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8 B“ 2 “ 2 11“ §. 3. Die Rechnungen über den Landeshaushalt werden dem Landesausschusse zur Entlastung vorgelegt. Im Fall der Versa⸗ gung der Entlastung kann dieselbe durch den Reichstag erfolgen. §. 4. Bis zur anderweitigen Regelung durch Reichsgesetz bleiben im Uebrigen die Bestimmungen des Kaiserlichen Erlasses vom 29. Oktober 1874 in Geltung. 8— Urkundlich ꝛc. Zu §. 1 und den dazu gestellten Anträgen sprachen die Abgg. Freiherr von Schorlemer⸗Alst, Dr. Hänel, Freiherr Schenk von Stauffenberg, Nessel, Gerber, Duncker und von Cuny. Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Unter⸗Staatssekretär Herzog bezeichnete den von den Abgg. Dr. Hänel und Genossen ge⸗ stellten Antrag allein als denjenigen, welchem die Regierungen gern zustimmen würden. Das Haus nahm bei Schluß des
Blattes diesen Antrag an.
— In den deutschen Münzstätten sind bis zum 10. März 1877 geprägt worden an Goldmünzen: 1,097,700,280 ℳ Doppelkronen, 337,530,330 ℳ Kronen; hiervon auf Privat⸗ rechnung: 171,423,459 ℳ; an Silbermünzen: 71,653,095 ℳ 5⸗Markstücke, 82,642,172 ℳ 2⸗Markstücke, 143,512,165 ℳ 1⸗Mark⸗ stucke, 56,267,184 ℳ 50 ₰ 50⸗Pfennigstücke, 35,717,922 ℳ 80 ₰ 20⸗-Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 23,502,530 ℳ 70 ₰ 10⸗Pfennigstücke, 11,657,813 ℳ 75 ₰ 5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 6,121,991 ℳ 44 ₰ 2⸗Pfennigstücke, 3,377,119 ℳ 13 ₰ 1⸗Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Gold⸗ münzen: 1,435,230,610 ℳ; an Silbermünzen: 389,792,539 ℳ 30 ₰; an Nickelmünzen: 35,160,344 ℳ 45 ₰; an Kupfer⸗ münzen: 9,499,110 ℳ 57 ₰. .
— Zur Ausführung des Gesetzes vom 30. April 1874, betreffend die Ausgabe von Reichskassenscheinen, sind bis Ende Februar 1877 auf den definitiven Antheil an Reichs⸗ kassenscheinen (120,000,000 ℳ) 118,391,375 ℳ (außerdem 70 ℳ baar) und auf den Maximalbetrag der Cö. (54,889,941,2 ℳ) 53,902,763, ℳ angewiesen worden, so daß zum Ersatz von Landespapiergeld noch 1,608,555 ℳ, resp. 987,178,5 ℳ erforderlich waren. Auf die Vorschüsse (53,902,763,8 ℳ) waren 3,659,320 ℳ an die Reichs⸗Haupt⸗ kasse zurückgezahlt, so daß sich Ende Februar 168,634,885 ℳ Reichs⸗Kassenscheine im Umlauf befanden, und zwar 13,095,803 Stück à 5 ℳ, 2,560,331 à 20 ℳ., 1,038,985 Stück à 50 ℳ
— Die Fernhaltung eines schulpflichtigen und die Volks⸗ schule besuchenden Mädchens Seitens des Vaters oder Vor⸗ mundes von dem obligatorischen Unterricht in weib⸗ lichen Handarbeiten in der Volksschule ist nach einem Erkenntnisse des Rheinischen Strafsenats des Ober⸗Tribu⸗ nals vom 15. Februar 1877 strafbar, selbst wenn dieser Unterricht nach Zeit oder Ort getrennt von dem sonstigen Elementarunterricht nur durch eine besonders bestellte Lehrerin ertheilt wird. Diese Strafbarkeit wird auch nicht dadurch ausgeschlossen, daß die Eltern ihre Tochter speziell für den Handarbeitsunterricht an dem Unterricht einer andern Schule Theil nehmen lassen.
— Der General⸗Feldmarschall von Steinmetz ist von Görlitz hier eingetroffen, ebenso der General der Infanterie zur Disposition Graf von Monts von Dresden.
— Für die Dauer der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs von Sachsen ist der General⸗Lieutenant von Rauch, Commandeur der 9. Division, zum Ehrendienst bei Allerhöchst⸗ demselben kommandirt worden, ebenso der General⸗Lieutenant von Dannenberg, Commandeur der 2. Garde⸗Infanterie⸗Divi⸗ sion, zu Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Erzherzog Carl Ludwig von Oesterreich.
— Der General-⸗Lieutenant Knappe⸗ von Knapp⸗ städt, à la suite der Armee und Commandeur der 27. Di⸗ vision (2. Königlich Württembergischen), ist von Ulm hier ein⸗ getroffen.
Bayern. München, 19. März. (W. T. B.) Prinz Luitpold wird sich im Auftrage des Königs nach Berlin begeben, um Sr. Majestät dem Kaiser zu dessen Geburts⸗ tagsfeste die Glückwünsche des Königs zu überbringen. Die Abreise des Prinzen, welcher mehrere Tage in Berlin zu verweilen gedenkt, ist auf morgen früh festgesetzt.
Württemberg. Stuttgart, 19. März. (W. T. B.) Der Prinz Hermann von Sachsen⸗Weimar ist heute im Auftrage des Königs nach Berlin abgereist, um Sr. Majestät dem Kaiser zu dessen Geburtstagsfeste die Glück⸗ wünsche des Königs zu überbringen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 17. März. Weim. Z.) Se. Durchlaucht der Fürst und Ihre Hoheit die Frau Fürstin zu Lippe trafen gestern zu einem Besuche am ““ Hofe hier ein und reisten heute wie⸗ der ab.
