1877 / 112 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 May 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Ueber die durchschnittliche Wahlbetheiligung (62,1 %) geht am weitesten der Regierungsbezirk Marienwerder (79,3 %) hin⸗ aus, demnächst die Regierungsbezirke Posen (74,8 %), Brom⸗ berg (74,8 %), Wirsbaden (72,4 %), Coblenz (73,3 %), Trier (73,2 89 die Pfalz (73,8 %), Mittelfranken (70,4 %), Unterfranken (71,7 %), Schwaben (74,3 %), Baden 1158,. Hessen (73,2 %), Mecklenburg⸗Schwerin (77,1 %), Mecklenburg⸗Strelitz (75,2 %) und Reuß ä. L. (76,5 %). Die geringste Wahlbetheiligung hat in Schwarzburg⸗Rudolstadt (33,1 %) stattgefunden, demnächst in den Regierungsbezirken Königsberg (49,5 %), Potsdam (46,9 %), Stettin (43,7 %), Köslin (49,4 %), Stralsund (48,8 %), Magdeburg (48,2 %), Merseburg (40,7 %), Erfurt (47,8 %, sowie in Schwarzburg⸗Son⸗ dershausen (46,6 %).

Was die einzelnen Parteien betrifft, so sind auf Konservative (im Durchschnitt 9,7 % der abgegebenen gültigen Stimmen) die meisten Stimmen gefallen in Preußen (12,4 %), besonders in den Regierungsbezirken Gumbinnen (41,9 %), Frankfurt (19 %), Stettin (45,7 %), Köslin (55,2 %) und Minden (46,9 %), sowie in Mecklenburg⸗ Strelitz (46,7 %). Dei Deutsche Reichspartei (7,7 % im Durchschnitt) war besonders vertreten in den Regierungsbezirken Potsdam (28,3 %), Köslin (28,8 %), Stralsund (34 %), Breslau (33,7 %) und Erfurt (40,4 %), sowie in Württemberg (34,2 %), Schwarzburg⸗Rudolstadt (33,2 %). Die Nationalliberalen (28,8 % im Durchschnitt) domi⸗ nirten besonders in den Regierungsbezirken Liegnitz (53,2 %), Magde⸗ burg (53,1 %), in Baden (52 %), Sachsen⸗Weimar (66,8 %), Braun⸗ schweig (65,3 %), Sachsen⸗Meiningen (74,3 %), Sachsen⸗Altenburg (68,6 %), Sachsen⸗Coburg⸗Gotha (62,5 %), Anhalt (76,6 %), Schwarzburg⸗Sondershausen (79,5 %), Waldeck (84,5 %) und den freien Städten: Lübeck (68,1 %), Bremen (64,2 %), Hamburg (59,5 %). Die Fortschrittspartei (7,9 % im Durchschnitt) hat es im Regierungsbezirk Gumbinnen auf 52,8 %, in Berlin auf 51,9 %, in Schwarzburg⸗Rudolstadt auf 59,8 %, in Reuß j. L. auf 52,4 % und in Lippe auf 60,4 % gebracht, das Centrum (25,6 % im Durch⸗ schnitt) in den Regierungsbezirken Oppeln auf 66,3 %, Münster 89,1 %, Cöln 68,5 %, Trier 69,5 %, Aachen 87,1 %, in Oberbayern auf 72,4 %, Niederbayern 81,5 % und der Oberpfalz auf 78,3 %. Die Sozialdemokratie (8,8 % im Durchschnitt) hat ihr Maximum in Reuß ä. L. (51,2 %) erreicht, demnächst folgt Hamburg mit 40 %.

Statistische Nachrichten.

Sterblichkeits⸗ und Gesundheitsverhältnisse. Ge⸗ mäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts sind bis zu der am 5. Mai cr. beendeten achtzehnten Jahreswoche von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt be⸗ rechnet, gestorben: in Berlin 26,0, in Breslau 25,1, in Königs⸗ berg 27,8, in Cöln 27,9, in Frankfurt a. M. 24,7, in Hannover 26,1, in Cassel 25,0, in Magdeburg 25,0, in Stettin 29,2, in Altona 21,2, in Straßburg 30,7, in München 36,0, in Augsburg 43,°, in Dresden 26,7, in Leipzig 18,8, in Stuttgart 27,9, in Braunschweig 38,3, in Karlsruhe 22,6, in Hamburg 28,3, in Wien 32,7, in Buda⸗ pest 43,3, in Prag 43,9, in Basel 30,s, in Brüssel 25,6, in Paris 27,7, in Amsterdam 27,2, in Rotterdam 30,s, im Haag 22,°, in Kopenhagen 27,8, in Stockholm 34,3, in Christiania 20,4, in Odessa 26,3, in Warschau 28,1, in Bukarest 20,0, in Lissabon 46,3, in Athen 22,4, in Rom 27,5, in Turin 24,4, in London 22,0, in Glasgow 29,3, in Liverpool 31,2, in Dublin 35,3, in Edinburgh 22,6, in Alexandria (Egypten) 46,3, in New⸗York 24,3, in Philadelphia 21,3, in Boston 18,8, in San Franzisko 19,1, in Calcutta 26,8, in Bombay 59,8.

Unter dem Einflusse der meist nordwestlichen Luftströmungen sank die Temperatur der Luft in der Berichtswoche an den meisten Beobachtungsstationen unter 0 und stieg erst wieder langsam in den letzten Tagen der Woche bei mehr vorherrschenden Nordostwinden. Der Luftdruck war ein im Ganzen niedriger, Niederschläge spärlich.

