Hessen. Darmstadt, 7. November. Bezüglich der Mittheilung über den Antrag des Abg. Dumont wegen Er⸗
lasses eines Gesetzes zum Schutz der Säuglinge und
der in Pflege gegebenen kleinen Kinder erfährt die „Darmst. Ztg.“ von zuverlässiger Seite, daß sich die Regie⸗ rung bereits vor Einlangen des Antrages des Abg. Dumont mit der Regelung dieser Frage beschäftigt und die Absicht hat, den Ständen des Großherzogthums in Kürze einen desfall⸗ sigen Gesetzentwurf zugehen zu lassen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 7. November. (Cpz. 32 Der Großherzog und die Prinzessin Elisa⸗ eth haben Madrid, wohin sie sich am 25. v. M. von Biarritz aus begeben hatten, am 1. d. M. wieder verlassen und nach einem Besuche des Escurials die Rückreise über Pau angetreten. Die Großherzogin hat am 30. v. M. der Ent⸗ hüllungsfeier des ihrer verstorbenen Schwägerin, der Prin⸗ zessin Heinrich der Niederlande, errichteten Denkmals in Luxemburg beigewohnt und ist von da zu ihrer Tochter, der Prinzessin Reuß, nach Trebschen bei Züllichau gereist. Die Erbgroßherzo liche Familie hat heute die Winterresidenz i Großherzoglichen Schlosse hier wieder bezogen.
RNeuß ä. L. Greiz, 7. November. Der Landtag des
Fürstenthums ist gestern eröffnet worden. Von der Fürst⸗ lichen Regierung wurden als Vorlagen eingebracht: der Staatshaushaltsplan auf die Jahre 1877 — 1879, ein Gesetz wegen Verbesserung des Diensteinkommens der Volksschul⸗ lehrer, ein Nachtrag zum Gesetz wegen Bildung eines Landes⸗ ausschusses und ein Gesetz wegen Abänderung des Karten⸗ stempelsteuergesetzes ꝛc. Weitere Vorlagen, namentlich eines Volksschulgesetzes, wurden in Aussicht gestellt.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, (Straßb. Ztg.) Im Jahre 1868 hatte und Frankreich die letzte offizielle Erkennung des Thalweges des Rheins, der Hoheitsgrenze zwischen beiden Staaten, auf Grund des Staatsvertrags vom 5. April 1840 stattgefunden, wobei an vier Strecken des Rheins en; Hüningen und Rheinau (bei Istein, Rumers⸗ heim, Nambsheim und Rheinau), der serpentinirende Thalweg noch hinter der Normallinie des Rheins lag, die Inseln und Verlandungen sohin im betreffenden Protokoll speziell bezeichnet worden waren, welche rechts und links des Thalweges lagen und der badischen resp. französischen Hoheit angehörten. Seitdem ist durch den Fortschritt der Korrektionsbauten der Thalweg in seine normale Bahn zwischen den Parallelbauten geleitet worden, und es wurde daher in den jüngsten Tagen eine neue letztmalige offi⸗ zielle Erkennung des Thalwegs (reconnaissance du- Thalweg war die Bezeichnung hierfür zur französischen Zeit) durch Kommissäre von Baden und Elsaß⸗Lothrin⸗ gen vorgenommen. Am 30. Oktober befuhr man so die Stromstrecke von Hüningen bis Altbreisach (die vom Hochwasser im Juni l. Js. theilweise zerstört gewesene Pontonbrücke bei Hüningen war an diesem Tage wieder dem Verkehr eröffnetz; am 31. die Strecke von da bis Straßburg und am 1. November die von Straßburg bis Lauterburg. Bei Rheinau war die Aufgabe der Thalwegserkennung beendigt. Gleichzeitig fand zwischen den beiden technischen Kommissären die alljährlich im Spät⸗ herbst bei niedrigem Rheinstand übliche Vereinbarung resp. Aufnahme der im vergangenen Jahre ausgeführten und der für das nächste Jahr auszuführenden Rhein⸗Neu⸗ bauten statt.
— Der ‚Karlsr. Ztg.“ wird von hier geschrieben: Die Stadterweiterung macht derartige Fortschritte, daß an manchen Stellen der neue Hauptwall bereits die beabsichtigte Höhe hat. Die Umwallung wird allerdings gegenüber dem Vaubanschen System eine sehr einfache, indem nur ein mäch⸗ tiger Erdwall, vor diesem ein breiter Wassergraben und vor dem letzteren ein zweiter etwas niedriger Erdwall, der in das Glacis ausläuft, in gebrochenen Linien die Befestigung bildet. Nur die Winkel in der Umwallung erhalten zur Bestreichung der Seiten kleine Vorsprünge, sonst befinden sich an der ganzen Front keine der an der alten Befestigung so häufig angebrachten Vorwerke. 1
6. November. zwischen Baden
Wien, 7. November. Die
Zollkonferenzen sind,
Oesterreich⸗Ungarn. österreichisch⸗ungarischen nachdem in der vergangenen Woche im Ministerium des Aeußern in Wien zwei Sitzungen abgehalten wurden, auf zwei Wochen vertagt worden. Die einzelnen Mitglieder der Konferenz wurden mit der Zusammenstellung verschiedener, auf den Verhandlungsgegenstand bezüglicher Daten betraut. Bisher hat sich die Berathung lediglich auf den mit Deutschland abzuschließenden Zollvertrag erstreckt.
Pest, 7. November. Der Finanzausschuß hat das Budget für 1877 endgültig erledigt. Der Bericht des Finanz⸗ ausschusses wird noch in dieser Woche authentizirt und in einer der ersten Sitzungen des Abgeordnetenhauses unterbreitet werden. Es ist dem W. „Fremdenbl.“ zufolge, Aussicht vor⸗ handen, daß das Budget bis spätestens 8. Dezember im Ab⸗ geordnetenhause erledigt sein wird. Der Finanzausschuß wird jetzt die Ostbahn⸗Vorlage in Verhandlung ziehen.
