Berlin, 24. April.
wesen hielten heute Sitzungen.
— Der Schlußbericht üͤber die gestrige Sitzung
des Reichstags befindet sich in der Ersten Beilage.
18 — In der heutigen (29.) Sitzung des Reichstages, welcher der Präsident des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗Minister Hofmann, und andere Bevollmächtigte zum Bundesrath, sowie mehrere Kommissarien beiwohnten, wurde die zweite Berathung des Etats fortgesetzt, und zwar mit der Diskussion der der Budgetkommission
überwiesenen Positionen. Von den einmaligen Ausgaben wurden ohne Debatte genehmigt Kap. 8 (Reichsjustizverwal⸗ tung), Kap. 9 (Rechnungshof), Kap. 10 und 11 (Eisenbahn⸗ verwaltung). Bei Kap. 12 (Mü⸗ Fwesen) brachten die Abgg. von Behr⸗Schmoldow und Dr. Reichensperger (Crefeld) ver⸗ sscchiedene Uebelstände bei Gold⸗ und Nickelmünzen zur Sprache, dderen Abhülfe der Bundeskommissar Direktor im Reichkanzler⸗ Amt Dr. Michaelis in Aussicht stellte. Hier wurde eingescho⸗ ben die zweite Berathung des von den Abgg. Richter (Hagen) und Genossen vorgelegten Gesetzentwurfs wegen Abände⸗ rung des Gesetzes vom 23. Mai 1873, betreffend die Gründung und Verwaltung des Reichs⸗Inva⸗ lidenfonds, und des Gesetzes, betreffend den nach dem
Gesetz vom 8. Juli 1872 einstweilen reservirten Theil der
französischen Kriegskostenentschädigung vom 8. Juli 1873. — Der Abg. Frankenburger als Referent der Budgetkommission vertrat die Beschlüsse der Kommission, welche lauten: Wir Wilhelm zc. ꝛc. verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nach erfolgter Zu⸗ stimmung des Bundesraths und des Reichstags, was folgt: §. 1. Aus dem Reichs⸗Invalidenfonds sind vom 1. April 1877 ab neben den im §. 1 des Gesetzes vom 23. Mai 1873 (R. G. Bl.
S. 117) darauf angewiesenen Ausgaben noch zu bestreiten: a. die
Ausgaben des Reiches an Pensionen und Unterstützungen für Angehörige der vormals schleswig⸗holsteinischen Armee, b. die dem Reichs⸗ haushalt zur Last fallenden Pensionen und Pensionserhöhungen für Militärpersonen und Militärbeamte der Landarmee und der Marine, welche durch die Kriege vor 1870 — 1871 invalide und zur Fortsetzung des aktiven Militärdienstes unfähig geworden sind, c. die dem Reichs⸗ haushalt zur Last fallenden Pensionen und Unterstützungen für Hinter⸗ bliebene der in den Kriegen vor 1870 — 1871 gefallenen Militärper⸗ sonen der Landarmee und der Marine, Dem Königreich Bayern wird zur Bestreitung der mit b. und c. leichartigen Ausgaben alljährlich aus den Mitteln des Reichs⸗Inva⸗ idenfonds eine Summe überwiesen, welche sich nach der Höhe der im Reichshaushalts⸗Etat für b. und c. in Ansatz kommenden Aus⸗ gaben im Verhältnisse der Kopfstärke des Königlich bayerischen Mi⸗ itärkontingents zu jener der übrigen Theile des Reichsheeres bemißt. (§. 2 fällt fort.)
§. 2. Die Zinsen des nach Maßgabe des §. 1 des Gesetzes vom
8. Juli 1873 zur Errichtung des Reichstagsgebäudes reservirten Fonds wachsen fortan diesem Fonds nur insoweit zu, als über dieselben nicht durch den Reichshaushalts⸗Etat des betreffenden Jahres zur Be⸗ streitung anderer Ausgaben Bestimmung getroffen wird. Der Bundeskommissar Direktor im Reichskanzler⸗Amt
Dr. Michaelis erklärte, daß der Bundesrath sich über seine Stellungzu dem Antrage Richter noch nicht schlüssig gemacht habe, daßeine Erklärung im Namen der verbündeten Regierungen also nicht abgegeben werden könne. Gleichwohl lasse sich schon heute übersehen, daß sich der Annahme des Antrages ernste Bedenken ent⸗ gegenstellen würden. Durch eine Mehrbelastung des Invaliden⸗ fonds um 5,600,000 ℳ für das gegenwärtige Jahr werde die
Reserve des Fonds bis zu einem geringen Betrage aufgezehrt;
eine solche Maßregel sei um so bedenklicher, als man Gelegen⸗
heit gehabt habe, die Grundrechnungen der Fonds an einer längeren Erfahrung zu erproben. Nach einer Rede des Abg.
Dr. Lasker erklärte der Präsident des Reichskanzler⸗Amts,
Staats⸗Minister Hofmann, daß es auch heute noch der Regierung
wünschenswerth erscheine, die Invaliden aus früheren Kriegen
denen vom Jahre 1870/71 gleichzustellen, daß es sich aber zur
Sicherung der Zwecke des Invalidenfonds empfehle, die frühe⸗
Die vereinigten Ausschüsse des] sammtwerth A. Bundesraths für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Rech⸗ nungswesen, sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuer⸗
746,697,395 ℳ 18 ₰,
49 J.
— Zur Anwendung des §. 42 des Erbschaftssteuer⸗ 8e etzes vom 30. Mai 1873 genügt es, nach Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 13. September 1876, wenn über That⸗ sachen, welche die Erbschaftssteuerbehörde zur Ermittelung des Steuerbetrages für erheblich erachtet, eine wissentlich unrich⸗ tige Auskunft ertheilt ist. Der besonderen Feststellung, daß demjenigen, welcher diese unrichtige Auskunft ertheilt hat, auch die Erheblichkeit jener Thatsachen für die Erbschaftssteuer⸗ berechnung bekannt gewesen sei, bedarf es nicht. Nur solche Berichtigungen schließen die Strafe nach §. 42 Absatz 2 aus, welche der Erbschaftssteuerbehörde zum Zweck einer legalen Steuerermittelung, also im Laufe des Steuerermittelungsver⸗ fahrens, im steuerlichen Interesse gegeben werden.
