8 1“ 1
finden, auf einer Illusion beruhe; ja, selbst Steinkohlen gebe es auf zentige, zusammen 34,290,000 ℳ Pfandbriefe ausgegeben. Es sind: Island nicht, da sich die Bedingungen ihres Daseins daselbst nicht zugesichert, aber noch nicht abgehoben, 5,421,600 ℳ in der Fest⸗ fänden. Die Isländer sollten ihre ganze Kraft auf den Landbau stellung begriffen, 5 Darlehnsgesuche auf Grundstücke zum Feuer- und die Fischereieverwenden, da, seiner Meinung nach, Island die bn von 575,650 ℳ, im Laufe des Monats Sep⸗ doppelte Anzahl von Einwohnern ernähren könne, wenn es diese tember cr. angemeldet 10 Grundstücke mit einem Feuer⸗Versicherungs⸗ Hülfsquellen recht zu benutzen verstehe. Die ohnehin geringe Be⸗ werthe von 1,168,575 ℳ 8 völkerung Islands wird leider neuerdings durch Auswanderung nach —. Die Lebensversicherungs⸗Gesellschaft zu Leipzig Amerika noch wesentlich reduzirt. wurde im Jahre 1830 begründet; die Geschäftseröffnung erfolgte am
welchen 103 oder 45 % bestanden; bei der Frühjahrsprüfung hatten Land⸗ und Forstwirtbschaft. 1. Januar 1831. Das erste Geschäftsjahr scloz mit einem Ber. ““ 8 b Berlin Mittwoch den 4 Oktober 1 5
Realschulen 26,588 Schüler, in den Vorschulen 5092. Ven den⸗ selben waren der Konfession nach: 25,253 evangelisch, 3622 katholisch, 18 Dissidenten und 2787 jüdisch. 8 München, . Oktober. Das Gesammtresultat der diesmaligen Prüfungen für den einjährigen freiwilligen Dienst stellte sich nach dem „Corr. v. u. f. D.“ folgendermaßen: Nach den vorliegenden Resultaten haben sich in Baxvern zusammen 229 Kan⸗ didaten der schriftlichen und mündlichen Prüfung unterzogen, von
Erste Beilage
tzeiger und Königlich Preꝛ Staats⸗Anzeiger.
Die Ursache ist demnach in den mechanischen Vorrich⸗ tungen der beiderseitigen Bessemerwerke zu suchen. Das ganze Arrangement der amerikanischen Werke ist günstiger, als es der Regel nach in Deutschland zu finden ist. Hierin liegt kein Vorwurf für die deutschen Werke, da das neuere Datum der Errichtung amerikanischer Werke dort die Benutzung der in⸗ zwischen gemachten Erfahrungen und Fortschritte ohne Schwie⸗ rigkeit gestattete, der Umbau eines bestehenden Werks aber eine ebenso kostspielige, als zeitraubende Arbeit ist, wenn über⸗
sicherungsbestande von 458 Personen mit 672, Thalern oder
2,018,400 ℳ Versicherungssumme. In 1841 zählte die Gesellschaf 1 3061 Mitglieder mit 11,589,000 ℳ Versicherungssumme, 1851 waren 4479 Mitglieder mit 15,565,000 ℳ und 1861: 5692 Personen mit 18,780,000 ℳ versichert. Von dieser Zeit ab nahm die Entwicklung
der Gesellschaft einen lebhafteren Verlauf, so daß das Jahr 1871 bereits mit einer Mitgliederzahl von 17,962 Personen mit 65,098,000 ℳ Versicherungssumme schloß, welche Zahl sich gegenwärtig auf rund 25,000 Mitglieder mit 114 Millionen Mark Versicherungssumme erhoben hat. Der Vermögensbestand der Gesellschaft ist inzwischen auf fast 20 Millionen Mark angewachsen. Während der ganzen 46jährigen Dauer der Gesellschaft sind gegen 22 Millionen Mark versicherte Summen an die Hinterlassenen der verstorbenen Mit⸗
nur 42 % bestanden. Aus Kavsersberg schreib K⸗
2 n. 8 1 8,8 Aus g schreibt man dem „Rh. K.“ unter dem — Am 16. September 8. . starb in Brefle 24. d. M.: Ueber die Situation unserer Weinproduktion läßt Bal, General⸗Direktor des T ureaux Veritas A seit sich nichts Bestimmtes und auch nichts Erfreuliches sagen. Die in 46 Jahren aus kleinen Anfängen zu einem über die ganze Welt ver⸗] den Niederungen angelegten Reben zwischen Colmar und Schlettstadt breiteten Unternehmen herangebildet hat. 1 fis⸗ 8ng erfroren und das Wenige, das darin zu erwarten war,
1 2 geht in Folge der an enden Kälte und der regenvollen Tage, die
Kunst, Wissenschaft und Literatur. geht in Folge der anhaltenden Kälte un regenvollen Tage, . Ku Sa 1 bö Gri aücch erst seit gestern durch eine nun wieder wärmestrahlende Sonne Professor Ernst Curtius ist am 1. d. M. nach Griechen land ersetzt sind, so schnell in Faͤulniß über, daß davon wenig abgereist. Er geht zunächst nach Italien und denkt Anfangs No⸗ oder gar nichts übrig bleiben wird. Gegen die Schweiz zu, vember in Olympia einzutreffen. 8 Li von Colmar aufwärts, sieht es jedoch besser aus. Auf
Stuttgart, 27. September. Zum Orte der nächstjährigen den Bergabhängen wird der bevorstehende Herbst ergiebig sein. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner Je höbher die Reben liegen, je weniger haben sie durch die Winter⸗
—
Personalveränderungen. ESss sind mithin vorhanden 22 Birnen auf 11 Werken. Königlich Preußische Armee. In Deutschland bestehen folgende Bessemerwerke: Beamte der Militärverwaltung. Durch. Allerhöchste A. In Preußen:
Verfügung. Den 24. September. Bernhardt, Bau⸗Inspektor, Königshütte in Oberschlesien.. .mit 4 Birnen erster Assist. des Minist. Bauraths im Kriegs⸗Ministerium, zum Osnabrücker Stahlwerr. .. 8 Regierungs⸗ und Baurath ernannt. — Durch Verfügung des Kriegs⸗ Hermannshütte zu Hörde 2 Ministeriums. Den 28. August. Gast, Depotmagazin⸗Verwalter Hösch zu Vortin 9 1“ 8 in Saargemünd, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand —₰ t . d Unio 85 D rt ℳ versetzt. — Den 7. September. Neumann, Proviantmeister, Dortmunder Union zu Dortmund Res. Magazinrendant in Bromberg, auf seinen Antrag mit Pension Hattingen. .