Schweiz. Zürich, 7. November. N. Zürch. Ztg. Der Bundesrath wird in den nächsten 8 S8 L. St pro 1877 durchberathen. Wie man vernimmt, soll die Vorlage über 46 Millionen Ir Ausgaben und über 43 Millionen Einnahmen oder ein Defizit von circa 3,200,000 Fr. voraussehen. — Die nation alräthliche Kommissio n, welche die Gesetzentwürfe über die politischen Rechte und die civilrechtlichen Verhältnisse der Niedergelassenen und Auf⸗ enthalter vorzuberathen hat, ist am 6. d. M. in der Bundes⸗ stadt zusammengetreten. — In einer Beilage zum ‚Vaterland konservatives Centralorgan für die deutsche Schweiz“, geben die schweizerischen Bischöfe unter dem Titel „Das Eeu⸗ “ in 7 . ng ab, dessen Spitze sich gegen den neugewählten Nationalbisch .“ geg gewäh schof Herzog
— Die Einnahmen der eidgenössischen Zollver⸗ waltung betrugen im Jahre 1876 14,179,382 Fr. gegen im Jahre 1875, was ein Mehr von 166,007 Fr. arstellt. 1
8 Großbritannien und Irland. London, 7. November. (A., A. C.) Der Herzog und die Herzogin von
Edinburgh werden den Winter in Malta zubringen. — (Engl. Corr.) Bei dem gestern gehaltenen Mi⸗
sammelt. Der Kardinal Manning hat gestern seine Reise nach Rom angetreten. Sir omas Wade, der britische Gesandte in Pekin, wird bald nach Beendigung der Konferenzen in Chefoo sich hierher begeben. Ein Gegenstand der Verhandlungen zwischen ihm und Lord Derby wird die Eisenbahn von Woosung sein. — Die Probefahrt der „Alexandra“ ist gelungen. Der „Shah“ ist nach Portsmouth zurückgekehrt, da seine Maschinen nicht so Befrie⸗ digendes geleistet haben, daß die Seetüchtigkeit verbürgt wäre. — Amtlich wird Folgendes veröffentlicht: „Ihre Majestät die Königin hat den Ersten Lord der Admiralität beauftragt, dem Kapitän Nares und den Offizieren und Leuten unter seinem Kommando Ihrer Majestät herzliche Glückwünsche 8 ihrer sicheren Rückkehr auszudrücken. Die Königin schätzt ie von ihnen bei der arktischen Expedition geleisteten Dienste sehr und Ihre Majestät nimmt vollen Antheil an den er⸗ tragenen Entbehrungen und Leiden und beklagt den vorge⸗ fallenen Verlust an Menschenleben. Die Königin läßt ferner den tapferen Leuten für das, was sie erreicht haben, ihren Dank sagen.“ — Der auf den Sonntag fallende Guy Fawks Day ist zum Theil am Montag nachgefeiert worden, ohne zu irgendwie ernsten Ruhestörungen Anlaß zu geben.
Frankreich. Paris, 7. November. Heute wurde im Elysée Ministerrath gehalten; der Minister des Auswärtigen legte die Aktenstücke über den Waffenstillstand vor. — Der Mi⸗ nisterrath faßte, der „Köln. Ztg.“ zufolge, einen wichtigen Beschluß über die Streitfrage wegen der Kompetenz des Senats in Budgetsachen. Die Regierung erkennt dem Senat gleiche Voll⸗ machten wie die der Deputirtenkammer zu. In Folge dieses Beschlusses theilte der Finanz⸗Minister dem Senatsausschuß die Uebersicht der von der Deputirtenkammer abgeänderten Kredite mit, deren Herstellung die Regierung verlangt, namentlich die Kredite für die theologische Fakultät in Rouen und für die Armeegeistlichen. — Das linke Centrum des Senats beschloß heute nach einer Unterredung mit dem Präsi⸗ denten Herzog d’Audiffret⸗Pasquier, es wolle sich mit den Konstitutionellen wegen der Wahl der beiden neuen Senatoren verständigen. Bis jetzt besteht auf der Rechten noch keine Einmüthigkeit über diese Frage. — In seiner heutigen Plenarsitzung fuhr der Senat in der Berathung über das Gesetz wegen der Armeeverwaltung font Zu Anfang der Sitzung erklärte der Kriegs⸗Minister ich mit den Bemerkungen des Prüfungsausschusses und des Herzogs d'Audiffret⸗Pasquier in Bezug auf die Unterstellung der Intendantur und der übrigen Dienstzweige der Armee⸗ verwaltung unter den Oberbefehl einverstanden. Nachdem 88 bemerkenswerthe Diskussion mehrere Kapitel des Gesetzes über die Verwaltung der Armee angenommen, vertagte sich der Senat bis morgen. — In der Deputirtenkammer fand bei der fortgesetzten Berathung des Marine⸗Budgets eine lange Verhandlung über die Beseitigung der Geist⸗ lichen in den Arsenalen statt; der Marine⸗Minister verthei⸗ digte die Beibehaltung der GCeistlichen der Arsenale, die Kam⸗ mer aber strich den dafür verlangten Kredit. Auch der ver⸗ langte Kredit für die Vermehrung der Marine⸗Infan⸗ terie wur e gestrichen, obgleich der Marine⸗Minister denselben eifrig vertheidigte. Die Deputirtenkammer beendigte die Bera⸗ thung über das Marine⸗Budget und vertagtesich zum Donnerstag. — Den Deputirten wurde eine Darstellung aller von den Generalräthen in der letzten Session ausgesprochenen Wünsche mitgetheilt. Die meisten dieser Wünsche beziehen
—
f
n
interessen von ganz Europa schädlich und dem schnellen Abschlusse
eines von allen Mächten gewünschten dauerhaften Friedens hi
ist, so wird ein Waßftent gerwinschten 1.“ ““ 8 eriegsschauplatze abgeschlossen (statt des schauplatze in Serbien und Montenegro) wird bis zum
nisterrathe war das Ministerium vollzählig ver⸗
8
werden von den vermittelnden
Wenn der Friede nach Ablauf 888o nicht
Monaten eröffnet würden. die kriegführenden Theile die Feindseligkeiten nicht erö ehe ein Einvernehmen der Hohen Pforte mit den Hohen Mächten er⸗ zielt wäre. 1 vernehmen setzen, um zu erwägen, ob Grund zu einer neuen Be⸗ Fiftung vorliege und um den Termin dieser Befristung zu bestimmen. 2
wäre bis zum Ablauf dieser Frist (sechs Wochen) und wenn der Lauf der Verhandlungen es erforderte,
den Botschaftern den Abschluß des Waffenstillstandes angezeigt hat, lautet nach einer Depesche der 828 stillstandes angezeig gendermaßen:
zu setzen, daß die Hohe Pforte auf das un 1 58. 1 guten Willen zahlreiche Beweise während der letzten Ereignisse gelief be⸗ sahsfiche hags s 6 gnisse geliefert hat, be
Weisung erhalten, unverzüglich die Feindseligkeiten einzustellen. Di eifungäre refg- 84 F seligkeiten einzustellen. Die eingenommenen Stellungen werden abgesandt werden, haben sich mit bea. cbem der Streitkräfte der Kaiserlichen Majestät zu ver⸗ einbaren.
