1876 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 17 Oct 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Der General der Infanterie Freiherr von Lorn, Präses der General⸗Ordens⸗Kommission, ist von Urlaub hier⸗ her zurückgekehrt.

Zur Erstattung eines militärärztlichen statisti⸗ schen Berichts über den Feldzug 1870 71 sind hierher kommandirt worden und eingetroffen: der Ober⸗Stabsarzt 1. Klasse Dr. Frölich von der Sanitäts⸗Direktion des XII. (Königlich Sächsischen) Armee⸗Corps und der Stabsarzt Dr. Vachmayr vom Königlich Bayerischen 1. Infanterie⸗Regiment König.

Der brandenburgische Städtetag, welcher bereits im September stattfinden sollte, damals aber vertagt wurde, soll nunmehr am 13. November in Guben abgehalten werden.

Bonn, 12. Oktober. Der zweite Sohn des Großherzogs von Oldenburg, Herzog Georg Ludwig, ist nach der „B. Z.“ gestern hier eingetroffen, um mehrere Semester hin⸗ durch die Universität zu besuchen.

Bayern. München, 15. Oktober. (A Anlaß der hiesigen Kunst⸗

König hat aus gewerbe⸗Ausstellung, welche heute Nachmittags 4 Uhr ge⸗ und Medaillen ver⸗

schlossen wird, zahlreiche Orden un liehen. Das Großkreuz des Verdienst⸗Ordens vom hl. Michael erhielt Dr. Ferdinand v. Steinbeis, Präsident der Königlich württembergischen Centralstelle für Gewerbe und Han⸗ del in Stuttgart, das Großkomthurkreuz des Verdienst⸗Ordens vom hl. Michael: Ferdinand v. Miller, Vorstand der Erzgießerei.V Außerdem hat Se. Majestät ein Allerhöchstes Handschreiben an den I. Präsidenten der Ausstellung, den Inspektor v. Miller, und ebenso weitere an den Ehren⸗Präsidenten Grafen zu Castell, den österreichischen Hofrath Dr. v. Eitelberger und den öster⸗ reichischen Fabrikanten Lobmeyr erlasen. Sachsen. Dresden, 16. Oktober. (Dr. J.) Der Staats⸗ Minister Frhr. v. Friesen hatte die Ehre, aus Anlaß seines Ausscheidens aus dem Staatsdienste von der Königin⸗ Mutter am vergangenen Donnerstag in Pillnitz zur Verabschie⸗ dung empfangen und zur Tafel geladen zu werden. An dem⸗ selben Tage empfing die Königin Maria im hiesigen Königlichen Palais auf der Augustusstraße, am Sonnabend der Prinz und die Prinzessin Georg in Hosterwitz den Mi⸗ nister zur Verabschiedung in besonderer Audienz. Heute Vormittag erschien bei dem Minister in dessen Wohnung Raths und der Stadtverord⸗

eine Deputation des . 1 neten, bestehend aus den Herren Ober⸗Bürgermeister

Pfotenhauer, den beiden Bürgermeistern Dr. Hertel und Dr. Stübel, sowie dem Vorsteher und den beiden Vizevorstehern des Stadtverordneten⸗Kollegiums, welche Sr. Excellenz das Ehrenbürgerrecht der Stadt Dresden überreichte. Dieser Deputation folgten sodann zur Verabschiedung bei ihrem bis⸗ herigen Chef: die Abtheilungsvorstände und sämmtliche Räthe und Hülfsarbeiter des Finanz⸗Ministeriums, die sämmtlichen Kanzlei⸗ und Kassenbeamten des Finanz⸗Ministeriums, sodann die Mitglieder der Königlichen General⸗Direktion der Staats⸗ Eisenbahnen und schließlich der Zoll⸗ und Steuer⸗Direktor Lehmann mit den Näthen seines Kollegiums. Auch der Kreis⸗ Hauptmann von Einsiedel hat sich heute bei Sr. Excellenz ver⸗ abschiedet. Der Minister tritt nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienste am nächsten Mittwoch eine längere Reise nach Italien an. Der Kriegs⸗Minister General der Kavallerie v. Fabrice hat gestern einen bis Ende dieses Monats währenden Urlaub angetreten.

Baden. Mannheim, 14. Oktober. Heute fand die Einweihuug des hiesigen Bahnhofes in feierlicher Weise statt. Bei dem dem Einweihungsakte folgenden Fest⸗ mahle hielt der Minister⸗Präsident Turban nach der „Köln. Ztg.“ folgende Rede:

„Ich habe die Gelegenheit Ihrer Einladung nach Mannheim gern ergriffen, um bei dieser Veranlassung offen und ehrlich zu er⸗ klären, daß die mit Absicht gegen das neue Ministerium ausgestreuten Verdächtigungen durchaus unbegründet sind. Ich kann mit größter Zuverlässigkeit erklären, daß die Aus⸗ streuungen, welche die Rathgeber der Krone in ihrem Charakter ver⸗ dächtigen, unwahr sind. Wir werden halten eine feste Ordnung, wir werden sein Hort und Schutz besonnenen Fortschritts, und wir werden immer einstehen für die geistig⸗sittliche und religiöse Wohlfahrt unseres Volkes, für die Wohlfahrt des Deutschen Reiches! Und diese Ziele, diese Zwecke sind nicht nur mit einem Namen verbunden! Man hat Wahres und Falsches vermengt und uns angegriffen. Un⸗ wahr ist, daß der Fürst des Landes durch heimliche Machinationen beeinflußt worden sei; unwahr ist, daß diese oder jene Persönlichkeit Machinationen gefördert habe, und daß ich oder einer meiner Herren Kol⸗ legen die Rolle der Intriguen gespielt habe. Wahr ist, daß die Stellung des Ministeriums erschüttert war, vor und bei dem Schlusse des letzten Land⸗ tags. Se. Königliche Hoheit der Großherzog hat über diese Stellung des Ministeriums ernstlich zu Rathe gesessen. Unwahr ist, daß der Groß⸗ herzog während des Landtages mir oder einem meiner Herren Kol⸗ legen Mittheilungen gemacht habe. Wahr ist, daß Se. Königliche Hoheit mich kurz vor Entlassung des vorigen Ministeriums zu Rathe gezogen hat. Und ich habe erst nach reifklicher, längerer Ueberlegung angenommen. Wenn uns nun vorgeworfen wird, daß wir hinter dem Berge hielten, daß wir ohne Programm seien, so ant⸗ worten wir darauf: für die badische Politik ist das Programm vor⸗ gezeichnet. Die bisherige Geschichte unseres Landes und die Wünsche unseres Volkes: sie sind die Richtschnur unserer Po⸗ litik. Wem die Vergangenheit und das Leben unseres hochherzigen Fürsten bekannt ist, der weiß, daß er sich ganz dem Wohl seines Landes hingiebt. Es ist also keine Veränderung eingetreten in der Freisinnigkeit unserer Politik, und ebensowenig in unseren Beziehun⸗ en zum Deutschen Reiche. Wir sind, getreu dem Auftrage unseres Fühesten⸗ die Träger eines freisinnigen und reichstreuen Regiments. Diese Politik wird auch, wie bisher, unserem Lande frommen. In dieser Politik sind jene hohen Ziele enthalten, die uns von Ju⸗ gend auf begeisterten und die uns in unsern reiferen Mannesjahren nicht verlassen haben. Ich kann für mich und meine Herren Kol⸗ legen auf unser bisheriges Leben hinweisen. Wir werden uns beständig bemühen, nach guten Grundsätzen zu handeln: ge⸗ recht, aber milde, ohne Vorurtheil und Engherzigkeit werden wir das Wohl des Landes befördern. Es wird vor uns leuchten das hohe Beispiel unseres erhabenen Fürsten, eines Fürsten, der erfüllt ist von der Liebe zu seinem Volke, von der Liebe zu jedem Einzelnen, und der immer bereit ist, sich selbst zu vergessen über seinem Volke. Wir werden streben, so weit es Menschen möglich, unser Land glücklich zu machen, auf daß spätere Geschlechter von uns sagen mögen: Diese Männer haben gute Ziele verfolgt, redlichen Willen gehabt, und ihre Arbeit ist für das Land ein Gluüͤck gewesen. Trinken Sie mit mir auf unser deutsches Vaterland, dessen Entwickelung wir opferwillig und freudig gefördert haben, unser großes deutsches Vaterland, es lebe hoch!“

Hessen. Darmstadt, 16. Oktober. Der Gesetzgebungs⸗ Ausschuß der Zweiten Kammer hat das Ansuchen des Landes⸗ Lehrervereins, dahin gehend, daß bei Pensionirung der Lehrer die Anschlagssumme der Naturalwohnung, bezw. die

(A. A. Z.) Der und Kunst⸗

geleistete Wohnungsvergütung in das pensionsfähige Gehalt miteingerechnet werde, im Einverständniß mit der Regierung abgelehnt, weil solches nicht den sonst üblichen Bestimmungen über Dienstwohnungen entspricht und außerdem dadurch der Schullehrer⸗Pensionsfonds dermaßen belastet würde, daß eine Aenderung seiner Dotation nothwendig wäre.

Mainz, 15. Oktober. Die Stadt Mainz hatte seiner Zeit an die Regierung das Ersuchen um Befreiung von der Einregistrirungsgebühr bezüglich des ihr zu Stadt⸗ erweiterungszwecken unentgeltlich überlassenen Festungsterrains gerichtet und als Hauptgrund geltend gemacht, daß die Stadt bei dem im Interesse 8 Kommune und des Staates gelege⸗ nen Unternehmen enorme Opfer zu bringen habe. Die Regie⸗ rung war der Ansicht, es sei billig, das Gesuch zu gewähren, und suchte um Genehmigung der Stände nach. Der Finanz⸗ ausschuß der Zweiten Kammer hat sich der Ansicht der Re⸗ gierung angeschlossen.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 14. Oktober. (Weim. Z.) Zu der auf heute im Bernhardsaale anberaum⸗ ten 7. Hauptversammlung des th üringischen Städtever⸗ bandes hatten 14 Städte Delegirte gesendet. Aus den Ver⸗ handlungen und Beschlüssen der Versammlung heben wir Nr. VI., Revision der Bestimmungen der Reichs⸗Gewerbeord⸗ nung über das Lehrlingswesen, hervor. Hierüber berichtete der Ober⸗Bürgermeister Blochmann⸗Jena. Der Vorstand for⸗ mulirte im Anschluß an die Vorschläge des Referenten die Anträge, daß der thüringische Städtetag erklären wolle, „an der Gewerbefreiheit im Prinzip festzuhalten, und zu be⸗ schließen, bei dem Reichskanzler⸗Amte eine Abänderung bezw. Ergänzung der Reichs⸗Gewerbeordnung zu beantragen, in dem Sinne, daß die Bestimmungen über die Lehrlinge verschärft werden.“ Diese Anträge wurden angenommen. Hierauf wurde die Rechnung auf das Jahr 1875/76 justifizirt und der Vor⸗ stand gewählt. 8 25u 2 22

Lübeck, 16. Sktober. (Lüb. Ztg.) Die Königin Louise von Dänemark traf 88 12 ¼ Uhr unter dem Incognito einer Gräfin von Falken über Hamburg von Rumpenheim ein und

wird heute noch die Reise nach Kopenhagen fortsetzen.

Hesterreich⸗Ungarn. Wien, 15. Oktober. Der österreichische Reichsratk tritt am 19. zusammen. Ihm sowohl wie dem ungarischen Reichstag soll, dem „Fremdenbl.“ zufolge, eine Vorlage wegen Verwendung des „viel umstritte⸗ nen“ Stellvertreterfondes zugehen.

17. Oktober. (W. T. B.) Das „Tageblatt“ bringt von Neuem Gerüchte über die bevorstehende Aufnahme einer russischen Anleihe. Während man früher von einer solchen im Betrage von 200 Millionen Rubeln sprach, 82 jetzt, dem „Tageblatte“ zufolge, eine 300 Millionen Rubel⸗ Anleihe beabsichtigt sein. Die Bestätigung dieser Anleihe⸗ gerüchte bleibt abzuwarten.

