1877 / 113 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 16 May 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Steuerzweige

eines neuen Handelsvertrages hierher entsendeten Kom⸗

Restitutionen dienen. ei t ungarische Deputation. Inzwischen setzen, schreibt das Blatt

liches geschehen. Handelsbündniß

Braunschweig. Braunschweig, 14. Mai.

Der Herzog ist am Sonnabend Morgen in Begleitung von

zwei Ben zeladjutanten nach Sybillenort abgereist; von

dort wird Se. Hoheit noch im Laufe der nächsten Woche sein

Palais in Wien beziehen.

Sachsen⸗Meiningen⸗Hildburghausen. Meiningen⸗

12. Mai. In der gestrigen Sitzung des Landtages wurde

der Etat pro 1878 berathen und nach der Vorlage ge⸗

nehmigt. Im Ganzen erleidet derselbe gegen das Vorjahr keine ö e Beränderungen.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 13. Mai. Nach einer Bekanntmachung des Ministeriums werden die neue Kirchgemeindeordnung und die neue Schulgemeinde⸗ ordnung vom 8. Februar d. J. mit dem 15. Juli d. J. in Kraft treten. Die bereits angeordneten Wahlen der Kirchen⸗ und Schulvorstandsmitglieder sollen so beschleunigt werden, daß die Kirchen⸗ und Schulvorstände überall mit dem gedach⸗ en Ta e ihre Wirksamkeit beginnen können.

Oest erreich⸗Ungarn. Wien, 14. Mai. In der vor⸗ gestrigen Sitzung des Steuer⸗Reformausschusses nahm der Minister des Innern, Freiherr von Lasser, das Wort, um die Interpellation über die Wirkung der Steuer⸗ reform auf die politischen Verhältnisse, namentlich auf das Wahlrecht zu beantworten. Der Minister erklärte, daß die Regierung auch diese Frage in Erwägung gezogen

habe, doch könne sie gegenwärtig keine detaillirten Auskünfte ertheilen, weil dazu die Materialien und die Gewißheit über

die Beschlüsse des Plenums fehlen; es müsse daher erst die Anwendung der Bestimmungen der Steuerreform abgewartet werden, ehe man die fragliche Wirkung berechnen könne. Der Regierung sei nie eingefallen, durch Steuergesetze Bestimmungen der Verfassung ändern zu wollen. Der Ein⸗ fluß der Steuerreform auf den Census trete allerdings ein, aber dadurch erleiden die Normen der Verfassung an und für sich keine Aenderung. Die Regierung habe die Absicht, nach Einführung der Steuerreform, sobald man ihren Einfluß auf die Steuerträger genau beurtheilen könne, die Fragen des Census detaillirt für jedes Land ins Auge zu fassen und, falls die Nothwendigkeit einer legislativen Aenderung der darüber bestehenden Gesetze erkannt werden sollte, darauf bezügliche Vorlagen in den Landtagen einzubringen.

Ueber das der Regnikolar⸗Deputation des Reichsrathes vorgelegte Quotengesetz meldet das „Fremdenbl.“: Das Quotenverhältniß bleibt dasselbe, wie bisher. Für die Steuer⸗Restitutionen ist folgendes Prinzip in Antrag gebracht. Jeder der beiden Theile (Oesterreich und Ungarn) hat von der Steuer⸗Restitution so viele Prozente zu tragen, als sein Antheil an dem von beiden Theilen während desselben Solarjahres in dem betreffenden erzielten gesammten Brutto⸗Erträgnisse Prozente des letzteren beträgt. Der den Gesetzentwurf be⸗ gleitende Motivenbericht enthält eine Reihe von Tabellen, welche zur Ermittelung der Beitragsleistung beider Reichs⸗

hälften zu den gemeinsamen Staatsauslagen und der künf⸗

tigen Belastung in Betreff der gemeinschaftlich geleisteten Gleichzeitig konstituirt sich in Pest die

weiter, die von dem Fünfundvierziger⸗Ausschusse niederge⸗

setzten Subcomités für die Steuergesetze und für die Bank⸗ frage ihre Arbeiten fort, wogegen das dritte Subcomité für

das Zoll⸗ und Handelsbündniß bisher kein Lebenszeichen von sich gegeben hat. Auch in Ungarn ist noch nichts Wesent⸗ Die zwei Ausschüsse für das Zoll⸗ und und für die Bankangelegenheiten hatten

gestern Sitzungen und beschlossen, Generaldebatten einzuleiten und zwar ersterer über das Zoll⸗ und Handelsbündniß am 24., letzterer zunächst über den Gesetzentwurf, betreffend die Erthei⸗ lung des Bankprivilegums, am 23. Mai. 1

15. Mai. (W. T. B.) Die von der deutschen Re⸗ gierung zu den Verhandlungen wegen Abschlusses

missäre sind, der „Pol. Korr.“ zufolge, zur Berichterstattung nach Berlin berufen und werden heute dorthin abreisen. Die Unterbrechung der Verhandlungen wird voraussichtlich nur von kurzer Dauer sein; nach Wiederaufnahme der Ver⸗

handlungen dürften dieselben einen regelmäßigen Fortgang nehmen und stünde ein baldiger befriedigender Abschluß zu

des

erwarten. Fiume, 14. Mai. Erzherzog Albrecht besuchte gestern die Torpedofabrik und reiste heute nach Wien ab. Pest, 14. Mai. Die Quoten⸗Deputation hat sich konstituirt und Szlavy zum Präsidenten, Falk zum Referenten gewählt. Die Deputation wird am 25. d. M. hier noch eine

Sitzung abhalten, sich sodann nach Wien begeben und dort am

28. d. M. zum ersten Male zusammentreten.