General Ignatieff der Hohen Pforte übergebenen Ultimatums (Uebersetzung aus
sich auf den unentgeltlichen Elementarunterricht und die Schul⸗ pflicht. Die Reform der Eisenbahnreglements S die Haschul des Katasters nimmt gleichfaus einen bedeutenden Platz ein. — (Köln. Ztg.) In der Angelegenheit der Senatoren⸗ wahl sind Besprechungen zwischen den Konstitutionellen und der Linken im Gange. Es bestätigt sich, daß weder die Legi⸗ timisten, noch die Bonapartisten für Chabaud⸗Latour stimmen wollen. Erstere halten an Chesnelong, letztere an General Vinoy fest. 1
Italien. San Remo, 8. November. (W. T. B.) Die Fengim von Aosta, Gemahlin des Prinzen Amadeus ist heute Morgen gestorben. — Die verstorbene Prinzessin, eine Tochter des Fürsten Carl Emanuel dal Pozzo della Cisterna und der Gräfin Luise Caroline Ghislaine von Merode, war am 9. August 1847 geboren und wurde am 30. Mai 1867 mit dem Herzog von Aosta vermählt.
Türkei. Konstantinopel. Zu den Vorverhand⸗ lu ngen über den Waffenstillstand bringt die „Ind. Belge“ folgende Aktenstücke. Der Vorschlag der Pforte, auf Grund dessen sie sich vor dem Ultimatum mit Rußland zu vereinbaren suchte, lautet:
„Die Hohe Pforte gewährt einen Waffenstillstand von 6 Wochen. er Frie zu Stande kommen sollte, würde eine neue Frist von 6 Wochen sofort festgestellt werden, so daß keine Feindseligkeiten von irgend einer Seite während drei Nach Ablauf der zweiten b werden
nen können,
Die Hohe Pforte wird sich mit den Mächten in Ein⸗
enn gegen alles Erwarten ein dauernder Friede nicht hergestellt
könnte eine neue Frist von 6 estgesetzt werden.“ Frist von 6 Wochen
Der Text der türkischen Note, durch welche die Pforte
imes“ aus Paris fol⸗
Herr Botschafter, ich bitte E. E. deren Regierung in Kenntniß
lebhafte Ansuchen Rußlands zu bekunden, von dem sie so
einen bedin ungflcen Waffenstillstand von zwei Mo⸗ aten zu gewähren. Die Befehlshaber der Kaiserlichen Armee haben
Abgrenzung der von den Armeen gegenwärtig
Die „Köln. Ztg.“ veröffentlicht folgenden Text des vom dem Französischen):
Da eine lange Ungewißheit den Handels⸗, Gewerbs⸗ und Fnans⸗
. an auf dem ganzen türkischen: auf dem Kriegs⸗
suchen und ferner ein Zugeständniß in Handelssachen werden; 3) für S. 1 Botschafter Elliot überreichten Vorschläge zu Grunde gelegt. noch nicht, ob dieser Vorschlag der englischen allen Mächten angenommen worden seis sch
Lloyd“ bestätigt es sich, ferenzorte bestimmt der Pforte zu Organ wissen, ausgedrückt habe, daß den Mitgliedern der Konferenz die Er⸗ mächtigung zu bindenden Beschlüssen ertheilt werde.
schafter in Konstantinopel, Agence Havas“ erfährt, der Pforte die von der englischen Regierung vorgelegt, welche gleichzeitig auch wurden. In Uebereinstimmung mit anderweitigen Nachrichten verlautet über den Inhalt dieser Vorschläge, daß dieselben auf⸗ der Basis der Integrität des türkischen Reiches, nistrativen Autonomie der aufständischen türkischen Provinzen, wie dieselbe bereits ruhen. Die Vorschläge sollen so gefaßt sein, daß sowohl Ruß⸗ 98 wie die Türkei in der Lage sind, Gegenvorschläge zu machen. b erst erfolgen, sobald die Erwiderungen der Großmächte ein⸗
Ort und Stelle gesandt werden, um sich an die Feststellung der De⸗ markationslinie zu machen. — Wenn gegen alle Erwartung ein dauerhafter Frieden bis zum Ablaufe der oben gegebenen Frist nicht zu Stande gekommen ist, so würde der Waffensti stand gemäß den Erfordernissen der Unterhandlung und der zwischen der Pforte und den Garantiemächten eventuell zu schließenden Vereinbarung verlän⸗ gert werden können. (Statt des türkischen: so wird der Waffenstill⸗ stand noch um sechs Wochen verlängert werden, ohne daß in der Zwischenzeit einer der beiden Theile lich erlauben darf, die Feind⸗ seligkeiten wieder zu beginnen. Nach Ablauf dieser zweiten Frist wird der Waffenstillstand um zwei Monate verlängert werden, wenn nicht die vermittelnden Mächte unter sich die Wiederaufnahme der Feind⸗
seligkeiten beschließen.)
— Der Konstantinopeler Korrespondent des „Temps“ be⸗ hauptet, in der Lage zu sein, eine „getreue“ und bisher „noch nicht bekannte“ Analyse des von der türkischen Regierung vor⸗ bereiteten und in verschiedenen Berathungen besprochenen und approbirten Verfassungsentwurfes für das ottomanische Reich veröffentlichen zu können. Mit Hinweglassung bekannter Eimeghetten 855 Ir daraus das Folgende mit:
„Art. 1. Das ottomanische Reic ise 3 8 d wirklichen Provinzen und den 8 dgeznenenEestct. P ndse thümern, hat das heilige Gesetz des „Scheri“ zur Basis tischen Organisation und seiner Verwaltung.