Schweiz. Bern, 13. Oktober. Die eidgenössische Exper⸗ tenkommission für den diesjährigen Wasserschaden 88 heute ihre Berathungen geschlossen. Die Unterstützungen sollen nur den geschädigten armen Privaten zugewendet werden. Der Gesammtschaden durch die diesjährigen Wasserverheerun⸗ gen beträgt gegen 14 Millionen Franken, die Summe der eingegangenen Liebesgaben etwa 1,480,000 Fr. Der aus den Berathungen der kürzlich in Genf versammelt gewesenen Kommission zur Ausarbeitung eines schweizerischen Obligationenrechts mit Einschluß des Handels⸗ und Wechselrechts hervorgegangene Entwu rf wird jetzt in deutscher und französischer Sprache gedruckt und Behörden und Bürgern mit der Einladung zugestellt werden, bezügliche Wünsche und Bemerkungen dem eidgenössischen Justiz⸗Depar⸗ tement zu Händen der Kommission innerhalb einer bestimm⸗ ten Frist einzusenden. Darauf wird dieselbe zur zweiten Be⸗ rathung schreiten, deren Resultat dann den eidgenössischen Räthen in ihrer nächsten Junisitzung vorgelegt werden soll. Am 10. d. M. hat die ehemalige Kaiserin Eugenie in Be⸗ gleitung von vier Damen und acht Herren auf ihrer Reise nach Florenz Chur passirt. Der kürzlich in Wien im Alter von 77 Jahren verstorbene Baron Albert Effinger⸗ Wildegg war während 22 Jahren, bis 1848, schweizerischer Geschäftsträger in Wien. Nach dem Rücktritt von dieser Stelle verblieb er als Privatmann daselbst.

Brussel, 16. Oktober. (W. T. B) Gegenüber dem heute Morgen erschienenen Artikel der „Times“ führt der „Nord“ aus, wenn bei der gegenwär⸗ tigen Situation etwas als „blamabel“ bezeichnet werden könne, so sei es der Umstand, daß den einstimmigen Rekla⸗ mationen Europas die Pforte zu widerstehen vermöge und daß man nicht darauf bestanden habe, jenen Reklamationen Gehör zu verschaffen. Der Vorwurf, den man Rußland mache, bestehe darin, das von England bezüglich der Friedens⸗ Seh aufgestellte Programm wirklich ernst genommen zu haben.

Großbritannien und Irland. London, 14. Oktober. Die heutige „Morning Post“ druckt den Bericht des Obersten Loyd Lindsay über seine Thätigkeit auf dem Kriegsschauplatze, mit Ergänzungsberichten der Aerzte MCormack, Charles und Laseron als Anhang, ab. Der Bericht entrollt ein erfreuliches Bild der Thätigkeit, welche die Gesellschaft zur Hülfeleistung an Verwundeten entwickelt hat. Die Regierung hat beschlossen, die Garnison in den Cap⸗ kolonien durch sünf Compagnien des 3. Regiments zu ver⸗ stärken, die Verstärkung beträgt also nur einige Hundert Mann. Der General⸗Postmeister entsendet zwei Beamte nach Amerika zum Studium des Telegraphenwesens. Nach der „Whitehall Review“ ist der im vorigen Jahre aus dem englischen Heere entlassene Oberst Valentine Baker jetzt im Kriegs⸗Ministerium in Konstantinopel regel⸗ recht angestellt und mit der Reorganisation der türki⸗ schen Reiterei beschäftigt. Wie auf der Versammlun des Londoner Gemeinderathes erklärt ward, kann der Abbruch des letzten und berühmten alten City⸗Thores, Temple Bar, erst in sechs Monaten erfolgen.

Dem amtlichen Bericht über den moralischen und materiellen Fortschritt Indiens entnimmt die „Engl. Corr.“ Folgendes:

„Der Fortschritt im Unterrichtswesen ist im Allgemeinen günstig, obwohl viel zu thun übrig bleibt, um das Volk zur richtigen Würdigung der ihm gebotenen Ausbildungsgelegenheit zu bringen. Im Punjab haben Schulen und Schüler stark zugenommen, dennoch

Belgien.

sollen noch 70 % schulbedürftiger Kinde ohne irgendwelchen Unter⸗ 8

1u.“

richt aufwachsen. In Bengalen sind die Elementarschulen be⸗ trächtlich vermehrt worden, und der Wunsch, Englisch zu treiben, soll allgemein sein. Die Regierung ist mit dem Unternehmen be⸗ schäftigt, technische und Industrieschulen höherer Art einzurichten, damit die jungen Bengalen auch andere Berufe in das Auge fassen mögen als nur das Rechtswesen oder den Staatsdienst. Der Besuch des Prinzen von Wales hat wohlhabende Eingeborene aller Stände veranlaßt, das Ereigniß durch Gründung von Erziehungsanstalten zur Kunde der Nachwelt zu bringen. Mit dem Unterrichte der jungen Männer und sogar der Knaben hat sich freilich in Calcutta und anderen großen Mittelpunkten auch eine Zu⸗ nahme der Neigung zum Trunke gezeigt. Zwar zeichnet sich die Masse des Volkes noch durch Nüchternheit aus, aber nicht so die Klasse der Gebildeten. Die Regierungsmaßregeln zur Unter⸗ drückung der schrecklich herrschenden Kinde rtödtung zeigen befrie⸗ digenden Erfolg. In den nordwestlichen Provinzen stieg das Ver⸗ hältniß der Mädchen zur Gesammtzahl der Kinder von 28,9 % am Anfang des Jahres auf 30⸗9 am Ende desselben. Im Goruckpore⸗ Distrikte kommt das Verbrechen nicht vor und in Oudh ist es durch⸗ aus nicht allgemein üblich. Zur Entwickelung der Kohlenberg⸗ werke ist sehr viel geschehen. In den Wurrora⸗Gruben ist eine Kohle von besonderer Güte entdeckt worden und der Er⸗ trag wird auf 40 Millonen Tons geschätzt oder so viel, daß auf 260 Jahre hinaus täglich 500 Tons vorhanden sind. In den Fabrikaten Indiens geht gegenwärtig ein großer Wechsel vor. Die alten einheimischen Industrien sterben an vielen Plätzen aus, zuerst durch die Konkurrenz englischer Web⸗ stühle und zweitens durch die Einführung des Maschinenwesens in Indien. Die feinhändigen Eingeborenen aber passen sich den verän⸗ derten Umständen an und zeigen eine große Fertigkeit und Geschick⸗ lichkeit für Maschinen⸗Arbeit. In Jute⸗, Baumwolle⸗ und Zuckerfabriken finden sie Beschäftigung bei Tausenden, aber die traditionelle Vortrefflichkeit ihrer Arbeit ist noch nicht an allen Plätzen dem Dampfe unterlegen, in Orissa und Patna z. B. erhält sich noch der Hand⸗Webstuhl, und der schöne Muslin kann noch jetzt, obwohl sehr kostspielig, von den Webern in Dacca erlangt werden. Indien macht sowohl in mo⸗ ralischer wie materieller Hinsicht Fortschritte, bisweilen langsame, fast

unbemerkbare, dann wieder in unerwarteter und I“ Weise

schnele Vor ihnen muß Unwissenheit, Mißtrauen, Aberglaube ent⸗ weichen.“

16. Oktober. (Köln. Ztg.) Das fünf Panzerschiffe starke Kanalgeschwader bleibt vorläufig noch eine Woche in Gibraltar. Die Regierung hat in Woolwich Aus⸗ rüstungsgegenstände sowie eine bedeutende Menge Lagergeräth. für Natal eingeschifft, und bereitet für alle eintretenden Fälle dort die Bildung einer Kolonne von 2000 Mann vor. Der Hof wird gegen den 20. November nach Windsor zurückkehren.