Schweiz. Bern, 13. Mai. Aus den Verhandlungen Bundesrathes vom 11. Mai theilt die „N. Zürch. tg.“ Folgendes mit: Die französische Regierung er⸗ lärt sich zu der Konferenzverhandlung bereit, welche vom

Bundesrath in Betreff des Baues einer Brücke über den

Doubs zwischen den Dörfern Charquemont und Biau⸗

fon d in Vorschlag gebracht worden ist. Auf Wunsch der anzösischen Regierung wird die Konferenz in Besangon ab⸗ gehalten werden. Die französische Regierung wird dabei durch den Präfekten des Doubs⸗Departements, den Chef des Stra⸗ ßenwesens des Departements, den Maire von Charquemont

und den Chef des Genies von Montbsliard, die Eidgenossen⸗ schaft durch Beauftragte der eidgenössischen Militärverwaltung

b G

aus Frankreich verbanne.

8

und des Departements des Innern, Abtheilung für Bau⸗ wesen, sowie der Regierungen der Kantone Neuenburg und Bern vertreten sein.

Frankreich. Paris, 14. Mai. (Fr. Corr.) Der Präsident der Republik hat heute früh in Begleitung des Kriegs⸗Ministers, General Berthaut, des Gouverneurs von Paris, General Ladmirault, des Platzkommandanten von

Pars. General Geslin, und des Oberst Broye die neuen 7

Torts von Chatillon und Verriéres vor Paris inspizirt. Der Gemeinderath von Beziers hat in seiner Sitzung

vom 7. d. M. einstimmig den „Wunsch“ zum Beschluß er⸗

hoben, daß die Regierung dem Gesetze gemäß die Jesuiten

(Köln. Ztg.) eisenbahn trieben.

Die Arbeiten an der großen Ring⸗ on um Paris werden mit großem Eifer be⸗ Die Sektion dieser strategischen Bahn, welche von

(Wes. Zta.)

sellschaft in Austrag gegeben und beinahe fertig. Station Plant Champigny ist neulich vollendet worden. In den ersten Tagen des Juni werden auf dieser Strecke die Schienen gelegt sein. Die Sektion in der Richtung auf Pan⸗ tin wird von 4 Nordbahngesellschaft gebaut und ist nicht ganz so weit fortgeschritten. Die Sektion zwischen Villeneuve⸗Saint Groorge und der Ostbahn ist von der Paris⸗Lyon⸗Mittelmeer⸗ Gesellschaft unternommen und der Vollendung nahe. Die Bahn von Orleans und die Paris⸗Lyon⸗Mittelmeerbahn sind be⸗ reits seit längerer Zeit durch die Linie Villeneuve⸗Draveil⸗ Juvisy verbunden, und so wird in Kurzem die Verbindung der großen Bahnen im Nordosten von Paris hergestellt sein.

Versailles, 14. Mai. (Köln. Ztg.) Nach Eröffnung der heutigen Sitzung des Senats widmete der Präsident Herzog d'Audiffret dem gestern verstorbenen Senator Ernest Fican einen Nachruf. Nachdem der Senat hierauf das Gesetz über die Herstellung eines „Code rural“ in zweiter Berathung angenommen hatte, ergriff der General Pourcet das Wort, um zu erklären, daß der Gesetzentwurf über die Organisa⸗ tion des Generalstabes noch nicht beendet sei. Der Aus⸗ schuß habe mit dem Kriegs⸗Minister in drei Sitzungen ver⸗ handelt, und er glaube, daß derselbe sich mit ihm in fast allen Punkten einigen werde. Wann der Bericht auf den Tisch des Hauses niedergelegt werden wird, konnte der Berichterstatter noch nicht sagen. Der Senat vertagte sich hierauf bis zum nächsten Freitag. Die Deputirten kammer beschäftigte sich heute wieder mit dem Gemeindegesetz und nahm das⸗ selbe schließlich in erster Lesung an. Der an den Ausschuß verwiesene Art. 41, betreffend das Recht des Präfekten, die Gemeinderäthe zu suspendiren, wurde in der gestrigen Sitzung in neuer Fassung mit der Maßgabe, daß dieses Recht nur in dringenden Fällen und auf Grund von Gewaltmißbräuchen geübt werden dürfe, genehmigt. Es folgte die Berathung des Gesetzentwurfs über Herabsetzung der Telegraphengebühren.

Italien. Rom, 9. Mai. (H. N.) Der Minister⸗ Siegelbewahrer wurde gestern bei seinem Eintreten in das Abgeordnetenhaus von den Deputirten der Majorität mit enthusiastischen Beifallsbezeugungen empfangen. Fast Alle haben in seinem Palaste ihre Visitenkarten abgegeben. Zu Radicena in Calabrien ist der Senator Lo Schiavo, Graf Pontalto, ein reicher Grundbesitzer, in Rom der Divisions⸗General Comthur Manassero gestorben.

10. Mai. Der Unterrichts⸗Minister Coppino hat bereits gestern einen, die energische Haltung des Kabinets den Klerikalen gegenüber anzeigenden Schritt ge⸗ than und der Deputirtenkammer mit zwei andern Vorschlaͤ⸗ gen einen Entwurf zur vollständigen Umgestaltung des Ober⸗Schulraths⸗Kollegiums überreicht und dafür den Beifall der Majorität geerntet. Die Versammlung genehmigte hierauf mit 205 gegen 32 Stimmen die Schiffahrtsver⸗ träge und ohne weitere Berathung den vom Kriegs⸗ Minister verlangten Kredit zur Ausrüstung der Feld⸗ Artillerie und zur Armirung der Festungen mit 176 gegen 38 Stimmen.

12. Mai. Die Deputirtenkammer hat gestern den von dem Marine⸗Minister Brin vorgelegten Plan zur besseren Organisation des Marinematerials mit 167 gegen 48 Stimmen genehmigt, obgleich einige Abgeordnete der Mehrkosten wegen dagegen opponirt hatten. Ohne be⸗ merkenswerthe Debatten nahm die Kammer gestern auch die vom Senat beschlossenen unbedeu enden Abänderungen zu dem Gesetze wegen der parlamentarischen Unverein⸗ barkeiten, sowie eine einmalige Subvention von 92,000 Lire für das San Carlo⸗Theater in Neapel mit sehr großen Ma⸗ joritäten an.

