Oesterreich⸗Ungarn. Der Landtag ist heute eröffnet worden.
Reuß j. L. d bekanntmachung vom 6. August sind die
nächsten Landtage Dienstag, den 2. Oktober, angeordnet worden. 8
e be Gera, 8. August. Durch Ministerial⸗ Wahlen zum im Fürstenthum Reuß j. L.
In seiner Er⸗
öffnungsrede betonte der Landesmarschall, der Landtag werde den Einflüssen fern stehen, welche ihn fremden Zielen dienst⸗
bar machen wollten. die Wirren im Orient seine Stimme
dem Landtage nicht
Es stehe —8 zu erheben.
8a über ie sich
auch die Situation gestalten möge, die Nation werde sich mit
der hingebendsten
Schweiz. b Ausführung des im Juni
Treue um ihren Monarchen schaaren.
Bern, 7. August. (N. Zürch. Ztg.) In
in der Bundesversammlung ge⸗
stellten Postulats, daß das eidgen össische Offiziers⸗Corps auf den gesetzlichen Stand gebracht werden möchte, wurde be⸗
schlossen, zu den diesjährigen Of statt wie vorgesehen Geschäftsträger der der Eidgenossenschaft, stadt eingetroffen und Kreditive überreicht.
Großbritannien und Irland.
ziersbildungsschulen 380 — 240 — Theilnehmer einzuberufen. — Der Vereinigten Staaten von Nordamerika bei Hr. Nicholas Fish, ist in der Bundes⸗ hat heute dem Bundespräösidenten seine
London, 7. August.
(E. C.) Das Unterhaus sah sich gestern veranlaßt, einem
Amendement der Lords zu dem Gesetze, besserung des Straßenwesens der Zustimmung zu ve
betreffend die Ver⸗ Hauptstadt, seine
rweigern. Das englische Parlament hat
sich nämlich auch mit der Regulirung des Londoner Straßen⸗
wesens in letzter Instanz zu befassen. einer Verbindungsstraße zwischen dem „Trafalgar Square“ kenham
Court
Road“
Zum Durchbruch centralen Platze und einer Hauptverkehrsader „Tok⸗
mußte deshalb seine Genehmi⸗
gung eingeholt werden. In dem betreffenden Terrain hat
der Marquis of Salisbury bedeutenden Grundbesitz
und
weigerte sich, dem vom Baucomité und dem hauptstädtischen Amte für öffentliche Bauten entworfenen Plane beizutreten. Das Unterhaus nahm indeß darauf keine Rücksicht und ent⸗
schied sich für den Durchbruchsplan. amendirte die Vorlage im Sinne Antrag Mr. Fawcetts beschloß das Unterhaus
Das Oberhaus dagegen Lord Salisbury's. Auf nun, diesem
Amendement seine Zustimmung zu versagen und dem Ober⸗
hause die Vorlage zurückzuschicken. Darauf Anträge angekündigt: die Einsetzung eines Ausschusses s der Regierung und Sir W. Einsetzung eines Ausschusses zur Untersuchung der tung der Protektiv⸗ Fesiches
bausystem
lätter
der
berichten,
großen rechen erforderlich geworden, beantragen.
wurden mehrere tr. Seeley wird in nächster Session zur Untersuchung des Schiffs⸗ Frazer gleichfalls die Verwal⸗ und Detektivpolizei Londons, die An⸗
Anzahl straflos ausgehender Ver⸗ (Wie Morgen⸗ die Regierung sofort
wird indeß
eine strenge Untersuchung der Polizeiverwaltung veranlassen.) In Beantwortung einer Anfrage Mr. Cowans erklärte der
zur Berathung
n„wur, veuntte . ür die Vers
d-
Schatzkanzler die Bereitwilligkeit der Regierung, durch ihre Ver⸗ treter einen Bericht über die Eisenbahnunruhen in den Vereinigten Staaten einzuholen.
des Armeehudaets, üborenHehen. Mr. Trevelyan eine Resolution,
sebung der Reform der Außerdienststellung
Als das Haus dann luim Dregriss
welche si
on Offizieren bis zur nächsten Session ausspricht. Die
iskussion welcher, unveränderliche ment durch ges Ultern, je nach ihrem Range, Untragsteller rügte, daß ein nicht weniger als 4 Minister N
englischen Armee.
rieges hätten bewiesen, Compagnien o Sir Garnet 2
habe gesagt:
führte die gegenwärtige Grundlage etzliche Pensionirung der Offiziere in bestimmten
Kritik des Zahl von annehmend,
zur 1“ ffizieren als
das Avance⸗
zu befördern beabsichtigt. Der Heer von 200,000 Mann durch
00 Generale befehligt werde. Der Kriegs⸗ tr. Hardy vertheidigte die große Offizierszahl der
Die Erfahrungen des deutsch⸗französischen daß es unmöglich sei, mit großen
hne genügende Anzahl von Offizieren zu kämpfen. Wolseley (Befehlshaber gegen die Aschantis) „Ich soh die Thatsache,
Compagnien von 100 Mann haben,
daß wir kleine als den einzigen Punkt
n, in welchem wir jetzt anderen Nationen überlegen sind.“ Er habe ferner erst heute gehört, daß die Niederlage bei Plewna zum großen Theile dem Mangel an Offizieren auf Seiten der
Russen zuzuschreiben sei. Der
arquis von Hartington stimmte
m Wesentlichen dem Kriegs⸗Minister zu und hielt es für nicht wünschenswerth, daß die Reform noch länger aufgeschoben Der Antrag Trevelyans wurde darauf abgelehnt. — Der britische Militärattaché im russischen Hauptquartier,
werde.
Oberst
Wellesley, ist „Standard“
eingetroffen.
klären die
Meldung,
am Sonnabend in London und „Morning Post“ er⸗
daß weitere 3000 Mann nach
dem Mittelmeere abgehen sollten, für unrichtig. — Der Herzog von Cambridge hat einen Armeebefehl er⸗ lassen, nach welchem bei dem Verzeichniß der Soldaten in Bezug auf ihr Glaubensbekenntniß der Ausdruck „Episco⸗ palkirche“ als gänzlich veraltet nicht angewendet werden, son⸗ dern dafür „englische Kirche“ (Church of England) gesagt wer⸗ Die Ueberschriften haben zu lauten: „Englische Kirche, Presbyterianer, Protestanten anderer Art und Rö⸗
den soll. mische Katholiken.’“ — Mr.
Henry Seymour, ehemaliges
Unterhausmitglied für Poole (das jetzt durch Evelyn Ashley vertreten wird) und der Admiral Sir Henry Codrington
sind gestorben.
— 8. August. eute der Sekretär des Schatzamtes, Dyke, an, daß der Se⸗
retär des Schatzamtes, Smith, zum ersten Lord der
Admiralität ernannt worden ist.
(W. T. B.) Dem Unterhause zeigte
Das Haus nahm diese
Mittheilung mit großem Beifall auf.