Frankreich. Paris, 14. Oktober. Der „Moniteur Universel“ meldet: „Heute um 1 Uhr versammelten sich die Minister im 8 unter dem Vorsitze des Marschalls Mac Mahon. Herr de Marcéère gab dem Rathe sehr inter⸗ essante Nachrichten über die Wahl, die am vergangenen Sonn⸗ tag in den 33,000 Gemeinden Frankreichs stattgefunden. Aus denselben geht hervor, was immer die bonapartistischen Blätter sagen mögen, daß die große Mehrheit der wieder⸗ gewählten oder neu gewählten Maires der kon stitutionell⸗

republikanischen Partei angehört. Man versicherte uns, daß der Minister des Innern seinen Kollegen den Entwurf eines Rundschreibens vorlegte, worin er die Präfekten über die Haltung, welche die Regierung von den Bürgermeistern erwartet, zu belehren beabsichtigt.“

15. Oktober. Die Senatoren und Deputirten, die bereits in Paris eingetroffen find, halten im Laufe dieser Woche Vorversammlungen. Wie man der „Köln. Ztg.“ schreibt, hat es den Anschein, als werde es sogleich nach Er⸗ öffnung der Session zu neuen Parteigruppirungen kommen; eine Anzahl der Mitglieder der Linken will Gambetta nicht weiter folgen, sondern sich den Intransigenten anschließen, und im Falle der Gatineau'sche Antrag über die Verfolgung der Kommunards wieder auf die Tagesordnung gebracht wer⸗ den sollte, mit diesen stimmen. Auch in den Centren machen sich Bewegungen mehr nach der linken Seite bemerklich. Der „Moniteur“ ermahnt heute ernstlich zur Besonnenheit und hofft, „daß die beiden Kammern Besseres zu thun haben. als auf unnütze Parteikämpfe gegen Herrn von Marcere und andere Mitglieder des Kabinets einzugehen.“ In Bekäm fung der Polemik der „Union“, „Gazette de France“ und „Defense“ weist der „Moniteur“ darauf hin, daß trotz alledem der auf⸗ richtige Katholik von der Republik nichts zu befürchten habe; aber allerdings der Katholik, der auf „die demokratische und liberale Bewegung eingehe, sei weder ein Klerikaler, noch ein Ultramontaner, weil diese eben weder das Eine noch das Andere wollten.“ Die „République Francaise“ veröffentlicht heute Morgen die Vorschläge Gambetta's, welche auf die Reform des ganzen Steuerwesens abjielen. Sie er⸗ scheinen unter der Form eines Berichts der Budgetkommission. Der Hauptinhalt desselben ist schon bekannt: Gambetta will an die Stelle aller bestehenden Steuern die direkte Einkommen⸗ steuer setzen, welche erhoben werden soll nach fünf Kategorien: 1) Grund⸗, 2) Gebäude⸗, 3) Industrie⸗ und Handelssteuer, 4) Steuer auf Einkommen und mobiles Vermögen, 5) Per⸗ sonen⸗ (Gehalts⸗) und Wohnungssteuer. Die Möglichkeit der Einführung wird im Bericht nachgewiesen und Vorschläge zur Beschaffung der Mittel gemacht, welche für die Umformung des ganzen Steuersystems erforderlich sein würden.

(Köln. Ztg.) Der Kriegs⸗Minister hat Befehl 8b daß alle Kasernen, deren C Hanung durch die neue Militär⸗ organisation nothwendig geworden, nach Verlauf von drei Jah⸗ ren bezogen sein sollen. Der Kardinal Guibert wurde am 14. vom Papste empfangen. Die Gerüchte von dem beab⸗ sichtigten Rücktritt des Generals Berthaut werden officiös widerlegt. Der Gen eral Leflô, der gestern seine Abschieds⸗ audienz beim Präsidenten der Republikhatte, wirdmorgenabreisen, um sich auf seinen Posten nach St. Petersburg zu begeben. Die politischen Sträflinge, welche der Gouverneur von Neu⸗Caledonien dem Begnadigungsausschuß anempfohlen hat, sind im Ganzen 650 an der; ahl.

Spanien. Madrid, 13. Oktober. (Köln. Ztg.) Die ehemalige Königin Isabella und ihre Töchter trafen heute hier ein, wo sie von dem König, der Prinzessin von Asturien, dem Civil⸗Gouverneur und dem Bürgermeister empfangen wurden. Es fand keinerlei öffentliche Feierlichkeit statt. Die hohe Gesellschaft bestieg am Bahnhofe geschlossene Wagen,

örte die Messe in der alten Kirche und b sich alsdann zum Zalaste. Am Nachmittage besuchte die Königin die Atocha⸗ kirche und kehrte Abends zum Escurial zurück.

14. Oktober. (Journ. des Deb.) Die Königin Isabella at heute nur die Minister und die Behörden empfangen⸗ uf den Straßen der Stadt wurde sie mit Achtung, an eini⸗

zunkten mit Hochrufen empfangen. Am Montag wird

2 Belgrad,

Morawa herrscht Ruhe.

beruft.

sie, ohne Madrid noch einmal zu berühren, nach Sevilla ab⸗ reisen. Der General Martinez Campos hat sich heute von dem Ministerconseil verabschiedet. Drei der hervor⸗ ragendsten spanischen Generale, Prendergast, Casola und Cortijo, begleiten ihn nach Cuba.

16. Oktober. (W. T. B.) Der Bischof von Minorca hat den Lehrern an den Elementarschulen streng verboten, die Kinder von Protestanten oder Angehörigen anderer dissidentischen Religionsgemeinschaften in ihre Schulen aufzunehmen.