1 — (Dr. J.) Die Arbeiten, die der Landtag zu erledigen at, sind erst zum kleinsten Theile absolvirt; derselbe wird ermuthlich bis Ostern die Etatsberathung vollendet und nige der dringendsten Vorlagen erledigt haben und hierauf
ich bis zum Herbst vertagen, um alsdann auch die Einführungs⸗ esetze zu den Reichs⸗Justizgesetzen zu erledigen. Gegen⸗ wärtig ist ihm der Vertrag der thüringischen Regie⸗ rungen über die Errichtung des Ober⸗Landes⸗ erichtes in Jena zugegangen. Der weimarische Staats⸗ skus, der die erforderlichen Baulichkeiten mit 600,000 ℳ,
die der feunagflschen Kriegsentschädigung entnommen wer⸗
en, herstellt, erhält einen jährlichen Miethzins in Höhe von * Proz. der Baukosten. Seitens des Landtags ist bean⸗ ragt worden, den das Verfahren bei Pfändungen be⸗ reffenden Paragraphen (715) der deutschen Civilprozeßordnung chon jetzt landesgesetzlich zu publiziren. Eine Milderung des m Großherzogthum gültigen Exekutionsverfahrens war schon von früheren Landtagen gewünscht worden. Die jetzigen An⸗ tragsteller beziehen sich indessen auch auf den Umstand, daß der Druck der augenblicklichen wirthschaftlichen Verhältnisse ungemein zahlreiche Exekutionen nöthig mache.
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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. März. In der gestri⸗
gen Direktionssitzung der Nationalbank kam der Sta⸗ tutenentwurf der „österreichisch-ungarischen Bankgesell⸗ schaft“, wie er in Zusammenfassung der zwischen den beider⸗ seitigen Regierungen und den Vertretern der Bank getroffenen Vereinbarungen redigirt wurde, sammt dem dazu gehörigen Berichte des General⸗Sekretärs Lucam zur Besprechung. Im Allgemeinen billigte die Direktion die Halkung ihrer Vertreter
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Vizegouverneure, indem sie beschloß, die Ernennung dieser Funktionäre abzulehnen und auf der Wahl derselben Seitens der Bank zu bestehen. — Eine eventuell ablehnende Haltung der Bankdirektion und des Bankausschusses der einen oder der anderen der zwischen den beiden Regierungen ver⸗ einbarten Bankstipulationen wird, der „Pest. Korr.“ zu⸗ folge, die Unterbreitung der auf den Bankausgleich bezüglichen Vorlagen in den Parlamenten nicht hindern. 4 .
— 19. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses brachte der Abg. Sturm den Antrag auf Abänderung des Delegationsgesetzes ein.
Großbritannien und Irland. London, 15. März. (E. C.) In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurde wieder über eine Maßregelzur Bekämpfung dier Trunk⸗ sucht berathen. Zur eheuung stand Sir Robert Anstruthers Gesetzesvorschlag, zur Regulirung des Verkaufes berauschender Getränke in Schottland.
Mr. Maitland erläuterte den Zweck des Gesetzes dahin, die Gesetze Schottlands hinsichtlich der Spirituosenhändler, denen Eng⸗ lands gleich zu machen, die Zahl der Wirthshäuser nach und nach auf eins für je 500 Einwohner herabzumindern und den Umwohnern in einem Umkreise von 1500 Fuß das Recht zu geben, über die Er⸗ öffnung eines Wirthshauses zu entscheiden. In England, führte der Redner aus, sei es den Krämern nicht gestattet, Spirituosen anders als in versiegelten Flaschen und in geringeren Quantitäten als einem Quart zu verkaufen. In Schottland dagegen könnten he jedes Quantum und noch dazu in Trinkgefäßen abgeben. Nichts habe mehr dazu bei⸗ etragen, die Frauen in Schottland zum Trinken zu verleiten. Nach⸗ mehrere andere schottische Mitglieder für die Vorlage, andere dage⸗ gen gesprochen, entgegnete Mr. Selwin⸗Ibbetson, Unter⸗Staats⸗ sekretär des Innern, es sei ursprünglich ein Mißgriff gemacht worden, indem man den Krämern den Verkauf von Spirituosen gestattet habe. Rathsam würde es indeß sein, keine neuen Maßregeln bezüglich dieser Angelegenheit für Schottland zu beschließen, bevor das Parlament die Wirkung der in letzter Session erlassenen Verordnungen beobachtet habe. Der Minister des Innern, Mr. Croß, erklärte, nichts gegen den Antrag einzuwenden zu haben, wenn er nur als eine Resolution zu Gunsten der Mäßigkeit angesehen werden könnte, da aber eine An⸗ zahl ganz bestimmter Vorschläge in ihm enthalten seien, denen er nicht zustimmen könne, müsse er von der Annahme abrathen. Der b wurde demgemäß mit 253 gegen 90 Stimmen ver⸗ worfen.
— 17. März. (A. A. C.) Die Königliche Nacht „Osborne“ ging vorgestern nach Palermo ab, wo sie den Prinzen Leo⸗ pold, den jüngsten Sohn der Königin Victoria, an Bord nehmen und dann nach Malta weitersegeln wird, um die dort weilende Herzogin von Edinburgh nach England zurückzuführen.
— (E. C.) In der vesttigen Sitzung des Unter⸗ hauses brachte Mr. O'Shaugnessy (irischer Homeruler) den Zustand des Volksunterrichts in Irland zur Sprache und beantragte eine Resolution, daß angesichts des in England und Schottland gegenwärtig Platz greifenden Fortschrittes in der Volksbildung es gerathen sei, Maßregeln, unter Beobach⸗ tung der Rücksichten auf Sparsamkeit und die Gewissensrechte, zu ergreifen, um die allgemeine Ausbreitung des Elementar⸗ unterrichts unter dem irischen Volke zu betreiben. Der Minister für Irland, Sir Michael Hi warnte vor Schwarzseherei; obgleich ein großer Theil der Bevölkerung Irlands außer Stande sei zu lesen oder zu schreiben, so sei doch die Besserung in der Volksbildung Irlands innerhalb der letzten 40 Jahre unverkennbar und hervorragend. Aus dem Tone der Disküssionen gewinne er die Ueberzeugung, daß der Ansicht des Hauses zufolge die Zeit noch nicht gekommen sei, die Einführung des Schulzwanges ernsthaft in Angriff zu nehmen und daß vorläufig nur an eine Art indirekten Zwanges gedacht werden könne. Er hoffe zuversichtlich, daß in Kurzem derartige in Erzwingung der Zahlung von Schulgeldern in Irland vorgenommen würden, welche einen regelmäßigeren Schulbesuch herbeiführen würden. Mitt⸗ lerweile sage er Seitens der Regierung sorgfältige Beachtung der Angelegenheit zu und verspreche, auf jede Weise mit dem Unterrichtsrathe in Irland bezüglich der Sache zusammenzu⸗ wirken. Nach einigen Bemerkungen anderer Redner zog Mr.
