Kaiser und Köni
Deutsches Reich. ELWDWW Berlin, 14. Juli. Se. Majestät der beabsichtigten, Sich heute per —2ö—
er
Preußen.
schiff nach Friedrichshafen zu begeben, um dem König und Königin von Württemberg einen Besuch abzustatten.
8 — Die Einnahmen an Zöllen und gemeinschaft⸗ lichen Verbrauchssteuern im Reich haben für die Zeit vom 1. April 1877 bis zum Schlusse des Monats Juni 1877 (verglichen mit der Einnahme in demselben Zeitraum des Vor⸗ jahrs) betragen: Zölle 26,234,562 ℳ 38.679
Rübenzuckersteuer 2,857,386 ℳ (— 175,692 ℳ), Salzsteuer 6,986,316 ℳ (+½ 664,009 ℳ), Tabakssteuer 395,012 ℳ (— 221,894 ℳ), Branntweinsteuer 7,013,969 ℳ (— 278,991 9. Uebergangsabgaben von Branntwein 23,844 ℳ (+☚ 10,043 ℳ), Brausteuer 3,998,699 ℳ (+ 57,096 ℳ), Uebergangsabgaben von Bier 214,398 ℳ (— 5588 ℳ), zusammen 42,009,414 ℳ (— 3,869,696 ℳ).
— In den deutschen Münzstätten sind bis zum 7. Juli 1877 geprägt worden, an Goldmünzen: 1,128,244,200 ℳ Doppelkronen, 346,923,470 ℳ Kronen, 4,660,360 ℳ halbe Kro⸗ nen; hiervon auf Privatrechnung: 5,201,937,379 ℳ; an Silber⸗ münzen: 71,653,095 ℳ 5⸗Markstücke, 96,827,226 ℳ 2⸗Mark⸗ stücke, 143,512,165 ℳ 1⸗Markstücke, 57,640,5722 ℳ — ₰ 50⸗Pfennigstücke, 35,717,922 ℳ 80 ₰ 20⸗Pfennigstücke; an Nickelmünzen: 23,502,530 ℳ 70 ₰ 10⸗ Pfennigstücke, 11,657,813 ℳ 75 ₰ 5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen:; 6,213,207 ℳ 44 ₰ 2 Pfennigstücke, 3,382,722 ℳ 83 ₰ 1⸗Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Goldmünzen: 1,479,828,030 ℳ; an Silbermünzen: 405,350,980 ℳ 80 ; an Nickelmünzen: 35,160,344 ℳ 45 ₰; an Kupfermünzen: 9,595,930 ℳ 27 ₰.
— Die Befugniß des Strafrichters, bei wechselseiti⸗ gen leichten Körperletzungen, resp. Beleidigungen die Betheiligten oder einen derselben milder zu bestrafen oder überhaupt für straffrei zu erklären, hat, nach einem Erkenntniß des Ober⸗Tribunals vom 15. Juni 1877, auch auf wechsel⸗ seitige leichte Körperverletzungen resp. Beleidigungen zwischen einem Privatmann und einem Beamten (oder einer Militär⸗ person), welcher zwar im Amte aber in nicht rechtmäßiger Ausübung seines Amtes seinen Gegner gemißhandelt resp. beleidigt hatte, Anwendung.
— Der K. und K. österrrichisch⸗ ungarische Botschafter Graf Kärolyi hat Berlin mit Urlaub für einige Zeit verlassen. In seiner Abwesenheit wird der Kaiserliche und Königliche Botschaftsrath Graf von Wolkenstein die Leitung der österreichisch⸗ungarischen Botschaft als interimisti⸗ scher Geschäftsträger übernehmen.
— Der hiesige Königlich bayerische Gesandte Freiherr Pergler von Perglas hat einen mehrwöchentlichen Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des Gesandten fünirt der Legations⸗Rath Reither als interimistischer Geschäfts⸗ träger.
— Der Ehrf Präfsdent der Ober⸗Rechnungskammer, Wirk⸗ S Geheime Rath von Stünzner, hat einen mehrwöchent⸗ lichen Urlaub angetreten sich zunächst nach der Provinz Sachsen begeben.
— Das deutsche Uebungsgeschwader ist, tele⸗
raphischer Nachricht zufolge, am 13. d. M. von Jaffa nach Haife in See gegangen.
Bayern. München, 12. Juli. (Allg. Ztg.) Der Kaiser von Oesterreich ist, von Wien kommend, heute Morgen und die Kaiserin Elisabeth heute Mittag aus Feldafing hier eingetroffen. Die Kaiserlichen Majestäten und unsere Höchsten Herrschaften werden heute Nachmittag an dem zur Feier des Geburtsfestes der Frau Prinzessin Gisela im Palais des Prinzen Leopold stattfindenden Familiendiner theil⸗ nehmen. — Der Bericht des Finanzausschusses der Kammer der Abgeordneten über den Hauptetat der Militärver⸗ waltung des Königreichs Bayern für das Vierteljahr vom 1. Januar bis 31. März 1877, sowie auf das Etatsjahr 1877/78 ist in der vergangenen Nacht vertheilt worden. Was die Verwendung der durch Abstriche erzielten Erübrigungen im Betrage von 40,972 ℳ betrifft, so geht der Antrag des Ausschusses dahin: sser Verpflegung in besonderen Fällen verwendet und die Position „Viktualien⸗Verpflegung“ um diesen Betrag erhöht werden solle. Wie der Bericht mittheilt, wurde im Ausschusse noch angeregt, daß auch denjenigen Soldaten, welche freiwillig auf Urlaub gehen, sowohl für die Reise vom Garnisonsort in die Heimath als für die Rückreise, die halbe Fahrtare zu gewähren sei, und ein diesfälliger Antrag in Aussicht gestellt. Diese Anregung fand Zustimmung, und es ward von einem Antrage und Beschlusse deshalb abgesehen, weil einerseits der dabei be⸗ theiligte Vertreter der Verkehrsanstalten nicht anwesend war,
und
(— 3,918,679 ℳ), (E. C.) Im l 1 alljährlich wiederholtes Gesetz behufs Kirchensteuern
aufzugeben.
daß dieselben zum Zweck der besseren 3 und K eichise ungarische Gesandte Graf Dubsky ist gestern Nachts hier ein⸗
Württemberg. ¹ . 3 der Standesherren nahm heute das Gemeindebesteuerungs⸗ gesetz mit 24 gegen 4 Stimmen an.