8 8 Die Gesammtsterblichkeitsverhältnißzahl sank in Deutschland nur wenig, von 28,1 der Vorwoche auf 27,9 (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr gerechnet) und zeigt im Ganzen das höhere Greisenalter eine Abnahme, die Altersklasse der Kinder unter 1 Jahre eine Zu⸗ nahme der Sterblichkeit. Sehr erhöht war dieselbe in München, wo über 53 % der Gesammtgestorbenen auf die erste Altersklasse fällt, während die Gesammtsterblichkeit der Kinder im süddeutschen Hochlande gegen die Vorwoche etwas abgenommen hat. Unter den Todesursachen waren die Infektionskrankheiten etwas frequenter, als in der Vorwoche, namentlich ist die Zahl der Unterleibstyphen größer, während die der Flecktyphen eine geringere geworden ist (es wurden nur 3 Todesfälle aus Oberschlesien, 1 aus Graudenz gemeldet). Masern herrschen noch vorzugsweise am Oberrhein, besonders in Frei⸗ burg i./ Br., das Scharlachfieber in Burg, Mühlhausen i /Th., Berlin, Diphtherie in Stettin, Dortmund u. a. Lungenphthisen und entzündliche Prozesse der Athmungsorgane zeigen erheblichere Nach⸗ lässe, auch Darmkatarrhe treten etwas seltener, Brechdurch⸗ fälle etwas häufiger auf. Die Pockentodesfälle haben in Prag wieder zu⸗, in Wien und London nicht unerheblich abge⸗ nommen, doch war in London die Zahl der Neuerkrankungen wieder eine sehr hohe gewesen. Die übrigen Infektionskrankheiten lassen in den englischen und in den meisten außerdeutschen Städten nach, nur in Stockholm herrschen Darmkatarrhe und Scharlachfieber, in Wien diphtheritische Affektionen in größerer Ausdehnung. Die letzten Nachrichten über die Pest bestätigen das Zunehmen der Epi⸗ demie in Bagdad; auch in Rescht ist eine pestähnliche Krankheit aus⸗ gebrochen. In Callao (Lima) herrschen in Folge der großen und anhaltenden Hitze rasch tödtlich verlaufende Fieber, die von vielen

dortigen Aerzten für sporadisch auftretendes gelbes Fieber gehalten werden. Das gelbe Fieber selbst tritt in Rio de Janeiro bis jetzt noch sehr mild auf.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. 1“

Im Verlage der Hofbuchhandlung von E, Bichteler & Co. hierselbst wird demnächst ein illustrirtes Werk, von Th. Stromer, unter dem Titel: „Die Insel Bornholm, Reisebeschreibung und Touristenführer“ erscheinen.

London, 12. Mai. (E. C.) Am 5. d. Mts. starb der Arzt Mr. William Coulson im Alter von 75 Jahren. Ein im Jahre 1838 erschienenes Werk desselben über die Blasenkrankheiten at sechs Auflagen erlebt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

In dem Regierungsbezirke Cöln ist die milde Wit⸗ terung während der Wintermonate für das Gedeihen der Saaten von bestem Finftufte gewesen. Roggen und Weizen stehen, selbst in den Gebirgskreisen, ausgezeichnet. Der Raps ist in seiner Entwicke⸗ lung der Jahreszeit weit voraus und der Stand des Klees ein besonders guter. Der kurze Frost um die Mitte März hat hin und wieder Spuren an den Rapsfeldern zurückgelassen, jedoch wird hier⸗ durch ein Ausfall am Ertrage nicht entstehen. Auch haben die Obst⸗ bäume theilweise durch Frost Schaden gelitten, und ist dies nament⸗ lich beim Steinobst der Fall, dessen Blüthenknospen im März be⸗ reits vollständig entwickelt waren. Der Weinstock hat viel und gutes Trageholz getrieben und giebt der Hoffnung auf einen guten Ertrag Raum. Die Preise der Körnerfrüchte sind mittlere, dagegen stehen 8g. ꝛc. noch fortwährend hoch, ebenso die Preise der Lebens⸗ mittel.

Bremen, 13. Mai. (H. N.) Heute früh trat hier der Vor⸗ stand des Vereins gegen das Moorbrennen zusammen. Zu⸗ nächst erfolgte die Eröffnung der Versuchsstation für Moorkultur. Dies geschah, indem der Bürgermeister Pfeiffer im Namen des Staates Bremen das von diesem hergegebene Gebäude dem naturwissenschaftlichen Verein als geschäftlichem Träger der An⸗ stalt übergab, in dessen Namen aber der Vorsitzende Dr. G. W. Focke

den Vorsteher Dr. Fleischer installirte. Letzterer entwickelte in der Versammlung des Vereins gegen das Moorbrennen, welche der Vor⸗ standssitzung nachfolgte, unter allseitigem Beifall, den Arbeitsplan der jungen Anstalt. Der Vorstand überwies ihm die bewilligten 1600 Jahreebeitrag, über deren Wiederaufbringung durch Werbung von Mitgliedern eingehende Verabredungen getroffen wurden.

22 G Gewerbe und Handel.

Die Bilanz des Aktienbauvereins Thiergarten in Liqu., vom 31. Dezember 1876, weist einen Verlust von 2,345,000 Das gesammte Aktienkapital beläuft sich auf 2,550,000 Nom., von welchem somit ca. 92 % verloren gingen.

Die Bank für Süddeutschland in Darmstadt hat den Diskont für Wechsel auf 5 %, für Lombard auf 5 5 ½ % festgesetzt.

Die Aktiengesellschaft für Boden⸗ und Kom⸗ munal⸗Kredit in Elsaß.⸗Lothringen hat in 1876 einen Rein⸗ gewinn von 315,416 erzielt. Die Gewinnvertheileng wird sich, der „B. Börs. Ztg.“ zufolge, folgendermaßen gestalten: 5 % für den Reservefonds 15,771 ℳ, 5 % für die Aktionäre 240,000 Von dem Rest von 59,645 kommen 5 % zum Reservefonds 2982 ℳ, 5 % an den Aufsichtsrath 2982 ℳ, 5 % für die Direktion 2982 1 % Superdividende an die Aktionäre 48,000 ℳ, zusammen 56,946 ℳ; verbleiben 2699 ℳ, welche ebenfalls dem Reservefonds überwiesen werden, womit derselbe die Höbe von 164,646 erreicht.

Wien, 14. Mai. (W. T. B.) In

haften Debatten beschlossen, die zurückgekauften 40,000 Aktien zu annulliren und durch den Rückkauf von weiteren 10,000 Aktien das Kapital auf 18 Millionen Fl. zu reduziren. Dem allgemeinen Re servefond von 1,281,015 Fl. soll ein Theilbetrag von 781,015 Fl. entnommen werden zur Dotirung eines Spezialreservefonds, welchem auch der durch den Rückkauf der obengedachten 10,000 Aktien resul⸗ tirende Bilanzgewinn zuzuführen ist.

Die „London Gazette“ veröffentlicht die Namen der Mitglieder der Königlichen Kommission, welche eingesetzt wurde zur Untersuchung des Ursprungs, der Ziele, der gegenwärtigen Ver⸗ fassung, der Gebräuche und Gewohnheiten der Londoner Effekten⸗ Börse. Die Namen sind: Lord Penzance (Vorsitzender), Lord Black⸗ burn, Horatio Walpole, Edward Pleydell Bouverin, Edward Stan⸗ hope, Nathaniel Mayer de Rothschild, Henry Hucks Gibbs (früherer Gouverneur der Bank von England), Benjamin Buck Greene (gegen⸗

wärtiger Gouverneur der Bank von England), John Hollams, Cole⸗

ridge John Kennard, Septimus Richard Scott (Vorsitzender des Comités der Londoner Fondsbörse) und John Reginald Yorke. 8

(A. A. C.) Die Regierung von Westaustralien hat 50 Ellen Atlas empfangen, die aus der in dieser Kolonie gezogenen Seide fabrizirt worden sind.