'Shaugnessy seinen Antrag zurück.
— 18. März. (Köln. Ztg.) Der chinesische Gesandte empfing am Sonnabend eine Deputation unter Führung von Earl Shastesbury, betreffend die Opiumfrage. Der Ge⸗ sandte will die Sache der Regierung vorlegen.
— 19. März. (W. T. B.) Im Unterhause brachte Simon die Judenverfolgung in Rumänien zur Sprache. Bourke erklärte, die Regierung sei bei der rumänischen Regie⸗ rung vorstellig geworden, um für die Zukunft ähnlichen Vor⸗ kommnissen vorzubeugen. Elliot gegenüber, der wegen der Rinderpest interpellirte, erklärte der Vertreter der Regierung, das vollständige Verbot der fremden Vieheinfuhr sei eine ernste Maßregel, die Regierung beabsichtige die Besgehee einer par⸗ lamentarischen Untersuchung über die Ursachen der jüngst aus⸗ gebrochenen Rinderpest, damit für die Folge bessere Vorsichts⸗ maßregeln getroffen werden könnten.
Frankreich. Paris, 17. März. (Köln. Ztg). Seit einigen Tagen haben, wie die „Corr. Havas“ meldet, im Ministerium des Innern Berathungen stattgefunden, um die Vorbereitung zum Abschluß der Handelsverträge mit England zu beschleunigen. An denselben nehmen die Minister des Innern, der Finanzen, der Auswärtigen Ange⸗ legenheiten und des Ackerbaues und Handels, so wie die Direktoren des Zollamts und der Steuern Antheil. — Die Deputirtenkammer wird, wie die „Corr. Havas“ meldet, am 24. März ihre Osterferien beginnen, und ihre Ar⸗ beiten auf fünf Wochen unterbrechen, um diejenigen ihrer Mitglieder, welche den Generalräthen der Departements angehören (ihrer sind gegen zweihundertfünfzig) zu gestatten, an der Aprilsession dieser Räthe Theil zu nehmen. Nach dem neuen Gesetz wird die Session der Generalräthe am ersten Montag nach Ostern eröffnet. Die Deputirtenkammer wird am 1. Mai dann die Budgetberathung anfangen. Die Kammern werden sich, wie im vorigen Jahre, selbst vertagen, da es sich hier nur um eine einfache Unterbrechung der Session handelt. Drei Sitze sind gegenwärtig in der Deputirtenkammer erledigt, für Bordeaux, Constantine und für Servan (Ille⸗Vilaine). Für die ersten beiden Wahlkreise sind die Wähler schon berufen. — Paul de Cassagnac ist für nächsten Montag vor den Untersuchungsrichter geladen. 1“
— 18. März. (Köln. Ztg.) Der Kriegs⸗Minister hat angeordnet, daß alle Pehiziere der Territoxial⸗ Armee, welche sich verheirathen wollen, bei der Kriegs⸗ verwaltung um die Ermächtigung dazu einkommen müssen. Bei einer abschlägigen Antwort solten die Gründe angegeben werden. — Der Unter⸗Ausschuß des Ausschusses für das Unteroffiziergesetz hat beschlossen, daß die Unteroffiziere,
und acceptirte einstimmig deren Standpunkt in der Frage der
welche sich nach de fünfjährigen Dienstzeit anwerben lassen
eine Prämie von 200 Fr. erhalten und außerdem eine Spar⸗ kasse fuüͤr dieselben errichtet werden soll.
— 19. März. (W. T. B.) Der erste Flügel⸗Adju⸗ tant des Marschall⸗Präsidenten Mac Mahon, Marquis d'Abzac, hat sich heute nach Berlin begeben, um Se. Majestät den Kaiser anläßlich seines Geburtstagsfestes im Namen des Marschall⸗Präsidenten zu beglückwünschen.
Italien. Rom, 15. März. (H. N.) Der König und der Thronfolger haben gestern an ihrem Geburtsfeste von den deutschen Majestäten und vom Kronprinzen Friedrich Wilhelm Glückwunschtelegramme erhalten. Noch vor Beginn der Gratulationscour hatte der König den noch nicht dekorirten beiden Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses, Spantigati und Puccioni, und dem Deputirten Professor de Sanctis den San Mauritio⸗Orden, den Sekretären und Quästoren aber die Insignien des Kronen⸗Ordens übersandt. Die öffentlichen Ge⸗ bäude und die meisten Häuser der Stadt waren gestern in fest⸗ lichem Schmucke und mit Teppichen und Fahnen verziert, be⸗ sonders aber in den Straßen, durch welche der Thronfolger passi⸗ ren mußte, um sich nach dem Macao⸗Platze, wo die Truppen⸗ parade stattfand, zu begehen. Der Kronprinz Humbert ließ gegen 10 Uhr das Defilee beginnen und musterte die Truppen in Begleitung des in der Uniform eines Majors der Küras⸗ siere erschienenen deutschen Botschafters. In der Suite be⸗ fanden sich sämmtliche Militär⸗Attachées der fremden Mächte, mehrere Generate und Adjutanten und auch einige preußische, hier auf Urlaub anwesende Offiziere in Uniform. Die Prin⸗ zessin Margarethe wohnte mit dem Prinzen von Neapel und zwei Hofdamen in einem offenen Wagen der Parade bei. Beim Eintritt in das Apollo⸗Theater wurde der Monarch, der zugleich mit den Kronprinzlichen Herrschaften angekommen war, mit lebhaftem Beifall begrüßt und mußte sich dreimal dem Publi⸗ kum zeigen. — Die Deputirtenkammer nahm vorgestern mit 172 gegen 43 Stimmen ohne bemerkenswerthe Zwischenfälle einen vom Unterrichts⸗Minister vorgelegten Entwurf zur Reor⸗ ganisation der Lyceen, technischen Schulen und der zu letzteren vorbereitenden Gymnasien, in denen die alten Sprachen nicht gelehrt werden, an. Laut Art. 1 des Ent⸗ wurfs sollen vom 1. Januar 1878 ab die geistlichen Direktoren⸗ stellen jener Bildungsanstalten aufgehoben, Religions⸗Unter⸗ richt soll also in denselben künftig nicht mehr ertheilt werden. Laut Artikel 3 sollen die Gehälter der Lehrer und Beamten jener Schulen um ein zweites Zehntel (das erste war ihnen vor einiger Zeit bewilligt worden) erhöht werden. Laut Artikel 5 sollen auch die außerordentlichen Professoren, welche an jenen Instituten lehren, gleich den ordentlichen Pro⸗ fessoren nach jedem vollendeten 6. Lehrjahre den zehnten Theil ihres Gehalts als Zulage erhalten. Die Versammlung geneh⸗ migte ferner auf den Antrag des Ackerbau⸗Ministers mit 187 gegen 26 Stimmen und ohne weitere Debatte die Einsetzung einer Kommission, welche die Verhältnisse der Landwirth⸗ schaft und der Bauern studiren und darüber vor Ablauf zweier Jahre berichen soll, zu welchem Zwecke 60,000 Lire bewillligt sind. 1