Frankreich. Paris, 7.
August. (Cöln. Ztg.) Der
spanische Minister des Auswärtigen ist heute Morgen von Spaa zuxeger Frr⸗ hat mit dem hiesigen spanischen Bot⸗
schafter, Marquis de
olins, sofort dem Marschall Mac Ma⸗
on, den Ministern Decazes und Broglie einen Besuch abge⸗ attet, und wird nach Bayonne weiter reisen, wo er mit dem
Mini
ter⸗Präsidenten
Canovas zusammentreffen wird. —
Gestern wurde in der Kathedrale von Puy der Kongreß der Arbeitervereine unter dem Vorsitze des Bischofs von Puy eröffnet. — In Ajaccio ist der ehemalige Seine⸗Prä⸗ fekt Haußmann als Kandidat gegen den Prinzen Napo⸗
leon aufgestellt worden. — Der „Semaine catholique“ von Toulouse zufolge wird die dort von den Bischöfen des süd⸗
westlichen Frankreichs ins Leben
gerufene katholische
Rechtsfakultät schon im November d. J. ihre Vorlesungen
eröffnen.
L..
*
auf
Lemberg, 8. August. (W. T. B.)
— 8. August. 9e T. B.) Mahon hat, wie die „Agence Havas“ erfährt, bezüglich einer Reisen beschlossen, im Laufe des August den Westen,
s Centrum und den Süden Frankreichs zu besuchen.
— 8. August, Abends. (W. T. B.) Der Marschall Mac Mahon wird sich am 17. d. M. nach St. Etienne begeben, um die dortigen Manufakturen zu besuchen. — Hr. Thiers wird zum Gebrauche einer Badekur nach Dieppe gehen. — Die Gerüchte von einem bevorstehenden Ministerwechsel und von der Bildung eines Ministeriums Dufaure werden von offiziöser Seite fuür unbegründet erklärt.
Dänemark. Kopenhagen, 6. August. Während der Abwesenheit des Königs ist dem Kronprinzen Christian Friedrich Wilhelm Carl durch Königlichen offenen Brief vom 4. d. Mts. die Leitung der Regierung übertragen worden. — Im vorigen Jahre wurde mit Genehmigung des Reichstages eine Million Kronen aus der Staatskasse zu dem Zweck bewilligt, die städtischen Gemeinden des Landes durch Darlehen in den Stand zu setzen, der herrschenden Arbeitslosigkeit durch Inangriffnahme von Kommunalbauten u. s. w. abzuhelfen. Diejenigen, welche s. Z. der Ansicht waren, daß die Arbeitslosigkeit in Dänemark keine so große sei, als von sozialdemokratischer Seite vorgegeben wurde, und daß die städtischen Gemeinden daher nur spärlichen Gebrauch von den ihnen angebotenen Darlehen machen würden, haben Recht behalten: es sind im Ganzen nur 240,000 Kronen und zwar an 25 Kommunen dargeliehen worden. Die Mehrzahl dieser Darlehen übersteigt den Betrag von einigen tausend Kronen nicht.
Amerika. Die Nachrichten, welche die letzte britisch⸗
I Post aus Südamerika überbringt, reichen bis zum .Juli:
Columbia. Der Telegraph meldet aus Aspinwall, daß die nachträgliche Rebellion in dem Staate Santander unbedeutend ist und durch eine kleine Abtheilung von 300 M., die dort hingeschickt wurde, aller Wahrscheinlichkeit nach leicht unterdrückt werden wird. Die Unterbrechung der Schiffahrt auf dem Magdalenafluß ist nicht durch den Aufstand, sondern durch den niedrigen Wasserstand verursacht. Zwei Flußdampf⸗ boote, der „Antioquia“ und der „Moltke“ sind ver⸗ unglückt, letzterer durch Explosion des Kessels, wobei sechs Menschen umgekommen sind. Folgendes ist nach genauer Messung und Berechnung des Commanders S. D. Green von dem U. S. Steamer „Fortune“ die geographische Lage Panamas: 80 57“ 14“ nördlicher Breite, 790 31 58“ westlicher Länge. Am 26. Mai ist zwischen den Delegirten der Regierung und der Insurgenten — letzterer im Namen des General Felipe Farias — der Kapitulationsvertrag abgeschlossen worden. Die hauptsächlichsten Bestimmungen sind: Ueberzabe der vorhandenen Waffen und Munitionen, Rückgabe der der Regierung oder Privatleuten gehörigen Thiere, bedingungslose Befreiung aller politischen und Kriegsgefangenen, Gewährung von Pässen in das Ausland für alle in dem Aufstande Kompromittirten.
Chile. Die Eröffnung des Kongresses hat am 1. Juli stattgefunden. Nach einer Mittheilung des „Mer⸗ curio“ von Palparaiso, welche durch die Botschaft, des
Präasidenten von Argentinien hestätigt wird, on Feine Uebereinkunft zwischen Ehile und der argen ischen Republik stattgefunden, wonach die seit längerer Zeit schwebende Grenzstreitigkeit durch schiedsrichterlichen Spruch beendigt werden soll. Die Pockenepidemie ist im Zu⸗ nehmen begriffen. Die Zolleinnahmen in Valparaiso haben im Monat Mai 467,299 Doll. 47 C. betragen.
Afrika. Die „Daily News“ bringt Einzelheiten über die Schlacht zwischen König Johann von Abessynien und König Menelek von hoa, die mit der totalen Niederlage des Letzteren endete. Die Schlacht fand, dem englischen Blatte zufolge, Mitte Juni bei Bujiarrah statt, wo die Shoaiten stark verschanzt lagerten. Beide Armeen bewachten einander zwei Tage lang, und obgleich Meneleks Streitmacht die stärkere war, schien es doch, als ob er den Kampf zu vermeiden wünsche. König Johanns Leute waren gut bewaffnet und voller Vertrauen. Sie wurden von dem populären Häuptling Ras Addal befehligt, griffen Meneleks Armee an, errangen einen vollständigen Sieg und fügten dem Feinde ungeheure Verluste zu, den sie überdies über Bujiarrah aus verfolgten und dem sie viel Vieh und andere Gegenstände abnaseen. In Massowah wurde gemeldet, daß Menelek sich dem König Johann unterworfen habe, und daß das Königreich Shoa von Abessynien annektirt worden sei. König Johanns Hauptgenerale sind nach einem schnellen und vollständigen Er⸗ folge in Adowa angelangt.
Der russisch⸗türkische Krieg.
Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Die Pforte hat Say ard davon benachrichtigt, sie werde die Be⸗ festtgungen Gallipolis komplettiren, die Garnison daselbst verstärken, um den Platz selbst vertheidigen zu können.
Wien, 8. August. (W. T. B.) Wie der „Polit. Korresp.“ aus Belgrad gemeldet wird, hat eine Deputation der bosnischen Bevölkerung dem Ka iser Alexander in Biela ein Memorandum überreicht, in welchem sie denselben ersucht, Bosnien mit Serbien zu vereinigen.