Verkehrs⸗Anstalten.

Der „Mon. d. Str. f.“ theilt eine Zusammenstellung der Einnahmen der italienischen Eisenbahnen während des Jahres 1876 mit. Danach beliefen sich die Gesammteinnahmen in 1876 auf 151,056,345 L. (1875: 145,229,102 L.). Die Länge der im Betriebe stehenden Linien betrug Ende 1875: 7683 Kilometer,

1876: 7942 Kilometer. Im letztgenannten Jahre wurden 259 Kilo⸗ Die durchschnittliche Betriebslänge war

meter neue Linien eröffnet. 1876: 7709 Kilometer, 1875: 7419 Kilomter. Der durchschnittliche kilometrische Ertrag sämmtlicher Bahnen zusammen stellte sich im Jahre 1876 auf 19,594 L., im Jahre 1875 auf 19,575 Lire.

Plymouth, 14. Mai. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Herder“ ct I eingetroffen. 8

New⸗York, 14 Mai. (W. T. B.) Der Dampfer „Eng⸗ land“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist heute hier eingetroffen.

Berlin, 15. Mai 1877.

Vorgestern fand hierselbst unter dem Vorsitz des Professors Nasse eine Ausschußsitzung des Vereins für Sozialpolitik statt. Neben verschiedenen geschäftlichen Angelegenheiten wurde beschlossen, die nächste Versammlung, an welcher nach dem getroffenen Ueber⸗ einkommen auch die Mitglieder der deutschen volkswirthschaftlichen Gesellschaft theilnehmen können, nicht mehr in Eisenach, sondern in Berlin, und zwar am 8., 9. und 10. Oktober d. J. abzuhalten. Am 7. Oktober Abends soll eine Ausschußsitzung stattfinden. Am 8. Oktober wird im Plenum die Frage der Kommunalbesteuerung erörtert werden. Die von dem Verein für die Sozialpolitik einge⸗ holten Gutachten über die Kommunalbesteuerung sind bereits ver⸗ öffentlicht worden. Am zweiten Berathungstage, dem 9. Oktober, wird auf den der deutschen volkswirthschaftlichen Gesell⸗ schaft der Handelsvertrag mit Oesterreich den Gegenstand der Diskussion bilden. Referiren werden darüber die Herren Dr. Hertschka aus Wien und Dr. Max Weigert aus Berlin. Am 10. Oktober, dem dritten Berathungstage, wird die Reform der Reichsgewerbe⸗Ordnung, mit Rücksicht auf die dem Reichs⸗ tage vorgelegten Anträge diskutirt werden. Als Referenten sind für diesen Gegenstand Professor Brentano und Redacteur Dannenberg gewonnen, außerdem soll auch eine den Arbeitern nahe stehende Per⸗ sönlichkeit zur Betheiligung an der Berathung und erentuell zur Uebernahme eines Referats bewogen werden. Der Verein für Sozial⸗ politik hat auch mehrere Gutachten über die gewerblichen Fachschulen und andere wichtige Tagesfragen auf sozialem Gebiete eingefordert, welche demnächst veröffentlicht werden sollen. Am 9. Oktober wird ein gemeinschaftliches Festessen der Theilnehmer an der Ver⸗ sammlung stattfinden.

Der vierte Tag des Frühjahrsrennens in Hoppegarten, am Sonntag, bot im Ganzen fünf Rennen. Das Rennen um die goldene Peitsche gewann Dr. Markwalds „Recorder“ gegen Hrn. v. Oppenheims „Wachtel“, was dem Markwaldschen Stalle 2300 einbrachte. Das meiste Interesse erregte das freie Handicap um den Klubpreis von 3000 ℳ, an welchem sich neun Pferde betheiligten. Graf Arnim hatte dasselbe Mißgeschick wie Graf Lehndorff am Himmel⸗ fahrtstage, da seine Stute „Hymne“ bald mitten in das Feld hineingedrängt wurde und an Graf Bernstorffs „Brenda“ den ersten Preis mit 3500 abtreten mußte. Das Rennen um den Adonispreis gewann mit leichter Mühe Hrn. v. Oppenheims „Gastgeber“ gegen „Handicaper“, „Ingo“ und „Hildebrand“ mit 2700 Im Mairennen um den raditzer Gestütspreis von 1500 gingen Hrn. v. Langens „Wohlbehagen“, Fürst Hohenlohe’s „Contador’ und Graf Arnims „Eulenspiegel“ in wohl lemessenem Abstande über die Bahn und in dieser Reihen⸗ folge auch durch das Ziel. Die Frühjahrs⸗Offizier⸗Steeplechase um den Klubpreis von 2000 wurde geritten von den Herren Lieut. v. Helden (13. Ulanen) auf seiner „Tentation“, Lieut. v. Kalckreuth (2. Dragoner) auf seinem „Oackley“, Lieut. v. Tresckow auf Lieut. v. Oertzens (1. Drag.⸗Reg.) „Anfang“, Oberst⸗Lieut. v. Rosenberg (Zieten⸗Husaren) auf seinem „Porto“, Lieut. v. Schmidt⸗ Pauli (3. Garde⸗Ulan.⸗Reg.) auf seiner Fuchsstute „Goldring“, Lieut. v. Keszycki auf desselben „Mortimer“, Lieut. v. Kramsta II. (Garde⸗ Kürassier⸗Reg.) auf Lieut. v. Spörckens „Oberon“, Lieut. v. Veltheim

13. Ulan.⸗Reg.) auf seiner Stute „Broomieknowe“ und Lieut. Graf ork v. Wartenburg (3. Ulan.⸗Reg.) auf seiner Stute „Die Welsche“. Alle genannten neun Offiziere sind als tüchtige Reiter bekannt, und doch vermochten sich nur drei derselben im Sattel zu erhalten, was deutlich für den Eifer bei der Konkurrenz spricht. Gleich nach dem Tribünensprung stürzte „Oberon“ und warf seinen Reiter ab; Hr. v. Kramsta saß aber sofort wieder auf und machte ohne weiteren Unfall das Rennen bis zu Ende mit. Beim Sprung über die Stein⸗ mauer schoß „Mortimer“ eine Lerche, und sein Reiter, Lieut. von Keszvycki, erlitt einen Bruch des linken Schlüsselbeins, so daß er auf das Rennen verzichtete. Hier kam auch noch ein anderes Pferd zu

Falle, und vier warfen drüben im Gehölz ihre Reiter ab, doch soll nur noch einer der Ofsiziere leicht verletzt worden sein. Das Ziel

nahmen nur drei Reiter, der Oberst⸗Lieut. v. Rosenberg als erster und Lieut. v. Kramsta als zweiter. Der Schluß der Frühjahrs⸗ rennen findet am Pfingstmontag statt.