Nach den §S§. . (Khalif) das Haupt aller Gläubigen; selben wie in allen konstitutionellen Staaten.
Art. 11. Die Minister sind, in corpore wie einzeln, für jede
seiner poli⸗
Uebertretung der Staatsgesetze bei Üiaih . viean 99 vZ“ Art. 12. Die Minister sind vor der Kammer der Deputirten “ ihre Verantwortlichkeit einzulösen. Im de Falle veranlaßt die Kammer durch Stimmenmehrheit ein Mißtrauens⸗ votum. Das betreffende Protokoll wird von dem Präsidenten der Kammer direlt dem Sultan unterbreitet. Die Minister sind alsdann verpflichtet, besonders oder kollektiv ihre Demission anzubieten. Art. 13. Die Entscheidung über die Demission hängt von dem
ah -n; Art. 14. Tritt ein einzelner Minister zurück, so ä Minister⸗Präsident dem Sultan einen Namhfol er b “ Art. 15. Auf die Forderung der Abgeordnetenkammer können sowohl die aktiven wie die entlassenen Minister in Anklagezustand versetzt werden, doch ist dazu eine Kaiserliche Ordonnanz erforderlich. Art. 32 handelt von der Immunität der Deputirten; Hochverrath ist von derselben ausgeschlossen. . „Art. 37. Die Debatten der Kammer sind öffentlich. Geschlossene Sitzungen finden nur auf Beschluß von zwei Dritteln der An⸗ wesenden statt. 8 Art. 40. Der Sultan hat das Recht, die Kammer aufzulösen oder uch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenzuberufen. Im Falle der Auflösung muß die neue Kammer in einem Zeitraume von sechs Monaten wieder versammelt werden.“
— Als die sechs Terrainabschnitte, auf welchen die De⸗ markationslinien gezogen werden sollen, zählt der „P. Lloyd“ folgende auf: 1) in Nord⸗Albanien an der montene⸗ grinischen Grenze, nächst Medun und Podgoritza; 2) im czer⸗ nagorzischen Bezirk von Grahowo; 3) im Drinathal um Zwornik und Loschnitza an der bosnisch⸗serbischen Grenze; 4) im Morawathalgebiete von Krusewatz über Djunis bis Deli⸗ grad; 5) an der altserbischen Grenze zwischen Nowawarosch und dem Zollhause bei der Johannesschlucht im Jastrebazge⸗ birge (Jankowa⸗Klissura); 6) am Timok zwischen Saitschar und dem Engpasse von Wratrnitza. Der österreichische Delegirte Raab geht mit den übrigen Delegirten am 7. nach Nisch ab, wo der englische General Kemball sich ihnen anschließt. Die Delegirten für Montenegro treten in Ragusa zusammen.
— Selim Effendi, Vorsitzender des Untersuchungsausschusses
über den Aufstand in Bulgarien und jetzt Mitglied der gemischten Kommission in Philippopel, hat, wie die Wiener „Presse“ mittheilt an Gladstone einen Brief gerichtet mit Bezug auf dessen Schrei⸗ ben an die ‚„Daily News“ vom 14. September. Selim Effendi sagt: „Der Brief, in dem Sie mich anklagen, bei den Bulgaren welche die von mir gewünschte Auskunft nicht geben wollten, Tortur angewendet zu haben, hat mich tief gekränkt. Wollen Sie mir er⸗ lauben, Ihnen in wenigen Worten zu zeigen, daß die Ihnen gewor⸗ dene Mittheilung der Wahrheit nicht entspricht, da sie von übel⸗ wollenden Personen herrührt?“ Am Schlusse der Beweisführung heißt es: „Es folgt aus allem Vorhergehenden und hauptsachlic aus der Thatsache, daß die Zahl der christlichen Mitglieder, die bei den Verhören zugegen waren, der Zahl der Moslims gleich kommt, und daraus, daß die Verhöre öffentlich waren — es folgt, sage ich⸗ daß die Anwendung der Tortur bei den Gefangenen eine Unmöglichkeit war.“ Das Schreiben schließt: „Ueberzeugt, daß Sie in all diesem die Wahrheit, deren warmer Vertheidiger Sie sind, sehen werden habe ich die Ehre u. s. w.“ Cöln, 9. November. (W. T. B.) Ueber den englischen Vorschlag in Betreff einer Konferenz in Kon 8E1 erfährt die „Kölnische Zeitung“: Die Konferenz soll in Kon⸗ stantinopel abgehalten werden. An derselben sollen alle Mächte, mit Einschluß der Türkei theilnehmen und zwar soll jede Macht durch zwei Bevollmächtigte vertreten werden. Der Kon⸗ ferenz sollen folgende 3 Punkte als Grundlagen dienen: 1) die Unabhängigkeit und Integrität der Türkei; 2) die Erklärung aller Mächte, daß sie keine Gebietsvergrößerun weder einen ausschließlichen Einfluß noch niß in elssachen in der Türkei anstreben für die Pazifikation werden die von dem eng⸗ Wie die „Kölnische Zeitung“ hinzufügt, wisse man Regierung von
(W. T. B.) Nach dem Pester daß Konstantinopel zum Kon⸗ werden wird. Bezüglich der Stellung dem Konferenzvorschlage will das genannte daß die türkische Regierung das Verlangen
Pest, 8. November.
Paris, 8. November. (W. T. B.) Der englische Bot⸗
Elliot, hat nunmehr, wie die ormulirten Vorschläge zur Konferenz den Großmächten mitgetheilt sowie der admi⸗
vom Grafen Derby vorgeschlagen war, be⸗
Die Antwort der Pforte auf diese Vorschläge wird
egangen sind. Man glaubt, daß die Mächte ihrerseits ihre
und dieser Waffenstillstand g . . Dezember dauern. In Folge dieses Büihftand
Mächten Delegirte bestimmt und an
Meinungsäußerung Ae seßen werden, bis sie sich über die be⸗ züglichen Anschauungen 2
iußlands vergewissert haben.
WVWVE“* / an 2 * 1
festen Grenzen privilegirten Fürsten.