7⁷ 7¼ 22 7„
8 2 8 2
wurde Wiesbaden erwählt, der Gymnasial⸗Direktor Päler zum ersten Präsidenten ernannt und die Wahl des zweiten Präsidenteu demselben überlassen.
— In Kopenhagen eingetroffene Briefe aus Island melden, daß der Naturforscher Prof. Johnstrup in Reikjavik vor einem großen Publikum Vorlesungen über seine höchst gefahrvollen und schwierigen Entdeckungsreisen nach den öden vulkanischen Gegen⸗ den des Nordlandes gehalten und dabei die bernhigende Versicherung gegeben hat, daß die vulkanische Wirksamkeit wahrscheinlich für längere Zeit aufgehört habe, u. A. weil das Aufsteigen der himmel⸗ hohen Dampfsäulen aus der Tiefe in jener Gegend jetzt mit außer⸗ ordentlicher Regelmäßigkeit vor sich gehe. Er wies außerdem nach, daß die Hoffnung, auf Island Gold, Silber, auch nur Eisen zu
und Frühjahrsfröste gelitten. Leider aber sieht es auch auf den An⸗ höhen hinsichtlich der Qualität bis jetzt noch nicht erfreulich aus und es gehört noch eine große Reihe schöner Tage und warmer Nächte dazu, um die Trauben zur vollständigen Reife zu bringen. Daß im Duvrchschnitte die bevorstehende Weinlese spärlich und der Ertrag derselben sich höchstens auf die Hälfte eines Mittelherbstes erheben wird, beweist das Steigen der Preise der alten Weine. Die 75er z. B., welche während ihrer Herbstzeit zu 16 — 20 Frs. per Hektoliter verkauft wurden, haben sich heute bis auf 34—38 Frs.
gehoben. Gewerbe und Handel. Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Eude September cr. 26,987,100 ℳ 4 ½ prozentige und 7,302,900 ℳ 5 pro⸗
glieder gezahlt worden und an die noch lebenden etwa 9 Millionen
Mark Ueberschuß als Dividende.
Verkehrs⸗Anstalten. Auf der Indo⸗Europäischen
1e b“
befördert worden: 2. aus London, dem übrigen England und Amerika nach Persien und Indien 1291 Stück,
und Indien 163 Stück, d. aus Persien und Indien nach dem euro⸗
päischen Kontinent — erklusive Rußland — 229 Stück, Summa
3018 Stück.
Berlin, 4. Oktober 1876.
Brüssel, 3. Oktober. (W. T. B.) Der internatio⸗ nale Kongreß und die Ausstellung für Gesund⸗ heitspflege und Rettungswesen sind heute ge⸗ schlossen worden. Die Mitglieder desselben waren zum Schluß zu einem Bankete vereinigt, bei welchem u. A. Pro⸗ fessor Gneist (Berlin) für die den Mitgliedern hier zu Theil gewordene Aufnahme Dank sagte.
Nach zuverlässiger Nachricht aus St. Petersburg wird die erneute Verhandlung in der Untersuchungssache wider den Dr. Strousberg am 14.,/2. d. Mts. in Mos⸗ kau stattfinden.
Die von der geographischen Konferenz zu Brüssel am 14. v. M. angenommene Resolution hat folgenden; Wortlaut: „1) Es wird eine internationale Kommission zur Erforschung und Civili⸗ sirung Afrikas gebildet, ebenso nationale Comités, die sich mit ge⸗ nannter Kommission in Beziehung zu setzen haben, um so viel als möglich die von den nationalen Comités gemachten Anstrengungen zu centralisiren und nur durch ihre Mitwirkung die Ausführung der Beschlüsse der Kommission zu erleichtern. 2) Die nationalen Comités konstituirten sich nach einem ihnen angemessen erscheinenden Modus. 3) Die Kommission setzt sich zusammen aus den Vor⸗ sitzenden der größeren geographischen Gesellschaften, die auf der Brüffeler Konferenz vertreten hade oder die sich ihrem Programm anschließen und aus zwei Mitgliedern, die von jedem nationalen Comits gewählt werden. 4) Der Vorsitzende hat die Befugniß, in die Gesellschaft diejenigen Länder aufzunehmen, die nicht auf der Konferenz vertreten waren. 5) Der Vorsitzende hat die Be⸗ fugniß, durch Berufung von wirklichen und Ehrenmitgliedern die internationale Kommission zu vervollständigen. 6) Die internatio⸗ nale Kommission wird, nachdem sie sich Statuten gegeben, die Auf⸗ gabe haben, vermittelst eines Exekutivcomités die Unternehmungen und Arbeiten zu leiten, die auf Erreichung des Zweckes der Gesellschaft zielen und die Gelder verwalten, die von der Regierung den natio⸗ nalen Comité's und den Privatpersonen eingeliefert werden. 7) Das Evxekutiv⸗Comité konstituirt sich bei dem Vorsitzenden und wird aus
drei oder vier Mitgliedern gebildet, die zuvörderst von der geogra⸗ phischen Konferenz und später von der internationalen Kommission bestimmt werden. 8) Die Mitglieder halten sich bereit, einer Ein⸗ ladung des Vorsitzenden Folge zu leisten. 9) Der Vorsitzende be⸗ stimmt einen General⸗Sekretär, der auf Grund dieser Ernennung Mitglied der internationalen Kommission und des Exekutiv⸗Comité's wird, ebenso wie den Schatzmeister.“ Bekanntlich ist der König der Belgier zum Vorsitzenden dieser Kommission erwählt worden.