Stuttgart, 12. Juli. Die Kammer
Das hiesige Oberge
kosten verurtheilt.
Staate erhobenen) Der Antragsteller (li
maligen Begründun
erachtet. Der Lor Gesetz in dieser For einer anderweitigen
abgelehnt. Canada.
ehalten worden, in eschworen wurden,
Gesuche nachgegeben nicht stattfinden zu
Frist die Abgeo Das Rechtsgutacht
„Wir sagen es mit
dieser Frist würde
didaten so vor unternehmen werde. gestellt: Frankreich fekten; von diesen
zur Verfügung gest nur 50 blieben im
Funktionen betraut. — 13. Juli.
Italien.
meldet: Der neuern
getroffen. Morgen
Kammer. Im
Türkei. Aus
„Die Regierung zu. Außer den an
andererseits der Kriegs⸗Minister erklärte, dahin wirken zu wollen, daß dem auch von ihm gebilligten Wunsche der Ge⸗ währung dieser Wohlthat an die Mannschaften entsprochen werde. Es wurde vorbehalten, den Gegenstand bei der Budget⸗ berathung weiter zu verfolgen, falls er bis dahin nicht er⸗
ledigt sein sollte. 28 . ““ der heutigen Generaldebatte der Kammer der Abgeordneten betreffend den Hauptetat der
über den Gesetzentwurf, ar - Militärverwaltung, hob der Kriegs⸗Minister einzelnen daß der Betrag der
erikalen Rednern gegenüber hervor, trag der Ausgaben für das bayerische Heer zwar ein hoher sei, daß der innere Werth der bayerischen Armee sich aber auch verhältnißmäßig erhöht habe. Die Retablissementskosten seien niedriger, als in den anderen deutschen Bundes⸗ staaten. Eine neue Kreditforderung für den Zweck der Bewaffnung der Infanterie stehe nicht in Aussicht; das baye⸗ rische Infanteriegewehr sei nicht nur kriegsbrauchbar, sondern stehe auch auf der Höhe der Zeit und sei allen anderen Ge⸗ wehren ebenbürtig. as die in Elsaß⸗Lothringen stehen⸗ den Iö“ Truppen betreffe, so sei deren Abkom⸗ mandirung 8 auf Anregung des Deutschen Kaisers und auf bve des Königs von Bayern erfolgt. Er habe keine Ver⸗ anlassung, dem König einen Antrag auf Zurückberufung der⸗ selben zu unterbreiten. In der Spezialdiskussion wurde der Hauptetat für das erste Quartal 1877 nach den Anträgen des Ausschusses genehmigt, ebenso vom Hauptetat pro 1877/78 die Positionen bis Kapitel 11. Morgen soll die Berathung fortgesetzt werden. v“
In
halten. sondern aus Mangel Zaptiehs hierorts zus selben am 2. d. M.
owina werden b schict. Seit vier T passirt. Die bosnisch
gesucht wurde, von d dieser Beziehung man hier wissen, doppelten Zehnt zuheben gedenke.
Kreis Zwornik, sind
Pascha hat den beste
waren bis nun stets
Osmanen besetzt.“ — (W. T.
Tagebl.“ vom 14.
8 Schweiz. Solothurn, 12. Juli.
Linderlegat, einstimmig zu sten 1 ¹ schieden und den gewesenen Bischof Lachat in die Prozeß⸗
Großbritannien und Irland. E. C.) Im Unterhause brachte Mr. Mc. Laren gestern sein
sident der Handelskammer —.
man hauptsächlich deshalb gegen diese Maßregel, weil man sie als einen Schritt zur Entstaatlichung 1 F Der Lord⸗Advokat für Schottland erklärte, daß das
Kirche gehörigem Gelde machen würde, er werde aber gern zu ten. Das Gesetz wurde schließlich mit 204 gegen 143 Stimmen
1 Montreal, eine Versammlung der Vertreter der
Der Orangisten⸗Verein
Feier des Tages anzuwohnen.
Frankreich. Paris, li. (Fr. C.) Das publikanische Juristen⸗Comité veröffentlich st eine Denk⸗ schrift und ein Rechtsgutachten über die Frage, binnen welcher
führungen, die übrigens nur wiederholen, 32 kanische Presse seit Wochen erklärt hat, zu folgendem Schlusse:
der Geist des Gesetzes, die Ueberlieferung, G ne liche Gesetzesauslegerin ist, die Vorarbeiten für die Verfassung, die sonderbaren Konsequenzen des entgegengesetzten Systems, — alles dies ergiebt mit der größten neue Kammer spätestens binnen dreik Monaten nach der Auf⸗ lösung der vorigen ernannt sein
tigsten Bestimmungen verletzen.“ — 2T er „ zeigt, rückt die Herstellung der Liste der offiziellen Kan⸗
fertig sein dürfte. — Offiziös 1 schall Mac Mahon zu Ende des Monats einen Ausflug nach Bourges zum Besuche der dortigen Militär⸗Etablissements
— Von der „Cöln. Ztg.“
nur 13 ihren Posten, 1 74 wurden abgesetzt, zur Verfügung gestellt oder mit anderen
des Auswärtigen, Spaa hier eingetroffen r dem Marschall⸗Präsidenten vorgestellt worden.
Spanien. Madrid, 10. Juli. (Ag. Hav.) Der Kon⸗ greß hat einstimmig ein Generäle, des Heeres, der Cuba angenommen.
Rom, 9. nal Filippo de Angelis, Erzbischof von
dinalpriester und Kämmerer der römischen im Alter von 85 Jahren in Ascoli verstorben.
