aobsorbirt.
den Anträgen wünschte, welchem Wunsch dann später von dem An⸗ tragsteller Schmid durch Weglassung der Worte „in ihrem seitheri⸗ gen Umfang“ entsprochen wurde. v. Schad, v. Wöllwarth, Pfeiffer erklärten sich gegen die Anträge wegen mangelnder Borberei⸗ tung, Beutter, Elben (Cannstatt), Haug, sprachen für die Anträge, worauf nach Ablehnung des von Schad beantragten Uebergangs zur Tagesordnung (mit 61 gegen 18 Stimmen), der Antrag von Schmid und Gen. mit 62 gegen 17 Stimmen angenommen, und auch der Antrag von Mohl und Genossen angenommen wurde.
Hessen. Darmstadt, 15. Oktober. (Darmst. Z.) In
dem zweiten Theil des Hauptvoranschlags der außerordent⸗
lichen Einnahmen und Ausgaben im Ressort des Ministeriums der Finanzen stellte die Regierung für den Baufond der Main⸗Weserbahn die Summe von 1,000,000 ℳ ein und
erläuterte diese Forderung des Näheren in einer Mittheilung
vom 31. März Il. J. Die Zweite Kammer bewilligte auf An⸗ trag des Finanzausschusses diese Summe als Pauschal⸗ kredit einstimmig. Der. Finanzausschuß der Ersten Kammer war der Ansicht, daß fünf in genannter Mittheilung angeführte Bauten nicht so dringender Natur sein möchten, daß sie sämmtlich in dieser Finanzperiode noch ausgeführt werden müßten, und beantragte, statt der vorgesehenen 1,000,000 ℳ nur die Summe von 800,000 ℳ der Regierung zur Verfügung zu stellen, welchem Antrag die Regierung nicht entgegentrat und welchen die Erste Kammer einstimmig ge⸗ nehmigte. Der Finanzausschuß der Zweiten Kammer ist damit inverstanden und beantragt Beitritt zum jenseitigen Beschlusse.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. Oktober. Die Kom⸗ mission, welche den rumänischen Spezialtarif festzustellen hat, hat die „erste Lesung“ des ganzen Tarifs vollendet.
— Bekanntlich fand in diesem Jahre in der österreichischen Delegation eine lebhafte Debatte über den Militär⸗Stell⸗ vertreterfonds statt, dessen Heranziehung zur Deckung der Kosten für die neuen Geschütze beantragt war. Dem „Pester Lloyd“ wird nun von hier telegraphisch gemeldet, daß beiden Legislativen eine Vorlage, betreffend die Verwendung des Stellvertreterfonds, unterbreitet werden soll.
17. Oktober. (W. T. B.) Gestern ist, wie die
Presse“ in ihrer heutigen Abendausgabe meldet, ein russi⸗ er Feldjäger mit einem Handschreiben des Kaisers on Rußland hier eingetroffen.
— (W. T. B.) Der Artikel des „Pester Lloyd“, der von einer IJsolirung Rußlands spricht, wird in hiesigen interrichteten Kreisen als der wirklichen diplomatischen Sach⸗
lage durchaus nicht entsprechend angesehen.
— 18. Oktober. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ bringt einen längeren Artikel, in welchem es Italien eindringlichst vor Agitationen gegen Oesterreich warnt. — Wie das „Tage⸗ blatt“ vernimmt, beginnt in der Diplomatie gegenwärtig die Frage wegen der Friedensbedingungen wieder die Hauptrolle zu spielen.
Pest, 16. Oktober. hier: 1 wie gegenwärtig aller Orten, durch die Vorgänge im Orient Es kann nicht behauptet werden, daß in dieser Beziehung sich letzterer Zeit besonders lebhafte Besorg⸗ nisse geoffenbart hätten; in den bezeichneten Kreisen hält man, gestützt auf wiederholte Aeußerungen maßgeblicher Persönlichkeiten, den Frieden Oesterreichs⸗Ungarns für ge⸗ sichert und läßt sich in dieser Ueberzeugung durch keinerlei wirkliche oder angebliche neue Phase in der allgemeinen poli⸗ tischen Situation erschüttern. Die Opposition der Linken
16. Oktober. Man schreibt der „Pol. Korr.“ von „Die Aufmerksamkeit unserer politischen Kreise wird,
freilich faßt die Sache nicht so kühl auf, und es ist zu ge⸗ sofor: ch d Wiederzusammentritt. des Reichstages Daniel Iranyi wieder eine jener Interpellationen
über die Orientfrage erfolgen wird, auf welche sich dieser dieser Reise war, die Bedürfnisse der genannten 2 Provinzen
wärtigen, daß sofort nach dem
Abgeordnete gleichsam stillschweigend ein ausschließliches Pri⸗ vilegium erworben hat.“
Schweiz. Bern, 13. Oktober. (Köln. Ztg.)
flossene Baujahr auf 5,809,160 Fr. festgesetzt worden. Bei vertragsmäßigem Fortschritt des Tunnelbaues würde die Sub⸗ vention 8 Millionen überstiegen haben. Für die drei frühe⸗ ren Baujahre wurden zusammen 9,423,415 Fr. aus⸗ gezahlt, d. h. nur für den Gotthard⸗Tunnel, die Jahresbei⸗ träge für die übrigen Bauarbeiten sind hierin nicht mit einbe⸗ griffen.
Folge Verdoppelung der Kompression und bedeutend ver⸗ besserten Arbeitsbetriebes jetzt ein befriedigenderer als früher ist, ist nun amtlich konstatirt. Werden fortan täglich nur noch durchschnittlich 6 Meter des Richtstollens fertig, wie dies in neuerer Zeit der Fall, so ist die Vollendung des Tunnels bis zum vertragsmäßigen Termin unzweifelhaft. — Der Große Rath des Kankons Genf hat das vom Staatsrath vor⸗ gelegte neue Gesetz, betreffend den Beitritt der katholischen Gemeinden dieses Kantons zum schweizerischen christkatholi⸗ schen National⸗Bisthum einer Kommission zur Prüfung übergeben. — In seiner Sitzung hat der Bundesrath die Demission des Obersten Merian von Basel als Kommandant der 4. Division der schweizerischen Armee auf Ende Oktober und seine gänzliche Entlassung von der Wehrpflicht auf Ende Dezember nächsthin bewilligt. Oberst v. Büren in Bern ist provisorisch mit der Leitung der Geschäfte der Division beauftragt.
