahr ist auch das Gerücht, daß es auf der Insel Kreta fortwährend gähre, da die Bewohner daselbst jetzt insgesammt mit ihrer reichen Oliven⸗Ernte beschäftigt sind. b 8 — (WG. T. B.) Wie dem „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ Bureau“ aus Konstantinopel vom heutigen Tage gemeldet wird, beabsichtigt die Pforte, morgen auf die Friedensvor⸗
schläge der Großmächte ihre Erklärung abzugeben. Die Pforte
zeige sich durchaus geneigt alle wünschenswerthen Reformen zu gewähren. Der zur Berathung der Reformen einzusetzende
Nationalrath solle aus 35 Muhamedanern und 30 Christen
zusammengesetzt werden. *†
— An den Herrscher von Kaschgar, Jakub Beg, der
sich erst vor zwei Jahren freiwillig zum Vasallen der Pforte
erklärt hat, ist von hier aus, wie dies bereits vor einigen
Tagen telegraphisch angemeldet wurde, ein Gesandter abge⸗
gangen, um diesem Fürsten die Thronbesteigung Sultan
Abdul Hamids offiziell zu notifiziren. Dieser Gesandte
wird, wie dem Wiener „Fremdenbl.“ jetzt geschrieben wird seinen Weg über Aden, Bombay, Lahore und Balkh nehmen,
ohne dabei auf der Hin⸗ wie auf der Rückreise an den Höfen von Khiwa und Bokhara vorzusprechen, um so keinen. Anlaß
Mißdeutung seiner durchaus friedlichen Mission zu
eben. “
Wien, 27. September. (W. T. B. Die „Politische Korrespondenz“ veröffentlicht den Forlhut der S Minister Ristic gestern Abend den Vertretern der Großmächte in Belgrad übermittelten Note. In derselben wird als Er⸗ widerung auf die Mittheilung der Pforte bezüglich der Ver⸗ längerung der Waffenruhe das Eingehen auf dieselbe von Seiten der serbischen Regierung abgelehnt. Motivirt wird dies damit, daß in der Form, welche die Pforte der Waffenruhe gegeben habe, diese in Hinblick darauf, daß weder eine De⸗ markationslinie, noch eine neutrale Zone bestimmt worden sei, nicht durchführbar wäre. Die serbische Regierung be⸗ dauere, daß die Pforte diese Unzukömmlichkeiten nicht in Er⸗ wägung gezogen und sich darauf beschränkt habe, die Waffen⸗ ruhe für eine Woche zu verlängern. Dieses sei wenig dazu geeignet, einem Zusammenstoß der Armeen und unnöthigem Blutvergießen vorzubeugen. Obgleich die serbische Regierung aus diesen Gründen keine Befehle zur Verlängerung dieser Situation ertheilen könne, wünsche sie doch sehnlichst den Ab⸗ schluß eines regelrechten Waffenstillstandes.
Belgrad, 23. September. Der „Pol. Korr.“ wird von hier geschrieben: Kriegs⸗Minister Nicolits wird morgen aus Deligrab erwartet. Er hätte schon vor zwei Tagen kommen
8 2 — — — 8 Niederlande. Haag, 27. September. (W. T. B.) Der
Der Herzog von Connaught begab sich gestern
“ r Der Staats⸗Sekretär des Aeußern, Earl of Derby, hat heute die Deputation empfangen, welche ihm die Beschlüsse des am 18. d. in der City stattgehabten Meeting überbrachte und derselben gegen⸗ über erklärt, daß der englische Botschafter in Konstantinopel, Sir H. Elliot, die Instruktion erhalten habe, in einer Audienz beim Sultan diesem die Namen der Urheber der Greuelthaten in Bulgarien mitzutheilen und die Bestrafung derselben zu ingen. Weiter erklärte der Minister, daß er die Ein⸗ berufung des Parlamentes nicht für nothwendig halte, da die Verhandlungen mit den Mächten in durchaus befriedigender 1 hren Ve Auch erachte er es keineswegs für wahrscheinlich, daß der allgemeine Friede in Europa ge⸗ stört oder der Bestand des ottomanischen Reiches in Frage ge⸗ stellt Eine Lösung der gegenwärtigen Schwie⸗ rigkeiten erwarte er in der Bewilligung der lokalen Auto⸗ nomie der insurgirten Provinzen, der gleichen Freiheit für Christen und Muhamedaner und in der Feststellung wirksamer
- und die Spitäler in Paratschin und Jagodin besuchen.