Deffentliche Vorträge in der „Aegintha“, Verein der Vogel⸗ frrunde in Berlin. Am Donnerstag, den 17. d. Mts., wird der Schriftsteller R. Schulz über Shakespeare’'s Naturanschauung mit besonderer Berücksichtigung der Vögel, sprechen. Happoldts Hotel, Grünstraße 1, Abends 8 Uhr.

Schwerin, 10. Mai. Gestern fand hierselbst unter großer Betheiligung des Publikums die Enthüllung einer auf dem Sockel des mittleren Erkers des Zogmannschen Hauses an der Kaiser Wilhelm⸗ und Orleansstraße aufgestellten Statue Sr. Majestät des Kaisers statt. Se. Königliche Hoheit der Großherzog wohnte nebst mehreren Generälen und anderen hochgestellten Persön⸗ lichkeiten der Enthüllung bei. Die Statue stellt Se. Majestät den Kaiser in Lebensgröße und im Krönungsmantel dar. Das Modell hat der Bildhauer Pfeiffer in Hamburg geliefert; der Guß der Statue wurde in der Königlichen Kunstgießerei zu Berlin ausgeführt.

Lvondon, 11. Mai. (E. C.) Der „Alexandra⸗Palace“ ist am Himmelfahrtstage durch den Lordmayor von London neu ein⸗ geweiht und eröffnet worden. Das Gebäude ward 1873 zuerst er⸗ öffnet, brannte aber nach zwei Wochen ab. Das Festprogramm um⸗ faßte ein Konzert, eine Theatervorstellung sowie ein großartiges Feuerwerk.

London, 11. Mai. (E. C.) In Liverpool ist man um das Schicksal des Dampfers „City of Brussels' sehr besorgt. Der⸗ selbe ist von New⸗York am 21. April abgefahren und ward am 1. Mai in Liverpool erwartet. Unterwegs ist er von keinem Schiffe gesehen worden; dennoch hat man die Hoffnung auf seine Ankunft nicht aufgegeben. Das Schiff trug 170 Passagiere, darunter viele Katholiken aus Canada, die nach Rom gehen wollten.

Ein Telegramm des „W. T. B.“ aus New⸗York vom 13. Mai meldet: Der Kapitän des hier eingetroffenen Dampfers „City of Richmond“ von der Inman Line hat am 8. d. Mts. die „Citp of Brussels“ derselben Linie in See angesprochen. Die „City of Brüssels“ hatte ihre Schraube zerbrochen und setzte ihre Fahrt unter Segeln nach Liverpool fort.

Theater.

Im Wallner⸗Theater finden die Aufführungen der Offen⸗ bachschen Operette „Margot“ mit den Wiener Gästen einen von Tag zu Tag sich derartig steigernden Beifall, daß Hr. Direktor Jauner sich veranlaßt gesehen hat, mit Hrn. Direktor Lebrun einen neuen Kontrakt abzuschließen, in Folge dessen noch mehrere der hervorragendsten Mitglieder des Wiener Carl⸗Theaters nach Berlin ommen werden, um mit ihren bereits hier anwesenden Kollegen in einigen neuen Operetten zu gastiren.

Im Victoria⸗Theater haben am Sonnabend die Vor⸗ stellungen des neuen Ausstattungsstückes: „Der Courier des Czaren“ begonnen. Das Libretto, so darf man wohl bei dieser modernen Gattung dramatischer Kunst sagen, ist nach dem gleich⸗ namigen Romane von Jules Verne, für das Victoria⸗Theater von R. Elcho bearbeitet. Verne hat eine besondere Spezies in der Roman⸗ literatur geschaffen, eine immerhin bedenkliche Verquickung der realen Naturwissenschaften mit der idealen Dichtkunst. Dem „Courier des Czaren“ sind „die Reise um die Welt in 80 Tagen“ und „die Reise in den Mond“ vorausgegangen. Befriedigung dramatischer Ansprüche darf man bei Stücken dieser Art nur in beschränktem Maße erwarten, da der Verfasser die weitgehendsten Zugeständnisse an den Decorateur, den Maschinen⸗ und den Balletmeister machen muß. An glänzender, geschmackvaller Ausstattung in Dekorationen ꝛc. und an überraschenden Leistungen der Maschinenkunst überragt „der Courier des Czaren“ alle seine Vorgänger auf dieser Bühne.

Der Courier des Czaren ist ein

junger Kapitän in der Leibgarde, der von seinem kaiserlichen Herrn die wichtige Mission erhält, dem gegen die räuberischen Tartaren kommandirenden Großfürsten einen folgenschweren schriftlichen Befehl zu überbringen, den er unter allen Umständen aus⸗ zuführen hat. Er tritt die Reise an; die Hindernisse und Gefahren, die ihm eentgegentreten und die er zu über⸗ winden hat, bilden nun den eigentlichen Inhalt des Stückes. Moskau ist der Ausgangspunkt der Reise, dann gehts nach Nischny⸗ Nowgorod, wo das bunte Bild einer Messe auf dem Meßplatze an der Wolga vorgeführt wird. Eine weitere Scene ist der Ural in einem gewaltigen Sturm. Das nächste Bild zeigt eine russische Post⸗ station in Asien; dann folgt eine Telegraphenstation in Koliwan. Hier schlägt eine glühende Bombe ein und zerstört den Raum, ein interessantes maschinelles Effektstück. Sehenswerthe Erzeug⸗ nisse der Dekorationsmalerei sind ferner das Zelt Rustan⸗Chans, des Emirs von Bukhara, und das Lager der Tartaren, wo ein glänzen⸗ des Fest gefeiert wird. Von den noch folgenden Bildern sind die beiden Wandeldekorationen „Aussicht vom Luftballon“ und „an den Ufern des Baikal⸗Sees“ wahre Meisterstücke der Maschinen⸗ kunst. Den Schluß macht ein durch seine Licht⸗ und Farbenwirkung blendendes Bild „Irkutsk und der brennende Fluß.’ Ein Vorzug des Stückes ist, daß dem Ballet ein nicht zu großer Raum gewährt ist. Zu langausgedehnte Tänze wirken ermüdend. Hier ist das richtige Maß getroffen. Das Ballet beschränkt sich auf zwei kurze Tanzeinlagen, die beide recht geschmackvoll von Hrn. Balletmeister Brus arrangirt sind, zuerst ein Zigeunertanz auf dem Messeplatz in Nischny Nowgorod und dann ein orientalischer Tanz in dem Lager der Tartaren. Von den Rollen des Stückes wurde die des „Courier Michael Strogoff“ von Hrn. Direktor Hahn mit edlem Anstande und, soweit das in einem solchen Rahmen überhaupt möglich, in dramatischem Style durchgeführt. Ein Fehler der Dichtung ist, daß Ernst und Possenhaftes unvermittelt nebeneinander steht. Das humoristische Element wird durch zwei Zeitungsberichterstatter, einen französischen und einen englischen, repräsentirt. Dem Darsteller des ersteren, Hrn. Ascher, wäre mehr Mäßigung zu empfehlen. Bei einem Stücke dieser Art darf man keinen dramatischen Kunstgenuß verlangen. Mit dem Maß