— 17. Oktober. (Köln. Ztg.) Der Tessiner Staats⸗ rath beschloß, entsprechend einer liberalen Petition, sofortige Neuwahl des Großen Rathes, da der gegenwärtige ver⸗ fassungswidrig sei.
Großbritannien und Irland. London, 16. Oktober (E. C.) Die Lords der Admiralität sind bei ihrem jüngsten Inspektionsbesuche in Chatham mit den in den Ar⸗ beiten gemachten Fortschritten so wohl zufrieden gewesen, daß sie allen Offizieren und Mannschaften den nächsten Sonn⸗ abend als einen freien Tag geschenkt haben. — Der Missionar Rev. Tfennell, der am Cheyenne⸗Flusse im Lande Dacotah, dem Schauplatze von Longfellows „Hiawatha“, höchst erfolgreich unter feindlichen und freundlichen Indianer⸗ stämmen gewirkt hat und bei dem letzten Indianer⸗ Aufruhr die Weißen jener Station zu retten verstand, ist in der Nacht vom 27. September etwa eine Meile von der Station erschossen worden, ohne daß irgend eine Ursache aufzufinden wäre.
ergreife, um ihr aufzußelfen. 21 genaeAIrrnüIeeAe 5
Calcutta, 15. Oktober. . Der britische Agent bei dem Emir von Kabul, Atta Mahommed Khan, hat Kabul verlassen und ist nach Simla abgegangen. — Der Emir von Kabul und die Fürsten von Nepaul werden auf der Versammlung zu Delhi erwartet. Der „Pioneer“ sagt, daß die Häuptlinge von Central⸗Indien die Feierlichkeit nachdrücklich billigen und erklären, sie hätte früher gehalten werden sollen. Zwölf oder dreizehn Häuptlinge aus dem mittleren Indien werden sich einstellen, unter ihnen Scindiah, Holkar, die Begum von Bhopal, der Maharajah von Rewah, die Rajahs Dhai Devas Orcha und Rutlam. Ein Corps der Truppen des Guikwar mit den berühmten goldenen und silbernen Geschützen ist bereits auf einen zwei⸗ monatlichen Marsch von Baroda nach Delhi aufgebrochen. Die Schwierigkeit betreffs des Vortritts ist beigelegt worden nach einem Plan, die Häuptlinge gemäß der Zahl der ihnen bei ihren Begrüßungen zugestandenen Geschütze zu ordnen. — In Folge einer Mißernte ist Noth im Dekan und dem “ Die Regierung sorgt für Unter⸗ ützung.
— (Times.) Die Stämme im Kohat⸗Paß bereiten noch immer Verlegenheiten. Während eines jüngsten Einfalles in britisches Gebiet tödteten sie in der Nähe des Forts Mackeson einen eingeborenen Kavalleristen. Es verlautet, der Vizekönig e eine militärische Besetzung des Bolan⸗Passes und
elats.
17. Oktober. (Köln. Ztg.) Die protestantischen Vereine gingen den Lord Derby nochmals wegen der Glaubensbrüder in Spanien an und erbaten die gemeinschaft⸗ liche Vermittlung mehrerer Mächte.
89⸗ Die
Frankreich. Paris, 16. Oktober. (Köln.
Großfürstin Konstantin traf gestern hier in Paris ein und wurde von dem russischen Botschafter auf dem Bahnhofe empfangen. — Heute wurden von 7 Uhr Morgens bis 12 Uhr in der Sühnkapelle Messen für den 88. Jahrestag des Todes der Königin Marie Antoinette gelesen; der Platz⸗Kom⸗ mandant von Paris, General Geslin, wohnte der Feier um 10 Uhr in Uniform an; erschienen waren ferner die Fürstin Elise Trubetzkoi, General Oudinot und viele andere namhafte Legitimisten; von den Prinzen des Hauses Orleans war keiner anwesend. Dagegen wohnte Don Carlos mit seiner Gemah⸗ lin der Messe um 11 Uhr an. — Der „Moniteur“ meldet: Die Militärverwaltung betont die Nothwendigkeit, daß verschiedene Veränderungen in den Einzelheiten der Mobilmachung der Truppen vorgenommen werden müßten, da sich bei der Zusammenziehung der Reservisten einige Verwirrung in den Befehlen, welche für die Sammel⸗ plätze ertheilt werden, herausgestellt habe; der Truppentrans⸗ port habe in gewissen Fällen Verzögerungen erfahren; diese Hinder⸗ nisse seien indeß in Zukunft durch leicht zu treffende Maßregeln zu vermeiden. — In einer am Donnerstag in Marseille von Bousquet, Deputirten des Departements der Rhonemündungen, gehaltenen Versammlung wurde über die französische Handelsmarine gesprochen und durch Zahlen nachgewiesen, daß die französische Handelsmarine rasch abnehme. Im Jahre 1866 habe sie den dritten und jetzt nur noch den sechsten Rang in der Welt, und man sehe einem noch ärgeren Verfalle entgegen, wenn die Regierung nicht energische Mittel
8 2 *
Italien. Rom, 15. Oktober. Die Turiner „Gazzetta del Popolo“ schreibt: Einige Journale haben die Abreise des Herzogs und der Herzogin von Aosta nach San Remo auf das Ende des laufenden Monats für gewiß angegeben. Wir glauben, daß diese Nachricht irrthümlich ist, da der Ge⸗ sundheitszustand der Prinzessin Victoria sich bis auf den
2.2
Laut offiziellem Vernehmen ist die Subvention für Ausführung des großen St. Gotthard⸗Tunnels entsprechend der geliefer⸗ ten Arbeit von der internationalen Kommission für das ver⸗ Ospedaletto bis Resiutta wird im nächsten Frühling eröffnet
Daß der Fortschritt des Gotthardtunnel⸗ Baues in
Punkt verschlimmert hat, daß die Reise fast unmöglich gemacht worden ist. — Der Minister⸗Präsident Depretis hat seine Reise in den Provinzen Udine und Belluno beendigt und hat überall eine festliche Aufnahme gefunden. Der Zweck
kennen zu lernen und die Arbeiten der Pontebbabahn zu besich⸗ tigen. Der Minister nahm dieselben auf das Genaueste in Augen⸗ schein und gab seine Zufriedenheit zu erkennen. Zu Pontafel, jenseits der Grenze, wurde der Minister von den österreichisch⸗ ungarischen Behörden begrüßt. Was die Eisenbahnarbeiten an⸗ belangt, so sind sie bis Resiutta weit vorgerückt, der Zweig von
werden, zwischen Resiutta und Chiusaforte sind die Arbeiten kaum begonnen und auf dem Stück zwischen Chiusaforte und der Pontebba ist das Tracé vollendet.