Italien. Rom, 11. Oktober. Der Minister De⸗ pretis wird heute und morgen Paduaä, Treviso, Udine, Belluno und Venedig besuchen. Der Minister Zanardelli ist in Catanzaro angekommen. Die Depeschen, welche über die Reise des Ministers der öffentlichen Arbeiten einlaufen, fahren fort, von den Volksdemonstrationen zu berichten, welche den Minister aller Orten begrüßen. Behufs Abschlusses eines Handels⸗ und Schiffahrts⸗Vertrags sind zwischen der italienischen Regierung und derjenigen der Republik San Domingo Unterhandlungen eingeleitet worden. Vom 1. November an werden die neuen Disziplinar⸗ Compagnien, welche der Kriegs⸗Minister eingerichtet hat, in Funktion treten. Diesen Compagnien werden die Soldaten jeder Waffe, die eine Strafe wegen Diebstahls abgebüßt haben, einverleibt werden. Die „Gazzetta Uffiziale“ veröffentlicht die Uebersicht der vom Domanium vorgenommenen Verkäufe der Kirchengüter. Im September dieses Jahres kamen 826 Loose mit dem Schätzungspreis von 709,018 Lire zur Versteigerung, die zu 889,809 L. zugeschlagen wurden; in den vorhergehenden Monaten des laufenden Jahres waren 3570 Parzellen zu 6,280,527 L. geschätzt und zu 7,870,265 L. ver⸗ kauft worden. In dem Zeitraum vom 26. Oktober 1867 bis zum Schluß 1875 kamen 114,693 Loose zur Versteigerung, die auf 392,653,182 L. geschätzt waren und 505,358,647 L. erzielten. Die Gesammtsumme der Loose seit dem 26. Okto⸗ ber 1867 bis zu Ende September 1876 betrug daher 118,589, der totale Schätzungspreis belief sich auf 399,642,728 L. und der Zuschlag erfolgte um den Gesammtbetrag von 514,118,722 L. Der Erzbischof von Granada wird im Namen des spanischen Episkopats mit dem Papst über die einzuschlagende Politik unterhandeln, wenn die spanische Regierung den Art. 11 in nicht orthodoxem Sinne auslegen sollte. In Rom dauert die tägliche Ankunst einer großen Anzahl spanischer Pilger fort, sehr viele Geistliche sind unter ihnen. Wie die „Ital. vernehmen, hat der Papst persönlich den Leitern der Wallfahrt zu wissen gethan, daß sie sich einer jeden Handlung enthalten mögen, die zu politischen Auslegungen Anlaß geben könnte.

Türkei. Konstantinopel, 14. Oktober. Die Gerüchte, daß unter den Softas hier Unruhen ausgebrochen seien oder daß Unzufriedenheit mit der Regierung unter ihnen herrsche, entbehren, wie der Wiener „N. Fr. Pr.“ mitgetheilt wird, durchaus der Begründung. Ueberhaupt weilt jetzt nur ein geringer Theil der Softas hier, da die meisten von ihnen über das Ramazanfasten von hier weggezogen sind und erst den 17. d., als dem Tag der Eröffnung ihres Schuljahres, hier wieder einzutreffen beginnen werden.

Die „Köln. Z.“ vom 16. giebt zufolge Mittheilungen aus Pera den wesentlichen Theil der am 12. den Botschaftern zugegangenen türkischen Antwort auf die Waffenstill— standsvorschläge der Mächte in der deutschen Uebersetzung wie folgt wieder:

Indem die Kaiserliche Regierung von den Vorschlägen der Mächte zur Wiederherstellung des Einvernehmens mit Serbien und Monte⸗ negro auf dersGrundlage des status quo ante Kenntniß nimmt und sich bereit erklärt, die Entscheidung der Mächte in Betreff der vor⸗ geschlagenen Bedingungen anzunehmen, zögert sie nicht, dem Abschluß eines regelrechten Waffenstillstandes ihre Zustimmung zu ertheilen. Dabei ist es nicht zu verkennen, daß im Hinblick auf das Heran⸗ nahen der schlechten Jahreszeit aller Grund vorliegt, die Dauer des Waffenstillstandes über den von den Mächten festgesetzten Zeitpunkt hinaus auszudehnen. Die Hohe Pforte glaubt daher diese Dauer auf 6 Monate abgrenzen zu sollen, die am 1. Oktober (alten Stils) beginnen und mit dem 31. März ablaufen würden. Im Vertrauen auf das hohe Billigkeitsgefühl der vermittelnden Mächte giebt sich die Hohe Pforte außerdem gern dem Glauben hin, daß dieselben un⸗ verzuͤglich wirksame Maßregeln ergreifen werden, um in der Zwischen⸗ zeit die Einführung von Waffen und Kriegsgeräth in die Fürsten⸗ thümer zu verhindern und dem Zufluß von fremdländischen Freiwilli⸗ gen, die thätigen Antheil am Kampfe nehmen, ein für alle Mal ein Ziel zu setzen. Es ist dies ein unnatürlicher Zustand, der einerseits die öffentliche Meinung in beständiger Erregung erhält und andern⸗ theils der Kaiserlichen Regierung schwere Verlegenheiten bereitet. Die Fortdauer desselben würde unfehlbar ernste Verwicke⸗ lungen im Gefolge haben und die friedlichen Bemühungen der Mächte, die man gern unterstützen möchte, vereiteln. Die Kaiserliche Regierung trägt sich gleichzeitig mit der Ueberzeugung, daß die Ga⸗ rantiemächte, indem sie den Fürstenthümern die Nothwendigkeit be⸗ greiflich machen, in Zukunft die durch den Waffenstillstand auferleg⸗ ten Bedingungen streng einzuhalten, gleichzeitig alle Versuche ver⸗ eiteln werden, die direkt oder indirekt die Ermuthigung der aufstän⸗ dischen Bewegung in den benachbarten Provinzen und die Unter⸗ stützung der Aufständischen zum Zwecke haben könnten. Indem die Hohe Pforte solchergestalt ihre Ansichten klarlegt, glaubt sie den ver⸗ mittelnden Mächten einen Beweis mehr von ihrem Wunsche gegeben zu haben, den von ihr anzenommenen Waffenstillstand mit allen Vorsichtsmaßregeln zu schützen, die zur Verwirklichung der freund⸗ schaftlichen Absichten, die zu dessen Abschluß führten, unumgänglich nothwendig sind.