London, 9. August. (W. T. B.) field wird, wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, wahrschein⸗ lich vor dem Schlusse der Session und möglicherweise schon heute im Oberhause wichtige Erklärungen über die Po⸗ litik Englands in der orientalischen Frage abgeben.
Wien, 7. August. Wie das „Fremdenbl.“ meldet, reist der österreichische Militärbevollmächtigte im Hauptquartier des Kaisers von Rußland, Oberst v. Bechtolsheim, der zur Berichterstattung nach Wien gekommen war, morgen wieder in das Hauptquartier ab.⸗
— Der „Nord“ spricht sich über die Lage, in welcher sich Rußland seit dem Kampfe bei Plewna befindet, in nach⸗ stehender Weise aus:
„Der einfache, gesunde Menschenverstand reicht hin zur Würdi⸗ gung der zahlreichen Hirngespinnste in gewissen Journalen, bezüglich einer in der russischen Armee angeblich eingetretenen Ent⸗ muthigung oder einer Berufung Rußlands auf eine Inter⸗ vention Oesterreichs, wie die Einen, oder einer Mitwirkung der flavischen Comités, wie die Anderen wissen wollen, um ihm aus der schwierigen Lage herauszuhelfen, in welche es gerathen sein sohl!. Diese Gerüchte verdienen kaum die Ehre einer Erörterung. Ein Mißerfolg — wir sprechen von dem letzten mißlungenen An⸗ griff auf Plewna — welcher keine Trophäe in den Händen des Sie⸗ gers läßt, kann unter keinem Titel als „Deroute“ bezeichnet werden und beläßt die Armee, welche er betroffen hat, in ihrem vollen ma⸗
Der Mars hall Mac hriisen 1e 89 en Bestand. Wenn
(H. C.)“
Lord Beacons*
—
wmauch die höchste Schätzung der russischen Verluste zugiebt, nämlich jene der türkischen Depeschen, welche ohne Zwelfel sehr übertrieben ist, so genügt der Umstand, daß etwa 20,000 Menschen be.ethtüct ge⸗ worden, noch immer nicht, um den Marsch einer Armee zu desorganisiren, die sich bei der Operation des Donau Ueberganges auf einen weit höheren Verlust gefaßt gemacht hatte. Dieses blutige Defizit wurde ohne Zweifel vorausgesehen und die Abhülfs⸗ maßregeln im vorhinein getroffen. Man muß bei diesem Anlasse hervorheben, daß der Ukas, welcher die Einberufung eines Theiles der ersten Klasse der Laudwehr verfügt, vom 22. Juli datirt ist, mithin dem letzten Gefechte von Plewna vorangeht. Rußland hat keinen leichten Kampf erwartet und hat sich auf große Opfer vor⸗ bereitet. „Die russische Nation,“ so sagten wir im Moment der Kriegserklärung, indem wir uns auf die Sprache der Journale und die Haltung des Publikums stützten, „die russische Nation ist sich der Schwierigkeiten einer Unternehmung bewußt, die unter eigenthümlich schwierigen topographischen Verhältnissen, und — einen, zu einem letzten Aufraffen galvanisirten Feind egonnen worden ist. Sie giebt selbst die Möglichkeit kheil⸗ weiser Mißerfolge zu, aber sie setzt volles Vertrauen auf den schließlichen Triumph — ein Vertrauen, welches aus dem festen, ausharrenden Willen der Regierung und des Volkes geschöpft ist, das vorgesteckte Ziel zu erreichen und alle dafür nothwendigen Opfer im Hinblick auf die unermeßlichen Hülfsquellen des Landes, die Gerech⸗ kigkeit der Sache und den die russische Armee beseelenden Geist zu 12 Das Alles ist heute noch wahr und wird für immer wahr eiben.“
8
88 Europäischer Kriegsschauplatz.
Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Auf die bulgarischen Städte Thraciens, welche von den türki⸗ schen Truppen wiederbesetzt worden sind, namentlich Kasanlik, Kalifer, Carlowo und Jeni Zagra, soll das Kriegsgesetz in Anwendung gebracht werden.
Konstantinopel, 9. August. (W. T. B.) Offi⸗
ielle Depesche Osman Paschas aus Plewna, 8. d.: dicht Bataillone Infanterie und acht Escadrons Kavallerie des russischen Corps, welche von den Straßen nach Sistowa und Selvi debouchirt waren, griffen Loftscha an. Die Garnison von Loftscha und fünf Bataillone türkischer Truppen, welche mit einer Kavallerie⸗Abtheilung von Plewna detachirt waren, schlugen die Russen jedoch zurück, welche 300 Todte und eine doppelt so große Anzahl von Verwundeten verloren.
Wien, 8. August. (W. T. B.) Telegramm des „N. .
W. Tageblatt“ aus Varna: Die Russen räumen den Süden des Balkans vollständig und haben durch den Schipkapaß den Rückzug angetreten. Wien, 9. August. (W. T. B.) Telegramme des „N. W. Tagebl.“ aus Eski⸗Zagra vom 8. d.: Suleiman Pascha dringt weiter vor und ist bereits beim Schipkapasse eingetroffen, in welchen sich das Corps des Generals Gurko br.g — Aus Bukarest vom 8. d.: Gestern versuchte ie türkische Kavallerie, die befestigte Stellung der Russen im Osten von Plewna zu durchbrechen. Der Angriff soll von den Russen zurückgeschlagen sein. — In Antroceni hat heute eine Pulverexplosion stattgefunden. Wien, 9. August. (W. T. B.) Telegramm der „N. r. Presse“ aus Schumla, 8. d.: Zwei russische Kavallerie⸗ segimenter und ein Bataillon Infanterie griffen heute früh dee von den Türken besetzte Stadt Islar an. Der Angriff wurde abgewiesen, aber nachdem die Russen von Popkoi aus Verstärkungen erhalten hatten, wieder erneuert. Es entspann sich ein blutiger Kampf, der von 1 bis 3 Uhr dauerte und mit dem Rückzug der Russen endete. Reouf Pascha wird von Jeni⸗Zagra aus heute hier erwartet. — Aus Bukarest, 7. August, meldet die „Pol. Corr.“: Gestern Morgens vernahm man in Ismail in der Richtung von Sulina eine Kanonade, welche drei Stunden währte. — Zur Lage auf dem Kriegsschauplatze wird der „Pol. Korr.