gelesen in den Papierkorb, und ich habe jetzt nur noch den Eindruck der Freude über das schöne Porto, welches sie der Postkasse einbringen, denn unfrankirte Briefe nehm ich nicht an. Den Verleumdungen gegenüber stehe ich vollkommen auf den Standpunkt des alten Philosophen, der da sagt: Wenn man mich beleidigt, so suche ich meine Seele so hoch zu erheben, daß die Beleidigung nicht zu ihr gelange. 8
Ich möchte das hier zur Notiznahme für jene Dunkelmänner sagen, die unter dem Schutze der Anonymität solche Artikel für die Zeitungen perfassen, oder solche Briefe schreiben. Ihre Angriffe be⸗ rühren mich nicht und ich halte es mit dem contemnere vulgus.
Einen großen Werth lege ich aber darauf, den hoch⸗ ehrenwerthen Stand der Post⸗ und Telegraphenbeamten von diesen Clementen zu reinigen und getrennt zu halten; er hat mit diesen Leuten absolut nichts zu thun. Es ist in diesem Beamtenstande, wie auch gestern von verschiedenen Rednern hervorgehoben worden, so viele Pflichttreue, so viel ehrenwerthe Gesinnung und Anstand der Denkart vorhanden, daß die Beamten selber über jenes Gebahren auf das Tiefste empört sind, und Sie können versichert sein — und das sage ich insbesondere auch den Herren Sozialdemokraten, die gestern bei dieser Sache in einer Weise aufgetreten sind, die das Mißfallen des hohen Hauses erregt hat —, es bildet diese hohe Ehrenhaftigkeit der Gesinnung des gesammten Standes einen solchen rocher de bronce, daß aller Schaumschlag der Agitation spurlos und erfolglos daran abprallen wird.
Auf eine Entgegnung des Abg. Freiherrn von Schor⸗ lemer⸗Alst erwiderte der General⸗Postmeister Dr. Stephan:
Der Herr Vorredner hat vorhin mir erwidert, er hätte eine Be⸗ merkung über die Jugend des parlamentarischen Lebens und dergl. von mir nicht entgegenzunehmen. Ich wollte ihm nur entgegnen, daß ich über die Jugend des parlamentarischen Lebens des deutschen Reichstags kein Wort gesprochen habe, sondern daß sich meine Be⸗ merkung, wie der stenographische Bericht ausweisen wird, auf Italien bezog. Im Uebrigen habe ich auch meinerseits von dem Herrn Abgeordneten keine Bemerkung darüber entgegen zu nehmen, daß ich ein größeres Wohlwollen entfalten sollte. Ich bin ohne seine An⸗ mahnung von dem größten Wohlwollen für alle Beamten erfüllt, und ich bekunde es nicht allein durch Reden, sondern durch harte Arbeit, schwere Kämpfe und viel Sorge. Es ist vollkommen unrichtig, wenn der Herr Abgeordnete glaubt, daß in anderen Ländern die Beamten der Postverwaltung besser ständen, als in Deutschland. Im Gegentheil, wenn er sich die Mühe gegeben hätte, bevor er diese Behauptungen aufstellte, das bezügliche Material nach⸗ zusehen, so würde er gefunden haben, daß die Gehälter im Deutschen Reiche höher sind als in den meisten anderen Staaten, ausgenommen England und Amerika, wo das Niveau des Geldwerthes ein anderes ist.
Auch das möchte ich bemerken — und das scheint mir ein Be⸗ weis gegen seine Behauptungen zu sein — daß die Postbeamten keineswegs schlechter stehen, als irgend eine Beamtenklasse im Deutschen Reich und in Preußen nach der betreffenden Rangstufe und Amts⸗ stellung, die sie einnehmen. Es geht dies pari passu durch sämmt⸗ liche Ressorts; die Postbeamtengehälter setzt ja nicht der General⸗ Postmeister fest, sondern es ist das eine allgemeine Maßregel des Staats⸗Ministeriums beziehungsweise des Reichskanzler⸗Amts, die sich gleichmäßig auf alle Beamtenkategorien erstrecken muß, und es wird von den einzelnen Ressortchefs mit vollberechtigter Eifersucht darüber gewacht, daß nicht eine Kategorie in einem Ressort gegen dieselbe Kategorie in dem anderen Ressort über die Linie vorspringt.
Ich glaube, daß dieser wichtige Grund doch alle entgegenstehenden Behauptungen völlig zu widerlegen geeignet ist. Wollen Sie die Beamtengehälter verbessern, so muͤssen Sie auch die Mittel dazu be⸗ willigen. Werfen Sie einen Blick in den Etat, so werden Sie fin⸗ den, daß die gesammten Ausgaben für das Post⸗ und Telegraphen⸗ personal 70 Millionen Mark betragen; wollen Sie eine Erhöhung von 10 % oder, wie der Hr. Abg. Liebknecht im vorigen Jahre sogar gesagt hat, von 50 %, so ergiebt das für die eine Verwaltung 35 Millionen jährliche Mehrausgaben, und ähnliche Ausgaben müssen Sie dann auch für die anderen Verwaltungszweige und für die Armee bewilligen. Erwecken Sie doch nicht in diesen Beamten durch diese ewigen Angriffe Hoffnungen und das Mißtrauen, als ob ich immer derjenige wäre, der sich dagegen auflehnt! Wohin soll das führen, wenn Sie diese Saat des Mißtrauens ausstreuen? Glauben Sie, daß es eine so leichte Arbeit ist, die Disziplin unter einem so großen Personal aufrecht zu erhalten, dem fortwährend vorgeredet wird, es stehe schlechter als Andere?