Der hiesige Magistrat theilt der Stadtverordnetenversammlung mit, daß die Angelegenheit der Errichtung städtischer, mit einem Viehhofe verbundener Schlachthäuser so weit gefördert worden ist, daß das von der Aktiengesellschaft „Berliner Neustadt“ angekaufte Grundstück in den nächsten Tagen der Stadt aufgelassen werden wird und daß ein für die Ausführung der centralen mit städtischem Viehmarkt verbundenen Schlachthausanlagen, sowie hierzu gehörigen sonstigen Baulichkeiten, in allen Einzelnheiten ausgeführtes Programm fertig gestellt ist. Der Magistrat ist der Meinung, daß für die eingehende und objektive Fortführung und Lösung der Schlacht⸗ hausfrage der Weg einer gemischten Kommission der die Sache för⸗ dernde ist und ersucht demnach die Stadtverordnetenversammlung zu beschließen: „Zur Fortführung aller Vorarbeiten und Vorverhand⸗ lungen, welche die Errichtung öffentlicher, mit einem Viehmarkt ver⸗ bundener Schlachthäuser betreffen, wird eine aus vier Magistrats⸗ mitgliedern und acht Stadtverordneten bestehende gemischte Kom⸗ mission (Kuratorium) eingesetzt.“
Die Herbstrennen nehmen auf der Rennbahn bei Hoppe⸗ garten am Montag, den 9. d. M., ihren Anfang und werden dann an den beiden darauf folgenden Tagen fortgesetzt werden. Zur Be⸗ förderung des interessirten Publikums wird täglich Mittags 12 Uhr 10 Minuten ein Ertrazug vom Ostbahnhof abgelassen. Die Rennen beginnen um 1 Uhr.
Parchim, 2. Oktober. (H. N.) Heute Mittag fand, begün⸗ stigt vom schönsten Wetter, die festliche Enthüllung der Statue des General⸗Feldmarschalls Grafen von Moltke statt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich Franz, viele De⸗ putationen und Ehrengäste wohnten der Feierlichkeit bei.
München, 1. Oktober. Das Oktoberfest nahm heute Nach⸗ mittag seinen Anfang. Trotz sehr windiger Witterung hatte sich eine große Menschenmasse, wohl gegen 100,000 Personch, auf dem Fest⸗ platz eingefunden. Das Fest bestand, wie alljährlich, in Musik⸗ aufführungen durch die vereinten hiesigen Militärmusiken, dem Um⸗ zug der kostümirten Preisfahnenträger, der Vorführung der preis⸗ ekrönten Pferde und andern Thiere, wobei der Staats⸗Minister des Innern v. Pfeufer die Preise an die Landwirthe vertheilte, und im Pferderennen, an welchem 12 Renner theilnahmen. Es durften heute zum ersten Mal nur gesattelte Pferde geritten werden und fand, statt eines viermaligen, nur ein dreimaliger Umritt statt. Den ersten Preis mit 1000 ℳ und prachtvoller Fahne erhielt der Getreide⸗ händler Kramer von hier mit dem 10jährigen schwarz⸗braunen Wallach „Jean⸗Jaques“. Trotz der großen Menschenmasse ist kei⸗ nerlei Störung vorgefallen. .
Weimar, 3. Oktober. (Weim. Ztg.) Die Feier zum An⸗ denken an die Ankunft Herders in Weimar hatte gestern rüh zahlreiche Theilnehmer in der Stadtkirche versammelt. Um den
geschmückten Grabstein Herders waren Stühle für die Familien der Nachkommen Herders errichtet, auf denen der Geheime Rath Dr. Th. Stichling mit seiner Familie, sowie der Ministerial⸗Sekretär Aul⸗ horn nebst Schwester Platz nahmen. Bald nach 11 Uhr trug ein Sängerchor unter Leitung des Kapellmeisters Müller⸗Hartung eine von diesem für den gestrigen Tag komponirte Dichtung vor. Während des Gesanges schmückten Mädchen in weißen Gewändern mit Laubgewinden und Blumen die Grabstätte. Hierauf hielt der Geh. Kirchenrath Dr. Hesse eine Festrede, nach deren Schluß der ebenfalls vom Kapellmeister Müller⸗Hartung komponirte 110. Psalm in der Nachdichtung Herders vorgetragen ward. So schloß die durch⸗ aus würdige und ernste Feier. Am Abend hatte sich in dem Saal der „Vereins“⸗Gesellschaft eine größere Gesellschaft, darunter die Herren Geh. Rath Dr. Stichlich, Assessor Stichling und Ministerial⸗ Sekretär Aulhorn, Geh. Hofrath Schöll, Geh. Staatsrath Freiherr v. Groß, Geh. Kirchenrath Dr. Hesse, Geh. Hofrath Dr. Rassow und zahlreiche andere Theilnehmer zu gemeinschaftlichem Mahle ver⸗ sammelt. Hier feierte der Geh. Hofrath Dr. Schöll das Andenken
Herders in längerer Rede.
Der in Genf stattgehabte Kongreß für Sonntagsheili⸗ ung hat die Frage besprochen, welches der beste Zahltag für die Arbeiter sei, und es ist, der „N. Zürch. Ztg.“ zufolge, als solcher
der Freitag bezeichnet worden, immerhin unter Vorbehalt der Be⸗
rücksichtigung der örtlichen Verhältnisse.