“ aus Braila, 4. August, geschrieben: „Von allen Seiten rücken jetzt russische Abtheilungen gegen Plewna vor. Die 30. Division (viertes Corps), welche nach Rustschuk bestimmt war, ist gleich nach ihrem Ueber⸗ gange in Simnitza nach Plewna dirigirt worden, ebenso eine Division des fünften Corps, das hart mitgenommene Krüdenersche Corps, eine Brigade, welche mit dem Großfürsten Nikolaus von Tirnowa kam, zwei Kavallerie⸗Regimenter und vier Bat⸗ terien, welche von der Rustschuker Belagerungsarmee detachirt wurden, und endlich die vierte rumänische Division. Wie man sieht, wird Osman Pascha einen schweren Stand haben. Nach Widdin würde ihm sein Rückzug durch die inzwischen bei Rahowa übersetzte rumänische Armee verlegt werden können. Osman Pascha wäre zwar mit seinen Truppen der rumänischen Armee doch überlegen, aber er würde nicht nur mit der letzteren zu kämpfen haben, sondern auch mit der verfolgenden russischen Armee, welche ihn während seines aufge⸗ haltenen Rückzuges erreichen und in eine schwierige Lage versetzen könnte. Es ist bis jetzt schwer, sich eine Meinung über das Ziel dieser Operation der Widdiner Armee zu bilden. Offenbar wurde von türkischer Seite ein Durchbruch der russischen Kommunikationslinie bezweckt. Dann kann man sich aber nicht erklären, warum dieser Angriff nur von Osman Pascha ausging, der doch über die wenigsten Kräfte verfügte. Andererseits scheint es, daß Mehemet Ali von Eski⸗Dijuma aus den Vorstoß Osman Seen nicht unterstützt hat; denn nur in diesem Falle ätte der Sieg bei Plewna einen strategischen Werth erlangt. Jetzt wird derselbe ein für die türkischen Waffen glücklicher Frfolg bleiben, aber auf den Läuf der Ereignisse keine andere Wirkung hervorgebracht haben, als die, den russischen Vor⸗ marsch auf den Balkan zu verzögern und den Beweis geliefert zu haben, daß die türkische Armee nicht zu verachten ist. Auch die moralische Hebung des Geistes der türkischen Armee in Folge der Waffenthaten Osman Paschas ist unter den jetzigen Verhältnissen nicht zu unterschätzen Außer den Kämpfen bei Plewna hat Osman Pascha durch die Besetzung von Lowac einen doppelten Vortheil erreicht. Erstens kann er im Falle einer kombinirten Bewegung Mehemet Alis auf Tirnowa ebenfalls auf Selwi marschiren und von dort auch Tirnowa und Gabrowa be⸗ drohen. Zweitens hat er, im Falle einer Niederlage oder eines durch überlegene russische Streitkräfte nöthig gewordenen Rückzuges, seine Rückzugslinie nach Süden gedeckt und sich vor einer Um⸗ gehung gesichert. Aus all dem ersieht man, daß der Vorstoß Osman Paschas von Widdin auf Plewna und die im Laufe dieser Operation geschlagenen Schlachten in Plewna und Lowac, ob dieselben zu einem entscheidenden Resultate führen oder nicht, jeden falls eine kühn angelegte, energisch durchgeführte und von unbestreit⸗ barem Erfolge gekrönte Diversion war. * Begreiflicher Weise haben die Kriegsereignisse in Westbulgarien den Schwerpunkt des Feldzuges momentan von Rustschuk, Rasgrad und der Dobrudscha abgelenkt. In den Operationen bei Rust⸗
schuk und Rasgrad ist seit einigen Tagen ein Stillstand eingetreten. der wahrscheinlich bis zum Entscheidungskampfe bei Plewna dauern
wird. In der Dobrudscha ist zwar ein Vorgehen einer russische Kolonne südlich von Bazardschik in der Richtung von Varna zu ver zeichnen, wobei ein kleiner, für die Russen vortheilhafte Zusammenstoß bei Ovanza (füdlich von Bazardschik auf der Straße nach Varna) stattgefunden hat, aber die russischen Streit⸗ kräfte dürften zu schwach sein, um diesen Vormarsch weiter durchzuführen. Ihnen gegenüber steht Prinz Hassan von Egyptea
Statistische Nachrichten.
mit 20,000 Mann in Kolludza (Knotenpunkt der von Bazardschik, Schumla und Prawadi nach Varna führenden Straße), von wo er zugleich Varna und Prawadi deckt. Der rechte Flügel des Generals Zimmermann befindet sich noch immer zwischen Silistria und üone üund sein weiterer Vormarsch wird von dem Laufe der Ereignisse in
“
Westbulgarien abhängen.“ 8 — Der „Pol. Korr.“ sind folgende Nachrichten zu⸗ gegangen: . Zara, 6. August. Die bei Cernipotok von den türkischen Truppen geschlagenen und auseinander gesprengten Insur⸗ enten flüchteten nach allen Richtungen über die dalmatinische renze. Bisher wurden gegen 200 Mann 5 die Grenz⸗ wachen entwaffnet. Die Entwaffneten befinden sich auf dem Wege nach den Inseln Pago, Lesina, Levazza, Curzola. Sinj, 6. August. Am 1. August wurde von türkischen Truppen unter Anführung Tiwnik Aga’s im Vereine mit männlicher Civilbevölkerung eine flagrante Grenzverletzung verübt. Ueber den Berg Gujat ober Verlika, welcher von In⸗ surgenten vollständig frei ist, eine Stunde Weges auf öster⸗ reichisches Gebiet vordringend, raubten die Türken etwa 2000 Stück Vieh. Zwei Hirten wurden leicht verwundet. Cattaro, 7. August. Das montenegrinische Dorf Pharmalsi bei Sputz wurde von türkischen Albanesen überfallen und zum Theile eingeäschert. 85
Asiatischer Kriegsschauplatz. Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Die tür⸗ kischen Trüppen haben, nach einer Meldung des „Levant Herald“, Suchum⸗Kaleh verlassen. Die aufständische Be⸗ völkerung dieser Gegend des Kaukasus soll, einer weiteren Meldung desselben Blattes zufolge, auf türkisches Gebiet ge⸗
bracht werden. b Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Vom eingegangene Nachrichten
asiatischen Kriegsschauplatze eirn ige signalisiren unbedeutende Kämpfe bei Bajazid, Kars und
Ardahan.
Nr. 20 des Armee⸗Verordnungsblatt s“ hat folgenden Jahalt: Aufhebung der Stolgebühren in den Militärgemeinden und Gewährung einer bezüglichen Entschädigung an die Militärpfarrer und Küster. — Verlegung der Arbeiterabtheilung in Cosel. — Fuß⸗ boden⸗Oelanstrich in den Kasernenwohnungen der Offiziere und der Unteroffizierchargen, sowie in den Wohnungen sämmtlicher Unter⸗ beamten und in den Offizier⸗Speise⸗Anstalten. — Ausrüstung der zur Kavallerie⸗Unteroffizierschule zu kommandirenden Gefreiten. — Lieferung vorgearbeiteter Schafthölzer. — Abänderung der Instruk⸗ tion zum Unterricht in der Kenntniß und Behandlung des aptirten Chassepot⸗Karabiners M./71. — Bezug von Ersatztheilen 2ꝛc. zum Kavallerie⸗Karabiner M./71 aus der Gewehrfabrik Spandau. — Reisen der Bezirksfeldwebel zum Zwecke des Abschreibens und Be⸗ richtigens der alphabetischen Listen.