Dann hat der Herr Vorredner noch von dem Vorlesen der Briefe gesprochen. Es versteht sich ganz von selbst, daß ich es Ihrer Be⸗ urtheilung überlassen werde, was Sie lesen wollen oder nicht; es ist das eine Frage der Einzelüberlegung und der Handhabung der Ge⸗ schäftsordnung durch den Herrn Präsidenten. Aber die Bemerkung kann ich nicht zurüchhalten, daß Sie, indem Sie von solchen Schrei⸗ ben überhaupt in dieser Art Notiz nehmen, Sie dadurch naturgemäß hervorrufen, daß im nãchsten Jahre Ihnen noch mehr solcher Briefe geschrie⸗ ben werden. Also schon die einfache Rücksicht der Klugheit sollte Sie davon abhalten, denn es ist mir bekannt, daß einzelne Parlamentsmitglieder in früheren Jahren auf demselben Wege schließlich dermaßen über⸗ häuft worden sind mit ähnlichen Schreiben, daß sie froh waren, als sie so weit waren, sich überhaupt nicht mehr darum zu bekümmern.
Ich möchte zum Schluß mir doch noch gestatten, über einen Punkt eine Bemerkung zu machen, der hier wiederholt vorgekommen ist, ich bevorworte aber gleich, daß ich bei diesem Punkte heute nicht auf die Sache eingehen werde.
Es ist hier wiederholt der Fall Kantecki angeführt worden, wenn ich nicht irre, von sämmtlichen Rednern der Partei, welcher der Herr Abg. von Schorlemer⸗Alst angehört. Es wird sich ja Ge⸗ legenheit finden, über diesen Fall weiter zu sprechen, es liegen, wenn mir recht ist, zwei Anträge in der Richtung vor. Obwohl ich schon jetzt viel über den Fall zu sagen habe, halte ich es nicht für ange⸗ messen, mich heute bei dem Postetat über diese Sache auszulassen.
Dem Abg. Berger, welcher hierauf das Wort nahm, ent⸗ gegnete der General⸗Postmeister:
Ich wollte dem geehrten Herrn Vorredner nur erwidern, daß, wenn hier verschiedene Klagen vorgebracht sind, jedenfalls Beweise dafür nicht beigebracht sind. Die Stellen, die vorgelesen sind aus
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einzelnen Briefen, sie mögen herrühren von mehr oder weniger tüch⸗ tigen Beamten, können doch die Beweise nicht ersetzen. Ich kann mich auf Widerlegung solcher Einzelheiten unmöglich einlassen, ich bin aber bereit, auf alles und jedes bis in den kleinsten Punkt der Verwaltung vellständig Rede zu stehen, aber nur auf Grund von Beschwerden, die mit Belegen und Beweisen versehen sind.
Die Schreiber jener Briefe sagen selber, sie scheuen sich, in die Oeffentlichkeit zu treten. (Zuruf links.) — Sehr richtig! ruft Hr. Abg. Berger, wahrscheinlich bezieht sich das darauf, daß er voraus⸗ setzt, es werden diese Beamten bestraft, wenn sie sich beschweren. Das ist eine ganz irrige Annahme; es besteht bei der Postverwaltung nicht die Bestimmung, die vielleicht in andern Ländern und Ressorts besteht, daß, wenn einer sich beschwert und die Beschwerde nachher nicht begründet gefunden wird, er dann dafür bestraft wird. Diese Bestimmung besteht nicht bei der Postverwaltung, und noch weniger besteht eine Praxis in dieser Richtung; im Gegentheil, es kommen gar nicht selten Beschwerden vor, das ist ja bei einem so großen Getriebe, wie es in diesen beiden Verkehrsverwaltungen herrscht, ganz unvermeidlich. Alle Beschwerden, wenn sie berechtigt sind, werden mit der größten Gewissenhaftigkeit geprüft und mit Huma⸗ nität entschieden. Also es braucht Niemand, wenn er eine wirklich berechtigte Beschwerde hat, die offene Anbringung bei der Behörde zu scheuen, — so weit sind wir doch wahrlich in Preußen und im Reich, daß Jedem sein Recht wird nach dem alten preußischen Wahlspruch ohne Ansehen der Person und unter allen Umständen.
Nach dem Abg. Rittinghausen bemerkte der General⸗ Postmeister: -
Meine Herren! Da ein Mitglied der sozialdemokratischen Partei für gut befunden hat, in dieser Angelegenheit noch das Wort zu er⸗ greifen und ausdrücklich zu erwähnen, daß eine Anzahl Beamten zu ihm gekommen wäre und um seine Protektion und Befürwortung im Reichstag gebeten habe, so möchte ich als einen neuen Beweis für das, was ich anführte, daß keineswegs von dem gesammten Stanude der Beamten diese Stellung eingenommen würde, sondern daß der Beamtenstand den Umtrieben gegenüber auf dem Standpunkte steht, den der Hr. Abg. Richter gestern in so beredter und so ein⸗ schlagender Weise hervorgehoben hat, mit Erlaubniß des Hrn. Präsidenten eine ganz kurze Notiz aus einer Zeitung mittheilen, die mir vor einigen Tagen zugegangen ist. In einer Wählerver⸗ sammlung einer rheinischen Stadt, also gar nicht weit von dem Wahlkreise des Herrn Vorredners, in der auch ein namhaftes Mit⸗ glied des Hauses anwesend war, sagte ein Beamter der Postverwal⸗ tung, der keineswegs zu den höheren Beamten gehört, Folgendes:
daß sich die Sozialdemokraten, die mit Umsturzplänen um⸗ gehen, unserer Beamtenklasse j⸗ꝛdesmal so warm angenommen haben, ist geradezu verletzend für unsern braven Stand. Ich glaube, fast sämmtliche Beamte weisen mit mir die Unterstützung der Sozial⸗ demokraten zurück und erwarten von den liberalen Abgeordneten Unterstützung.
Nach dem Abg. Windthorst ergriff der General⸗Post⸗ meister noch einmal das Wort:
Von den Ausführungen des Herrn Redners war für mich der Satz am wichtigsten, in welchem er selber sagte, es seien ihm auch Beschwerden von ehrenwerthen Beamten zugegangen, aber — so setzte er hinzu — ob diese Beschwerden begruͤndet seien, das wisse er nicht. Meine Herren, darauf kommt es ja ganz allein in diesen Sachen an, und weiter habe ich auch nichts zu wünschen.