Athen, 7. September. Die „Palingenesia“ berichtet: „Die
seit Anfang dieses Monats auf Betrieb der Archäologischen Gesell⸗ schaft und auf Kosten und unter der Oberleitung des Hrn. Schlie⸗ mann vorgenommenen Ausgrabungen bei der Akropolis zu
Mykenae schreiten, wie wir hören, rüstig vor, da jeden Tag gegen 80 Arbeiter daran beschäftigt sind. Nach dem, was man uns von dort aus darüber berichtet, wurde eine große Menge von Alterthü⸗ mern der vorhistorischen Zeit oder, wie Hr. Schliemann sie bezeich⸗ net, der Zeit Agamemnons ans Licht gefördert. Es sind dies me⸗ tallene, irdene und steinerne Gegenstände, wie z. B. Wirtel und Spindeln aus Stein in den verschiedensten Größen, Geräthe und Dinge für den Hausgebrauch aus Metall und Stein; Götzenbilder aus Thon, fertige und unfertige, deren einige menschliche Gestalt haben, andere aber Thiere vorstellen, besonders Ochsen; eine Menge von Gefäßscherben, die mit der Hand gefertigt wurden und
O
welche die verschiedenartigsten Ornamente und Farben tragen. Vor
einigen Tagen wurden in dem Eingang zur Akropolis, woselbst sich das Löwenthor befindet, in einer Tiefe von 3,50 Meter zwei höchst wichtige Werke der allerältesten Plastik gefunden: zwei steinerne Platten, 1,20 Meter lang, 1,10 breit und 0,13 dick, welche Herr Schliemann als der vorhistorischen Zeit angehörend be⸗ trachtet, eben so wie die Löwen am Thore, wobei es dahingestellt bleibt, ob diese in dieselbe Epoche fallen wie die Platten oder ob sie jüngeren Datums sind. Auf diesen Platten sind Wagenlenker dargestellt, die aufrecht auf zweiräderigen Wagen stehen, welche der eine von einem Pferde, der andere von einem Stier gezogen werden, dessen Kopf ein schwerttragender Fußgänger, der neben ihm steht, hält. Parallel mit dem zweiten Wagen rennen in eiligem Laufe zwei Thiere, ein Hund und ein Fuchs, oder ein dem ähnlicher Vierfüßler. Auf der einen oder wohl auch auf beiden Seiten der Platten befinden sich architektonische Ornamente, wie man sie auf uralten Gefäßen antrifft. Die Technik erscheint allerdings als sehr unvollkommen, wie man aus den Zeichnungen derselben ersehen kann, aber sie ist sehr ausdrucksvoll. Nach der Auffindung dieser beiden Platten, die wir aus leichten Skizzen kennen, wurden noch andere, ähnlich beschaffene, aufgefunden, deren Inhalt wir aber noch nicht kennen. Herr Schliemann ist der Meinung, daß diese Reliefs zu einem Grabe gehören. Der Fortgang der Ausgrabungen wird diese Annahme vielleicht bestätigen; in jedem Falle aber wird er die hohe Wichtigkeit des Unternehmens bekunden, das, wir vertrauen darauf, viel Licht über bis jetzt nur ungenügend gekannte Zeiten ver⸗ breiten wird.“
Ueber den schweren Orkan, welcher am 17. September an den nordamerikani schen Küsten geherrscht hat, liegen jetzt nähere Nachrichten vor. Meilenweit war, wie amerikanische Blätter mel⸗ den, die Küste mit Wrackstücken übersäet, eine Menge Häuser sind umgeweht und unzählige Bäume entwurzelt, doch ist der Verlust arn Menschenleben glücklicherweise nicht bedeutend. Bei dem Untergange des Dampfers „Rebecca Clyde“, der auf der Reise von Wilmington nach Baltimore durch den Südoststurm bei Portsmouth an das Land Se. und wrack wurde, sind jedoch dreizehn Personen umge⸗ ommen.
Theater.
Im Woltersdorff⸗Theater war die zweite Vorstellung der neuen Bergschen Posse „Frauen, wie sie nicht sein sollen“ am Sonntag total ausverkauft und fand das Stück, in welchem die Direktion wesentliche Kürzungen vorgenommen, beim Publikum eine günstige Aufnahme.
— Die morgen im Belle⸗Alliance⸗Theater stattfindende Ertravorstellung ist zum Benefiz für eines der beliebtesten Mitglieder
dieser Büͤhne, Hrn. Julius Benemann bestimmt, welcher sich durch
seine Leistungen im Schauspiel sowohl, wie im Lustspiel, die Achtung und das Wohlwollen der Kunstfreunde erworben hat. Barmen, 2. Oktober. Das am 25. November v. J. in
Flammen aufgegangene Stadttheater ist jetzt vollständig wieder⸗
ergestellt und gestern Abend aufs Neue festlich eingeweiht worden.
Nach Webers Jubel⸗Ouverture sprach Emil Rittershaus den selbst⸗ gedichteten Prolog und führung.
dann kam „Figaro's Hochzeit“ zur Auf⸗
Eingegangene literarische Neuigkeiten.
Les Discours de M.
somm aires et notes, table chronologique et index alphabetique.
Volume sixième. Berlin, G. van Muyden, Paris, Londres, Florence,
Turin, Rome 1876 (303 pag.)
Das Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich und die
neben demselben geltenden bürgerlichen Deutschen Reichs⸗Straf⸗ Gesetze mit Anmerkungen und vollständigem Sachregister von C. F. Anders, Geh. Regierungs⸗Rath in Berlin. Dritte vermehrte Auflage. Berlin. Carl Heymanns Verlag. 1876. (343 S.)
Civil⸗ und kriminalrechtliche Entscheidungen deut⸗ scher Gerichtshöfe in Gründungssachen. Heft 1. Berlin 1876. Verlag von Mitscher & Röstell. (168 S.) 1
Allgemeines Deutsches Reichs⸗Adreßbuch. 1876 Erster Jahrgang. Straßburg. Verlag der Mundtschen Buchdruckerei. 492 S.)
Annalen des Deutschen Reiches für Gesetzgebung, Ver⸗ waltung und Statistik, staatswissenschaftliche Zeitschrift und Mate⸗ rialiensammlung, herausgegeben von Dr. Georg Hirth in München. Nr. 12. Mit einem alphabetischen Gesammtregister über die Jahr⸗ gänge 1868—1876. Leipzig, 1876. Verlag von G. Hirth. 4. (VII. S. und S. 1001 — 1080.)
