1877 / 146 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 25 Jun 1877 18:00:01 GMT) scan diff

e““ öʒ“ des Kaisers und Königs den 19. Provinzial⸗Landtag des herzogthums Posen für eröffnet. 8 1u1“ Der Landtags⸗Marschall erwiderte hierauf mit einer An⸗ sprache, die mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König schloß, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. 1 . b Der Königliche Kommissarius wurde sodann durch die Landtags⸗Deputation wieder zurückbegleitet, und es wurden hierauf die Verhandlungen der diesmaligen Session eröffnet.

Württemberg. Stuttgart, 20. Juni. In der ge⸗ strigen Sitzung der Abgeordnetenkammer wurde die Vorlage, betreffend die Erhebung der Grund⸗, Gebäude⸗ und Gewerbesteuer, in der Detailberathung durch Annahme der Kommissionsanträge erledigt. Hiernach haben der Grund⸗ besitz und die Gefälle von dem ganzen Betrage von 8,723,315 pro 1877/78 1½24, die Gebäude und Gewerbe je

zur Hälste 11 ½4 zu tragen. Hessen. 1

Eroß⸗ 1

Darmstadt, 22. Juni. Heute wrrde die von der Zweiten Kammer an den Großherzog Ludwig IV.

gerichtete Adresse vom Bureau der Kammer überreicht. Dieselbe h

at nach der „Darmst. Z.“ folgenden Wortlaut: „Allerdurchlauchtigster Großherzog! Allergnädigster Fürst und Herr! Eure Königliche Hoheit haben mittelst Allerhöchsten Erlasses vom 13. d. M. den Ständen des

Großherzogthums zu eröffnen geruht, daß es dem Allmächtigen gefallen hat, unsern bisherigen Landesfürsten, Großherzog Ludwig III., Eurer Königlichen Hoheit erhabenen Oheim, am genannten Tage aus dieser Zöeitlichkeit ab⸗ zuberufen, und daß Eure Königliche Hoheit Kraft der im Groß⸗ herzoglichen Hause geltenden Erbfolgeordnung, sowie in Gemäßheit der Bestimmung des Art. 5 der Verfassungsurkunde als nächsten Stammfolger nach dem Rechte der Erstgeburt und Linealfolge die Regierung angetreten haben. Gleichzeitig ist Seitens Eurer König⸗ lichen Hoheit die durch Art. 106 der Verfassungsurkunde vorgezeich⸗ nete Versicherung überreicht worden und haben Eure Königliche Ho⸗ heit die Stände überzeugt, daß dieselben an dem Eure Königliche Hoheit selbst, das Grvöberzogliche Haus und das ganze Land so schmerzlich berührenden Trauerfall den aufrichtigsten Antheil nehmen und mit derselben Treue und Anhänglichkeit, welche sie dem in Gott ruhenden Regierung svorfahrer gewidmet haben, auch Eurer König⸗ lichen Hoheit zugethan sein werden, die Versicherung von Eurer Kö⸗ niglichen Hoheit besonderen landesherrlichen Huld und Gnade er⸗ theilt. Die Zweite Kammer der Stände hat von dem weithin be⸗ trübenden Ableben des Allerhöchsten Landesherrn mit tiefer Trauer und dem ernsten Schmerze Kenntniß genommen, welche die Erinne⸗ rung an Allerhöchstdessen langjährige, mit persönlichem Wohlwollen und Gerechtigkeitssinn durch wechselvolle Zeiten geführte Regierung in den Herzen der hessischen Bevölkerung wachruft, und säumt die⸗ selbe nicht, diesen Gefühlen Eurer Königlichen Hoheit und Allerhöchst⸗ dessen Haus gegenüber hiermit feierlich Ausdruck zu geben. Das An⸗ denken an den Höchstseligen Regenten wird im Lande dauernd fort⸗ leben. Eurer Königlichen Hoheit Regierungsantritt begrüßt die Zweite Kammer mit der Wärme der Gesinnung, welche das Hessen⸗ volk stets seinem Fürstenhause entgegengebracht hat. Wie Eure König⸗ liche Hoheit dem Lande die förmliche und feierliche Zusicherung er⸗ theilt haben, daß Eure Königliche oheit die in der Verfassung des Großherzogthums enthaltenen Bestimmungen nicht nur selbst treu und unverbrüchlich halten, sondern auch diese Verfassung gegen alle Ein⸗ griffe und Verletzungen zu schützen und zu erhalten stets bedacht sein werden, so mögen Eure Königliche Hoheit auch Seitens der Zweiten Kammer die Versicherung unwandelbarer Treue und Anhänglichkeit huld⸗ reichst entgegennehmen Die Zweite Kammer als Vertreterin des Volkes darf dabei der frohen Zuversicht leben, daß es Eurer Königlichen Hoheit

Saessn o0 (Feschich 8. Heß 2 ,LUrssen Hesflc 1n festect. Wepefͤledrs che⸗ Furdk Konfelichen Hoheit besonderer nandesherrlicher Huld und Gnade hat bei der Zweiten Kammer freu⸗ digen Widerhall gefunden, und spricht dieselbe ihren tief empfundenen Dank dafür aus. Möge des Himmels reicher Segen auf Eurer Königlichen Hoheit und Allerhöchstdesselben ganzem Hause ruhen! In tiefster Ehrfurcht Eurer Königlichen Hoheit allerunterthänigste treu⸗ gehorsamste Zweite Kammer der Stände.“ . 1 1 Die Stadtverordneten beschlossen gestern, wie man der „Frankf. Z.“ von hier meldet, mit allen Kräften gegen die beabsichtigte Revision des Gesetzes über den Unterstützungs⸗ wohnsitz einzutreten.

Oldenburg. Oldenburg, 21. Juni. Das Gesetzblatt veröffentlicht ein Patent vom 18. Juni 1877, betreffend die Verkündigung des zwischen Oldenburg, Preußen und Bremen über eine gemeinschaftliche Betheiligung an den Kosten der Schiffahrtszeichen auf der Unterweser und über die Er⸗

hebung einer diesem Zwecke dienenden Abgabe abgeschlossenen Staatsvertrages.