Ich wende mich dann zu den Ausführungen des geehrten Herrn Abg. Dr. Lasker und erkenne gerne dankbar das wahre Wohlwollen an, welches ihn für die Sache, für die Verbesserung der Lage der Beamten wie für die Stellung der Verwaltung hier in den parla⸗ mentarischen, diesmals besonders ausführlichen Debatten über den Postetat erfüllt hat. Er hat auch in großen Zügen ein Bild der Orga⸗ nisation der Verwaltung entworfen, das viel Zutreffendes enthält. Wenn ihn dabei einige Irrthümer unterlaufen sind, so ist das ja nicht zu verwundern. Denn er kann unmöglich alle Einzelheiten jeder ein⸗ zelnen Verwaltung kennen, so reich auch der Schatz seines Wissens sonst sein mag. Jene Irrthümer sind in einigen Punkten wesentlich, und nur in sofern werde ich mich mit ihnen beschäftigen. Zuerst sagte er, daß zuviel Bewegung in der Organisation der Verwaltung herrsche, daß die Reglements in Bezug auf die Beförderung und Anstellung der Beamten sich zu oft ändern. Meine Her⸗ ren, dem steht einfach die Thatsache entgegen, daß, so lange ich die Ehre habe, an der Spitze der Verwaltung zu stehen, überhaupt erst ein Reglement über die Annahme der Beamten er⸗ lassen worden ist und zwar im Jahre 1871 unter Mitwirkung der damaligen Budgetkommission dieses hohen Hauses. Seitdem ist eine Aenderung nicht eingetreten; und ich kann bestätigen, daß in keinem früheren geschichtlichen Stadium der Postverwaltung in der neueren Zeit eine so lange Stabilität vorhanden gewesen ist. Wenn es den⸗ jenigen, die außerhalb stehen, oder auch einzelnen Beamten selbst, den Eindruck macht, als ob eine gewisse Unruhe vorhanden sei, so wird dies doch durch die eben angeführte Thatsache vollständig wider⸗ legt; und ich kann nur zu dem Schluß kommen, daß diese Unruhe nicht in dem betrachteten Objekt, sondern in dem betrachtenden Sub⸗ jekt liegt, wie sie sich ja in einzelnen Individuen unserer Zeit bei dem ganzen Getriebe unseres Zeitalters bekanntlich öfter heraus⸗ gestellt hat.
Eine zweite Aenderung ist allerdings im Jahre 1876 eingetreten; die hat aber von meinem Ermessen vollständig unabhängig dage⸗ standen: das war eben die Vereinigung mit der Telegraphie. Na⸗ türlich haben in Folge dessen verschiedene Veränderungen in den ein⸗ zelnen Beamten⸗Verhältnissen platzgreifen müssen; es ist dabei aber immer entschieden der Gesichtspunkt maßgebend gewesen, die Beamten nicht deterioris conditionis zu machen, sondern sie, wenn es irgend in der Finanzverwaltung zu erreichen war, womöglich bei dieser Gelegen⸗ heit besser zu stellen. Daß 200 Beamtenstellen eingezogen worden sind, hat der Herr Abg. Dr. Lasker ja selber, als nicht zu tadeln, bezeichnet; denn es ist ja einer der Hauptzwecke der Vereinigung der Post mit der Telegraphie, daß man nicht unnütz Beamte auf Kosten des Staates und des gesammten Volkes erhält, sondern daß man die Beamten⸗ zahl vermindert, wodurch man zugleich die Mittel erhält, die verblei⸗ benden besser zu stellen. Die Frucht der Verminderung dieser Stel⸗ len fällt ja denen, die verbleiben, naturgemäß in den Schooß; denn vom Etat ist nichts abgeschnitten, im Gegentheil haben noch erheb⸗ liche Zusätze stattgefunden in Folge der Verwandlung der Tantièmen
in festes pensionsberechtigtes Gehalt und der Errichtung der Ober⸗ Assistenten⸗Stellen.
Dann möchte ich mir noch erlauben, darauf aufmerksam zu machen, daß keineswegs bei der Postverwaltung die Lauf⸗ bahn für sämmtliche ihrer Mitglieder so bunt durchein⸗ andergeht, wie der Herr Vorredner annimmt. Es sind zwei ganz verschiedene Klassen von Beamten in dieser Verwaltung vorhanden: die einen, an welche die Forderung gestellt
Pwird, das Abiturienteneramen auf einem Gymnasium gemacht zu
haben, und diese sind eben für die höhere Laufbahn bestimmt, und die anderen, an welche erheblich niedrigere Anforderungen bezüglich der wissenschaftlichen Ausbildung gestellt werden; diese beiden Klassen werden streng von einander gehalten. Es schließt das nicht aus, daß wenn ein wirklich bedeutendes Talent sich in der niederen Klasse hervorthun und ganz hervorragende Fähigkeiten zeigen sollte, die Aufnahme in die andere Klasse ausnahmsweise erfolgen kann, und ich würde nicht wünschen, daß das anders wäre; zu den organischen eires der Verwaltung gehört eine Vermischung der Klassen aber eineswegs, und es kann sich immer nur um besondere Ausnahme⸗ fälle für entschieden bedeutende Kapazitäten handeln.
Der andere Punkt, auf den ich noch Werth legen möchte, Ihnen denselben klarzustellen — ich würde ja damit auch nur den Wünschen entsprechen, die von verschiedenen Seiten dieses hohen Hauses, auch zuletzt von dem geehrten Herrn Abgeordneten für Mevppen betont worden sind — betrifft die Beförderung in höhere Gehaltsstufen. Sehr richtig hat der Hr. Abg. Dr. Lasker unter⸗ schieden, daß es sich nich um Beförderung und höhere Stellen handelt; die muß ja natürlich von dem Ermessen des Chefs abhängig bleiben, bei welchem selbstverständlich vorauszusetzen ist, daß diese Ernennungen lediglich nach objektiven Gründen, nach der Verdienst⸗ lichkeit, den Leistungen, der Haltung des betreffenden Beamten ge⸗ troffen werden. Aber was die Beförderung in höbere Gehalts⸗ stufen betrifft, so kann ich den geehrten Hrn. Abg. Dr. Lasker vollständig darüber beruhigen, indem ich versichere, daß bei der Post⸗ verwaltung lediglich nach dem Anciennetätsprinzip die Gehaltsauf⸗ besserungen e folgen.