— In Betreff der Versteuerung von Fideikommiß⸗ und Familien⸗Stiftungen, für welche von dem Stifter ein weiteres Anwachsen des Grundvermögens, sei es durch in Aussicht genommene Zuwendungen freigebiger Art, sei es durch eine angeordnete Zuschlagung von Zinsen zum Kapital, vorgesehen worden ist, wurde bisher daran festgehalten, daß grundsätzlich die Stempelsteuer, gemäß der Allerhöchsten Ordre vom 18. Juli 1845 beziehungsweise den Nr. 27, 26 der Tarife zu den Verordnungen vom 19. Juli und 7. August 1867, sofort nach Errichtung der Stistungsurkunde von dem Stiftungskapital zu der vollen Höhe, auf welche dasselbe an⸗ wachsen sollte, zu berechnen und zu berichtigen sei, und es ist nur in der Verwaltungspraxis der Ministerien der Finanzen und der Justiz aus Billigkeitsrücksichten nachgelassen worden, daß die Versteuerung in Betreff des sich erst nach und nach ansammelnden Theils des Stiftungsfonds nur allmählich nach Maßgabe des Zuwachses zu erfolgen brauchte. Bei einer erneuten Erörterung des Gegenstandes zwischen den beiden Ministerien ist es nach einem Reskript des Justiz⸗ Ministers vom 3. März d. J. im Hinblick auf die aus den §§. 2 und 12 des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 auch für die Versteuerung der Fideikommiß⸗ und Familien⸗ Stiftungen sich ergebenden Folgerungen für dem wirklichen Sachverhalt wie der Absicht des Gesetzes gleichmäßig ent⸗ sprechend erachtet worden, in Zukunft bei Stiftungen der er⸗ wähnten Art den Werthstempel überhaupt nicht anders, als lediglich von dem sich allmählich ansammelnden Stiftungsfonds zu erheben.
— Die fahrlässige Gefährdung eines Eisen⸗ bahntransportes Seitens eines Eisenbahn⸗Aufsichtsbeamten ist, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 23. März 1877, auf Grund des §. 316, 2 des Strafgesetzbuchs mit Gefängniß von einem Monat bis zu drei Jahren zu be⸗ strafen, ohne Unterschied zwischen Transporten auf den dem Publikum allgemein zugänglichen und den von der Bahnverwaltung zeitweise zu besonderen Betriebs⸗ zwecken benutzten Schienensträngen einer dem öffentlichen Verkehr dienenden Eisenbahn.
Hessen. Darmstadt, 22. April. Der Großherzog und die Großherzogin von Baden, der Erbgroß⸗ herzog und die Prinzessin Victoria kamen heute hier an zum Besuch bei dem Prinzen und der Prinzessin Ludwig. Die Hohen Herrschaften besuchten den Großherzog, die Prinzessin Carl und den Prinzen Alexander. Die Groß⸗ herzogin reiste Nachmittags über Mainz nach Wiesbaden; der Großherzog kehrte mit der Prinzessin Victoria nach Karlsruhe zurück, der Erbgroßherzog nach Heidelberg. 86
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. April. Das „Frem⸗ denbl.“ schreibt: Morgen nimmt das Abgeordnetenhaus nach mehrwöchentlicher Unterbrechung seiner Arbeiten seine Thätigkeit wieder auf. Der Plenarsitzung gehen Sitzungen der einzelnen Klubs voran. 1
eine lebhafte Bewegung zu dem Zwecke statt, um sowohl den
Summe 749,834,885 ℳ — wurde nun bei dieser Unterredung festgesetzt,
redung daß die Ueber⸗ gabe der Corvina zwar in Wien sattzufinden habe; nichtsdestoweniger wird aber der Adjutant des Sultans I. Pest kommen. — Pulszky reiste in Folge dessen noch Abends hierher, um hier Alles für den Empfang des türkischen Gastes vorzubereiten. Pulszky wird nach drei Tagen wieder nach Wien zurückkehren, um dort die Bücher in Empfang zu nehmen und hierher zu bringen.
— 23. April. (W. T. B.) Im Unterhause legte die Regierung die Ausgleichsgesetze mit Oesterreich vor. Es wurde dabei hervorgehoben, daß hierdurch keinerlei Recht Ungarns preisgegeben sei, und daß eine wesentliche Ver⸗
v14“;
besserung der Finanzlage zu erwarten sei.
Frankreich. Paris, 20. April. (Köln. Ztg.) Nach Schluß der Session der Generalräthe ist die Mehrzahl der Senatoren und Deputirten wieder zurückgekehrt und mit den Vorbe⸗ reitungen zur Wiedereröffnung der Sommersession beschäftigt. Der „Moniteur“ widmet diesen Vorbereitungen einen Artikel, aus dem hervorgeht, daß der Budgetausschuß am 24. April eine Plenarsitzung hält. Der „Moniteur“ bekämpft die Ab⸗ sicht der Mehrheit, die Sache in die Länge zu ziehen, um, wie im vorigen Jahre, die Budgetberathungen in zwei Stücke zu zerschneiden und so zu einer Herbstsitzung zu gelangen: diese Session am Jahresschlusse könne auf den allgemeinen Gan der Angelegenheiten nur einen nachtheiligen Einfluß haben; jetzt aber habe die Regierung mehr als je das Bedürfniß, in ihren Bewegungen nicht beengt zu sein und sich auf die mo⸗ ralische und reelle Unterstützung der Vertreter der Nation ver⸗ lassen zu können.
