1876 / 306 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Dec 1876 18:00:01 GMT) scan diff

eignen, unter neue Gesichtspunkte zu bringen und durch eigene Zuthaten zu einem lebensvollen, fruchtbringenden Ganzen zu verbinden. Der Rath des Appellationsgerichts in München, Otto Frhr. v. Hermann, ist zum Rath am obersten Ge⸗ richtshof, der Bezirksgerichts⸗ irektor ösrses in Augs⸗ burg zum Ober⸗Konsistorial⸗Rath ernann worden.

Darmstadt, 26. Dezember. Der Fürst von

Rudolstadt ist gestern Nachmittag hier

im Palais des Prinzen Karl abgestiegen.

Wie das ,Frkf. J.“ mittheilt, hat der hiesige Advokaten⸗

Verein nach eingehender Berathung beschlossen, mit der Er⸗

klärung an die Oeffentlichkeit zu treten, daß die Reichs⸗

Justizgesetze in der Gestalt, wie sie vom Reichstag

angenommen worden sind, für Hessen einen sehr wesentlichen Fortschritt bedeuteten.

Ein

Braunschweig. Braunschweig, 29. Dezember. Gesetz d. d. Braunschweig, den 7. Dezember, hebt den §. 30 des Gesetzes vom 31. Mai 1871 „die Errichtung einer Landes⸗ ynode und eines vE für die evangelisch⸗ lutherische Kirche des Landes betre end“, auf. Demgemäß bestimmt die Kirchengewalt durch ein Kirchengesetz vom 10. Dezember unter Zustimmung der Landessynode, die Ver⸗ gütung, welche den Mitgliedern der Landessynode und des Synodalausschusses, sowie den kirchlichen Wahlkommissären für Diäten und Reisekosten zu entrichten ist. Ein anderes Kirchengesetz vom 15. Dezember hebt die Bestimmung der erneuerten Kirchenordnung von 1709, nach welcher zur Ge⸗ vatterschaft zu einem Kinde nicht über zwei oder zum höchsten drei Personen zugezogen werden sollen, auf, und giebt die Zahl der Gevattern den Eltern frei. 2

Hamburg, 24. Dezember. Wie die Venezolanischen Zeitungen vor einiger Zeit meldeten, *) hatte die dortige Re⸗ gierung mit G. Naphegyi (rectius Kontrakte ab⸗ geschlossen, durch welche sich derselbe unter Anderem verpflich⸗ tete, europäische Minen⸗Ingenieure für Venezuela

zu engagiren. zufolge soll der betreffende Vertrag

Neueren Nachrichten . wieder aufgehoben worden sein, wie verlautet, weil es dem

p. Naphegyi nicht gelungen ist, Ingenieure von der gewünsch⸗ n Qualifikation anzuwerben.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. Dezember. Die Botschafter Graf Beust und Graf Karolyi sind zum Feste hier eingetroffen. 3 89

28. Dezember. (W. T. B.) Die „Politische Korre⸗ spondenz“ schreibt: Heute Nachmittag um 3 Uhr fand unter dem Vorsitze des Kaisers ein gemeinsamer Minister⸗ rath statt. Derselbe war zusschliehlich der Berathung 1 Angelegenheiten gewidmet, womit si alle aus diesem Anlaß in den Journalen bereits aufgetauchten Gerüchte von selbst erledigen. Wir sind zudem in die Lage gesetzt, diese alarmirenden Gerüchte als ganz und gar erfunden zu bezeichnen.

(W. T. B.) Nach einer Mittheilung der „Presse“ er⸗ geben die ungarischen Staatseinnahmen in den ver⸗ flossenen 11 Monaten dieses Jahres ein Plus von 13 Millionen dem Vorjahre gegenüber, für das ganze Jahr wird von dem Finanz⸗Minister ein Plus von 15 Millionen erwartet. Unter den Staatsausgaben sind nur die Zinsen für die Staats⸗ schulden wesentlich gestiegen und zwar eines Theils in Folge der Erhöhung des Schuldenbetrags, anderen Theils wegen des Steigens der Valuta. .

26. Dezember. Statthalter FZM. Rodich ist gestern nach Wien abgereist.

Schweiz. Bern, 26. Dezember. (K. Ztg.) In Aus⸗ fühenng des vom Bundesrath vor einiger Zeit gefaßten Be⸗ chlusses, eine amtliche Sammlung der auf die helvetische Republik Bezug habenden Aktenstücke zu veranstalten, ist, nachdem Professor Dr. Holty, Archivar Dr. Blösch und Archivar Dr. Kaiser in Bern ein Programm für dieselbe ausgearbeitet haben, ihre Redaktion dem Staats⸗Archivar Dr. Strickler in Zürich übertragen worden. Zur Theilnahme an der Pariser Weltausstellung von 1878 sind bis jetzt nur Seitens 23 schweizer Industriellen Anmeldungen erfolgt; an der im Jahre 1859 hatten sich 90 schweizer Aussteller be⸗ theiligt. Man glaubt, daß diesmal nicht die Hälfte dieser Zahl erreicht werden wird.

Belgien. Brüssel, 25. Dezember. (aa. Ztg.) Vor ihrer Vertagung war die Kammer, aus Anlaß des Kriegs⸗ budgets und in Folge der katholischerseits dem Kriegs⸗ Minister gemachten Vorwürfe, daß er zu dem historischen Festzug der Genter Pacifikationsfeier die Pferde der Armee geliehen, in eine Debatte darüber verwickelt worden, inwiefern dem gedachten Festzug eine antikatholische Tendenz unterlegt werden könne. Das Ministerium verhielt sich der Gereiztheit der Parteien gegenüber äußerst besonnen, und setzte eine Tagesordnung durch, welche dem Kriegs⸗Minister vollkomme⸗

nes Genüge verschaffte. Das Kriegsbudget wurde mit 74

gegen 22 Stimmen angenommen.

Großbritannien und Irland. London, 26. Dezember. (E. C.) Als Parlamentsmitglied für Liskeard ist aus dem Wahlkampfe von den zwei einander gegenüberstehenden liberalen Bewerbern der fortgeschritteneren Anschauungen hul⸗ digende Leonard H. Courtney hervorgegangen Zu gleicher Zeit ist durch den Tod des konservativen Mitgliedes Sir Rober! Gore⸗Booth eine neue Lücke im Unterhause ent⸗ standen. Der Verstorbene hatte ein Alter von 71 Jahren er⸗ reicht und die Grafschaft Sligo mehr als ein Vierteljahrhun⸗ dert lang im Parlamente vertreten.

Aus dem Kaiserlichen Lager in Delhi wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 23. ds. telegraphirt:

„Lord Lytton, der Vize⸗König von Indien, hielt heute seinen öffentlichen Einzug in Delhi. In der Begleitung Sr. Excellenz befanden sich die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, viele ein⸗ geborene Fürsten und Häuptlinge, und der Aufzug, der eine Länge von drei Meilen hatte, bildete ein böchslznzendes und imposantes Schau⸗ spiel. Der Vize⸗König und die hohen Würdenträger ritke auf Elephanten, nur sehr wenige waren zu Pferde. Die Eskorte bildeten sechs Regimenter Kavallerie und zwei Batterien Artillerie. Auf der Route, die über sechs Meilen lang war, bildeten durchweg Truppen das Spalier und der Zusammenfluß von Zuschauern war überall ungeheuer. Die Stufen und Terrassen des Jumma Musjid waren ebenfalls mit Zuschauern dicht gefüllt. Die enorme Masse von Schaulustigen, sowie der Glanz der Häuptlinge in ihren präch⸗ tigen, von Juwelen funkelnden Kostümen, die mit ihrem auf Ele⸗

emit seiner im Lager und heute in der Delbikirche vste Reise des Vize⸗Königs an der Grenze, die den Zweck hat, verschiedene sind jetzt alle Vorkehrungen getroffen. sene Gerücht, daß eine Streitmacht für

Ganzen

latze. Die Ceremonie,

Das neulich im Umlauf ge⸗

fort. t Kaiserlichen Versammlung

wird aus Delhi vom

Frankreich.

werde ich die Auflösung

hatte. Sein ganzes

Sitzung des Budgetau mer wurde ein Antrag

das Recht habe, eine

schriften gegen den Eigenschaft als

atte einrücken lassen, tigen Sitzung

vne⸗ Simon, wies echten und des Centru

s aber darüber

würde die Verfassun Frieden erfreuen wo

Kammer hierauf bis Leliévre eingebrachte, gung der

Kammer mit 256

redits für die F Stimmen genehmigt

seie Amendements zu alten werde. Der

gesehen. am Sonnabend.

Spanien. weitere Abtheilung von

Anleihe zu Pampeluna,

Italien. endigt und 26.

die 8 we sind unterdrückt wor

votirt. Türkei.

phanten und Kameelen sitzenden Gefolge auf verschiedenen

8 .“

„Köln. Ztg.“ von hier ten der Großmächte

lief durchweg sehr erfolgreich.“

schwebende Fragen zu lösen,

verträge und als Präsident durch ein Dekret des Marschalls

ac Mahon auf Antrag des Kriegs⸗Ministers ex officio in

Ruhestand gesetzt worden. Versailles, 28 Dezember. (W. T. B.) In der heu⸗ der Deputirtenkammer wurde das vom Senate abgeänderte Ausgabebudget berathen. Gam betta bestritt, unter beifälliger Zustimmung

des Senats, das Budget abzuändern. dem segenaber, unter dem Beifall der

öö” das fragliche Re a eine sollte, so müsse man eine L einer solchen

in der von der Deputirtenk

Folge der heutigen Ab

nach Rom zurückgekehrt. römischen Adel empfangen, der ihm seine

eine Glückwünsche dargebracht hat. apstes an die Kardinäle ist L worden. offizielle Text ppricht von der Verfo che sich auf Italien und Deutschland bezogen,

befanden sich über . die vier Stunden in Anspruch nahm, ver⸗ Eine Depesche vom 25. d. Mts. meldet: „Gestern und heute waren Ruhetage. Der Vize⸗König wohnte Gemahlin und seinem Gefolge dem Gottesdienste gestern

gruppirt waren, schufen einen höchst prachtvollen Effekt.

we

den Grenzdienst organisirt werde, freundschaftlichen Beziehungen mit Af 1 Der Emir ist durch Krankheit verhindert, nach Delhi zur zu kommen.“

29. Dezember. (W. T. 23. d. gemeldet, daß die Mahara⸗ jahs von Kaschmir und Scindia zu Generälen der

englischen Armee ernann

Ztg.“ wird geschrieben: „Jul zur Auflösung der Depu selbe sich dem Willen de nicht unterwirft, äußerte ge „Ich will, daß die Kammer

beschlossen wurde, annimmt; 1 der Kammer sofort in Vorschlag brin⸗

gen!“ Aehnlich drückte sich Jules Simon in der Unterredung aus, welche er mit den Präsidenten der drei Linken heute Auftreten ist durch die Absicht beeinflußt, seinen Gegner Gambetta zu sschusses der Deputirtenkam⸗ Gambetta's, daß der Ausschuß in den Bericht eine Erklärung aufnehme, daß der Senat blos Revision des Budgets durch die Kammer en, oder auch das Recht, eineswegs das Recht, Kredite herzustellen, verwo rfen. Der Aus⸗ schuß verwarf darauf mehrere vom Senat hergestellte Kredite von Neuem. Der Militär⸗Intendant West, vom Reserve⸗ Cadre, welcher in dem „Univers“ und in verschiedenen Flug⸗ Herzog d'Audiffret⸗Pasquier in räsident des Ausschusses für die Lieferungs⸗

ist

ms,

Antrag auf Wiederherstellung der Kredite ins Feld 359 gegen 137 Stimmen angenommen. egen 211 Stimmen das von dem Depu⸗ tirten Reille eingebrachte Amendement, 43,000 Frcs. zur Bestreitung des Services für die Offiziere und Generale wieder herzustellen, nicht in Erwägung zu ziehen, obwohl der Kriegs⸗Minister dasselbe befürwortet hatte. Alsdann wurden die meisten der von dem Senate modifizirten Kapitel ammer beschlossenen Fassung an⸗ enommen. Dagegen wurde die Wiederherstellung des

eldp

. Schließlich wurde das Ausgabe⸗ budget im Ganzen mit 412 gegen 30 Stimmen angenommen. Der Senat wird morgen eine Sitzung abhalten. parlamentarischen Kreisen glaubt man, daß der Senat in stimmung in der Deputirtenkammer dem Budget nicht weiter aufrecht er⸗ onflikt wird als ausgeglichen an⸗ Der Schluß der Kammern erfolgt wahrscheinlich

Madrid, 23. Dezember. 800 Mann ist nach Cuba eingeschifft worden. In offiziellen Kreisen behauptet man, Divergenzen zwischen Spanien und dem Vatikan noch nicht beseitigt wären, auch wird die Na den Papst ein Schreiben gerichtet habe, in Der Kongreß hat den Schatz ermächtigt, arantiren.

26.

General Quesada und der Graf Tejada sind ange⸗ kommen und haben mehrere Zusammenkünfte mit der Depu⸗ tation von Navarra gehabt. Dieselben keinem Resultat geführt.

Rom, 22. Dezember. Deputirtenkammer hat die Diskussion des Budgets be⸗ das Gesetz, betreffend die Beamten, genehmigt und sich darauf bis zum 15. Januar vertagt. Dezember. ( Der Papst hat heute den

en.

Aus Rom wird dem „Standard“ telegraphirt, Barreau von Mailand habe nach einer Debatte mit 8 Stimmen gegen eine die Beibehaltung der Todesstrafe

Konstantinopel, 22. Dezember.

meld

so wie

t worden sind. Paris, 27. Dezember.

tirtenkammer zu schreiten, falls die⸗ 8 Senats in der Budgetfrage stern gegen einen seiner Freunde: das Budget, wie es vom Senat

t des

chh den ngsverschlevecbet bestehen ösung aufzufinden suchen und die könne Niemand vorhersehen. Man der Republik, deren sich Frankreich in e, aufs Neue in Frage stellen. Nach einer Erwiderung Gambetta's wurde die Generaldebatte ge⸗ schlossen und mit 369 gegen faßt, zur Berathung der e wurde sodann ein Antrag, d der Kredite zur Entschädig ziere abzielt, in Erwägung genommen und vertagte sich die bends 8 ½ Uhr.

In der Abendsitzung wurde der von dem Deputirten von dem Kriegs⸗Minister unterstützte

inzelnen Artikel überzugehen. Es er auf die Wiederhexrstellung

1000 Elephanten auf dem

che an. Für die bevorstehende

entbehrt der Begründung. Die Afghanistan dauern noch immer

B.) Dem „Reuterschen Bureau“

Der „Köln. es Simon, der entschlossen ist,

wenn mir dies nicht gelingt, so

beugen.“’ In der heutigen

Kredite zu streichen, aber

einer

des Senats beleidigende Artikel

der Linken, das Recht Der Conseils⸗Präsident,

arauf hin, daß der Art. 8 der enats ganz klar feststelle.

145 Stimmen der Beschluß ge⸗

ung der ins Feld rücktnden Offi⸗

zur Entschädi⸗ Offiziere mit

rückenden Dagegen beschloß die

den Kredit von

rediger mit 269 gegen 221.

In

(Ag. Hav.) Eine daß die

richt, daß der König an Abrede gestellt. die Cubanische

Dezember. (Ag. Hav.) Der

haben jedoch zu

(Ag. Hav.) Die

Ag. Hav.) Der König ist Huldigung und Die Rede des Der

ung im Allgemeinen;

das

Wie die et, wurde heute den Repräsentan⸗

das folgende Te

legramm übergeben, welches am 1 atriarchate eingelaufen ist: 8 zars in Wan und dessen Plünderung Artilleristen, Kavalle⸗ letztere jedoch in ge⸗ die Soldaten die

hiesigen armenischen Die Einäscherung des ist Thatsache. Die Thäter waren Soldaten,

risten, Redifs, Gensd'armen und Privatleute, Statt Hülfe zu leisten, waren

den Nothwendigkeit, eine gemischte Kommission hierher zu senden, um die Ursache des Brandes zu untersuchen und zugleich von den neuerdings hier vorkommenden Grausamkeiten Notiz zu nehmen. Der Mutesarif ist seit 40 Tagen krank. Die gesammte ermenische Bevölkerung ist durch den Brand verarmt und auf die öffentliche Wohlthätigkeit angewiesen. Sie sieht sich in ihrem Leben und ihrer Ehre bedroht. Vorliegendes e ist die Antwort auf Eure vorher abgegangene Depesche. ( nterzeichnet) Jeremia, Erzbischof von Wan, Boghos, Archimandrit und Klosterprior von Wan, und zehn Unterschriften des armenischen Provinzialraths.

W. „Fremdenbl.“ vom 28. schreibt:

der

roklamirung der neuen Verfassung ernstlicher Garantien nicht sowohl zur Wahrung ihrer bürgerlichen Re

chte, als zum Schutze

meldeten Vorgängen. Bekanntlich fanden vor kurzer Zeit bedeutende te in Wan und in Erzerum statt. Die Regierung at nun

und veröffentlicht, über den Brand, hat. Diese Telegramme

unter der den großen Bazar behaupten, daß

das Feuer

hielt, zum Ausbruche gekommen sei. Gleichzeitig geben aber diese Telegramme zu, daß der Brand von den dortigen Einwohnern und

Soldaten zur Plünderung benützt worden sei. Es begab sich nun

eine armenische Deputation zu Midhat Pascha, um ihn um

Schutz für die christliche Bevölkerung von Wan zu bitten. Er

theilte der Deputation die erhaltenen offiziellen Telegramme mit,

stellte in Abrede, daß es zu einer e“ in Wan gekommen sei,

und versprach die strenge Bestrafung

theiligten. Das armenische Patriarchat und andere Armenier haben jedoch Telegramme erhalten, welche den Vorfall ganz anders dar⸗ stellen. Nach ihren Nachrichten ist das Feuer von Mohamedanern gelegt worden und sind dabei Menschenleben zu Grunde gegangen. Gefahr, von den Kurden niedergemetzelt zu werden. Aus Bosnien erfährt man, da Sendlinge der Softas aus Konstantinopel aufgetaucht sind, um

rung Bosniens einzuleiten und gegen die Europäer, als die Urheber der zu hetzen. Die Agitatoren begannen ihre bedrohliche Thätigkeit gleichzeitig auf mehreren Punkten des Vilajets zu entfal⸗ ten, und es gelang ihnen thatsächlich, unter vielen orthodox gesinnten Begs willigen Anhang zu finden.

Hülfe die wagt es nicht, ihren neuen ö entgegenzutreten. mittelbare Konsequenz dessen ist 8

völkerung, welche seit einiger Zeit sich viel ruhiger und sicherer fühlte, neuerlich Befürchtungen vor E“ an der Tagesordnung sind.“

Die un⸗

ur Charakteristik der Wahlen ins türkische Parla⸗ aus Larissa, 16. De⸗

ment schreibt man der „Pol. Korr.“ zember:

Der hiesige Gouverneur hat die Weisung erhalten, die Wahl der Vertreter der Provinz für das ottomanische Parlament vorzu⸗ bereiten. Das Vilajet von Epirus⸗Thessalien wird sechs Deputirte haben, wovon drei christliche und drei mohamedanische. Die Wahl wird durch Bezirksräthe erfolgen. mit Ausschluß des Gouverneurs, des Mufti und des Finanz⸗Inspektors der Wahl theilnehmen können. Jeder Wähler Faen Stimmzettel die Namen der sechs Kandidaten

ahl verzeichnen. Die Stimmzettel werden dem Vali versiegelt übermittelt, welcher sie in Gegenwart des Generalraths eröffnen wird. Würde man dem numerischen Verhältnisse der Christen und Mohamedaner 8 tragen, so müßten die ersteren mindestens vier Deputirte und die letzteren nur zwei wählen. Im

ischofs, des Mollah, des nur

mödie, mit welcher man Niemanden täuschen kann. Diese Bezirks⸗ räthe sind allenthalben in der Türkei von den Valis vollständig und absolut abhängig und können geees nur Diejenigen wählen, die ihnen bezeichnet werden. In unserem Vilajet hat der Vali bezüglich der künftigen Volksvertreter seine Wahl bereits getroffen.

Dasselbe Blatt meldet weiter:

vor kaum vier Wochen der Vali dieser Provinz, Nazif den dortigen Mohamedanern die Versicherun segeben hat, daß sie für mindestens ein halbes Jahr durch keine Mi itäraushebung inkom⸗ sesdirt werden sollen, weil ihre im letzten serbischen Kriege geleisteten r

tigung. verleihen. Der Ernst der Lage zwingt jedo zum Wortbruche, und ist der Befehl

daß unverzüglich eine Aushebung aller militärtauglichen jungen Leute vom 18. bis 28. Jahre vorzunehmen sei. Bosnien mu neuerlich 3120 Nizams stellen. Der Präsident der Rekrutirungskommission, Assim Effendi, hat gleichzeitig die Weisung erhalten, bei der Assentirung mit der größten Strenge und hner vorzugehen und keinerlei Befreiung egen Erlag von Taxen zuzugestehen. Am 5. Januar haben sich die Keekruten in den Hautoöhen der Kadiluks einzufinden, von wo aus sie zu ihren betreffenden Truppenkörpern einrücken werden. Gleich zeitig mit dieser neuen Aushebung für die reguläre Armee ist auch die Wiedereinberufung der Baschi⸗Bozuks angeordnet und bereits im Zuge. Diese Irregulären werden behufs Erzielung einer größeren Verwendbarkeit im Felde einer Reorganisirung unterzogen, welch die Formirung von Regimentern aus diesen Elementen bezweckt Die neuen Baschi⸗Bozuk⸗Regimenter sollen theils Offiziere aus de regulären Armee erhalten, theils sollen die tüchtigeren ihrer früheren Kommandanten als Offiziere bei ihnen eingetheilt werden. Man

menter zu formiren.

Im Ganzen ist Bosnien, lären Truppen an die Donau gezogen wurde, 1 entblößt. Selbst die festen Plätze von strategischer Bedeutung sind sehr schwach besetzt. So besteht beispielsweise die Be ash Groß⸗Zwornik nur aus 1100 Mann. In Belina, Ratscha un Jania, welche Punkte von der serbischen Drina⸗Armee bedroh werden, sind nicht mehr als fünf Tabors Infanterie, 260 Reite und zwei Batterien dislozirt. nur 1 ½ Bataillone Redifs echellonirt. Die geringen Kräfte, übe welche die Pforte in Bosnien zur Stunde verfügt, sind weit entfernt davon, auch nur für eine Defensive auszureichen. ch ver Aus St. Petersburg wird der „Pol. Korr.“ ge⸗

rieben: .

„Die starre Zurückweisung der Forderungen der Mächte müßte die Katastrophe beschleunigen. Der Augenblick ist zu ernst, um ihn durch uin tsügige und unmotivirte Verhandlungen zu verlängern. Di Geduld Rußlands ist auf eine zu harte Probe gestellt worden, um ein derartiges in leineeh auf den Urheber zurückwirkende Spie zu rechtfertigen. Eine Verlängerung der gegenwärtigen Krisis könnte

nachdem der größte Theil der regu

über den Ausgang der Verhandlungen nicht länger täuschen kann.

sämmtlichen Konferenzmitgliedern

deutung, die ihr innewohnt,

1“ vZ111““ .“

ringer ersten, welche die Plünderung begannen. Es wird daher zur schreien⸗

Das 8 „Wie sehr die christlichen Unterthanen der Pforte auch nach ihres Lebens und Eigenthums bedürftig sein werden, ergiebt sich, um

nur aus den zahlreich gebotenen Fällen einige herauszuheben, aus zwei soeben erst von der „Pol. Korr.“ aus Konstantinopel ge⸗

jerüber von den dortigen Behörden Berichte erhalten Anderem die amtlichen Telegramme in Wan vernichtet in der

Boutique eines Droguisten, welche zufällig Pulver und etroleum ent⸗

er bei der Pluͤnderung Be⸗

Außerdem schwebt die dortige christliche Bevölkerung in der größten ß in dieser Provinz wieder 2.

eine Anti⸗Reformpropaganda unter der mohamedanischen Bevölke⸗

Die Regierung, welche angesichts 8 der bedroflchen auswärtigen Situation nicht weiß, ob sie nicht die

er Fanatiker des Islam werde in Anspruch nehmen müssen, aber, daß unter der christlichen Be⸗

Ausbrüchen des mohameda-⸗

Von jedem Bezirksrath werden

vier Mitglieder an wird auf seiner

Uebrigen ist die ganze Wahl durch die Bezirksräthe eine reine Ko⸗

In Bosnien werden wieder Rekruten aueg dehe v lac 8 . t.

eiwilligen Dienste ihnen allen Anspruch auf eine solche Berücksich⸗ ch die Regierung

aus Konstantinopel eingelangt,

rechnet, im Ganzen aus den bosnischen Baschi⸗Bozuks zehn Regi⸗

so ziemlich von Militär

Zwischen Zwornik und Tusla sind

nur ein energisches Auftreten Rußlands zur Folge haben, das sich

Durch die Ernennung Midhat Paschas und die voraussichtliche Be⸗ ist die Lage eine kritische gewor⸗

den. Im Uebrigen wird die türkische Regi

gierung bald Gelegen⸗

heit haben, ihren Wunsch, allen Unterthanen eine gleiche Verfaffung und gleiche Reformen zu verleihen, in ihren asiatischen Pro⸗

vinzen zur Ausführung zu bringen. In Folge eines Auftrages des Kaiserlichen Kabinets wird General Ignatieff in einer der nächsten Konferenzsitzungen die „armenische Frage“ zur Sprache brin⸗

gen, wie überhaupt die dem General ertheilten Instruktionen ihm

den Schutz nicht der „Slaven“, sondern der „Christen“ des tür⸗ kischen Reiches vorschreiben. Hervorgerufen 822 die * General IFgnatieff bezüglich der armenischen Frage ertheilte Weisung durch

eeine an den Kaiser gelangte, vom Statthalter im Kaukasus, Groß⸗

fürst Michael Nikolajewitsch unterstützte Massenpetition der ar⸗ menischen Bevölkerung des russischen Reiches um Schutz und Hülfe für die bedrängten unter türkischer Herrschaft lebenden Stam⸗ mes⸗ und Glaubensbrüder. Schon seit Monaten weisen die in den kaukasischen Provinzen erscheinenden Blätter, namentlich die armeni⸗ zen Journale „Droeba“ und „Mschak“ von Tiflis, auf die uner⸗ trägliche Lage der Armenier in Kleinasien hin. In der erwähnten Massenpetition danken die Armenier des russischen Reiches ihrem er⸗ habenen Monarchen für den Schutz, der ihrem Glauben und ihrer Nationalität zu Theil geworden ist; sie gedenken ihres Jahrhunderte langen eigenen Kampfes gegen die muselmännische Uebermacht, die ihren Glauben mit Füßen getreten, bis das weite russische Reich einen Theil der Armenier in sich aufgenom⸗ men hat. Die Wohlfahrt und der Schutz, den sie unter der mächtigen Hand des geliebten Monarchen genießen, könne sie nicht der Leiden ihrer stammverwandten, unter türkischem Joche ächzenden grusinischen Brüder in Kleinasien vergessen lassen, wo weder das Eigenthum, noch die Person, weder der Glaube, noch das Leben der Christen, die Ehre ihrer Familien, Frauen und Töchter irgendwelche Sicherung gefunden und faͤnden. „Das unbegrenzte Mitgefühl unseres geliebten Monarchen und ganz Rußlands. für die bedrängte Sache der christlichen Unterthanen der Türkei sagt die Petition läßt uns unsere ganze Hoffnung auf eine Verbesserung des Looses unserer Glaubens⸗ und Stammesbrüder einzig und allein in die Kraft der mächtigen Autorität Rußlands und seines er⸗ habenen Herrschers setzen. Das Gefühl christlicher Menschenliebe, des tiefen Mitleids und der Blutsverwandtschaft bewegt uns, an die Vermittelung unseres Kaisers zu appelliren.“ Das Verlangen Ser⸗ biens, zzur Konferenz einen Spezialbevollmächtigten entsenden zu dürfen, ist abgelehnt worden. Der weitere Wunsch, daß General Ignatieff die Vertretung der serbischen Interessen übernehme, ist von Letzterem dahin beantwortet worden, daß die Interessen Serbiens, 8e. sie den Intentionen der Mächte und speziell Rußlands ent⸗

rechen, auch bisher stets gewahrt worden sind; andere Interessen

rbiens kenne er nicht.“

Wien, 29. Dezember. (W. T. B.) Eine neue Version über die zu erwartende türkische Antwort an die Konferenz⸗ mächte sagt, daß die hohe Pforte die Entscheidung über die von den Mächten geforderten Privilegien für Einzelprovinzen von dem Beisea der einzuberufenden türkischen National⸗ vertretung a sängig machen wolle.

Brüssel, 28. Dezember. (W. T. B.) Dem „Nord“ sösalge wäre in der Kürze die Ankunft des russischen Bot⸗ chafters in Paris, Fürsten Orloff, in Brüssel zu er⸗ warten und wird dieser Besuch des Fürsten von dem Blatte mit dem Projekte einer Okkupation Bulgariens durch belgische Truppen in Verbindung gebracht.

(W. T. B.) Die vertrauliche Mittheilung, die der Minister Malou in der Frage der Okkupation Bul⸗

ariens an die diplomatischen Vertreter Belgiens im Aus⸗ ande richtete, ist, wie die „Indépendance Belge“ erfhet, von einer Mittheilung an die betreffenden Regierungen, bei wel⸗ chen Vertreter Belgiens beglaubigt sind, begleitet gewesen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 27. De⸗ zember. Weitere Ergebenheits⸗Adressen sind dem Kaiser überreicht worden: a. von dem Adel von Pfkow, Bessarabien und Taurien; b. von der Gouvernements⸗Land⸗ schaft von Wladimir; c. von den Landschaften von Bessarabien und Perm; d. von der mohamedanischen geistlichen Versamm⸗ lung zu Orenburg. Die Adresse der muselmänni⸗ Geistlichkeit in Orenburg begleitete der Oren⸗

urger Mufti Selim⸗Tewkelew mit folgendem Schreiben an den 8 5 des Sitstet b

„Als Repräsentant der mohamedanischen Geistlichkeit wage ich es, ehrfurchtsvoll Ew. hohe Excellenz zu bitten, dif lichkeüt wag 1 sh zu den Füßen Sr. Majestät des Kaisers niederzulegen und hinzuzu⸗ fügen, daß die Glaubensgemeinschaft mit den Türken durchaus nicht hindert, ihre Allah unangenehme Handlungsweise zu verabscheuen, und daß es betrübend wäre, wenn Seitens der Regierung gegen die russischen Muselmänner, wegen ihrer Gubensverwand schast mit den Türken, der geringste Schatten eines Zweifels entstehen würde.“

Die Adresse lautet:

„Ew. Kaiserliche Majestät, Allergnädigster Monarch!

1 Die von Ew. Kaiserlichen Majestät in Moskau gesprochenen Worte, veranlaßt durch die politischen Ereignisse im Osten, sind tief in die Herzen der dem Throne Ew. Kaiserlichen Majestät treu er⸗ 88 russischen Muselmänner gedrungen. Ich und die der Oren⸗

urgschen mohamedanischen geistlichen Versammlung unterstellte Geistlichkeit haben gebetet und beten noch jetzt zum allmächtigen Allah, daß er Ew. Kaiserliche Majestät bei Verwirklichung Ihres gerechten Wunsches unterstützen möge.

e „Regierungs⸗Anzeiger“ veröffentlicht nachstehendes Bulletin über den Gesundheitszustand des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch des Aelteren: „Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Nikolai Nikolajewitsch der Aeltere er⸗ krankte am 7. (19.) Dezember, 10 Uhr Abends, plötzlich in Folge einer Erkältung an Tympanitis, die bis jetzt fünf Tage währt. Gegfnnvertig am 12. (24.) Dezember, 10 Uhr Abends, wird im Zustande Sr. Kaiserlichen Hoheit eine Erschöpfung bemerkt, die in Folge des unverändert andauernden Leidens im Darmkanal eingetreten ist.“ (Folgen die Namen der Aerzte.)

General Tschernajeff ist den „St. Pet. Wed.“ zu⸗ folge am 3. (15.) Dezember in Kischineff angelangt und bei dem Präsidenten der dortigen dieer hen Gesellschaft, Iwa⸗ noff, abgestiegen. Noch an demselben Tage empfing der Ge⸗ neral verschiedene Besuche. Am anderen Tage, den 4. De⸗ zember, stellte sich der General Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Oberkommandirenden vor. Am 18. Dezember starb in Reval der Contre⸗Admiral Alexander v. Möller. Derselbe hat außer verschiedenen Campagnen in der Ost⸗ und Nordsee, im Mittelländischen und Wei⸗ ßen Meere und im nördlichen Ozean in den Jahren von 1823— 26 mit Kotzebue dessen zweite Reise um die Welt mit⸗ gemacht und am 8. Oktober 1827 an der Seeschlacht bei Na⸗ varin und vom 19. Mai 1829 bis zum 18. Februar 1830 an der Blokade der Dardanellen Theil genommen. Die „Tifl. Wed.“ melden, daß in Baku der Typhus aufgetreten ist.

Aumerika. (A. A. C.) Die neuesten amerikanischen Zeitungen enthalten spaltenlange Berichte über eine Neger⸗ verschwörung im Nordwesten des Staates Süd⸗ Carolina, die den Zweck hatte, sämmtliche Weiße des Distrikts zu ermorden. Etwa 60 oder 70 Schwarze hatten das Komplott organisirt, und in einer für dessen Ausführung anberaumten Nacht stationirten sie sich auf dem von der Stadt

8 * Lowndsville ausgehenden Straßen und erschossen einen Weißen, Namens Allen, der mit einem Freunde nach Hause ritt. Letzterer entkam und schlug Alarm, was die Er⸗ greifung von 16 Verschwörern zur Folge hatte, von denen einige ein volles Geständniß ableaten. Sie beabsichtigten das Massacre in der Stadt zu beginnen, selbst Frauen und Kinder nicht zu schonen, und dann sich über den ganzen Distrikt aus⸗ zubreiten. Einer der Rädelsführer entging der Strafe durch Vergiftung.

Die „Wes. Ztg.“ theilt zur Charakterisirung der poli⸗ 5. e fol Föfrseehfnen mit. 8 9

Proklamation Nr. I. Bureau des demokratischen National⸗ Comités. Washington, D. C., 13. Dezember. An 888 Pational, Vereinigten Staaten! Das demokratische Nationalcomité proklamirt als das Resultat der am 7. November d. J. abgehaltenen Präsi⸗ dentenwahl die Erwählung von Samuel J. Tilden von New⸗York zum Präsidenten und Thomas A. Hendricks von Indiana zum Vize⸗ Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wir wünschen Euch Glück zu diesem Siege der Reform. Es ist jetzt nur noch Sache der beiden Häuser des Kongresses, am zweiten Mittwoch im Monat Fe⸗ bruar n. J. ihre flicht zu thun: Geltung zu verschaffen dem Willen des Volkes, wie ausgedrückt nach dem verfassungsmäßigen Modus in einer Majorität der Elektoralstimmen und bestätigt durch eine Majo⸗ rität aller Staaten im Bunde sowohl, wie durch eine überwältigende Mehrheit des ganzen Volkes der Vereinigten Staaten. Auf Befehl des Erekutivcomités: Abram S. Hewitt, Präsident, F. O. Prince, Sekretär.

Proklamation Nr. I11. Washington, 13. Dezember 1876. Das demokratische Comité hat heute eine Adresse erlassen. Es ist dies der letzte verzweifelte Versuch, eine sinkende Sache zu unter⸗ stützen. Gouverneur Hapes ist auf ehrliche Weise durch eine klare Majorität der Elektoral⸗Voten erwählt worden. Kein rechtlich ge⸗ sinnter Bürger kann dieses Resultat bezweifeln. Die Adresse des demokratischen Comités ist ein unverschämter und wagehalsiger Ver⸗ such, das öffentliche Urtheil irre zu leiten und im Voraus zu fälschen. Hayes und Wheeler sind erwählt, und der Wille des amerikanischen Volkes wird ausgeführt und aufrecht erhalten werden. Zacharie Chandler, Vorsitzender des republikanischen National⸗Comités (Minister des Innern der Vereinigten Staaten).

Dem „Bureau Reuter“ wird aus New⸗York vom 22. d. telegraphirt: „Beide Häuser des Kongresses haben ihre Sitzungen bis zum 3. Januar vertaägt. Der gemischte Ausschuß zur Lösung des Präsidentenwahl⸗Konflikts wird indeß auch während der Ferien tagen.“

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus New⸗Y ork über London, 28. Dezember, hat das Comité sun Verifizirung der Wahlen von Florida seine Ent⸗ chließung, der Entscheidung des obersten Gerichtshofes be⸗ treffend eine abermalige Prüfung der zur Präsidenten⸗ wahl abgegebenen Stimmen keine Folge zu geben, nochmals in Erwägung gezogen und eine neue Prusung vorgenommen, nach welcher das Wahlresultat als für Hayes ausgefallen zu betrachten ist. Die für die Staatswahlen von Florida abge⸗ henen Stimmen sind auf die Kandidaten der demokratischen gartei gefallen.

Asien. (A. A. C.) Aus Singapore wird dem Bureau Reuter unterm 23. d. gemeldet: Das malayische Tribunal hat den Maharadschah Sela und sechs andere Rädels⸗ führer der jüngsten Rebellion auf der malayischen Halb⸗ insel zum Tode durch den Strang verurtheilt. Es ist indessen wahrscheinlich, daß das Todesurtheil in lebenslängliches Ge⸗ fängniß umgewandelt werden wird.

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M natsübersichten für Oktober, November,

Dezember. (Vergl. Nr. 305 d. Bl.

talien. Der König erläßt unter dem 2. Oktober ein Amnestie⸗Dekret zur Feier des Jahrestages, an welchem Rom mit Italien vereinigt wurde. Am 7. wurde durch Königliches Dekret die Auflösung der Kammer aus⸗ gesprochen und wurden die allgemeinen Wahlen für den 5. und 12. November, der Zusammentritt der Kammer für den 20. November angeordnet. Am 9. wurde in Bologna der dritte italienische Katholiken⸗Kongreß eröffnet. Der Präsident, Herzog von Salviati, setzte auseinander, daß der Zweck des Kongresses darin bestehe, die Autorität des Papstes in ihrer Unversehrtheit wieder herzustellen. Von Seiten der Bevölkerung kam es zu einer Gegendemonstration. Um Unordnungen zu vermeiden, ordneten die Behörden die Schließung des Kongresses an. Die „Gazzeta Uffiziale“ veröffentlichte am 11. die Uebersicht der vom Domanium vorgenommenen Verkäufe der Kirchen⸗ güter. Seit dem 26. Oktober 1867 bis zu Ende September 1876 betrug die Gesammtsumme der Loose 118,589, der totale Schätzungspreis belief sich auf 399,642,728 Lire (= Francs) und der Zuschlag erfolgte um den Gesammtbetrag von 514,118,722 Lire. Am 16. empfing der Papst in der Peterskirche 600 spanische und 100 bolivianische Pilger. Ein am 28. bekannt gewordenes Cirkular⸗ schreiben des Ministeriums an die Präfekten versichert, die Königliche Regierung habe weder geheime Eroberungsgelüste, noch würde sie solche unterstützen. Die Präfekten werden daher angewiesen, die bestehenden guten Beziehungen zu Oesterreich zu pflegen. Am 4. November traf der König wieder in Rom ein. Am 6. November starb zu Rom der Kar⸗ dinal Antonelli. Am 8. starb in San Remo die Herzogin von Aosta. Unterm 12. wurde aus Rom ge⸗ meldet, daß der Papst an Stelle Antonelli's den Kardinal Simeoni zum Staats⸗Sekretär ernannt habe. Am 14. stellte sich das definitive Resultat der Deputirtenwahlen der Art, daß 421 Kandidaten der Fortschrittspartei und 87 Kandidaten der gemäßigten Partei gewählt worden sind. Wie die „Ital. Nachr.“ unterm 14. berichteten, stimmte die Regierung zu, an der Konferens in Konstantinopel und beschloß, sich durch ihren Vertreter in der Türkei an derselben zu betheiligen. Am 16. meldete die „Amtszeitung“, daß der König Tecchio zum Präsidenten, Conforti, Durando, Borgatti und Poggo zu Vize⸗Präsi⸗ denten des Senats ernannt habe. Die amtliche Zeitung vom 17. veröffentlicht die Ernennung von 10 neuen Sena⸗ toren. Am 19. empfing der König die Vertreter Ruß⸗ lands und der Türkei. Letzterer überreichte sein Beglau⸗ bigungsschreiben. Am 20. eröffnete der König die Sitzung des Parlaments. Am nächsten Tage wählte die Deputirtenkammer mit ,232 von 347 Stimmen Crispi zum Präsidenten, und Dehanctis, Spontigati und Puccioni zu Vize⸗Präsidenten. Am 24. starb der Herzog von Galliera. Am 25. legte in der Deputirtenkammer der Minister⸗Präsident Depretis das erste Präliminar⸗

2 5 2 budget für 1877 vor und der Justiz⸗Minister ci Entwurf des Strafgesetzes und; ferner Hehenrine 85 über die Leranwzelicees der Beamten, über die Kompetenz⸗ konflikte, über die Be ugnisse der Seelsorger bei der Aus⸗ übung ihres Berufes und über die Abschaffung der Personal⸗ haft wegen bürgerlicher und Handelsschulden. Am 29. traf der Marquis von Salisbury in Rom ein.

Unterm 12. Dezem ber wurde aus Rom gemeldet, daß der Vatikan an die katholischen Länder habe Einladungen ergehen lassen zur Theilnahme an der großen Ausstel⸗ lung kirchlicher Geräthe, welche anläßlich des päpstlichen Bischofs⸗Jubiläums im Juni 1877 stattfinden soll. Am 16. empfing der Papst die ehemalige Kaiserin Eugenie in einer halbstündigen Audienz. Am folzenden Tage starb der Kardinal Patrizi. In der Sitzung der Deputirten⸗ kammer vom 18. erwiderte auf eine Anfrage Seitens eines Deputirten wegen Verhaftung einiger Italiener im Trientinischen der Minister⸗Präsident, sich dabei um rein gerichtliche Angelegenheiten. Man sei gegen die verhafteten Italiener nach den bestehenden Landes⸗ gesetzen gerichtlich vorgeschritten. An demselben Tage hielt der Papst ein Konsistorium ab und nahm in demselben die Ceremonie des Mundöffnens bei dem Kardinal Simeoni sowie die Ernennung von 14 neuen Bischöfen vor. Zugleich wurde gemeldet, daß neuerdings r2, S0e Bischöfe unter Beobachtung der erforderlichen Formalitäten bei dem Ministerium direkt die Verleihung der Exeqnatur nach⸗ gesucht haben. Am 21. ernannte der Papst den Kardinal Monaco La Valletta an Stelle des verstorbenen Kardinals Patrizi zu seinem General⸗Vikar. Am 24. empfing der Papst das Kardinals⸗Kollegium und nahm eine Adresse entgegen, in welcher ihm die Glückwünsche des Kollegiums zum Weihnachts⸗ und Neujahrsfeste dargebracht wurden.

Nr. 95 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Keich Post⸗ 8 gung vom 23. Dezember 1876: Veränderungen im Kassen⸗ und Rech⸗ vngewvesen bei den Verkehrsanstalten aus Anlaß der Verlegung des

ahres. 3

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der t Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der en 1 7. Dezember bis inkl. 23. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 209 Eheschließungen, 856 Lebendgeborene, 31 Todtgeborene, 422 ea ts 8

Das Wachsthum der Großstädte hat im wesentli . Grund in den fortdauernden Zuzügen. Von der e.. 1616. seiner 3 die Bevölkerungszahl der Stadt Berlin seit der vorigen Zählung erfahren hat (140,511), kommt nach den Berechnungen des Statisti⸗ schen Bureaus der Stadt Berlin nur der vierte Theil (35,050) auf den Ueberschuß der Zahl der Geborenen über die der Sterbefälle drei Viertel kommen auf das Mehr der Zuzüge über die Abzüge. Und wie die Zahl der Geburten selbst mehrmal (zwischen den letzten Volkszählungen fünfmal) größer als der Ueberschuß über die Sterbe⸗ fälle, so ist auch die Zahl der Zuziehenden überhaupt in den letzten vier Jahren fünfmal so groß gewesen, als ihr Ueberschuß über die von Berlin fortziehenden Personen. Welche Veränderungen das Hin⸗ und Herziehen in der Bevölkerung einer Großstadt fortdauernd herbei⸗ führt, ergiebt sich am deutlichsten aus der Thatsache, daß die Zahl der zwischen den beiden letzten Zählungen nach Berlin Gezogenen nach den polizeilichen mehr als die Hälfte der gegenwär⸗ tigen Bevölkerung (528,248) betrug, etwa das Dreieinhalbfache der in der gleichen Zeit in Berlin Geborenen, und daß also die Zahl der Fortgezogenen sich mindestens auf 423,181 gestellt hat, über das Dreieinhalbfache der inzwischen eingetretenen Sterbefälle. 8

—.(Südd. Pr.) An der Universität München sind im gegenwärtigen Wintersemester 1280 Studirende immatrikulirt, vheh nac 44 18. die Erlaubniß zum Besuche der akademischen Vorlesungen erhielten, so daß die Ges bene wischen g s ß Gesammtfrequenz

Den von dem Statistischen Departement des österreichischen Handels⸗Ministeriums herausgegebenen „Nachrichten über Industrie, Handel und Verkehr“ entnehmen wir folgende Mittheilungen über den österreichischen Fahrpostverkehr: Der Frachten⸗ und Geldsendungsverkehr umfaßte im Jahre 1875 ordinäre Packete 4,192,214, Geld⸗ und Werthsendungen 23,747,917, Sendungen mit Postnachnahme 3,399,258, in Summa 31,339,389 Stück; a. interner Verkehr: ordinäre Packete 2,929,511, Geld⸗ und Werthsendungen 17,972,194, Sendungen mit Postnachnahme 3,271,017, in Summa 24,172,722 Stück, b. internationaler Verkehr: ordinäre Packete 1,262,703, Geld⸗ und Werthsendungen 5,775,723, Sendungen mit Postnachnahme 128,241, in Summa 7,166,667 Stück. Das Gesammtgewicht der beförderten ordinären Packete und Geld⸗ und Werthsendungen belief sich 1875 auf 42,646,208 Kilogramme, 1874 auf 30,441,102 Kilogramme und hatte daher um 12,205,106 Kilogramme oder um 4 % zugenommen. Der Gesammt⸗ werth. aller Sendungen mit Werthangabe betrug im Jahre 1874 3,062,537,492 Gulden, 1875 4,004,438,247 Gulden und vermehrte sich daher von 1874 auf 1875 um 941,900,755 Gulden oder 23,58 %. Hiervon entfielen auf den internen Verkehr 1875 81,⸗ = und auf den internationalen 18,8 %.. Im internen Verkehr des Jahres 1875. wurden von den ordinären Packeten 23,s und von den Geld⸗ und Werthsendungen 8,9 %, von dem Gesammtgewichte 15,8 und von dem E 28,0 % portofrei befördert. Die Ein⸗ und Aus⸗ zahlungen des internen Postnachnahmegeschäftes 1875 erreichte den Betrag von 35,033,679 Gulden, welche sich gegen 1874(34,008,960) um 2,2 % höher stellte; hiervon wurden 17,573,571 Gulden eingezahlt und 17,460,108 Gulden ausgezahlt. Die Ein⸗ und Auszahlungen des internationalen Postnachnahmegeschäftes (vom 1. Februar bis letzten Dezember 1875) beliefen sich auf 1,753,200 und 77,906 Francs, wovon auf die eingezahlten Nachnahmen 1,338,163 und 1“ Francs, auf die ausgezahlten 415,037 und 33,250 Franes entfielen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8 Die bedeutungsvolle Stellung, welche Chvistian Daniel 8 Rauch in der modernen Kunstentwicklung einnimmt, seine engen Beziehungen zu allen bedeutenden Zeitgenossen, die künstlerischen und wissenschaftlichen Kreisen angehören, rechtfertigt die Herausgabe einer so ausführlichen Biographie, wie sie Friedrich Eggens und nach seinem Tode Carl Eggers unternommen haben und deren zweiter Band zur Hälfte (Berlin und München, 1819 bis 1830) soeben in Carl Dunckers Ferla erschienen ist. Der erste Band hat bekanntlich eine beifällige Aufnahme gefunden und ist in diesen Blättern gewürdigt worden. Das vorliegende Heft steht ihm an Reichthum des Stoffs und geistreicher Behandlung desselben nicht nach. Von den vier Abtheilungen, in die das Werk zerfällt, nämlich: Kultur⸗ und Kunstleben der Zeit In und außer dem Lagerhause Die Werkstatt Denkmäler der Befreiungskriege ist die erstere von allgemeinerem Interesse und füglich als ein wesent -— liches Stück Kulturgeschichte zu betrachten. Besondere Auszei’⸗ch⸗ nung verdienen die Ausführungen über romantische und hasto⸗ rische Schule, hellenische und germanische (deutsche) Lcunst, über Kunstgeschichte und Vereine, sowie die persönlichen Berührungen mit Humboldt, König Ludwig l. von Bayern, Canova, Thorwaldsen, Cornelins, Schwanthaler, Schinkel, Wilhelm Schadom und Wach.