Türkei. Konstantinopel, 4. Mai. Das Budget für das laufende Jahr (13. März 1877 bis 13. März 1878) ist der Kammer zur Berathung unterbreitet worden. Die ge⸗ wöhnlichen Ausgaben beziffern sich auf 31,754,045 türkische Lire 10 Fl.), die Einnahmen hingegen nur auf 19,725,345 Lire. Es ist demnach ein Defizit vorhanden von 12,028,700 Lire. Wenn man hierzu noch die außerordentlichen Ausgaben mit 2,500,495 Lire hinzurechnet, beläuft sich die Gesammt⸗ ausgabe auf 34,254,540 Lire. Die Zinsen der Staatsschulden belaufen sich auf 15,516,815 Lire. Die schwebende Schuld erreicht den Betrag von 33,225,455 Lire, von denen 13,838,342 Lire für gewöhnliche, auf dem Platz effektuirte Zeitanlehen fallen, 18,138,577 Lire sind an Zinsen und Amortissement seit 1. Januar 1875 rückständig und 1,248,536 Lire sind an europäische und amerikanische Fabriken für gelieferte Waffen, Munition und Sonstiges zu zahlen. Die Vorlage besagt, daß in Anbetracht der Unmöglichkeit, das konstatirte Defizit zu decken, nur die Alternative übrig bleibt, mit der Suspendi⸗ rung der Zinszahlung noch weiter fortzufahren; hiervon aus⸗ genommen sei nur die durch England und Frankreich garan⸗ tirte Staatsschuld, die durch den egyptischen Tribut, der direkt an die Bank von England abgeführt wird, sichergestellt ist. Wenn man die 15 ½ Millionen Zinsen von den gewöhnlichen Ausgaben abzieht, ergiebt sich ein Minus der Ausgaben gegen⸗ über den Einnahmen in der Höhe von 3,488,115 Lire, von denen jedoch der egyptische Tribut in der Höhe von 1,048,710 Lire in Abzug zu bringen ist, so daß 2,439,415 Lire Ueber⸗ schuß vorhanden sind, die zur theilweisen Deckung der außer⸗ ordentlichen Ausgaben verwendet werden sollen. Die außer⸗ ordentlichen Ausgaben für den Krieg sind berechnet:

unterhalt 2,264,105 Lire, 3) für die Marine 586,485 Lire, in Summa 14,529,195 Lire.

Der „Standard“ bringt folgende Korrespondenz aus Konstantinopel: „Die Kammer der Abgeordneten hat ein Gesetz beschlossen, das die Verhandlungen regelt, im Falle es nothwendig sein sollte, irgend einen Platz in Belagerungs⸗ zustand zu erklären. Der Großvezier hat zuletzt Mr. Layard ver⸗ sichert, Konstantinopel solle nicht in Belagerungszustand er⸗ klärt werden. Mr. Layard hatte viel Mühe gehabt, dieses Ergebniß zu erlangen, da Minister gewünscht haben, den Belagerungszustand zur Schließung des Parlaments zu verwenden. Die Kammer und ihr Präsident sind be⸗ ständig mit der Regierung in Konflikt und die Pforte befürchtet neue Verwicklungen, wenn die Kammer offen bleibt. Das dritte Kapitel des Gesetzes über den Bela⸗ erungszustand erklärt, daß, sobald dieser verhängt sei, die erfassung und das bürgerliche Recht einstweilen aufgehoben werden. So würden Senat und Kammer geschlossen werden. Die Kammer hatte die Absicht, Noury Pascha, den Gatten der ältesten Schwester des Sultans, wegen ntreuung im Palaste unter der Herrschaft Murads anzuklagen. Ebenso wollte sie Redif Pascha, den Kriegs⸗Minister, wegen Mißver⸗

1) für die Landarmee 11,678,605 Lire, 2) für den Artillerie⸗

die Hauptstadt in Belagerungszustand zu erklären, ist aber jetzt damit befriedigt, die Kammer ohne solche Maßregel zu schließen, und hat daher Mr. Layards dringenden Vorstellun⸗ gen nachgegeben. Das erste osmanische Parlament wird wahr⸗ scheinlich in Kurzem aufgelöst werden.“

Ueber den neuen für Berlin designirten osmanischen Botschafter bringt das „W. Fremdenbl.“ folgende Mittheilung: Saadullah Bey, welcher in seinem 35. Lebensjahre steht, gilt für einen vorzüglichen Juristen, der auch in der Verwal⸗ tungs⸗Karriere, namentlich als Handels⸗Minister, hervorragende Proben seines Talents gegeben hat. Er ist der Sohn Essad Paschas, welcher in den Fünfziger vee eine bedeutende politische Rolle spielte. Bei der Thronbesteigung Murads wurde Saadullah zu dessen erstem Sekretär ernannt, welche Stellung er lange behauptete. Als die Pforte in Folge der Remonstrationen der Mächte sich veranlaßt sah, nach Bulgarien eine Spezialkommission zur Aburtheilung der an den Greuelthaten betheiligten Personen zu entsenden, er⸗ hielt Saadullah, als ehemaliger Präsident des Kassationshofes, den Vorsitz in derselben.

Dem hiesigen internationalen Gesundheits⸗ rathe sind nähere Nachrichten über das Auftreten der Pest⸗ epidemie in Mesopotamien und Bagdad zugegangen.

Danach starben in der Woche vom 8. bis 14. April in in Bagdad 177 Personen an der Pest (81 an anderen Krank⸗ heiten) und in der folgenden Woche 246 an der Pest (83 aus anderen Krankheitsursachen.)

In Amara am Tigris, oberhalb Kut el Amara, wurden am 16. v. Mts. 3 Pestfälle und am 22. 7 neue Anfälle, im Ganzen 10, konstatirt, von denen 2 einen tödtlichen Verlauf nahmen. Der übrige Theil der Provinz Bagdad ist bisher verschont geblieben. Die Quarantainestation zwischen Bagdad und Basra ist in Kut el Amara errichtet worden.