— 21. April. Das „Journal des Debats“ schreibt: „Die bischöflichen Kundgebungen treten so überein⸗ stimmend auf, daß man sie als eine verabredete Sache und die erste Folge eines Angriffsplanes halten muß. Dieser Feld⸗ zug kann in unseren heutigen Verhältnissen und in der gegenwärtigen Lage Europas zwei verschiedene Gefahren für uns herbeiführen: er kann den inneren und den Frieden mit dem Auslande aufs Spiel setzen. Wir müssen wiederholen, daß wir eine Einmischung des weltlichen Arms in solche Dinge durchaus nicht wünschen, und dies aus einem doppelten Grunde: erstlich, weil sie gegen unsere Idee von der Gewissensfreiheit verstößt, und dann, weil wir von ihrer Ohnmacht überzeugt sind. Doch wird es nöthig sein, daß die Regierung gleich im Anbeginne der neuen Kammersession sich kategorisch über diese Frage ausläßt und öffentlich und in aller Form die Einfälle mißbilligt, für die man sie verant⸗ wortlich machen möchte. Denn was die Sprache, welche die Bischöfe führen, so bedenklich, was die Angriffe und Schmähungen, die sie gegen fremde Länder und Regie⸗ rungen richten, so gefährlich macht, das ist gerade der öffent⸗ liche Charakter, mit dem sie bekleidet sind, die Solidarität, die sie zwischen sich und den öffentlichen Gewalten herzustellen bemüht sind, indem sie bei dem Oberhaupte der Re⸗ gierung anfangen und bei den Maires aller Gemeinden auf⸗ hören. Es ist der Regierung dringend geboten, daß sie die Komplizität, in die man sie verwickeln möchte, abschüttelt und laut ihre eigene Freiheit vindizirt. Freilich, die Möglichkeit, daß aus diesem für die Sicherheit des Staates gefährlichen Treiben die Trennung von Kirche und Staat hervorgehen könne, wird den Episkopokat eben nicht schrecken.“ — (Fr. C.) Der Bischof von Angers, Freppel, hat auf das Rundschreiben des Kultus⸗Ministers, betreffend die Laienpredigten in den Kirchen, in einem neuen Briefe repli⸗ zirt. Er spricht darin dem Minister das Recht ab, sich in die Polizei der Kultusgebäude zu mischen; jeder Bischof, sagt er,
könne „unter seiner Verantwortlichkeit“ in den Kirchen das Wort ertheilen, wem er wolle. aber die Veröffentlichung jenes ministeriellen Erlasses im amt⸗ lichen Blatte.
1 Temps“ in „sehr lebhaften“ Ausdrücken abgefaßt und mehrere Unter den Abgeordneten findet andere Blätter, s
Ganz ungehörig scheine ihm Der Brief ist nach den Informationen des
o die „Patrie“ und der „Bien public“ ver⸗
1“ Komödie hergeben.
ren Pensionen nur bis zu einem gewissen Maximalbetrage des Kapitals auf denselben zu übernehmen. Einem solchen An⸗ trage gegenüber würde der Bundesrath eine zustimmende Hal⸗ tung einnehmen. Sodann sprachen die Abgg. Dr. Wehren⸗ pfennig, Dr. Lucius (Erfurt), Richter (Hagen), Rickert, Reichen⸗ sperger (Crefeld) und von Unruh (Magdeburg), worauf der Kommissionsantrag mit dem Antrage des Abg. Frankenburger In dem von der Budgetkommission vorgeschlagenen Gesetze, und zwar: 1) im §. 1 Alin. 1a. nach den Worten „der vormals schleswig⸗holsteinischen Armee“ die Worte: „und deren Wittwen und Waisen“, 2) im §. 1 Alin. 2 nach den Worten „im Reichs⸗ haushalts⸗Etat für b. und c.“ die Worte: „für Angehörige der Landarmee und deren Hinterbliebene“ einzuschalten angenom me wurde. In Folge dessen wurden auch die Kommissionsanträge zum
Etat des Reichsinvalidenfonds für das Jahr 1877,78 (die wir in der nächsten Nummer d. Bl. mittheilen werden) und in Betreff der Einstellung der Zinsen aus dem Reichstags⸗ gebäudefonds in den Etat pro 1877/78 ohne Debatte geneh⸗ migt. Der Letztere lautet:
Der Reichstag wolle beschließen: Zu Kap. 18.
Re - der insen aus be⸗ legten Reichsgeldern, zuzusetzen: Tit. 4.
Vom Reichstagsgebäude⸗
fonds 1,370,728⸗
8 Der Etat des allgemeinen Pensionsfonds für das Etatsjahr 1877/78 wurde nach den Anträgen der Budget⸗ kommission ohne Debatte genehmigt. Auf eine Anfrage des Abg. von Bernuth erklärte der Präsident des Reichskanzler⸗ Amts, Staats⸗Minister Hofmann, daß er hoffe, dem Hause ein Pensionsgesetz für die Hinterbliebenen von Reichsbeamten in der nächsten Session vorlegen zu können. Beim Schlusse des Blattes begann die Berathung des Militär⸗Etats mit der Ablehnung der Stelle eines Landwehr⸗Brigade⸗Commandeurs für Berlin.
— Bis Ende März 1877 sind für Rechnung des Reichs an Landes⸗Silber⸗ und Kupfermünzen zur Einziehung gelangt: A. Landes⸗Silbermünzen: Thalerwährung 536,708,593 ℳ 03 J, süddeutsche Guldenwährung 195,669,387 ℳ 76 ₰, Kronenthaler 7,974,020 ℳ 11 ₰, Konventionsmünzen des Zwanziggulden⸗ fußes 1,910,327 ℳ — J, Silbermünzen Kurfürstlich und Königlich sächsischen Gepräges 89,117 ℳ 42 ₰, Silbermünzen schleswig⸗holsteinischen Gepräges 1,617,855 ℳ 49 J, Silber⸗ münzen hannoverischen Gepräges 1613 ℳ 45 ₰, mecklenbur⸗ gische Währung 204,526 ℳ 97 ₰, ee Courantwäh⸗ rung 1,766,962 ℳ 11 ₰, Lübische Währung 754,991 ℳ 84 J, Gesammtwerth A. 746,697,395 % 18 ₰; B. Landeskupfer⸗ münzen: Thalerwährung 2,457,372 ℳ 68 J, süddeutsche Währung 647,452 ℳ 45 J, mecklenburgische Währung 32,665 ℳ
Lloyd“ meldet, mit der Frage der Regelung
Hypothekar⸗Abtheilung der Nationalbank beschäftigte. „Lloyd“ fügt dieser Mittheilung hinzu, daß Justiz⸗Minister Perczel und Staatssekretär Csemegi noch gestern die Fahrt nach Wien antraten, um in dieser Angelegenheit neuer⸗ dings zu verhandeln und womöglich zu einer Vereinbarung zu gelangen.