2—7 ist der Sultan als Nachfolger des Propheten seine Prärogativen sind die-
Störung in der allgemeinen Verwaltung des Staates und für jede 2
88
Ausführung der allgemeinen Ver-.
Antwort Rußlands dürfte alsbald nach Rückkehr des Kaisers Alexander nach St. Petersburg zu erwarten sein.
Rußland und Polen. St. 7. Novem⸗ ber. Der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere ist am Sonnabend, den 4. d. M. aus Livadia nach St. Peters⸗ burg zurückgekehrt. — In Zarskoje⸗Sselo findet, wie die „Ag. gén. russe“ mittheilt, am 6./18. November die Ceremonie der Eidesleistung des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch des Jüngeren und am 7. November die Taufe des neugeborenen Großfürsten Cyrill Wladimirowitsch statt. — Die „Turke⸗ stansche düg. meldet, daß der General Kaufmann am 18./30. September von Taschkent nach dem Territorium Ferghanah abgereist ist.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. No⸗ vember. (H. N.) Der König löste nach seiner gestern Vormittag erfolgten Rückkunft die Interims⸗ regierung auf. Die Königin traf gegen 12 Uhr hier ein und wurde am Bahnhof vom König, den königlichen Prinzen und der Prinzessin Eugenie empfangen. Die Königin begab sich gestützt auf den Arm des Königs langsam und mit sicht⸗
lich großer Anstrengung zum Wagen, der sie zum Königlichen (H. N.) Die Abreise
Schloß führte.
Christiania, 3. November. des Königs fand gestern Nachmittag 6 ¼ Uhr unter Hurrah⸗ rufen der versammelten Menge statt. Es sollen während seines hiesigen Aufenthalts mehrere Berathschlagungen über die dem nächsten Storthinge vorzulegenden Propositionen stattgefunden haben, aber die Sache, die mit der Reise des Königs hierher in nächste Verbindung gesetzt wurde, nämlich die Ordnung des Re⸗ visions⸗Departements und besonders die Ernennung eines neuen Staatsraths für dasselbe soll nicht erledigt worden sein. Diese Frage ist seit 1873 eine schwebende ge⸗ wesen. Im genannten Jahre trat nämlich Staats⸗Rath Stang bei seiner Ernennung zu dem anstatt des Statthalter⸗Amts neu errichteten Staats⸗Ministerposten für das erste Mitglied der hiesigen Regierung von der Verwaltung des Revisions⸗ Departements zurück und später hat nur ein interimistischer Staatsrath an der Spitze dieses Departements gestanden. Die interimistische Ordnung hängt mit einem Königlichen Vor⸗ schlag, das Departement als Regierungs⸗Departement auf⸗ zuheben und nach dänischem Muster seinen Verwaltungskreis zwi⸗ schen zwei von dem Finanz⸗Departement ressortirenden General⸗ Revisoren zu vertheilen, zusammen. Es hat jedoch dieser Vorschlag durchaus keinen Anklang beim Storthing gefunden, indem daselbst eine starke Partei mit Sverdrup an der Spitze an einer Umordnung des Revisionswesens in ganz entgegen⸗ gesetzter Richtung arbeitet. Es ist der Plan dieser Partei, das Revisions⸗Departement in seiner jetzigen Form einzuziehen, die Staatsrevision zu erweitern und zu einem nach belgischem Vorbilde organisirten Revisionsgericht umzugestalten. Das Gericht sollte unter dem Storthinge direkt stehen und dem⸗ selben eine ziemlich ausgedehnte Machtvollkommenheit, die Re⸗ gierung zu kontrolliren und zu korrigiren, gegeben werden, namentlich in Betreff der näheren Verwendung der bewilligten Mittel.
Dänemark. Kopenhagen, 4. November. (H. N.) Der Kronprinz ist gestern Morgen von seiner Reise nach Rum⸗ penheim über Lübeck nach Kopenhagen zurückgekehrt und begab sich direkt von der Dampfschiffsbrücke nach Charlottenlund. — Eine Tauchergesellschaft hat bei Thorsminde das große Linienschiff „Georg“, welches gleichzeitig mit „Defence“ im Dezember 1811 unterging, aufgefunden. Die Taucher haben das große Schiffswrack der Länge und Quere nach durchwandert und eine Masse von Gewehren, Kanonen, Metall, Ketten, Inventarium ꝛc. gefunden, alles in mehr oder weniger brauchbarem Zustande.