Griechenland.
inisterium herrscht Angelegenheiten die ungetrübteste Eintracht.
denbl.“ über die bosnischen Zustände geschrieben:
6 Bataillone aus Livno, Travnik, Banjaluka, Sienitza und Serajewo dahin abmarschirt, so daß sich jetzt 11 Bataillone regulären Mili⸗ tärs an der serbischen Grenze in jener Gegend bewegen. Am 4. d. M. erhielten die Militärlieferanten vom Mazhar Pascha Befehl, Pro⸗
viant für 20 Bataillone Militär in Belina und Tuzla in Bereitschaft zu Der Gensd'armerie⸗Oberst Halil Bey hat nicht ein Bataillon,
Bewältigung des dortigen Aufstandes mitzuwirken. Aus der Herze⸗
an den Großvezier gerichtet, mit der Bitte, die bosnisch⸗herze zowinische Bevölkerung, welche in der letzten d2 von der Insurrektion heim⸗ e
Wenn dies geschieht, so wird der ohnehin durch Banknotendifferenz und Handelsstockung während der verflossenen zwei Jahre stark geschädi 8 3 In den Ortschaften Obadowatz und Skugrics des Bezirkes Gradacsatz,
ausgeplündert und in einem Orte der Nahie Kotorski bei Derbend, Kreis Banjaluka, sind ein Christ und seine zwei Kinder durch die türkischen Militärdeserteure massakrirt worden.
doch werden leider seine Befehle t 8 e er beachtet. Die Vorstandsposten der in Bosnien bestehenden sieben Kreise
„(N. Zurch. Ztg.) hat den Prozeß, betreffend das Gunsten der Diözesankantone ent⸗
richt
London, 12. Juli.
Aufhebung der (vom in Schottland ein. beraler Abgeordneter für Edinburgh, Prä⸗ enthielt sich einer aber⸗ g seiner Vorlage. Konservativerseits ist
der schottischen Kirche m den Landbesitzern ein Geschenk mit der
Abstellung der Uebelstände die Hand bie⸗
10. Juli. (A. A. C.) Es ist Nationalvereine hier ab⸗ m welcher die Orangisten als Christen ihren beabsichtigten Aufzug am 12. d. M. hat diesem dringenden und heute Abend beschlossen, den Aufzug
lassen, sondern nur einem Gottesdienst zur
12. Juli. (Fr. C.) Das re⸗
rdnetenwahlen auszuschreiben seien. en gelangt nach juristischen Aus⸗ was die republi⸗
der Wortlaut und
tiefster Ueberzeugung, — 2 welche eine treff⸗
Bestimmtheit, daß die
muß. Jede Erweiterung das Verfassungsgesetz in einer seiner wich⸗ Wie der „Frangais“ an⸗
sie in drei oder vier Tagen
„ daß wird gemeldet, daß der Mar⸗
wird folgende Berechnung auf⸗ (ohne Algerien) hat 275 Unter⸗Prä⸗ wurden 225 seit sechs Wochen abgesetzt, ellt oder zu anderen Funktionen berufen; Amt. Von den 87 Präfekten behielten den sie vor dem 16. Mai inne hatten;
(W. T. B.) Der spanische Minister Silvela, ist auf der Durchreise nach und durch den spanischen Botschafter
Vertrauensvotum zu Gunsten der Freiwilligen und der Behörden von
(Ag. Hav.) Der Kardi⸗ Fermo, erster Kar⸗ Kirche, ist gestern
Juli.
Athen, 12. Juli. Die „Pol. Corr.“ nannte Kaiserlich und Königlich österreichisch⸗
erfolgt der Schluß der Sitzungen der ezüglich der auswärtigen
Serajewo, 7. Juli, wird dem W. „Frem⸗
wendet ihre ganze Aufmerksamkeit Serbien der Drina stationirten 5 Bataillonen sind noch
an Geld nur 90 berittene und 90 unberittene ammengebracht, und ist auch wirklich mit den⸗ nach Türkisch⸗Kroatien abmarschirt, um bei der
ei 2000 ürarische Packpferde nach Rumelien ge⸗ agen sind 600 über Serajewo nach Jeni⸗Bazar eherzegowinischen Deputirten haben eine Adresse
em Zwangsanlehen zu befreien. Bis nun ist in keine Entscheidung erflossen. Auch will daß die Regierung in diesem Jahre
und zweifache Steuern vom Volke ein⸗
e Handelsstand ganz zu Grunde gerichtet. am 15. v. M. die griechisch⸗orientalischen Kirchen Der Vali Mazhar
die Ordnung im Lande zu erhalten,
Willen, 1 gar nicht von den Untergeordneten
durch unfähige, der Landessprache nicht mächtige B.) Aus Semlin wird dem „N. W.
der serbischen Regierung verhafteten Anhänger der
verhaftet.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 11. Juli. . N.) In dem Befinden der Königin ist in den letzten Monaten eine merkliche Besserung eingetreten. Dieselbe er⸗ freute sich auch bei ihrer Landung in Helsingborg eines wohleren Aussehens denn seit lange, und liegt die beste Hef⸗ nung vor, daß Ihre Majestät bald vollständig wieder hergestellt sein wird. — Die am 6. d. M. auf von selbe ist auf der Uebungsreise mit findet sich u. A. der zweitälteste Sohn des Oscar, am Bord.
Dänemark. L König wird sich, wie die „Berl. Tid.“
Segelcorvette „Norrköping“ ging der Rhede von Christiania vor Anker; die⸗
nigs, Prinz
Kopenhagen, 11. Juli. (H. C.) Der erfährt, am Montag
und von dort nach dem Militärlager bei Hald begeben. .. Abend kehrt der König mit dem Kronprinzen hierher zurück.
Amerika. Mexiko. (A. A. C.) Nachrichten aus Aca⸗ pulco bis zum 16. Juni melden, daß Alvarez, Lerdo’s Parteigänger, nach zehntägigem Bombardement der Stadt durch die Diazschen Kanonenboote, kapitulirt hat. gen der Uebergabe sind noch nicht bekannt.
Afrika. Nach telegraphischen Berichten der „Daily News“ aus Alexandria vom 11. d. M. ist der Friede zwischen
den. Der König Johann weigert sich zu unterhandeln, weil sein Gesandter verhaftet worden war. Es steht eine große Schlacht bevor. Durch ganz Abessynien nimmt die Stimmung zu Gunsten Alamayo’'s, des Sohnes Theodors, zu. König Johann erklärte sich bereit, zu Gunsten Alamayo's zu resigniren, und hofft, die britische Regierung werde den unterstützen, da Jedermann Frieden und Wiederbelebung des Handels wünsche. — Der Oberst Gordon ist mit einer großen Streit⸗ macht in Darfur angelangt.
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Petersburg, 13. Juli. (W. T. B.) Die „Agence russe“ versichert, daß die Nachrichten über eine Konvention zwischen Rumänien und Serbien jeder Begründung entbehrten. Rußland und Oesterreich seien im Einverständniß darüber, beiden Fürstenthümern ihren guten Rath zu Theil werden zu lassen, ohne jedoch für sich das Recht der Intervention in Anspruch zu nehmen.