heute Abends Aleko Pascha einen beinahe einstündigen Besuch ab, während dessen ihm dann Tahir Bey vorgestellt wurde. Graf Andrassy drückte dabei Letzterem sei
über das Geschenk des Sultans aus,
erwarteten Ausgleichsvorlagen, als auch den immer drohender sich gestaltenden Ereignissen im Oriente gegenüber einen zweckmäßigen modus procedendi zu vereinbaren. Auch das Herrenhaus wird im Laufe dieser Woche Sitzung halten, um etliche Restarbeiten, namentlich die vom Abgeordnetenhause schon bewilligten Nachtragskredite zu erledigen.
(W. T. B.)
23. April. legte der Finanz⸗Minister die gleich mit Ungarn bezüglichen Gesetzentwürfe vor. Die Abgg. Giskra, Herbst und Genossen richten eine Interpellation an die Regierung, in welcher sie an⸗ fragen, ob die Regierung in der Lage sei, über die Haltung der Monarchie beim Ausbruche und im event. Ver⸗ laufe des russisch⸗türkischen Krieges Auskunft zu er⸗ theilen und, im bejahenden Falle, welche Ziele und Zwecke von der Regierung ins Auge gefaßt seien und wie sie die⸗ selben zu erreichen gedenke. — (W. T. B.) Die „Wiener Abendpost“ bezeichnet die von einem hiesigen Blatte veröffentlichte angebliche Ant⸗ wort des Erzherzogs Albrecht bei dem Empfange der russischen Militärdeputation als unrichtig. Pest, 22. April. Wie „Hon“ erfährt, beabsichtigt die ungarische Regierung, von mehreren ungarischen Heraldikern ein Gutachten bezüglich des Wappens abzuverlangen, das auf den Banknoten und Staatsnoten anzubringen sein wird. Indessen ist „Hon“ der Ansicht, daß es am besten wäre, wenn, der bisherigen Ansicht der ungarischen Re⸗ gierung gemäß, das ungarische Wappen bei dem ungari⸗ schen und das österreichische bei dem deutschen Text an⸗ gewendet würde. Auch glaubt er, daß sich die erwähn⸗ ten Heraldiker gegen die von österreichischer Seite proponirte Vereinigung aussprechen werden. — Gestern fand im Justiz⸗ Ministerium ein Ministerrath statt, der sich, wie der „P. 1. g der noch schwe⸗ benden Differenzen in der Angelegenheit des Statuts für die
hause
Im ö
auf den Aus⸗
C
— Berichten aus Wien zufolge stattete Graf Andrassy
ne Freude
18 ₰, Gesammtwerth B. 3,137,490 ℳ 31 ₰, hierzu Ge⸗
ungarische Nation zum Danke verpflichtet habe“.
hat Paris begeben.
sichern sogar, der Minister Martel hätte dem Bischof von An⸗ gers kurzweg antworten lassen, seine Zuschrift sei ebenso un⸗ passend in der Form wie im Inhalt. — Die Vertreter der liberalen reformirten Kirchen Frankreichs haben sich, etwa hundert an der Zahl, in dieser Woche in Paris versam⸗ melt, um einen neuen Vorstand zu wählen und über das fernere Verhalten der freisinnigen Fraktion der Kirche Be⸗ schlüsse zu fassen.
Köln. Ztg.) Der „Moniteur“ meldet: „Um den Vorstellungen mehrerer republikanischen Deputirten zu ent⸗ sprechen, hat der Ministerrath beschlossen, daß der Justiz⸗ Minister an alle Bischöfe ein Schreiben erlassen soll, welches im „Journal officiel“ veröffentlicht werden wird und in welchem im Namen der Regierung die Gefahren und Ver⸗ wickelungen, zu welchen diese Kundgebungen führen können, sowie die Beunruhigungen, die sie im Volke verbreiten, hervor⸗ gehoben werden sollen. Der Justiz⸗Minister wendet sich an die Vaterlandsliebe und Weisheit der Bischöfe. Die Regierung
hofft, daß die Veröffentlichung dieses Briefes und die feste Haltung desselben der Linken genügen und die Interpellation derselben über die Haltung der Bischöfe und der Katholiken verhindern werde.“ — Mitglieder des Senates erklären heute die Nachricht, als wollten sie die Regierung über die Lage des Papstes Italien gegenüber interpelliren, Der Prinz
1 t, für grundlos. — von Wales ist nach Paris zurückgekehrt. — (H. N.) Die Regierung bildet in Toulon eine dritte
Abtheilung von Panzerschiffen, welche aus der Fregatte „Gauloise“ und den 8
bestehen wird. kommandirt und einen Theil des Geschwaders des Vize⸗Admirals E bilden. Levante zu gehen bestimmt, um dort die französischen An⸗ gehörigen zu beschützen.
en Korvetten „Thetis“ und „Reine Blanche“ Sie wird von dem Kontre⸗Admiral Le Jeune
Diese Flottenabtheilung ist nach der
— 22. April. (Ag. Hav.) Der General Tschernajeff
heute Morgen verlassen, um sich nach Kischeneff zu
Italien. Rom, 21. April. Der Kardinal Vanni⸗ elli Casoni ist Peenes
— 23. April. (W. T. B.) In der heutigen Sizung der
Deputirtenkammer erklärte der Minister des Innern in Beantwortung einer an ihn gerichteten Anfrage, im Augen⸗ blicke seien nur die Vereine der Internationalisten auf⸗ gelöst worden, die Regierung beabsichtige jedoch alle Vereine aufzulösen, die sich außerhalb des Gesetzes stellten.