Sachsen⸗Altenburg. Altenburg, 21. Juni. (Leipz. Ztg.) Heute ist nach abgehaltenem Gottesdienst die Eröffnung

des Landtags erfolgt, worauf die Landschaft zur Bildung ihrer Kommissionen schritt.

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 23. Juni. Die Gesetzsammlung für das Herzogthum Gotha veröffentlicht eine Ministerialbekanntmachung, den zwischen der dies⸗ seitigen Staatsregieruug einerseits und den Staatsregierungen des Großherzogthums Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, des Herzog⸗ thums Sachsen⸗Meiningen, des Herzogthums Sachsen⸗Alten⸗ burg, des Fürstenthums Schwarzburg⸗Sondershausen, des Fürstenthums Reuß älterer Linie und des Fürstenthums Reuß jüngerer Linie andererseits unterm 28. Oktober 1876 über Er⸗ richtung gemeinsamer Strafanstalten abgeschlossenen Vertrag; soowie einen Nachtrag zu der für das Herzogthum Gotha unterm 12. Dezember 1870 und für das Herzogthum Coburg unterm 23. Dezember 1870 erlassenen Minsterialbekanntmachung über die Vollstreckung der Freiheitsstrafen betreffend, vom 8. Juni 1877; ferner ein Gesetz, den Voranschlag zum Staatshaushalt des Herzogthums Gotha auf jedes der vier Jahre vom 1. Juli 1877,78, 1878/79, 1879 80 und 1880/81 betreffend, vom 7. Juni 1877.

Reuß ä. L. Greiz, 22. Juni. (Leipz. Ztg.) Der Land⸗ tag, welcher in seiner gestrigen Sitzung noch einen durch Cetitionen der Gemeindevorstände von Zeulenroda und Greiz veranlaßten Antrag an die Regierung wegen höherer Be⸗ steuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen angenommen hatte, ist heute verabschiedet worden.

Lippe. Detmold, 22. Juni. Der Fürst und die Fürstin haben heute eine Reise nach Rothenfels in Baden angetreten, wo dieselben mehrere Wochen verweilen werden.

23. Juni. Der Landtag hat in der gestrigen und heutigen Sitzung die Spezialberathung über die Uebereinkunft wegen Abänderung der Vereinbarung über die Trennung des Staatshaushaltes vom Domanialhaushalte, vom 24. Juni 1868, beendet. Die Vorlage wurde mit mehreren Abänderun⸗ gen angenommen. 116 8

„Fremdenblatt“ sch

sind. fenden Einnahmen

nichts beschlossen.“

vom 8. d. M., Wunsche geleitet, kommens, welches d

11. Dezember 1866 Wirksamkeit bleiben

aus Wien:

derungen einstimm

Detail widerlegt. Deputation, sowoh

ttens die diesem Wege

weite Hälfte hat In der Partei erklärte gierung zwar vorlagen noch im wären, nachdem

rathen.

daß

berathen, Bericht

Session Regierung,

hängige liberale Beschlußantrage Beantwortung

Simdmnogz rin niens einbringen, ziehen. In der

steuer⸗Vorlage. Schweiz. B. Nationalrath

in runden Summe

23. Juni. Aufnahme von G

selben acceptirte.

(E. C.) Im Obe und Gordon

Italien. R.

Frankreich. meldet: Comitées von auftragt Mißbrauch der jetzigen Kabinets anzudeuten, die V schaft zu ziehen. den Präfekten der

23. Juni. auf Frankreichs Frankreich und E werden wird.

entgegenzustellen. hatten heute eine

Versailtes

partement Nord,

Beschluß fasse.

Oesterreich⸗ Ungarn.

daß die Mittheilungen einiger Journale über Beschaffung von Geldmitteln für reichsgemeinsame Zwecke nicht genau Für die Bedürfnisse des Augenblickes reichen die lau⸗

denden reichsgemeinsamen Kreditoperationen ist derzeit noch

Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht heute die Erklärung der österreichisch⸗ungarischen und der französischen Regierung welche besagt, daß beide Regierungen, „vom

bis zum Abschlusse eines

1866, dessen Wirksamkeit zu ersetzen bestimmt ist, verbindungen zwischen den nachstehende Bestimmun

abgeschlossene Handelsvertrag wird bis 31. Dezember 1877 in

Pest, 22. Juni. Die In der 3 Regnicolar⸗Deputation legte Referent den ihm versaßten Entwurf des zweiten Nuntiums an die öster⸗

reichische Deputation

namentlich die für ur 1— b österreichischen Nuntiums auf Grund authentischer Daten im

restitution, an ihren früheren Vorschlägen fest, beantragt jedoch leichzeitig die Entsendung von Subcomité’s und hält wenig⸗ 1 Möglichkeit einer schließlichen

nicht für ausgeschlossen. m Aktenstück wird jetzt ins Deutsche übersetzt und dürfte Montag oder Dienstag in beiden Sprachen . tation zukommen. Das für Sonnabend anberaumte Diner der Deputationsmitglieder beim Grafen Andrassy ist wegen dessen Un⸗ wohlseins für Dienstag verschoben.

gewünscht

jedoch die Haltung der österreichischen Legis⸗ lative dies nicht erhoffen laßt, will die Regierung vom Reichs⸗ tage das Opfer nicht fordern, in der Jah. . Die Regierung wünscht jedoch, daß die Ausgleichs⸗ Ausschüsse während * Ferien die Vorlagen so weit vor⸗ sie bei

die Wahlen Die Konferenz acceptirte lich der Haltung der Partei den morgigen Orientdebatten ge⸗ genüber wurde die Geheimhaltun

in der Orientfrage abzustehen, der unerledigten Interpellationen zu urgiren.