Das Wiener, Fremdenbl.“ vom 16. schreibt: Wir haben bereits konstatirt, daß von einer Ernennung von Militär⸗ Kommissären zur Durchführung des Waffenstillstandes für jetzt natürlich noch nicht die Rede sein könne, da eben der Waffenstillstand noch nicht abgeschlossen ist, ja sein Zustande⸗ kommen überhaupt jetzt sehr in Frage steht. Was die Militär⸗ Attachés der Mächte in Konstantinopel betrifft, so sind dies die Majore Raab und zur Helle bei der österreichisch⸗ungarischen Botschaft und Oberst Zelonin bei der russischen. Die anderen Staaten sind überhaupt nicht durch Militär⸗Attachés in der türkischen Hauptstadt vertreten, dagegen haben England und Frankreich Militär⸗Attachés in das türkische Hauptquartier ab⸗ gesendet. Es sind dies General⸗Major Sir Arnold Kemball für England und der Chef d'Escadron im Generalstabe de Forcy für Frankreich. 1 15. Oktober. Von ihrem hiesigen Spezial⸗ Korrespondenten wird der „Wiener Presse“ berichtet: Auf der Die morgige „Srpske Novine“ verden die Verordnung des Kriegs⸗Ministers publiziren, welche alle waffenfähigen Männer bis zum 50. Jahre ein⸗

Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) Die italienische Regierung hat, wie das „Fremdenblatt“ vernimmt, den von der Pforte vorgeschlagenen sechsmo natlichen Waffen⸗

stillstand gleichfalls für unannehmbar bezeichnet. Die Brennpunkte der Situation liegen, wie das Blatt hervorhebt, augenblicklich in London und Livadia, doch erscheint dem „Fremdenblatte“ die Eventualität ausgeschlossen, daß Oester⸗ reich das Dreikaiserbündniß verlassen sollte, was auch sonst geschehen möge.

Vom türkisch⸗montenegrinischen Kriegsschau⸗ platze liegt heute folgende Nachricht vor:

Ragusa, 14. Oktober. Wie dem Wiener „Fremdenbl.“ von hier gemeldet wird, bestätigen Nachrichten aus slavischer Quelle selbst, daß Derwisch Pascha glänzende Vortheile (brillants avantages) bei Bielo Pavlovics davon getragen hat. Andererseits erzählen wieder die Korrespondenten des „Standard“, der „Daily News“ und der „Nuova Torino“, die Mouhktar Paschas Lager besucht haben, daß dessen Stellungen furchtbar sind, und daß er die Montenegriner vollständig geschlagen hat.

Rumänien. Bukarest, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Fürst und die Fürstin sind aus Sinai hierher zurück⸗ gekehrt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 14. Oktober. Die Abfahrt des „Peter des Großen“ nach dem Mittelmeer ist nach dem „Golos“ auf Sonntag, den 3. (15.) Oktober ange⸗ setzt. Der „Nikolajewskij Westnik“ bringt folgende Nachrichten über die russischen Kriegsschiffe im Süden: Die Kaiser⸗ liche JDacht „Livadia“ und der Dampfer „Erikl k“ befinden sich für die ganze Dauer des Aufenthaltes der Kaiserlichen Familie am südlichen Ufer der Krim, auf der Rhede von Jalta. Der Dampfer „Elborus“ steht zur Disposition des Ober⸗Comman⸗ deurs. Im Auslande befinden sich und zwar in Konstanti⸗ nopel: die Korvette „Ssokol“ und der Dampfer „Taman“; im Mittelmeer: von der Eskadre des Contre⸗Admirals Butakow, von der Suite Sr. Majestät, die Schiffe „Psesuape“ und „Kelassury“; in Galatz: zur Disposition des General⸗Konsuls der Schooner „Tuapse“; im Kaukasus, in der Station Nowo⸗ rossijsk: der Schooner „Ssouk⸗Ssu“ und in Ssuchum: 1der Schooner „Noworossijsk“, der am 28. September von dem Schooner „Pizunda“ abgelöst werden sollte. Auf der Brand⸗ wache in Kertsch steht der Schooner „Don“, der von dem am 23. September aus Nikolajew abgegangenen Schooner „Ssalgir“ abgelöst werden soll. Was die Popowka „Vize⸗ Admiral Popow“ anbetrifft, so ist bekannt, daß sie sich zur Beendigung einiger für die innere Einrichtung nothwendigen Arbeiten in der Admiralität befindet und bald sertig sein wird. Die Popowka „Nowgorod“ dagegen ist bereits voll⸗ kommen fertig und steht vor Ssewastopol. Nach Livadia haben sich, wie die „Birsch. Wed.“ meldet, am vergangenen Dienstag begeben: der Präsident der Militär⸗Kodifikations⸗ kommission, General von der Infanterie Nepokoitschizkij und der General⸗Lieutenant vom Generalstabe Obrutschew. Aus Kronstadt wird demselben Blatte geschrieben: Man⸗ trifft hier energische Anstalten und Vorbereitungen, um 22 große Geschütze, die ursprünglich für Panzerschiffe und Küstenbefestigungen in Kronstadt bestimmt waren, zu ent⸗ sprechender Verwendung in den Süden abzufertigen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Oktober. (H. N.) Auf Veranlassung des Ministers des Auswärtigen hat das Justizkanzler⸗Amt unterm 30. v. M. ein Gut⸗ achten über den bekannten Zwist des Khedive von Aegyp⸗ ten mit dem Gerichtshof abgegeben und kommt dabei zu dem Resultat, daß die Maßregeln der ägyptischen Regierung als legislative Beschlüsse, welche von den gemischten Gerichtshöfen befolgt werden müssen, anzusehen sind, weshalb auch, im Fall sich Unterthanen der vereinigten Reiche durch das Vorgehen der ägyptischen Regierung in ihren Rechten beeinträchtigt sehen sollten, Ersatz und Genugthuung durch die Mittel und Wege, welche in ähnlichen Fällen zwischen selbständigen Staaten üb⸗ lich, zu suchen, keinesfalls aber durch Vertheidigung der von dem gemischten Gerichtshofe geltend gemachten Ansprüche. Das Justizkanzler⸗Amt räth deshalb entschieden ab, sich an irgend einem Protest gegen die ägyptische Regierung zu be⸗ theiligen.

Amerika. New⸗York, 13. Oktober. (A. A. C.) Bun⸗

destruppen verhaften die an den jüngsten Unruhen in Süd⸗ Carolina betheiligt gewesenen Weißen.