Türkei. Konstantinopel, 23. April. (W. T. B.)
Zugleich
Der russische Geschäftsträger und das gesammte Per⸗ sonal der russischen Botschaft und des russischen Konsulats
“ 8* 8
werden heute Abend mit der Nacht „Herikli isen. 1 pese. (W. T. B.) Der russische Geschäftsträger Nelidoff hat mit dem gesammten Botschaftspersonal Kon⸗ antinopel soeben verlassen. Kurz vor seiner Abreise atte Nelidoff dem Minister des Auswärtigen, Safvet Pascha, eine Note zugehen lassen, worin es heißt, daß die russische Botschaft, nachdem die diplomatischen Verhandlungen erfolglos geblieben, abberufen worden sei. . 1 — (W. T. B.) Nach den hier vorliegenden Nachrichten ist der Angriff auf den russischen Konsul in Kars von Soldaten ausgegangen. Der Konsul war genöthigt, sich in seiner Wohnung zu verschanzen und mit Gewehrschüssen zu vertheidigen. Mehrere der Angreifer sollen verwundet oder
getödtet worden sein.
— Das „W. T. B.“ meldet aus Berlin, 23. April: Die russische Re ierung hat hier amtlich den Wunsch ausgesprochen, daß für den Fall des Abbruchs der Beziehungen zur Pforte die deutsche Vertretung in der Türkei sich der Wahrnehmung der russischen Interessen unter⸗ ziehen möge. Dem Ersuchen ist bereitwilligst ent— sprochen und sofort der deutsche Geschäftsträger in Konstan⸗ tinopel für sich und die sämmtlichen in der Türkei sunktio⸗ nirenden deutschen Konsulate mit der nöthigen Ermächtigung ersehen worden. 8 versehen mernen.2z agpril. (W. T. B.) Der Indepen⸗ ance Belge“ wird aus Paris vom heutigen Tage gemel⸗ et, der dortige russische Botschafter, Fürst O rloff, habe das russische Cirkularschreiben heute Nachmittag erhalten und sich sogleich zu dem Herzog Decazes begeben, um ihm dasselbe Die Kriegserklärung Rußlands verde morgen erfolgen. verde, etzesb 198 23. April. (W. T. B.) Gestern be⸗ sichtigte Kaiser Alexander die Truppen des 9. Armee⸗ Corps in Imerinka Birsula. Der Kaiser richtete h “ die Offiziere eine kurze Ansprache: Falls ihr mit henn Feinde zusammenstoßt, zeiget euch brav und haltet den Ruhm eurer Regimenter aufrecht.
“
—
Ich hoffe, die jungen noch nicht im Feuer gewesenen Truppen werden den alten nicht nach⸗ stehen. Sie werden bemüht sein, sich diesen gleichzustellen.“ Ueberall wurde der Kaiser mit Enthusiasmus u selbe verblieb die Nacht in Tiraspol, woselbst wiederum Truppenrevue, der dann weitere Revue in Ungheni folgt. Heute Nacht kehrt der Kaiser nach Kischeneff zurück. 8 18 W. T. B.) Die Korrespondenz der „Agence Russe“ bespricht die Nachrichten, welche von einer bevor⸗ stehenden türkischen Sendung nach Kischeneff wif. sen wollen und bemerkt, daß hieran zu knüpfende un⸗ gen sich nicht erfüllen könnten. Es seien allerdings 68 15 stantinopel derartige Anstrengungen gemacht worden, aber die Türken vermöchten angesichts des Votums ihrer nichts Ernsthaftes zu bieten. Die Courtoisie genüge gegenwärtigen Situation nicht. Rußland könne sich zu keiner Ko Der alleinige Zweck der Türkei sei, indem sie die versöhnliche spiele, auf Rußland die 1““ für den Krieg zurückzuwerfen und vielleicht Rußland die 8 18 Absicht auf Territorialerwerb zuzuschieben, während v nur reelle Garantien für die Christen forderte, welche die
Türkei verweigerte. ürten, vee gfr⸗ 23. April. (W. TX. B.) Der Kaiser Alexander hat heute die Besichtigung der Truppen bis nach Ungheni an der rumänischen Grenze fortgesetzt. ür ist kurz vor Mitternacht hierher zurückgekehrt. Der 8 8 Kommandand der Südarmee, Gro ßfürst Nicolaus, ha e sich von Tiraspol an mit dem Generalstabe dem Fech d;. geschlossen, der von dem Großfürsten⸗Thronfolger, dem fürsten Ncolaus dem Jüngeren, dem Prinzen Sergius 2 tenberg, dem Minister des Kaiserlichen Hauses, Feaf er⸗ berg II., dem Kriegs⸗Minister Milutin und “ 88 Wege und Verkehrsanstalten, Vize⸗Admiral Possiet, begleitet war. Der Kaiser wurde von den Truppen mit Enthusiasmus begrüßt und war von der Haltung derselben in hohem Maße
9o1“ . T. B.) Wie der litischen Wien, 23. April. (W. T. B.) Wie der „Po 19 . Korrespondenz“ aus St. Petersburg gemeldet wird, 8 ht Fr Abbruch der diplomatischen Beziehungen Rußland 8 mit der Pforte unmittelbar bevor. — Derselben Korrespon⸗ denz wird aus Kattaro vom heutigen Tage berichtet: Der Kommandant der in Albanien stehenden “ Derwisch Pascha, ist nach Salonichi abgereist, Ali Sai
Kom seiner S er n. — Die 8 Kommando an seiner Stelle übernomme Di S haben begonnen. Vukolic
8 en d ontenegriner ne 111“ ven deiese aus eine Verstärkung von 800 Mann unter Vukatoviec erhalten, da die Tüͤrken in den Dugapaß einzudringen “ Eine Abtheilung unter Peco 9 ist in Banjani eingetroffen. — 1 Eö“ 238 April (Hirschs T. B.) Die rumä⸗ nische Regierung hat die türkische Som mation, den Anschluß der rumänischen an die türkische 1 8 verlangte, ablehnend 1““ — Kalafat wir inen geschützt. 1 “ 1“ (W. T. B.) Im Un terhause erklärte Unter⸗Staatssekretär Bourke auf eine Aetac For⸗ sters, Layard habe telegraphisch mitgetheilt, daß us⸗ sische Geschäftsträger in Konstantinoper, 1 zelidoff⸗ angewiesen sei, die Beziehungen zur Pfo rte zu Iheng n⸗ diren. Ein Telegramm des englischen 8 s in Bukarest, Mansfield, melde, daß eine kleine Abthei ung russischer Truppen heute Morgen in Bukarest ein⸗ “ 5 April. (W. T. B.) In der Deputirten⸗ kammer interpellirte Visconti⸗Venosta die 88 gierung wegen der beim Ausbruche des Krieges von 8 zu beobachtenden Politik und äußerte sich 5 daß seiner Ansicht nach Italien neutral bleiben und sich denjenigen Mächten anschließen müsse, die bestrebt seien, eine größere Ausdehnung des Krieges zu verhüten. Auch glaube er 1 Regierung jede außergewöhnliche Rüstung widerrathen zu e en. Petrucelli hielt für nothwendig, daß die Regierung si he,
dar⸗ über ausspreche, ob Italien mit? ußland oder England zusam⸗ mengehen wolle.