— 19. März. (W. T. B.) Der Justiz⸗Minister hat anläßlich der jüngsten Allokution des Papstes ein Rundschreiben an die General⸗Prokuratoren gerichtet, in welchem er den schlechten Eindruck kon⸗ statirt, den die excessive, heftige Sprache der Allokution gegen die staatlichen Gesetze und Institutionen, sowie gegen den Souverän hervorgebracht habe. Weiter heißt es in dem Rundschreiben, die Allokution belohne den Staat für die von ihm der Kirche in Italien gewährten Freiheiten mit Undank; sie fordere die Fischöfe auf, die fremden Regierungen gegen Italien aufzuhetzen; keine Regierung könne eine solche Beschimpfung und Heraus⸗ forderung dulden. Die Prokuratoren könnten unter Aufrechthaltung des Prinzips der Unverletzlichkeit des Papstes zur Verfolgung derjenigen Journale ermächtigt werden, welche die Allokution reproduziren; die Regie⸗ rung wolle jedoch von einer solchen Verfolgung wegen bloßer veg. brvr. der Allokution absehen, denn das Mini⸗ sterium sei stark in dem Glauben an die Einheit und Freiheit des Vaterlandes und wolle der Welt einen Beweis seiner Langmuth, Duldsamkeit und Kraft geben und darthun, welch ein außerordentliches Maß von Freiheit dem Papste gewährt worden sei.
Das vom Papste auf heute anberaumt gewesene Kon⸗ sistorium ist 5 morgen verschoben worden. 1
Nailand, 14. März. (Italie.) Der Kaiser von Brasilien ist 88 eingetroffen und hat die öffentlichen Eta⸗ blissements und Sehenswürdigkeiten in Augenschein genommen. Heute ist die Herzogin Clementine von Coburg⸗Gotha mit ihren 4 Kindern zum Besuch der brasilianischen Kaiserlichen Majestäten hier angekommen. Zur Feier des Geburts⸗ tages des Königs fand heute eine große Revue statt, der der Kaiser beiwohnte.
Türkei. Konstantinopel, 19. März. (W. T. B.) Das Parlament ist heute mit einer durch den ersten Sekretär des Sultans verlesenen Kaiserlichen Rede er⸗ öffnet worden. Der Eröffnungsfeierlichkeit wohnten bei: die Minister, die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, die geistlichen Würdenträger, Senatoren und Deputirte, sowie die Geschäststräger der auswärtigen Mächte, mit Ausnahme der⸗ jenigen Rußlands und Deutschlands, welche durch ihre Drago⸗ mans vertreten waren. Morgen soll die Installirung der Deputirten stattfinden. Die Kammer beginnt demnächst ihre Arbeiten. — Unter den 30 Senatoren befinden sich sieben nichtmuselmännische.
— 19. März. (W. T. B.) In der Thronrede, mit welcher heute das Parlament eröffnet wurde, wird hervor⸗ gehoben, daß das osmanische Reich früher seine Größe der gerechten und guten sowie der Achtung vor den Gesetzen zu verdanken gehabt habe. Die allmähliche Schwächung des Reiches sei dübe herbeigeführt worden, daß bis zur Regierung des Sultans Mahmud jene weisen Vorschriften j vergessen und aufgegeben worden seien. Sultan Mahmud habe dies zuerst erkannt und in Folge dessen Reformen eingeführt und das Land wieder in die Bahnen der Civilisation und des Fortschritts gelenkt. Sultan Abdul Medjid habe das Werk fortgesetzt, indem er den Tran⸗ simat promulgirt habe. Die Wohlthaten desselben seien durch den Krimkrieg beeinträchtigt worden, welcher zum ersten Male die Aufnahme einer Anleihe nothwendig gemacht habe. Dank der wirksamen Unterstützung der mit der Türkei verbündeten Großmächte sei der Friede wieder hergestellt und die Inte⸗ grität des osmanischen Reiches unter die Garantie der euro⸗
päischen Mächte gestellt worden. Das Land würde damals in eine neue Aera des Fortschrittes und des Wohlstandes
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eingetreten sein, wenn nicht Intriguen und sträfliche Auf⸗
reizungen die Bemühungen der Regierung paralpysirt hätten, wesche genöthigt worden sei, beträchtliche 2g zu 3 alten und zur Erneuerung des Kriegsmaterials den Staats chatz zu erschöpfen. Diese Ursachen, verbunden mit der schlechten hätten den Staat so belastet, daß die Re⸗ gierung bei dem Ausbruche des Aufstandes in der Herzegowina zu Ausnahmemaßregeln habe ihre Zuflucht nehmen müssens Die Maßregeln hätten, indem durch sie die Zinsen der Staats⸗ schuld reduzirt worden seien, den Kredit des Staates schwer getroffen, da die von der Pforte sonst stets respektirten eingegangenen Verbindlichkeiten nicht weiter hätten be⸗ rücksichtigt werden können. Der gegenwärtige Sultan, unter den schwierigsten Umständen auf den Thron be⸗ rufen, habe zunächst die Kräfte des Landes in den Stand gesetzt, um dessen Sicherheit und Unabhängigkeit zu wahren; sodann habe er alle seine Bemühungen der inneren Reform gewidmet. Derselbe habe die Verfassung promulgirt, welche nach dem Muster