St. Petersburg, 14. Juli. (W. T. B.) Was die Haltung Serbiens anbetrifft, so liegt hier nichts vor, was zu dem Glauben Veranlassung gäbe, daß Serbien aus seiner gegenwärtigen Haltung heraustreten werde. Die Behaup⸗ tung, daß unser Vertreter in Wien wegen einer veränderten Haltung Serbiens mit dem Grafen Andrassy Unterhaltungen habe, daß er ein Eintreten Serbiens in die militärische Aktion angekündigt, daß Graf Andrassy gegen eine solche sich ausgesprochen und eine Besetzung Serbiens durch Oesterreich angekündigt habe, ist durchweg unrichtig. ff hat weder zu derartigen Besprechungen Auftrag gehabt, no haben irgend welche Serbien betreffende Explikationen statt⸗ gefunden.
8
“ Europäischer Kriegsschauplatz. 8
St. Petersburg, 13. Juli. (W. T. B.) Vom Kriegs⸗ schauplatz in Bulgarien wird der „Agence russe“ gemeldet, die russischen Vorposten hätten Gabrowa erreicht.
Konstantinopel, 13. Juli. (W. T. B.) gegangenen Nachrichten zufolge sind die Russen von Tir⸗ nowa aus im Vorrücken begriffen. Die Balkanübergänge sind von den Türken stark besetzt.
— (W. T. B.) Aus Valizkoi bei Tirnowa 11. c. wird dem „N. W. Tagebl.“ vom 14. gemeldet: Die von Tirnowa zurückgegangenen Türken, vier Bataillone Infanterie und einige Hanbern Reiter, stießen zu Safvet Pascha, welcher mit 20 Bataillonen bei Kersowa, in der Nähe von Osmanbazar, eine verschanzte Stellung bezog. In Frenchissar, wo sich große Militärdepots befinden, ist ein Pulverthurm mit 500 4 isten Pulver in die Luft geflogen.
Wien, 14. Juli. (W. T. B.) Telegramm der „Presse“ aus Bukarest: Hier vorliegenden Nachrichten zufolge sind russische Eclaireurs vor Rustschuk erschienen. Abdul Kerim Pascha zieht dem Vernehmen nach die türkische Feldarmee nach Schumla zurück.
Varna, 13. Juli. (L. H. T. B.) Der Balkanpaß Selimno Jamboli wurde von zahlreichen, aus Schumla dorthin dirigirten Truppen besetzt.
Wien, 14. Juli. (W. T. B.) Nach hiesigen Blätter⸗ mittheilungen hat der russische Eisenbahnunternehmer War⸗ schawski die Konzession zum Bau einer Eisenbahn zwischen Bender und Reni unter der Bedingung erhalten, daß die Eisenbahn binnen drei Monaten hergestellt werde.
Odessa, 13. Juli. (L. H. T. B.) Zehn türkische Kriegsschiffe, welche vor dem Hafen von Sebastopol kreuzten, zogen sich wegen der dort massenhaft gelegten Tor⸗ pedos wieder zurück.
Konstantinopel, 13. Juli. (W. T. B.) Das tür⸗ kische Geschwader, welches Eupatoria beschoß, ist mit dem erbeuteten Schiff „Baltschik“ hier eingetroffen.
Korfu, 13. Juli. (W. T. B.) Gestern ist ein tür⸗ kisches Transport⸗Geschwader mit gegen Montenegro im Felde gestandenen Truppen unweit von hier vorüber passirt.
— Aus Bukarest, 12. Juli, meldet das W. „Fremdenbl.“: Bis jetzt haben das VIII., IX., XII. und XIII. rmee⸗Corps, sowie die bulgarische Brigade unter General Skobeleff die Donau überschritten. Bei Sistowa werden ungeheure Proviant⸗ vorräthe aufgehäuft und sind dortselbst auch passagere Feld⸗ werke errichtet worden.
— Der „Times“ geschrieben:
„Die häufig aufgeworfene Frage, warum die Türken nicht an⸗ greifen und eine der russischen Kolonnen auf dem rechten Donauufer zu schlagen versuchen, läßt sich dahin beantworten, daß die bei Sistowa über den Strom gegangene Kolonne des Centrums jetzt schon stärker ist, als die kürkische Armee, während das in die Do⸗ brudscha eingedrungene russische Corps zu weit von der Linie Rust⸗ schuk⸗Schumla entfernt steht, als daß die türkische Hauptarmee
wird über die Kriegführung der Türken
gemeldet: Die Zahl der auf Anordnung
daf lbe könnte ohne das nördliche Bulgarien preiszugeben 8 7 8 8 8 8 8 “ 11“ 88 “
1“
vativen Partei beträgt 40, auch alle sozialistischen Führer sind 8 8
adetten begraffen⸗ und be⸗ znn
Nachmittag mit dem Dampfschiff „Sleswig“ nach —
Die Bedingun⸗
Aegypten und Abessynien noch nicht abgeschlossen wor⸗
Herr von Novikoff
Hier ein⸗
und sich im 2
Nikolaus auszusetzen. Die Türken können gegenwärtig kaum mit Aussicht auf Erfolg die Offensive ergreifen; sie sind genöthigt, sich defensiv zu verhalten oder auf den Balkan zurückzuziehen.“
* Aus Bukarest, 8. Juli, schreibt man der „Pol. Mit den Operationen der Russen in Bulgarien geht es nur langsam vorwärts. Türken schuld, als die ungeheure Schwierigkeit, eine große Armee in dem verwüsteten und ausgesogenen Bulgarien zu verpflegen. Aller⸗ dings war man auf diese Schwierigkeit vorbereitet, aber so groß, wie sie sich jetzt herausgestellt, hat man sich dieselbe bei der russischen Intendankur doch nicht gedacht. Dem Soldaten muß thatsächlich jedes Stück Brot, jeder Bissen Fleisch, den er verzehrt, nach⸗ geführt werden; von den bulgarischen Einwohnern ist nicht allein nichts zu erhalten, sondern dieselben sind in vielen Orten auf die Mildthätigkeit der Russen angewisen, um ihr Leben fristen zu können. Noch schwerer ist die Verpflegung der Pferde der Kavallerie und Artillerie. An grünem Futter fehlt es in Bulgarien bis jetzt zwar noch nicht; aber bekanntlich bedarf das Militärpferd eines kräftigen Körnerfutters, um die Strapazen des Krieges ertragen zu können. Davon finden die Russen in Bulgarien absolut nichts, und es muß der Armee deshalb auch die Fourage für die Pferde vollständig nachgeführt werden.