stabe des nun einmal beliebten Ausstattungsstückes gemessen, bietet der „Courier des Czaren“ des Anziehenden genug, um einige Stunden recht angenehm zu unterhalten. Das bewies der lebhafte Beifall, den das Stück bei dem zahlreich versammelten Publikum fand. Die HHrn. Direktor Hahn, Dekorationsmaler Lüttkemeyer, Maschinenmeister Geißler und Balletmeister Brus wurden wieder⸗ holt hervorgerufen.

Adolf Wilbrandt, der Dichter der Tragödie „Arria und Messalina“, welcher seit einigen Tagen in Berlin weilt, hat mit Hrn. Direktor Claar eine Uebereinkunft bezüglich der Aufführung seiner neuen Stücke auf der Bühne des Residenz⸗Theaters ge⸗ troffen und sein eben vollendetes Drama „Natalia“ (ein modernes Stück) mitgebracht und bereits Hrn. Direktor Claar zur Aufführung

übergeben.

Am Donnerstag, den 17. d. M., findet im National Theater das Benefiz für Hrn. Hoppé statt. Zu dieser Vorstellung haben ihre einmalige Mitwirkung zugesagt: Frl. Ernestine Wegner vom Wallner⸗Theater, die Opern⸗Sängerinnen Fr. Hoppé vom Königlichen Theater in Hannover und Frl. Hoppé von der großen Oper in Rotterdam, die Herren Carl Swoboda und Lescinsky I. vom Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater, sowie Hr. A. Weirauch. Zur Aufführung gelangen: „Ehemann vor der Thür“, „Morgenstündchen einer Soubrette“, „Maskerade im Dachstübchen“

und „Urlaub nach Zapfenstreich.“

Redacteur: F. Prehm.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Berlin:

1“

1 der heute stattgehabten Generalversammlung der Anglo⸗Bank wurde nach lebe

Berlin, Dienstag, den 15. Mai

E“ [

S⸗Anzeiger.

Witterungsverhältnisse im nördlichen und mitt⸗ leren Deutschland im Laufe des April 1877.

Die Frühlingswitterung,

1 welche winterlichen Wetter des März

wie sie durchschnittlich sehr empfindlicher Nachwinter

im Allgemeinen so zurückgehalten, daß nicht viel weiter entwickelt war, als zu

Form von Schnee, im Westen als Regen.

steigen, die Temperatur aber zu sinken an, so daß z.

am 3. April eine negative mittlere Tageswärme hatte; weiter west⸗ lich blieben Barometer⸗ und Thermometerstand in den ersten April⸗ in den westlichen Provinzen aber fiel das Barometer in derselben Zeit und erreichte an allen Stationen den 4. April sein Monatsminimum, die Temperatur dagegen nahm Tag für Tag um etwa zwei Grade zu, daher denn die mittlere Wärme des

tagen ziemlich konstant,

4. April in den westlichen Provinzen 9 bis 12, in den mittleren 4 bis 7, in

Im Often war an die polare Strömnung getreten, weiter Es folgte nun heiterer und trockener Tage, vorherrschend wurden nach und nach die östlichen und südöstlichen Windesströmungen in und unter deren Einwirkung steigerte sich die Wärme von Tage zu Im Westen ging zunächst von der den ungewöhnlichen Höhe, welche sie am 4. April erreicht hatte, die thal Temperatur den Tag darauf um ein Paar Grade zurück, erreichte dann aber bereits am 10. April ihren Höhepunkt; in den mittleren und östlichen Provinzen trat letzteres erst am 11. April ein. Das absolute Marimum, bis zu welchem in diesen Tagen das Thermometer stieg, war im Allgemeinen im Osten größer, als im Westen. Der 10. oder 11. April war an den meisten Stationen nur die dem Meere näher liegen⸗

den östlichen dagegen 0 bis 3 Grad betrug. Stelle des Aequatorialstromes . westlich hielten die südwestlichen Winde noch an.

eine Reihe im Ganzen

Tage um ein bis zwei Grade.

den machten davon eine Ausnahme 5 bis 7 Grad

hatte, um nur ein Beispiel anzuführen, der 10. April in Berlin eine 5 Ein so warmer Tag war hier im ersten Drittheil des April seit 30 Jahren nicht vorgekommen. Mit dieser großen Hitze fiel überall ein niedriger Barometerstand, an einigen Stationen der mittleren Provinzen das Monatsminimum desselben, vorwiegend südliche Windesströmung und Mangel an Nieder⸗ schlägen zusammen; nur vereinzelt entluden sich Gewitter, begleitet Mit dem Beginne des zweiten Monatsdrittheils änderte Das Barometer fing langsam an zu te in de Met des Mtongts ghäran- seihen 8 Der Wind drehte sich aus der südöstlichen nach der nord⸗ westlichen und bald darauf nach der nördlichen und östlichen Richtung, in welchen zwei letzteren Richtungen er dann mehrere Tage hinter In schroffster Weise fiel plötzlich die Wärme An e Stotioghn. 88 2 vire den 10. oder 11. April das Thermometer bis au bi raden gestiegen war, erhob es sich den Tag darauf zu derselben Tageszeit

an den östlichen Stationen, wo überhaupt der Kontrast beim Rückschlage in den Wärmeverhältnissen bedeutender war, kaum bis 0 oder 1 Grad. Die

mittlere Wärme von 13,03 Grad.

von Regen. sich aber plötzlich das Wetter. teigen und erreich

Stand.

einander verharrte. um 6 bis 8 Grade.

nur auf 6 bis 8 Grade und einige Tage später

und darunter in Klammern

il hen Mittel.