— Die Nrn. 71 und 72, Heft 2 u. 3, Bd. XXIV. der Jahr⸗ bücher für die deutsche Armee und Marine enthalten: Tage⸗ buch und Briefwechsel des Ob.⸗Lieut. v. Tiedemann aus dem Jahre 1812. Herausgegeben von Max Lehmann. — Die Infanterie⸗Brigade in ihrer Entwickelung aus der Brigade von 1812. Kriegsgeschichtlich⸗ taktische Studie von Bartels, Hauptmann à la suite des Kadetten⸗ Corps und Militärlehrer beim Kadettenhause zu Berlin. — Be⸗ trachtungen über das „Exerzir⸗Reglement für die Kavallerie vom 5. Juli 1876“9. Von Otto von Seemen. (Schluß.) — Artilleristische und fortifikatorische Einrichtungen zur Erleichterung der Bewegung von Geschützen und von schweren Lasten im Innern der Festungs⸗ werke. Von L., Major in der Fuß⸗Artillerie. — Ein Entwurf zu einem Feldzugsplane gegen die Britischen Besitzungen in Indien von dem asiatischen Festlande aus. Eine historische Studie von Bern⸗ hard von Walther, Major a. D. — Feuer⸗Taktik, Schießschule und Informationskursus der Stabsoffiziere. — Die Operationen der Potomac⸗Armee unter General Grant im amerikaͤ⸗ nischen Secessionskriege 1864 und 1865. Dargestellt von M. von Wedell, Lieutenant im 1. Schlesischen Grenadier⸗Regiment Nr. 10. (Mit einer Karte.) (Schluß.) Der russisch⸗türkische Krieg 1877. II. Umschau in der Militärliteratur: Militär⸗Handlexikon, herausgegeben von Hauptmann August Niemann. Mit mehreren in den Terxt ge⸗ druckten Holzschnitten und einer Tafel der Flaggen und Standarten in Chromolithographie. I. Abtheilung: A bis Ha. — Geschichte des Königlich Preußischen Grenadier⸗Regiments König Friedrich Wil⸗ helm IV. (1. Pommerschen) Nr. 2. 1855— 1877. Bearbeitet von Hauptmann C. von Zepelin. Mit 3 Plänen, 1 Uebersichtskarte und
Croquis. — Geschichte des Königs⸗Grenadier⸗Regiments (2. West⸗ preußischen) Nr. 7 als Fortsetzung zur Geschichte des 7. Infanterie⸗ Regiments, zusammengestellt von Hauptmann von Schkopp. Mit 20 Beilagen und 2 Marschkarten. Verzeichniß der bedeutenderen Aufsätze aus anderen militärischen 15. Juli 1877.)
Vereinswesen.
Die 31. Hauptversammlung des evangelischen Ver⸗ eins der Gustav Adolf⸗Stiftung wird in diesem Jahre zu Frankfurt a. M., vom 3. bis 7. September, stattfinden.
Das Kaiserlich statistische Amt veröffentlicht in dem jetzt Heft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Uebersichten über die Produktion und Kon⸗ sumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablassung, so⸗ wie Ein⸗ und Ausfuhr von Salz im deutschen Zoll⸗ gebiete für das Jahr 1876. Danach betrug die Gesammtzahl der Etablissements, in welchen salzhaltige Produkte gewonnen wurden, 81, und zwar: 9 Steinsalzwerke (davon 7 im Besitze des Staats), 64 Siedesalzwerke (davon 21 im Besitze des Staats) und 8 chemische Febeften in welchen Salz als Nebenprodukt gewonnen wird. Die Hroduktion derselben an salinischen Erzeugnissen aller Art belief sich auf 11,253,745 Ctr. gegen 12,658,200 Ctr. im Vorjahre, darunter 85,830 Ctr. Krystallsalz (1875: 74,131 Ctr.), 2,938,715 Ctr. anderes Steinsalz (1875: 2,949,044 Ctr.) und 8,035,455 Ctr. Siedesalz (1875: 8,048,798 Ctr.), während der Rest in Viehsalzlecksteinen, Soole, Pfannenstein und anderen Salz⸗ abfällen bestand. Vertheilt man die Produktionsmenge an Krystall⸗, Stein⸗ und Siedesalz nach der geographischen Lage der Werke, so lieferten in der süddeutschen Gruppe die Salzwerke und Salinen am Inn in Oberbaxern, am oberen und unteren Neckar und am Kocher, in Hohenzollern, Württemberg, Baden und Hessen, und die Salinen in Rheinbayern, im Nahethale und im lothringischen Saargebiete im Ganzen 4,210,769 Ctr. oder 36,2 % der Gesammt⸗ produktion von 1876. Die mitteldeutsche Gruppe, welche die Salz⸗ werke nördlich des Mains in Bayern und Hessen, in den thüringischen Staaten, in der Provinz Sachsen und im Herzogthum Anhalt um⸗ faßt, produzirte 4,766,489 Ctr. oder 41,8 %, und die nördliche Gruppe mit den Salinen in Hannover, Westfalen Braunschweig, Mecklen⸗ burg und der Provinz Posen zusammen 2,440,148 Ctr. oder 21,3 % der Gesammtproduktion. Der gesammte Absatz der deutschen Salz⸗ werke, Salinen und chemischen Fabriken von Salzprodukten aller Art wird für 1876 auf 11,353,381 Ctr. gegen 12,791,720 Ctr. im Vorjahre beziffert. “
Was den Sr Handel mit Salz betrifft, so betrug die Einfuhr im J. 1876: 1,101,026 Ctr. gegen 1,088,938 Ctr. in 1875, darunter aus England 552,911 Ctr. (1875: 532,020 Ctr.),
herausgegebenen 6.
Reichs u. a.
Zeitschriften. (15. Juni bis
450,419 Ctr. (1875: 464,461 Ctr.), der Schweiz 53,593 tr. (1875: 42,510 Ctr.), Pr-ghr 21,140 Ctr. (1875: 23,126 Ctr.), den Niederlanden 7410 Ctr. (1875: 11,749 Ctr.) Ausgeführt wurden dagegen aus dem deutschen Zollgebiet 1,748,702 Ctr. gegen 1,555,519 Ctr. in 1875 u. nach: Rußland 644,7722 Ctr. (1875: 529,849 Ctr), den deutschen Zoll⸗ ausschlüssen 435,606 Ctr. (1875: 508,657 Ctr.), Oesterreich 283,665 Ctr. (1875: 185,085 Ctr.), den Niederlanden 103,857 Ctr. (1875: 99,785 Ctr.), Schweden 86,760 Ctr. (1875: 100,101 Ctr.), Dänemark 80,873 Ctr. (1875: 59,610 Ctr.), der Schweiz 48,821 Ctr. (1875: 37,170 Ctr.), Afrika 31,730 Ctr. (1875: 4704 Ctr.), Amerika 14,626 Cfr. (1875: 1874 Ctr.). Erhebliche Zunahme zeigt nament⸗ lich die Ausfuhr nach Rußland und Oesterreich. — Der Verkaufs⸗ preis des Salzes im Großhandel schwankte je nach der Entfer⸗ nung des Absatzgebietes von der Produktionsstätte und der zu be⸗ stehenden Konkurrenz mit anderen Werken zwischen 6,70 bis 8,25 ℳ hfnden Centner, im Detailhandel zwischen 8 und 12 Pfennige pro nd.