Dje Unabhängigkeitsvarten wird durch den Abg. Ernst Ie bhs giges., ge Hie Oceupation Bos⸗

beantragte der Abg. Wahrmann

verzinsliche Kassascheine mit bestimmten Verfallzeiten und Der Beschluß wurde für dringlich erklärt.

entwurf, betreffend die Regulirung der Ausgabe von Bundes⸗ kassascheinen vorzulegen.

standen erklärt, worauf

Großbritannien und Irland.

gestern an, daß nach Berathung mit seinen Kollegen der Beschluß gefaßt gesetz zurückzuziehen, dem Grundsatze der Vorlage 22992 zuwiderlaufe. der Parlamentspause werde die

fältige Wiedererwägung der Sache angelegen sein lassen.

hat Brioschi und noch 4 andere antiministeriell gesinnte Sena⸗ toren zu Mitgliedern des Ausschusses gewählt, welcher über das Coppinosche Gesetz zur Reorganisation des Ober⸗ Schulraths sein Gutachten abgeben soll.

„Die Bureaux der Gruppen der schlossen gestern in Rechtsgelehrten, werden

Es wurde außerdem beschlossen, Hrn. Meroi,

züglich der Schankwirthschaften gerichtlich zu verfolgen.“

caine“ beschloß in seiner heutigen Sitzung, den 363 Unter⸗

Wien, 23. Juni. Das

reibt: „Wir haben Grund anzunehmen,

aus und über die eventuell nöthig wer⸗

neuen Ueberein⸗ en Handelsvertrag vom 11. Dezember mit dem 30. Juni 1877 aufhört, jede Unterbrechung der Handels⸗ eiden Ländern zu vermeiden“, über übereingekommen sind: „Der am zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Frankreich

„Pester Correspondenz“ meldet heutigen Sitzung der ungarischen Falk den von vor, welcher ohne irgend welche Verän⸗ ig angenommen wurde. Es sind darin Ungarn ungünstigen Darstellungen des

Im Uebrigen hält die ungarische I bezüglich der Quote wie der Steuer⸗

Verständigung auf Das umfangreiche

der österreichischen Depu⸗

Die für Sonntag geladene noch keine Absage erhalten. heutigen Konferenz der liben Minister⸗Präsident Tisza, daß die Re⸗ hätte, daß die Ausgleichs⸗ Laufe dieser Session verhandelt worden

liberalen

der heißen Jahreszeit zu be⸗

der Eröffnung der September⸗

können; auch ersucht die in die Delegation vorzunehmen. die Regierungs⸗Vorschläge. Bezüg⸗

erstatten

beschlossen. Die unab⸗ von dem beabsichtigten

Partei beschloß, jedoch die

denselben vor der Abstimmung aber zurück⸗ heutigen Sitzung des Finanz⸗Ausschusses 8 die Ablehnung der Zucker⸗

ern, 22. Juni. (N. Zürch. Ztg.) Der hat den Bundesrath ermächtigt, für 1877 n bis auf höchstens 6 Mill. Fr. auszugeben. Gleichzeitig wurde

dor Bundesrath ersucht, bis zur nächsten Session einen Gesetz⸗

Der Nationalrath hat sich mit der eld neben den Bundeskassascheinen einver⸗ f der Ständerath die Fassung des⸗

Die Session wurde geschlossen.

1 ör London, 22. Juni. rhause kündigte der Herzog von Richmond

worden sei, das Begräbniß⸗ da das Amendement Lord Harrowby's fe. Während egierung sich eine sorg⸗

om, 22. Juni. Die Majorität des Senats

Die „Corr. Havas“ Linken be⸗ ihrer Versammlung die Bildung eines das speziell damit be⸗

wird, seine Ansichten über den Amtsgewalt durch die Beamten des auszusprechen und die Mittel und Wege erantwortlichkeit dieser Beamten zur Rechen⸗

Paris, 22. Juni.

Haute⸗Loire, wegen seiner Verordnung be⸗

(Köln. Ztg.) Der „Moniteur“ meldet, daß Wunsch der Handelsvertrag zwischen ngland bis zum Januar 1878 verlängert Der radikale Verein „Union Républi⸗

putirtenkammer angenommene Gesetzentwürfe genehmigt und seine nächste Sitzung auf kommenden Montag anberaumt.

Griechenland. Athen, 22. Juni. Die Kammer votirte die Gesetze, betreffend die Armee und die National⸗ garde. Montag werden der Kammer die Gesetzentwürfe wegen der neuen Steuern und bezüglich der Anleihe vorgelegt werden. Dem Leichenbegängnisse des österreichisch⸗ ungarischen Ge⸗ sandten Baron Münch⸗Bellinghausen wohnte der König bei.

Türkei. Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Der Sultan hat dem Prinzen Hassan von Egypten einen mit Diamanten reich geschmückten Säbel und 2 Pferde übersandt. Prinz Hassan neht morgen nach Varna ab. Belgrad, 24. Juni. (W. T. B.) Fürst Milan ist gestern Abend von Plojesti hierher zurückgekehrt und von den Spitzen der Behörden und einer zahlreichen Volksmenge feier⸗ lich begrüßt worden. Amerika. La Plata. Buenos Aires, 24. Mai. In dem zwischen Brasilien und La Plata seit längerer Zeit schweben⸗ den Grenzstreite hat der Präsident der Vereinigten Staaten auf Ansuchen beider Interessenten das Schiedsrichteramt über⸗ nommen. G Paraguay. Asuncion, 8. Mai. Die Revolution ist schnell und energisch unterdrückt worden. Von den sechs Mördern des Präsidenten ist Goiburu gefallen, Morlas und Galeano sind schwer verwundet gefangen und harren des Urtheilsspruches durch das Schwurgericht, Regunega ist gestern noch eingebracht worden, und blos Godoy und Franco haben sich bis jetzt der Justiz entziehen können. Der Revolutions⸗ chef Cirilo Rivarola, der frühere Präsident, ist im Walde versteckt, und man erwartet, bald eingefangen werde. 1 8 Der Belagerungszustand ist schon vor einigen Tagen aufgehoben worden, ohne den Verlauf eines Monats abzu⸗ warten, für welchen Zeitraum derselbe dekretirt war, und jeder geht wieder wie zuvor seinen gewohnten Beschäfti⸗ gungen nach.

daß auch er

Der russisch⸗türkische Krieg.