So lang’ sich das Gros der russischen Truppen in der Nähe der Donau befindet, ist die Verpflegung von Menschen und Pferden noch nicht übermäßig schwer, denn bekanntlich hat die Inteadantur an verschiedenen Punkten größere Magazine angelegt. Sobald aber der Vormarsch in das Innere von Bulgarien angetrete⸗ wird, be⸗ ginnen die Schwierigkeiten. Kein Fluß, keine Eisenbahn, keine ordent⸗ liche Straße, auf welcher der Proviant befördert werden könnte. Die Pferde und Ochsen, welche die Russen in Rumänien und Bulgarien als Zugvieh ihrer Proviantkolonnen vorfinden, sind von kleiner, schwächlicher Race. Oft müssen vier, sechs, acht von ihnen vor einen Wagen mit unbedeutender Last gespannt werden, und auch für das Zugvieh dieser Wagen muß der Proviant mitgenommen werden, wenn die Reise eine größere Ausdehnung gewinnt. Es bleibt somit dem russischen Oberkommando nichts weiter übrig, als für die Armee der Kombattanten in Bulgarien noch eine zweite Armee als Verpfle⸗ ungstrain zu organisiren. Bis dies geschehen ist, dürfen sie sich in — wlgarien nicht weit r vorwagen.
Es ist kein Zweifel, daß die russische Armee auch diese Schwie⸗ rigkeit überwinden wird, aber wiederum mit einem Opfer von Zeit, Geld und Menschen. — 8 98
8
— (W. T. B.) Aus Belgrad, 13. Juli, wird der „Pol. Korr.“ telegraphisch berichtet, Dsman Pascha hätte Be⸗ fehl erhalten, sich mit einem Theile seines Corps marschbereit zu halten, um, falls nothwendig, das serbische Grenz⸗Ufergebiet zu besetzen.
Wien, 13. Juli. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ meldet telegraphisch aus Cettinje von gestern: Suleiman Pascha steht noch immer mit 30 Bataillonen in Antiari. Der englische Konsul in Skutari ist, wie man sagt, mit einer wich⸗ tigen Mission im Hauptquartier des Fürsten in Orjaluka ein⸗ getroffen. Sämmtliche Insurgenten aus der Herzegowina sollen sich am 15. c. in Ostrog versammeln, wo auch Fürst Nilita am 16. mit einem Armeecorps eintreffen soll. Die Montenegriner beabsichtigen die Okkupation einiger türkischen Grenzdistrikte.
Wien, 14. Juli. (W. T. B.) Telegramm der „Presse“ aus Cettinje: Der Ober⸗Befehlshaber der montenegrinischen Armee meldet, er habe am 10 c. die Türken an der Tara geschlagen und 6 türkische Dörfer in der Herzegowina zerstört.
— Aus Ragusa, 12. Juli, meldet das W. „Fremdenbl.“: Die türkischen Behörden in Albanien und in Epirus ver⸗ theilen nun unter die dortige mohamedanische Bevölkerun Waffen und Munition, da dieselbe für den Fall der Not als Landsturm aufgeboten werden wird. — Die Transpor⸗ tirung der Truppen Suleiman Paschas nach Bulgarien geschieht mittelst einiger Schiffe des türkischen Mittelmeer⸗ Geschwaders, die sich zu diesem Zwecke nach Antivari begaben. Diese Truppen dürften jed erst Mitte August vollständig auf dem bulgarischen Kriegsschauplatze erscheinen können. — Im Süden Albaniens tauchen jetzt wieder einige Briganten⸗ banden auf, welche diese von Truppen vollständig entblößte Gegend sehr beunruhigen.
Asiatischer Kriegsschauplatz.
1“ 3 88
St. Petersburg, 13. Juli. (L. H. T. B.)
Mauern Alexandrapols ist eine Schlacht zu erwarten. General Tergukassoff wird sich über Kagysman mit den Hauptkräften vereinigen. Oberst Komaroff hat den Befehl erhalten, sich unter jeder Bedingung in Ardahan zu halten. Derselbe verfügt über 4000 Mann, 70 Geschütze, 7 intakte Forts und einen für 8—10 Monate reichenden Proviant⸗ und Munitionsvorrath. General Oklobshio steht zwischen Osur⸗ gety und Nikolai. Oklobshio wird sich mit General Alchassoff bei Poti vereinigen.
St. Petersburg, 14. Juli. (W. T. B.) Das wieder⸗ holt auswärts ausgesprengte Gerücht, daß Ardahan von den Türken wiedergenommen sei, ist unbegründet.
— (W. T. B.) Aus Odessa wird dem „N. W. Tagebl.“ gemeldet: Ein Armee⸗Corps unter General Liptrom wird nach
dem Kaukasus dirigirt.
Tiflis, 13. Juli. (W. T. B.) Nach einer offiziellen Meldung der Zeitung „Kawkas“ aus Alexandrapol vom 11. d. Mts. griffen starke Haufen Abchasier am 9. d. die russischen Grenzposten am oberen Laufe des Flusses Kob⸗ lian⸗Tschai an; dieselben wurden von Kosaken, Eclaireurs und Regulären mit großen Verlusten zurückgewiesen. Auf russi⸗ scher Seite betrug der Verlust 9 Todte und Verwundete. — Nach einer weiteren amtlichen Meldung waren die türkischen Streitkräfte in dem Kampfe bei Bajazid nicht 30,000, sondern nur 13,000 Mann stark.
8 Tiflis, 13. Juli. (L. H. T. B.) Fürst Sviatopolk Mirski übernimmt an Stelle des Generals Loris⸗Melikoff das Oberkommando.
Wien, 13. Juli. (L. H. T. B.) Der „Wiener Abend⸗ post“ wird aus St. Petersburg gemeldet, daß zur Verstärkung der russischen Armee in Asien die Saratower Division in Eilmärschen nach dem Kriegsschauplatz unterwegs sei. Auch das dritte Aufgebot der Donschen Kosaken sei Horthin beordert und würde nach deren Eintreffen die Offensive wieder aufgenommen werden.