Sie sehen also, meine Herren, daß auch in dieser Beziehung ein Grund zu berechtigten Beschwerden entschieden nicht vorhanden ist.
Wenn schließlich darüber noch geklagt worden ist, daß aus Anlaß der Vereinigung der Postverwaltung mit der Telegraphie die Beamten im Avancement zurückkommen, wenigstens für einige Zeit, — denn es kann sich ja immer nur um eine Uebergangszeit han⸗ deln, — so möchte ich mir doch erlauben, darauf auf⸗ merksam zu machen, daß es uns gelungen ist, unter ent⸗
egenkommender Mitwirkung der Reichsfinanzverwaltung, eine ““ Kategorie von Beamten uns im Etat auszubringen, nämlich die Oberassistenten, für welche die Gehälter höher be⸗ messen worden sind, als für die bisherigen Assistenten, Telegraphisten und Ober⸗Telegraphisten, die in diese Stellungen einrücken können.
Den Punkt wegen der Ueberlastung der Beamten, den der Herr Abgeordnete Lasker erwähnt hat, möchte ich noch berühren. Ich will durchaus nicht in Abrede stellen, daß der Post⸗ und Telegraphendienst ein mühevoller und anstrengender ist, aber ich glaube, die Beamten werden das auch als eine Ehre zu schätzen wissen, diesen wichtigen Dienst dem gesammten Vaterlande zu leisten, und in dieser Beziehung kann ich mich dem Hrn. Abg. Dr. Lasker nur anschließen, wenn er meint, daß die Beamten der Verkehrsverwaltung sich gewissermaßen in dem gesammten Leben des Volks als mitwirkende Faktoren der Kultur ansehen müssen. Aber, meine Herren, hieraus zu folgern, daß diese besondere Eigenthümlichkeit des Post⸗ und Telegraphen⸗ dienstes nun auch durch besondere Gehaltssätze zum Ausdruck kommen müßte für einzelne Kategorien von Beamten, das halte ich für sehr gefährlich. Denn wenn wir einmal dieses Gebiet betreten, so bin ich nicht im geringsten im Zweifel, daß morgen die Eisenbahnbeamten kommen und nachweisen, daß ihr Dienst nicht minder ein schwieriger ist, da sie ja auch viel Nachtdienst und Auf⸗ regung haben, daß übermorgen die Zollaufseher sich einstellen und anführen, sie müßten ihr Leben in Gefahr setzen in den Kämpfen mit den Schmugglern, daß demnächst die Polizeibeamten kommen und etwas ähnliches geltend machen, so daß an Gründen gewiß jeder einzelne Stand es nicht fehlen lassen wird, vorzugsweise seine Lei⸗ stung in den Vordergrund zu stellen. Ich halte das für eine sehr gefährliche Operation und möchte doch dringend davon abrathen.
Nun, meine Herren, gestatten Sie mir eine Schlußbetrachtung.
Es ist zunächst das Gefühl des lebhaftesten Dankes, welches mich erfüllt, daß das hohe Haus bisher alle Positionen im Etat — Sie sind ja ziemlich bis zu Ende gelangt — unabgestrichen bewilligt hat, soweit man von einer Bewilligung bei der zweiten Lesung schon reden kann. Es gereicht mir ganz besonders zur Genugthuung, daß die Mehr⸗ ansätze für die Beamten, welche auch diesmal auf die Initiative der Verwaltung nach schweren Sorgen und nach lebhasten Kämpfen in den Vorstadien erreicht worden sind, von dem hohen Hause ebenfalls genehmigt worden sind. Die Verhandlungen über den Post⸗ und Telegraphen⸗Etat haben diesmal besonders lange gewährt; sie haben in ihrer eingehenden Weise sehr viel Belehrendes und Aufklärendes gehabt. Wenn ich nicht über alle Punkte, die hier zur Sprache ge⸗ kommen sind, sollte genügend haben Auskunft geben können, so seien Sie überzeugt, daß das nicht an meinem guten Willen gelegen hat, noch an der schuldigen Rücksicht auf die Wünsche und Aeußerungen des hohen Hauses, sondern nur daran, daß eben eine große Anzahl verschiedenartiger Fragen bei der diesmaligen Etatberathung ganz unvorbereitet zur Sprache gebracht worden sind. Ich bin gern bereit, Alles was gewünscht wird, bei der dritten Berathung nachzuholen.
Das hohe Interesse, welches der Reichstag durch diese eingehende Behandlung des Etats, der beiden wichtigen vaterländischen Ver⸗ kehrszweige, die meiner Leitung anvertraut sind, an den Tag gelegt hat, kann unter allen Umständen mir und meinen Mitarbeitern nur ein Sporn sein, alle unsere Kräfte ferner einzusetzen zu weiterer Ver⸗ vollkommnung dieser für das Wohl und die Gesittung der Nation so wichtigen Verkehrsinstitute.
9. Tit. 30 antwortete der General⸗Postmeister auf eine Anfrage des Abg. Schmidt (Stettin):
Der Ausschuß des Bundesraths hat einstimmig beschlossen, daß das Verfahren der Direktion der Werrabahn als zulässig und korrekt nicht anzusehen sei, und der Bundesrath ist in seiner Plenarverhand⸗ lung diesem Beschlusse beigetreten.
—
Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich I16“ Preußischen Staats-Anzeigers: 3. Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 4.
1. Steeckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 5. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
u. dergl. 6. Verschietene Bekanntmachungen. erkäufe, Verpachtungen Submissionen ete. 7. Verloosung, Amortisation, 8 u. s. w. von öffentlichen Papieren.