der civilisirtesten Staaten die Nation zur Betheiligung an der Gesetzgebung und an der Verwaltung der öffentlichen “ heranziehe. Aus diesem Grunde sei ein Parlament etzt und allen Staatsangehörigen Frei⸗ heit, Gleichheit und Gerechtigkeit zugesichert worden. Unter Worten des Dankes an die Vorsehung dafür, daß der jetzige Sültan berufen worden sei, die erste Session des Parlamentes zu eröffnen, zählt die Thronrede dann die wichtigsten Gesetz⸗ vorlagen auf, welche in dieser Session berathen werden sollen. Es werden genannt: Ein Wahlgesetz, das Provinzial⸗ und Kommunalgesetz, eine Civilprozeßordnung, das Gesetz über die Reorganisation des Gerichtswesens, das Gesetz über die Beför⸗ derung der Beamten, das Pensionsgesetz, das Preßgesetz, das Gesetz über die Organisation von Rechnungshöfen und endlich das Budget. Besonders empfiehlt der Sultan die Prüfung und die Annahme der Finanzgesetze. Es würden Maßregeln getroffen werden, um den Gläubigern der Türkei mit der Unterstützung und unter Zustimmung der Vertreter derselben die solidesten Garantien für die Ausführung der äußeren Ver⸗ bindlichkeiten zu bieten und hierbei die dringenden Bedürfnisse des Staates nicht außer Acht zu lassen. Inzwischen würden Institutionen eingeführt werden, welche bestimmt seien, den öffentlichen Unterricht zu heben. Der Sultan habe beschlossen, auf seine Kosten die bestehende Civilschule zu vergrößern und in der⸗ selben für den öffentlichen Dienst taugliche Beamte heranzubilden. Die Thronrede erwähnt sodann rühmend den Patriotismus des Volkes und die Tapferkeit der Armee und konstatirt die erfolgte Pazifikation des Landes, sowie die Wiederherstellung guter Beziehungen mit Serbien und giebt der Hoffnung auf einen günstigen Ausgang der Verhandlungen mit Montenegro Ausdruck. Diese Umstände würden gestatten, daß die gegenwärtig unter den Waffen stehenden Soldaten zum großen Vortheile des Landbaues in ihre Heimath entlassen werden könnten. Wenn die auf den Vorschlag Englands in Konstantinopel zusammengetre⸗ tene Konferenz auch zu keinem definitiven Einverständniß mit der Pforte geführt habe, so sei nichtsdestoweniger erwiesen, daß die türkische Regierung von vornherein die Wünsche der Mächte zur Ausführung bringe, insoweit letztere mit den Ver⸗ trägen, mit den Regeln des internationalen Rechtes und mit den durch die Lage vor wie nach der Konferenz hervorgetrete⸗ nen Nothwendigkeiten sich vereinigen lassen würden. Die Thronrede schließt mit folgenden Worten: „Meine Regierung hat beständig Beweise der⸗Aufrichtigkeit und der Mäßigung gegeben, was dazu beitragen wird, die Bande der Freund⸗ schaft und Sympathie, welche uns mit der großen europäischen Familie verbinden, enger zu knüpfen.“ Ragusa, 19. März. (W. T. B.) Nach hier vorliegen⸗ den Nachrichten hat der Fürst von Montenegro seine Delegirten ermächtigt, auf die Forderung der Abtretung des Hafens von Spizza zu verzichten und nur auf dem Rechte der Schiffahrt auf dem Boyanaflusse zu bestehen.
St. Petersburg, 19. März. (W. T. B.) Der Lon⸗ doner Protokollentwurf liegt seit gestern hier vor. Man ist hier zu einer Verständigung mit der englischen Re⸗ gierung geneigt und betrachtet die Herstellung einer solchen als wahrscheinlich. — Nach hier aus Montenegro eingegan⸗ genen Nachrichten hat Fürst Nikita die Abtretung des Hafens von Sei aufgegeben, besteht dagegen auf der des Bezirkes von Niksic. Wie es heißt, würde der Fürst in dem Falle, daß die Pforte in ein solches Abkommen nicht willigt, sich an die europäischen Mächte wenden.
London, 19. März. (W. T. B.) Im Oberhause wurde Seitens der Regierung die Mittheilung gemacht, daß die Antwort der russischen Regierung auf den Pro⸗ tokollentwurf dem englischen Kabinet heute Nachmittag durch den russischen Botschafter, Grafen Schuwaloff, zugestellt worden sei. In derselben würden einige Veränderungen vorgeschlagen, welche das Kabinet indessen noch nicht habe erwägen können. — Auf eine Anfrage Strathedens erklärte Derby, der Botschafter Elliot habe unverweilt auf seinen Posten in Konstantinopel surücktehren⸗ sollen, sei auch zur Wiederübernahme der Bot⸗ chaftergeschäfte bereit gewesen, habe indeß vorstellig gemacht, daß er noch einiger Ruhe bedürfe, und werde daher erst, wenn sein Gesundheitszustand ein besserer geworden, die Rückreise nach Konstantinopel antreten. Die Regierung habe für die Zwischenzeit weitere Anordnungen getroffen.
— 20. März. (W. T. B.) Die „Morningpost“ meint, daß Rußland die Demobilisirung eintreten lassen werde, nachdem das Protokoll unterzeichnet, der Friede zwischen der Türkei und Montenegro abgeschlossen und Seitens der Türkei die Demobilisirungs⸗Ordres ergangen sei würden. — Die „Times“ räth im Allgemeinen England, Rußland be⸗ treffs der Redaktion des Protokolls entgegenzukommen.
— Aus Konstantinopel, 14. März, wird dem „Standard“ gemeldet: Die Bewegung für Rückberufung Midhats und gegen Redif Pascha und Mahmoud Damad fült an. Viele Personen sind verhaftet und nach Rhodos ge⸗ a⸗ worden. — Der Strike im Telegraphen⸗Amte, obwohl nicht allgemein, verursacht große Beschwerden. Viele Linien sind gänzlich unterbrochen, und alle westlichen Bot⸗ schaften verspäten sich um 24 Stunden.