Carl Heymanns Literaturblatt für Rechts⸗ und Staatswissenschaft. III. Jahrgang. Nr. 27. September 1876.
Archiv für Theorie und Praxis des Allgemeinen Deutschen Handels⸗ und Wechselrechts. Herausgegeben von Dr. F. B. Busch, Appellations⸗Gerichts⸗Vize⸗Präsident a. D. und Kreisgerichts⸗Rath H. Busch in Sondershausen. Berlin. 1876. Carl Heymanns Verlag. Heft 2. (S. 77—188.)
Zehn Jahre preußisch⸗deutscher Eisenbahnpolitik. Leipzig, Verlag von Veit & Comp. 1876. (101 S.)
Industrieller Klub. Die Differentialtarife der Eisenbahnen. Wien, Manzsche K. K. Hof⸗Verlags⸗ und Universitäts⸗ Buchhandlung. 1876. (34 S.)
Deutschlands, namentlich Oberschlesiens Steinkohle in Konkurrenz mit der englischen, besonders auch als Exportartikel. Eine national⸗politisch⸗wirthschaftliche Untersuchung von Dr. Adolf Frantz. (51 S.)
Militär⸗Literatur⸗Zeitung. Gegründet von C. von Decker und L. Blesson. 1876. 57. Jahrgang. 7. u. 8. Heft. Juli und August. Redaktion: F. v. Meerheimb. Berlin. Druck und Verlag von E. Sgfr. Mittler & Sohn. 4.
Zeitschrift für preußische Geschichte und Landes⸗ kunde, herausgegeben von Constantin Rößler. 13. Jahrgang. September⸗Oktoberheft. (Nr. 9 u. 10.) Berlin, 1876. E. Sgfr. Mittler & S. (S. 481—592.)
Prinz Heinrich, der Bruder Friedrich des Großen. Historisches Gedenkblatt von A. von Crousaz, Major z. D. Mit einem Portrait. Berlin, 1876. Verlag von Alfred Weile. (51 S.)
Geschichte des 2. Hessischen Infanterie⸗Regiments Nr. 82, in Verbindung mit der Geschichte des Kurhessischen Stamm⸗Regiments von seiner Errichtung bis zu seiner Ein⸗ verleibung in die preußische Armee, von W. Sunkel, Oberst⸗Lieu⸗ tenant z. D. Berlin, 1876. F. Schneider & Comp. (Goldschmidt & Wilhelmi). (165 S.)
Der Deutsche Herold, Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Redacteur: L. Clericus. Berlin, Allgem. Deutsche Verlags⸗Anstalt. 7. Jahrgang, Nr. 8 u. 9.
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Herausgegeben vom Verein „Herold“ zu Berlin. Redigirt von Ludw. A. Clericus. 1876. 2. Heft. Berlin, 1876. Allgem. Deutsche Verlags⸗Anstalt in Berlin. (S. 87 — 156.)
Brockhaus' Konversations⸗Lexikon. Zwölfte umge⸗ arbeitete, verbesserte und vermehrte Auflage. Vollständig in 15 Bänden. Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin u. Wien. 1876. 56., 57., 58. u. 59. Heft. Diät — Ehe.
Das türkische Reich. Politische Statistik, nebst historisch⸗ geographischem Abriß. Von Dr. Wilhelm Kellner. Leipzig, Verlag von Quandt u. Händel. 1876. (62 S.)
Monatsschrift des Vereins zur E“ des Gartenbaues in den Königlich preußischen Staaten, für Gärtnerei und Pflanzenkunde. Redacteur: Dr. L. Wittmack, General⸗Sekretär des Vereins, Custos des Königlichen landwirthschaftlichen Museums, Privatdocent an der Universität zu Berlin. Berlin. In Kom⸗ mission bei Wiegandt, Hempel & Parey. 19. Jahrg. Septem⸗ ber 1876.
Friedreichs Blätter für gerichtliche Medizin und Sanitätspolizei. Unter Mitwirkung der DDr. Buchner, H. Ranke, v. Nußbaum u. v. Krafft⸗Ebing, herausgg. von Dr. C. v. Hecker, Ober⸗Med.⸗Rath u. o. ö. Prof. d. Geburtshülfe, und Dr. C. Klinger, Ober⸗Med.⸗Rath im St.⸗Ministerium d. J. 27. Jahr⸗ gang. 5. Heft. Septbr. u. Oktbr. Nürnberg, Verlag der Friedrich Kornschen Buchhandlung. 1876.
Deutscher 20⸗Pfennig⸗Kalender auf das Jahr 1877. Hamburg. Verlag und Expedition von J. H. Nestler & Melle. kl. 8. (64 S.)
Antiquarisches Bücherlager von Kirchhoff & Wigand in Leipzig. Auswahl bedeutenderer Werke aus dem Gebiete der Ge⸗ schichte, Geographie und deren Hülfswissenschaften. Nr. 76. Oktbr. 1876. (58 S.)
Redacteur: F. Prehm. Verlag der Erpedition (Kessel). Drei Beilagen e(eeinschließlich Börsen⸗Beilage), 8 außerdem ein Fahrplan der Main⸗Weser⸗Bahn. “ 1.““
Berlin: Druck: W. Elsner.