— Der ‚Bersagliere“ veröffentlicht folgendes Communiqué: „Der Minister Depretis hat in seiner Rede, was das poli⸗ tische Wahlgesetz anbelangt, sein vorjähriges Programm be⸗ stätigt. Obgleich unserer Ansicht nach keine Differenz mit den von Herrn Nicotera in Caserta ausgesprochenen Meinungen vorliegt, so sind wir doch, zur Vermeidung von Mißverständ⸗ nissen, zu der Erklärung ermächtigt, daß, so lange Herr Ni⸗
cotera Minister des Innern bleibt, die Wahlreform nicht
nach andern Grundsätzen ausgearbeitet
1 1 J wird, als den von ihm in Caserta
angegebenen.“ Der Herzog Salviati, Präsident des Katholiken⸗Kongresses von Bologna, hat den „Ital. Nachr.“ zufolge gegen die vom Präfekten angeordnete Schließung desselben otestirt. — Die „Nazione“ meldet: „Wir erfahren, daß Se. Majestät der König ausdrücklich den Commendatore N. Aghemo, Chef seines Privatkabinets beauftragt hat, Herrn Emil Visconti⸗Venosta, früheren Minister des Aeußern, auf dem Schloß zu San Martino das Diplom, das ihn zum Marchesen ernennt, und seiner Braut, der “ Luisa Alfiere di Sostengo ein prächtiges Armband zu überreichen.“
Türkei. Konstantinopel, 17. Oktober. (W. T. B.) In hiesigen Regierungskreisen giebt sich in Folge der ablehnenden Haltung, welche Rußland dem türkischen Vorschlage eines sechsmonatlichen Waffenstillstandes gegenüber ein⸗ genommen hat, große Unentschlossenheit kund. — Halet Pascha ist an Stelle Riza Paschas zum Handels⸗Minister, Djewded Pascha an Stelle Khalil Cherif Paschas zum Justiz⸗Minister, Jussuf Pascha zum Unterrichts⸗Minister ernannt worden. — Das türkische Journal „Bassiret“ wurde unterdrückt.
Wien, 17. Oktober. (W. T. B.) In unterrichteten Kreisen werden alle Kombinationen als der Sachlage nicht entsprechend betrachtet, die Oesterreich sich irgendwie von den beiden andern Kaisermächten ablösen und in der Orientfrage in Spezial⸗Allianzen treten lassen.
— (W. T. B.) Die gestern auch telegraphisch mitgetheilte Auslassung der „Montagsrevue“ wird als nicht von der Re⸗ gierung influirt bezeichnet. Im Gegentheil, meinen unter⸗ richtete Personen, werde Graf Andrassy die Schritte des
russischen Reichskanzlers wegenkürzeren Waffenstillstand unterstützen und im Sinne des Dreikaiserbundes Rußla sekundiren.
Der versöhnliche Ton der jüngsten offiziellen Mittheilungen der Türkei dürfte nicht den Erfolg haben, irgend Jemanden irre zu führen über den von der Türkei gefaßten Entschluß, den von Europa gestellten Forderungen stets auszuweichen Die Frage des Waffenstillstandes ist der Prüfstein für die S lidität der unter den Mächten herrschenden Eintracht. Europa muß fortan zeigen, daß es entschlossen ist, sein Programm zur Ausführung zu bringen; die türkische Regierung wird dann ihr delatorisches Verfahren aufgeben, welches die Krisis nur dauernder und verwickelter macht.
— Wir theilten gestern den wesentlichsten Theil der tür⸗ kischen Antwort auf die Waffenstillstandsvorschläge der Mächte mit. Der Vollständigkeit halber ergänzen wir heute nach der „Köln. Ztg.“ das Fehlende. Das Aktenstück ist vom 12. Oktober datirt und beginnt, wie folgt:
„Die Hohe Pforte hat die Vorschläge der vermittelnden Mächte über den Abschluß eines regelmäßigen Waffenstillstandes, der die Auf⸗ hebung der Feindseligkeiten gegen Serbien und Montenegro zum Zwecke hat, in ernstliche Erwägung gezogen. In ihrer Antwort vom verflossenen September hatte die Hohe Pforte die Gründe kundgegeben, welche im Hinblick auf den Stand der Friedensange⸗ legenheit den Abschluß eines regelmäßigen Waffenstillstandes unnöthig machten. Indem die Kaiserliche Regierung u. s. w. (Es folgt alsdann die gestern im Wortlaut b Einwilligung der Pforte, den Status qvo ante als Grundlage des Friedens anzunehmen, und der Vorschlag eines sechsmonatlichen Waffenstillstandes.) Es hängt nun⸗ mehr von den wohlwollenden Maßnahmen der vermittelnden Mächte ab, die Einstellung der Feindseligkeiten zu beschleunigen, indem sie baldmöglichst Bevollmächtigte ernennen, um den Waffenstillstand an Ort und Stelle zu regeln. Die Hohe Pforte wird ihrerseits den Befehlshabern der Kaiserlichen Truppen die nöthigen Weisungen zukommen lassen, und die Vertreter der Mächte werden sich mit ihnen eben so wie mit den Heerführern der beiden Fürstenthümer über die Einzelheiten der Angelegenheit zu verständigen haben, indem sie aufs Strengste die Nothwendigkeit im Auge behalten, daß die zur Zeit im Besitze der ottomanischen Truppen befindlichen Stellungen nicht wieder von den Serben besetz werden. Im Vertrauen auf das hohe Billigkeitsgefühl u. s. w. (Die Pforte spricht im Folgenden ihre Hoffnung aus, daß die Mächte die völkerrechtliche Haltung der beiden Fürstenthümer überwachen werden.) Die Hohe Pforte ist überzeugt, daß die Mächte ohne die Ehre, die Würde und die Unabhängigkeit des Reiches zu verletzen, ihr Bestes thun werden, um alle Hindernisse eines endgültigen Frie⸗ dens zu beseitigen und dem schon so lange andauernden Blutvergießen ein Ende zu machen. (gez.) Der Minister der Auswärtigen Ange⸗ legenheiten Sr. Kaiserlichen Majestät.