Amerika. Am 7. ist das amerikanische Volk zum 23. Male seit dem Bestehen der nordamerikanischen Union zur Präsidentenwhl zusammengetreten, und dieser Wahl⸗ kampf erhält eine ganz besondere Bedeutung da⸗ durch, daß es sich seit sechszehn Jahren, seit dem Amtsantritte Lincolns, eigentlich jetzt zum ersten Mal wieder nicht nur um einen Wechsel der Personen, sondern um den Sieg der Demokraten oder Republikaner handelt. In den Kämpfen der letztverflossenen Jahrzehnte rekrutirte sich die Par⸗ tei der Demokratie aus der ackerbautreibenden, sklavenhalten⸗ den und freihändlerischen Aristokratie des Südens, die Partei der Republikaner aus den schutzzöllnerischen Vertretern der freien Arbeit in den nördlichen Industriestaaten. Buchanan war der letzte demokratische Präsident; als der republikanische Lincoln zu dessen Nachfolger erwählt wurde, brach der lang vorbereitete Bürgerkrieg aus. Seitdem hat sich indessen das Be⸗ kenntniß dieser Parteien im Einzelnen sehr verändert und mannig⸗ fach verwirrt. Unter den politischen Fragen, welche Demokraten und Republikaner beschäftigen, sind augenblicklich vier von vorwiegender Bedeutung: die Hebung der Korruption in den Beamtenkreisen, die Südstaatenfrage, der Zwangscours des Papiergeldes und die Schutzzölle. Seit dem Siege der Repu⸗ blikaner, welcher die Niederwerfung der Konföderation folgte, ist die Beamtenkorruption bis zu den höchsten Stellungen hin⸗ auf, im Wachsen gewesen, wie aus der Geschichte der letzten Zeit erhellt. Die Demokraten würden darzuthun haben, daß sie nicht nur sofortige Abhülfe schaffen, sondern auch auf die Dauer sich von solchen Vorwürfen rein zu erhalten vermögen. Aeußerst verworren ist die amerikanische Parteipolitik in der Papiergeld⸗ und Schutzzollfrage. Von den Republikanern wird die Papierwirthschaft bekämpft, während andererseits die Demokraten eine Erleichterung der Schutzzölle auf ihr Banner geschrieben haben. Da nun nach Carey's Lehre Schutzzölle und Papiergeld sich wechselseitig ergänzen und bedingen, so hat sich jede Partei aus demselben System ein Stück heraus⸗ genommen und ist von den Republikanern zwar Hartgeld, aber Schutzzölle, von den Demokraten dagegen Freihandel, aber Beibehaltung des Papiergeldes nach dem Systeme der sogenannten Inflationisten zu erwarten. Auf den in den letzten Monaten abgehaltenen Parteiversammlungen, Platformen genannt, haben die Rep ublikane r Rutherford B. Hayes aus Ohio als Kandidaten zur Präsidentschaft und William A. Wheeler aus New⸗York als Kandidaten zur Vize⸗Präsidentschaft aufgestellt; die Demokraten er⸗ wählten sich zum Präsidenten den Gouverneur von New⸗ York, Samuel J. Tilden und als Vize⸗Präsidenten Thomas A. Hendricks aus Indiana. Daneben stehen noch die soge⸗ nannten unabhängigen Greenback⸗Leute und die Temperenz⸗ männer, deren Kandidaten indessen aussichtslos sind. Das Wahlverfahren ist derart, daß die Urwähler am ersten Dienstag
Staat Abgeordnete zum Kongreß und in den Senat entsendet. Damit ist die Präsidentenwahl thatsächlich schon geschehen, alles Uebrige ist nur noch Formsache. Die Wahlmänner geben nämlich am ersten Mittwoch im Dezember ihre Stimmzettel in den Hauptstädten der Einzelstaaten ab, und diese werden im neuen Jahre vom Kongreß eröffnet. Am 1. März 1877 tritt alsdann der neue Präsident sein Amt an und wird am 4. März vereidigt.
— Ueber London liegen heute folgende Telegramme über den Ausfall der Wahlmännerwahlen vor:
— 8. November, Mittags. (W. T. B.) Wie „Reuters Bureau“ aus New⸗York weiter meldet, haben die Demo⸗ kraten auch in Alabama, Arkansas, Delaware, Georgia, Kentucky, Louisiana, Maryland, Missouri, New⸗Yersey, Oregon, Tennessee, Texas, Virginien und Westvirginien die Majorität erhalten, während die Republikaner in Colorado, Illinois, Jowa, Kansas, Maine, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Nebraska, Nevada, New⸗Hampsfhire, Ohio, Penn⸗ sylvanien, Rhode⸗JIsland, Süd⸗Karolina und Vermont die Majorität erlangten.
— 9. November, früh. (W. T. B.) Wie dem „Reuter⸗ schen Bureau“ aus New⸗York vom gestrigen Tage weiter ge⸗ meldet wird, waren bis Nachmittags 5 Uhr die Resultate der Wahlmännerwahlen in Wisconsin, Kalifornien, Florida, Nebraska, Nevada, Oregon, Südkarolina noch immer zweifel⸗ haft. Die Wahl Tildens wurde im Allgemeinen als ge⸗ sichert angesehen. Die Majorität des Senats wird eine re⸗ publikanische, die der Repräsentantenkammer eine demokra⸗ tische sein, indessen wird die Majorität jedes der beiden Häu⸗ ser weniger bedeutend sein, als zuvor. — Nach weiteren Nach⸗ richten aus New⸗York von 6 Uhr Abends hat auch Florida für Tilden gestimmt.
Philadelphia, 6. November. (Times.) Die Regierungs⸗ truppen in Süd⸗Carolina sind hauptsächlich in den oberen Grafschaften vertheilt worden. Vier Kompagnien sind in kleinen Abtheilungen an den Abstimmungsplätzen in Char⸗ leston und längs der Küste vertheilt. Alles ist ruhig in Süd⸗ Carolina. Verschiedene Abtheilungen sind in Louisiana ver⸗ theilt und ein Theil ist nach Petersburg, Virginien, gesandt. Gouverneur Kemper hat sich in einer Proklamation hierüber als über eine Verfassungsverletzung beklagt und erklärt, daß vollständige Ruhe in Virginien herrscht. — Während eines demokratischen Fackel uges am Sonnabend in Cincinnati entstand ein Krawall zwischen beiden Parteien. Ein Weißer ward durch einen Neger erschossen. Letzterer verhaftet. Der Mayor intervenirte und zerstreute die Menge, welche das Ge⸗ fängniß umgab und den Neger zu lynchen drohte. Verschiedene andere politische Unruhen werden aus mehreren Orten, hauptsächlich im Norden, berichtet.
— In Buenos Ayres hat, wie der dortige „Standard“ unterm 1. Oktober meldet, die Krisis nachgelassen, und wird dieselbe im Allgemeinen als beendigt angesehen. Man er⸗ wartet ein rasches Wiederaufleben der Geschäfte. Unterhand⸗ lungen sind zum Abschluß gebracht worden, kraft welcher die Provinzialbank der Nationalregierung 2,000,000 vh Sterl. vorschießt, wogegen sie autorisirt ist, Münzen und Noten von gleichem Betrage mit einem in der ganzen Republik Gültigkeit habenden Zwangscourse zu emittiren. Dieses Arrangement erleichterte den Markt und Gold fiel um 20 Prozent. — Alle Besorgnisse betreffs des Ausbruchs einer Revolution sind vorüber. — Die Tucuman⸗Eisenbahn ist vollendet. Die Linie ist 336 Meilen lang. Die Regierung hat be⸗ schlossen, eine weitere Südbahn von Lomas de Zamora nach Canuelas und Guardia Monte lauter reiche Schaf⸗ züchtungs⸗Distrikte — zu bauen. Die städtischen Verschönerungswerke nehmen ihren raschen Fortgang. — Die Wollsaison verspricht die beste zu werden, die je am La Plata erlebt ward, indem sie 20,000 Ballen mehr als die Wollschur in 1875 ergeben dürfte.