1X“X“ * 8
ai Telegraphenlinie sind im Monat September 1876 an gebührenpflichtigen Depeschen
* aus Persien und Indien nach London, dem übrigen England und Amerika 1335 Stück, c. vom europäischen Kontinent — erklusive Rußland — nach Persien
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le Prince de Bismarck avrec
Kommdo. des
in den Ruhestand versetzt. — Den 15. September. Gabriel, Depotmagazin⸗Verwalter in Gardelegen, unter Beförderung zum Prov. Amts⸗Kontrol. nach Graudenz, Treger, Prov. Amts⸗Assist. in Erfurt, als Dep. Magazin⸗Verwalter nach Gardelegen, versetzt. Den 17. September. Eckert, Prov. Amts⸗Assist. in Straß⸗ burg, als Depot⸗Magazin⸗Verwalter nach Saargemünd versetzt. Keller, Milit. Anwärter, als Prov. Amts⸗Assist. in Straßburg an⸗ gestellt. — Den 27. September. Richter, Rechnungs⸗Rath, Proviantmeister in Metz, auf seinen Antrag mit Pens. in den Ruhe⸗ stand versetzt. — Den 29. September. Brumm, Prov. Amts⸗ Assist. in Belgard, als Depot⸗Magazin⸗Verwalter nach Cloppenburg versetzt. Königlich Bayerische Armee.
Offiziere, Portepee⸗Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Den 4. September. Richter, Hauptm. von der 1. Ingen. Direktion, bisher kommdrt. bei der Fortifikation der Festung Ulm, vom 1. Oktober cr. an zum Königl preuß. Generalstab zur Dienst⸗ leistung beordert. — Den 19. September. Ritter v. Traitteur, Major und Bats. Commdr. vom 15. Inf. Regt. zum 8. Inf. Regt. versetzt. — Den 22. September. Weinig, Ritter v. Fylan⸗ der, Majors, bisher kommdrt. als Generalstabs⸗Offize. beim Gen. I. Armee⸗Corps, Keller, Hauptmann, sämmtlich vom Generalstab, vom 1. Oktober cr. an zum Königlich preuß. Generalstab zur Dienstleistung beordert. — Den 24. September. Ritter v. Fylander, Oberst⸗Lt. vom Generalstab, zum Gen. Kommdo. des I. Armee⸗Corps kommdrt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Den 19. September. Ritter v. Schallern, Major vom 8 Inf.
Regt. mit Pens. und der Erlaubniß zum Tragen der Unif., Brock,
Sec. Lt. z. Disp., auf Nachsuchen mit Pens., verabschiedet. — Den 25. September. Frhr. v. Pechmann, ehemal. Hauptm., auf Nachsuchen unter die Offiz. a. D. eingereiht und demselben die Er⸗ laubniß zum Tragen der Unif. der aus dem 2. Inf. Regt. Verab⸗ schiedeten ertheilt.
Veamte der Militärverwaltung. Den 19. Septem⸗ ber. Schamberg, Landw. Intend. Assist. (Landw. Bez. Würz⸗ burg), behufs Uebertritts in Königl. Preuß. Militär⸗Justizdienste, aus den Bayer. Militärdiensten auf Nachsuchen entlassen.
Die nordamerikanische und die deutsche Bessemer⸗ Flußeisenerzeugung von Dr. H. Wedding.
In Nordamerika bestehen die folgenden Bessemer⸗ werke, von denen jedes mit 2 Birnen zu je 5 Tonnen aus⸗ gerüstet ist. Nur das zuerst genannte hat außerdem noch eine kleine Birne zu Versuchen von 1 ½ Tonnen, welche indessen gegenwärtig außer Betrieb steht.
1) Albany und Rensselaer Iron and Steel Co. zu Troy im Staate New⸗York.
2) Cambria Iron Works, Cambria Iron Co. zu Johns⸗ town im Staate Pennsylvanien.
3) Pennsylvania Steel Works, Pennsylvania Steel Co.; Baldwin Station bei Harrisburg im Staate Pennsylvanien.
4) Newburgh Rolling Mill, Cleveland Rolling Mill Co. zu Cleveland im Staate Ohio. Hier waren 4 Birnen vor⸗ handen, zwei sind aber abgebrochen und durch Flammofen⸗ Flußöfen ersetzt worden.
5) North Chicago Rolling Mill, North Chicago Rolling Mill Co., zu Chicago im Staate Illinois.
6) Union Rolling Mill, Union Rolling Mill Co., zu Chicago im Staate Illinois.
7) Joliet Iron and Steel Works, Joliet Iron and Steel Co., Joliet im Staate Illinois; angeblasen 1873.
8) Bethlehem Rolling Mill, Bethlehem Iron Co., zu Bethlehem in Pennsylvanien; angeblasen 1873.
9) Edgar Thomson Steel Works, Edgar Thomson Steel Co., zu Bessemer bei Pittsburg im Staate Pennsylvanien; angeblasen im August 1875.
10) Lackawanna Iron Coal Co. zu Seranton im 1875 angeblasen. 11) Vulcan Iron Works zu St. Louis im Staate Mis⸗ souri, 1876 angeblasen.
Works, Lackawanna Iron and Staate Pennsylvanien; Oktober
Bochumer Gußstahlfabrik . . . . 8 Neues Stahlwerk zu Bochum.. 5 Fr. Krupp zu Essen 11“ 8 Gute Hoffnungshütte zu Oberhausen. 5 Eeeeö---öebee Rheinische Stahlwerke bei Meiderich.. „ Pönsgen und Giesbers in Düsseldorf . „ Ve5-58
Stei „„
1 en: arienhütte bei Zwickau.. . mit C. In Bayern: “ 16) Maxhütte bei Regensburg mit 2 Birnen, 17) Gebr. Gieranth in Kai⸗ Faüeslnuteeen 11 2 zusammen mit 4 D. gen: 18) Dietrich & Co. zu Niederbronn mit 2 Birnen, 19) de Wendel & Co. zuHayange „ 2 „ zusammen 4 Birnen. In Deutschland: 76 Birnen. Die Produktion an Gußblöcken betrug 1875: In Amerika (nach James M. Swank) 375,517 Tonnen von 2000 engl. Pfunden, d.ͤ. 7,630,505 Zollcentner, In Preußen (nach der offiziellen —*— An dieser Produktion betheiligten sich in Nordamerika 17 Birnen, denn von den jetzt bestehenden fehlte 1875 Vul⸗ kan⸗Hütte noch ganz, Edgar Thomson⸗Werk hatte nur 4 Mo⸗ nate mit 2 Birnen (2/3), Lackawanna noch kürzere Zeit und unregelmäßig gearbeitet (1/3). In Preußen waren 45 Bir⸗ nen in Betrieb gewesen. Hiernach hatte jede Birne in Nordamerika = 448,853 Zollcentner, „ Preußen = 104,707 8. daß die Thätigkeit eine
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Birnen.