Uzun⸗Mirkovits u] die so ziemlich heftig auftrat. daten an der Ruhr erkrankt sein.
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Botschaft nach St. Petersburg abgeschickt hat.
verstehenden Weise bekannt gegeben.
Sinne bereit fand, hat nichts auf sich.
Thuns und Lassens nicht recht bewußt sind.
Befugnisse besitzt, die ihm die Skupschtina gewährte.
den.
offiziellen Serbien nicht alteriren.
Schweden und Norwegen. tember.
werden. Anfang
auf einige Tage nach Christiania gehen.
oder Anfang Dezember stattfinden wird.
lichen Behandlung des Professors Friedreich zu unterziehen.
D —
Amerika. New⸗York, 27. September.
—
der bezüglichen Obligationen demnächst bevor.
Asien. im Namen des Königs der Niederlande und Gouverneurs von H. der Sklaven und Leibeigenen feierlich proklamirt.
des
lud dieselben ein, nach Egypten zu kommen. — (Leipz. Ztg.) Die in Amsterdam eingegangenen bis zum 1. September reichenden Nachrichten aus der trans⸗ vaalschen Republifk bestätigen die Mittheilung englischer Blätter, daß die Expedition des transvaalschen Heeres nach der „Stadt“ Secocuni's mißlungen ist. Der Präsident Burgers hatte am 2. August um Mitternacht mit einer aus 2000 Weißen und 900 Mapochs bestehenden Streitmacht einen Angriff auf diesen auf einem Berge gelegenen Platz unternommen und war schon mit einem Verluste von nur zwei Weißen bis vor die Stadt vorgedrungen, als ihn ein übereiltes Zurückweichen einer Kolonne, bei welcher sich die Mapoch⸗Kaffern befanden, und die bereits in den Platz einzudringen begonnen hatte, nöthigte, den Befehl zum Rück⸗ zuge zu geben, der, ohne vom Feinde belästigt zu werden, be⸗ werkstelligt wurde. Auf dem Rückmarsche geriethen die
lösten sich zum Theil auf. Der Präsident hat sofort Anord⸗ nungen getroffen, um durch Befestigung mehrerer Punkte ein
geboten werden) und durch Gewinnung von Hülfstruppen unter den Schwarzen eine energische Fortsetzung desKrieges vorzubereiten. Nach dem „Kaapsche Volksblad“ soll Secocuni 30,000 Mann, die mit Flinten und Munition gut versehen wären, gegen die transvaalsche Republik aufbieten können. Auch in anderen Bezirken Transvaaliens besorgte man Konflikte mit den Schwarzen, besonders einen Angriff des Zulu⸗Königs Cetywayo. Letzterer hatte indeß nach den letzten Nachrichten noch keine Angriffsbewegung gemacht; wahrscheinlich wurde er durch eine militärische Demonstration des Gouvernements der britischen Kolonie Natal im Zaume gehalten, welches einige Truppen an die Zulugrenze hatte rücken lassen.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Konstantinopel, 27. September. Die Militärbehör⸗ den melden vom Kriegsschauplatze neue Verletzungen der Waffenruhe Seitens der Serben. In der Nacht des 24. haben sie das muselmanische Dorf Kerdja, gegenüber von Dogbolan, überfallen und daselbst Vorräthe vernichtet; zu gleicher Zeit hat eine serbische Abtheilung das Dorf Pernitza angegriffen. In all diesen Orten wurde geplündert. Die christlichen Einwohner der Dörfer Schtadeowa, Tocodora und Tissovitza in Bosnien wurden gewaltsam nach Serbien mitgeschleppt. Die Montenegriner ihrerseits haben mehrere Häuser bei Kolaschin angezündet und die Lebensmitteltrans⸗ porte für das ottomanische Heer zwischen Brana und Rogora angegriffen. Die Angriffe blieben ohne Erfolg.