Musolino äußerte sich dahin, daß in dem be⸗ vorstehenden Kriege kein Grund vorliege zu einer Einmischung des italienischen Heeres. Bei den
veasele verhandlungen müsse Italien im Einvernehmen mit Englan 8g rferreig zu men suchen. Cesaro sprach sich zn der von der Regierung eingehaltenen Politik zustimmen Der Minister des Auswärtigen, Melegari, er är 6 die Politik Italiens erheische in Folge der inneren Lage 8. der auswärtigen Verhältnisse eine friedliche, versöhnliche un
der Regierung sei dadurch Verhalten vorgezeschnet ge⸗ wesen, die Verträge bezüglich der Integrität der Türkei aufrecht zu erhalten und sich den übrigen Mächten anzuschließen, um den Krieg zu vermeiden. Die Regierung habe dieses Verhalten streng beobachtet und, ohne sich von ir⸗ gend einer Macht ins Schlepptau nehmen zu lassen, mit allen Mächten die freundschaftlichsten Beziehungen aufrecht erhalten. Melegari führte darauf einzelne Thatsachen an, die von dem Wohlwollen der übrigen Kabinete gegen die italienische Re⸗ gierung zeugten und wies darauf hin, daß die italienische Regierungim Interesse Montenegros, Griechenlands, Bulgariens, und Bosniens ihrerseits Alles gethan habe, was ihr möglich ewesen sei. Die friedliche und versöhnliche Politik des frü⸗ eren Kabinets werde von der jetzigen Regierung fortgeführt werden, falls nicht vitale Interessen und die Landesehre eine andere Politik erheischen sollten. Wenn eine solche Eventua⸗ lität eintreten sollte, werde der Rath und die Unterstützung des Parlaments sofort in Anspruch genommen werden. Der Krieg sei unabwendbar, die Interessen Italiens würden aber auf das Wirksamste wahrgenommen werden. Visconti V znosta er⸗ klärte sich durch die von der Regierung ertheilten Aufschlüsse befriedigt. Petrucelli äußerte sich im gegentheiligen Sinne und beantragte eine Motion, in welcher die Regierung aufge⸗ fordert wird, nach den im Jahre 1866 und 1867 proklamirten Prinzipien zu verfahren. Minister⸗Präsident Depretis bezeichnete die Motion als ein Mißtrauensvotum gegen das Ministerium und wiederholte, die Regierung werde ihrer Friedensmission treu bleiben, die Ereignisse wachsamen Auges verfolgen und die Unterstützung der Kammern nachsuchen, so⸗ b as wendig werden sollte. 8 8r Nas vache⸗ hüt, 22. April, wird dem W. „Fremdenbl.⸗ telegraphirt: Man will hier wissen, daß die Russen erst nach der Abreise ihres Geschäftsträgers von Konstantinopel den Pruth zu überschreiten gedenken. Es würde daher dieses Ereigniß schwerlich vor Ende dieser Woche stattfinden. “ Paris, 21. April. Der „Temps“ berichtet: „Wie 58 erfahren, wurde der englische Geschäftsträger in beauftragt, in Englands Namen bei der Pforte dar⸗ auf zu dringen, daß sie den Hafenplatz lichst schone. Die Pforte hat die Absicht, ablehnen z antworten und bemerklich zu machen, daß man während des Krimkrieges nicht auf allen Punkten mit gleichem Nachdrucke habe vorgehen können, und zwar erstens wegen der . denden Streitkräfte, welche dieses Bündniß mit Frankreich und England der Türkei zusicherte, und zweitens weil die französischen, englischen und italienischen Fite sen i. r engagirt waren; gegenwäctig aber stehe die Pforte 2 allein gegenüber, und sie sehe sich daher genöthigt, sich aller möglichen Mittel des Angriffes und der Vertheidigung zu
bedienen.“ “ 8 86
— Aus Pest, 22. April, wird Wiener Blättern gemeldet: Berichten aus der türkischen Hauptstadt zufolge, hat die Pfor te bezüglich der Vertretung ihrer “ im rus⸗ sischen Reiche für den Fall des Krieges m keinen Entschluß gefaßt, und man glaubt dase bst, daß eine solche Vertretung gar nicht bestellt werden dürfte, da die Pforte erwartet, daß ihre Unterthanen in
1111“ Staaten basirende als Richtschnur für