Paris, 18. März. Der „Moniteur“ meldet: „Einer Londoner Depesche entnehmen wir, daß, wenn die Vertreter der Mächte heute von ihren Regierungen die Fenhe zur Unterzeichnung des Protokolls erhalten, dasselbe heute Abend oder morgen unterzeichnet wird. Man kann die Mäßigung, welche Rußland in einer Verhandlung bewiesen, bei der seine Interessen und Ehre betheiligt waren, nicht zu
Anhange gegeben und ein Register der Pflanzennamen beigefügt.
ußland und Polen. St. Petersburg, 17. Mär (St. Pet. Herold.) Der General⸗Adjutant Baron Molles⸗ Sakomelskij, Commandeur des V. Armee⸗Corps, ist zum Commandeur des VI. Armee⸗Corps, unter Belassung in seiner Stellung als General⸗Adjutant und der General⸗Lieutenant von Kall, Commandeur des VI. Armee⸗Corps, zum Comman⸗ .- Jj “ ran. worden.
essa, 13. März. Heute Nacht starb der Erzbischof von Chersson und Odessa, Joanikij. ee
Schweden und Norwegen. Stockholm, 14. März.
(H. N.) Die beiden Kammern des Reichstages haben auf ntrag des Gesetzausschusses einen Vorschlag von Herrn Svensén, welcher darauf ausgeht, daß verheirathete Frauen mündig sein und über das von ihnen in die Ehe eingebrachte Vermögen frei verfügen, sowie nach dem Tode des Mannes, vor allen anderen Erben, den dritten Theil 5, Nachlasses erben sollen, verworfen. — Der Antrag es Staatsausschusses, wonach die Regierung ermächtigt werden soll, unter gewissen Umständen (Kriegsgefahr) 1,500,000 und 3,000,000 Kronen (das kleine und große Kreditiv) zu heben, ist angenommen worden.
„Dänemark. Kopenhagen, 15. März. theilung der „Berl. Tid.“ wird der Schweden und Norwegen zu Ende der nächsten Woche auf der Durchreise nach Deutschland über Malmö in Kopenhagen eintreffen. — Ueber die sozialistische Auswanderung erfährt „Dagstel.“, daß der Sozialisten⸗ führer Louis Pio noch in diesem Monat nach Nordamerika zu reisen gedenke, um mit der Kansas⸗Pacific Rail⸗Road Compagnie über die Wahl von Grund und Boden für die beabsichtigte sozialistische Kolonie Unterhandlungen anzuknüpfen.
— 17. März. (H. N.) Im Folkething wurde heute die “ ortgesetzt. Seitens der Rechten wurde dem Ministerium kräftiger Beistand zugesagt, um den Kampf auszukämpfen, Seitens der Linken (Hansen) nur Nach⸗ giebigkeit dem Landsthing gegenüber in Aussicht gestellt, wenn ein anderes Ministerium und eine Systemänderung zu Stande komme. ve bezeichnete das provisorische Finanzgesetz gegen den Willen des Folkethings als einen Verfassungsbruch und eine moralische Unmöglichkeit.
— 19. März. (H. N.) Das Landsthing verlängerte abermals das Budget im ministeriellen Sinne; man be⸗ schloß, einen gemeinsamen Ausschuß von je 15 Mitgliedern beider Kammern zu wählen. Adler berührte kurz die ernste Lage und wahrte das Landsthing gegen jede Beschuldigung reaktionärer Tendenzen, wenn oder weil es ein Folkethings⸗ budget verwerfe, welches der Conseil⸗Präsident als unannehm⸗ bar für jede Regierung erklärt habe.
Amerika. Aus New⸗York, wird dem „Bureau Reuter“ unterm 16. d. M. per Kabel gemeldet: Einer Depesche aus San Francisco zufolge 5 daselbst ein Kampf zwischen Weißen und Chinesen stattgefunden, in welchem fünf der letz⸗ teren getödtet wurden. — Mr. J. N. Tyner, der ehemalige General⸗Postmeister, ist zum ersten Assistenten, und Mr. Frederick Seward zum zweiten Assistenten des Staatssekretärs ernannt worden.
Alsien. Japan. Die „Tokio Times“ veröffentlichen ein Expose des Finanz⸗Ministers Okuma Shigenobe über die Japanischen Staats⸗Ausgaben und Einnahmen der beiden letztverflossenen Finanzjahre (1874 — 75 und 1875 — 76) 8 85 Voranschlag für die laufende Budgetperiode (1876 i 8
Hiernach stellen sich für 1874—75 die Einnahmen auf 68,588,266 Yen, die Ausgaben auf 68,498,506 Yen, während für 1875—76 die Einnahmen 62,995,643 und die Ausgaben 62,993,847 Yen ergeben. Für 1876—77 schließt der Voranschlag mit 62,995,643 Yen in Einnahmen und 62,993,847 Yen in Ausgaben ab. (Der Nen ist gleich einem amerikanischen Dollar.)
Afrika. (W. T. B.) Nach in London aus der Cap⸗ stadt eingegangenen Nachrichten hat der Volksrath der Transvaal⸗Republik den mit Secocoeni geschlossenen Friedensvertrag ratifizirt.