2— = ÆREAEE⸗ — 5 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. ““ g 5 Inserate nehmen an: das Central⸗Annoncen⸗
Grossbandel
Literarische Anzeigen. Zinzzahluasg . Theater-Anzeigen. 9. Familien-Nachrichten.
Industrielle Etablissements, Fabriken und
In der Börsen- beilage. 2 8
8
Burean der deutschen Zeitungen zu Berlin, . Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaus.
buch von Lankwitz Band eichnete Grundstück nebst Zubehör soll den 14. Mai 1877, Vormittags 10 Uhr, ann Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffent⸗ lich an den Meistbietenden versteigert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags enan, 15. Mai 1877, Nachmitzags 1 d. . Mai „Na 8 verköündet werden. — Das zu versteigernde Grundstück ist 18 Ar 84 Qu.⸗ M. groß und zur Gebäudesteuer mit einem jähr⸗ lichen Nutzungswerth von 2100 ℳ veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen unnd besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bu⸗
reau V. A. 3 einzusehen.
8 Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗
weeiite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden
aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗
sicon spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.
Berlin, den 21. März 1877. “
Königliches Kreisgericht.
Der Subhastations⸗Richter.
13269] Subhastations⸗Patent.
Das dem Produktenhändler Heinrich Schmidt
gehörige, in Reinickendorf belegene, im Grundbuch voon Reinickendorf Band 10 Bl. Nr. 307 verzeich⸗ nete Grundstück nebst Zubehör soll
den 5. Juni 1877, Vormittags 11 ½ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer Nr. 24, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, un demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zu⸗ schlags
den 8. Inni 1877, Mittags 12 Uhr, ebendort verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 5,81 Ar mit einem Reinertrag von 42 ₰ und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nutzungswerth von 600 ℳ veranlagt.
Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen
und besondere Kaufbedingungen sind in unserem Bureau V. A. 3 einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden
aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden. lin, den 4. April 1877. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
132700 Subhastations⸗Patent.
Das dem Kaufmann Carl Oelburg zu Berlin gehörige, in Steglitz belegene, im Grundbuch von Steglitz Band VII. Bl. Nr. 254 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll
den 4. Juni 1877, Vormittags 11 ½ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zu⸗ schlags ebenda
den 5. Juni 1877, Nachmittags 1 Uhr, verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist 24 Ar 83 Quad.⸗Meter groß, und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nutzungswerth von 3360 ℳ ver⸗ anlagt.
Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge⸗ fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden.
Berlin, den 6. April 1877.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
8e g gs 18272] Subhastations⸗Patent. Nothwendiger Verkauf.
Die dem Kaufmann Gustav Schultze hierselbst gehörigen, in der hiesigen Stadt belegenen und Band III. Blatt Nr. 417 und 418 des Grundbuchs von Königsberg N./M. verzeichneten Grundstücke mit einem der Grundsteuer unterliegenden Flächen⸗ inhalte von 2 Hektar 63 Ar 50 Quadratmetern nach einem Reinertrage von 17,71⁄00 Thaler zur Grund⸗ steuer und nach einem Nutzungswerth von 444 ℳ zur Gebäudesteuer veranlagt, soll
am 13. Juni 1877, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gexichtsstelle, Terminszimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation versteigert werden.
Auszug aus der Steuerrolle, Grundbuchblatt, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, ingleichen besondere Kauf⸗ bedingungen können in unserem Bureau II. eingesehen werden.
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintra⸗ gung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben,
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen die flüchtige Dienstmagd Louise Marie Burger von Kefenrod bei Büdingen ist wegen Mordes ev. vorsätzlicher Kindestödtung und wegen Diebstahls, verübt im Dezember 1876 zu Sachsenhausen, Haftbefehl erlassen. Sämmtliche Behörden werden um Ergreifung und Zuführung der Genannten hiermit ersucht. Signalement. Alter: 29 Jahre, Statur: groß und stark gebaut, Gesichtsform: breit, Haar: röthlichblond, Augen: grau, groß, Zähne: mangelhaft. Besonderes Kenn⸗ zeichen: schiel. Frankfurt a. M., den 12. April 1877. Der Untersuchungs⸗Richter. Dr. Fabrickus.
In der Untersuchungssache wider den Arbeiter Christoph Probst zu Neuhaldensleben und Ge⸗ nossen soll der Arbeiter Stephan Knerchinzky, welcher bis zum 15. Februar cr. in Dorst gearbeitet hat, als Zeuge vernommen werden. Derselbe wird aufgefordert, hierher schleunigst anzuzeigen, wo er sich jetzt aufhält. Neuhaldensleben, den 13. April 1877. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. Der Untersuchungsrichter.
Wider den Schaje Abraham Cohn aus Kempen, geboren am 2. März 1852 und den Jacob Gruhn aus Kempen, geboren am 19. August 1852 zu Bal⸗ dowitz, Kreis Poln. Wartenberg, wird in Folge der Anklage der Königlichen Staatsanwaltschaft zu Ostrowo vom 11. Dezember 1876 und 30. März
1877 die Untersuchung wegen Verlassens des deutschen Reichgebiets ohne Erlaubniß und Verweilens außer⸗ halb desselben nach erreichtem militärpflichtigen Alter, um sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, auf Grund des §. 140 des Reichs⸗Strafgesetzbuchs eingeleitet. Zur Verantwortung und zum öffentlichen mündlichen Verfahren ist ein Termin auf den 27. August 1877, Vormittags 9 Uhr, in unserem Sitzungs⸗ saale Nr. 1 hierselbst anberaumt worden. Die obengenannten Angeklagten werden hierdurch mit der Aufforderung vorgeladen, in diesem Termine zur festgesetzten Stunde zu erscheinen und die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem Gerichte so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu dem⸗
selben herbeigeschafft werden können. Im Falle des Ausbleibens wird mit der Untersuchung und Ent⸗ scheidung in contumaciam verfahren werden. Auch wird das Vermögen der Angeklagten zur Deckung der verwirkten Strafe bis 3000 ℳ und der Kosten des Verfahrens mit Beschlag belegt. Kempen, den 27. März 1877. Königliches Kreisgericht. I. Ab⸗ theilung.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. derl.