Statistische Nachrichten. Das diesjährige August⸗Heft des „Centralblattes für die ge⸗ sammte Unterrichts⸗Verwaltung in Preußen“ enthält statistische Mit⸗
sollen; er wollte aber anläßlich seiner Mission an Tschernajeff
auch die neu angelegten Befestigungen bei Tschuprija sehen
Die hier eingetretene naßkalte Witterung fordert ihre Opfer. Bei der Drina⸗Division, deren Kommando dem Obersten nvertraut wurde, hat sich Dysenterie gezeigt, Bis jetzt sollen an 300 Sol⸗
General Tschernajeff scheint auf die von seinen Trup⸗ pen vorgenommene Proklamirung des Fürsten Milan zum Könige anfänglich sehr großes Gewicht gelegt zu haben, da er eigens seinen Adjutanten Lawrentjeff mit der betreffenden otschaft nach S g Inzwischen hat die russische Regierung dem General ihre Mißbilligung nbhat jeder Beziehung bedauerlichen Vorfalles in einer nicht mißzu⸗
in licht mißz stehenden G eben. Daß der Skupschtina⸗ Ausschuß sich zu einer Manifestation im entgegengesetzten ee. 1 a Im Ausschusse sitzen auter Omladinisten und politische Phantasten, die sich ihres
Uebrigens hat eine Demonstration der 17 Leute gar keine Bedeutung, da nach der Verfassung der Ausschuß nur jene beschränken sich einzi ei f di 43 esch einzig und allein auf die Ueberwachung der Ausgaben, welche die Regierung zu Kriegszwecken macht. Zur Proklamirung des Königthums in Serbien würde nicht einmal die gewöhnliche Skupschtina genügen; dazu müßte die große aus 500 Mitgliedern bestehende Skupschtina einberufen wer⸗ de Uebrigens haben der Fürst und die Regierung die Sache als abgethan erklärt und Demonstrationen, mögen sie kommen woher immer, werden den nothwendigen Entschluß des
2 un . 1 Stockholm, 23. Sep⸗ r. Der König wird bis zum 2. oder 4. Oktober hier verweilen, und zwar sollen während dieser Zeit Regierungs⸗ angelegenheiten größerer Wichtigkeit zur Erledigung gebracht w- ng Oktober wird sich dann der König nach Schonen und Sophienruh begeben und Ende desselben Monats auf einige Tage nach Christ geh Wie verlautet, wird die Königin zu dieser Zeit nach Stockholm zurückkehren und so lange hier verweilen, bis die beiden Prinzen das erste heilige Abendmwahl nehmen, was wahrscheinlich Ende November - ng Alsdann wird si
die hohe Patientin nach Heidelberg begeben, um sich der 888
Dänemark. Kopenhagen, 27. September. (W. T. Z.) er Kronprinz hat sich heute Mittag nach Lübeck begeben. Die Unionsregierung hat mit den unter den Häuptlingen Spotted Tail und Red Cloud stehenden aufständischen Sioux⸗ Indianern einen Friedensvertrag abgeschlossen. — Nach einem Telegramm der „Associated Preß“ aus Mexiko vom 15. d. stände die Anerkennung der von der früheren Regie⸗ rung in England aufgenommenen Anleihe durch die gegen⸗ wärtige Regierung, sowie ein Arrangement mit den Inhabern
(A. A. C.) In Sumatra wurde am 12. August igs der rl und General⸗ Holländisch⸗Indien die Emanzipation