Nach Mit⸗ König von
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von der bekannten Bibliothek für Wissenschaft und Literatur, Berlin, Verlag von Theobald Grieben, sind neuerdings zwei Bände der Abtheilung für Werke allgemeineren In⸗ halts erschienen, der erstere Naturschilderungen und Erlebnisse auf einer Reise durch Spanien und die Balearen von Pro⸗ fessor Dr. Willkomm, der zweite Ausflüge in die Natur von Prof. Dr. Hallier enthaltend. Beide Verfasser sind Botaniker von Fach und ist daher diese Richtung in ihren Ar⸗ beiten vorwaltend. Die Schrift des Prof. Willkomm knüpft an seine in den Jahren 1847 und 1852 herausgegebenen Reiseberichte an, die sich indeß auf das Festland von Spanien beschränken, so daß der Besuch auf den Balearen den Schwerpunkt des vorliegenden Werkes bildet, welches sich, wenn auch in flüchtigerer Weise, auf den Süd⸗ osten, das Centrum und den Süden der Halbinsel aus⸗ dehnt. Die Reise ward im Frühjahr 1873 unternommen. Die sich aufdrängende Vergleichung der dortigen politischen Lage mit den früheren Zuständen veranlaßte den Verfasser, seine Beobachtungen auch auf die politischen und sozialen Erscheinungen zu richten, zumal die unvergleichliche Schönheit der durchforschten Gegenden und der trotz mancher Mängel im Ganzen noble und liebenswürdige Cha⸗ rakter ihrer Bevölkerung in Deutschland bei weitem nicht so bekannt und geschätzt sind, als sie es verdienen. Ganz besonders ist dies der Fall Hinsichts der Balearen, die zu den bevölkertsten Provinzen Spaniens gehören, mit ihren mehr als 210,000 Einwohnern — nach dem Census von 1860 — ihrem herr⸗ lichen Klima und ihrer außerordentlichen Fr. ein erfreu⸗ liches Bild regen, stets zunehmenden Verkehrs bieten und die Vor⸗ liebe rechtfertigen, welche alle Schilderungen des Verfassers, nament⸗ lich die landschaftlichen, durchweht. Somit gewährt das vorliegende Buch, abgesehen von seinem wisfenschaftlichen Werth, auch
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London, 17. März. Der Senat der Universität Cam⸗ .
künftig als solche angestel
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„ bridge hat die Summe von 11,977 f£ für die Erricht 1 Fakultät für Gottesgelahrtheit und “ 8
Gewerbe und Handel.
Zu der diesjährigen Reminiscere⸗Messe in F 2 furt a/O. waren 51,1434 Ctr, mithin 10,261 Ce . er vals 1 Vorjahre, angefahren. Diefelbe kann als eine Mittelmesse bezeichnet werden, indem ein großer Theil der Waaren, wenn auch theilweise in 1 Preisen, vv. 9* 52 82 2* Messe würde besser
usgefallen sein, wenn ni as sehr schlechte Wetter viele Käuf vom — 9225, Lerere — zr ver
i allen Artikeln der Tuchbranche fehlte es an Eogres-Käufe und konnte deshalb ein flotter Absatz nicht erzielt 2 v
„In gemusterten Buckskins aus Forst, Spremberg, Cottbus, Peitz ꝛc. entwickelte sich in neuen Mustern einiges Leben, während glatte Tuche aus Finsterwalde, Sorau, Sommerfeld, Schwiebus ꝛc⸗ wenig in Frage gekommen sind.
„Das Geschäft in seidenen, halbseidenen, baumwollenen, wollenen, leinenen und kurzen Waaren, war bei einigen Firmen ziemlich gut, bei den meisten nur mittelmäßig, bei einigen sogar geringe.
Die Zufuhr von Leder zur Messe war im Ganzen nicht hedeu⸗ tend, sie genügte aber vollständig für den Bedarf. Die Zahl der Käufer war gering und zeigte wenig Kauflust. Nur gute Waare wurde größtentheils geräumt, während von geringerer Waare vieles unverkauft blieb; selbst die sonst so gesuchten Schaffelle blieben ver⸗ e ; 8
die Zufuhren von rohen Häuten und Fellen waren ziemlich groß, jedoch ist Alles, wenngleich zu etwas k.S. . Preisen ver⸗ kanft Foeen. 1 8 —
Für Rauchwaaren waren wenig Käufer am Platze und stellten sich die Preise bedeutend billiger als erwartet e war.
Schweinsborsten waren wenig zugeführt und sehr gesucht.
An roher Schafwolle waren zu den vorhandenen Beständen nur 325 Ctr. angefahren, wovon etwa die Hälfte zu gedrückten Preisen verkauft wurde, während die andere Hälfte unverkauft auf Lager blieb.
An Pferden waren nur circa 1000 Stück am Markte und war das Geschäft darin, bei nicht zu hohen Preisen, ziemlich lebhaft.
vergangenen Jahr einen Reingewinn von 997,937 ℳ erzielt. Hier⸗ von erhält der Reservefonds 10 % mit 99,794 ℳ, bleiben 898,143 ℳ Demnächst werden 4 % des Aktienkapitals als Dividende rertheilt mit 240,000 ℳ. Rest demnach 658,143 ℳ Kuratorium und Haupt⸗ Direktion erhalten 10 % mit je 65,814 ℳ, zusammen 131,628 ₰G und von den verbleibenden 526,515 ℳ werden 8 ¾ % des Aktienkapi⸗ tals als Superdividende gezahlt mit 525,000 ℳ, während der Rest von 1514 ℳ pro 1877 vorgetragen wird. Die Summe der von der Bank bis zum Schlusse des vergangenen Jahres abgeschlossenen Hypo⸗ theken⸗Darlehensgeschäfte beziffert sich auf 70,000,000 ℳ. Von den Pfandbriefen waren am 31. Dezember v. J. in Umlauf 63,581,850 ℳ, von Interimsscheinen zu Pfandbriefen 2,283,300 ℳ. zusammen 65,865,150 ℳ Die Bank hat keine Wechselverpflichtungen. Die vor⸗ handenen Effekten sind Preußische Konsols, Berliner Stadtobliga⸗ tionen ꝛc. Der Reserpefond beträgt gegenwärtig 501,827 ℳ und ist in Preußischen Konsols hinterlegt.
— Ja der Generalversammlung der Deutschen Hypotheken⸗ Aktienbank wurde die vorgelegte Bilanz, sowie der Geschäfts⸗ bericht pro 1876 genehmigt und Decharge ertheilt.