Aus Teheran wird unterm 23. April telegraphisch ge⸗ meldet, daß seit zwei Monaten in Rescht (Mazenderan) eine Krankheit herrsche, welche mit typhösen Fiebererscheinungen beginne und unter Bildung von Lymphdrüsenanschwellungen rasch tödtlich ende. Bis jetzt sind daselbst im Ganzen 22 Er⸗ krankungen mit 12 Todesfällen beobachtet worden.

(W. T. B.) Von türkischer Seite geht der „Presse“ die Meldung zu, der türkische Ministerrath solle am Mittwoch über die Frage wegen Verhängung des Belagerungs⸗ zustandes über Konstantinopel entscheiden. Der bulgarische Nationalrath wird, einer weiteren Meldung der „Presse“ zufolge, in der nächsten Woche einen neuen Exarchen an Stelle des abgesetzten Exarchen Anthimos wählen. Vorgeschlagen für diesen Posten sind die bulga⸗ rischen Bischöfe von Adrianopel und Varna.

Aus Paris, 16. Mai, meldet „W. T. B.“: Die Regierung hat beschlossen, ihren Botschafter unverzüglich nach Konstantinopel zurückkehren zu lassen. Gutem Ver⸗ nehmen nach verläßt Graf Bourgoing am nächsten Sonn⸗ tag Paris, um sich nach Brindisi einzuschiffen.

Belgrad, 15. Mai. (H. T. B.) Seitens der Regierung wurde heute eine außerordentliche Revision sämmtlicher Fourage⸗ vorräthe angeordnet. Morgen geht ein Spezialagent der Re⸗ gierung nach St. Petersburg. Die Türken besetzten die Drinagrenze. 8

Rußland und Polen. St. Petersburg, 15. Mai. (W. T. B.) Der Großfürst Wladimir ist von hier ab⸗ gereist, um einige Tage bei seiner Gemahlin in der Schweiz zu verleben. Die hiesige Universität hat dem Kaiser eine Ergebenheitsadresse überreicht.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 13. Mai. Die Zweite Kammer hat die Bewilligung der Bestat⸗ tungskosten der Königin⸗Wittwe verweigert. Die Kommission hatte den von der Regierung angesetzten Antrag bereits um ca. 11,000 Kronen reduzirt, ohne jedoch der Ma⸗ jorität der Zweiten Kammer Genüge geleistet zu haben. Die Erste Kammer hat sich dem Staatsausschußgutachten ange⸗ schlossen; es wird somit eine gemeinschaftliche Abstimmung dieser Position wegen stattzufinden haben. Die Regie⸗ rungsvorlage, betreffend einen Kredit von 2,000,000 Kronen zur Aufrechterhaltung der Neutralität, lautet nach den „Hamb. Nachr.“ wie folgt: „Da in Europa ein Krieg ausgebrochen, der die Interessen mehrerer Mächte be⸗ rührt, und die Gefahr nahe liegt, daß Verwickelungen größe⸗ ren Umfangs entstehen und zur Wahrung der neu’ralen Stellung für die vereinigten Reiche, welche die Regierung un⸗ bedingt beizubehalten beabsichtigt, möglicher Weise Maßregeln erforderlich sein können, zu deren Ausführung Mittel zur Verfügung stehen müssen, ohne daß erst ein außerordentlicher Reichstag einberufen werden muß, schlägt die Regierung vor, daß außer dem ständigen Kredit, welcher der Regierung bei event. Ausbruch eines Krieges zur Verfügung steht, ein wei⸗ terer Kredit von 2 Millionen Kronen bewilligt werde, welcher je nach Bedarf, nachdem sämmtliche Mitglieder des Staats⸗ raths darüber gehört worden, zur Aufrechterhaltung der Neu⸗ tralität eventuell verwendet werden soll.“ Die sämmtlichen Mitglieder des Ministeriums haben dieser Vorlage ihre Zustimmung gegeben. Von der „Post och Inr. Tidning“ wird die Aeußerung des Ministers der auswärtigen Angelegen⸗ heiten zu dem Protokoll im Auszuge wie folgt wiedergegeben: Ohne auf die politische Stellung, welche in ihren Hauptzügen bekannt sein dürfte, näher einzugehen, und obgleich für den Augenblick die Nothwendigkeit zur Ergreifung besonderer Maßregeln nicht vorliegt, halte ich es doch für richtig, daß dem nun bald aufzulösenden Reichstage eine Vorlage wegen Bewilligung der Mittel, die behufs Erfüllung der völkerrecht⸗ lichen Verpflichtungen den neutralen Mächten obliegen, unter⸗ breitet werde. Eine am 11. d. M. erlassene Königliche Be⸗ kanntmachung schärft die Bekanntmachungen vom 8. April 1854 und 13. August 1855, betreffend Maßregeln zum Schutze des schwedischen Handels und der schwedi⸗ schen Schiffahrt während eines Krieges zwischen fremden Seemächten, ein.

Christiania, 13. Mai. (H. N.) Das Storthing genehmigte in seiner Mittwochssitzung sämmtliche Posten des Armeebudgets, übereinstimmend mit dem Vorschlage des Militärcomitées.

Dänemark. Kopenhagen, 12. Mai. Ueber die innere politische Lage wird dem „Hamb. Corr.“ geschrie⸗ ben: Noch immer ist die vereinigte Linke über die Stellung nicht einig, welche die Partei in der gegenwärtigen Situation zu nehmen hat. Von den Führern hört man nur 23 gen zur Ruhe, Besonnenheit und Unthätigkeit, bis der Reichs⸗ tag im Herbste wieder zusammentrete. Einzelne Mitglieder

Champigny nach Nogent sur Marne führt, ist der Ostbahnge⸗

waltung anklagen. Aus diesen Gründen wünschte die Pforte,

der Partei haben jedoch in öffentlichen Versammlungen erklärt,

daß sie die

zählenden Deputation überbracht werden.

8 8 C. Juta als Minister für öffentliche Bauten, Polizei und ri

für Eingeborenen⸗Angelegenheiten umfaßt.

KArebit von 10 Millionen für den Unterhalt der Armee be⸗ vwilligt. Gestern fand eine ununter!