Diesem Aktenstück ist eine Auseinandersetzung über die schon mitgetheilten Reformvorschläge der Pforte beigefügt.
— Wie das Wiener ‚Fremdenbl.“ aus einer ihm zur Verfügung gestellten Depesche ersieht, fängt der Aufstand in Bosnien, der seit Ende Juli als vollständia erloschen angesehen wurde, wieder an, sich allseitig zu regen. Zahlreiche Insurgentenbanden tauchen in den verschiedensten Theilen der Provinz auf. Andererseits verüben die Baschibozuks die größten Greuelthaten. Sali (?) Pascha, der bei Belina kom⸗ mandirt, hat 50 Baschibozuks, die Christen ermordet und Häuser angezündet oder ausgeplündert haben, die Bastonade geben lassen.
Belgrad, 16. Oktober. Der Wiener „Presse“ wird von Fn gemeldet: Als Fortsetzung der Berichte des serbischen
inisteriums des Aeußern über die von türkischen Truppen
und “ auf serbischem Gebiete verübten Schäden
und Gräuelthaten hat Minister Ristics auf Grund der letzten Berichte der Behörden ein neues, umfangreiches Me⸗ moire abgefaßt, welches an die serbischen Agenten im Aus⸗ lande versendet werden soll.
Nach demselben betragen die Schäden in den Kreisen von Csacsak 101,012 Francs, Pedrina 51,500 Dukaten, Asbukovaz 50,000 Dukaten, Uschiza 247,958 Dukaten, Krusewatz 17,645 Dukaten. Außerdem werden in dem Memoire alle jene an Menschen, liegenden und beweglichen Gütern verübten Unthaten angeführt, welche durch militärische Rücksichten nicht zu recht⸗ fertigen sind.
— Vom türkisch⸗serbischen Kriegsschauplatze er⸗ fährt die „Pol. Korr.“ über den einzigen, aber geringfügigen Kampf, welcher in letzter Zeit an der Drina stattgefunden hat, aus Belgrad vom 14. Oktober folgende nähere Details: „Gestern fand ein Kampf diesseits der Drina, einige Kilo⸗ meter weit von Losnitza statt. Den dichten Nebel benützend übersetzten vier Bataillone Nizams die Drina und machten sich nach Losnitza auf. Die Serben, rasch davon unterrichtet, mar⸗
entgegen, und warfen denselben nach einem kurzen, lebhaften Gefechte über den Fluß zurück. Die Verluste auf beiden Seiten waren geringfügig. Die serbischen Streitkräfte an der Drina sind noch immer ansehnlich genug, um jeden Angriff des Feindes zurückweisen zu können.“
— Vom türkisch⸗montenegrinischen Kriegsschau⸗ platze wird gemeldet:
Zara, 17. Oktober. (W. T. B.) Die Insurgenten aus den Distrikten Liubinje und Newesinje haben sich von Montenegro losgesagt und sind in ihre Heimath zurück⸗ gekehrt. Der Generalgouverneur der ö hat ange⸗ ordnet, daß den Insurgenten aus dem Popovobezirke die Rück⸗ kehr dahin nach Möglichkeit erleichtert werde. — Die Stärke der in der Herzegowina stehenden türkischen Truppen hat jetzt die Ziffer von 36,800 Mann erreicht. 1 (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten hat Sachir Pascha, welcher, wie bereits gemeldet, am 13. d. gegen Peko Pavlovic entsendet war, den Letzteren ge⸗ schlagen und Bilek entsetzt. Die Verluste sollen au beiden Seiten nur unbedeutend sein.
Rom, 17. Oktober. (W. T. B.) Hier eingetroffene Be⸗ richte der italienischen Konsularagenten in Scutari und Cettinje schildern die Niederlage, die Derwisch Pascha bei Mar⸗ tinitj und Spuz erlitten, als eine vollständige. Die Türken verloren 2500 Mann, darunter 14 Oberste. Ferner so Moukhtar Pascha von den Insurgenten ganz umzingelt sein.
— Aus Ragusatelegraphirt man der „Times“: „Den letz⸗ ten Berichten von Danilograd zufolge war das Vorrücken Derwisch Paschas vollständig gehemmt und man glaubte, daß seine schweren Verluste seine Armee temporär gelähmt haben, denn Derwisch Pascha ist kaum zwei Meilen über die Grenze hinaus vorgedrungen. Der Krieg wird auf beiden Seiten wiae mit zunehmender Barbarei geführt, und zwar trotz der Anstrengungen des Fürsten, seine Truppen im 8. 2. o 1 ö. Sei⸗ Zaum zu halten. Dir Verletzung der letzten Waffenruhe Sei
tens der Türken an beiden Grenzen hat große Erbitterung
Brüssel, 17. Oktober. (W. T. B.) Der „Nord“ schreibt.
schirten unter Kommando des Obersten Oreskovics dem Feinde
erzeugt, und sollte der Krieg fortdauern, wird er erbarmungs⸗ los bis zum Aeußersten geführt werden.“
— Die militärischen Kräfte Montenegros belaufen sich, der „Pol. Corr.“ zufolge, gegenwärtig auf 21,800 Mann. Seit Beginn des Krieges sind 2200 Mann theils gefallen, theils durch Verwundung kampfunfähig geworden. Um diese Lücke auszufüllen, hat der Fürst Jünglinge von 15 und 16 Jahren zu den Waffen berufen. Die Armee ist so eingetheilt, daß gegen 11,000 Mann dem Moukhtar Pascha gegenüber⸗ stehen, und nicht ganz so viel, aber durch 2000 Aufständische verstärkt, dem Derwisch Pascha den Weg in das Cettinjer Thal versperren.