Philadelphia, 13. Oktober. (Times.) Die Repu⸗ bilikaner haben den Staatssekretär von Ohio mit 7000 Stimmen Mehrheit gewählt. Die Demokraten haben den Gouverneur von Indiana mit 5000 Stimmen Mehr⸗ heit gewählt. Gestern waren in der A usstellung 101,474 zahlende Besucher. Gestern Nachmittag wurde ein Monu⸗ ment des Christoph Columbus, das auf Kosten der in den Vereinigten Staaten ansässigen Italiener in den Anlagen der Ausstellung in Philadelphia errichtet worden, im Beisein des Gouverneurs von Pennsylvanien, Ge⸗ neral Hartranft, und des italienischen Gesandten, Baron Blanc, feierlich enthüllt. Nach einer in New⸗Yorker Zei⸗ tungen veröffentlichten Depesche hat am 12. d. der Prozeß der Rädelsführer des jüngsten Negeraufstandes auf der Insel Barbadoes seinen Anfang genommen.

S. Domingo. (A. A. C.) Laut Nachrichten, welche bis zum 9. September reichen, hat der Präsident Es⸗ paillat über den Rebellen⸗General Cabral, welcher die Hauptstadt bedrohte, einen entscheidenden Sieg er⸗ rungen. Cabral wurde in die Flucht geschlagen, wodurch der südliche Theil der Republik jetzt pacificirt ist. Der ein⸗ zige noch in den Händen der Revolutionäre befindliche Platz ist der Hafenort Azua, und dieser ist von der Regierung blockirt. Santiago und Puerto Plata, die hauptsächlichsten Städte im Norden, sind im Besitz der Regierung, aber die Landstraßen in jener Gegend werden noch von den Rebellen stark beunruhigt. Zweifellos wird der Präsident Espaillat die Rebellion gänzlich niederwerfen, aber mittlerweile leidet das Land furchtbar. Die Geschäfte liegen vollständig darnieder. In Hayti ist Alles ruhig.

Asien. (Journ. de St. Pet.) Die „Turkestanische Ztg.“ veröffentlicht eine Depesche aus Vernoé vom 12./24. August, welche von der chinesischen Grenze eingegangen ist. Nach den Mittheilungen derselben haben die Chinesen sich am 8./20. August nach einem 7tägigen Kampfe M anas' bemächtigt; der Häuptling der Insurgenten Siao⸗Janhoou ist nach Urumtsi geflohen. Die Truppen haben sich in Tschimissar wieder gesammelt, um gegen Urumtsi vorzurücken.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. New⸗York, Dienstag, 17. Oktober. Nachhier eingegangenen Nachrichten ist es gestern in einer in der Nähe von Charlest

abgehaltenen Versammlung abermal zwischen Weißen und Negern gekom der Schußwaffe Gebrauch, die We mehrere von ihnen nach Charleston zurück.

s zu einem Zusammenstoß men. Letztere machten von ißen zogen sich, nachdem

getödtet oder verwundet worden waren,

Nr. 78 des Amts⸗Blatts der Deutschen Reichs⸗ Post⸗ Sund Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: V

erfügungen: vom 12. Oktober 1876:

der Wahl⸗Telegramme. Bescheidungen:

Beförderung und Aufnahme vom 5. Oktober 1876:

Abdruck der Bemerkungen über den Gebrauch der Postpacketadressen

bei Herstellung dieser Formulare.

Nr. 19 des „Archiv für Post und Telegraphie“, Bei⸗

heft zum „Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post⸗

verwaltung“ hat folgenden Inhalt: A Hamburger

Postwesen. (Zweiter Artikel.) Die

und Telegraphen⸗ ktenstücke und Aufsätze: Das Ergebnisse der

württembergischen Telegraphenverwaltung im Etatsjahre 1874/75.

Skizzen aus Grönland. Kleine Mit netischer Stationsanzeiger für Eisenba

theilungen: Ein elektro⸗mag⸗

hnzüge. Die Lebens⸗ und

ie Feuerversicherung in Preußen und Deutschland 1873/74. Literatur des Verkehrswesens. Zeitschriften⸗Ueberschau.

Nr. 8 des „Ministerial⸗Bl innere Verwaltung in den

Staaten“, herausgegeben im Burea

nern hat folgenden Inhalt: Nachtrag

atts für die gesammte Königlich Preußischen u des Ministeriums des In⸗ zu dem über die Ausführung

der Wahlen zum Hause der Abgeordneten in den Hohenzollernschen

Landen unter dem 10. Juli 1870 23. August 1876. Nachtrag zu de Wahlen zum Hause der Abgeordneten f mit Ausnahme der Hohenzollernschen L erlassenen Reglement, vom 23. August

erlassenen Reglement, vom m über die Ausführung der ür den Umfang der Monarchie ande unter dem 10. Juli 1870 1876. Reglement über die

Ausführung der Wahlen zum Hause der Abgeordneten in dem Kreise Herzogthum Lauenburg betr., vom 23. August 1876. Allerhöchster Erlaß vom 1. Oktober 1875, betreffend die Bestellung eines Provinzial⸗

Steuer⸗Direktors für die Verwaltung

indirekten Abgaben in der Provinz Brandenburg

des Zolles und der inneren einschließlich der

8₰

Stadt Berlin mit dem Sitze in Berlin. Bekanntmachung des

Finanz⸗Ministers, denselben Gegenstar

ud betreffend, vom 13. Sep⸗

tember 1876. Cirkular, die Tragung des Portos für Korrespon⸗ denzen der Waisenräthe betreffend, vom 6. September 1876.

Cirkular, den Vermerk des Grundes Civil⸗Versorgungsscheinen ꝛc. der aus entlassenen Militäranwärter betreffen

der Dienstentlassung in den dem Civildienst unfreiwillig d, vom 1 ½. Julit 1876.

Verfügung, die Regelung der Pensionsansprüche eines pensionirt ge⸗ wesenen Militärinvaliden bei seinem Ausscheiden aus dem späteren

Civildienste betreffend, vom 17. Juli

1876. Cirkular, die Be⸗

scheinigung der Rechnungen von Handwerkern ꝛc. für Arbeiten und Lieferungen betreffend, vom 16. August 1876. Cirkular, die den

Medizinalbeamten für Vorbesuche zu

treffend, vom 26. August 1876. Cirkular,

gewährenden Vergütnngen be⸗ das Regulativ für die

Prüfung der Thierärzte betreffend, vom 19. Juni 1876. Cirkular, die Anträge auf Verleihung juristischer Persönlichkeit an Vereine, Hospi⸗ täler ꝛc. auf Grund eines Normalstatuts betreffend, vom 19. Juli 1876.