8 ichtigkeit dieser Ansicht nicht anerkennen können, und die Provinzialpresse der Partei ermahnt zu größerer Thä⸗ tigkeit. Namentlich spricht „Vejle Amts Folksblad“, dessen be⸗ deutendster Mitarbeiter der Abg. Th. Nielsen ist, sich dahin aus, daß die Linke als Gegenstück zu den vielen Vertrauens⸗ Adressen, die aus allen Gegenden des Landes an den König und an das Ministerium einlaufen, eine Adresse von allen Anhängern der Partei zu Wege bringen solle. Diese Adresse, die das Mißtrauen der Partei zu dem Ministerium auszusprechen hätte, soll dann dem Könige von einer mehrere Hundert Köpfe

13. Mai. (H. N.) Der jüngste Sohn des Königs, Prinz Waldemar, welcher seit zwei Jahren an dem Unterricht der Seeoffizierschule Theil genommen hat, be⸗ stand in diesen Tagen mit Auszeichnung sein Examen und gedenkt nach den Sommerübungen an dem im Herbste stattfindenden Unterrichte in der höheren Abthei⸗ lung der Seeoffiziersschule Theil zu nehmen. Gestern Mor⸗ gen starb nach längerem Krankenlager in einem Alter von 77 Jahren der General⸗Major C. A. Vogt. Gestern sind die Befehle des Kriegs⸗Ministeriums in Betreff des Kom⸗ mandos im Uebungslager bei Hald, welches unter den Oberbefehl des Kronprinzen gestellt werden soll, erlassen wor⸗ den. Oberst Tvermoes ist zum Stabschef ernannt worden. Die Brigaden sollen von den Generalen Neergaard und Bülow kommandirt werden.

Amerika. (A. A. C.) Die Obduktion der Leiche des ver⸗ storbenen Erzbischofs von Quito hat ergeben, daß sein Tod durch eine Blutergießung in das Gehirn und nicht durch Strychnin, wie man zuerst glaubte, verursacht worden ist.

Afrika. Egypten. „W. T. B.“ meldet aus Ham⸗ burg, 16. Mai: Nach einem Telegramm der „Hamburger Nach⸗ richten“ ist der Sohn des Khedive von Alexandrien nach Triest abgereist.

Vom Kap der guten Hoffnung wird dem „Reuterschen Bureau“ unter dem 17. April gemeldet: „Die Annexion von Transvaal an Großbritannien wurde am 13. d. M. proklamirt. Die Proklamation sollte in Potchef⸗ stroom, Rustenburg, Leydenburg und Middleburg öffentlich verlesen werden. In Potchefstroom wurden einige Mitglieder des Gefolges von Sir Theophilus Shepstone erwartet, um die Verwaltung der Stadt zu übernehmen. Mr. Burgers hat gegen die Annexion protestirt.“ In Prätoria ist ein gegenseitiger Schutzverein, ungefähr 250 Mitglieder umfassend, gebildet worden, der seine Dienste der gegenwärtigen Regie⸗ rung, so lange sie im Amte bleibt, zur Verfügung stellen, und später den Umständen gemäß handeln will. Inzwischen ist eine neue Exekutive ernannt worden, welche die Herren

eg, A. J. Munnich als ersten Richter und P. J. Jaubert Das Journal „Volkstein“ räth dem Volke von Transvaal zur ruhigen Fügung in das Unvermeidliche, während es gleichzeitig gegen die Annexion protestirt. Den Kap⸗Zeitungen zufolge haben die britischen Truppen die Grenze von Transvaal über⸗ schritten.

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Der russisch⸗türkische Krieg.

St. Petersburg, 15. Mai. (W. T. B.) Der Ober⸗ kommandirende der Südarmee, Großfürst Nicolaus, meldet telegraphisch, er sei gestern in Plojesti angekom⸗ men und von der Munizipalität, dem Klerus, der Bevölkerung und einer bulgarischen Ehrenwache enthusiastisch empfangen worden. Fürst Carl habe ihn auf dem Bahnhofe begrüßt und sei dann nach Bukarest zurückgekehrt. Er werde den Besuch des Fürsten heute in Bukarest erwidern. Zwischen Türken und Rumänen habe ein neuer Zusammen⸗ stoß nicht stattgefunden. Das Artilleriefeuer in Oltenitza wurde fortgesetzt. Der Gesundheitszustand der Truppen sei gut.

(W. T. B.) Die Korrespondenz der „Agence Russe“ hebt hervor, daß die Blokade des Schwarzen Meeres nicht als effektiv anzusehen sei, da der Dampfer „Konstantin“ ungehindert aus dem Hafen von Odessa nach Poti ausgelaufen sei. Wie dieselbe Korrespondenz weiter meldet, haben die amerikanischen Offiziere, welche in Egypten Dienste genommen haben, sich geweigert, die Waffen gegen Rußland zu ergreifen und werden in Egypten ben. X“ (W. T. B.) General Tschernajeff wird ein Kom⸗ mando in der Kaukasus⸗Armee erhalten; von einer Anstellung desselben bei der Donau⸗Armee ist nicht die Rede gewesen. General Fadejeff ist hierher zurückgekehrt; über eine Ver⸗ wendung desselben ist nichts bestimmt. Von der Existenz eines von dem Fürsten Reichskanzler zusammengestellten Blaubuchs ist hier nichts bekannt, und wie an informirter Stelle ver⸗ sichert wird, auch nichts derartiges beabsichtigt. 5 Konstantinopel, 15. Mai. (W. T. B.) Ein aus In⸗ fanterie, Kavallerie und Artillerie bestehendes russisches Corps ist nach Uebersetzung der Donau bei Podbaschi in die Dobrudscha eingedrungen, wo es zum Kampfe mit den Türken gekommen ist. Weitere Nachrichten sind zu ten. IE 15. Mai. (W. T. B.) Der Ober⸗Komman⸗ dirende der Südarmee, Großfürst Nikolaus, traf heute Mittag mit seinem Sohne und begleitet von dem Chef des Generalstabes, Nepokoitschitzki, zu einem Besuche des Fürsten hier ein. Derselbe wurde vom Fürsten, dessen Gemahlin und den Ministern Bratiano und Cogalniceano am Bahnhof empfangen und kehrte Abends nach Pl ojesti zurü⸗ ck. 8 (W. T. B.) Wie der „Presse“ aus Bukarest 15. d. M. gemeldet wird, war der Empfang des Nikolaus und seines Sohnes bei deren An⸗ kunft ein rein militärischer. Zahlreiche Truppen hatten am Bahnhofe und in den Straßen Aufstellung genommen. Dem Publikum war der Zutritt zum Bahnhofe auf das Strengste untersagt. Im Bahnhofe waren zum Empfang der Fürst und die Fürstin, ferner die Minister, die russischen Beamten und der Metropolit mit der Geistlichkeit im Ornate anwesend. Der Metropolit reichte dem Großfürsten das Kreuz, Bild und Weihwasser dar und richtete eine längere Ansprache an den Großfürsten, welche dieser mit wenigen Worten beantwortete. Eine andere Ansprache wurde nicht gehalten. In der Beglei⸗ tung des Fürsten befand sich der gesammte Generalstab. 16. Mai. (W. T. B.) Die Kammer hat einen