Rumänien. Bukarest, 18. Oktober. (W. T.⸗B.) Was von Vereinbarungen über ein militärisches Vorgehen Rumäniens gegen die Türkei verlautet, beruht auf vagen Gerüchten. Dagegen ist thatsächlich eine Konvention Rußlands mit den rumänischen Eisenbahnen wegen event. Truppentrans⸗ porte im Abschlusse.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 16. Oktober“ Der „Golos“ vom 10. d. M. bespricht in einem größeren Leitartikel die Stellung der russischen öffentlichen Meinung zur Orientfrage und sucht dabei den Angriffen, denen er Sei⸗ tens eines Theiles der russischen Presse, welcher um jeden Preis Rußland in einen Krieg verwickeln möchte, in letzter Ien ausgesetzt gewesen, zu begegnen. Nach seiner Ueber⸗ zeugung „verlangen die Interessen der türkischen Christen selbst im Allgemeinen, sowie die der beiden slavischen Fürsten⸗ thümer insbesondere, daß Rußland so viel als möglich seine Allianz⸗Beziehungen zu den beiden benachbarten Kaiserreichen aufrecht erhalte und sich bemühe, mehr und mehr die Ueberein⸗ stimmung zwischen allen Großmächten, welche den Pa⸗ riser Vertrag von 1856 mitunterschrieben 2 “ festigen. Die einseitige Intervention Rußlands in Angelegenheiten des türkischen Reiches wird weder! durch die gegenwärtigen Umstände, noch durch die faktischen Interessen Serbiens und Montenegros gefördert. Eine solche Intervention kann nur die Mächte gegen uns auf⸗ bringen, welche bis jetzt den offenen Wunsch gezeigt haben, mit uns gemeinsam zur Wiederherstellung des Friedens auf der Balkanhalbinsel und zur Abstellung der bestehenden un⸗ möglichen Sachlage daselbst zu wirken.“
Taschkent, 2. (14.) Oktober. (Int. Tel. Ag.) Die Alai⸗Expedition ist glücklich beendigt. Alle Truppen⸗ abtheilungen sind zurückgekehrt. Die Truppen haben alle Strapazen des Feldzugs in den Schneebergen leicht er⸗ tragen. Gegen 30,000 Quadratwerst sind im Alai und Pamir
topographisch aufgenommen und erforscht, 12 Punkte astro⸗ nomisch, an fünf Punkten die magnetische Abweichung und
von 42 Punkten die Höhe barometrisch bestimmt worden.
Amerika. Washington, 17. Oktober. (W. T. B.) Der Präsident Grant hat nach einem in vergangener Nacht abge⸗ Ministerrathe aus Anlaß der im Süden vorgekommenen Ruhestörungen eine Proklamation erlassen, worin die Schützenklubs von Sübkarolina angewiesen werden, binnen 3 Tagen auseinanderzugehen. Alle guten Bürger werden aufgefordert, zur Erhaltung des Ansehens der Gesetze und des öffentlichen Friedens mitzuwirken.
New⸗York, 17. Oktober. (W. T. B.) Nach hier einge⸗ gangenen Nachrichten ist es gestern in einer in der Nähe von Tharleston abgehaltenen Versammlung abermals zu einem Zusammenstoß zwischen Weißen und Negern gekommen. Letztere machten von der Schußwaffe Gebrauch, die Weißen zogen sich, nachdem mehrere von ihnen getödtet oder verwundet worden waren, nach Charleston zurück.
Peru. (A. A. C.) Aus Callao wird unterm 13. Sep⸗ tember gemeldet: In Lima hat seit dem Krawall am 20. August ununterbrochen Ruhe geherrscht. — Zwischen Mr. Meiggs und der peruanischen Regierung ist ein Vertrag zum Abschluß gelangt, wonach sich ersterer verpflichtet, während eines Zeit⸗ raums von fünf Jahren für Rechnung der Banken 1,000,000. Centner Salpeter jährlich und 5000 Centner während eines jeden folgenden Jahres bis zum Ende des Privilegiums zu fabriziren. Das Salpeter soll in Tocopilla oder in anderen bolivianischen Häfen abgeliefert werden. Die Banken werden 1 Sol 60 Cents per Centner von 95 prozentigem Salpeter in Wechseln auf England von 90tägiger Lauffrist zu 42 Pence per Sol oder zu der künftighin von anderen Salpeterfabri⸗ kanten zu entrichtenden Rate zahlen.
— (A. A. C.) Aus den La Plata⸗Staaten bringt der Postdampfer „Elbe“ folgende bis zum 15. September reichende Nachrichten. Die Argentinischen Kammern haben eine weitere Summe von 35,000,000 Soles votirt, um die Unternehmer in den Stand zu setzen, die Arbeiten zur Ver⸗ schönerung von Buenos Ayres um weitere vier Mo⸗ nate fortzusetzen. Der Santa Rosa Sturm war diesmal äußerst heftig; der Regen dauterte Wochen lang, in Folge dessen die Flüsse aus ihren Betten traten und die Niederungen in den südlichen Bezirken überschwemmten, wodurch be⸗ trächtlicher Schaden angerichtet wurde und ganze Schafheerden zu Grunde gingen. — Die politische Situation am La Plata hat sich wenig verändert. Frische Truppen sind nach den Grenzen gesandt worden, und Oberst Arcas hat sich nach Entre Rios begeben, um für alle Eventualitäten in dieser Provinz eine Reserve⸗Armee zu bilden. Die Provinzial⸗ wie die nationale Regierung haben sich über ein finanzielles Ar⸗ rangement geeinigt, das nur der Sanction der Provinzial⸗ Legislatur, sowie des Kongresses harre, um der National⸗ regierung die nöthigen Mittel zur Bestreitung aller ihrer Be⸗ dürfnisse zur Verfügung zu stellen. — Die neuesten Nach⸗ richten aus Paxgaguay lauten wie folgt: Das Land genießt Frieden, die Industrie entwickelt sich aufs Neue. Die Banda Oriental genießt ebenfalls dauernd Frieden und die Lage des Landes bessert sich.
Afrika. (A. A. C.) Aus der Capstadt liegen per Dampfer „Lapland“ folgende bis zum 16. September reichende Nachrichten vor: Der transvaalsche Krieg dauert fort, aber die Republik beschränkt sich hauptsächlich auf die Defensive. Kaäpitän von Schlickmann war beauftragt worden, ein Frei⸗ willigen⸗Corps zu bilden, um mit demselben Steelport und River Fort zu besetzen und die Insurrektion zu unterdrücken. Schlickmann berichtete, er hätte Ausfälle aus dem Fort ge⸗ macht und einige Kaffernkraals zerstört. Sococonnt hatte vurch Parlamentäre verkündigen laffen, daß er nicht -⸗zen Ausländer, sondern nur gegen die transvaalschen Boers ks npfe. Schlickmann antwortete, ér führe Krieg bis aufs Mecher, und drodte, irgend welche andere Parlamentäre, die Cogesandt würden, erschießen zu lassen. — Die transvoalsche Legislatur war zu mer außerordentlichen Session zusammengetreten.
die
tages von J
Präside.