ihrem langjährigen

der Pentaden des April 1877. Wesg 8 1¹“ 11 15. 16—20. ,96 ,03

1—5. Königsberg 1,82 5,33 3,26 ,33

nach dem im . in den letzten Tagen desselben einge⸗ treten war, behielt der April zu Anfange bei, und es erreichte nament⸗ lich zu Ende des ersten Monatsdrittheils die Wärme eine solche Höhe, erst Ende Mai auftritt; um so entschiedener war der Rückschlag während der darauf folgenden zwei Wochen. Ein hielt namentlich in den . Gegenden bis gegen Ende des April an und es wurde die Vegetation ie gegen Ende des Monats nfang desselben. letzten Apriltagen stellte sich wieder ein mehr normaler Zustand ein. Zu Anfang des April herrschte auf dem ganzen Beobachtungsgebiete die äqua⸗ toriale Strömung vor, mäßige Niederschläge fielen im Osten, wo sich die Temperatur noch nicht viel über den Nullpunkt erhoben hatte, in rn 81 eee. —— in den östlichen Provinzen am 2. April das Monatsminimum des du sden ges fing daselbst in den nächstfolgenden Tagen zu

nen Nachmittag,

folgende Uebersicht giebt für einige Stationen aus verschiedenen die mittlere Temperatur der sechs Pentaden des diesjährigen E“ 1 die Abweichung derselben von

——

Bromberg 3,16 8,47 Breslau 4,33 9,35 Berlin.. Münster.. 6,7 EE““

EEE111

Allgemeinen 5,51 9,95

84

östlichen

9,46

Erst in den (1,¹4)

B. Königsberg tentheils am 21. April. Wärme von nur 1,23 Grad,

16, Schreiberhau 22. dieser Zeit nicht schneite. Schnee, Königsberg 7, Breslau weiter westlich gelegenen ausgenommen gar deutende Schneefälle ein

öhe von 18 Linien gab. zu warm. So höhe w G

Rückschlag ein.)

Mittlerer

stand:

335.18 16

335,2 16

334,00 15

330,u 15

326,86 15

332 91u1 15

333,88 15

334,39 15

15

332,52 15

336,45 15

332,88 15

883,,6 15 28 b 15 Trier 328,40 14 Darmstadt 327,3 14 Diedenhofen 328,7 15

Königsberg Danzig Bromberg Breslau Görlitz Torgau Berlin Putbus Hamburg Hannover Emden Münster Cöln Aachen

4,48 2,37 1,16 6,33 (— 1, °¹) (3,53) (— 0,8) (— 2,88) 5,28 1,63

(— ,z7) (3,7) (— 0,) (+ 4,u) . 5,77

9, 5,34 P 10,08 6,08

7 7 7 6,79 3,7 5,48 7,55 (1,²4) (— Trotz des ausgleichenden Einflusses 1 innerhalb derselben Pentade tritt der abnorme Gang der Witterung aus dieser Uebersicht deutlich hervor. Während sonst die Temperatur von der zweiten bis zur fünften Pentade des nimmt, nahm sie in diesem Jahre kontinuirlich ab. Am Rhein war der Wärmemangel geringer, als in den weiter östlich gelegenen Gegen⸗ den, auch fiel dort die größte Differenz in die vierte Pentade, ander⸗ wärts in die fünfte. Dem entsprechend hatten die westlichen Sta⸗ tionen den kältesten Monatstag bereits am 16., die östlichen größe Hannover In Berlin hatte letzterer Tag eine mittlere eine Temperatur, wie sie so nie⸗ drig in den letzten 30 Jahren keinem Tage daselbst während des letzten Drittheils des April zugekommen ist. J nen war die mittlere Temperatur des 21. April negativ und in den höher gelegenen Stationen Clausthal, Schreiberhau, Kirche Wang zwei bis vier Grade unter dem Gefrierpunkt. a an denen überhaupt das Thermometer unter 0 Gr. sinkt, hatte in April Claußen 16, Königsberg 8, Breslau 10, Görlitz 8, Berlin 5, Aachen und Münster 2, Cöln und Trier keinen, dagegen Clausthal Es gab nur wenig Stationen, an denen es

Stationen wurden

oder Die Menge des Wassers aus dem geschmolzenen Schnee war im Allgemeinen nicht bedeutend; nur Kirche Wang machte hiervon eine Ausnahme, dort fiel am 21. April Schnee, der die Oberfläche der Umgegend einen und einen halben Fuß hoch bedeckte und eine Wasser⸗ Wie schon aus der obigen Uebersicht der Temperaturen der eintelnen Aprilpentaden hervorgeht, änderte sich in den letzten Monatstagen das Wetter; überall nahm die Wärme von Tage zu Tage zu, auch fehlte es nicht an Niederschlägen, und so zeigte sich auch da, wo bisher die Vegetation sehr zurückgehalten war, ein Anfang zu kräftigerer Entwicklung. (Anfang Mai trat ein neuer

Mittlerer Barometerstand auf 0 Grad reduzirt in ““ Pariser Linien.

Maximum:

Be e B

Barometer⸗Tag: Stand: Wind: Tag: Stand: Wind:

339,24 339,22 338,17 NO. 334,21 N. 331,s NO. 336,22 N. 339,22 O. 339,88 O. 341,83 ONO. 337,8o N. 342,1 O 338,38 338,1 O. 333,8s ONO. 332,87 332,03 333,09 O.

(s—5,21) 1

.43 5 85 3,91 6,62 (— 3,26) (—0,8) 5,02 5,36 7,41 (— 3, ) (—0 )

1

Königsberg Claußen Hela. Danzig. Bromberg Breslau. Kirche Wang Görlitz. Landskrone Torgau. . Herlin .. utbus. amburg

0,69) (— 4,23) (s— 2,8) (— 0,89) der Wärme der einzelnen Tage

pril regelmäßig zu⸗

.

Clausthal Emden. Münster. GCsl Aachen. Eeierr . Darmstadt. Diedenhofen

n den nordöstlichen Statio⸗

Frosttage, d. b. Tage, hatte im

Claußen hatte 10 Tage mit 5, Görlitz 3, Berlin 1; an Claus⸗ ganz unbe⸗ beobachtet.

halben Grad. keine oder nur Claußen. Danzig. Bromberg Breslau. Kirche Wang Görlitz. Landskrone Torgau. u“ EEeee111“

Minimum: selben zurück.

Der Luftdruck war im April nur geringen Schwankungen unter⸗ worfen; dieselben erreichten an keiner Station einen Zoll. Mittlere Temperatur des April nebst den absoluten Extremen in Graden nach Réaumur.

Temperatur:

Regenhöhe im April in Pariser Linien.