—
[2645] Subhastations⸗Patent. Das dem Hofkleidermacher Gustav Sauerland zu Berlin gehörige, in Lankwitz belegene, im Grund⸗
werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Versteigerungstermine an⸗ zumelden. Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlages soll am 19. Juni 1877, Vormittags 9 ½ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle verkündet werden. Königsberg N. M., den 31. März 1877. Königliches Kreisgericht zu Königsberg N./M. 18 Der Subhastations⸗Richter.
In unserem Depositorio befindet sich das über 56 Jahre alte Testament der Kommissions⸗ Rath Moschiusky'schen Eheleute aus Hoch⸗ Szagmanten vom 23. September 1820. Da bisher von Niemandem die Publikation dieses . nachgesucht worden, noch sonst von dem Leben oder
Tode der Testatoren etwas Zuverlässiges bekannt
geworden ist, so fordern wir alle Diejenigen, welche ein gegründetes Interesse nachweisen können, auf, die Testaments⸗Publikation binnen 6 Monaten bei uns nachzusuchen, widrigenfalls mit dem vorgedachten Testamente nach den Vorschriften der §§. 219 seg. Tit. 12 Thl. I. des A. L. R. verfahren werden wird. Tilsit, den 10. April 1877. Königliches Kreisgericht. II. Abtheilung
Verkäunfe, Verpachtungen,
Submissionen ꝛc. 8
“ Holzverkauf. Die in dem verflossenen Winter in den Königlichen Forstrevieren Mühlenbeck und Klütz eingeschlagenen gesunden Buchen Klobenhölzer und zwar: in dem Forstrevier Müblenbeck etwa 7000 Raummeter, in dem Forstrevier Klütz etwa 2600 Raummeter, sollen am Montag, den 7. Mai d. Js., Vormittags 11 Uhr, beim Gastwirth Rose zu Alt⸗Damm öffentlich meistbietend verkauft werden, was mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß im Termine selbst ein Fünftel des Kauf⸗ geldes als Angeld zu zahlen ist. Mühlenbeck un Klütz, den 13. April 1877. Der Oberförster Gené.
Der Oberförster Goetze.
Pferde⸗Auktion. Am Freitag, den 20. April d. J., Vormittags von 11 Uhr ab, sollen auf dem Hauptgestüt⸗Hofe zu Beberbeck bei Hofgeismar 3 Mutterstuten mit diesjährigen Saugefohlen, 1 fünfjährige Stute und deren diesjähriges Fohlen, sowie 9 meist vierjährige Stuten und Wallache und 1 vierjähriger Hengst, öffentlich an den Meistbie⸗ tenden verkauft werden. Sämmtliche vierjährige und ältere Pferde sind angeritten und können die zum Verkauf kommenden Pferde an den beiden Tagen vor der Auktion, Vormittags zwischen 9 und 11 Uhr, in Beberbeck unter dem Reiter besichtigt werden. Beberbeck, den 3. April 1877. König⸗ liche Hauptgestüt⸗Direktion. Jachmann
u““ [300550 Bekanntmachung
wegen Verpachtung von Torfgrundstücken.
Es sollen 81,10 Hektar von dem bei Fehrbellin im Kreise Osthavelland belegenen Domainen⸗Vor⸗ werke Linum abgezweigte Luchgrundstücke im Ganzen auf zwölf Jahre von Johannis 1877 bis Johannis 1889 im Wege des Meistgebots zur Austorfung und Grasnutzung verpachret werden.
Hierzu haben wir einen Termin auf
den 14. Mai dieses Jahres, Vormittags 10 Uhr, auf dem Domainen⸗Vorwerke Linum bei Fehr⸗ bellin vor dem Geheimen Regierungs⸗Rath von Schönfeldt anberaumt.
Das Pachtgelderminimum ist auf 120,000 ℳ für die ganze Pachtperiode festgestellt, und das von den Pachtlustigen zur Zulassung zum Bieten nachzuwei⸗ sende disponible Vermögen auf 40,000 ℳ
Die Verpachtungsbedingungen sowie die Regeln der Licitation und die Vorwerkskarte, auf welcher die zur Verpachtung kommenden Grundstücke nach den Verpachtungsbedingungen verzeichnet sind, können täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Festtage so⸗ wohl auf dem Domainen⸗Vorwerke Linum als auch in unserer Domainen⸗Registratur eingesehen werden. Auch werden wir auf an uns gestellte Anträge gegen Erstattung der Copialien Abschriften der Verpach⸗ tungsbedingungen und der Regeln der Licitation er⸗ theilen.
Der Domainenpächter Herr Oberamtmann Werner ist angewiesen, den sich meldenden Pachtlustigen örtliche Auskunft zu ertheilen und die Besichtigung der Pachtstücke zu gestatten.
Potsdam, den 3. April 1877.
Königliche Regierung.
Abtheilung für direkte Steuern,
und Forsten.
Domainen
8— 13288. Bekanntmachung.
Die im Kreise Wongrowitz belegene, circa 5,8 Kilo⸗ meter von der Kreisstadt Wongrowitz, 2 Kilometer von der von Posen über Wongrowitz nach Nakel führenden Chaussee, 35 Kilometer von der Stadt Posen, 45 Kilometer von Nakel und 37, Kilometer von der durch eine Chaussee mit Wongrowitz ver⸗ bundenen Ostbahnstation Weissenhöhe entfernte
Königliche Domäne Seehausen, bestehend aus:
1) dem Hauptvorwerk Seehausen mit dem Neben⸗ vorwerk Carolinenhof, und enthaltend: 1
Hof⸗ und Baustelle. 2,075 Hektare
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SHoee11
Unland, als Wege, Flüsse ꝛc. 6.,287
Summa . 4236,923
2) dem dazu gehörigen Rgiels⸗
Wwer Gee t. 3.18/ 0
3) dem dazu gehörigen Bra⸗
choliner See mit 1:2 8 Summa totalis 757,439 Hektare, soll von Johannis 1877 ab auf 18 Jahre im Wege des Meistgebots verpachtet werden. Der Verpach⸗ tungstermin steht an am Montag, den 28. Mai 1877, Vormittags 11 Uhr, im Sitzungssaale des hiesigen Regierungsgebäudes vor dem Regierungs⸗Rath Dieckmann.