diesem Reiche für den Fall des Krieges ebenfalls gänzlich hs den auswandern müssen. Andererseits will man jedoch 4 diesem noch immer die Möglichkeit einer Verständi⸗ bblicken. 1 S News“ melden aus New⸗York vom 19.: Staatssekretär Evarts erklärt die Meldung englischer Blätter, die türkische Regierung habe die Abberufung Schuyj S aus Keaee. W“ e unbegründet. Es sei über S er keine Klage geführt worden. H Frness der Genfer K onvention “ „N. Zürch. Ztg.“ vom 20. d. M.: Von den noch ausste 3 den Antworten auf die durch den schweizerischen Bundesrath den Vertragsländern übermittelten türkischen Anträge, betref⸗ fend die Ersetzung des rothen Genferkreuzes “ Halbmond sind nun letzter Tage diejenigen von und Oesterreich eingelangt, während Deutschland und Fn reich noch nicht geantwortet haben. Rußland sprach . niß billigend darüber aus, daß die Türkei dasjenige, was 8 ser nachsuche, bei ihrer Armee bereits faktisch kectffacre e und befürchtet, daß der Genfer Halbmond und der 9 ssa he Halbmond, unter dem sich die Muselmänner zum Kampfe sammeln, von den feindlichen Truppen verwechselt “ könnten; ähnlicher Ansicht ist auch Oesterreich, ö“ Mächte nicht abgeneigt, an einer die Frage erledigenden Kon⸗ ferenz theilzunehmen. “ Rumänien. Jassy, 23. April. (W. T. B.) 8s hiesige Präfekt und Vertreter der hiesigen Ge- des Klerus sind abgereist, um den Kaiser Alexander im Namen des Fürsten Karl zu begrüßen. — Die W. „Presse“ giebt den Sollstand der Füm. nischen Armee wie folgt an: Das stehende Heer beste zt aus 36 Bataillonen mit 33,284 Mann, 10 Escadronen mit 4144 Mann, 16 Batterien mit 2508 Mann, 1 Sappeur⸗Ba⸗ taillon und 1 Pontonnier⸗Compagnie 1561 Mann, Gensd 8 merie 1250 Mann, Sanitäts⸗Compagnie 373 Mann, me⸗ tungstruppen 438 Mann. Zusammen 41,558 Mann. die Territorial⸗Armee besteht aus 32. Bataillonen 8 banzen) 36,161 Mann, 32 Escadronen (Kalaraschi) .8 5 Mann, 32 Batterien und das Pionier⸗Corps I1“ Zusammen 54,473 Mann. Die Miliz und “ formiren 32 Bataillone mit 36,161 Mann, 30 Escadronen it 11,585 Mann. Zusammen ie ve, 1134 Me 1.,8 sumanischen Armee sollte demnach 144,668 Mann mit 288 Geschützen betragen.
merika. Buenos⸗Ayres, 21. April. (Ag. Hav.) Bei 5 Aufstande, der in Paraguay ausgebrochen ist, ist nicht nur der Präsident der Republik, sondern Bruder ermordet worden. Die Verschworenen haben fliehen müssen und ihre Truppen sind zersprengt worden.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Rom 1“ April. Aus den Reden der Minister Melegari und Depretis in der gestrigen Sitzung der 8.* tirtenkammer ist noch Folgendes hervorzuheben. Beide Minist F erklärten auf das Formellste, daß Italien, ee 8 seine Friedens⸗ und Versöhnungsmission erfüllt ha 8 aus den Unterhandlungen in Betreff der Orientfrage fre und ohne jede besondere Verbindlichkeit hervorgegangen se
auf der Achtung aller Interessen und Rechte anderer
und daß die Beziehungen tn allen Mã ten ohne Unterschied
47,746 Mann. Die gesammte
portrefflich seien. Italien sei bereit, sobald die Um ände
es gestatten würden, das Pacifizirungswerk wieder aufzu⸗ nehmen, und sei entschlossen, den neutralen Charakter seiner Politik zu bewahren. Betreffs der Frage, ob Italien mili⸗ tärische Maßnahmen zu treffen beabsichtige, erklärten die Mi⸗ nister, daß dies gänzlich außerhalb der für jetzt in Aussicht genommenen Bestimmungen liege, die Regierun werde jedoch keine Maßregeln treffen, ohne vorher das Parlament in die Lage zu setzen, dieselben zu berathen. Nach diesen Erklärungen wurde die Diskussion geschlossen. — 8
Bukarest, Montag, 23. April, Nachmittags. Fürst Carl ist nicht abgereist. Die Konsuln verschiedener Mächte aus Jassy haben sich zur Begrüßung des Kaisers Alerander nach Kischeneff begeben.