— Nach dem Geschäftsbericht der Norddeutschen Grund⸗ kreditbank (Hypotheken⸗Versicherungs⸗Aktiengesell⸗ schaft) in Berlin ist das Gesammterträgniß der Bank für das verflossene Geschäftsjahr nur um einen geringen Betrag hinter dem des Jahres 1875 zurückgeblieben. Der vertheilungsfähige Reingewinn stellt sich auf 8¾8 %. Der Generalrersammlung der Aktionäre wird die Vertheilung von nur 8 % Dividende und die außerordentliche Dotirung des Reservefonds mit dem Ueberrest von ¾ % vorgeschlaaen. — Bis 31. Dezember 1876 waren Anträge auf Versicherung gegen Subhastationsverlust eingegangen in der Höhe von 104,726,708 ℳ, hier⸗ von angenommen in der Höhe von 42,665,074 ℳ Am 31. Dezember 1876 überstieg die Summe der angenommenen Versicherungen den Bestand vom 31. Dezember 1875 um 6,450,450 ℳ An Versiche⸗ rungsprämien weist das Bilanzkonto einen Gewinn pro 1876 von 62,929 ℳ und einen Prämien⸗Reservevortrag pro 1877 von 111,301 ℳ aus. Das eigene Hypothekenkonto zeigt einen Nettozuwachs pro 1876 von 2,674,335 ℳ, das Kassa⸗ und Wechselkonto Ende 1876 einen Bestand von 418,283 ℳ Der Reservefonds hat einen Zuwachs von 78,643 ℳ erhalten, so daß er nunmehr die Höhe von 311,643 ℳ erreicht. Die Bilanz schließt ab mit 17,810,662 ℳ — Die gestrige Generalversammlung der Norddeutschen Grund⸗Kredit⸗Bank genehmigte die vorgelegte Bilanz und den Geschäftsbericht pro 1876 inkl. der Dividende von 8 % und ertheilte Decharge. 8 — Die Generalversammlung der Deutschen Genossen⸗ schaftsbank von Soergel, Parisius u. Co. hat den persön⸗ lich haftenden Gesellschaftern Decharge ertheilt.
— In der Generalversammlung der Mecklenburgischen Hypotheken⸗ und Wechselbank wurde die Dividende auf 5 ¼ % festgesetzt und der Direktion einstimmig Decharge ertheilt. — Der Verwaltungsrath der Anhalt⸗Dessauischen Landes⸗ bank hat die Dividende für das Geschäftsjahr 1876 nach den Ab⸗ schreibungen für den Reservefond ꝛc. auf 9 % festgesetzt. Für 1875 wurden 10 % Dividende vertheilt. Paris, 17. März. (Köln. Ztg.) Ein Theil der hiesigen Schreiner hat die Arbeiten eingestellt; die Arbeiter verlan⸗ gen 60 statt 50 Centimes Lohn für die Arbeitsstunde. — Aus Anlaß der wiederholt vorgekommenen Fälschungen von Theertonnen hat der Gouverneur von Uleaborg nach⸗ stehende Verordnung erlassen: Weil die Erfahrung gezeigt, daß die im Gouvernement ange⸗ stellten Eicher von Gebinden bei Ausübung ihres Amtes ungesetzlich verfahren sind, indem dieselben im Widerspruch zum §. 186 des Land⸗ messer⸗Reglements vom 15. Mai 1848 bei der Justirung cylindrischer Theer⸗, Pech⸗, Fleisch⸗ und Mehltonnen nur einen sogenannten Visir⸗ stab, nicht aber, wie hätte geschehen müssen, das Gefäß mit Wasser, Leinsaat, Erbsen oder Weizen gemessen haben; habe ich zur Vor⸗ beugung der während längerer Zeit hierin stattgefundenen Unordnung kraft der oben zitirten Gesetzstelle für gut gefunden, zu verordnen: 1) Daß sowohl die Feßigen Eicher als auch alle Diejenigen, welche t werden, bei Gefahr ihres Amtes ver⸗ lustig erklärt zu werden, bei der Untersuchung des Raumgehalts vor⸗
benannter Gefäße solcherart zu verfahren haben, daß die leeren Ge⸗
fäße mittelst Wasser, Leinsaat, Erbsen oder Weizen gefüllt werden; daß der Eicher bei diesen Untersuchungen nur von solchen
konischen Kannenmaßen und Gefäßen Gebrauch machen darf, welche bei doer Landmesser⸗Oberbehörde justirt und gestempelt worden si und ir
3) daß die Eicher für die solcherart bewerkstelligte Justirung
und Stempelung von den Betreffenden folgende Vergütung zu
eine anregende Lektüre und ist zuͤgleich ein lehrreicher Führer. Die rein wissenschaftlichen Erläuterungen sind in einem besonderev.
Mehr abstrakter Natur und in streng wissenschaftlicher Spvache dargestellt ist der den Spezialstudien, namentlich der Boranik, gewidmete Inhalt des zweiten Bandes. 8 1 — Den bereits mehrfach besprochenen von Rassow und Küntzel herausgegebenen Heften der Gruchotschen Beiträge — Werlag von Franz Vahlen — jst bereits das zweite Heft des XXI. Jahrganges gefolgt. Dasselbe enthält fünf Abhandlungen und vier Rechtsfälle, außer der Beurtheilung von fünf neuerdings erschienenen jurfstischen Werken. x und Inhalt des vorliegenden Heftes entsprechen den bewährten eistungen der Herausgeber und Mitarbeiter; besondere Auszeichnung verdaenen die Abhandlungen über den Rechtscharakter der Aktiengesell⸗
sehr preisen. Man 8 nie vergessen, daß Europa dieses Jahr wie auch vor zwei Jahren den edelmüthigen Gesinnungen 8 8- Alexander die Aufrechterhaltung des Friedens verdankte.“
für Deutschland vom Ober⸗Tribunals⸗Rath Rassow.
schaft, vom Ober⸗Tribunals⸗Rath Plathner, und die Verhandlungen der Kommission zur Ausarbeitung eines bürgerlichen Gesetzbuches
empfangen haben: für eine ganze Tonne von 48 Kannen Inhalt 25 Penni, für ½ Tonne 20 Penni, für ¼ Tonne 15 Penni, für Tonne 10 Penni. 1 1
Solches wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß, sowie den be⸗ treffenden Justirern und Eichern zur Nachachtung mitgetheilt. Uleaborg, von der Gouvernementskanzlei, den 27. Januar 1877.
Verkehrs⸗Anstalten.
Plymouth, 19. März. (W. T. B.) Der Hamburger Post dampfer „Hammonia“ ist gestern Abend 8 ½ Uhr hier ein—
getroffen.
New⸗York, 17. März. Das Postdampfschif . vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches ’ von Bremen und am 6. März von Southampton abgegangen war,
ist heute Vormittags wohlbehalten hier angekomme⸗.
— 19. März. (W. T. B.) Der Dampfer „E
Kati schi ypt⸗ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Mes Linie) ist heute hier eingerroffen f (C. M iaojce
— Die Preußische Hypotheken⸗Aktien⸗Bank hat im