Der Verbrauch des deutschen Zollgebiets an einheimischem und fremdem Salz belief sich im Jahre 1876 im Ganzen auf 10,517,088 Ctr. gegen 11,029,394 Ctr. in 1875. Von ersterer Menge sind 9,416,062 Ctr. (89,5 %) im Inlande gewonnen und 1,101,026 Ctr. (10,5 %) vom Auslande zugeführt worden. Auf den Kopf der Be⸗ völkerung kam ein Durchschnittsverbrauch von 24,8 Pfd. Zieht man lediglich den Salzverbrauch zu Speisezwecken in Betracht, so beziffert sich derselbe auf 6,614,276 Ctr. oder 15,80 Pfd. pro Kopf (1875 auf 6,563,205 Ctr.). Er vertheilt sich bei Zerlegung des deutschen Zoll⸗ gebiets in drei größere Konsumtionsbezirke folgendermaßen:
1) nordöstliche Gruppe mit den Provinzen Ost⸗ und West⸗ Wenßen, Brandenburg, Pommern, Posen, Schlesien, dem Königreich Sachsen und den beiden Mecklenburg (zusammen 16,646,550 Ein⸗ wohner), Salzverbrauch 2,528,800 Ctr. oder 15,12 Pfd. pro Kopf;
2) nordwestliche Gruppe mit den Provinzen Sachsen, Schleswig⸗ He annover, Westfalen, Hessen⸗Nassau und Rheinland, den
hüringischen Staaten, Oldenburg, Braunschweig, Anhalt, Waldeck, den Lippischen Fürstenthümern und Luxemburg (14,796,799 Ein⸗ wohner), Salzverbrauch 2,296,921 Ctr. oder 15,52 Pfd. pro Kopf;
3) südliche Gruppe mit Bayern, Württemberg, Baden, Hessen, Hohenzollern und Elsaß⸗Lothringen (10,894,525 Einwohner), Salz⸗ verbrauch 1,788,555 Ctr. oder 16,2 Pfd. pro Kopf.
Von diesem Speisesalzverbrauch sind im Jahre 1876 an Ein⸗ gangszoll und Salzsteuer im Ganzen 39,398,346 ℳ (1875: 39,109,270 ℳ) erhoben worden; dies ergiebt für den Kopf der Bevölkerung eine Steuerquote von 098 ℳ Die steuerfreie Verwendung von Salzpro⸗ dukten zu landwirthschaftlichen und technischen Zwecken beziffert sich für 1876 auf 3,915,689 Ctr. gegen 4,088,826 Ctr. im Vorjahre. Hiervon wurden verbraucht: Zur Viehfütterung 1,768,195 Ctr. (1875: 1,895,704 Ctr.), zur Düngung 101,265 Ctr. (1875: 78,134 Ctr.), in Soda⸗ und Glaubersalzfabriken 1,671,717 Ctr. (1875: 1.535,190 Ctr.), in Färbereien 77,642 Ctr. (1875: 31,081 Ctr.), in chemischen Fabriken 28,422 Ctr. (1875: 290,950 Ctr.), in Seifensiedereien 96,266 Ctr. (1875: 92,068 Ctr.), in Gerbereien, Lederfabriken und zur Konservirung von Häuten 83,962 Ctr. (1875: 61,377 Ctr.), in Glashütten, Töpfereien und Steingutfabriken 55,805 Ctr. (1875: 62,833 Ctr.), zu sonstigen technischen Zwecken 32,415 Ctr. (1875: 41,489 Ctr.).
— In der vorjährigen Kurliste des Bades Wildungen fin⸗ den sich nach dem Bericht des dortigen Kreisamtmannes im Ganzen 1504 Personen verzeichnet. Hiervon waren einschließlich der Beglei⸗ tung 991 Personen Kurfremde, die übrigen 513 Personen Passanten. Bäder wurden abgegeben: a. von der Aktiengesellschaft 5975, b. von dem Eigenthümer der Königsquelle, Dr. Roerig 1372, darunter gratis 22. An Mineralwasser wurde versandt im vorigen Jahre: a. von der Aktiengesellschaft: 232,523 Flaschen Georg⸗Victor⸗Quelle, 67,909
laschen Helenen⸗Quelle, 628 Flaschen Thal⸗Quelle, 134 Flaschen
tahl⸗Quelle, Summa 301,194 Flaschen. Die Zunahme des Ver⸗ sandts gegen das Jahr 1875 beträgt 4364 Flaschen; b. von Dr. Roerig: 15,129 Flaschen Königsquelle, 906 Flaschen weniger als im Jahre 1875.
— Nach den Angaben in Nr. 1 des 9. Jahrgangs (1877) der Zeitschrift des Königlich bayerischen statistischen Bu⸗ reaus, die so eben erschienen, belief sich die Gesammtbevölkerun des Königreichs Bayern nach der Zählung von 1875 auf 5,022,39 Personen (2,451,612 männl., 2,570,778 weibl.), die Bevölkerung der unmittelbaren Städte auf 748,403 Pers. (373,812 männl., 374,591 weibl.), die der Bezirksämter auf 4,273,987 Pers. (2,077,800 männl., 2,196,187 weibl.). Die Zunahme der Bevölkerung im ganzen Kö⸗ nigreiche betrug, nach Prozenten berechnet, seit 1871 3 5 %. Faßt man die sämmtlichen unmittelbaren Städte des Gebiets dies⸗ seits des Rheins und die 11 Städte der Pfalz zusammen, so findet man als Bevölkerungszunahme der gesammten städtischen Bevölkerung Bayerns zu 11,8 %, während für den Rest, also für die Landbevölkerung des Königreichs nur eine Bevölkerungszunahme von 2,0 % verbleibt. In absoluter Zahl beträgt die Bevölkerungsmehrung in den 36 unmittelbaren und den 11 pfälzischen Städten 89,439 Personen und im ganzen übrigen Land 80,925 Pers. Bei der Hauptstadt, München, zeigt sich bei einer Bevölkerung von 213,566 Pers. eine Bevölkerungszunahme von 17,5 % — Nach dem Civilstand zerfällt die bayerische Bevölkerung (Zählung von 1875) in 3,029,254 Ledige, 1,710,541 Verheirathete, 279,423 Verwitt⸗ wete, 3069 Geschiedene, 103 unbekannten Civilstands. — Nach der Staatsangehörigkeit setzt sich die ortsanwesende Bevölkerung vom
1. Dezember 1875 zusammen aus 4,905,999 Bayern, 63,141 Angehö⸗
rigen anderer deutscher Bundesstaaten, 53,190 Ausländern, 60 Per⸗ sonen mit nicht ermittelter Staatsangehörigkeit. — Nach der Konfession zerfällt die bayerische Bevölkerung in 3,573,142 Katholiken, 1,392,120 Protestanten (mit Einschluß der Reformirten), 149 Griechen, 51,335 Ifraeliten, 5382 Bekenner anderer Konfessionen bezw. Nichtkonfessionen, 262 Personen, ist. Hinsichtlich der Bekenner anderer Konfessionen bezw. Nicht⸗ konfessionen wurden ermittelt: Mennoniten 3642 (darunter „Gläubige in Christo“ 11), Wiedertäufer 118, Irvingianer und Angehörige der apostolischen Gemeinde 303, Anglikaner 55, Deutschkatholiken 50 2c. Von den Mennoniten befindet sich die Mehrzahl (2602) in der Pfalz. Die Irvingianer leben fast ausschließlich (290 von 303) in Schwa⸗ ben, die Methodisten vorzugsweise (91 von 107) in der Pfalz. Die Mehrheit der Freireligiösen (534 von 795) ist in Mittelfranken er⸗ mittelt worden.