St. Petersburg, 23. Juni. (W. T. B.) Die gegen den hiesigen englischen Militärbevollmächtigten Oberst Wel⸗ lesley in der auswärtigen Presse ausgesprengten Verdächti⸗ gungen werden an best unterrichteter Stelle als unwürdige Insinuationen bezeichnet.

Wien, 23. Juni. (W. T. B.) Die „Politische Korrespondenz“ veröffentlicht unter offiziösem Zeichen fol⸗ gende Mittheilung: Anläßlich der in den jüngsten Tagen ge⸗ brachten verschiedenartigen Meldungen über beschlossene militärische Maßnahmen Seitens Oesterreich⸗ Ungarns müssen wir unter Berufung auf die wieder⸗ holt abgegebene bezügliche Erklärung erneuert daran erinnern, daß die Regierung für keinerlei Mittheilung irgend eines Blattes, ausgenommen die „Wiener Abend⸗ post“ und die speziell charakterisirten Meldungen der „Polit. Korresp.“, irgend welche Verant vortung übernehmer könne. Was das Thatsächliche an den im Umlaufe befind⸗ sichen Meldungen betrifft, so können wir mit Bestimmtheit tonstatiren, daß sich die Regierung einerseits angesichts der herrschenden Sütuation der ihr obliegenden Pflicht nicht ent⸗ schlagen kann, alle möglichen Eventualitäten rechtzeitig auf das Ernsteste ins Auge zu fassen, um die Interessen der Monarchie vor jeder Schädigung zu wahren, daß jedoch andererseits be⸗ treffs eventueller militärischer Maßnahmen bis zur Stunde nach keiner Richtung hin irgend welche positive Beschlüsse vor⸗ liegen.

1 Pest, 23. Juni. Eine vom Pester Komitate beschlossene Petition zu Gunsten der Integrität der Türkei wurde in der gestrigen Sitzung des Abgeordneten hauses einge racht. Hierauf entspann sich heute anläßlich dieser Petition eine Debatte über die orientalische Frage. Der Abg. Simonyi bat die Regierung um Aufklärung über die Mobilisirungsgerüchte, und um Beantwortung der bisher gestellten Interpellationen. Abg. Kaas sprach sich gegen die Okkupation Bosniens aus, bezeichnete vielmehr Serbien und die Siebenbürger Grenze eventuell als Operationsgebiet und hofft, die Regierung werde die Integrität der Türkei aufrecht⸗ halten. Die Debatte wurde auf Dienstag verlegt.

London, 23. Juni. (W. T. B.) Dem Partamente liegen ein Schreiben des Grafen Derby an den Grafen Schuwaloff vom 6. Mai und eine Erwiderung des Fürsten Gortschakoff an den Grafen Schuwaloff vom 30. Mai vor. In dem ersten wird ausgeführt: England werde gewissenhast eine Politik der Neutralität beobachten, so lange die Interessen der Türkei allein von dem Kriege berührt würden. England würde einen Versuch, den Suezkanal zu blokiren und die Schiffahrt auf demselben zu behindern, als eine Bedrohung Indiens und als eine schwere Benachtheiligung des Welthandels betrachten. Bezüglich Konstantinopels wird hervorgehoben, daß England dasselbe nicht mit Gleichgiltigke t in anderen Händen, als in denen des gegenwärtigen Besitzers sehen könne. Auch gegen eine materielle Aenderung der gegenwärtigen Bestimmungen über die Schiffahrt auf dem Bosporus und den Dardanellen würde England ernste Ein⸗ wendungen zu machen haben. Endlich werden in dem Schrei⸗ ben die englischen Interessen in dem Golf von Persien geltend gemacht. In der Erwiderung des Ferfen Gortschakoff wird erklärt: Rußland werde in keiner Weise die Schiffahrt auf dem Suezkanal behindern oder bedrohen und werde Egypten überhaupt nicht in die Sphäre seiner militärischen Operationen hineinziehen. In Betreff Konstantinopels wird von Neuem

eervorgehoben, daß eine Erwerbung Konstantinopels außer⸗ herb der Absichten des Kaisers Alexander liege. Die Frage der Zukunst Konstantinopels sei eine Frage des allgemeinen

zeichnern des Manifestes keinen Kandidaten von seiner Seite

Bie republikanischen Senatoren Versammlung, um ein Manifest an die

französische Nation zu entwerfen und zu unterzeichnen.

,„23. Juni. (W. T. B.) Die Deputirten⸗

kammer hat heute den Gesetentwurf, betreffend die Erthei⸗ lung von Konzessionen zum Bau von Eisenbahnen im De⸗

berathen. Die weitere Berathung der Frage

über die Votirung der direkten Steuern wurde auf näch⸗ sten Montag verschoben. republikanischen Partei suchen dahin zu wirken, daß die Kam⸗ mer über die Bewilligun

Viele Mitglieder der gemäßigt⸗

der Steuern vor ihrer Auflösung Der Senat hat verschiedene von der De⸗ 8

Interesses, welche nur auf dem Wege allgemeinen Einver⸗ ständnisses gelöst werden könne. Konstantinopel könne keiner europäischen Macht gehören. Die Frage des Bosporus und der Dardanellen müßte geregelt wer⸗ der gemeinsames Einverständniß auf billi⸗ ger und wohl’ garantirter Grundlage. Bezüglich der anderweitigen Interessen Englands wird bemerkt, daß die Kaiserliche Regierung dieselben respektiren werde, so lange England neutral bleibe. Schließlich wird hervorgehoben, es sei Rußlands Ziel, die christliche Bevölkerung in der Türkei gegen die unerkräglichen Mißbräuche der türkischen Verwal⸗ tung in wirksamer Weise sicher zu stellen. Der Kaiser sei entschlossen, die Waffen nicht niederzulegen, ohne die Erreichung dieses Zieles völlig und sicher garantirt zu haben. 6“