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produzirt, Voraussetzung . gleichmäßig durchgehende gewesen ist. Für die Richtigkeit der nordamerikanischen Produktionsziffer spricht volle Wahr⸗ scheinlickkeit. Swank giebt die Leistungsfähigkeit der jetzt vorhandenen 22 Birnen auf 500,000 Tonnen oder pro Birne auf 22,727 Tonnen, d. h. 461,813 Zollcentner an. In der That machen diejenigen Werke, welche mit den neue⸗ ren Einrichtungen versehen sind, regelmäßig 30 Hitzen in 24 Stunden mit einem Paar Birnen, was bei der Produk⸗ tion von 100 Ctr. Flußeisen pro Hitze in 300 Arbeitstagen 450,000 Ctr. auf die einzelne Birne ergiebt.
Nicht selten sind indessen 40 Hitzen und es kommen selbst 50 Hitzen in 24 Stunden vor. “ 1
Wenn man auch anzunehmen berechtigt ist, daß die für Preußen angegebene Zahl von betriebenen Birnen nicht in dem Maße voll beschäftigt war, wie dies von den amerikani⸗ schen gilt, so bleibt doch eine hinreichende Differenz in der Leistung bestehen, um die volle Aufmerksamkeit zu verdienen.
Die Größe der Birnen ist nicht Ursache der verschiedenen Produktion, denn die amerikanischen besitzen nur 5 Tonnen Fassungraum, welchen wohl sämmtliche deutschen ebenfalls mindestens haben. Auch in der Kenntniß des Prozesses, der Beurtheilung des Roheisens, der Fertigkeit der Arbeiter ist der Unterschied nicht begründet. Man ist in der Benutzung wissen⸗ schaftlicher Hülfsmittel bei uns eher weiter, als in Amerika, und an geschulten Arbeitern fehlt es nicht. Das eingeblasene Windquantum bedingt ebensowenig die Verschiedenheit, denn hier wie dort hat man, wenigstens bei neueren Anlagen, 12 * 12 Düsen von je 1 Centim. Weite und gebietet über eine Windpressung bis zu 1,75 Kgr. pro Quadrat⸗Centim.
*) Nach Berggeist Nr. 77 von 1876 segar 8 Birnen. **) Vergl. minist. Zeitschrift für Berg⸗, Hütten⸗ und Salinen⸗
wesen. Bd. XXIV. Lief. 2.
2. der vorhandene Raum eine solche Veränderung ge⸗ stattet.
Die wichtigsten Einrichtungen amerikanischer Werke, welche sich auf jedem Werke einführen lassen, sind nun folgende: zum Umschmelzen des Roheisens dient der Mac Kensie Kupol⸗ ofen mit großem Heerde, zur Ansammlung reichlicher Eisen⸗ mengen zu beständigem Schlackenflusse eingerichtet. Das geschmolzene Eisen wird vor dem Einführen in die Birne stets in einer Pfanne gewogen und man ist daher der Menge sicher. Für die Birnen selbst be⸗ dient man sich stets des Holleyschen Losbodens und hierin
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liegt der wesentlichste Vortheil, welcher sich in dem durchaus ununterbrochenen Betriebe eines Bessemerbirnenpaars aus⸗ spricht. Jede Birne wird so lange betrieben, bis der Boden schlecht ist, was der Regel nach in 5—6, zuweilen auch erst in 10 Hitzen erfolgt. Sofort nach Außerbetriebsetzung wird einer der — meist 8 vorräthigen Böden unter Zuhülfe⸗ nahme einer hydraulischen Hebevorrichtung eingesetzt und an⸗ gekeilt. Die Birne ist betriebsfähig, ehe die erste Hitze der anderen Birne vorüber ist und kann nöthigenfalls sofort für jene eintreten.
Die Gußblöcke werden sofort nach dem Erstarren aus⸗ gehoben und durch eine kleine Lokomotive zu den Glühöfen geschafft, aus denen sie zum Blockwalzwerk gelangen, welches der Regel nach mit dem Fritz Holleyschen Walzentisch zur mechanischen Fortbewegung versehen ist. Sie gelangen dann wieder in den Schweißofen, der wie der erste meist mit Rege⸗ neratorfeuerung versehen ist, durch das Schienenwalzwerk, mechanisch fortbewegt zur Säge, endlich zum Warm⸗ und Kaltlager.
Hier mag Manches in unseren Werken vollkommener sein, namentlich daß diese auf das Walzen von Schienen doppelter und dreifacher Länge eingerichtet sind, aber die Vollkommenheit der genannten mechanischen Bewegungs⸗ mechanismen ist auf den amerikanischen Hütten bewunderns⸗ werth. Ein Grundsatz scheint, obwohl er nicht überall streng durchgeführt ist — doch beachtenswerth, nämlich die Produktionsfähigkeit des Walzwerks mit der Leistung der Bessemerbirnen so in Einklang zu bringen, daß ein Stillstand des ersteren möglichst vermieden und daher eine zeitweise Un⸗ thätigkeit der doch einmal erforderlichen Arbeiter umgangen wird. Aus diesem Grunde ist die Zahl der letzteren — ob⸗ wohl an sich meist größer als bei uns — doch auf die Pro⸗ duktion bezogen, weit geringer.
Die hier nur kurz berührten Punkte werden in dem dem nächst durch die Zeitschrift für Berg⸗, Hütten⸗ und Salinen⸗ wesen zu veröffentlichenden Berichte des Verfassers ausführlich behandelt und durch Zeichnungen erläutert werden.