Aus Tiflis, 11. Juli, meldet die W. „Presse“: Die russischen Truppen bei Kars haben östlich davon neue Auf⸗ stellungen von Saim über Halifoglu bis Hadschiwali bezogen. Die Christen, welche aus Armenien auf russisches Gebiet flüchten, werden in den mahomedanischen Theilen des Kau⸗ kasus angesiedelt werden. In Alexandrapol werden aus Cis⸗ kaukasien Verstärkungen zur energischen Fortsetzung der
iinamn Angrifse im Rücken von Seite des Großfürsten
Daran ist weniger der Widerstand der I1
.“ E“ v1o“] II
— Bezüglich der nach dem Kaukasus in Marsch gesetzten enthält die „Cöln. Ztg.“ folgende Mitthei⸗ hung:
„Die Eisenbahn von Rostow am Don nach Wladikawkas im Kaukasus hat ungefähr 1200 Wagen von den Eisenbahnen Woronesch, Elisabethgrad ꝛc. erhalten, um 55,000 Mann Truppen zu transpor⸗ tiren, die seit dem 29. Juni nach dem Kaukasus unterwegs sind, um die dortige Armee zu verstärken. Wie die nämlichen Berichte sagen, wurde in Baku und in Derbent am Kaspischen Meer eine Flottille
all zu werfen, daß in Folge eines Aufstandes im Kaukausus die 2 deer, üchs in- Georgien in die Gewalt der Aufständischen fallen n.
Nr. 28 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Allgemeine Verwaltungssachen: Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Marine und Schiffahrt: Beginn von Seesteuermanns⸗ Prüfungen; — Ertheilung eines Flaggenattestes. Finanzwesen: Goldankäufe Seitens der Reichsbank; — Nachweisung der Ein ah⸗ men an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1877 bis zum Schlusse des Monats Juni 1877;3,— Status der deutschen Notenbanken Ende Juni 1877; — Statistik der deutschen Banknoten für Ende Juni 1877. Münz⸗ wesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. Eisen⸗ bahnwesen: Direkte Einführung der Linie Oelsnitz⸗Zwickau der Säch⸗ sischen Staatsbahnen in den Bahnhof Zwickau. Zoll⸗ und Steuer⸗ wesen: Errichtung und Befugnisse von Steuerstellen; — Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reich in den Monaten April bis Juni 1877. Konsulatwesen: Ernennungen, Ent⸗ lassung. Personalveränderungen ꝛc.: Ernennungen beim Reichs⸗Ober⸗ Handelsgericht.
und Telegraphenverwaltung“ hat folgenden Inhalt:; Ver⸗ fügungen: Vom 6. Juli 1877. General⸗Verfügung an die Kaiser⸗ lichen Ober⸗Postdirektionen, betreffend die Anbringung von Tafeln ꝛc. als Wegweiser zu den Post⸗ und Telegraphenhäusern bz. den einzelnen Geschäftsstellen. Vom 5. Juli 1877. Zuwendung der Berlinischen Zeuerversicherungs⸗Anstalt an die Kaiser Wilhelm⸗Stiftung für die Angehörigen der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung. Vom 10. Juli 1877. Eröffnung der Eisenbahn Camberg, Regie⸗ rungsbezirk Wiesbaden, ⸗Idstein.
Ueber den Begriff ron Arzneien im Sinne des
Strafgesetzbuchs § 367 Nr. 3. gesetzbuch
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am 12. d. M. starb hier der Professor Adolph Erman, der sich zuerst durch eine wissenschaftliche Reise um die Erde bekannt Fnacht hatte, deren Hauptaufgabe die Beschaffung zuverlässigen
eobachtungsmaterials zur Ergründung der Phänomene des Erd⸗ magnetismus war. Seine während der dreijährigen Dauer der Reise möglichten, die Theorie des Erdmagnetismus zu begründen. weitere Förderung gerade dieser Disziplin blieb Ermans Lebens⸗ aufgabe. Ihr ist noch sein letztes größeres, im Jahre 1874 in Ge⸗ meinschaft mit seinem Schüler H. Petersen in Kiel herausgegebenes Werk, „Grundlagen der Gaußischen Theorie und die Erscheinungen des Erdmagnetismus im Jahre 1829“, gewidmet.
Nürnberg, 10. Juli. Am 16. August d. J. feiert das Ger⸗ manische Museum das Fest seines 25jährigen Bestehens. Aus Anlaß dieser Jubelfeier wird der Gesammtverein der deutschen Geschichts⸗ und Alterthumsvereine seine diesjährige Ver⸗ sammlung während der Festwoche hier abhalten.
Lissabon, 7. Juli. (Ag. Hav.) Die afrikanische Erpe⸗
schließen wird. Die Expedition wird auf Veranlassung der portugie⸗ sischen Regierung im Interesse der Wissenschaft und der Civilisation die Territorien zwischen Angola und Mozambique erforschen und die Verhältnisse zwischen den Flußgebieten des Zaire und des Zambese untersuchen.
— Das jüngst erschienene „Beiheft“ zum „Militär⸗ Wochenblatt“ enthält Beiträge zur Geschichte der Kriege König Friedrichs II., sowie zu dessen Biographie, mit deren Veröffentlichung schon im Jahre 1876 begonnen wurde. Es sind dies Berichte, welche der König theils eigenhändig geschrieben, theils diktirt oder durch⸗ korrigirt hat. Der Herausgeber, Professor J. G. Dropsen, theilt in den Anmerkungen jede Stelle mit, die aus des Königs Feder geflossen, erläutert die Entstehung jedes Berichtes und bietet damit einen interessanten Beitrag zur Geschichte der fridericianischen Zeit.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Aus Osnabrück wird unter dem 12. Juli geschrieben: Die Halmfruchternte scheint in diesem Jahre äußerst ergiebig zu werden. Die Aehren sind groß und volltragend. — Aus dem Fürstenthum Lippe wird der „Bielefelder Ztg.“ vom 7. Juli berichket: Es ist auffallend, welch großen Schaden in diesem Jahre Larven, Würmer und allerlei anderes Uneziefer an den Sgaaten anrichten. Man sieht fast überall dünn bestandene Weizen⸗, Gersten⸗ und Haferfelder, was hier und dort so weit geht, daß ganze Stücke umgeackert werden mußten, Bei dem Umpflügen kamen dann die die Verwüstung anrichtenden Engerlinge (Larven des Maikäfers) zum Vorschein, und zwar in solcher Menge, daß die frischen Furchen mit denselben wie übersät waren. Um weiteren Schaden zu verhüten, ließen viele Landwirthe sie auflesen und tödten. Auch die Krähen halten sich in großen Schaaren auf den Feldern auf und vertilgen die Engerlinge.