Nur an einigen Stationen, 8. hen lands, erreichte oder überschritt die Regenhöhe das Durchnittsquantum, an den meisten blieb sie und zwar zum Theil bedeutend hinter dem⸗

Absolntes Absolutes Maximum: Minimum: Tag: Stand: Tag: Stand: 3,2 (4,8) 11 6 1,8 2,21 (4,31) 11 3,1 3,2 (3,83 11 0,0 3,39 8 11 5, 1,0 4,322 (5,84) 11 s 13 2,8 4,70 6,32) 10 11 1 16 2,8 1,21 2,98) 10 3 22 6,0 4,877 (6,01) 10 8 23 3,0 3,2 (5,72) 10 JE 3,0 5,18 (6,88) p.“ 321 5,558 (6,76) 8 16

2,90 (4 93 3 15 4,25 6* 1 16 5,74 (6,74) 7,5 16

3,0s (4, 13) g 16

4,84 (5,97) 16

6,05 8 4,2 21

6,80 7,78) 1 15,„ 22

6,80 (7,50) 5 17

6,7 (7,82) 5, 21

6,82 8,47) 8 16

7,05 8829 11 15 0,9

Mittlere Monats⸗

5

Trotz der so überaus warmen Tage im ersten Drittheile des Monats drückte doch der darauf folgende Nachwinter die mittlere Temperatur sehr unter das mehrjährige oben in Klammern ein⸗ geschlossene Mittel. Der Wärmemangel betrug im Westen gegen einen Grad und wuchs weiter nach Osten etwa bis einen und einen

(21,82) (17,20) (42,75)

16,58 (15,98) . 16,08 (18,52) . 32,10 (19,34

25,01 (22,26)

. 7,84 (12,13) Srbats

. 13,28 (12,88) annover

17 8 ühs Tlausthal

11,381 17,8 Emden

. 3,55 (14,33) Münster

. 29,16 (37,91) Cöln.

. 15,92 (20,43) Aachen

b“; 31,42 (22 8,53 (17,25) Darmstadt . 14,80

. 8,10 (18,86) Diedenhofen 31,2 (12

. 3,91 (13,83)

namentlich des westlichen Deutsch⸗

8

NO. 328,90 SW. 329,84

329,44

326,72 NW. 323,62 SO. 328,15 SO. 329,92 S 329,21

329,74 SO. 326,71 SO. 327,11 SSW. 321,72 SSW. 323,2b S. 322,96 SW. 323,87 SW.

NO. NO.

PEeFfEFEnnrrns8ees

Der Geschäftsbericht ärte wede bei Bielefeld enthält u. A. folgende Mittheilungen: Im Laufe des Jahres ist das benachbarte Etablissement der Gebr. Banck mit 1348 Feinspindeln für den Preis von 150,000 angekauft wor⸗ den; dasselbe hat t rts“ erhalten. Un rechnung der Produktion von Klein⸗Vorwärts sind in 1876 4414 3 Bündel und 142,483 Pfund Garn mehr gesponnen als 1875. In NW. gesammt sind verarbeitet durch die Spinnerei an gerackten Flächsen 331,2 SSO. 5041 Ctr., durch die Hechelei an geschwungenen 21,176 Ctr., durch die Flachsspinnerei an gehechelten 9096 Ctr., durch die Wergspinnerei an sortirtem Werg 14,135 Ctr. Gesponnen wurden auf Vorwärts 168,200 Bündel Bündel oder 1567 Ctr. 183,139 Bündel für 1,968,515 und Klein⸗Vorwärts 600 620 Arbeiter, welche an Löhnen 316,859 verdienten. Der Gesammtumsatz der Spinnerei und Bleiche betrug 1,985,621 (2,012,814 in 1875).

Gewerbe und Handel. . der Spinnerei Vorwärts zu Brack

Unter Zu⸗

den Namen „Klein⸗Vorwärts“ erhalten.

Ins⸗

oder 15,953 Ctr., auf Klein⸗Vorwärt; 22,060 ½ Verkauft sind rohe und gebleichte Garne Beschäftigt wurden incl. Bleiche

mmugü—

1 (s— 1 0) (1,81) (—08:) (— 3,2u) (—4,2.) .0)

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

R —*1⁷ Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des ZBeutschen Reichs-Anzeigers und Königlich

1. Steekbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlusg u. s. w. von öffentliehen Papieren.

Oeffentlicher

Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 6. Verschiesene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-

beilage. .

Inserate nehmen an: das Central⸗Annoncen⸗ Bureau der Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, di

„Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

& Vogler, daul 2 c Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

e Annoncen⸗Expeditionen des G. L. Daube & Co., E. Schlotte,

Annoncen⸗Bureaus.

9. Familien-Nachriechten.]

N

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

Steckbriefs⸗Erneuerung. Der unter dem 12. Oktober 1876 hinter den Premier⸗Lieutenant a. D. Gustav Michael Eduard Brühl in den Akten B. 672 de 1876 C. 1I. wegen wiederholten Betruges und Unterschlagung erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 12. Mai 877. Königliches Stadtgericht, Abtheilung für ntersuchungssachen. Kommission II. für Vorunter⸗ suchungen. Beschreibung: Alter 41 Jahr, geb. den 29./9. 35; Geburtsort: Rütenberg; Größe:

5 Fuß 6 Zoll; Haare: dunkelblond; Nase: ziemlich

breit; Mund: gewöhnlich; Gesichtsfarbe: gesund; Zähne: defekt; Gestalt: untersetzt, breitschultrigz; Sprache: deutsch.

Steckbrief. Kgl. Kreisgericht zu Waldenburg, den 9. Mai 1877. Der Schneiderlehrling Carl Louis Wilhelm Thaler aus Dittmannsdorf, zuletzt in Dresden, soll wegen wiederholten Betruges ver⸗ haftet werden; er ist im Betretungsfalle anzuhalten und an das Kreisgericht Waldenburg abzuliefern.

Steckbrief. Gegen den hierunter näher beschrie⸗ benen Kaufmann Heinrich Menkel aus Buchenau, früher zu Cassel (Provinz Hessen⸗Nassau), welcher der Urkundensälschung in gewinnsüchtiger Ab dringend verdächtig ist, wird auf Grund richterlichen b vom 2. d. M. dieser Steckbrief er⸗ assen und werden alle Behörden des Ja⸗ und Aus⸗ landes ersucht, im Falle der Habhaftwerdung die

Ablieferung des Menkel in das hiesige Kreisgerichts⸗ gefängniß bewirken zu wollen. Cassel, den 12. Mai

1877. Königliche Staatsanwaltschaft. Signale⸗

ment. Alter: 28 Jahre, Größe: 1,85 Meter,

Haar: dunkel, Bart: dunkel, Kinn⸗ und kleiner

Schnurbart, Zähne: gut, Nase: gewöhnlich, Gesicht:

oval, Farbe: gesund, geröthet, Statur: gesetzt.