AUAllfrrika. Aegypten. Kairo, 26. September. Der Khe⸗ dive telegraphirte gestern direkt an Göschen und Joubert und
Truppen durch Mangel an Proviant in Verwirrung und
etwaiges Vordringen Secocuni's abzuwehren und durch Ein⸗ berufung neuer Mannschaften (welchen Ländereien zum Lohne
Lehranstalten. Danach bestehen in der Provinz Preußen 25 Gymnasien, an welchen 268 Direktoren, Ober⸗ und ordentliche Lehrer, 27 wissenschaftliche Hülfslehrer und 35 technische Lehrer fun⸗ giren. An den mit den Gomnasien verbundenen Vorschulen wirken 37 Lehrer. Die Gesammt⸗Frequenz im Winter⸗Semester 1875/76 betrug auf den Gymnasien 8281, in den Vorschulen 1215. Der Kon⸗ fession nach waren von diesen Schülern auf den Gymnasien: 6079 evangelisch, 1332 katholisch, 870 jüdisch; in den Vorschulen: 997 vangelisch, 83 katholisch, 135 jüdisch. In der Provinz Branden⸗ burg eristiren 30 Gymnasien, an denen 412 Direktoren, Ober⸗ und ordentliche Lehrer, 40 wissenschaftliche Hülfslehrer und 72 technische Lehrer thätig sind. An den Vorschulen unterrichten 69 Lehrer. Die Ge⸗ sammtfrequenz im Wintersemester 1875/76 betrug auf den Gymn asier 10,617, in den Vorschulen 2977 Schüler. Der Konfession nach waren auf den Gymnasien 8831 Schüler evangelisch, 241 katholisch. 1545 jüdisch, in den Vorschulen 2462 cvangelisch, 66 katholisch, 449 jüdisch. Die Provinz Pommern besitzt 17 Gymnasien. An den⸗ selben sind angestellt: 177 Direktoren, Ober⸗ und ordentliche Lehrer 37 wissenschaftliche Hülfslehrer und 33 technische Lehrer. An den
—
— ammtfrequenz im Wintersemester 1875/76 betrug auf den Gymnasien 5480, in den Vorschulen 1100 Schüler. Von diesen waren auf den Gymnasien 5051 evangelisch, 36 katholisch und 394 jüdisch, in den Vorschulen 991 evangelisch, 5 katholisch und 104 jüdisch. Die Provinz Posen hat 13 Gymnasien mit 150 Direktoren Ober⸗ und ordentlichen Lehrern, 16 wissenschaftlichen Hülfs⸗ lehrern, r.14 technischen Lehrern und 18 Ortsgeistlichen 5- 2 den Religionsunterricht ertheilen. Die Frequenz im Winter⸗ semester 1875,76 auf den Gymnasien hatte eine Höhe von 41 20 in den Vorschulen von 577. Der Konfession nach waren auf den Gymnasien 1760 Schüler evangelisch, 1352 katholisch, 1 Dissenn 1027 jüdisch⸗ in den Vorschulen 318 evangelisch, 87 katholisch, 172 jüdisch. Schlesien besitzt 35 Gymnasien mit 366 Direk⸗ toren, Ober⸗ und ordentlichen Lehrern, 32 wissenschaftlichen Hülfs⸗
technischen Lehrern und 43 Ortsgeistlichen 8 Pelche
172
lehrern, 62 den Religionsunterricht ertheilen. Im Wintersemester 1875,76 wurden die Gymnasien von 10,739, die Vorschulen von 1169 Scülern 2 sucht. Davon waren auf den Gymnasien 5165 evangelisch, 3799 katholisch und 1775 jüdisch; in den Vorschulen 776 evangelisch 131 katholisch und 262 jüdisch. Sachsen hat 24 Gymnasien mit 250 Direktoren, Ober⸗ und ordentlichen Lchrern, 27 bv. schaftlichen Hülfslehrern und 51 technischen Lehrern. Fre 8222 tirt wurden im Wintersemester 1875/76 die Gymmasse Fgea⸗ 6698, die