Qualifizirte Pachtbewerber werden zu demselben hierdurch eingeladen.
Das geringste Pachtgeld ist auf 6000 ℳ pro anne und der Werthsbetrag des Vieh⸗ und Wirthschafts⸗ Inventariums, mit welchem die Pachtstücke besetzt zu halten sind, auf 30,000 ℳ, endlich die Pacht⸗ kaution auf 2000 ℳ festgesetzt.
Zur Uebernahme der Pacht ist persönliche Quali⸗ sikation und ein disponibles Vermögen von min⸗ destens 60,000 ℳ erforderlich und vor Zulassung zum Gebot nachzuweisen.
Lizitations⸗ und Pachtbedingungen können in un⸗ serer Domänen⸗Registratur eingesehen, die speziellen Bedingungen auch gegen Einziehung der Kopialien durch Postvorschuß abschriftlich mitgetheilt werden. Bromberg, den 13. April 1877.
Königliche Regierung.
1
Hektare
582 ,582
Abtheilung für direkte Steuern, Domäne und Forsten.
3289ö9) 22801 Bekanntmachung.
Für die unterzeichnete Werft soll der Bedarf an diversen Hämmern, Hobeln und sonstigem Hand⸗ werkszeug im Wege öffentlicher Submission be⸗ schafft werden.
Lieferungsofferten sind versiegelt mit der Aufschrift „Submission auf Lieferung von Gesenken, Hämmern, Meißeln zc.“ bis zu dem am 30. April er., Nachmittags 4 Uhr, im Bureau der unterzeichneten Behörde anberaumten Termine einzureichen.
Die Lieferungsbedingungen, welche auf portofreie Anträge gegen Erstattung der Kopialiengebühren von 0,25 ℳ abschriftlich mitgetheilt werden, liegen nebst den näheren Bedarfsangaben in der Registratur der Kaiserlichen Werft zur Einsicht aus.
Kiel, den 21. März 1877.
erazs⸗ Werft.
Kaiserliche 122672 Bekanntmachung.
Unter Bezugnahme auf die diesseitige Bekannt⸗ machung vom 8. d. Mts. sollen auch die zum Neu⸗ bau des Lazareths Flensburg erforderlichen Stein⸗ metz⸗, Schmiede⸗, Dachdecker⸗ und Klempner⸗Arbeiten, sowie die Lieferung der schmiedeeisernen Träger, auch mit der Asphalt⸗Lieferung die Ausführung der Arbeiten, in dem am
24. April 1877, Morgens 10 Uhr,
im Bureau des Lazareths anberaumten Termine in öffentlicher Submission mit verdungen werden. Die Bedingungen ꝛc. liegen hier zur Einsicht aus. Offerten sind versiegelt mit Aufschrift einzureichen. Flensburg, den 12. April 1877. (àCto. 112/4.) Königliches Garnison⸗Lazareth.
Submissioom. Produzenten oder Lieferanten von E1“ grauer, kornblumblauer, dunkelblauer und dun⸗ kelgrüner Leinwand, Steifleinen, Segelleinen, Wachsdrillich zu Krageneinlagen, Futter⸗Cal⸗ licot, Callicot resp. Köperzeug zu Unter⸗ hosen, blaugestreiften Hemden⸗Callicot, Jacken⸗ drillich, Hosendrillich, Drillich zu Futtersäcken, Futterboy, sowie auch fertiger Unterhosen, Hemden aus blaugestreiftem Callicot mit breiten Achselstücken, wildledernen Handschuhen, Hals⸗ binden, werden ersucht, ihre Proben und Preisofferten bis 23. Aprit c. dem 2. Schlesischen Dragoner⸗Regi⸗ ment Nr. 8 zu Oels i./Schles. einzureichen, um demnächst über die Lieferungen pro 1. April 1877 n ultimo März 1878 Bestimmung treffen zu önnen.
Es wird nur gute, gediegene Waare reflektirt.
Lieferungszeit des Materials bis spätestens Ende Mai 1877. Lieferungsbedingungen werden auf Wunsch mitgetheilt.
Oels, den 11. April 1877.
2. Schlesisches Dragoner⸗Negiment Nr. 8. 132862 Könuigliche Ostbahn.
Die Ausführung der Arbeiten zum Anstrich der Weichsel⸗ und Nogatbrücken, sowie anderer Bau⸗ werke ꝛc. soll in 3 Loosen verdungen werden. Sub⸗ missionstermin am 24. April cr., 11 Uhr Vor⸗ mittags, bis zu welchem Offerten auf jedes einzelne Loos oder auf mehrere oder alle Loose, bezeichnet „Offerte auf Anstreicherarbeiten der Weichsel⸗ und Nogatbrücke ꝛc. Loos.. “ einzureichen sind. Die Bedingungen sind gegen Erstattung der Ko⸗ pialien zu erhalten.
Dirschau, den 13. April 1877.
Der Eisenbahn⸗Baumeister Beil.
[3296]
Es foll die Lieferung von 25 Stück Kal kwagen ohne Bremsen, mit eisernen Deckeln, à 200 Cent⸗ ner Tragfähigkeit, im Wege der öffentlichen Sub⸗ mission vergeben werden.
Bezügliche Lieferungs⸗Offerten sind unterschrie⸗ ben, versiegelt und frankirt mit der Aufschrift:
„Offerte auf Lieferung von Kalkwagen“ bis zum 27. d. M., Vormittags 11 Uhr, unse⸗ rem maschinen⸗technischen Burau hierselbst, einzu⸗ reichen, wo dieselben in Gegenwart der etwa er⸗ schienenen Submittenten zur angegebenen Stunde eröffnet werden.