— Den neuesten Mittheilungen des Herzoglich anhalti⸗ schen statistischen Bureaus entnehmen wir folgende Angaben: Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1875 kommt ein Gymna⸗ sium auf 53,391 Einwohner, und auf 806 Einwohner etwa kommt eine Schule, öffentliche oder private. Im ganzen Reiche kamen 1872 etwa 125,000 Einwohner auf ein Gymnasium; in Preu⸗ ßen auf etwa 112,000; in Bayern auf ca. 172,000; in Sachsen auf ca. 270,000, Württemberg ca. 250,000, Baden ca. 159,000, Hessen ca. 137,000, die geringste Zahl von Einwohnern kommt auf ein Gymnasium in Schwarzburg⸗Sondershausen, mit ca. 22,500 und Reuß j. L. mit ca. 44,000. Da im Schuljahre 1875/76 in sämmtlichen Schulen und Schul⸗ anstalten des Landes, mit Ausschluß der israelitischen Religionsschulen, 37,950 Schüler und Schülerinnen unterrichtet wurden, so bestehen 17,7 % der Bevölkerung (nach der Zählung vom 1. Dezember 1875 213,565 Seelen) aus Schülern und Schülerinnen und 18,17 % der männlichen Bevölkerung waren Schüler, 17,6 % der weiblichen Schülerinnen. Nach der Zählung vom 1. Dezember 1875 befanden sich unter der ganzen Bevölkerung des Landes 38,105 Personen, welche in den Jahren 1869 bis 1862 geboren waren. also ungefähr ein Alter von 6 bis 14 Jahren hatten. Diese Personen bilden 17,8 % der Gesammtbevölkerung. Ein ganz ähn⸗ liches Verhältniß bestand auch in den früheren Jahren. — Im Jahre 1876 wurden im Herzogthum Anhalt 2000 Ehen ge⸗ schlossen und zwar 1065 in den Städten, 935 auf dem Lande. Die Zahl der Eheschließungen im Jahre 1875 betrug 1902 und im
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deren Religionsangehörigkeit nicht ermittelt worden
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Immohbilien 1,384,901,530 ℳ, für Mobilien von waren rückversichert im Ganzen 25,429,966 ℳ Brand⸗ vergütigungen für die in 1876 entstandenen Schadenfälle beliefen sich
Durchschnitt der letzten 5 Jahre von 1872 bis 1876 kommen auf ein Jahr 2015,4 Eheschließungen. — Geboren wurden im J. 1876: 4310 männlichen und 4284 weiblichen Geschlechts, zusammen: 8594 Hiervon wurden unehelich geboren 822 oder 9,58 %, todtgeboren 166 männlichen und 171 weiblichen Geschlechts, Susammen 337 ode
3,922 %. — Es starben 2652 männlichen und 2506 weiblichen Geschlechts, zusammen 5158. Von den Sterbefällen kommen 6,53 % 9 Todt⸗
geburten und von den 337 Todtgebornen waren 40 (fast 12 %) un⸗ ehelich geboren. Im Durchschnitt der 5 Jahre 1872 bis 1876 kamen 8343 Geburten und 5310 Sterbefälle vor. — Die meisten Geburten fielen in die Monate Januar, September, Dezember und März und die meisten Sterbefälle kamen vor in den Monaten August, März, September und Oktober. — Ehescheidungen sind in den 4 Jah⸗ ren 1873 — 76 incl. im Herzogthum Anhalt im Ganzen 123 vorge kommen und zwar 117 definitive Scheidungen und 6 zeitweise Trennungen von Tisch und Bett. Von sämmtlichen definitiv und zeitweise getrennten 123 Ehen in . . 4 Jahren sind 73 kinderlos gewesen, während in den übrigen Ehen im Ganzen 128 Kinder geboren worden sind; es kommen also 59,33 % der getrennten Ehen auf kinderlose und 40,85 % auf Ehen, in welchen Kinder geboren wor den sind. Die unmittelbare Veranlassung zu 76 Ehescheidungen ode 61,75 % gaben Männer und an 47 Ehescheidungen oder 38,21 % tru gen die Frauen die Schuld. Im Durchschnit der 4 Jahre komme auf das Jahr etwas mehr als 30 Ehescheidungen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 1 Dem außerordentlichen Prof. Dr. Wittich ist die nachge⸗ suchte Entlassung aus seiner Stellung bei der Gesammtuniversität Jena bewilligt, und der frühere Privatdozent Dr. Emil Bährens daselbst zum außerordentlichen Professor bei der philosophischen Fa⸗ kultät ernannt worden.