Vorschulen von 606 Schülern von eee 6918 evangelisch, 273 katholisch, 7 Dissidenten und 106 jüdisch waren I Schleswig⸗Holstein befinden sich 10 Gymnasien mit 117 Direktoren, Ober⸗ und ordentlichen Lehrern und 17 technischen Leh⸗ rern. Die Frequenz auf den Gymnasien betrug 1786 und in damit verbundenen Vorschulen 396. Davon waren evangelisch 2109 katholisch 36, jüdisch 37. Die Provinz Hannover besitzt 19 Gvym⸗ nasten, an denen 185 Direktoren, Ober⸗ und ordentliche Lehrer, 15 wissenschaftliche Hülfslehrer und 32 technische Lehrer Ee Besucht wurden diese Anstalten im Wintersemester 1875/76 von 4114, damit verbundenen Vorschulen von 978 Schülern Ses denen 4175 evangelisch, 731 katholisch und 186 füdisch waren Iö“ 20 Gymnasien Westfalens waren 198 Direktoren. Ober⸗ 8 ordentliche Lehrer, 47 wissenschaftliche Hülfslehrer und 1 kechnische Lehrer thätig. Im Wintersemester hatte die Frequenz au d 7 nasien eine Höhe von 4661; die Vorschulen besuchten 223 Schüler von denen 2338 evangelisch, 2307 katholisch und 239 jüdisch waren. Hessen⸗ Nassauzählt 12 Gymnasien mit 132 Direktoren Ob 84 n;d 8 dentlichen Lehrern. Dieselben wurden im Wintersemester 1875 76 nan 3070 Schülern besucht, von denen 2284 evangelisch, 661 katholisch und 125 jüdisch waren. Die Rheinprovinz hat 2 Gymnasie mit 264 Direktoren, Ober⸗ und ordentlichen Lehrern, 42 wi sen chuft⸗ lichen Hülfs⸗ und 47 technischen Lehrern. Der Besuch 2. Wintr⸗ semester 1875,76 belief sich auf 6161 Schüler auf den Gvmnatien selbst und 833 in den Vorschulen. Von diesen eee e lisch, 4044 katholisch und 258 jüdisch. Hohenzollern Üü Gymnasium mit im Ganzen 15 Lehrern Dasselbe im Wintersemester 1875/76 von 138 EE111
onfessi Schülern besucht. De Konfession nach waren davon 16 evangelisch, 121 katho⸗ lisch und 1 jüdisch. Der 8 aI!
G 2 8 ganze preußische Staat besitzt demnach 231 Gymnasien, an denen 2528 Direktoren Obe 8 3 8 8 8 n Sa 88 8 16““ Senl, —900n* und ordentliche Lehrer, 281 wissenschaftliche Hülfs⸗ und 408 technische Lehrer, 150 Ortsgeistliche, welche den Religionsunterricht ertheilen 1 7 gho⸗ „8 9 mgrorrig ] b dir. ün 2 8 177 Probe⸗Kandidaten unterrichten. An den mit den Gyum a;en verbundenen Vorschulen wirken 255 Lehrer. Im Winter⸗Semester 27s Sg vgor j0 5 † 8 — 8 28 ⸗ 8 187576 wurden die Gymnasien von 65,872, die Vorschulen von 10,087 Schülern besucht. Der Konfession nach waren von diesen Schülern: 52,961 evangelisch, 15,304 katholisch, 9 Disst er 18 8 U 1428S, ẽ &᷑ 1
7685 jüdisch.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Frankfur IIe —. — 1 8 rank kurt a. M.. 27. September. Der bekannte steller He ribert Rau ist gestern hier gestorben. — Domeniko Berti, Professor an der Universität zu Rom, hat 8 . 4 . 