Steckbrief. Gegen den hierunter näher beschrie⸗ benen Buchbinder Gustav Bück aus Bromberg, welcher dringend verdächtig ist, im März d. J. da⸗ hier mehrere Diebstähle verübt zu haben, wird auf Grund richterlichen Haftbefehls vom 17. v. Mts. dieser Steckbrief erlassen mit dem Ersuchen an alle Behöͤrden, im Falle der Habhaftwerdung den ꝛc. Brück an das hiesige Kreisgerichts⸗Gefängniß einzu⸗ liefern. Signalement: Alter: 37 Jahre, geb. am 1. Mai 1840; Statur: groß; Haare: blond; Bart: dunkler Schnurrbart; Farbe: blaß; Augen: tieflie⸗ gend. Cassel, den 12. Mai 1877. Der Staats⸗ anwalt. Wilhelmi. v16“

Oeffentliche Vorladung. In der Untersuchungs⸗ sache wider die Füökene Carl und Johann Fa⸗ bianek und Johann Reimann zu Landsberg O.S. ist der Lehrling Johann Fabianek, gebürtig aus Landsberg O.⸗S., von der Königlichen Staats⸗ anwaltschaft zu Creuzburg O.⸗S. angeklagt: 1) ge⸗ meinschaftlich mit Carl Fabianek und Johann Rei⸗ mann am 31. März 1876 zu Landsberg O.⸗S. 4 Glaskrausen und 2 Porzellanteller mit Nahrungs⸗ und Genußmitteln von nicht unbedeutendem Werthe und in nicht geringer Menge des Bäckers Lach in der Absicht rechtswidriger Zueignung weggenommen, 2) am 25. Mai 1876 zu Oppeln Kleidungsstücke, 4 30 baares Geld und eine Serviette des Pfefferküchlers Herrmann Beyer, bei welchem der Beschuldigte in Kost und Lohn stand, als anver⸗ traute Sachen sich rechtswidrig zugeeignet zu haben. Der Johann Fabianek ist seinem Aufenthalte nach nicht bekannt; derselbe wird daher zu dem zum mündlichen Verfahren und zur Entscheidung der Sache auf den 10. Juli d. J., Mittags 12 Uhr, in unserem Sitzungssaale hierselbst mit der Auf⸗ forderung öffentlich vorgeladen, zur festgesetzten

Stunde zu erscheinen, und die zu seiner Vertheidi⸗

gung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche dem Ger cht

Termin anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her⸗ beigeschafft werden können. Im Falle des Ausblei⸗ bens des Johann Fabianek wird mit der Unter⸗ suchung und Entscheidung in contumaciam verfahren werden. Gleichzeitig wird dem Angeklagten eröffnet, daß zu diesem Termine 1) der Bäcker Moritz Lach aus Landsberg O.⸗S., 2) der Pfefferküchler Herr⸗ mann Beyer aus Oppeln als Belastungszeugen vor⸗ geladen worden sind. Rosenberg O.⸗S., den 20. April 1877. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. derl.

[2455] Offene Vorladung. 1 88 Die verehelichte Metalldreher Geppert, Ca⸗

roline, gebr. Lehmann hier, hat gegen ihren Ehe⸗

mann, den Metalldreher Gustav Geppert, wegen

böswilliger Verlassung auf Trennung der Ehe ehabt, hat

geklagt. 8

Derselbe hat hier seinen Wohnsitz denselben aber Anfang Januar 1875 ver assen, und sin⸗ die Ermittelungen nach seinem jetzigen Aufent⸗ altsorte erfolglos geblieben. b über den Schei⸗

Zur mündlichen Verhandlung dungsantrag ist auf

den 28. Juni 1877, Vormittag 12 Uhr, im Sißh e Nr. 26 des unterzeichneten Ge⸗ richts, Logenstraße Nr. 6, ein Termin anberaumt.

Zu demselben wird der ꝛc. Geppert hiermit öffent⸗ lich, unter der Verwarnung vorgeladen, daß, falls er sich weder vor noch in dem Termine persönlich oder durch einen effgen Bevollmächtigten, als welche wir die hiesigen Kechtsanwälte Peienburg, Hünke, Kette, Wolff und Riebe in Vorschlag benennen, melden sollte, nach Fffüiffung des Diligenzeides Seitens seiner Ehefrau die Ehe durch Erkenntniß getrennt werden wird. 8

Frankfurt a. O., den 6. März 1877

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

so zeitig vor dem

[1344] Ediktal⸗Citation. Alle Diejenigen, welche an nachfolgende, im De⸗ positorium des Königlichen Kreisgerichts zu Namslau besindliche Nachlaßmassen: a. der am 12. Juni 1875 zu Glausche verstorbenen Einliegerin Maria Böhm im Betrage von 20 30 ₰,

b. der durch Erkenntniß vom 1. Oktober 1875 ür todt erklärten Maria Schilla, Tochter der in Namslau verstorbenen Jakob und Hedwig Schillaschen Eheleute, im Betrage von 71 53

53 als unbekannte Erben und Erbnehmer Ansprüche zu haben vermeinen, werden hierdurch aufgefordert, sich vor oder in dem am 12. Dezember c., Vormittags. 11 Uhr, vor dem Kreisgerichts⸗Direktor Müller an Gerichts⸗ stelle anberaumten Termine zu melden und ihre An⸗ sprüche nachzuweisen, widrigenfalls dieselben präklu⸗ dirt und die Erbmassen dem Königlichen Fiekus als herrenloses Gut werden zugesprochen werden. Namslau, den 5. Februar 1877. . Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.

Verbesserung der Wasserstraße Pinnow⸗ In, füh Hennigsdorf.

Die Ausführung von

Die g0 Khmm. Erd⸗ und Baggerarbeiten mit

oder ohne Wasserbewältigung, 50,000 Quadratmeter Rasenbelag

zur Verlängerung des Oranienburger Kanales, soll durch öffentliches Ausgebot verdungen werden.

Die Verdingsbedingungen, die allgemeinen Vor⸗ schriften vom 17. Februar 1875 sür die Verdingung von Arbeiten und Materiallieferungen in unserem Geschäftsbereich und das Verzeichniß der auszufüh⸗ renden Arbeiten können täglich von 9 bis 12 und

von 3 bis 5 Uhr, bei dem Regierungs⸗Supernumerar