Gewerbe und Handel.
Königsberg i. Pr., 13. Juli. Während des diesjährigen Wollmarkts sind im Aschhof 366 Ctr., in der Vorderwaage 246 Ctr., in der Mittelwaage 1139 Ctr., in der Hinterwaage 644 Ctr., durch die Getreidewäger 10,300 Ctr., privatim circa 2305 Ctr., in Summa 15,000 Ctr. Wolle gewogen worden, deren Durchschnitts⸗ preis zu 106 Pfund sich für die feine Tuchwolle auf 165 — 180 ℳ, geringe Tuchwolle 150 — 162 ℳ, Kammwolle 156 — 168 ℳ, Schmutz⸗ wolle 54 — 69 ℳ herausgestellt hat. Die ganze Zufuhr ist mit Aus⸗ nahme eines kleinen Quantums, welches wegen mißlungener Wäsche keinen Absatz fand, geräumt worden. — In der Generalversammlung der Landschaft der Pro⸗ vinz Sachsen wurde der Rechenschaftsbericht für 1876 vorgelegt; nach demselben sind bis zum Schlusse des vorigen Jahres 4,817,775 ℳ in Provinzial⸗Pfandbriefen, 4,004,700 ℳ in Central⸗Pfandbriefen, zusammen 8,822,475 ℳ als Darlehne gewährt worden. Diese Dar⸗ lehne stehen auf 139 Ritter⸗ resp. Landgütern der Provinz Sachsen zur ersten Stelle eingetragen und sind dafür 14,968 Hektar 10 Ar 56 Quadratmeter im statutenmäßigen Werthe von 14,738,385 ℳ verpfändet worden. Von den als Darlehne gewährten Pfandbriefen per 8,822,475 ℳ sind durch Amortisation getilgt 388,725 ℳ und nach voraufgegangener Kündigung Seitens der Darlehnsnehmer zurück⸗ gezahlt 920,035 ℳ Es befinden sich mithin noch 7,513,725 ℳ von den Pfandbriefen im Umlaufe. Der Reservefonds betrug — Die Generalversammlung der Braunschweigischen Ma⸗ schinenbauanstalt setzte die Dividende für das am 31. März d. J.
Operationen gegen Kars erwartet.
gebildet. Dieselbe ist dazu bestimmt, die Küsten zu vertheidigen und ül Verstärkungen nach dem asiatischen Kriegsschauplatze für den
Reich,“ herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt:
— Nr. 45 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗
—. Nr. 27 des Justiz⸗Ministerial⸗Blattes enthält ein Erkenntniß des Königlichen Ober⸗Tribunals vom 31. Mai 1877:
angestellten Beobachtungen waren es, die es Gauß und Weber er⸗
Die
an za 11n * 8 1 ren ie Gesellschaft 21 %, 25 % und 22 ½ % Gewinn vertheilt. Der im Geschäftsjahre 1876—1877) erzielte Brutto ewinn beträgt i r 1 ab die 2— Abschreibungen mit 8 „so daß a eingewinn nach Einrech 1 Vertrag aus d8781876 187348 1be „— Ein Königlich niederländischer Beschluß vom 17. Juni 1877 bezeichnet in Art. 1 diejenigen Grenzorte der Haenn, . in wel⸗ ch n es gestattet ist fremde Kupfer⸗, Bronze⸗ und Nickel⸗ kupfermünzen, und zwar deutsche und belgische, gemäß Art. 8 des Gesetzes vom 28. März in Zahlung zu geben, Art. 2 enthält die Tarifirung der betreffenden Stücke, nach welcher der deutsche Pfenni zu ¼½ Cenk zu rechnen ist, die größeren Stücke nach “ Na Art. 3 ist der gedachte Beschluß mit dem 1. Juli d. J. in Kraft
getreten.
Havre, 13. Juli. (W. T. B.) Die heutige Wollauktion
war etwas belebter. Preise sehr fest. Von 2333 Ballen wurden 788 Ballen verkauft. — Nach dem Gesetzblatt hat am 6. Juni 1877 der Kaiser von Rußland eine Entscheidung des Reichsraths genehmigt, durch welche §. 1 des Art. 232 des Tarifs von 1868 dahin abgeändert wird, daß der Eingangszoll für tafelförmige Pianos, Pianinos und tragbare Orgeln auf 60 Rubel, derjenige für Flügel und Kirchenorgeln auf 100 Rubel erhöht wird. Diese Erhöhung tritt drei Monate nach ihrer Verkündigung in Wirksamkeit.
New⸗York, 11. Juli. (A. A. C.) Die Zeichnungen auf die neue 4 prozentige Anleihe der Vereinigten Staaten überstei⸗ gen 18,000,000 Dollars in der Union und 2,000,000 Dollars in
Europa. Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 3. Juli. Die „Wes. Ztg.“ berichtet über einen Ver⸗ such, von Bremen aus eine Handelsverbindung mit Sibi⸗ rien anzuknüpfen, wie folgt: In den vächsten Tagen wird von Gothenburg der eiserne Dampfer „Frazer“, bisher der schwedischen Eisenindustriegesellschaft in Motala angehörig, jetzt von Hrn. Alexan⸗ der Sibiriakow, einem russischen Großhändler, angekauft, in Bremer⸗ haven eintreffen. Dieses Schiff, von 158 britischen Registertons Tragfähigkeit, wird hier eine Quantität Rohtabak und Zucker laden darauf in London noch einige Maschinentheile, namentlich einen kleinen zerlegbaren Dampfer, der später zum Schleppen von Fahr⸗
geugen auf dem Jenissei benutzt werden soll, einnehmen und
über Tromsoe durch das Karische Meer nach der Jenisseimündung b gehen, woselbst diese Ladung in Korepovskojn, einer Sommernieder⸗ lassung der Jenisseifischerei (auf 71 Grad 20 nördl. Breite), gelöscht
werden soll. Die Führung des Schiffes, welches im Herbst wieder zurückkehren soll, hat ein 12 Kapitän, Hr. Dallmann, übernom⸗ men. Die Vorverhandlungen wegen dieser Fahrt, durch welche der Versuch gemacht werden soll, eine Seehandelsverbindung zwis hen Bremen und dem Jenissei zu eröffnen, fanden zwischen Mitgliedern Qder hiesigen Gesellschaft, Prof. Nordenskjöld in Stockholm, dem Ent⸗ decker des neuen Seeweges, und Hrn. Alexander Sibiriakow statt.