vom 15. d Großfürsten

Kanonade zwischen Turtukai und Oltenitza statt. Groß⸗ fürst Nikolaus hat bei semer Anwesenheit hier außer den Mitgliedern der hiesigen russischen Vertretung und den hier wohnenden Russen auch die Mitglieder der hiesigen bulgarischen Kolonie mit großer Herzlichkeit empfangen.

Wien, 15. Mai. Eine Meldung der „Pol. Korr.“ aus Bukarest sieht in der Ankunft des Großfürsten Nikolaus einen Höflichkeitsakt, mit welchem der Zweck ver⸗ bunden wäre, eine definitive Vereinbarung über die Opera⸗ tionen der von dem Fürsten Karl befehligten rumänischen Armee herbeizuführen.

16. Mai. (W. T. B.) Die Besatzungen der Pro⸗ vinzen Salonichi, Larissa und Janina rücken in Eilmärschen an die Donau, als Besatzung jener Provinzen soll die türkische Nationalgarde bewaffnet werden.

Zara, 15. Mai. (W. T. B.) Die Insurgenten ver⸗ brannten am 13. d. eine große Kaserne in Grab, sowie zwei Blockhäuser, zwei Magazine und das Zollamt in Zubci ohne Widerstand zu finden. Die Soldaten ergriffen die Flucht und ließen einen bedeutenden Vorrath an Proviant und Munition zurück.

„Hirschs Tel. Bur.“ meldet:

Rustschuk, 15. Mai. Die Besatzungen der Provinzen Salonichi und Janina sind zur Verstärkung der Armee im Anmarsch. An ihre Stelle treten in den Provinzen die Nationalgarden.

Konstantinopel, 15. Mai. Die schon früher angeregte Frage wegen Verhängung des Belagerungszustandes über Konstantinopel wird morgen. im Ministerrath zur ernstlichen Diskussion gelangen. Widdin, 15. Mai. Eine Bekanntmachung Osman Paschas befiehlt sämmtlichen Einwohnern, welche sich nicht für längere Zeit verproviantiren können, binnen 8 Tagen die Stadt zu verlassen.

Aus Konstantinopel, 14. Mai, wird der W. „Presse“ telegraphirt: Die Statthalter von Bagdad und Diar⸗ bekir erhielten den Auftrag, mit den verschiedenen in Verwal⸗ tungsbezirken nomadisirenden Beduinenstämmen in Unter⸗ handlung zu treten und ihnen Nachsicht des Tributs für fünf oder zehn Jahre zuzusagen, falls dieselben zur Armee in Ana⸗ tolien stoßen wollten. Diese Stämme würden unter dem Kommando ihrer Scheiks stehen und von der Regierung die Verpflegung erhalten. Bis jetzt haben sich ungefähr 3000 Beduinen zur Annahme dieses Antrages bereit erklärt. Auf Anordnung des Statthalters von Mesopotamien wird jetzt in allen Gotteshäusern der verschiedenen Sekten dieser Provinz das Volk von seinen Seelsorgern darauf aufmerksam gemacht, daß „die türkische Regierung gar keine Ursache habe, gegen ihren Nachbarstaat Persien mißtrauisch zu sein, da die Be⸗ ziehungen zwischen dem Hofe des Sultans und dem des Schah die besten seien.’“ Offiziell hat sich die Regierung noch nicht darüber geäußert, daß sie Konstantinopel zu befestigen beabsichtige.

Betreffs der russischen Schiffe, türkischen Reiche befinden, sowie b Handels von Neutralen hat die Pfor folgende Ankündigung veröffentlicht: 1““ „Da Rußland den Krieg erklärt, so hat die osmanische Regie⸗ rung folgende Beschlüsse gefaßt: 18 1) Ein Verzug von fünf Tagen von der Verkündigung des ge⸗ genwärtigen Entscheids auf dem Platze ab ist allen russischen Schiffen bewilligt, die sich am 12.,24. April 1877 in den Häfen des Reschs befinden, um die osmanischen Gewässer zu verlassen. Zu diesem Be⸗ hufe wird ihnen auf ihr Begehr von den Zollbehörden ein Freipaß ausgehändigt, um sich zum nächsten russischen oder neutralen Hafen zu begeben, ohne daß sie aber deshalb die Meerengen aus dem Mittelländischen Meer ins Schwarze Meer urd umgekehrt passiren du f en. . . dürfts, Die osmanische Regierung erklärt ihre Absicht, die in der Pariser Erklärung vom 16. April 1856 formulirten Bestimmungen des Seerechts zu beobachten, nach welchen: 3. die Kaperei ist und bleibt abgeschafft; b. die neutrale Flagge deckt Fein esgut, aus⸗ genommen Kriegskontrebande; c. neutrales Gut, mit Ausnahme von Kriegskontrebande, ist unter feindlicher Flagge nicht konfiszirbar; d. Blokaden müssen effektiv sein, um verbindliche Kraft zu haben, d. h. sie müssen durch eine hinreichende Macht unterstützt sein, um wirklich den Zugang des Feindes zu verhindern.