durch ein

fürzt

London, 24. Juni. (W. T. B.) Bei dem gestern in kanzler Northcote in Erwiderung auf einen dem Ministe⸗ rium gebrachten Toast über die allgemeine Lage Europas aus welche, wie der Minister hervorhob, allerdings augenblicklich Grund zu Besorgnissen darbiete. Die allgemeinen Prinzipien der von der Regierung verfolgten Politik fänden indessen im Lande Vertrauen und werde hierdurch die Regierung in den Stand gesetzt, eine kühne Sprache zu führen und entsprechend zu handeln, wenn dies nothwendig erscheine. Die Interessen Englands seien identisch mit denen Europas und der ganzen Welt; dieselben gingen allerdings auf die Erhaltung des Friedens, indessen handele es sich dabei nicht nur um ein einfaches Aufhören der Feindseligkeiten, sondern um die Aufrechterhaltung der Ehre und Treue. England ver⸗ lange an der Regelung der orientalischen Frage Theil zu nehmen; dazu sei es aber nicht nothwendig, daß das Land sich in Verwirrung und Unruhe stürze, wenn auch andererseits geboten erscheine, Auge behalte. Wenn der Tag jener Regelung komme und er werde kommen und vielleicht bald so werde dieselbe sich so vollziehen, daß England daran in einer ehrenvollen und seiner würdigen Weise Theil nehme.

Ueber das Ziel der russischen Kriegsaktion heißt es in einem Artikel des „Golos“:

Daher kann nur dann wenn die russische Armee auf dem rechten Donauufer gewisse entschiedene Siege erfochten, wenn sie festen Fuß auf der Balkan⸗Halbinsel gefaßt hat, wenn das türkische Reich unwiderruflich zusammen⸗ die Rede von dem Schicksal Konstantino⸗ pels sein. Dann erst wird Rußland eine seinen Lebensinteressen und mit den gerechten Wünschen der übri⸗ gen europäischen Mächte übereinstimmende Entscheidung treffen. Davon kann aber Europa überzeugt sein, daß die⸗ selbe Macht, welche zum Schutz der höchsten Interessen der christlichen Religion und Civilisation einen für sie selbst auf⸗ reibenden Krieg begonnen hat, bei dem Friedensschluß nicht Bedingungen aufstellen wird, welche mit den legalen Wünschen des europäischen Handels und den Kulturbestrebungen der civilisirten Völker unvereinbar sind. Nußland hat sich stets als Glied der europäischen Familie gefühlt und ist stets bereit gewesen, die Interessen dieser Familie zu achten, wenn seine unveräußerlichen Rechte und Interessen als Glied dieser Familie auch Anerkennung finden werden“.

Europäischer Kriegsschauplatz.

Plojesti, 24. Juni. (W. T. B.) Am 22. d. wurde die Position der Türken bei Budjak durch zehn Kompagnien des Rjaskischen und Rjasanschen Regimentes unter dem Ober⸗ befehl des Generals Jukoff genommen. Sämmtliche Truppen waren in Böten von Galatz aus über die Donau gesetzt. Artillerie und Kavallerie befand sich nicht bei denselben. Nach einem sehr heftigen, von 3 Uhr Morgens bis zum Mittag dauernden Kampfe gegen eine feindliche Macht von ca. 3000 bis 4000 Mann Infanterie, 300 Mann Kavallerie und 2 Ge⸗ schützen wurden die türkischen Positionen nach einander mit Bajonnet genommen. Die Türken zogen sich zurück, die russischen Truppen verfolgten sie nicht und faßten auf den Höhen festen Fuß, wo sie Lebens⸗ mittel, Pferde, Munition und die Ambulanzen erwarteten. Der Verlust beträgt 3 Offiziere und 41 Soldaten an Todten und 2 Offiziere und 92 Soldaten an Verwundeten. Letztere besuchte der Kaiser in dem Hospital in Galatz und dekorirte bei dieser Gelegenheit den General Jukoff und zwei andere Offiziere, welche unter den Ersten auf dem feindlichen Ufer gewesen waren, mit dem St. Georgs⸗Orden. Am 23. d. früh besetzte General Zimmermann mit dem Regiment Boro⸗ dino Matschin, das von den Türken verlassen war und wies die Brigade Jukoff an, zu ihm zu stoßen. Obgleich die Brücke über die Donau bereits vollendet ist, wurde sie doch nicht benutzt, da zwischen Getschet und Matschin das Wasser noch sehr hoch steht.