Bezügliche Lieferungs⸗Bedingungen und Zeichnung liegen ebendaselbst zur Einsicht offen, auch können dieselben gegen Erstattung der Druckkosten von vor⸗ genannter Dienststelle bezogen werden. 8
Elberfeld, den 12. April 1877.
Königliche Eisenbahn⸗Direktion.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 86
[3222
——
[3288] Wochen⸗Uebersicht 8 der Städtischen Bank zu Breslau am 14. April 1877.
Aecetiva. Metallbestand: 1,030,093 ℳ 54 ₰. Bestand an Reichskassenscheinen: 3,900 ℳ Bestand an Noten anderer Banken: 188,300 ℳ Wechsel: 6,031,924 ℳ 34 ₰. Lombard: 1,901,750 ℳ Effekten: 661,706 ℳ 25 ₰. Sonstige Aktiva: vacat.
Passiva. Grundkapital: 3,000,000 ℳ. Re⸗ serve⸗Fonds: 600,000 ℳ Banknoten im Umlauf: 2,361,300 ℳ Tägliche Verbindlichkeiten: Depositen⸗ Kapitalien: 2,980,300 ℳ An Kündigungsfrist ge⸗ bundene Verbindlichkeiten: 780,000 ℳ Sonstige Passiva: vacat.
Eventuelle Verbindlichkeiten aus weiter begebenen, im Inlande zahlbaren Wechseln: 126,108 ℳ 61 ₰.
Verschiedene Bekanntmachungen.
bass Landrathsamt.
Ein j. Mann, 22 J. alt, für das Reg. Supern. not. u. längere Zeit im Burcaudienste thätig, sucht Gehülfenstelle bei einem Landrathsamt. Offerten unter B. 11913 an die Ann.⸗Exped. Th. Dietrich & Co. in Cassel.
[2806]
Magdeburger Bau⸗ und Creditbank.
Die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft laden wir hierdurch zu der
“
1 .
Dienstag, den 24. April 1877,
“ “ “ ““ 1 — Nachmittags 4 Uhr, in unserem Geschäftshause hier⸗ selbst, Kaiserstraße Nr. 83, stattfindenden
fünften ordentlichen Generalversammlung ergebenst ein.
1 Tagesordnung:
1) Bericht des Aufsichtsrathes über den Befund der im vorigen Jahre zur Prüfung vorgelegten Bilanz pro 1875 und Antrag auf Decharge. Bericht des Aufsichtsrathes resp. des Vor⸗ standes über die Geschäftsergebnisse des ver⸗ flossenen Jahres und Vorlage der Jahres⸗ rechnung und Bilanz. (§. 26 des Statuts.) Wahl von drei Mitgliedern des Aufsichts⸗ rathes.
Diejenigen Herren Aktionäre, welche an der Ge⸗ neralversammlung theilnehmen wollen, haben ihre Aktien gemäß §. 27 des Statuts unter Beifügung zweier, nach der Numwmmerunfolge der Aktien aufge⸗ stellten Verzeichnisse innerhalb der drei letzten der Generalversammlung vorhergehenden Tage entweder
in Magdeburg auf dem Gesellschafts⸗Bureau vorzuzeigen,
8 oder
18 Berlin bei Herrn S. Bleichröder und „in Hamburg bei Herren L. Behrens & Söhne bis zur Beendigung der Generalversammlung zu deponiren.
Auf Grund des über Besitz der Aktien geführten Nachweises wird dem Aktieninhaber eine auf seinen Namen lautende und die Anzahl der von ihm vorge⸗ zeigten resp. deponirten Aktien enthaltende Stimm⸗ karte ausgestellt. Der ssb 2 der Tagesordnung er⸗ wähnte Bericht nebst Bilanz kann vom 15. April cr. ab in unserem Geschäftslokale in gedruckten Exem⸗ plaren in Empfang genommen werden.
Magdeburg, den 29. März 1877.
Der Aufsichtsrath der Magdeburger Bau⸗ und Creditbank. 1“ Listemann. (à Cto. 497 /3.)
Ausführliche Preiscouraute gratis.
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18302]1 Preussische Central-
Bodenkredit -Aktiengesellschaft. Status am 31. März 1877. Activa: Cassa-Bestand (incl. Giro-Gat- baben bei der Reichs-Haupt- Banskha)a5a5 Wechsel-Bestandd Anlage in Lombard-Darlehns- Geschäften. 116““ Laufende Rechnung mwit Bank- häusern gemöss Art. 2 sub 8 des S Anlage in Hypotheken-Dar- lehns-Geschäften Anlage in Kommunal-Dar- lehns-Geschäften.... Anlage in Werthpapieren, ge- mäss Art. 2 sub 8 des Statuts „ Grundstücks-Conto „ Verschiedene Actirva . . .
MM . 3,137. 58 ℳ 155,497,957. 44. Passiva: Eingezahltes Aktien-Kapital ℳ 14,400,000. —. Emittirte 4 ½ prozent. kündb. 5,395,500. —.
Central-Pfandbriefe. Emittirte 5proz. kündbare Cen- tral-Pfandbriefe (zur Rück- zahlung am 1. Oktober 1873 Seitens der Gesellschaft ge- A“*“ Emittirte 5 prozent. unkündb. Central-Pfandbriefe .. . Emittirte 4 ½ proz. unkündb. Central-Pfandbriefe . . . Depots gemäss Art. 2 sub 7 des Statuts (mit Einschluss des Checkverkehrs). . Reservefondsconto .. .. Central-Psfandbriefzivsen-Conto noch nicht abgehobene Zinsen „ Verschiedene Passiva .
72,127,500. —.
57,534.200. —.
2,597,600. 12. 410,877. 35. 230,141. 19.
88 2.797.6 18. 78.
ℳ 155,497,957. 44.
Berlimn, den 31. März 1877.
Die Direktion. 1 Philipsb - s a H
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