3) Um das Einschmuggeln von Kriegskontrebande zu verhindern, wird die osmanische Regierung sich ihres Untersuchungsrechtes auf hoher See und in osmanischen Gewässern bedienen, ferner bei der Durchfahrt von neutralen Schiffen durch die Meerengen nach einem russischen Hafen oder einem Punkte der vom Feinde besetzten Küste oder selbst im Argwohnsfalle nach einem osmanischen oder neutralen 14) Die Bestimmungen der gegenwärtigen Verfügung treten so⸗ fort in Kraft. Sie werden zur Kenntniß aller dabei Betheiligten durch eine offizielle Mittheilung an die zu Konstantinopel ansässigen Fremden, durch die Veröffentlichung in der offiziellen „Reichszeitun und durch ein an die Hauptstädte der Vilajets übermitteltes Tele⸗

mm gebracht werden.“ 8 h um gehengakarest 14. Mai, wird der „Pol. Korr.“ ge⸗ schrieben: In den letzten Tagen haben sich Fürst Carl und die Fürstin zu wiederholten Malen nach der benachbarten Station Kitilla begeben, um die durchpassirenden russischen Truppen, worunter einige prächtige Kavallerie⸗Regimenter sich befanden, zu besichtigen. Fürst Carl wird das Kommando seiner eigenen Armee erst nach einer Besprechung mit dem General en chek der russischen Armee, Großfürsten Nikolaus übernehmen; die Entrevue der beiden fürstlichen Persönlich⸗ keiten soll morgen oder Dienstag in Plojesti stattfinden. 8

Aus Jassy, 14. Mai, meldet das W. „Fremdenbl. 1 Die Legung des schmalspurigen Geleises auf der Eisen⸗ bahnstrecke bis Ungheni wird soeben beendet. Nach acht Tagen werden nur noch die Reserven der Truppen hier ein⸗ treffen, da bereits die e russische Operations⸗

Armee in Rumänien steht. 8 Aus Galatz, 10. Mai, wird der „Pol. Korr.“ u. A.

schrieben: 8 geschgehen⸗ ist eine Division von beiläufig 3000 Mann der in Kischeneff formirten bulgarischen Legion unter Kommando des russischen Generals Stoletow in Braila von Ungheni üngekommen. Die Division besteht aus Infanterie und beiläufig 400 Mann Ka⸗ vallerie und macht einen sehr günstigen Eindruck, da die Mannschaft zumeist aus jungen, kräftigen Gestalten besteht. Dieses Corps wird auf 10,000 Mann kompletirt werden und erwartet man schon in den nächsten Tagen Nachschübe. Gestern ist auch die große Pontonbrücke bei Serdar über den Sereth fertig g⸗worden und wird bereits zum Flußübergange von den Russen benützt. An der Mündung des Sereth in die Donau ankern russische Kanonenboote, die mit den in Cieclina errichteten Uferbatterien Fühlung haben. Nach den großen Vorkehrungen 8 urtheilen, scheint es, daß die russische Heeresleitung auch diesen wich⸗ tigen Punkt zu einem Donauübergange benützen will. Es sprechen für diese Vermuthung die Thatsachen, daß in Sereth selbst und an

ie sich im ref des am 1. Mai

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8 finden sich auf dem rechtsseitigen Ufer der Donau im ganzen russi⸗ schen Schußbereiche so geringe türkische Streitkräfte, daß diese das Vorhaben der Russen, hier zum Brückenschlage zu schreiten, schwerlich vereiteln und einen forzirten Uebergang der Russen durchaus nicht abwehren könnten. Nachdem die Witterungsverhältnisse sich endlich zum Besseren gewendet und der strategische Aufmarsch der Russen zum größten Theile schon vor sich Fgangen, zu sein scheint, dürften uns die nächsten Tage reichliche riegsereignisse bringen. Allgemein wundert man sich in russischen Militärkreisen über das schlechte Munitionsmaterial, welches die Türken bei ihren artilleristischen Aktionen zur Verwendung bringen. Von ihren Projektilen erplodiren nahezu 30 % gar nicht. Vom türkis Donau⸗Ufer treffen unter dem Schutze der Nacht fort⸗ während zahlreiche Flüchtlinge, größtentheils rumänischer und bul⸗ garischer Nationalität, hier ein, welche, aller Mittel entblößt, der Mildthätigkeit der diesseitigen Donau⸗Uferstädte zur Last fallen. Das W. „Fremdenbl.“ vom 15. schreibt: „Der bekanntlich von seiner Regierung zu anderen Funktionen berufene Kaiserlich russische General⸗Konsul in Belgrad, Hr. v. Kwarzoff, hat vor seinem Abgange von der serbischen Hauptstadt nochmals im Auftrage des Kabinets von St. Petersburg der Fürstlichen Regierung in der nach⸗ drücklichsten Weise die Nothwendigkeit ans Herz gelegt, in dem gegenwärtigen Kriege die strengste Neutralität aufrecht zu er⸗ halten und sich sorgfältig jedes Schrittes zu enthalten, der auch nur im Entferntesten jenen Parteien in Serbien, die eine Aktionspolitik wünschen, Ermunterung gewähren könnte.“