St. Petersburg, 24. Juni. (W. T. B.) Aus Plojesti vom 24. d. ist folgende offizielle Nachricht einge⸗ troffen: Der Commandeur der ersten Brigade der 18. In⸗ fanterie⸗Division, General⸗Major Jukoff, meldet über die er⸗ folgreiche Ausführung der ihm übertragenen schweren Auf⸗ gabe von Galatz aus die Donau auf Böten zu über⸗ schreiten und die auf dem rechten Ufer liegenden Höhen von Budjak zu besetzen Folgendes: In der Nacht vom 21. zum 22. d. wurden in Gegenwart des Commandeurs des 14. Corps, General⸗Lieutenants Zimmermann, je fünf Com⸗ pagnien des Rjasanschen und Rjaskischen Regimentes auf Böten übergesetzt. Die zuerst angekommenen Rjäsanschen Compagnien wurden von den Türken aus deren Logements mit heftigem Feuer empfangen, griffen aber die Höhen muthig an und verdrängten den Feind. Zuerst landeten die Lieutenants Elsner und Suskoff. Der Versuch der feindlichen Kavallerie, den rechten Flügel unserer an Zahl geringen Infanterie anzugreifen, wurde durch die herbeigeeilten Compagnien des Rjaskischen Regi⸗ ments zurückgewiesen Gegen 7 Uhr Morgens erneuerte der Feind, der inzwischen Verstärkungen erhalten hatte, den An⸗ griff auf unseren rechten Flügel. Der heftige Kampf dauerte bis zum Mittag. Da bei unseren Truppen weder Kavallerie noch Artillerie war, so mußte die Infanterie die türkische Ka⸗ vallerie mit dem Bajonnet angreifen. Nachdem jedoch ein russi⸗ sches Geschütz eingetroffen war, nahm der Kampf einen andern Verlauf, die Türken stellten ihr Feuer ein und zogen sich zu⸗ rück. Die russischen Truppen wurden durch die übrigen Theile der Brigade verstärkt und faßten auf den Höhen von Budjak festen Fuß. In diesem Kampfe standen 10 Com⸗ pagnien Russen gegen 3000 Mann türkischer Infanterie, 300 Mann Kavallerie und zwei Geschütze. Unsere Truppen zeigten eine bewunderungswürdige Tapferkeit. Unser Verlust beträgt 7 Offiziere und 41 Soldaten an Todten und 2 Offiziere und 88 Soldaten an Verwundeten. In der Nacht vom 22. zum 23. d. traf der Kaiser mit dem Großfürsten⸗ Thronfolger, mit den Großfürsten Wladimir, Alexis und Sergei in Galatz ein, woselbst er das Hospital besuchte und die Verwundeten huldvoll ansprach. Ueber den Kampf bei Budjak sind von dem General Zimmermann weitere Mit⸗ theilungen eingegangen, nach welchen derselbe am 23. d. Nach⸗ mittags 3 Uhr mit dem Borodinoschen Regimente auf Dampf⸗ barken in Matschin eintraf. Die Stadt, welche von den Türken verlassen war, wurde von den Unsrigen ohne Kampf besetzt. Die Geistlichkeit, sowie die christlichen Bewohner empfingen das Regiment in feierlicher Weise unter Vor⸗ antragung von Kreuzen und Heiligenbildern. Das Regiment zog mit entfalteten Fahnen unter den emhn der National⸗ hymne in die Stadt ein und verbleibt daselbst. Ebendorthin

2 . wird die Brigade des Generals Jukoff vorrücken. Trinity House stattgehabten Banket sprach sich der Schat⸗ gade des Generals Jukoff vorrücken ;zwischen

daß es den Gang der Ereignisse scharf im

ls J Es sind Vorkehrungen getroffen, um eine für Wagen fahrbare Straße atschin und Braila herzustellen.

Die Dampfer „Constantin“ und „Wladimir“ haben neue

Exkursionen ins schwarze Meer gemacht, ersterer an der anatolischen, 20. d. M. wurden 4 türkische Kauffahrer durch den „Constan⸗ tin“ in den Grund gebohrt, nachdem die Besatzung derselben ans Land gesetzt war. bastopol, der „Wladimir“ am 22. d. M. nach Odessa zurück. Letzterer brachte die türkische Brigg „Astan Bachvi“ als Prise

lezterer an der rumelischen Küste. Am Der „Constantin“ kehrte nach Se⸗

zurück, dieselbe hatte eine Besatzung von 16 Mann und war 30 Meilen von Varna aufgebracht worden.

Plojesti, 23. Juni. (W. T. B.) Offiziell. Gestern Abend 9 Uhr verließ Kaiser Alexander Plojesti und traf heute Nachmittag 3 Uhr in Braila ein, von wo Se. Majestät nach einem kurzen Aufenthalte die Fahrt nach Galatz fort⸗ setzte. Von dem dortigen Bahnhofe begab sich der Kaiser direkt zu dem temporären Kriegshospital und besuchte die Baracken, wo die Chargen der ersten Brigade der 18. In⸗ fanterie⸗Division untergebracht worden sind, 85 bei dem gestri⸗

en Kampfe mit den Türken bei dem Uebergange über die Donau bei Glalatz verwundet worden waren. Der Kaiser sprach auf das uldvollste mit den Verwundeten und verlieh persönlich den St. Georgs⸗Orden 4. Klasse dem Lieutenant Elsner vom 689. Rjäsanschen Regiment, welcher unter dem mörderischen Feuer der Türken zuerst das feindliche Ufer betreten hatte und ver⸗

wundet worden war. In allen Baracken begrüßten die Ver⸗

wundeten den Kaiser freudig. Um 7 Uhr Morgens verließ der Kaiser Galatz und begab sich nach Braila, besuchte das Bivouak der dort liegenden Truppen und darauf die Batterie Nr. 40, wo sich die Geschütze befinden, welche den ersten tür⸗ kischen Monitor in die Luft gesprengt. Um 5 Uhr Nachmit⸗ tags kehrte der Kaiser, begleitet von den Großfürsten Thron⸗ folger, Wladimir, Alexei und Sergei nach Plojesti zurück.

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Der Regie⸗ rung zugegangene Nachrichten bestätigen, daß russische Truppen in großer Anzahl in der vergangenen Nacht die Donau zwischen Matschin und Isaktscha und bei Karahatz in der Gegend von Hirsova auf Barken überschritten haben. Anfänglich leisteten die dort aufgestellten türkischen Abtheilungen Widerstand und brachten den Russen Verluste bei. Da aber die Türken wenig zahlreich waren, mußten sie sich bald zurückziehen und konnten die russischen Truppen danach ihren Uebergang über die Donau an den bezeichneten beiden Punkten in der Dobrudscha fortsetzen.

Wien, 23. Juni. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Braila von gestern haben etwa 3000 Russen in der vergangenen Nacht von Galatz aus die Donau über⸗ schritten. Die Kosaken, die Pferde und Geschütze wurden auf mit Schutzvorrichtungen versehenen Flößen, die Infanterie auf Barken übergesetzt. Nach der Landung auf dem türkischen Ufer schlugen die Russen nicht die Richtung längs der Donau ein, sondern zogen sich hinter Bergen hinweg in das Innere des Landes, nachdem sie sich nach hartnäckigem Kampfe mit türkischen Baschibozuks der Matschin beherrschenden An⸗ höhen bemächtigt hatten. Der Kampf währte vom frühesten Morgen bis Mittags; die Einnahme von Matschin dürfte nahe bevorstehen.