Hayti. (A. A. C.) Die Nachrichten von dieser Re⸗ publi sind sehr befriedigend. Das Volk ist mit dem Präsi⸗ denten Boisrond Canal durchaus zufrieden und es herrscht deshalb vollkommene Ruhe. Der Norden hat die
egierung aufgefordert, ihm einen Theil der Zölle zukommen zu lassen, um in Cap Hayti und Umgegend Verbesserungen vorzunehmen, aber die Forderung ist in friedlichem Tone gestellt worden. Die Geschäste sind noch sehr gedrückt.
Afrika. Aegypten. Kairo, 8. November. (W. T. B.) Da die Modifikationen, welche in der Organisation des oberen Schatzrathes in Uebereinstimmung mit dem Finanzplan Goeschens und Jouberts eingeführt worden waren, aufrecht erhalten werden, so bestand der Direktor des genann⸗ ten Rathes, Scialoja, auf seiner Demission, welche der Khedive unter dem Ausdrucke seines Bedauerns nunmehr an⸗ genommen hat.
treten, als jeder
Nr. 22 des Central⸗Blatts der Abgaben⸗, Gewerbe⸗ und Handels⸗Gesetzgebung und Verwaltung in den Königlich reußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Cirkularverfügung des Föniglichen Finanz⸗Ministeriums, die Bescheinigung der — nlichen Geldaus⸗ gabebeläge betreffend, vom 25. September 1876. — Verfügungen des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen betreffend. — Verfügung des Königlichen Finanz⸗Ministeriums, die Verzollung von Billardbällen betreffend, vom 19. September 1876.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Nach dem Monatsbericht der Königlichen Akademie der Wissenschaften hierselbst für Juli d. J. lasen im genann⸗ ten Monat folgende Herren: Braun, über einige von Dr. Schwein⸗ furth, Professor Buchholtz, Dr. Ascherson und J. M. Hildebrandt gesammelten afrikanischen Pflanzen. Pringsheim, über vegetative Sprossung der Moosfrüchte. Peters, über Stenoderma Geoffroy und eine damit verwandte neue Flederthier⸗Gattung, Peltorhinus. Peters, Uebersicht der von Hrn. Prof. Dr. K. Möbius in Mauritius und bei den Sevchellen gesammelten Fische. Harms, über den Begriff der Wahrheit. Buschmann, Fortsetzung der Abhandlung über die Wortveränderung in der vornehmen Sprache von Java. Kronecker, zur Theorie der elliptischen Funktionen. Studer, über Echinodermen daf⸗ 28 antarktischen Meere und zwei neue Seeigel von den Papua- Inseln.
— Demnächst wird in Stuttgarteine „Archivalische Zeit⸗ schrift“, herausgegeben von Dr. Frz. v. Löher, Königlich bayer. Geh. Rath, Reichs⸗Archivdirektor ꝛc., erscheinen. Dieselbe soll ein Centralorgan für das gesammte Archivwesen werden; sie soll 1) die Organisation, Verwaltung und Benutzungsweise größerer Archive in Deutschland darlegen, also die amtlich⸗technischen Interessen des Archivars vertreten und 2) dem Historiker, Verwaltungs⸗ beamten ꝛc. über den Inhalt der Archive Aufschluß geben, durch gedrängte Auszüge aus den Repertorien und Regestensammlungen, nebst Beschreibung von bedeutenderen Gruppen werthvoller Urkunden, Codices, Amtsbücher und Aktenserien. Jährlich wird ein Band von 20 Bogen für den Preis von 12 ℳ ord. erscheinen.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Ernte im Regierungsbezirk Minden war am Besten im Kreise Herford, wo der Ertrag der Winterfrüchte gu gewesen ist, am ungünstigsten im Kreise Büren, wo die Ernte als sehr gering bezeichnet ist. Im Allgemeinen kann der Ertrag nicht als eine mittlere bezeichnet werden. An den Sommerfrüchten ist fast überall durch das ungünstige nasse Erntewetter erheblicher Schaden entstanden, besonders aus den Gebirgskreisen wird über Auswachsen geklagt. Die Futterkräuter sind meistens unzureichend gerathen und sind bei dem Mangel an frischem Heu und Stroh die älteren Vor räthe bereits verbraucht. Die Kartoffelernte verspricht fast überall einen guten Ertrag. Obst ist nur wenig und nur in geringer Güte vorhanden. — Der Gesundheitszustand unter den Hausthieren während des dritten Quartals d. J. ist als ein recht günstiger zu be⸗ zeichnen, da die Zahl der Erkrankungsfälle gering war und es zur Ausbildung von Epizootien nirgends gekommen ist. “ Aus dem Rheingau, 5. November. (Rh. K.) Die Wein⸗ lese schreitet allenthalben gut voran. Besonders zeigt sich immer mehr der gewaltige Vorsprung, den diesmal die Berglagen vor den nieder gelegenen Weinbergen einnehmen. In den besseren Höhen plätzen haben die Moste häufig 24 — 26 ½ % Zucker; Säure 5,/, mit⸗ unter auch noch mehr pro Mille. Tiefere, ebenere Wingerte liefern ein gleich schönes Resultat. Auch muß überall mit dem Einbringen der Trauben geeilt werden, da sie sehr stark faulen und sich so die Quantität von Tag zu Tag verringert. — Im Weingeschäfte waren letzthin ältere Jahrgänge gesucht und gut bezahlt. Auch nach besseren 1874ern ist wieder Nachfrage. Im Ganzen aber ist im Ge schäft wenig Leben. 