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Wien, Mittwoch 16. Mai. Telegramme hiesiger Zei tungen: „Tageblatt“ aus Agram: Alle disponiblen türki schen Truppen werden nach der kroatischen Grenze dirigirt. Despotovics erließ einen Aufruf an die Bosniaken, sie möchten die Waffen ergreifen und zum Nationalheere stoßen. Er unterzeichnete den Aufruf als „Administrator Bosniens durch Auftrag der Tischkowatzer Skupschtina.“ Aus Kladowa: Der Dampfer „Clotilde“, welcher der Hafen von Kladowa verließ, ohne seine Ladung zu deklariren, wurde zwischen Gisla und Kalafat von einer rumänischen Uferbatterie angeschossen und mit Beschlag belegt. Ein ande res ungarisches Schiff wurde in hiesigem Hafen unter poli zeiliche Aufsicht gestellt. Aus Belgrad: Die Regierung ordnete eine Revision der Getreide⸗ und Fouragevorräthe an Morgen geht ein Spezialgesandter von hier nach Petersburg. Die Türken besetzen die Drinalinie. 1b 1 „Deutsche Zeitung“ aus Bukarest: In der Nacht vom 14. zum 15. d. fand ein Gefecht zwischen rumänischer Kavallerie und türkischen Truppen statt, welche in 6 Barken zwischen Smarda und Malurosin landen wollten. Die Türken sollen in Rahowa Grausamkeiten verübt haben. „Neue freie Presse“ aus Brody: Die in Volhynien dislozirte Infanterie und Kavallerie wird nach Süden in der Richtung auf Kazatin und Schmerinka vorgeschoben. Die Artillerie soll demnächst folgen. Aus Orsowa: Eine Abthei⸗ lung serbischer Pontonniere ist in Kladowa angekommen. Aus Bukarest: Die schweren Batterien in Braila warfen eine roße Anzahl von Geschossen auf das türkische Ufer in der Richtung auf Matschin. Türkische Monitors schossen auf russische Schaluppen. In einem unter Vorsitz des Groß⸗ fürsten Nikolaus abgehaltenen Kriegsrathe wurde die bei der Kooperation mit der rumänischen Armee einzuhaltende Linie festgestellt.

London, Mittwoch, 16. Mai, Vormittags. Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Port⸗Said vom heutigen Tage ge⸗ meldet wird, ist das britische Panzergeschwader, von Kreta kommend, heute früh dort eingetroffen.

Nr. 9 des „Marine⸗Verordnungs⸗ -

genden Inhalt: Erläuterung zur Führung de Chronometer⸗Journale. Messegeräth. Ausbildung und Fortbildung des Maschinenper⸗ sonals an Bord S. M. Schiffe und Fahrzeuge. Kontraktliche Sicherstellung des Bedarfs an Pflaumenmus. Aufnahme von Reserveblöcken und Reserveblockscheiben für die Taljen, Richtklapp⸗ läufer ꝛc. in die Artillerie⸗Inventarien⸗Etats der Schiffe und Fahr⸗ zeuge. Ausscheiden von Geschützzubehörstücken der Schiffs⸗Artillerie aus dem Artillerie⸗Inventarien⸗Etat. Zusatz zum Inhaltsverzeich⸗ niß der Schiffsbücherkisten. Zusatz zu den Bestimmungen über die Uebungsmunition der Marinetheile ꝛc. vom 31. März 1876. Personalveränderungen. Benachrichtigungen.

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ESettatistische Nachrichten. 8

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sind Zöllen und Nebengebühren in den im österreichischen Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern mit Ausnahme Dalmatiens im Ganzen 3,708,476 Fl. eingeflossen, um 535,282 Fl. weniger als in der gleichen Periode des Vorjahres. Dieser Ausfall findet seine Begründung durch den Minderimport an rohem Kaffee, an Petroleum, rohem und halbverarbeitetem Eisen, an Baumwoll⸗, Schafwoll⸗ und Eisenwaaren, dann an Maschinen. Das Minus bei den Ausgangszöllen erklärt sich durch den schwächeren Er⸗ vort an Hasenfellen und Hadern. An Zöllen für sämmtliche nach Dalmatien eingeführte Waaren sind in der bezeichneten Periode 73,473 Fl. eingegangen, um 4337 Fl. weniger als in den ersten drei Monaten des Vorjahres.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

„Unser Vaterland“. In Wort und Bild geschildert von einem Verein der bedeutendsten Schriftsteller und Künstler Deutsch⸗ lands und Oesterreichs. I. Serie: „Die deutschen Alpen. Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg, das baverische Gebirge, Salzkammergut, Steiermark und Kärnten. Unter Mitwirkung von L. v. Hörmann, A. v. Rauschenfels, P. K. Rosegger, K. v. Sepffertitz, 2. Steub, K. Stieler, J. Zingerle herausgegeben von Herman von S chmid. Illustrirt von G. Cloß, F. Defregger, W. Diez, A. Gabl, F. v. Pausinger, R. Püttner, Math. Schmid, Fr. Voltz, J. Watter, J. Wopfner ꝛc. Nachdem in den letzten Jahren das Interesse an Fünstkerisch illnftetr⸗ ten, geschmackvoll ausgestatteten Büchern erwacht ist, erschien 8. rasch 8 Folge eine Anzahl von Prachtwerken auf dem deutschen T 1 welche vom Publikum beifällig aufgenommen wurden, aber leider nicht in weitere Volkskreise dringen konnten, aus dem Grunde, weil sie noch immer verhältnißmäßig zu theuer waren. Die Verlags⸗ handlung von Gebrüder Kröner in Stuttgart bietet nun mit dem daselbst erscheinenden Prachtwerke „Unser Vaterland⸗ dem deutschen Publikum ein illustrirtes Werk von Gediegenheit und Schönheit zu einem Preise, welcher kaum die Hälfte des seither für ähnliche Publikationen Geforderten beträgt, und auch dem Minderbemittelten die Anschaffung gestattet. Das Werk, mit der Schilderung des Südens beginnend, wird sich nach und nach über ganz Deutschland und Deutsch⸗Oesterreich erstrecken, aber in einzelne Serien eingetheilt sein, von welchen jede ein selbständiges Ganzes bilden und für sich käuflich sein soll, so daß die Ssbskription auch von solchen eingegangen werden kann, welche sich nicht auf Jahre hinaus verpflichten, sondern nur eine oder die

chene zweistündige

ss ü i nto beit stehen und daß eine

dessen Mündung eine Menge Pontons bereit stehen und daß

ße Zahl Morinesoldaten in der Nähe lagert. In Wirklichkeit be⸗ 8 8 8

a dere Serie erwerben wollen.