Wien, 23. Juni. (W. T. B.) Telegramm des „Neuen Wiener Tageblattes“ aus Galatz über das Ueberschreiten der Donau durch eine russische Abtheilung: In der Nacht vom 21. zum 22. d. setzten 6000 Russen mit 8 Geschützen von hier aus über die Donau nach dem Dorfe Zatoka über, hoben die türkischen Außenposten auf und erstürmten die türkischen Stellungen in der Richtung von Matschin, hierbei auch eine türkische Batterie. Der Kampf dauerte von 3 Uhr Morgens bis 11 Uhr Vormittags, wo die Türken sich auf die Flucht begaben. Die Russen machten viele Gefangene, erbeuteten auch türkische Geschütze. Der Verlust der Türken ist noch nicht genau bekannt, die Russen hatten ebenfalls beträchtliche Verluste.

Braila, 23. Juni. (W. T. B.) Nach dem gestern er⸗ folgten Uebergange über die Donau sind russische Truppen heute in Matschin eingerückt, welches die Türken verlassen mußten. Weitere russische Truppenabtheilungen überschreiten die Donau auf der Strecke von Braila bis Matschin über die dort geschlagene Brücke und mittelst Dampfer. In der russi⸗ schen Armee herrscht über die erreichten glänzenden Erfolge großer Enthusiasmus.

Wien, 23. Juni. (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“ wird aus Galatz vom 22. d. gemeldet: Das IX. russische Armee⸗Corps, welches den rechten russischen Flügel bildet, marschirt längs des linken Ufers der Aluta gegen die Donau.

Wien, 24. Juni. (W. T. B.) Telegramm des „Neuen Wiener Tageblattes“ aus Kladowa: Das Geschützfeuer, welches vorgestern zwischen Kalafat und Widdin stattgefun⸗ den hat, dauerte bis in die Nacht hinein. Viele Häuser in Kalafat sind beschädigt. 8 Mann wurden getödtet und 20. verwundet. Gestern wurde die Kanonade fortgesetzt. In Widdin waren Brände sichtbar. In Cetate und Giela sind neue Batterien errichtet worden. Das Gros der russischen Truppen, welches bisher in Slatina stand, ist nach Turn⸗ Magurelli marschirt.

Wien, 25. Juni. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Presse“ wäre die rumänische Armee dazu bestimmt, bei Gruja, oberhalb Kalafat, gegenüber Radujewatz an der serbischen türkischen Grenze über die Donau zu gehen, Widdin im Rücken anzugreifen und zu nehmen. Die Russen hätten hierfür 3 Brückentrains und das erforderliche Belagerungs⸗ geschütz, 68 Kanonen, bereit gestellet.

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Die Ver⸗ einigung der von Spuz und Niksic vorrückenden Truppen unter Ali Saib und Suleiman Pascha hat in der Ge⸗ gend von Danilowgrad stattgefunden.

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Nach der Regierung zugegangenen Nachrichten haben die türkischen Corps aus der Herzegowina und Albanien nunmehr ihre Ver⸗ einigung bewerkstelligt und sind im Vormarsche gegen Cettinje begriffen.

Wien, 24. Juni. (W. T. B.) Ueber die Vereini⸗ gung, der türkischen Divisionen unter Suleiman Pascha und Ali Saib Pascha wird aus Cettinje unterm 23. d. M. hierher gemeldet: Suleiman Pascha ist nach sechstägigem un⸗ ausgesetztem Kampfe, in welchem er große Verluste erlitt, heute auf das linke Ufer der Zeta übergegangen und hat die Abtheilung unter Ali Saib Pascha bei Spuz angetroffen.

Wien, 25. Juni. (W. T. B.) Aus nopel geht der „Presse“ die Nachricht zu, Suleiman

Pascha und Ali Saib Pascha hatten den Befehl erhalten, keinen Waffenstillstand abzuschließen, sondern Cettinje und ganz Montenegro zu besetzen.

Cettinje, 20. Juni. Ueber den Krieg in Monte⸗ negro wird der „Times“ von hier geschrieben:

„Die Führung des Wojwoden Vukotics, der Suleiman Pascha wehren sollte, wird als sehr fehlerhaft getadelt. Bei Presicka habe derelbe seine Streitmacht eine vier englische Meilen weit auseinander⸗ gezogene Aufstellung nehmen lassen; der türkische Angriff habe sich auf den rechten Flügel der Montenegriner gerichtet, auf welchem 3 zwei Bataillone nach zweistündigem Kampfe, weil sie keine Unter⸗ 8 stützung erhielten, zurückgetrieben wurden. Ein noch größerer Fehler sei gewesen, daß Vukotics sich dafür entschied, dem Vormarsche Suleiman Paschas keinen weiteren Widerstand entgegenzusetzen, aber nun, statt seine Truppen sofort zurückzuziehen und für die Vertheidigung von Planinitza Anstalten zu treffen, wartete, bis die Türken in Niksic eingezogen waren, und dann einen Umweg von zwei Tagen machen mußte, bis er wieder zum Fürsten stoßen kennte, während die Türken vor Planinitza standen, bevor aus⸗ reichende montenegrinische Streitkräfte zur Hand waren, um dasselbe zu halten. Da diese starke Stellung hierdurch verloren ging, zog sich der Fürst an den Jalusk zurück, wohin ihm die Türken folgten. Glücklicher waren die Montenegriner im Süden. Sie griffen die Türken, welche heute nach der Besetzung von Martinice einen Vor⸗ stoß gegen Danilowgrad versuchten, an und warfen sie nach fünf⸗ stündigem Kampfe auf Spuz zurück, wobei ihnen das türkische Lager und Gepäck in die Hände fiel.“

Asiatischer Kriegsschauplatz.