Burghers bemerkte in seiner Eröffnungsrede, das Militär⸗ system der Republik bedürfe der Reorganisation, und empfahl die Bildung einer Grenzpolizei. — Der mit der britischen Regierung gepflogene Schriftwechsel über die Kon⸗ föderationsfrage würde der Legislatur vorgelegt werden. — Die Abgeordneten der Goldfelder haben ihren Wäh⸗ lern das Versprechen geben müssen, die Frage der Bildung eines südafrikanischen Bundes zur Sprache zu bringen. — Der Handel in Transvaal liegt gänzlich darnieder. Es ha en bereits mehrere Falliments stattgefunden und wei⸗ tere werden erwartet. — Die Kaffern wüthen im Distrikt Leydenburg in fürchterlicher Weise; sie plündern und brennen Alles nieder.
— (A. A. C.) Der Dampfer „Danube“ bringt bis zum 18. v. M. reichende Nachrichten vom Cap der guten Hoff⸗ nung. Darnach bestätigte ein Telegramm aus Kimberley die Meldung, daß Kapitän von Schlickmanns Freiwillige hülf⸗
lose Kaffernfrauen und Kinder niedermetzeln, Kaffernkraals niederbrennen und das Land verheeren. Britische Unter⸗ thanen, heißt es, helfen ihnen. Mehrere Einwohner in den Goldfeldern haben nach Kimberley geschrieben, um die Gräuelthaten zu mißbilligen. Schlickmann leugnet in einem Briefe an den „Independent“ nicht, daß Frauen ge⸗ tödtet wurden, sagt aber, es sei auf 400 Ellen Entfernung fast unmöglich, weibliche Kaffern von männlichen zu unter⸗ scheiden. Die „Cape Times“ schreibt: „Wir hoffen, die britische Presse wird mit uns darin übereinstimmen, daß es die Pflicht des britischen Gouverneurs ist, den jetzt mit der Sanktion des Präsidenten Burghers verübten Gräuelthaten ein Ende zu setzen und einem Staate, der seine eigenen Schlachten nicht liefern kann, zu verbieten, Krieg mit der Hülfe von Miethlingen zu führen, deren Vorgehen jedwede Civilisa⸗ tion mit unauslöschlicher Schande brandmarken würde.“
— Aus Cape Coast Castle wird dem „Reuterschen Bureau“ in London unterm 23. v. M. telegraphirt: „In Aschanti sind, wie es heißt, Unruhen aus⸗ gebrochen. Zwischen Coffi Calcalli und Mensaty hat ein Rencontre stattgefunden, in welchem Ersterer besiegt und ge⸗ fangen genommen wurde. Die Blokade der Küste von Whydah wird strikt aufrecht erhalten.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Athen, Mittwoch, 18. Oktober. In der gestrigen Sitzung der Deputirtenkammer wurde der Kandidat der ministeriellen Partei, Zaimis, mit 75 von 129 Stimmen wieder zum Prä⸗ sidenten gewählt. — In den Provinzen finden noch fortwäh⸗ rend Versammlungen zu Gunsten der christlichen Bevölkerung in der Türkei statt.
Cettinje, Mittwoch, 18. Oktober. Nachträglich ist kon⸗ statirt worden, daß in dem letzten Kampfe bei Maljat nicht nur Djellaleddin Pascha, sondern auch Abdi Pascha ge⸗ fallen ist.
Reichstags⸗Angelegenheiten. G Gestern Nachmittag um 2 Uhr wurden die Be⸗
Justizkommission des Deutschen Reichs⸗ steuem eröffnet. Es stellten sich sämmtliche Mitglieder der Kommission ein mit Ausnahme der Abgeordneten Völk, Bernards, Lieber, Bähr, Pfafferott, Maver und Grimm, welcher Letzterer in Folge seiner Berufung zum badischen Staats⸗Minister sein Mandat für den Reichstag niedergelegt hat. Die Bundesregierungen hatten sechs Kommissare gesandt, von denen indessen Erklärungen über die Stellung der Regierungen zu den Beschlüssen der Kommission haht abgegeben wurden. — Zu der Strafprozeßordnung wurden vom Abg. Dr. von Schwartze neue Anträge, theils redaktioneller, theils materieller Natur eingebracht, welche zur weiteren Berücksichtigun der Redaktionskommission überwiesen wurden. Den §. 137, 2 beantragte folgendermaßen zu fassen:
tragte Abg. Dr. von Schwartze n 3 „Bei strafbaren Handlungen, deren Verfolgung nur auf Antrag einem Gericht oder
eintritt, muß der Antrag bei . der Staatsanwaltschaft schriftlich oder zu Protokoll . bei einer anderen Behörde schriftlich angebracht werden. —
Berlin. rathungen der
§. 186, 2, betreffend die vorzeitige Vernehmung eines Zeugen, foll
eine Fassung erhalten, wonach eine solche Vernehmung erfolgen soll, wenn das Erscheinen des Zeugen in der Hauptverhandlung wegen großer Entfernung besonders erschwert sein wird. Dem §. 219 be⸗ antragte Abg. Dr. v. Schwartze als Absatz 3 folgenden Satz anzufügen: „Wird (bei Antragsdelikten) der erforderliche Antrag nachträglich ge⸗ stellt, so ist über die Eröffnung des Hauptverfahrens anderweit vom Gerichte zu entscheiden.“ In Beziehung auf den Spruch der Ge⸗ schworenen bestimmt §. 264 der Strafprozeß⸗Ordnung, Absatz 2, nach den Beschlüssen der Kommission: „Bei jeder dem Angeklagten nachtheiligen Entscheidung ist anzugeben, daß dieselbe mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drittheilen der Stimmen, bei Ver⸗ neinung der mildernden Umstände, daß dieselbe mit einer Mebr⸗ heit von mindestens sieben Stimmen geführt worden ist. Nach dem Antrage des Abg. Dr. v. Schwartze soll es nunmehr statt: „mit einer Mehrheit von mindestens zwei Drittheilen“ heißen: „mit mehr als sieben Stimmen“ und statt: „mit einer Mehrheit von mindestens sieben Stimmen“ heißen: „mit mehr als sechs Stim⸗ men“. Den §. 322, Abs. 1 beantragte Abg. Dr. v. Schwartze fol⸗
gendermaßen zu fassen: „Der Antrag auf Wiedermaufrahme des Ver⸗
fahrens wird durch die erfolgte Strafvollstreckung nicht ausgeschlossen.“ §. 364, 1 soll folgende Fassung erhalten: DPe Privatklage kann so lange zurückgenommen werden, als die Rücknahme des Strafantrages selbst zulässig ist. Als 4. Absatz wurde dem Paro graphen folgende Bestimmung 1nehag; der “ die Staatsanwalt⸗ schaf das Gericht in Kenntniß zu setzen. 1 schal nga en ging sodann zu den Berichten über das Gerichts⸗ verfassungs⸗Gesetz und die Civilprozeß⸗Ordnung übher. Zu denselben. lagen eine sehr große Zahl von meist nur redaktionellen Anträgen vor, die zum Theil Bezlcksichtigung senden. mn eentenen wurden a Berichte von der Komm genehmigt.