1 “ — Die Ernte⸗Ergebnisse im Regierungsbezirk Cöln haben im Ganzen den günstigen Erwartungen, welche man am Schlusse des zweiten Quartales d. J. hegen konnte, nicht entsprochen. Die in der zweiten Hälfte des Monats Juni eingetretene und fast ohne Unterbrechung bis zur Mitte des August anhaltende Dürre hat zwar das Reifen der Körnerfrüchte beschleunigt, aber auf die Ent⸗ wickelung der Pflanze und des Korns nachtheilig eingewirkt. Der Roggen hat durchschnittlich an Körnern nur drei Viertheile und a Stroh nur die Hälfte einer Mittelernte erreicht. Am geringsten ist an Korn und Stroh die Haferernte ausgefallen. Durchschnittlich hat diese Frucht in Korn und Stroh eine halbe Mittelernte ergeben Der zweite Kleeschnitt ist gering ausgefallen, so daß sich schon jetzt Futtermangel eingestellt hat. Ein befriedigender Heuertrag ist von solchen Wiesen gewonnen, welche haben bewässert werden können. Zucker⸗ und Futterrüben sind zwar klein geblieben, jedoch der Quali⸗ tät nach gut. Ihr Ertrag ist auf eine Mittelernte zu schätzen. Von den Kartoffeln steht eine volle Mittelernte bei guter Qualität zu er⸗ warten. Die Fäule hat sich bis jetzt nur vereinzelt gezeigt. — An Gemüse und Gartengewächsen ist Mangel. Die Erträge von Obst sind nur von den Apfelbäumen befriedigend; die übrigen Obstsorten haben geringe Erträge geliefert. Dasselbe gilt vom Wein stoce. — Der Gesundheitszustand der Hausthiere war während des dritten Quartals d. J., abgesehen von sporadisch vorgekommenen Fällen der Lungen⸗ und Klavensen. dem Rind⸗ vieh und des Rotzes unter den Pferden im Allgemeinen befriedigend. — Der Ackerbau treibenden Bevölkerung verursacht der Mangel an Arbeitskräften fortwährend Sorge. Die Arbeiter werde einerseits von den industriellen Anlagen, in denen angehlich leichter und doch lohnendere Arbeit gefunden wird, in Anspruch genommen, andererseits wird darüber geklagt, daß die bei der Industrie über⸗ flüssig gewordenen Arbeiter sich nicht mehr für den Landwirthschafts⸗ betrieb eignen. 1
— (A. A. 8 Der am 2. d. in Plymouth an⸗ gekommene Postdampfer „Edinburgh Castle“ meldet aus der Capstadt vom 16. Oktober: Der Präsident Brand wurde
gen und festlich bewirthet. Die aus dem Kaffernlande vorliegenden Nachrichten lauten nicht sehr erfreulich. In Gri⸗ qualand⸗East haben gewisse Basutos der Unterthanen Nehe⸗ meas dem Kapitän Blyth Trotz geboten. Letzterer wurde in Folge hesen genöthigt, eine weitere Anzahl berittener Polizei⸗ mannschaften zu requiriren. Die Legislatur von Trans⸗ vaal hat ihre Spezialsession zu Ende gebracht. Sie hat be⸗ schlossen, den Krieg mit Secocoeni fortzusetzen, neue Steuern zu erheben und Volas in seinem Kommando unter Kapitän von Schlickmann zu belassen, da entschieden worden ist, daß die angeblichen Gräuelthaten nicht erwiesen worden sind.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Bukarest, Donnerstag, 9. November. Das antliche Blatt veröffentlicht den Text der zwischen Rumänien und Rußland abgeschlossenen Handels⸗ und Schiffahrts⸗ Konvention. 1
New⸗York, Donnerstag, 9. November. Obwohl die Republikaner Uässsster daß die Wahlen in Florida nich’ in demokratischem Sinne, sondern in republikanischem ausgefallen seien, so hält man hier doch noch die Wahl Tildens für gesichert. — In Charleston kam es gestern zu einem Ren⸗ contre zwischen Weißen und Negern, bei welchem zwei Personen getödtet wurden. Die Truppen stellten die Ruhe wieder her.
auf seiner Rückreise in Grahams Town sehr herzlich empfan⸗
— Im Regierungsbezirk Sigmaringen hatte die beständige heiße und trockene Witterung während der Monate Juli und August und die dagegen fast ununterbrochen nasse und unfreundliche im Monat September einen ungünstigen Einfluß auf die Vegetation. Die Winterernte konnte zwar bei günstiger Witterung eingebracht werden die Ernte der Sommerfrüchte und des Grummet aber hatte unter nasser Witterung zu leiden. Die Halmfrüchte sind mittelmäßig, Heu und Grummet kaum mittelmäßig ausgefallen. An Stroh und Futter steht Mangel zu befürchten. Die Kartoffeln, welche die Trockenheit der Monate Juli und August sehr zu statten kam, lassen eine gute Ernte erwarten. 3 Das Steinobst ist fast ganz ausgefallen, der Ertrag an Kernobst ein geringer. Die Getreidepreise sind in letzter Zeit gestiegen, dageger die Rindviehpreise gefallen. Die Fleischpreise S B nu wenig gesunken. Bei einem Ende September in Bingen a gehal⸗ tenen Viehmarkt wurde die Wahrnehmung gemacht, daß die schönsten Stücke von guter Race von Händlern aus der Schweiz aufgekauft wurden. — Der Gesundheitszustand der Hausthiere während des dritten Quartals d. J. war gut. Gewerbe und Handel.
In der ordentlichen Generalversammlung der Schlesischen Att n⸗Besettschaft für Eisengießerei, Maschinen⸗ und Wagenbau (vorm. C. Schmidt & Co.) in Liquidation wurden Geschäftsbericht und Rechnun sabschluß für das Geschäftsjahr 1875/76 vorgelegt. Der Bericht enthält u. A. Folgendes: Die Liqui⸗ datoren sind nicht in der Lage, über Ende und Ausfall der Liquida⸗ tion bestimmte Auskunft geben zu können. Die Bemühungen, den Verkauf des ganzen Etablissements herbeizuführen, sind gescheitert. Mit dem Ev der Bestände konnte nur langsam vorgegangen werden. Das Grundstück Weinstraße 5 ist durch öffentliche Lizitation für 31,530 ℳ verkauft worden. Aus der vorgelegten Bilanz ist ersichtlich, daß im Laufe des Jahres an Hypothekenschulden 19,500 ℳ abge⸗ stoßen wurden. An verkauften Materialien und Fabrikaten faktu⸗
PS
nach dem ersten Montag im November (also diesmal am November) zur Wahl von so viel Wahln
unern zusammen⸗!
rirten die Liquidatoren 189,964 ℳ, an verkauften Mobilien 67,936 ℳ
Die Bilanz schließt in Aktivis und Passivis mit 4,675,301 ℳ ab.
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