St. Petersburg, 25. Juni. (W. T. B.) Offizielles Telegramm von der Kaukasusarmee vom 23. d.: Bei Kars wird die Errichtung von Belagerungsbatterien und die Bombardirung der nördlichen Forts fortgesetzt. Am 22. d. machten 2 türkische Bataillone mit einer Batterie und 2 Schwadronen einen Ausfall, wurden aber von unserer Kavallerie genöthigt, sich in die Festung zurückzuziehen. Die Türken erlitten dabei erhebliche Verluste, wir hatten 3 Dragoner und 2 Kosaken verwundet, 1 Kosaken todt. Vom 2. Wladikawkaser Regimente wird gemeldet, daß die in großen Massen von Wan her gekommenen Kurden Bajazid cerniren und daß die Garnison von Bajazid mehrere Angriffe der Kurden zurückgewiesen hat. Verstärkungen für Bajazid sind unterwegs. Die Armee von Kabulet beschoß am 23. d. von allen Batterien ihrer vorderen Positionen aus die bei Zichidschwari lagernden Türken. In Abchasien hatte die Kavallerie des Generals Alchasoff unter dem Oberst Fürst Schirwaschidse bei Mergula und Mokwa mit den aufständischen Landesbewohnern und zurückgekehrten kaukasischen Ausgewan⸗ derten Gefechte. Die Aufständischen ließen 5 Mann todt auf dem Platze, auch wurde denselben eine größere Anzahl von Pferden und Waffen abgenommen, ihr Anführer Kharibs Marschasche und mehrere Aufständische wurden gefangen. Wir hatten 1 Mann todt und mehrere verwundet. 8

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Der Mi⸗ nister des Auswärtigen hat heute an die Vertreter der Pforte im Auslande die Mittheilung gelangen lassen, daß Bajazid von den türkischen Truppen wiedergenommen ist.

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Hier vom asiatischen Kriegsschauplatze eingegangenen Nachrichten zufolge in der Umgebung von Erzerum fortgesetzt Kämpfe statt.

Konstantinopel, 23 Juni. (W. T. B.) Vom asia⸗ tischen Kriegsschauplatze wird gemeldet, daß Moukhtar Pascha seit Donnerstag im zrampfe mit zwei russischen Corps begriffen ist. Ueber den Ausgang des Kampfes sind noch keine Nachrichten hierher gelangt. 8

Konstantinopel, 23. Juni. (W. T. B.) Seitens der Regierung werden neue Nachrichten über Vortheile, welche die türkischen Truppen in Kleinasien errungen haben sollen, ver breitet. Einer Meldung Moukhtar Paschas vom 21. d. zufolge haben die Türken die russischen Truppen bei Elbaz geschlagen. Letztere sollen nach längerem Kampfe große Verluste erlitten haben und, von den Türken verfolgt, den Rückzug angetreten haben. Ein offizielles Telegramm meldet, daß ein türkisches Corps die Russen bei Wan unter großen Verlusten zurückge schlagen habe. Die Russen hätten sich auf Bajazid zurück⸗ gezogen und seien daselbst noch an demselben Tage zernirt worden. Eine weitere Meldung berichtet über neuerliche Vor theile, welche die Türken bei Kars errungen haben sollen. Wien, 23. Juni. (W. T. B.) Telegramm der „Neuen freien Presse“ aus Konstantinopel, 23. d.: Nach hier ein-⸗ gegangenen Nachrichten vom asiatischen Kriegsschau platze ist Moukhtar Pascha gestern von zwei russischen Corps angegriffen worden. Das Resultat des Kampfes is noch unbekannt.

Ueber die Niederlage der Türken bei Delibaba wird dem „Daily Telegraph“ durch seinen Korrespondenten von Delibaba aus, 19. Juni, geschrieben:

„Am Donnerstag näherten die Russen sich Zeidikan. Di Türken zogen sich nach Thaha zurück. Am folgenden Morgen 6 Uhr entwickelten die Russen sich weiter gegen Zeidikan, die Türken rückten ihnen mit sechs Bataillonen, allen verfügbaren Feldgeschützen und drei Gebirgskanonen entgegen. Zwei Batterien und sechs Bataillon wurden zum Schutz der Straße zurückgelassen, und eine Reserve blieb im Dorfe zurück. Um Mittag trafen die Gegner ungefähr sechs Meilen von Thaha zusammen. Bald nachher eröffneten schwere russische Geschütze von einer gebietenden Position auf einem ö aus ein wohlgezieltes Feuer auf die von den Türken esetzte Anhöhe während dessen die englischen Militärbevollmächtigten Sir Arnold Kemball und Kapitän Normann in beträchtliche Gefahr geriethern und ein türkischer Oberst getödtet ward. Am Sonnabend, Morgens 6 Uhr, machten sechs russische Infanteriekolonnen eine all gemeine Vorwärtsbewegung unter dem Schutze eines befti gen Artilleriefeuers, dessen Granaten indeß zu kurz fielen. Die Türken eroffneten auf sie ein stätiges und wirksames Feuer. Der Feind drang indeß vor und überschritt der Hügelrücken zwischen den beiderseitigen Stellungen, eine starke Ab theilung zur Umgehung der türkisch

en rechten Flanke entsendend Zwei Stunden lang hielten die Türken bei ihren Geschützen unte dem vernichtenden Feuer der russischen Artillerie mit be werthem Muthe aus. Mit großem Geschick das Terrain benutzend und rasch Schützengräben aufwerfend, zogen die russischen Schützen⸗ ketten näher heran. So litten sie wenig von dem gutgerichteten Feuer der Türken. Um 9 Uhr brachten die Russen vier Feldgeschütze auf eine Anvöhe, welche ihnen ermöglichte, nahezu die gesammte ront der tür⸗ kischen Stellung zu bestreichen. Von diesem Augenblicke an ward der Verlust der Türken groß. Ihre Artillerie ward vertrieben und die Infanterie fast gänzlich ohne Schutz gegen das feindliche Geschützfeuer gelassen. Minuten hielten die Türken aus. Während dieser Zeit fiel Mehemet Pascha, ihr Befehlshaber, das Schwert in der Hand, in der Front seiner Leute. Es ist nur recht und billig, anzu⸗ erkennen, daß die Offiziere das Beispiel ihres Führers atmbs und ihre Leute ermuthigten. Die zu vermehren, fiel auch die Munition zu kurz. Uhr pflügte das

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