fes Ne kü 1 8 huben Oktober. Bei der am 13. d. M. stattgehabten Ersatzwahl eines Reichstags⸗Abgrordneten für den ersten Cösliner Wahlkreis (Kreis Stolp⸗Lauenburg) an Stelle des⸗ verstorbenen Abg. v. Denzin wurde, amtlicher Mittzeilung zufolge, der Kreisdeputirte v. d. Osten⸗Jannewitz mit 5717 Stimmen gewählt. Der Ge⸗ genkandidat, Rrttergutsbesitzer Kette⸗Jassen, erhielt 2622 Stimmen.
2 . . 2 7 3 Pyß 2* gresses bildete, einer Korrespondenz des „Rh. C.
Statistische Nachrichten.
haris., 16. Oktober. ([Köln. Ztg.) Aus einer vom Seine pra pekte dem Generalrathe vorgelegten Denkschrift erhellt, daß von den 14,378 jungen
Jahr auf der Rekrutirxungsliste des 1 geschrieber wurden, 13,561 lesen, schreiben und rechnen,
chreiben, 249 blos . in Bete eff der übrigen 193 hat man keine G Kunst, Wissenschaft und Literatur. — Berlin. Der Reisende Eduard Mohr von Bremen hat Hrn Dr. Nachtigal unterm 28.
Seine⸗Departements ein⸗ 180 lesen und
Auskunft erhalten.
August seine Ankunft in S.
1“
Leuten der Klasse von 1875, welche dieses
lesert, und 756 weder lesen noch schreiben können;
di
treten
8 ZI 8 8 8 8 .
Loanda mit der Nachricht angezeigt, daß er binnen 8 Tagen nach Malange (im äußersten Osten der vorkugiesischen Provinz 2— aufbrechen werde, um von dort als seiner Operationsbasis seine Ver suche, in das unbekannte Imnere nach Norden zu dringen, zu beginnen. — Ueber einen anderen Reisenden, Hrn. Dr. Ervin von Bary, der, unterstützt von der hiesigen geographischen Gesellschaft, von Tri⸗ polis aus in die Tuaregländer zu dringen sucht, hat Dr. Nachkigal von jener Stadt die Nachricht empfangen, daß eine von Ghat (Tuareg⸗Stadt, doch seit einigen Jahren unter türkischer Oberhoheit) kommende Karawane ihm begegnet ist und ihn im besten Wohlfein fand. b 8 GSöttingen, 16. Oktober⸗ Gestern ist der ordentliche Profesor der Geologie an der hiesigen Universität, W. Sartorius, Frei⸗ herr von Waltershausen, rerstorb en. Wissenschaftlich hat sich derselbe vor allem bekannt gemacht durch seine Untersuchungen über die vulkanischen Gesteine und die Bulkane, besonders Italiens, Sizi⸗ liens und Islands, und darüber manche werthvolle Abhandlung, so wie namentlich große Atlantenwerke veröffentlicht. 85
München, 16. Oktober. (Südd. Pr.) Die Kunst⸗ und Kunstgewerbe⸗Ausstellung im Glasvpalaste wurde nach 4monat⸗ licher Dauer gestern Nachmittags 4 Uhr durch den Präsidenten des Comités, Erzgießerei⸗Direktor v. Miltor in faterlicher WBeise ge⸗ schlossen. Ein Trompetenstoß verkündete, daß der Moment der Schlußfeier gekommen sei. Direktor v. Miller trat unter die Versammelten, warf in einer kutzen Ansprache noch einen Rückblick auf die Ausstellugg und sprach den Wunsch aus, daß diefelbe dauernd und segensreich auf die deutsche Kunst ein⸗ wirken möge. Mit dem Ausdrucke des Dankes für das freundliche Entgegenkommen Seitens der Königlichen Staatsregierung und der Gemeinde München und einem dreifachen Hoch auf den erhecbenen Protektor der Ausstellung, Se. Majestät den König Ladwig 11. er⸗ klärte Redner die Ausstellung für geschlossen. Zu dem feierlichen Akte hatte sich der Minister des Aeußern, v. Pfretzschner und eine größere Anzahl Beamte, sowie der erste Bürgermeister, Dr. Erhardt, eingefunden. 8
London, 16. Oktober. (Engl. Corr.) Mr. Val. Prinsep hat den Auftrag erhalten, sich nach Indien zu begeben, uin ein großes historisches Gemälde der Proklamirung des Kaiser⸗ thums in Delhi zu malen. Der Künstler soll 5000 & für seine Arbeit und 1000 £ für seine Ausgaben erbalten. Prof. Fawcetts Handbuch der Nationalökonomie erscheint (bei Maemillan) eine fünfte Ausgabe, die zwei neue Kapitel über die jetzt so viel besprochene Silberentwerthꝛing hringt.
Straßburg, 16. Oktober. (Straßb. Ztg.) Am 14. d. M., Vormittags 10 Uhr, wurde hier ein von uriten nach oben sich be⸗
8 Von
wegender Erdstot, welcher heftig rüttelte umd ungefähr 3 Sekunden
anhielt, beobachtet. Auch aus Schiltigheim löegt eine Beobachtung vor. Im Moderthal, Hagenau aufwärts bis Pfaffnhofen, scheint as Phänomen nicht wahrgenommen worden zi sein.