An die Königliche Regierung zu

N., die Ausleihung von Bestän⸗

den öffentlicher Sparkassen an auswärtige Kreise, Gemeinden ꝛc. be⸗

1876.

treffend, vom 7. August Abrechn

Ober⸗Verwaltungsgerichts, Prinzipalsteuersätze bei der einzelnen Gemeinden

Feststellung des betreffend,

Erkenntniß des Königlichen ung der kreisabgabenfreien Kreisabgaben⸗Solls

vom 2. Mai 1876.

Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals vom 16. Juni d. J.,

betreffend die gesetzlichen Erfordernisse

denjenigen Amtsbezirken, welche nur ar Cirkularverfügung, die Berichtigung

sub a. der Ausführungsverordnung vom 16. Juni d. J.

von Polizeiverordnungen in is einer Gemeinde bestehen. eines Schreibfehlers in Nr. 4 zum Reichs⸗

gesetz vom 25. Februar cr., wegen Beseitigung von Ansteckungsstoffen

bei Viehbeförderungen auf Eisenbahnen Cirkular an die Königlichen nungslegung Chausseeverwaltung

Verfügung, di betreffend, von

d' Regierungen ꝛc., die über Chausseebau⸗Verwaltungskosten betreffend,

betreffend, vom 17. Juli 1876. Rech⸗ vom über die

e Rechnungslegung ü— 1876.

n 7. September

Diäten⸗ und Gebühren⸗Tare für die Markscheider, vom 1. Juni 1876.

Cirkular, die Einrichtung zweier N Berlin betreffend, vom 6. Juli 1876.

Kilitär⸗Ersatz⸗Kommissionen in Verfügung, die Marsch⸗

Kompetenzen der einberufenen Mannschaften des Beurlaubtenstandes betreffend, vom 30. Juni 1876. Bekanntmachung, die Angabe der

transportirten Gegenstände und des G spannbescheinigungen betreffend, vom 1

ewichtsqnantums in den Vor⸗ 8. August 1876. Bestim⸗

mungen, die Kautionsbestellung der Lieferungsunternehmer betreffend, vom 10. August 1876. Erster zum Verzeichniß derjenigen lr

höheren Lehranstalten, welche zur Ausste

ung gültiger Zeugnisse über

die wissenschaftliche Befähigung für den einjährig⸗freiwilligen Militär⸗

dienst berechtigt sind, vom 26. Februar 1876. zur Ausstellung

Dr. med. Burger in London

deutsche Militärpflichtige in Großbrita

Ermächtigung des von Zeugnissen für nnien, vom 8. August 1876.

Statistische Nachrichten.

D Heilpersonal in Pr

eußen am 1. April 1876.

(Statist. Corr.) Ueber das Heilpersonal, die Apotheken und Heil⸗ anstalten, sowie über die wissenschaftlichen ärztlichen und pharma⸗

ceutischen Vereine sind auf Anordnung

des Bundesraths am 1. April

d. J. im Deutschen Reiche Nachrichten eingezogen worden. Danach

giebt ärzte.

es in Preußen 7952 approbirte2 In Städten mit mehr als 5000 Einwohnern, deren Zahl 356

Aerzte, darunter 791 Militär⸗

beträgt, wohnen 4753, in allen übrigen Städten und Landgemeinden 3199 Aerzte. Die Zahl der Wundärzte erster Klasse ist in der⸗ oben mitgetheilten mit enthalten. Die Zahl der Wundärzte zweiter Klasse

beläuft sich nur noch auf 205, die der

ammen giebt es 16,951, davon wohnen 3181 täd An Thierärzten sind 1306 Civil⸗ und 2 aktive Militär⸗Roßärzte ermittelt.

mehr als 5000 Einwohnern. inaktive Militär⸗Roßärzte und 37

Zahnärzte beträgt 284. Hebe⸗ in den Städten mit

Die Zahl der Chirurgengehülfen oder Heildiener beläuft sich auf

2305.

Die Ermittelung der ausgebildeten Krankenpflegerinnen ergab,

daß am 1. April d. J. vorhanden waren: frei praktizirende Kranken⸗ pflegerinnen 426, Diakonissen 1063, und andere Ordens⸗

schwestern 3409, Angehörige anderer Ge⸗

nossenschaften und Vereine 327.

Die Zahl der nicht approbirten Personen, welche sich notorisch mit

der Behandlung . davon in Städten mit mehr als Frauen,

kranker Menschen befassen, 50090 Einwohnern 105, und 37 davon in den bezeichneten Städten 23.

betrug 232 männliche,

Offenbar bleiben

diese Zahlen weit hinter der Wirklichkeit zurück.

Es kommen auf 100 Quadrat⸗Kilon Aerzte und nach Ausschluß der Mil

neter überhaupt 2,20 approbirte itärärzte und der nur für An⸗

stalten beschäftigten 2,02 frei praktizirende Aerzte, endlich 4,8s Hebe⸗

ammen. Auf je 10,000, Bewohner fal haupt 3,08, frei praktizirende Aerzte 2 10,000 Bewohner der Städte mit 5000

len: approbirte Aerzte über⸗ ,73, Hebeammen 6,59. Auf je und mehr Bewohnern kommen:

approbirte Aerzte überhaupt 7,39, frei praktizirende Aerzte 6,13, Hebe⸗

ammen 4,294. F Noch immer wird, der „Nat. Z.

zufolge, in die Sparkasse

der Stadt Berlin mehr eingelegt, als aus ihr zurückgenommen wird,

in der Regel beträgt die Mehreinnahme täglich 4000

Vierteljahr dieses Jahres wurden nach

3 ℳ. Im dritten dem soeben erstatteten Bericht

1,460,714 eingelegt und 1,151,302 aus der Sparkasse heraus⸗

genommen, so daß die gesammte Einlegungssumme

raum um den Betrag von 309,41

Bücher wurden genommen 6056 Stück,

Stück. Die Zahl der Bücher hat sich trägt jetzt 114,397.

Die auf der Konferenz

. O v. Cx

tage beceits Oktober v. J. zu Bra

in diesem Zeit⸗ 2 gestiegen ist. Neue alte ganz abgehoben 5580 also um 476 erhöht und be⸗

von Vorständen preußischer Stedte⸗

enburg beschlossene Aufstel⸗