Ein wohl sehr richtiger Grundsatz, welcher allerdings in England noch vollkommener beachtet wird, als in Amerika, möge hier noch angeführt werden: man benutze die schlechten Zeiten, um die Vorrichtungen der Hüttenwerke in den den neuesten Erfahrungen am besten entsprechenden Stand zu setzen, damit die kommende gute Zeit alles so vorbereitet finde, daß sie durch ununterbrochene Arbeit mit den möglichst guten Hülfsmitteln voll ausgenutzt werden könne. Falsch ist es, bei guter Konjunktur zu bauen und zu verbessern, denn dies ist dann weit kostspieliger und stört außerdem den regel⸗ mäßigen Betrieb.
Gewerbe und Handel.
Der Hessischen Ludwigsbahn ist unter dem 26. Sep tember d. J. von der Großherzoglich hessischen Regierung ein Privi⸗ legium zur Emission von 10,000,000 ℳ nom. 5 proz. Prioritäts⸗ Obligationen ertheilt worden. Die Anleihe ist zur Beschaffung der Geldmittel bestimmt, welche für den Bau der Bahnen von Frank furt a. M. nach der Lahn und Mainz beziehungsweise Wiesbaden nach Niedernhausen erforderlich sind, und wird in erster Stelle auf diese neu zu erbauenden Linien der Hessischen Ludwigsbahn ratizirt Außerdem aber haften dafür die Ueberschüsse aller übrigen gegen⸗ wärtig bereits in vollem Betriebe befindlichen Linien der Hessischen Ludwigs⸗Eisenbahngesellschaft, natürlich jedoch unter Wahrung des Vorzugsrechts für die zufolge früherer Ermächtigungen auf diese Linien bereits ausgegebenen oder übernommenen Obligationen.
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IX. figa⸗ erate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das
des Deutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich
Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straßte Nr. 32.
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Oeffentlicher Anzeige
. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition 2. Zabhastationen, Lusgebots, Fernedmathen u. dergl.
Preußischen Staats-Anzeigers: 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisation, 88 u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Grosshandel. K Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen.
Zinszahlung 9. Familien-Nachrichten.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. [6571] Oeffentliche Vorladung.
Folgende Personen: 1) der Schlosser Wilhelm Emil Gustav Duxrau aus Cottbus, am 1. Oktober 1853 zu Ottendorf geboren, 2) der Dachdecker Gustav Hermann Korgel, genannt Mauersberger aus Cottbus, am 15. April 1249 zu Cottbus geboren, 3) der Wilhelm Gustav Blütchen aus Cottbus, am 5. Ja⸗ nuar 1855 in Cottbus geboren, 4) der Schlosser Robert Leuis Lienhoff aus Cottbus, am 3. Dezember 1850 in Cottbus geboren, 5) der Wilhelm Rüdiger aus Klein⸗Gaglow, am 24. Oktober 1853 daselbst geboren, 6) der Tuchmachergeselle Otto Gustav Hanowsky aus Peitz, am 24. Januar 1855 zu Peitz gebo en, 7) der Johann Carl Robert Lehmann aus Peitz, am 2. Inli 1855 daselbst geboren, sind von der KEniglichen Staatsanwaltschaft hierselbst ange⸗ klagt: in den Jahren 1870 und folgenden im Inlande als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Hetres oder der Flotte
werden können.
NEEE
zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet ver⸗ lassen, oder doch nach Alter sich auß rhalb des Bundesgebiets aukgehalteu ist deshalb gegen dieselben auf Grund des §. 140 Nr. 1 des Reichz⸗Straf⸗Gesetz⸗ buches die Untersuchung wegen Verletzung der Wehr⸗ in pflicht eröffnet und zur mündlichen Verhandlung ein 7. November 1876, Vormittags 9 Uhr, im Sitzungszimmer Nr. 4 des unterzeich neten Gerichts anberaumt worden. werden aufgefordert, in diesem Termine zur festge⸗ - d öffe setzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Ver⸗ an den Meistbistenden versteigert, und demnächst das theidigung dienenden Beweiemittel mit zur Stelle zu bringen oder solche so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie nech zu demfelben herbeigeschafft Im Falle des Ausbleibens wird
zu haben. Es
Termin auf den
mit der Untersuchung und Entscheidung in maciam verfahren werden. 1 Cottbus, den 24. Juli 1876 Königliches Kreisgericht.
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erreichtem militärpflichtigem [7476]
Friedenau an
Die Angeklagten
ebendort verkündet werden. ontu- 2n
Ferien⸗Abtheilung.
1 2³. “ r. 1 Inserate nehmen an: das Central⸗Annoncen⸗
8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- beilage.
Bureau der dentschen Zeitungen zu Berlin Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen⸗Bureans. “ 8
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Subhastationen, Aufgebote, 2 ladungen u. dergl. 8
E11111“ Subhastations⸗Patent.
Das dem Eigenthümer Emil Rißmann gehörige, ße belegene, im Grundbuch von Wilmersdorf Band 17. Bl. Nr. 531. verzeichnete Grundstück nebst Zubebör soll
den 18. November 1876, Vormittags 11 ½ Uhr, an hiesirer Ger chtestelle, Zimmerstr. 25, Zimmer 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich
der Ringstraß
Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 21. November 1876, Nachmittags 1 Uhr,
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ 1““ Flächenmaß von 11,47 Ar mit einem Reinertrag von 2,97 ℳ und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen 1 Nutzungswerth von 1410 ℳ veranlagt. Auszug aus
der Steuerrelle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen und besondere Kauf⸗ bedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen. Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge⸗ fordert, dieselben zur Vermeidung der Präkluston spätestens im Versteigerungstermin anzumelden Berlin, den 30. August 1876. Königliches Kreisgericht. Der Subhaslations⸗Richter.
86 . 8 Fr “ Slhhastations⸗Patent. Das dem Gartenpächter Ernst Haube zu Steglitz gehörige, in Steglitz belegene, im Grundbuche von Steglitz Band XX. Bl. Nr. 647 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll