1877 / 29 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Feb 1877 18:00:01 GMT) scan diff

verlassener Loose und abgelehnter Freilöose, an nicht abgehobenen Gewinnen, an sonstigen Einnahmen: 293,302,00 ℳ, so daß sich die obige Gesammteinnahme ergiebt. Die Ausgaben beziffert der Voranschlag auf 89,000 (+ 1100 ℳ), so daß sich ein Ueberschuß ergiebt von 3,952,400 (+ 4800 ℳ).

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der am 24. Januar, dem Jahrestage der Geburt König FriedrichsII., in der militärischen Gesellschaft von dem General⸗Major v. Bonin über das Verhältniß dieses Königs zu dem Prinzen Karl von Braunschweig gehaltene Vortrag gab ver⸗ schiedene ganz neue Aufschlüsse über das Thema, wozu namentlich auch gehörte, daß der genannte Herzog von Braunschweig wesentlich an dem Gedanken des Fürstenbundes betheiligt gewesen sei. Der Vortrag wird, dem Vernehmen nach, gleichwie derjenige, welchen Hr. Prof. Mommsen am 25. d. Mts. in der Akademie der Wissen⸗ schaften über König Friedrichs Stellung zu dem Fürstbischof von Breslau gehalten hat, im Druck erscheinen. 16

Der Vorstand der Afrikanischen Gesellschaft trat am 1. Abends zu einer Sitzung zusammen, an welcher auch die beiden glücklich heimgekehrten Reisenden der Gesellschaft, De. Pogge und Dr. Lenz, die allseitig begrüßt wurden, theilnahmen. In der Sitzung der Geographischen Gesellschaft am 3. d. werden die beiden Herren einen öffentlichen Bericht über die Erfolge ihrer mehrjäh⸗ rigen Erforschungsthätigkeit in Afrika erstatten.

Gewerbe und Handel. B nach dem am 18. d. M. auf dem Berliner Viehhofe

e

bhense Falle von Rinderpest weder in Berlin noch in der benachbarten Gegend weitere Erkrankungsfälle dieser Art vorgekom⸗ men sind, so hat die Königliche Regierung zu Potsdam das Verbot von Märkten in den Kreisen Niederbarnim und Teltow, sowie in den Städten Spandau und Charlottenburg auf die Viehmärkte be⸗ schränkt, so daß Kram⸗ und Wochenmärkte von jetzt an wieder ab⸗ gehalten werden können. Auch ist der Verkauf und Transport un⸗ verdächtigen, schon länger als drei Wochen in den vorbezeichneten Kreisen und Städten befindlich gewesenen Viehes auf besondere von den Ortspolizeibehörden ausgestellte Erlaubnißscheine fortan gestattet, während bezüglich des Ankaufes von auswärtigem Schlachtvieh die Bestimmung, daß derselbe unter Aufsicht der Ortspolizeibehörde mit Zu⸗ ziehung eines Thierarztes geschehen muß, einstweilen noch in Kraft bleibt.

Die Berliner Immobilien⸗Bank wird nach Meldung der „B. Börs. Z.“ in einer auf den 3. März cr. einberufenen außer⸗ ordentlichen Generalversammlung über einen Antrag auf Liquidation der Gesellschaft Beschluß zu fassen haben.

Der Aufsichtsrath der Nürnberger Vereinsbank be⸗ schloß, der bevorstehenden Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 6 % vorzuschlagen.

Die britische „Dairy Farmers' Association“ hat in Folge einer Einladung des Exekutiv⸗Comitss der Hamburger internationalen Ausstellung von landwirthschaftlichen Erzeugnissen Hrn. J. P. Sheldon zu Sheen, Ashborne, Derby⸗ shire, zu einem der Preisrichter für die landwirthschaftlichen Geräthe und Utensilien dieser Ausstellung ernannt.

London, 2. Februar. (W. T. B.) Eine in der amtlichen „Gazette“ veröffentlichte Verordnung des Geheimraths verbietet

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den Verkauf von Rindvieh, Schafen und Ziegen, es sei denn, daß dieselben 28 Tage vor dem Verkaufe in dem Besitze des Eigenthümers gewesen sind, ohne Symptome der Rinderpest zu zeigen. Nach dem von dem Geheimrath gestatteten Verkaufe müssen die Thiere innerhalb 10 Tagen getödtet werden.

Kopenhagen, 2. Februar. (W. T. B.) Die National⸗ bank wird von morgen ab den Diskont für Wechsel auf 4 ½ 5 %, den Lombardzinsfuß auf 4 ½ ;% herabsetzen. 111“

Nach einer Bekanntmachung in der zu San Joss erscheinen⸗ den amtlichen Zeitung vom 23. Dezember v. J. ist die Einfuhr von jeder Art Hinterlader⸗Schußwaffen in den Freistaat Costa⸗Rika verboten worden.

Verkehrs⸗Anstalten.

Bern, 1. Februar. (N. Zürch. Z.) Die großräthliche Steige⸗ rungskommission empfiehlt dem Großen Rath die Genehmigung der Steigerung der Bern⸗Luzernbahn. Die Jurabahnen haben sich zum Fortbetrieb der Linie unter den bisherigen Bedingungen bereit erklärt.

Das zwischen Bahia und Rio de Janeiro gerissene brasi⸗ lianische Kabel wurde am 31. v. M. reparirt. Die telegra⸗ phische Verbindung zwischen England und Südamerikn ist demnach wiederhergestellt.

Nach englischen Konsularberichten nahm die Zahl der im Jahre 1875 in die chinesischen Häfen eingelaufenen deut⸗ schen Handelsschiffe mit 1577 den dritten Rang ein und stand e Großbritannien mit 8277 und Amerika mit 3836 Schiffen zurück.

Berlin, 3. Februar 1877.

Die deutsche Auswanderung im Jahre 1876. Von den drei Hafenplätzen Hamburg, Bremen und Stet⸗ tin sind im Laufe des Jahres 1876 nach überseeischen Plätzen im Ganzen 50,587 Personen mit Auswandererschiffen ꝛc. be⸗

fördert worden, und zwar wurden

1876: über Hamburg 28,733,

Bremen 21,652, 24,199, Stettin 202, 28090 Summe 50,587, 56,289

im Vorjahre: 31,810,

22

und

Personen befördert.

Die gesammte Auswanderung hat demnach im Jahre 1876 gegen 1875 um 5702 Personen abgenommen, über Hamburg um 3077 Personen, über Bremen um 2547 Per⸗ sonen und über Stettin um 78 Personen. Nach sämmtlichen transatlantischen Plätzen hat die Gesammtauswanderung ab⸗ genommen, ausgenommen nach Brasilien und dem La Plata, die durch mehrfache recht bedeutende Beförderungen von böh⸗ mischen und russischen Einwohnern von 481 auf 2450 Per⸗ sonen gestiegen ist. S 8

Von den über Hamburg beförderten Personen wurden direkt in 73 Dampfschiffen und 10 Segelschiffen 20,615 Pers. indirekt über England. 1646“ 7, und in 71 nicht als Auswandererschiffe dekla⸗

68ü befördert. Summe Pers. r Es befanden sich hierunterr 1 Erwachsene ö“ 69 Pers. 00- 0—-—-0“ Kinder unter 1 Jahre.

Pers.

Summe ebenso männlichen Geschlechts und weiblichen Geschlechts 8 Summe 28,733 Pers. Von den über Hamburg beförderten 28,733 Personen gingen nach New⸗York . . . . . . . . 15,959 Pers. 1 *“ 58 hve“ 271 114“ 672 Brasilien und dem La Plata 1,778 bc16*6*“ 75 über England nach Amerika nach verschiedenen transatlantischen öo1“ 1.“ Summe 28,733 Pers. Unter den über Bremen beförderten 21,652 Personen befanden sich Personen männlichen Geschlechts . 12,611, weiblichen Geschleches 9,041, 8 Summe

21,652 Personen, 1,305,

Summe

Von diesen Personen gingen nach

New⸗York .““

4,443,

New⸗Orleans und Havana 86 dem La Plata . . .. .

Erwachsene .. . Kinder von 1 bis 10 Jahren Kinder unter 1 Jahre

sämmtlich mit Dampf⸗ schiffen, und mit einem Segelschiffe nach

3,

7 352 Personen.

e Ausgrabungen zu Olympia.

(Vergl. Nr. 5 d. Bl. vom 6. Januar.) ANach der in vaterländischer Weise begangenen Feier des Weihnachtsfestes im Deutschen Hause zu Druva ist Professor Curtius am 26. Dezember v. J. nach Athen zu seinen dortigen Arbeiten zurückgekehrt. Inzwischen sind die Ausgrabungs⸗ arbeiten in Olympia mit durchschnittlich 160 Mann und meh⸗ reren Kippkarren an der Ost⸗, Nord⸗ und Westseite des Zeus⸗ Tempels rüstig fortgeschritten und haben trotz der fortdauernd ungünstigen Witterung und mehrfacher Unterbrechung durch byzantinische Festtage zu neuen und lohnenden Fur den geführt. 1 Der Hauptfund wurde am 9. und 10. Januar in einer Distanz von nur 18 Metern genau nordöstlich von der Nord⸗ ostecke der Oberstufe des Tempels gemacht. Hier wurde ähn⸗ lich, wie es im vorigen Jahre mit den Statuen des Greises, des kauernden Knaben und des Flußgottes geschehen ist, ein Lager von fünf fragmentirten Bildwerken entdeckt, alle sicher zum Ostgiebel und uͤberwiegend zur Nordhälfte seiner Sta⸗ tuengruppe gehörig. Die Stüͤcke fanden sich zum Theil über⸗ einander ruhend, zum Theil in einer der späten Mauerlinien als v. nn benutzt, sodaß eine sehr weite Verschleppung vom Fallorte nicht stattgefunden zu b. scheint

Das oberste Stück war der Torso eines knieenden Mädchen, 0,90 Meter hoch, in einer Stellung, welche der des Wagenlenkers von der südlichen Giebelhälfte fast genau ent⸗ spricht. Das linke Bein ist untergeschlagen, das rechte hoch⸗ gerichtet; der Oberkörper ist nach linkshin stark vorgebeugt, während der rechte Arm den Abbruchsspuren zufolge, mehr nach unten gerichtet war. Das Mädchen ist mit einem langen umgeschlagenen Chiton bekleidet, der in seiner gehäuften und rundlichen eTöö. die an allen Gewandfiguren des Ostgiebels bisher beobachteten Eigenthümlichkeiten wiederholt. Der linke Arm und mit ihm ein Theil der linken Brust ist abgeschlagen, so daß über die ursprüngliche Stellung desselben sich vorläufig nichts Sicheres sagen läßt.

Neben diesem ersten Stück lag der untere Theil einer weiblichen Gewandstatue (0,72 hoch und 0,59 breit) vom Knie bis unten erhalten, doch sind die Füße abgebrochen. Das rechte Bein ist das Standbein, das nur leise gebogene linke das Spielbein. Die Hinterseite ist ganz unbearbeitet und grade abgeschnitten. Das Gewand ist in wenige großartige Falten gegliedert. Höchstwahrscheinlich gehört das schöne Fragment zu der am 11. Dezember entdeckten majestätischen weiblichen Figur, welche im Berichte IX. näher beschrieben und als Sterope oder Hippodameia bezeichnet worden ist. Obschon ein kleiner Theil des Mittelkörpers noch fehlt, lassen die eingesandten Skizzen an der Zusammengehörigkeit jener beiden Torsostücke nicht zweifeln und gestatten zunächst in

der Zeichnung eine sichere Restauration.

Etwas nördlicher und zum Theil unter einem großen Steine wurde das dritte Bildwerk gefunden. Es war der Torso eines nackten, etwas schmächtigen Knaben, vom Halse bis zu den Oberschenkeln erhalten. Die jetzige Höhe beträgt noch 0,85 Meter, die Schulterbreite 0,55. Er saß aufrecht nach rechtshin gewendet; der rechte erhobene Arm war vor⸗

gestreckt, der linke einst angesetzte, wie es scheint, ebenfalls

vorwärts gerichtet, auch der Oberkörper nach vorn gebeugt, sodaß offenbar ein Thätigkeitsmoment, das mit der Führung oder Wartung der Rosse zusammenhängt, angedeutet ist. Die

Vorderseite ist auch hier besser durchgebildet als die linke vom

Beschauer abgewendete Seite. Der Kopf war eingesetzt. Ob die Statue in die Nord⸗ oder Südhälfte einzureihen sein wird, muß vorläufig unentschieden bleiben.

Unter dem ersten Werke lag der hintere Theil eines trefflich modellirten Hengstes, von der Mitte an erhalten nebst den oberen Theilen der Hinterschenkel. Das Thier war in unruhiger Bewegung, nach linkshin etwas aufspringend dar⸗ estellt. b 1 Neben dem Knaben fand sich endlich ein höchst werth⸗ volles Bruchstück, nämlich die genau passende Fortsetzung zu der ebenfalls schon im Berichte IX. erwähnten Hochreliefplatte mit den beiden Pferdehälsen. Dadurch ist der hintere Theil des Viergespanns in der Nordhälfte, nämlich zwei Rosse, nach Umrißlinie und Hauptmaßen gewonnen worden, sodaß mit Zuhülfenahme des eben gefundenen Hengsttorso sowie zahlreicher älterer Pferdebruchstücke, Beine, Hufen, Schweife u. dgl. schon jetzt eine angenähert zuverlässige Restau⸗ ration der ganzen Quadriga gegeben werden kann. Wie sehr durch solche sichere Begrenzung der Einzelgruppen nach Maß und Silhouette die Beurtheilung der großen Gesammtkompo⸗ sition des Paionios gefördert wird, bedarf keiner näheren Be⸗ gründung.

Vom Westgiebel sind neuerdings nur bescheidene Bruch⸗ stücke, menschliche Arme und Füße, mehrere Pferdebeine und dergleichen ans Licht getreten. Vor der Nordseite, fast in der Mitte, ist der trefflich gearbeitete Arm einer marmornen Kolossalstatue gefunden worden; werter östlich der sehr be⸗ schädigte Torso einer archaistischen Statuette der dreigestaltigen

ekate. Auch der Vorrath von Broncen hat sich in erfreuli⸗

Weise vermehrt; außer Pfeil⸗ und Lanzenspitzen, Be⸗

schlägen und dgl. ist eine reich verzierte Nadel, der mit einem

Windhundkopfe und kleinen Enten geschmückte Handgriff eines großen Gefäßes, sowie Arm und Hand einer mittel⸗ großen Statuette hinzugekommen.

In architektonischer Beziehung ist der Fund eines wohl⸗ erhaltenen Traufrinnenstücks mit Löwenkopf vom Zeus⸗ Tempel (Nordwestecke) um deswillen erwähnenswerth, weil auf demselben zum ersten Male die sicheren Spuren von Malerei (Astragal und Palmettenfries) beobachtet worden sind. Damit ist auch diese für den Zeustempel zu Olympia bisher noch offene Frage, ob derselbe auf seiner äußeren Stuckhaut bemalt gewesen ist, durch den Thatbestand definitiv entschieden. Was bisher von wohlerhaltenen stuckirten Baugliedern zu Tage gekommen war, ließ namentlich bei Benetzung allerlei Färbungsspuren erkennen, aber ein genau zu zeichnendes Ornament hatte trotz sorgfältiger Prüfung vieler Baustücke nicht konstatirt werden können. Um so erfreulicher ist jener Fund; lehrreich auch darin, auf wie geringe Fragmente eine so stattliche dekorative Malerei, wie sie nach zahlreichen Ana⸗ logien auch hier vorausgesetzt werden konnte, durch die ele⸗ mentaren Einflüsse eingeschränkt werden kann.

Das Gebiet der Epigraphik ist ebenfalls in den letzten Wochen nicht leer ausgegangen, obschon überwiegend nur späte Inschriften bekannt geworden sind. Interessant ist eine Kunstlerinschift des Polymnestos von Aihen⸗ von welchem

8

Dr. Hirschfeld hervorhebt, daß zwei Inschriften der Akropolis zu Athen seine gemeinsame Thatigkeit mit einem anderen Bild⸗ 5 Kenchramos erwähnen. Außer einer zweiten sehr späten iste heiliger Beamten, sowie der Ehrenbasis eines Paioner Königs ist auch ein Sieger der 219. Olympiade (92 n. Chr.) bekannt geworden. 8 Von allen größeren Funden der diesjährigen Kampagne, statuarischen wie architektonischen sind bereits anschauliche Zeich⸗ nungen eingetroffen, welche den Berichten zur erwünschten Illustration dienen und ein besseres Folgen gestatten. Um diesen Arbeitszweig hat sich der Königliche Bau⸗ führer Hr. Steinbrecht, welcher dem Baumeister Streichert zur Unterstützung beigegeben worden ist und seit dem 30. De⸗ zember in Druva weilt, verdient gemacht. In Folge des be⸗ deutend gesteigerten Arbeitsbetriebes ist auch Hrn. Dr. Hirsch⸗ feld ein Adlatus bewilligt worden. Die Wahl ist auf Hrn. Dr. Weil gefallen, der schon am Schlusse der ersten Kampagne fungirt hatte und dann während des Sommers und Herbstes für das Reichsinstitut in Athen gearbeitet hat. Seine Ankunft wurde Ende Januar erwartet.

Der unter der Leitung des Stadtgerichts⸗Raths Frentzel stehende Verein „Frauenheim“, welcher den Zweck verfol t, acht⸗ baren und alleinstehenden Frauen eine dauernde, ihrer gesellschaft⸗ lichen Stellung entsprechende, häusliches Behagen gewährende Wohn⸗ stätte für eine geringe Miethe zu verschaffen, hielt am Dienstag hier⸗ selbst seine Generalversammlung ab. Das erste obiger Bestimmung übergebene Vereinsgebäude befindet sich in Lichterfelde bei Berlin. Die ersten Damen zogen am 1. April 1876 in das Haus, eine wei⸗ tere Anzahl folgte im Juli, und im Oktober wurde das Haus gefüllt. Die Jahresrechnung zeigt, daß die laufenden Einnahmen (6536 ℳ) die Ausgaben noch um 256 übertreffen; die Aktiva⸗ zeigen eine Summe von 42,756 ℳ, die Passiva (Hypotheken) eine solche von 30,000 ℳ, so daß der heutige Vermögensstand 12,756 beträgt.

Am Dienstag, den 6. d. Mts., Abends 8 ½ Uhr, wird im Hör⸗ saal Nr. 1 der Königlichen Gewerbe⸗Akademie, Klosterstraße 36, gelegentlich der Eröffnung eines neuen Unterrichts⸗Kursus in der Stolzeschen Stenographie ein allgemeiner Vortrag über das Wesen der Stenographie gehalten werden, zu welchem der Zutritt unentgeltlich gestattet ist.

Danzig, 30. Januar. Langsam und stetig fällt das Wasser wird der „Danziger Ztg.“ aus Elbing geschrieben sowohl im Elbingfluß als in dem ganzen überschwemmten Terrain. Schon markiren sich höher herausliegende Dämme, die gesammten aber liegen noch tief unter Wasser. Die Alles überwölbende Eisdecke senkt sich allmählich, berstet und bricht an Gebäuden und Bäumen, trägt aber doch noch die schweren Stein⸗ und Erdmassen, welche täglich auf Hunderten von Schlitten von der Stadt nach den Dammbrüchen geschafft werden. Diejenigen Brüche des Kraffohl⸗ dammes, welche das Wasser in den Ellerwald einließen, sind sämmt⸗ lich durch Faschinenwerke abgefangen. Zur Zeit arbeitet man daran, den Damm an diesen Stellen durch Erdschüttungen wieder zu er⸗ gänzen. Die oberhalb gelegenen Brüche, welche Wasser aus dem Ellerwald in den Elbing abführen, bleiben natürlich bis zum Aus⸗ gleiche des Wasserniveaus offen.

London, 1. Februar. Der Sturm vom Dienstag hat im Norden abermals die Telegraphenverbindung auf das Mannigfachste gestört. Im Nordosten und im Kanal haben viele Schiffe vor dem Unwetter sich in den Hafen geflüchtet. Strecken von Lambeth und Southwark (im Süden Londons) sind, kaum getrocknet, schon wieder von der Themse überfluthet worden.

Paris, 1. Februar. (Köln. Ztg.) In Folge der heftigen Stürme im Kanale wurde der Dienst der Postdampfer zwischen England und Frankreich unterbrochen; viele Schiffbrüche werden ge⸗ meldet. Die Beschädigungen an der französischen Küste sind groß.

Theater.

Am 5. d. M. tritt im Residenztheater der Charakter⸗ spieler Wohlmuth als Harpagon in Molière’s „Geizigen“ auf. Da aber das gegenwärtige Repertoirestück dieser Bühne „Ein Fürst des Schwindels“ nicht unterbrochen werden soll, so wird „Der Geizige“ dazu gegeben, nachdem Hr. Sontag sich bereit erklärt hat, die beiden Stücke „Ein Fürst des Schwindels“ und „Ein Knopf“ nur mit einer Zwischenaktspause zur Darstellung zu bringen, wodurch diese Vorstellung die Länge eines gewöhnlichen Theaterabends nicht über⸗ schreiten wird.

Die Singakademie brachte am Donnerstag zum Besten des Hülfsfonds der Allgemeinen deutschen Pensionsanstalt für Lehrerinnen und Erzieherinnen das schon einmal in diesem Winter von ihr ge⸗ hörte Dratorium „Messias“ von Händel unter Leitung des Hrn. Prosesor Blumner und unter Mitwirkung der Berliner Sinfonie⸗

apelle wieder zur Aufführung. Die Soli hatten insofern eine andere Besetzung erfahren, als die Altpartie von Frl. Langner und die Baßpartie von Hrn. Krolop übernommen worden war. Die an⸗ deren Soli wurden wieder von den Damen Fer. Breidenstein und Frl. Schauchmann und dem Domsänger Hrn. Geyer Ceuneen. Den Solisten wie dem Chor gebührt für ihre Leistungen alles Lob, na⸗ mentlich war das Halleluja am Schlusse des zweiten Theils von wahrhaft ergreifender Wirkung.

Redacteur: F. Prehm. Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsne r. Vier Beilagen

Berlin:

Ernennungen,

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Erste Beil

eiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den 3. Februar

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Personalveränderungen. Königlich Preufische Armee.

8 Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 25. Jan. Anton, Oberst⸗ Lt. und Abtheil. Commdr. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 8, zum Commdr. des Feld⸗Art. Regts. Nr. 9, Deimling, Oberst⸗Lt. à la suite des Feld⸗Art. Regts. Nr. 14 und beauftragt mit der Führung desselben, zum Commdr. dieses Regts. v. Teichmann⸗Logischen, Major à la suite des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 8 und Art. Offiz. vom Platz in Straßburg, zum Commdr. des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 4 ernannt. v. Byern, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 30, unter Belassung in seinem Verhältniß als Adjut. beim Gen. Kommdo. des XIV. Armee⸗ Corps, in das Inf. Regt. Nr. 114, Lengerich, Hauptm. vom Inf. Regt. Nr. 66, unter Belassung in seinem Verhältniß als Adjut. beim Gen. Kommdo. des XV. Armee⸗Corps, in das Inf. Regt. Nr. 28, v. Schirmeister, Oberst⸗Lt. und Bez. Commdr. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 61, von dieser Stellung entbunden. zur Megede, Major vom Inf. Regt. Nr. 61, zum Bez. Commdr. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 61 ernannt. v. Braun⸗ vhwetg, Major, aggr. dem Gren. Regt. Nr. 9, in das Inf. Regt. Nr. 61 einrangirt. Wirk, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 92, v. Schmidt, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 78, beide vom 1. Februar cr. ab auf drei Jahre zur Dienstleistung bei der trigonometrischen Abtheilung der Landes⸗Aufnahme kommandirt. —. 27. Jan. v. Liebenau, Major und persönl. Adjut, des Kron⸗ prinzen Kaiserl. und Königl. Hoheit, unter Belassung in diesem Ver⸗ 85 zur Dienstleist. als milit. Begleiter des Prinzen Friedrich Wilhelm von Preußen, Königl. Hoheit, v. Pfuhlstein, Hauptm., aggr. dem Inf. Regt. Nr. 94 und kommdrt. als Adjut beim Stabe der IV Armee⸗JInsp., unter Belass. in diesem Verhältniß, zur Dienst⸗ leistung als persönl. Adjutant des Kronprinzen Kaiserl. und Königl. Hoheit, Frhr. v. Neukirchen gen. v. Nyvenheim, Rittm. vom 2. Leib⸗Husaren⸗Regiment Nr. 2, zur Dienstleistung als Adjutant zum Stabe der IV. Armee⸗Inspektion, kom⸗ mandirt. 30. Jan. v. Helden⸗Sarnowski, Gen. Major und Commdr. der 14. Feld⸗Art. Brig., bis ultimo Mai cr. zur Dienstleist. bei dem Gen. Feldzeugm. und Chef der Art. Prinzen Carl von Preußen Königl. Hoheit kommandirt. Beck, Hauptm. und Battr. Chef vom Feld⸗Art. Regt. Nr. 6, zum 1. Dep. Offiz. beim Train⸗Bat. Nr. 15 ernannt. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 28. Jan. Lange, à la suite des Füs. Regts. Nr. 36, Direkt. Assistent der Gewehrfabrik zu Spandau, zur Gewehrfabrik in Erfurt, Hannig, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 50, Direkt. Assist. und kommort. als Vorstand des Munitions⸗Rev. Kommdos. in Sömmerda, zur Bet kommdrt. zur Munitionsfabrik in Erfurt, unter Entbind. von beiden Kommdos., zur Gewehrfabrik in Danzig, Daum. Pr. Lt. à la suite des Inf. Regts. Nr. 23, Direkt. Assist. der Gewehrfabrik zu Erfurt, zur Gewehrfabrik in Spandau, Haberstrohm, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 63, kommdrt. zur Gewehr⸗ und Munitionsfabrik

in Erfurt und von letzterer zur Zeit zu dem Munitions⸗Rev.

Kommdo. in Sömmerda abkommdrt., unter Entbindung von dem letzteren Kommdo. zur Gewehr⸗ und Munitionsfabrik in Spandau, v. Tiedemann, Sec. Lieutenant vom Infanterie⸗Regiment Nr. 30, Sparkuhle, Sec. Lieutenant vom Infanterie⸗Regiment Nr. 56, beide kommdrt. zur Gewehr⸗ und Munitionsfabrik in Erfurt, zur Gewehr⸗ und Munitionsfabrik in Danzig, sämmtl. zum 1. April 1877 versetzt. 29. Jan. v. Waligorski, Pr. Lt. à la svite des

Gren. Regts. Nr. 11 und Direkt. Assist. bei der Gewehrfabrik zu Spandau, zum 1. April d. J. zur Munitionsfabrik in Ebrfa⸗ vn

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 25. Jan. zur Megede, Major vom Inf. Regt. Nr. 61, mit Pens. zur Disp. gestellt. Schmidt, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 85, mit schlicht. Abschied entlassen. 30. Jan. Nachtweh, Hauptm. und 1. Dep. Offiz. beim Train⸗Bat. Nr. 15, mit Pens. zur Disp. gestellt.

Im Beurlaubtenstande. 25. Jan. Höfer, Sec. Lt. von. der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 36, mit schlichtem Abschied entlassen. 30. Jan. Ahrens, Sec. Lt. von der Res. des Fuß⸗Art. Regts. Nr. 1, mit schlichtem Abschied entlassen.

Im Sanitäts⸗Corps. 30. Jan. Dr. Valentini, Ober⸗ Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom 2. Garde⸗Drag. Regt., vom 1. Febr. cr. ab auf drei Monate zur Dienstleistung bei des Prinzen Carl von Preußen Königl. Hoheit kommandirt.

Beamte der Militär⸗Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 21. Jan. Mache, Zahlm. Aspir., zum Zahlm. beim 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 18 ernannt. P. Jan. Krause, Zahlm. Asp., zum Zahlm. beim Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 114 ernannt.

Nr. 5 des Central⸗Blatts für das Deutsche Reich, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt: All⸗ gemeine Verwaltungssachen: Mittheilung, betr. Rinderpest; Verwei⸗ sung von Auggändern aus dem Reichsgebiet. Finanzwesen: Gold⸗ ankäufe Seitens der Reichsbank; Nachweisung über die bis zum 31. Dezember 1876 präkludirten, ferner über die an diesem Tage im Um⸗ laufe bezw. im eigenen Bestande der deutschen Notenbanken vorhan⸗ den gewesenen, sowie über die nach erfolgter Einlösung vernichteten Banknoten. Marine und Schiffahrt: Beginn von Seeschiffer⸗ ꝛc. Prüfungen. Münzwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. Heimathswesen: Zwei Erkenntnisse des Bundesamts ür das Heimathwesen. Eisenbahnwesen: Betreffend die im Reichs⸗ Eisenbahn⸗Amt gefertigte Zusammenstellung der im Oktober 1876 auf deutschen Bahnen (exkl. Bayerns) im Betriebsdienst thätig ge⸗ wesenen Beamten und Hülfsbeamten. Konsulatwesen: Verände⸗ rungen bei Konsulaten ꝛc. Personalveränderungen ꝛc.: Ausscheiden von Beamten der Reichs⸗Hauptkasse. m uu

Nr. 2 des „Marine⸗Verordnungs⸗Blatt“ hat folgenden Inhalt: Streichung der Dampfkanonenboote „Scorpion“ und „Tiger“ aus der Liste der Kriegsesheeghe. Stempel zu den sogenannten pacta de cavendo. Behandlung nachgemachter und verfälschter Reichsbanknoten. Krankenproviant. Deklaration des §. 144 des Geld⸗Verpflegungs⸗Reglements (Arbeitszulagen bei Beschäftigung auf den Werften). Verrechnung der Besoldung der Zahlmeister⸗ aspiranten. Kosten des Transports von Dienstpferden und deren Wärter bei Dienst⸗ und Versetzungsreisen der Offiziere ꝛc. Marsch⸗ kompetenzen der drei⸗ und vierjährig Freiwilligen bei ihrer Ein⸗ stellung. Klassifizirte Einkommen⸗ und Klassensteuer. Veraus⸗ gabung von Kosten, welche durch die Reparatur resp. den Neuanstrich derjenigen Kleidersäcke entstehen, die zu den Kleidervorräthen gehören. Ergänzung der Bestimmungen über die Uebungsmunition der Marinetheile am Lande ꝛc. vom 31. März 1876. Personalver⸗ änderungen. Benachrichtigungen.

Nr. 4 des „Justiz⸗Ministerialblatts“ hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 31. Januar 1877, betreffend die

Realisirungen

Berechnung des Sten pels für Zuschlagsbescheide. Erkenatniß de Gerichtshofes zur Errtscheidung der Kompetenz⸗Konflikte vom 13. Januar 1877.

Gewerb'e und Handel. 22

Aus Tarnowitz wird der „Schl. Pr.“ vom 27. v. M. ge⸗ schrieben: Die Eisenindustrie scheint augenblicklich einen kleinen Aufschwung nehmen zu wellen. Die Eisenpreise sind in letzterer Zeit etwas in die Höhe gegangen und wie die „Oberschl. Grenzztg.“ meldet, liegen ziemlich bedeutende Bestellungen vor.

Die „New⸗Yorker Hd. Z.“ äußert sich in ihrem vom 19. Ja⸗ nuar datirten Wochenbericht folgendermaßen: Die Erleichterung des Geldstandes, welche bereits in voriger Woche sich ankündigte, 2 seitdem weitere Fortschritte gemacht. Die zur Auszahlung ge⸗ angten Januar⸗Zinsen und⸗Dividenden find zum größten Theil 2 reits wieder in unsere Geldreservoires zurückgeflossen und auch aus dem Westen und Süden erfolgte die Rückkehr nach dort gesandter Cirkulationsmittel in größerem Umfang. Im Goldmarkt dieser Berichtswoche hatte der Versuch der Haufsespekulation, die Ober⸗ hand zu gewinnen, nur geringen und nicht lange währenden Erfolg. Als Vorwand des Avances von 6 auf 7 % dienten die politischen Wirren in Louisiana. Der erwartete Konflikt blieb aber aus; die kommerziellen Faktoren, welche einem weiteren Rückgang des Agios günstig sind, traten wieder in ihre Reechte, so daß ein großer Theil der Hausse die Engagements realisirte. Diese Verkäufe führten einen Rückgang des Agios bis 6 ½ % herb ei, von welchem Course es heute, durch die kriegerischen Nachrichten aus Europa stimulirt, bis 6 ½ ftieg. In Bezug auf den Waarern⸗ und Produktenmarkt heißt es: Erst heute stellt das Signal⸗P ureau in Washington wärmeres Wetter in Aussicht, und ist nun⸗ mehr mindestens auf eine Linderung der Transport⸗Schw ierig⸗ keiten zu rechnen, welche am Waaren⸗ und Produktenmar größere Lebhaftigkeit nicht aufkommen ließen, so daß die politischen Nachrichten momentan fast wirkungslos blieben. Für Brotstoffe hat lokale und westliche Spekulation Preise bedeutend über euro⸗ päische Parität getrieben. Baumwolle behauptete den am ersten Tage unserer Berichtswoche erzielten Avane von bo bis zum Schluß, doch war das Geschäft von beschränktem Umfang. Mit Ausnahme vereinzelter und nur unbedeutender Kontrakt⸗ a blieb raffinirtes Petroleum auch in der ver⸗ flossenen Woche geschäftslos, obwohl die erste Hand ihre Forde⸗ rungen um !e reduzirte; rohes Petroleum schloß nach mehrfachen

luktuationen zur niedrigsten Wochennotirung. Der Waaren⸗ und Produkten⸗Import während der am 13. Januar cr. beendeten

Woche repräsentirte einen Gesammtwerth von 6,985,322 Doll. gegen 5,259,709 Doll. in der Vorwoche, eine Zunahme von 1,725,613 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe partizipiren am Gesammtwerth des letzt⸗ wöchentlichen Imports mit 1,662,145 Doll. resp. mit 452,262 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Import diverser Produkte und Waaren um 1,273,351 Doll. größer war. Produkten⸗Export während der am 16. Januar cr. beendeten Woche partizipirt Baumwolle mit 8728 Ballen (sämmtlich nach Liverpool) im klarirten Werth von 510,740 Doll. gegen 6815 Ball. im Werth von 400,863 Doll. in der Vorwoche und 9661 Ball. resp. 2800 Ball. im Werth von 610,188 Doll. resp. 227,286 Doll. in der Parallelwoche beider Vorjahre.

Am Waaren⸗ und

2

8 Tch Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote,

orladungen Grosshandel.

Deffentlicher Anzeiger. .2.ꝗu☚u½£2

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und

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das Central⸗Annoncen⸗

ureau der deutschen Zeitungen zu Berlin Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

2 Nennstiel, gt. Koch, von Heringen erlassene Steck⸗

des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeigers:

8 u. dergl.

3. Verkaufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 8 u. s. w. von öffentlichen Papieren.

8 Verlin, 8. N. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

———y—

Steckbriefe und Untersuchungs

. Fachen.

Steckbrief. Gegen den Kaufmann Louis Schwabach ist die gerichtliche Haft wegen qualifizirter Urkundenfälschung in den Akten Litt. 8. Nr 270 de 1877 beschlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausgeführt werden können. Es wird ersucht, den ꝛc. Schwabach im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direk⸗ tion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 29. Januar 1877. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kommiss. II. für Vorunter⸗ suchungen. Beschreibung. Alter: 25 Jahr, geb. 23. Januar 1852, Geburtsort: Lassehne, Größe: 5 Fuß 5 Zoll, Haare: brünett, Augen: schwarz, Mund: gewöhnlich, Gesichtsbildung: ge⸗ wöhnlich, Gesichtsfarbe: blaß, Gestalt: schlank.

Steckbriefs⸗Erledigung. Der unterm 19. Ja⸗ nuar 1877 hinter dem Gutsbesitzer Kretke au⸗ Königlich Briesen bei Schlochau erlassene Steckbrief ist erledigt. Templin, den 31. Januar 1877. Königl. Kreisgericht. I. Abtheilung. Zander.

[967] Steckbrief.

Der Handlungs⸗Lehrling Ludwig Noack, ge⸗ bürtig aus Greifswald, hat sich heimlich entfernt und ist der Unterschlagung dringend verdächtig. Bei seiner Entfernung führte er wahrscheinlich die Summe von 1180 bei sich, davon 600 in harten Tha⸗ lern, den Rest in Gold, sowie einen von dem Kauf⸗ mann Ephraimson zu Strelitz unterschriebenen und von dem Tuchfabrikanten Nicolaus zu Fürstenberg acceptirten Wechsel über 375 75 ₰.

Der ꝛc. Noack ist 16 Jahre alt, von kräftiger Statur, hat dunkeles Haar, braune Augen, und war bei seiner Entfernung bekleidet mit einem hell⸗ braunen Ueberzieher, einem kurzen schwarzmelirten Sommerrock, einer Hose von demselben Stoffe, dunkeler Mütze und einem bunten kattunenen Che⸗ Füdäfr. Er ist kurzsichtig und trägt mitunter eine

rille.

Wir ersuchen alle Behörden, denselben im Be⸗ S zu verhaften und uns Nachricht zu geben. ““

Neu⸗Strelitz, 2. Februar 1877.

8 vetzees orrt⸗ Stadtgericht. v. Witzendorff. Der am 15. Juni 1876 gegen den Nicolans

brief wird als erledigt zurückgezogen. Roten⸗

6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-

Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen⸗Bureaus.

9. Familien-Nachrichten. beilage. .

burg a. F., den 26. Januar 1877. Der Staats⸗ anwalt.

Die nachbenannten Militärpflichtigen als: 1) Bruno Alfred Roithner, geboren den 2. Juni 1852, aus Schweidnitz, 2) Gustav Adolph Wilhelm Ba⸗ der, geboren den 12. Oktober 1852, aus Schweidnitz, 3) Emil Spittler, geboren den 9. Juni 1853, aus Leutmannsdorf, 4) Max Richard Wilhelm Langen, geboren den 28. Juni 1854, aus Schweidnitz, 5) Robert Paul Herzog, geboren den 9. März 1856, aus Klein⸗Märzdorf, 6) Carl Hugo Mosig, geboren den 2. September 1856, aus Leutmannsdorf, 7) Carl Herrmann Fuchs, geboren den 17. November 1856, aus Kratzkau, 8) Carl Rudolph Joseph Hertha, ge⸗ boren den 5. Oktober 1853, aus Freiburg, sind von der Königlichen Staatsanwaltschaft hierselbst ange⸗ klagt, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet entweder verlassen zu haben oder sich außerhalb desselben auf⸗ zuhalten, um sich dadurch dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen. Es ist deshalb wegen des im §. 140 des Reichs⸗ Straf⸗Gesetz⸗Buchs vorgesehenen Vergehens die Un⸗ tersuchung wider sie eröffnet worden. Die ihrem gegenwärtigen Aufenthalt nach unbekannten Ange⸗ klagten werden hierdurch zu dem zur öffentlichen mündlichen Verhandlung der Sache auf den 17. Mai 1877, Mittags 12 8 im Schwurgerichts⸗ Et hierselbst anberaumten Termine mit der Auf⸗ orderung geladen, zur festgesetzten Stunde zu er⸗ scheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder doch so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens der Angeklagten oder eines esetzlich zulässigen Vertreters wird mit der Ver⸗ Se und Entscheidung der Sache in contuma- ciam 8F werden. Schweidnitz, den 2. Januar 1877. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

[194702 Subhastations⸗Patent.

Das der verwittweten Frau Auguste Oppermann, eb. Nehring, zu Rirdorf gehörige, in Rixdorf be⸗ egene, im Grundbuch von Böhmisch Rixdorf Band IV. 9 Nr. 170 verzeichnete Grundstück nebst Zu⸗ behör soll

den 3. März 1877, Vormittags 11 ½ Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer 12, im Wege der nothwendigen Resubhastation öffentlich

xvs; —xe

an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das auf, dies dem unterzeichneten

Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags ebenda den 6. März 1877, Nachmittags 1 Uhr, verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 4 Ar 16 Q.⸗M. mit einem Rein⸗ ertrag von 87 veranlagt.

Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des

Grundbuchblatts, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.

Berlin, den 25. Januar 1877.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.

[8765] Bekanntmachung. 8 Der am 21. August 1837 geborene Arbef ter riedrich Wilhelm Tschorschke aus Peters dorf ziesigen Kreises, welcher im Spätherbst 1863 nach

Reibnitz bei Hirschberg auf ö g egan⸗

gen ist, und seitdem keine Nachricht mehr vr n sich

gegeben hat, und welchem ein Vatererbthe il von

360 zugefallen ist, sowie dessen unbekannt e Erben

und Erbnehmer werden aufgefordert, sich vor oder

in dem auf

den 1. September 1877, Vormittags, 11 Uhr,

im Terminszimmer II. des hiesigen Ge richtslokals

vor dem Herrn Kreisrichter Albinus eanberaumten

Termine schriftlich oder persönlich zu m elden, widri⸗

genfalls der Verschollene für todt erkle ert und dessen

Nachlaß den nächsten bekannten Er’en verabfol

werden wird. S1“ Haynau, den 19. Oktober 1876. 8

Königliche Kreisgerichts⸗Kom mission II.

8 1““

[957] Bekanntmachne’ ag.

Wir bringen hierdurch zur öeffentlichen Kenntniß, daß dem Maschinenbauer H errn Albert Zimmer⸗ mann, Anklamerstraße Nr. †, wohnhaft, die Ber⸗ liner Stadt⸗Anleihescheiwe à 4 ½ % de 1875

Litt. N. Nr. 4262 à 200 und 1 O0. Nr. 4254 à 100 angeblich entwendet worden sind. Sollte sich Jemand im Besitze dieser Anleihe⸗ scheine befinden, so forderg wir denselben hierdurch

2—

Magistrate oder dem ꝛc. Zimmermann anzuzeigen, widrigenfalls das ge⸗ .“ Amortisationsverfahren eingeleitet werden wird. Berlin, den 1. Februar 1877. Magistrat 1u““ hiesiger Königlichen Haupt⸗ und Residenzstadt. Hobrecht.

89821 HOeffentliche Vorladung.

Ia der Expropriationssache der Berliner St/ dteisenbahn ist auf den Antrag der Direktion von n 8. Januar 1877 das Entschädigungs⸗Verfahren cksichtlich einer zur vorübergehenden Benutzung garaf die Dauer von zwei Jahren zu enteignenden Fläche von 1,14 Ar des in der Breslauerstraße Nr. 31 gelegenen, im Grundbuche des Königlichen Stadtgerichts von der Königstadt Band 39 Nr. 2470 verzeichneten Grundstücks des Maurermeister C. Borchert hierselbst eingeleitet, und bin ich zum Kommissar des Königlichen Polizei⸗Präsidiums er⸗ nannt worden.

In Folge dessen habe ich zur Verhandlung der

Sache, sowie eventualiter zur Aufnahme der Taxe und zur Erklärung darüber Termin auf den 23. Februar 1877, Nachmittags 3 ½ Uhr, im Wartesaal I. Klasse des Niederschlesisch⸗ Märkischen Bahnhofes hierselbst, anberaumt, zu welchem diejenigen Betheiligten, welche nicht bereils persönliche Vorladung erhalten haben, in Gemäßheit des §. 25 des Gesetzes über die Enteignung von Grund⸗ eigenthum vom 11. Juni 1874 behufs Wahrnehmung ihrer Rechte hierdurch unter der Verwarnung vor⸗ eladen werden, daß ohne Zuthun des etwa Aus⸗ biecbenden die Futs hädtgung festgestellt, und wegen Auszahlung oder Hinterlegung der Letzteren verfügt werden wird.

Berlin W., den 29. Januar 1877.

Körner⸗Straße Nr. 7.

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Der Kommissarius des Sönn Polizei⸗Präsiddums Regierungs⸗Rath Stephan. [9588 Procelama. Aufgebot unbekannter Deposital⸗Iunteressenten. In unserm Deposttorio b.finden sich folgende Massen: 1) aus dern Fritze und Ellisenschen Kon⸗ kurse nicht abgeh,obene Perzipienda der Kuechte Carl Rhinow und Christian Krüger mit 4 68 und resp. 5 5 ₰; 2) Auktionsüberschuß

für die Dienstmagd Voge mit 43 3; 3) für