Berlin, 14. Juli 1877. g Der Minister des Innern hat dem zur Förderung und Organi⸗ sation der christlichen Kleinkinderschulen, der bewährten Hülfsanstal⸗ ten der Familienerziehung, und der mit ihnen verbundenen Gemeinde⸗ pflege gegründeten Oberlin⸗Verein zum Bau eines eigenen Lehr⸗ und Gemeinde⸗Diakonissenhauses (Oberlinhaus) zu Nowawes bei Potsdam die Veranstaltung einer Hauskollekte in sämmtlichen evangelischen Haushaltungen der preußischen Monarchie gestattet.
Am 11. d. M. ist zu Wildungen der Königliche Seminar⸗Direktor Merget verstorben.
Für den vom 11. bis 13. August in Stuttgart stattfindenden E] ist das Programm endgültig festgestellt. Am Sonnabend, den 11. August, Vormittags 11 Uhr, wird die Ausstel⸗ lung von Feuerleschgeräthschaften eröffnet. Der Hauptfesttag ist Sonntag, der 12. August. Früh 6 Uhr werden sämmtliche Geräth⸗
schaften der Stuttgarter Feuerwehr aufgestellt. Der Festzug nimmt
dition, bestehend aus dem Marine⸗Lieutenant Brito Capello und um 10 Uhr seinen Anfang, ihm folgt um 11 ½ Uhr die große Uebr
dem Jäger⸗Hauptmann Serpa Pinto ist nach St. Paul de Loanda 9 ih 1 nb .Seet. abgegangen, wo der Unter⸗Marine⸗Lieutenant Roberto Ivens sich an- in der Liederhalle festgesetzt.
der Stuttgarter Feuerwehr. Mittags 3 Uhr findet eine berathende Versammlung stakt, und auf 5 Uhr ist eine musikalische Unterhaltun setzt. Am Montag, den 13., werden zunäch
Proben mit den ausgestellten Geräthschaften angestellt, worauf die Fremden einen Rundgang durch die Hauptstadt und deren Sehens⸗ würdigkeiten unternehmen. Nachmittags besuchen die Theilnehmer 5 1n die alte Reichsstadt Eßlingen, Abends den Silberburg⸗
arten.
Aus Swinemünde schreibt man der „Nat.⸗Ztg.”: Der im Juli 1875 im hiesigen Hafen in den Grund gebohrte englische Dampfer „Lady Katharina“ ist glücklich gehoben worden und liegt seit längerer Zeit an dem unteren Theile des Bollwerks. Das Schiff, welches durch seine eigenen noch wohl erhaltenen Maschinen an seine jetzige Stelle gebracht worden ist, zeigt an der Backbordseite einen über 2 Meter langen Riß, der ihm von dem englischen Dampfer „Milo“ beigebracht worden ist. Der zwischen beiden Fahrzeugen ge⸗ führte Prozeß schwebt noch in der zweiten Instanz; in der ersten errang das letztere Schiff ein obsiegendes Urtheil. Die „Lady Ka⸗ tharina“, welche 75,000 ℳ Reparaturkosten erfordern würde, ist auf 180,000 ℳ abgeschätzt worden, (die Hebungskosten beliefen sich auf 150,000 ℳ). Ein von der Königlichen Regierung angesetzter Ver⸗ kaufstermin ist indeß resultatlos verlaufen.
Auf der Schneekoppe ist am 11. d. M. Schnee gefallen.
Als erstes Gastspiel an der Krollschen Oper sang Fr. Charles⸗Hirsch am Mittwoch die Lady in der Flotowschen Oper „Martha“. Fr Charles⸗Hirsch besitzt einen ansprechenden Sopran, doch von nicht bedeutendem Volumen. Die Stimme ist sorgfältig gebildet und die Anwendung der verschiedenen Register erfreulich; die Aus⸗ sprache ist korrekt und das Spiel gewandt. Als Einlage im 4. Akt sang Fr. Charles⸗Hirsch mit ausdrucksvollem Vortrage ein russisches Volkslied. „die Nachtigall“, mit deutschem Tert. Das Publikum zeichnete die Künstlerin durch mehrfachen Dacaporuf aus. Den Lyvonel sang Hr. Schmidt⸗Herrmann. Der Sänger besitzt einen hohen kräf⸗ tigen Tenor, singt aber ohne richtige Anwendung der verschiedenen Register und überanstrengt hierdurch sein Organ, so daß dasselbe, abgesehen von einzelnen Kraftstellen, häufig müde klingt und des Ausdrucks entbehrt. Die Stimmmittel benöthigen deshalb einer sorgfältigen Ausbildung und eingehender Studien über die Verbindung zwischen Kopf⸗ und Bruststimme, namentlich über die offenen Vokaltöne. Die Leistungen der übrigen Mitglieder der Krollschen Oper befriedigten im Allgemeinen. Fr. Stolle versetzte in der Rolle der dritten Magd“ durch die drastische Vortrags⸗ weise ihrer kleinen Solostelle das zahlreich versammelte Publikum in die heiterste Stimmung. — Im Herbst dieses Jahres wird Frl. Pauline Grossi, eine jüngere Schwester der Königlichen Opernsängerin und Schülerin des Professor Ruff in Wien, als Gast im Krollschen Theater auftreten.
— Im National⸗Theater gehen morgen bereits mit den Wiener Gästen die beiden für Montag angekündigt gewesenen drei⸗ aktigen Novitäten in Scene, welche sich in Wien einer günstigen Aufnahme zu erfreuen hatten, und zwar der Schwank „Eine Jugend⸗ sünde“, worin Hr. Hartmann, und das Schauspiel „Didier“, worin Hr. Lewinsky in den Hauptrollen Gelegenheit zur Entfaltung ihres Talentes 1S. veeis — Die Herzoglich sachsen⸗meiningensche Hof⸗Thea⸗ tergesellschaft hat am 8. Juli ein längeres, sehr de Haes Gast⸗ spiel in Frankfurt a./M. mit Schillers „Wilhelm Tell“ be⸗
abgelaufene Geschäftsjahr auf 15 % fest. In den drei vorangehenden
1““ 1“ 11“ v
““