— Von dem deutsch⸗amerikanischen Dichter Ernst Otto Hopp, dem Verfasser der Schriften „Transatlantische Stimmen“ und „Trans⸗ atlantisches Skizzenbuch“ ist soeben ein neues Werk erschienen: Unter dem Sternenbanner, Streifzüge in das Leben und die Literatur der Amerikaner“ (Bromberg, F. Fischer 1877). Der letztere Hinweis in dem Titel ist durch zwei Abhandlungen gerecht⸗ fertigt, deren eine uns mit der Entwickelung der humoristischen Poesie der Amerikaner bekannt macht, deren beliehteste Vertreter jetzt die Californier Bret Harte und Joaquin Miller sind, und deren an⸗ dere dem in Deutschland weniger beachteten Dichter Whittier gewidmet ist. Die ansprechenden Gedichte, welche Hopr in diesem Bande veröffentlicht, sind meist Epen (Dichterstimmen aus dem amerikanischen Rebellenkriege, König Robert von Sizilien, nach Longfellow; der Buccanier nach Dana, Atlantis) und zum größten Theil nach englischen Vorbildern gedichtet. Unter den Aufsätzen, die in fließendem Style geschrieben, sind besonders diezwanglosen Sommer briefe eines Europamüden erwähnenswerth. Wenn die letzteren, wie manch anderer Abschnitt des Buchs auch, ein humoristisches Gewand tragen, so tritt aus denselben doch überall der sittliche Ernst des Dichters hervor. Und wenn Hopp auch einen scharfen Blick für alle Mängel hat, die das amerikanische Leben zeigt, so ist er doch auch von dem großartigen Zuge in demselben durchdrungen, „gegen welchen die Detailmisére verschwindet“. Dadurch hat seine Auffassung immer etwas Versöhnliches und dem Deutschen besonders Zusagendes, weil Hopp auch jenseits des Ozeans seine deutsche Anschauung vbe wahrt hat. 1
— Das Heft VlIII. bis X. der „Zeitschrift für Bau⸗ wesen“, herausgegeben unter Mitwirkung der Königlichen jechnischen Baudeputation und des Architekten⸗Vereins zu Berlin — Redaktions⸗ Kommission: Fr. Hitzig, J. W. Schwedler, H. Herrmann, O. Bänsch, H. Oberbeck, Mitglieder der technischen Baudeputation und des Ar⸗ chitekten⸗Vereins — Redacteur; F. Endell, Bauinspektor im König⸗ lichen Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, Jahrgang XXVII. (Berkin, 1877, Verlag von Ernst & Korn), ha folgenden Inhalt: Amtliche Bekanntmachungen: Personalveränd rungen bei den Baubeamten (Ende Mai 1877). — Bauwissenschaft⸗ liche Mittheilungen. Originalbeiträge. Die neue Strafanstalt am Plötzensee bei Berlia, von Hrn. Geheimen Ober⸗Baurath Herrmann in Berlin. (Fortsetzung folgt.) — Ueber Güte und Widerstandsfähig⸗ keit von Deichmaterialien, von Hrn. Baumeister B. Schelten i Esens. — Ueber die Bestimmung der Nutzleistung der Damp maschinen mit Bezugnahme auf die Wahl des Systems der Maschinen, von Hrn. Professor H. Wiebe in Berlin. (Schluß folgt.) — Ueber den Backstein, von Hrn. Post⸗Baurath R. Neumann in Münster. (Fortsetzung) — Nachtrag zu „Versteifungsfachwerke bei Bogen⸗ und Hängebrücken“, von Hrn. W. Ritter, Professor am Polptechnikum zu Riga. — Mittheilungen nach amtlichen Quellen: 66. Baubericht über den Fortbau des Domes zu Cöln, von Hrn. Regierungs⸗ und Baurath Dombaumeister Voigtel in Cöln. — Der Des⸗Moines⸗ Kanal und die Schleusenanlagen bei Keokuk am Mississippi, au dem Reisebericht des Hrn. Geheimen Ober⸗Baurath Schönfelder in Berlin und des Hrn. Bauinspektor Mohr in Thiergarten⸗Schleuse bei Oranienburg. — Ueber den Bau der Eisenbahnen in den Ver⸗ einigten Staaten von Nordamerika, Reisebericht des Hrn. Eisen⸗ bahn⸗Baumeister Blanck in Breslau. (Schluß folgt.) — Ander⸗ weitige bauwissenschaftliche Mittheilungen. — Mittheilungen aus Vereinen. — Literatur. — Nekrolog.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Zürich, 8. August. (N. Zürch. Ztg.) Der internatio⸗ nale Kongreß zur Bekämpfnng der Phyllorera in Lausanne wurde am letzten Montag von Hrn. Bundesrath Droz eröffnet, der die Delegirten willkommen hieß und den Zweck und das Programm des Kongresses darlegte. Hr. Halna du Fretay, einer der französischen Delegirten, antwortete Hrn. Droz und ersuchte ihn im Namen der Mitglieder des Kongresses, das Präsidium beizubehalten. Deutschland ist bei dem Kongreß vertreten durch die HH. Weimann, Dr. Bühl und Dr. Nördlinger.
Gewerbe und Handel. 8
Nach der Uebersicht der Verwaltungsresultate bei der Rhei⸗ nischen Provinzial⸗Feuer⸗Sozietät in Düsseldorf für das Jahr 1876 betrug bei Jahresschluß die Versicherungssumme fü 290,122,381 ℳ; hier⸗ Die Brand⸗
auf 2,162,322 ℳ, für Schadenfälle aus früheren Jahren wurden bewillist 9,1655 ℳ — Die Einnahmen betrugen insgesammt 2,880,921 ℳ, die Ausgaben 2,664,261 ℳ, mithin blieb Ueberschuß 216,659 ℳ Die Aktiva des Instituts stehen Ende 1876 in Rech⸗- nung mit 5,059,812 ℳ, die Passiva mit 283,870 ℳ, so daß sich das Vermögen desselben belief auf 4,775,942 ℳ .“ 8
— Die Verwaltung der Landrentenbank für die Fürsten⸗-⸗ thümer Waldeck und Pyrmont veröffentlicht eine ebersicht über den Rechnungsabschluß für 1876. Nach demselben beliefen sich Ende 1876 die Aktiva an überwiesenen Ablssungskapitalien, Kassenvorrath und Restanten auf 1,270,642 ℳ, die Fasstva⸗ bestehend ausschließlich im Nominalwerth der ausstehenden Rentenbriefe, auf 1,211,490 ℳ Es verblieben also Ende 1876 59,152 ℳ mehr Aktiva als Pas⸗ siva; Ende 1875 betrug der Ueberschuß 56,756 ℳ
Bremen, 5. August. (Hbg. N.) Auf dem internationa⸗ len Baumwollhändler⸗Kongreß, der am 12. und 13. Juli in Liverpool stattfand, waren nicht allein die europäischen Plätze Liverpool, Manchester, London, Havre, Amsterdam, Rotterdam und Bremen, sondern auch neun amerikanische Pläte, nämlich New⸗ York, New⸗Orleans, Memphis, Norfolk, Savannah, Mobile, Galve⸗ ston, Charleston und St. Louis vertreten. Die in Liverpool einge⸗ führte Klassifikation der Baumwolle soll, wie mitgetheilt wurde, nun auch in den Vereinigten Staaten adoptirt werden, und empfiehlt sich deshalb, wie der Vorsitzende Hr. Forwood bemerkte, zur Einführung in den europäischen Plätzen. Einstimmig wünschte man, daß in h Vereinigten Staaten nach Netto⸗ und nicht nach Brutto⸗Gewicht verkauft werden möge. beim Platzverkauf ward gemißbilligt; nächste gleichartige Versammlung soll Liverpool abgehalten werden.
8G der 10tägige Kredit. Die
Der in Liverpool übliche Abzug von 1 ½ %
er zwei Jahre wiederum in