Land⸗ und Forstwirthscherft. Grünberg, 14. Oktober. „Grünb erger Wochenblatt“ schreibt: Die am letzten Freitag begonnene, vonr schönsten Wetter begünstigte Weinlese hat leider ein noch hinte r allen, selbst den 1 ergeben. Man
bescheidensten Erwartungen zurückgebliebenes Resultat n hatte dieselbe auf mindestens ein Drittel der vor jährigen Ernte ge⸗
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schätzt, doch hat sich leider schon am ersten Tage hherausgestellt, daß selbst in bevorzugterer Lage durchschnittlich nur dert fünfte Theil der
1875er Crescenz erzielt wurde. Der bisher von dern Weinhandlungen
gezahlte Preis variirt zwischen 27 und 30 ℳ pro Viertel. 8 — An den Gemeindewegen des Regierungsbe; irks Trier sind
im Herbst 1875 und Frühjahr 1876 8462 Obst⸗ und 6678 andere
Bäume gepflanzt worden. 1 1u1“] 8 8 Metz, 13. Oktober. (Schles. Z.) Die seit ernigen Tagen auf allen Berghängen im Gange begriffene Weinlese wird⸗ quantitativ rrecht ergiebig sein, auch hat die sonnige Witterung der letzten Tage der Qualität noch viel nachgeholfen, wenn auch nicht durchweg in erwünschtem Maße. Gewerbe und Handel. v Aktien⸗Gesellschaft Lauchhammer (ver⸗ Werke) sind die Gesammtergebnisse den Ausfall der Riesaer Eisen⸗ werke ungünstig beeinflußt worden. Gegenüber einem Nettogewinn von 241,349 ℳ bei Lauchhammer, 168,181 ℳ bei Gröditz und von 4023 ℳ bei Burghammer verzeichnen die Riesaer Werte einen Ver⸗ lust von 375,769 ℳ: welcher im Wesentlichen durch den im Interesse der Konkurrenzfähigkeit vorgenommenen Umbau des älteren Theils dieses Werkes erklärt wird. Von dem auf 895,108 ℳ bezifferten Bruttogewinn erübrigt abzüglich der Generalunkosten, Zinsen und Abschreibungen, letztere von 424,128 ℳ, ein Ueberschuß von noch In der Abtheilung für Volkswirthschaft und Hande des in Liverpool tagenden sozialwissenschaftlichen Kon⸗ zufolge die Frage der Silberentwerthung am 12. d. M. den Gegenstand eingehender Erörterung. Zuvörderst verlas Mr. R. Giffen, Chef des statistischen Departements des Handelsamtes, eine Abhandlung süber das Thema. Giffen schreibt den gegenwärtigen bedeutenden Preisabschlag des Sil⸗ bers der Außercourssetzung des Silbers in Deutschland, der Limiti⸗ rung der Silberprägung in den Ländern der lateinischen Münzton⸗ vention, der vergrößerten Ausbeute in den amerkkanischen Silber⸗ minen und der verminderten Absorbirungskraft Indiens zu. Die
Bei der Aktien⸗G einigte vorm. gräfl. Einsiedelsche des Betriebsjahres 1875/76 durch
dern, die die erklusive ebeäha h. sn. früher oder später ein allgemeines Steigen der Preise, begleitet wahrscheinlich von Speku⸗ n Aufschwung gebrachtem Handel, ein⸗
ren Rußland, Oesterreich und Un⸗ garn zu leiden baben und der Handel im Allgemeinen würde. auf⸗ Hindernisse stoßen in Folge der Schwierigkeit, LZechseccourse zwischen.
wichtigsten Wirkungen der Entwerthung würden in, daß in Län⸗
lationssucht und künstlich luüf dürfte. Insbesondere würden
weiteren Demonetisirung des vorhanden.
Gold und Silber festzustelen. Die Verluste würden ohne Zweifel groß sein, doch sei kein Anlaß für eine Remedur wie die einer ’ Silbers oder der Doppelwährung befürwortete dagegen in einer
Mr. Cemuschi 8 Abhandlang die Hearstellung.
Silver Vindicated“ betitelten dl. d — 88 ee und permanenten Verhältnisses zwischen Gold und Silber durch die Einführung von Doppelmährungen. Gagenwärtig besitze Silber keinen gesetzlichen Werth in Europa; das einzige Hülss⸗ mittel gegen die jetzigs Silbewentwerthung sei ein allgemeiner Bi⸗ metallismus. Er empfahl den Zusammentritt eines internationnlen Münzkongresses, der den Werth des Silbers gegen denjenigen des Goldes auf der Bases von 1 zu 15 ½ bei gleichem Gewicht feststellen solle. Dieser Plan stieß indeß vielfach uf Opposition. Namentlich wurde er von Mr. Shaw ⸗Lefevre, dem Präsidenten der Abtheilung, Mr. Smith, dem Vorsitzenden der Londoner Handelskammer, u. A. als unthunlich, ja sogar als ungesund bekämpft. “
London, 16. Oktober. (E. C.) Zum Schiedsrichter im Streite über die Löhnung der Koblenarbriter in Northumberland war Dr. Lvon Playfair erwählt worden. Derselbe hat entschieden, daß statt der verlangten Lohnminderung von 15 1 % eine solche von 7 % einzutreten habe. — Der Werth des im Jahre 1876 ein⸗ geführten Guanos war 1,688,877 £ gegen 700,179 £ im vorigen U 9 E16“ 17. Oktober. (W. T. B.) In einem von den Baumwoll⸗Industriellen von Nord⸗ und Nordost ⸗Lan⸗ cashire abgehaltenen Meelng wurde beschlossen, die von den Baum⸗ wollarbeitern gemachten Vorschläge zurückzuweisen und die Fabriken am 24. d. M. zu schließen. Durch die Ausführung dieses Be⸗ schlusses würden gegen So),000 Arbeiter brodlos werden. 8
Moskau, 17. Oftober. (W. T. B.) Prozeß Strous berg. In der heutigen Schwurgerichtssitzung deponirten Loschetschnikoff, Landau und Potianski sehr ausführlich über die Abrechnung von 1873 und bestätigten, daß Effekten auf das Konto der Korresponden ten übertragen worden seien.