5 55 .L * 9 4 inn 21 zum ersten Male die beiden Untersuchungen Galilei's nach dem authentischen Originalterte veröffentlicht und mit einem histo⸗ rischen Kommentare versehen. Professor Berti stellt den eis her, daß Galilei wirklich zur Tortur verurtheilt wurde, nimmt jedoch AEEETEE ¹ 8 vag — g - g. g⸗ an, daß der Richter, der ihm das Urtheil sprach, von menschlichem Empfinden geleitet, Mittel und Wege fand, ihn vor der entsetzlichen Strafe 31 bewahrern dor g vorf 88 Fals% 4½ ½¶ ☚ m½☚☛☚4+2 FASeneL;⸗ 8 bem b111“ sollte. Diese Publikation wirft zum ersten Male volles Licht auf das gerichtliche Vorgehen gegen Galilei. 88 — .— 40 —
— In Kopenhagen ist am 25. September das Bronzestand⸗ err 2 UF;; 8 enmn vSas Sronzéestand bild Hans Christian Oersteds (des Entdeckers des Electro⸗ magnetismus, geb. 14. August 1777 auf der Insel Laaland, gest. am 9. März 1851]) feierlich enthüllt worden. 8
5. tg † 72 . 1 4 — Die neueste Nr. 1734 der „Illustrirten tung enthält u. A. folgende Illustrationen: Der Besuch de Deutschen Kaisers in Leipzig. 5 Abbildungen: 1) Der Einzug * 9 o Tr; M. 5 8 sürsBl 6 Kaisers durch die Triumphpforten auf dem Augustusplatz am 5. Se tember. Originalzeichnung von F. (Zweiseitig.) 2) Kolossalfiguren der Weisheit und der Gerechtigkeit vor dem Rat haus. Gemalt von Prof. Ludwig Nieper. 3) Die große Par 9 ½ * „ Soptombhor: Deor 51 sß Ee bes⸗ Fache bei Pulgar am 6. September: Der Kaiser führt Sein Regimen (Garde⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 101) an dem König Albert vorüber Originalzeichnung von H. Lüders. 4) Auf dem Balkon des Neuen Theaters während des Zapfenstreichs am Abend des 6. September. Originalzeichnung von Knut Ekwall. (Zweiseitig.) 5) Germania
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das Bündniß der Borussia und Saxonia segnend.
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Museum, gemalt von Lorenz Clasen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Werder bei Potsdam, bekannt als die Obstkammer Berlins und der Provinz Brandenburg, eröffnete am 22. d. M. im dortigen Schützenhause seine zweite große Fruchtausstellung, die ein reiches Sortiment der verschiedensten Obstsorten, Wein, Aepfeln Birnen, Pflaumen, Feigen, Pfirsichen, Apfelsinen, Kirschen, Erd⸗ beeren, Johannisbeeren, Melonen ꝛc. in schönsten Exemplaren vorführte, In der Ausstellung figurirten etwa 80 verschiedene Sorten Aepfel, fast ebenso viele Arten Birnen und Pflaumen Kürbis im Gewichte bis zu 80 Pfd., Riesen⸗Kohlköpfe bis zu 16 Pfd., Runkelrüben bis zu 13 Pfd., Kartoffeln, Kohlrabi in ungeahnter Größe ꝛc. ꝛc. — Für die besten Leistungen waren 5 Preise ausgesetzt: 1 Ehrenpreis Ihrer Kaiserlich Königlichen Hoheit der Kronprinzessin, 3 Preismedaillen des landwirthschaftlichen Ministers und ein Ehrengeschenk des Königlichen Garteninspektors Lancke.
Gewerbe und Handel. Aus dem Geschäftsberichte der Harpener Be Aus dem Geschäfts e 8 Bergbau⸗ Aktiengesellschaft über das Jahr 1875 — 76 wird ihee Aus⸗
theilungen über die Frequenz der Gymnasial⸗ und Real⸗
zug mitgetheilt: Gesammtförderung 8,720,925 Ctr. Kohlen, Selbst⸗