Dienstag, 24. April. Der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Safvet Pascha, hat den Ver⸗ tretern der Pforte im Auslande mitgetheilt, daß gestern der russische Geschäftsträger, Staatsrath Nelidoff, ihm die sormelle Anzeige gemacht habe, daß er Befehl erhalten, die diploma⸗ tischen Beziehungen zur Pforte abzubrechen und mit dem gesamm⸗ ten Botschaftspersonal Konstantinopel zu verlassen. Staatsrath Nelidoff und die Angehörigen der Botschaft wären hierauf von Konstantinopel abgereist. Der Minister bedauert diese von Rußland herbeigeführte Wendung, die Pforte habe ihr Bestes gethan, eine solche zu vermeiden. Nachdem Rußland in dieser Weise vorgegangen, habe die Pforte Befehl ertheilt, daß alle Vertreter der Pforte im russischen Reich auch ihrerseits jeden Verkehr die Gesandtschaft in Petersburg
Konstantinopel zurückkehre. ö —
88 24. April, Vormittags. Das Mani⸗ fest des Kaisers wird im „Journal de St. Petersbourg veröffentlicht. Dasselbe gipfelt in der Erklärung, daß nach der Verwerfung des Protokolls nunmehr in Folge der hart⸗ näckigen Weigerung der Pforte, auf die berechtigten Forde⸗ rungen Europas “ 65 Rußland der Augenblick zum selbständigen Handeln eingetreten sei. 1“ 11 Dienstag, 24. April. Die Cirkular⸗ depesche des Fürsten Reichskanzlers sagt, daß nunmehr durch die Anwendung von Waffengewalt Das zu erreichen angestrebt wird, was Europa vergebens auf friedlichem Wege zu erreichen versuchte. Rußland glaube dem europäischen Interesse zu entsprechen. 8
St. Petersburg, Dienstag, 24. April. Aus Kischeneff von gestern: Um 9 Uhr morgens besichtigte der Kaiser in Tiraspol einzelne Truppentheile des VIII. Armee⸗Corps. Nach der Revue hielt der Kaiser eine Ansprache an die Truppen, in der er unter Anderem sagte: Es thut mir leid, euch in den Kampf schicken zu müssen. Ich habe so⸗ lange als möglich gewartet. Ist aber einmal die Ehre Rußlands angegriffen, dann, dessen, bin ich gewiß, werden wir Alle, bis auf den letzten Mann, verstehen, dieselbe zu wahren und zu ver⸗ theidigen. u“ 8
St. Petersburg, Dienstag, 24. April, Vormittags. „Der russische Geschäftsträger in Konstantinopel, Staatsrath? zelidoff, hat gestern durch den ersten Dragoman der Pforte die zugehen lassen, daß Rußland, nachdem es alle versb önlichen Mittel erschöpft, nunmehr die Beziehungen zur Pforte abbreche und seine Vertretung zurückberufe. — Hiesige Journale wollen wissen, Layard habe der Pforte erklärt, daß England die In⸗ tegrität und Unabhängigkeit der Türkei unter den durch die Verträge in Betreff einer Kontrole festgestellten Bedingungen garantirt hätte; nachdem die Pforte aber dieses Necht der Mächte bestritten habe, büßte sie diese Garantien ein, England werde also nicht mit den Waffen für die Integrität der Türken eintreten.
St. Petersburg, Dienstag, 24, April. „Das durch sondere Ausgabe des „St. Petersburger Journals veröffentlichte Kaiserliche Manifest, datirt Kischineff von heute, bespricht die Bemühungen Rußlands, die Pforte rmen zu durch welche den Christen in der Herzegowina, in Bosnien und in Bulgarien Garantien gegen die Willkür ee Ver⸗ waltung gewährt werden sollten. Alle möglichen Mittel ver⸗
vorgeschlagen, das von der hatten die Absicht ausgesprochen, die Ehre Rußlands dies fordert. Gottes schreiten.
Jetzt ordnen wir, den Segen
“
Statistische Nachrichten.
Mortalitäts⸗Statistik und Gesundheitsverhält⸗ nisse. Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiser l ich en G 1 8 8. 8 heitsamts sind bis zu der am 14. April cr. beendeten 82 zehaten Jahreswoche je 1000 Bewohnern auf den Jahresdurchschnitt b.⸗ — estorben: 2 ’ g Cöln 23,3, in Hannover 182, in N in Stettin 29,6, in Altona 27,8, in Straßburg 387,
in Magdeburg 29),1, in München gart 27,29, in Braunschweig 22,9, in Karlsruhe 8 in Hamburg 26,5, in Wien 34,9, in Budapest 41,5, in Prag 409, 23,3, in Brüssel 225, in Paris 29,6, in Amsterdam 3,0, Rotterdam 35,8, im Haag 238, in “ 25,1, holm 32,8, in Christiania 23,6, in Rom 32,8, in Turin 25,%, in Warschau 24,2, 2738 in Athen 12,8, in London 25,3, in Glasgow 2477, in Dublin 34,3, in Edinburgh 242, erandrie in New⸗York 24,1, in Philadelphia 21,5, in Boston Franzisko 17,3, in Calcutta 24,5, in Madras 161,8, in Der Temperaturgang der Berichtswoche war von starken bn. trasten begleitet. Im Beginn der Woche stieg “ ratur der Luft bei vorherrschend südwestlichen und südöf
Bombay 52,3.
rapider Weise bei nordwestlichen und nordöstlichen Luftströmungen. Auch die Luftfeuchtigkeit kontrastirte auffallend; S-SeSe; 8 lin und Breslau sehr e 8. Feicte, war siez am nen durch G Barometer war steigend, Niederschläge fan “ Sterblichkeitsverhältnißzahl tieg in 89 richtswoche auf 272 gegen 267 der vorbesgegangenen Woche au 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) und blieb 85 meisten deutschen Städtegruppen. fast die nämliche er vnr woche, nur die oberrheinische Niederung und das sächsisch märkif
Tod ahme, die Ostsee⸗Küstengruppe eine Abnahme. Unter den Tod d Ganzen dasselbe Verhältniß wie in der pes et gehenden Woche aufweisen, war zumeist die Zahl der “ 9 Schwindsucht erhöht, wohl in Folge des jähen Temperaturwechse Masern Her schen noch am Oberrhein, während sie in Seeh pen nachlassen; in Berlin ist kein einziger Todesfall gemeldet. Scharlachfieber tritt vorzugsweise in Danzig
Dresden, Diphtherie in Stuttgart und Königsberg, eae der Flecktyphus, in den oberschlesischen [(Beuthen) auf. Auch in Warschau, Bukarest und
Das durch be⸗
„ “ zu Reformen zu bewegen,
b 8 „ 8 NNh 2₰ SAS N —21 3 8 suchend, den Frieden zu erhalten, habe Rußland das Protgfoc Pforte abgelehnt worden sei. Wir selbständig aufzutreten, wvenn
erflehend, an, daß unsere Truppen die Grenzen über⸗
in Berlin 27,, in Breslau 25,5, in Königs.
32,0 in Augsburg 39,5, in Dresden 25,2, in Leipzig 24,2, in Stutt⸗
in in Stock⸗ in Neapel 39,3, in Odessa 27,5, in Bukarest 25,2,
in Liverpool 27,7, in Alerandria (Aegypten) 40,4, 20,3, in San
starken Kon⸗
Windrichtungen noch höher und sank in der Mitte der Woche in 8
Ber⸗
Tiefland, namentlich die erstere, zeigen eine nicht unerhebliche Zu⸗
während sie in andern Grup⸗ daran
und der Typhus, Städten Alexan⸗
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