sandte machen,
8
8 8
nexion
gelassen.
Hand
der Handlun
Staatssekretär
verträge Spaniens seit dem Jahre 1863. De
sei indeß beauftragt worden, dagegen Vorstellungen zu
daß England nicht der Vortheile genieße, welche ihm
uf Grund der Klausel betreffs meistbegünstigter Nationen
uständen. Auf eine weitere Anfrage Mr. Forsters fügte der
Anter⸗Staatssekretär des Aeußern hinzu, soweit er auf sein abe England das Recht der
meistbegünstigten Nationen durch Vertrag. Mr. Courtney erklärte
darauf, eine Resolution einbringen zu wollen, welche die Annexion der Transvaalrepublik für ungerechtfertigt erklären soll. Mr. Knatchbull⸗Hugessen (liberal) Annrnexion vollständig billigen, 1 Stklavereisystems der Boers gerechtfertigt sei.
meinte, man müsse die durch Aufrechterhaltung des Die Annexion ondern eines jeden europäi⸗ Der Unter⸗
die
sei nicht im Interesse Englands, sor schen Ansiedlers im Suüden Afrikas erfolgt. für die Kolonien, Mr. Lowther, ver⸗ Theophilus Shepstone und stellte zur der Annexion abermals die Behauptung oers hätten sie selbst verschuldet; ohne diese An⸗ würde es zu einem allgemeinen Eingeborenenkriege gekommen sein. Die Angelegenheit wurde dann fallen Sir J. Hay brachte darauf den Kampf zwischen em peruanischen Panzerschiffe „Huascar“ und den Schiffen des Admirals de Hornsey wieder zur Sprache. Er billigte
Lbe Sir egründun auf, die
das Verfahren des Admirals und wünschte, daß baldmoöglichst
abermals ein Panzerschiff an die Westküste Südamerikas ent⸗ sandt werde. Der Admiral Egerton erklärte, die Informationen der Regierung seien noch nicht ausreichend, um ein endgültiges Fuüber Admiral de Hornsey's Vorgehen abgeben zu können. indeß nicht die Absicht, ihn zurück⸗
würde jedoch deshalb nicht im
alten, weil es besser sei, sie näher zur Sir W. Harcourt bezweifelte die Legalität Hornsen und ersuchte abe seiner Meinung.
zu haben. sweise des Admirals de
den General⸗Staatsanwalt um Abg
Sir J. Holker erwiderte, er könne ohne volle Information
nicht sein Urtheil fällen, doch glaube er,
Das Haus ging dann zur
25,000 Pfd. Sterl.
nach den bisser eingegangenen Berichten, daß der Admiral nicht zu tadeln sei. Diese Aeußerung tadelte Mr. Göschen seinerseits, da der General⸗ Staatsanwalt ohne seine juristische Meinung abzugeben, daß Verfahren des Admirals gebilligt und so anderen Marine⸗ Offizieren Grund zu gleicher Handlungsweise gegeben habe. Budgetberathung über. Bei einem Posten von 100,000 Pfd. Sterl. für die Transvaal⸗ kolonie beantragte Sir G. Campbell die Herabsetzung auf
Der Antrag fiel indeß mit 133 gegen 18 Stimmen, und die Regierungsforderung wurde genehmigt. Die übrigen Budgetposten wurden dann ohne Anstand bewilligt. — In Folge der jüngsten Vorgänge im Unterhause hielt die Homerule⸗Partei eine Versammlung, bei welcher die Herren Biggar und Parnell, ebenfalls erschienen waren. Mr. Butt erklärte, die bekannten Scenen rührten von einem klei⸗ nen Theile der irischen Homeruler her. Die Homeruler als Ganzes wären vor allem eine parlamentarische Partei, wo nicht, so hätten sie keine raison d'étre. Jene Scenen seien nicht parlamentarisch. Sie seien, verglichen mit den Parlamentsgewohnheiten, revolutionäre Maßnahmen, wie sie in einem Revolutionskriege vernünftig sein würden, in eine berathende Versammlung, faßtfmasts Weitagelkacr scherilich machen, da er der Führer der irischen Partei im Unterhause sei, doch seien jene Vorgänge ohne vorherige Berathun mit ihm oder der Partei geschehen. Das Ergebniß sei dieses: die irische Parlamentspartei sei in Mißkredit ge⸗ bracht und ihr Einfluß theilweise vernichtet worden. Mr. M' Carthy Downing unterstützte den Vorredner und stellte den Antrag, zu erklären, die Vorgänge im Unterhause seien ohne Berathung mit der Partei unternommen worden und tadelnswerth, sowie der Humerulesache verderblich. Mr. W. QByrne (Unterhaus⸗ mitglied) stimmte ebenfalls zu. Mr. O'Shangnessy nahm die getadelten 3 Mitglieder in Schutz. Mr. Parnell erklärte in eigener Sache, sein und der übrigen Abgeordneten Benehmen sei nicht unparlamentarisch. Biggar war derselben Ansicht. Das Meeting verlief ohne Beschlußfassung. — Der „Standard“ vernimmt, daß Mr. Butt sich entschlossen
abe, sein Parlamentsmandat niederzulegen, um die Frage der
bünftigen Führerschaft der irischen Partei zum Austrage zu bringen. In Folge dessen wird der Unterhaussitz von Limerick erledigt werden. Mr. Butt wird sich indessen zu einer Wieder⸗ wahl bereit erklären, um so entschieden die Meinung des irischen Volkes in Bezug auf sein und Mr. Parnells Ansehen zu erproben.
= (A. A. 8 Wie aus einer vom 6. d. M. datirten Depesche des Vizekönigs von Indien an den Marquis von Salisbury zu entnehmen ist, haben die Aussichten der von der Hungersnoth heimgesuchten Distrikte in Indien durch einen mäßigen Regenfall im Allgemeinen eine Besserung er⸗ fahren. Der Nothstand ist indeß noch immer ein sehr ernster.
— 8. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses beantwortete der Unter⸗Staatssekretär Bourke eine Anfrage des Deputirten Campbell, ob der eng⸗ lische Konsul in Alexandrien das Uebereinkommen zwi⸗ schen dem Khedive und den Inhabern von Datrabonds mitunterzeichnet habe, dahin, daß dieses Uebereinkommen zwar von dem englischen Konsul mitunterzeichnet sei, daß dies aber weder eine Verpflichtung noch eine Sanktion der englischen Regierung involvire. Dem Deputirten Dodson gegenüber er⸗ klärte der Schatzkanzler Northcote, die Regierung habe zwar gegenwärtig nicht die Absicht, auf die Empfehlung des Comi⸗ tes zum Schutze gegen die Rinderpest hin Anordnungen zu treffen, könne aber andererseits nicht für den Fall, daß wäh⸗ rend der Ferien des Parlaments die Rinderpest von Neuem ausbrechen sollte, sich die Händen binden. Dem Abg. Forster erwiderte der Unter⸗Staatssekretär Bourke, daß die spanische Regierung auf die ihr gemachten Vorstellungen in Betreff des Artikels des Handelsvertrages über die meist begünstigten Nationen noch keine Antwort ertheilt habe. Der Deputirte Duff lenkte die des Hauses auf den Wechsel in der Politik gegen die westlich vom Indus gelegenen Staaten. Balfour und Kenealy be⸗ theiligten sich an der Debatte. Der Unter⸗Staatssekretär für Indien, Lord Hamilton, erklärte, die Regierung habe im Prinzip ihre Politik keineswegs geändert; nur in der Me⸗ thode sei ein Wechsel eingetreten, ohne jedoch das Prinzip aufzugeben, sich von jeder unnöthigen Intervention in die inneren Angelegenheiten der Grenzstaaten fernzuhalten. Die Regierung habe ihr Möglichstes gethan, um freundschaftliche Beziehungen zu den Regenten dieser Staaten herzustellen. Ein Invasionsversuch nach Indien sei auf Jahre hinaus nicht wahrscheinlich. Indessen könnten die Stämme in den
8
Grenzdistrikten, welche durch fremde Intriguen so aufß seien, große Besorgnisse verursachen. Hartington prach die Erwartung aus, daß die Regierung nicht eine nter⸗ ventionspolitik adoptiren werde, um die Rußlands in Centralasien zu hemmen. Der Schatzkanzler Northcote er⸗ klärte, er glaube, die wahre Politik Englands in Indien sei, sich innerhalb seiner eigenen besserung der Verwaltung und der Lage der Bevölkerung, so⸗ wie dadurch, daß es sich die Liebe und das Vertrauen der Völkerschaften erwerbe, die Einnahmen gut verwalte und sein Möglichstes thue, um die Verkehrsstraßen im Innern zu kom⸗ pletiren. Obwohl die Regierung, schloß Lord Northcote seine Ausführungen, keinen materiellen Angriff auf die Grenzen von Indien fürchtet, so müssen wir uns doch gegen Alles schützen, was das Vertrauen und die Loyalität der Bevölke⸗ rung jener Gegenden erschüttern könnte. Eine Aenderung dieser Politik in revolutionärem Sinne sei nicht eingetreten. Der Zwischenfall war hiermit erledigt.
— 9. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Bombay, vom 9. d. M., ist da⸗ selbst der türkische Gesandte bei dem Emir von Afghanistan eingetroffen. Eine Anzahl mohamedanischer FeFfiep hatte demselben einen enthusiastischen Empfang ereitet.
Frankreich. Paris, 8. August. Das „Journal öofficiel“ veröffentlicht eine e von theilweise mit der letzten Reise des Marschalls nach Orleans und Bourges zusammen⸗ e Ernennungen und Beförderungen in der Ehren⸗
egion. U. A. sind der General⸗Prokurator am Pariser Appellhof, Imgarde de Leffemberg, zum Groß⸗Offizier, der französische Geschäftsträger in Konstantinopel, Graf Mouy, des Präsidenten der Republik, Vicomte Emanuel
eregt
der Sekretär 1— G d'Harcourt, der Abtheilungs⸗Decernent im Ministerium des Aeußern, Baron Courcèl, und der Protokoll⸗Chef in dem⸗ selben Ministerium, Mollard, zu Offizieren und der als Publizist in weiteren Kreisen bekannte Staatsrath J. J. Weiß, sowie Hr. Eugen Pereire zu Rittern der Ehrenlegion er⸗ nannt worden. — Das amtliche Blatt bestätigt, daß die Reservisten der Altersklasse von 1870 in diesem Jahre nur auf die Zeit vom 20. August bis zum 10 September einbe⸗ rufen werden. 8
— (Fr. C.) Vor dem Civilgerichte von Vers ailles begann heute der erste der Prozesse, welche von verschiedenen Abgeord⸗ neten, die sich durch das „Bulletin des Com munes“ in ihrer Ehre und ihren Interessen gekränkt glauben, gegen den Minister des Innern, v. Fourtou, und die Herausgeber und Verleger des amtlichen Blattes, Dalloz und Pougin, an⸗ gestrengt worden sind. Hr. Menier, der bekannte radikale Chokoladenfabrikant und ehemalige Abgeordnete, hat dieselben solidarisch auf einen Schadenersatz von 10,000 Fr. verklagt, und der Präfekt aber im Namen der Regierung den Präjudizial⸗ antrag gestellt, die Klage im Hinblick auf das Prinzip der Trennung der Gewalten nicht zuzulassen. Der Staatsanwalt hat diesen Antrag, nach welchem sich also das Gericht inkom⸗ petent erklären soll, von seinem Standpunkte aus unterstützt.
— 9. August. (W. T. B.) Wie die „Agence Havas“ erfährt, würde der Marschall Mac Mahon zunächst Caecn
und Cherbourg besusg. Dieg „ o. Aus (W. S. B.) SThiers ist heutr
Nachmittag um 5 Uhr hier eingetroffen und von einer großen Volksmenge sehr warm empfangen worden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 7. August. (H. N.) Der König empfing heute in besonderer Audienz den türkischen Gesandten, Murad Effendi, welcher seine Kreditive überreichte. — Die Zollintraden betrugen in den verflossenen Monaten dieses Jahres 12,074,000 Kr. gegen 11,688,000 Kr. in den entsprechenden Monaten des vorigen Jahres. — Aus dem nördlichen Norwegen sind Nachrichten uͤber reiche Erträge der Heringsfischerei eingelaufen.
Der russisch⸗türkische Krieg.
London, 9. August. (W. T. B.) Im Oberhause og Lord Feversham seine Interpellation über die orientatische rage zurück, weil Seitens der Regierung hervorgehoben wurde, daß eine Debatte über die orientalische Frage Verlegenheiten hervorrufen könne. Lord Beacons⸗ field sprach seinen Dank aus und fügte hinzu, De⸗ batten über die orientalischen Angelegenheiten wä⸗ ren für den Staatsdienst gegenwärtig nicht vortheil⸗ haft und dürften in der That eine sehr schädliche Ten⸗ denz haben. Die Politik der englischen Regierung sei klar dargelegt und mit Beharrlichkeit durchgeführt worden. Als der grausame verheerende Krieg begann, habe die Regie⸗ rung enheündigt, sie werde unter gewissen Bedingungen eine strikte Neutralität beobachten. Diese Bedingungen waren, daß die Interessen nicht gefährdet werden sollten. Seitdem sei bekannlich eine Mittheilung an Rußland ergangen, in welcher definirt und präzisirt wurde, was die englische Regierung unter den Interessen Eng⸗ lands verstehe. Die Antwort der russischen Regierung hierauf sei versöhnlich und freundlich gewesen. Die Regierung habe daher keinen Grund, daran zu zweifeln, daß Kußland die Bedingungen in einer ehrenhaften Weise beobachten werde. Was indessen auch immer eintreten möge, die Aufrechterhaltung jener Bedingungen sei die Politik Englands. — Im Unterhause richtete der Schatzkanzler Northcote an den Deputirten Bentinck das Ersuchen, den von ihm angekündigten Antrag in Betreff der orientalischen Frage nicht einzubringen und motivirte seine Aufforderung mit der Erklärung, die Regierung erkenne wohl an, daß eine Debatte über die orientalischen An⸗ gelegenheiten wünschenswerth sei, glaube indeß, daß eine solche Debatte für den öffentlichen Dienst nur unvortheilhaft sein werde. Der Deputirte Bentinck zog darauf den Antrag zurück. Der Deputirte Fawcett erklärte, er habe erfahren, daß das Oberhaus die orientalische Frage diskutiren werde und frage an, weshalb das Unterhaus über diese Frage nicht ebenfalls eine Debatte eröffnen könne. Der Schatzkanzler Northcote er⸗ widerte darauf, daß Lord Eversham im Oberhause seinen bezüglichen Antrag ebenfalls auf den Wunsch der Regierung zurückgezogen habe. Hiernach gilt es nicht mehr für wahrscheinlich, daß Lord Beaconsfield Erklärungen über die orientalischen Angelegenheiten abgeben werde. Auf eine Anfrage des Deputirten Montagu erklärte der Unter⸗ Staatssekretär des Aeußern, Bourke, der türkische Bot⸗ schafter, Musurus Pascha, habe Lord Derby gegenüber nicht das Verlangen ausgesprochen, daß dem zweiten Sekretär der
Englands
Grenzen zu befestigen durch Ver⸗
englischen Botschaft in Komantinopel, Baring, aufgegeben 8 werde, Untersuchungen über die von den russischen Truppen begangenen Grausamkeiten azustellen. Ueber eine von der vsterreicescen Regiering in Aussicht genommene Mobilisirung für den Fall, dch Rumänien oder Serbien sich an dem Kriege gegen die Trrkei betheiligen, oder daß russische Truppen in Serbien eindoͤngen, hätten keine Ver⸗ handlungen zwischen der englischen und der österreichischen — tattgefunden. In Folge einer weiteren Inter⸗ pellation des Deputirten Montagu erkürte der Unter⸗Staats⸗ sekretär Bourke, er habe keine Nachricht darüber erhalten, daß direkte Unterhandlungen zwischen dem Kaiser von Rußland und dem Sultan stattfinden, er habe daher auch nicht dagegen protestiren können. Ebensowerig habe er erfahren, daß die österreichische Regierung Mittheilungen über diesen Gegenstand an den Kaiser von Rußland und an die Pforte übermittele.
London, 10. August. (W. T. B.) „Dmes“, „Stan⸗
dard“ und „Daily News“ billigen die gestrigen Erklärun⸗
gen Lord Beakonsfields. Telegraph“ spricht 1.“] er Minister die Unter⸗ stützung der englischen Nation finden werde und fügt hinzu, die Regierung werde aber die Verantwortung für die Folgen einer etwaigen irrigen Beurtheilung der Situation tragen
Erwartung aus, daß die Politik
müssen. — (W. T. B.) Aus Konstantinopel, 9. d., wird der „Cöln
Ztg.“ gemeldet: Der Pforte ist von der österreichischen Re⸗ ierung formell mitgetheilt worden, daß Rußland wegen keinerlei Ansuchen an Oesterreich gestellt habe und daß der Standpunkt der österreichischen Regierung bezüg⸗
erbiens lich Serbiens unverändert sei. Europäischer Kriegsschauplatz.
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Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Nach weiter
8 vorliegenden Meldungen dauerte der gestrige Kampf be oftscha neun Stunden. Loftscha war von vier Batailloner Infanterie und vier Escadronen Kavallerie angegriffen. Di Russen wurden vollständig geschlagen und zurückgeworfen. —
Ein Telegramm Mehemet Ali Paschas aus Schumla vom
7. d. signalisirt ein für die türkischen Truppen günstiges Ge⸗ fecht bei Ayazlar.
Konstantinopel, 9. August. (W. T. B.) Hier geh das Gerücht, daß ein neuerlicher Angriff der russische Truppen auf Plewna zurückgewiesen worden sein soll. Es verlautet ferner, daß die Russen in Schipka und Hain Boghaz nur die zur Bewachung dieser Uebergangspunkte noth⸗ wendigen Truppen zurückgelassen haben sollen. .
— Aus Schumla, 8. d., geht der „Cöln. Ztg.“ die Nach richt zu, die Russen hätten 2 ie. aber nach einem zweistündigen Kampfe zurückgeschlage worden.
Wien, 10. August. (W. T. B.) „N. W. Tageblatt“. Aus Heute soll bei Plewna eine neue große Schlacht statt⸗ gefunden haben, deren Resultat noch unbekannt ist. — Aus Schumla: Eine Abtheilung vom Corps Osman Paschas unternahm eine Rekognoszirung gegen Nikopolis hin und nahm hierbei mehrere rumänische Soldaten gefangen. — Aus Loftscha vom 7. d. Abends:; Die Türken vereitelten durch ein Gefecht den Versuch der Russen, den südlichen Flügel des Corps Osman Paschas zu umgehen.
Wien, 9. August. Telegramm des „Fremdenblatt“ aus Bukarest vom heutigen Tage: Gerüchtweise verlautet, daß die Russen bei Oltenitza eine neue Brücke über die Donau
eschlagen haben und gegen Turtukai marschiren. Die tür⸗ ische Stellung bei Rasgrad erscheint durch diesen dritten Uebergang der Russen über die Donau sehr gefährdet.
— Aus Orsowa, 8. August, meldet das W. „Frem⸗ denbl.“: Die türkischen Kriegsschiffe, welche Küstendsche beschossen, haben ihr Feuer wieder eingestellt, da sie nicht die Z“ von Truppen mit sich führten, um ihren Ungriff auf die Stadt durch eine Landung unterstützen zu können. Einige dieser Schiffe sind auch schon nordwärts ab⸗ fese elt. — Die Festung Nisch soll nun von Truppen gänz⸗ ich entblößt sein, da ihre Besatzung nach Plewna dirigirt wurde. Uebrigens verlautet, daß die Pforte entschlossen sei, ihre Armeen in Westbulgarien nicht durch Truppendetachirun⸗ gen an die serbische Grenze zu schwächen.
— Aus Konstantinopel, 8. August, meldet dasselbe Blatt: Mehemed Javar Pascha, erster Adjutant des Sul⸗ tans, der sich mit Redif Pascha nach Schumla begeben hatte, unterbreitete nach seiner Rückke r hierher dem Sultan einen Bericht über die Lage des Heeres und den Standder Ver⸗ proviantirungsmagazine in dieser Festung und machte er dabei zugleich auch einige Vorschläge in dieser Verproviantirungsmagazine für den Fall, daß sich der Feldzug über den Winter ausdehnen sollte. Dieser Be⸗ richt soll nun, wie heute verlautet, den Sultan veranlaßt haben, diese Angelegenheit nun auch von Reouf Pascha und seinem Adjutanten Dschemil Pascha untersuchen zu lassen. Daher die Reise dieser Beiden nach Schumla. — Von New⸗ Haven (Nord⸗Amerika) ist vor fünf Tagen abermals ein cchif mit Kriegsmunition für die türkische Regierung abgesegelt. — Der türkische Gouverneur von Pravady er⸗ ließ eine Proklamation an die Bevölkerung seines Distriktes, in welcher er erklärt, daß er außer Stande sei, die⸗ selbe gegen die Baschibozuks zu beschützen. Die Bevölkerung möge sich bewaffnen und die Baschibozuks, die auftauchen, erschlagen.
— Zur Lage auf dem bulgarischen Kriegsschau⸗ platze bemerkt die „Pol. Korr.“ unterm 8.:
„Die Russen beherrschen noch immer den Raum von Nikopolis und Pirgos bis zu den Balkanpässen zwischen Schipka und Demir⸗ kapu und halten noch immer die türkische Armee in drei Theile ge⸗ trennt von einander. Die russische Armee auf diesem Terrain besteht aus sechs Armee⸗Corps zu durchschnittlich 40,000 Mann mit je 25,000 Kombattanten, zusammen 240,000 Mann mit 150,000 Kom⸗ battanten. Die Türken haben dagegen bei Plewna unter Osman Pascha 48,000 Mann mit 40,000 Kombattanten, südlich vom Balkan unter Suleiman Pascha 30,000 Mann mit 25,000 Kombattanten und von Rustschuk bis Schumla unter dem direkten Befehl des Ober⸗Kommandanten Mehemed Ali Pascha 85,000 Mann mit 70,000 Kombattanten, zusammen 163,000 Mann mit 135,000 Kombattanten. Wie ersichtlich, haben die Russen eine, wenn auch geringe Ueberlegenheit. Die letzten Kämpfe haben erwiesen, daß diese Macht nicht zureicht, die auf Festungen gestützten und in der Defen⸗ sive verharrenden Türken zu schlagen. Nicht minder dürfte es sich aber auch zeigen, daß die Türken ihrerseits es nicht vermögen werden, die Russen aus der eingenommenen Position zu werfen. Zu wessen Gunsten sich dieser Zustand des Gleichgewichtes mit der Zeit ändern den allgemeinen Kräfteverhältnissen kaum einem Die Türken haben so ziemlich den letzten
Telegramme de
dürfte, kann bei Zweifel unterliegen.
am 7. d. Lowatsch angegriffen,
Konstantinopel vom 9. d.:
Mann aufgeboten und werden strengung nicht im Stande sein, Gefechtsverluste entstehenden Lücken in ihrer Armee zu decken, wo hingegen die Russen in ihren Ersatza theilungen das Mittel ben, ihre Truppenkörper in jofinitum auf dem kompleten Kriegs⸗ nde zu erhalten. Schon stehen in denselben mehr denn 100,000 Mann (Rekruten der letzten Aushebung) bereit, zu ihren Regimen⸗ tern abzurücken, und werden nach und nach auf den Kriegsschauplatz transportirt. Sobald sie die Depots verlassen, treten die in den * Tagen einberufenen 188,000 Mann Reichswehr erster Klasse (21⸗ bis x25 jährige, nicht zur Armee assentirte, son⸗ dern für den Kriegsfall als Reserve eingestellte Rekruten) an ihre Stelle, um nach erhaltener kriegsmäßiger Ausbildung der nächsten mit 206,000 Mann ausgeschriebenen Aushebung Platz zu machen. Ueberdies ist die Mobilisirung von drei weiteren Corps (darunter auch die Garden) im Zuge, von denen mindestens 2 Corps, das heißt 80,000 Mann mit 50 — 60,000 Kombattanten für den bulgarischen Kriegsschauplatz bestimmt sein dürften. Freilich wird es einige Zeit währen, bis diese Truppen zur Aktion kommen. Die Deutschen hatten im Jahre 1870 fünf durchlaufende Eisenbahn⸗ linien gegen die französische Grenze, auf denen sie täglich über 300 Züge ablassen konnten (auf einer Eisenbahnlinie Mitteldeutschlands wurden durch mehrere Tage hintereinander je 100. Züge in 24 Stunden expedirt), dabei hatten sie alles große Kriegs⸗ material in ihren Grenzfestungen und konnten einzelne Divisionen während des ganzen Feldzuges ihres Verpflegstrains ent⸗ behren. Die Russen hinge en besitzen nur eine einzige gebrechliche, mit höchstens 8 Zügen täglich verkehrende Eisenbahnlinie, auf welcher sie aber auch Alles, sogar Schiffe heranbringen müssen. Sie ver⸗ mögen daher kaum in zwei Monaten das zu leisten, wozu den Deut⸗ schen ein Tag genügte. Hieraus ist zu entnehmen, daß, bis die Russen dahin gelangen, die Waagschale der Entscheidung zu ihren Gunsten neigen zu machen, noch viel Zeit vergehen wird und manche Wechselfälle eintreten können, daß jedoch ein vollkommenes Verkennen der Verhältnisse dazu gehört, um aus Anlaß der Kämpfe bei Plewna den Türken ein glückliches Ende dieses Krieges zu prognostiziren.“
Konstantinopel, 8. August. (W. T. B.) Der Gou⸗ verneur von Bosnien meldet, das die Gebiete Bihac und Banjaluca binnen Kurzem von den Insurgenten auf⸗ gegeben sein werden. Die Montenegriner, welche neuer⸗ dings einen Angriff auf Kolaschin machten, wurden zurück⸗
die durch Krankheit und
geworfen.
getäuscht habe. derungen stellen, denn denen
8 3
fassung ist
Berlin sind bei den hiesi
Asiatischer Kriegsschauplatz.
Ueber die Operationen der türkischen Flotte unter Hobart Pascha erhält der „Daily Telegraph⸗ von seinem die Flotte begleitenden Korrespondenten folgende Telegramme:
Auf der Höbe von Poti, 29. Juli. Heute nahm Hobart Pascha auf dem gepanzerten Flaggenschiffe „Assari Jaffik’ eine Rekognos⸗ cirung in der Richtung des Hafens von Poti vor. Die Forts er⸗ öffneten ein heftiges Feuer auf das Schiff, aber es wurde nicht erwidert. 8
— 30. Juli. Die Panzerfregatte „Mamudie“ griff die russische Position in dem einige Meilen von Poti gelegenen Tschamtschari an. Der „Assari Jaffik“ kam zu spät an, um sich an den Operationen zu betheiligen. Ich sah die Aktion, welche in der That ein präch⸗ tiges Schauspiel bot. Die von dem Schiffe abgefeuerten großen Granaten explodirten in den Forts eine nach der andern mit fürch⸗ terlicher Detonation und richteten ungeheuren Schaden an. Die Russen erwiderten das Bombardement; ihre Granaten sausten um das Schiff herum. Die Fregatte wurde sechszehnmal am Rumpfe getroffen und Mehrere aus der Mannschaft wurden getödtet oder verwundet, aber die Türken setzten das Gefecht fort, bis jede russische Kanone zum Schweigen gebracht und das Fort ein Trümmer⸗
haufen war. . Suchum⸗Kaleh, 1. August. Nach der Zerstörung des russischen Forts in Tschamtschari beschloß Hobart Pascha gestern, 6000 Mann türkische Truppen, welche in der Nähe dieses Ortes, der in Folge des Vorrückens ansehnlicher russischer Verstärkungen plötzlich in die kritischeste Lage versetzt worden war, kampirten, einzuschiffen. Er wartete bis heute und eröffnete, nachdem er seine Schiffe bis dicht an das Gestade vorgesendet, ein furchtbares Feuer auf den vordringenden Feind. Die Boote der Flotte ruderten dann rasch an die Küste, wo sie eiligst mit tür⸗ kischen Soldaten gefüllt wurden. Die Russen die Ein⸗ schiffung zu verhindern, aber vergebens. Mittlerweile wurden die türkischen Truppen mit der größten Eile vom Gestade weggeführt, ohne einen Mann zu verlieren, bis der letzte Türke und der letzte wieback an Bord der Flotte war. Die Panzerschiffe dampften dann inweg, ohne den mindesten Schaden erlitten zu haben. Hobart Pascha hat nun die Weisung erhalten, das Oberkommando über sämmtliche Flottenstreitkräfte des Sultans im Schwarzen Meere zu übernehmen und wird zwanzig Kriegs⸗ und Transportschiffe zu seiner Verfügung haben. 11““ — 2. August. Wenn diese Einschiffung vollendet ist, wird die ge⸗ sammte türkische Militärmacht von der Flotte weggeführt und die bH“ nach dem Kaukasus endgültig zurückgezogen werden.
Ein Korrespondent der „Cöln. Ztg.“ entwirft folgende
Schilderung von den Kosaken:
„Der Kosak ist der brauchbarste Mensch, den man sich denken kann; nichts ist leichter, als sich mit ihm zu verständigen, da er für Geberden und die ge eine ungemein schnelle Auffassungs⸗ gabe besitzt. Dabei ist er stets freundlich und dienstwillig, stets aufmerksam und fleißig. Wie oft bin ich schon wegen der verschiedensten Bedürfnisse in größter Klemme gewesen, und mit welcher Sehnsucht wartete ich dann auf den Anblick eines Kosaken, da ich immer mit Gewißheit ann hmen konnte, daß er mir das Gewünschte verschaffen würde, worin ich mich auch noch niemals Natürlich darf man keine unvernünftigen Anfor⸗ ist selbst ein Kosak nicht gewachsen.
Bei uns zu Hause macht man sich ganz falsche Begriffe von
einem Regel als einen bär⸗
Kosaken und stellt ihn sich in der Rege e tigen, recht alten kleinen Menschen vor, dessen Gesicht eher auf alles Andere als Intelligenz schließen läßt. Diese Auf⸗ ebenso alt als falsch. Ob es früher so gewesen ist, eiß ich nicht, jen jedenfalls trisst diese Beschreibung nicht mehr zu. Allerdings ist die Uniformirung eine äußerst einfache, noch ein⸗ facher aber und nach unseren Begriffen im höchsten Grade primitiv ist die Ausrüstung der Pferde, die zwar nicht schön aussehen, aber desto bessere Eigenschaften besitzen, zumal was Zähigkeit und Aus⸗ dauer anbelangt. Was Schnelligkeit anbelangt, so glaube ich, daß sie von unseren Kavalleriepferden bei Weitem übertroffen werden. Alte Kosaken habe ich fast gar nicht gesehen, vielmehr stehen sie alle im kräftigsten Mannesalter. Klein sind sie eben⸗ falls nicht, vielmehr fast durchgehends große, schlank gebaute Leute mit ziemlich kräftigem blonden Schnurrbart. Ihre Gesichter sind durchschnittlich sehr intelligent und diejenigen, auf welche ich bisher gestoßen bin, sehen viel eher germanisch als mongolisch aus.“
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt gen Standesämtern in der Woche August cr. zur Anmeldung gekommen:
vom 29. Juli bis incl. 4. 35 Todtgeborne, 746
172 Eheschließungen, 789 Lebendgeborne, Sterbefälle.
— Nach den vorläufigen Ergebnissen der gewerbestatistischen Auf⸗ nahme vom 1. Dezember 1875 waren in Bayern in den 35 unmit⸗ telbaren Städten diesseits des Rheins und in den 11 größeren Städten
auch mit der größten An⸗ der Pfalz bei
t den Gewerbebetrieben überhaupt 129,521 Per⸗ sonen (101,527 männl., 27,994 weibl.) beschäftigt. Davon entfällt die größte Anzahl auf den Gewerbebetrieb der Bekleidung und Reini⸗ ung (32,040 Pers), die geringste auf Bergbau, Hütten⸗ und Sa⸗ inenwesen (110 Pers.)]. Was jenen Gewerbebetrieb betrifft, so waren mit Weißnäherei, neiderei, Putzmacherei, Blumenfabrikation, Hut⸗ und Mützenmacherei, Kürschnerei und Handschuhfabrikation im Ganzen 17,076 Pers. (6368 männl., 10,708 beschäftigt, mit Schuhmacherei 10,135, mit der Haar⸗ und Bartpflege 1348, mit der Reinigung (in Bade⸗, Wasch⸗ und Trockenanstilten, als Wäsche⸗ rinnen, Plätterinnen) 3481 Pers. (286 männl., 3195 weibl.). — Für die übrigen Gewerbebetriebe ergiebt sich hinsichtlich der Anzahl der mit denselben beschäftigten Personen folgende Ord⸗ nung: Handel mit 24,212 Pers. (18,371 männl., 5841 weibl.), Nahrungs⸗ und Genußmittel (Mühlen, Bäckereien und Konditoreien, Nudel⸗ und Maccaronifabriken, Stärke⸗ und Stärkesprupfabriken, Kakao⸗ und Chokoladenfabriken, Fabriken für Kaffeesurrogate, für komprimirte Gemüse, Krautschneidereien, Fleischereien,
älzereien, (350) Brauereien, Branntweinbrennereien, Essigfabriken, Tabak) 12,499 Pers. (11,643 männl., 856 weibl.; 1194 Pers. bei den Brauereien), Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe 11,083 Pers., Baugewerbe 10,380 Pers., Metallverarbeitung 9312 Pers., Beherber⸗ gung und Erquickung (Gasthöfe, —2 Bier⸗, Wein⸗ und Branntweinschenken, Cafés, d estaurationen) 8197 Pers. (4850 männl, 3347 weibl.; bei den Bierschenken 1335 Pe)j Papier und Leder 4158 Pers. (3852 männl., 306 weibl.), Textilindustrie 3813 Pers. (2859 männl., 954 weibl.), Maschinen, Perknge, Instrumente, Apparate 2871 (2804 männl., 67 weibl.), Kunst⸗ und Handelsgärtnerei 2604 (2174 männl., 430 weibl.), Verkehrsgewerbe (Fuhrwerk, Dienstmannsinstitute, Rhederei und Schiffahrt) 2545 (2475 männl., 70 weibl.), Industrie der Steine und Erde 2129 (2006 männl., 123 weibl.), polygraphische Gewerbe 1176 (1053 männl., 123 weibl.), chemische Industrie 789 (712 männl., 77 weibl.), Industrie der Holz⸗ und Leuchtstoffe 724 (585 männl., 139 weibl.), künstlerische Betriebe für gewerbliche Zwecke 619 (610 männl., 9 weibl.), Fischerei 260 (245 männl., 15 weibl.). Die meisten weiblichen Personen (14,282) waren bei Bekleidung und Reinigung, die weni sten (9) bei dem künstlerischen Betriebe be⸗ schäftigt. — Die Zahl der Hauptbetriebe betrug überhaupt 73,230. Davon entfallen auf die Bekleidung und Reinigung 21,789, auf Helngea6e 15,460. Die geringste Zahl (65) findet sich beim
ergbau, Hütten⸗ und Salinenwesen.
Nach einer von der „Prag. Z.“ veröffentlichten Statistik der Rübenzucker⸗Industrie in Böhmen während der Cam⸗ pagne 1876 — 77 waren in Böhmen 150 (60 Aktien⸗ und 90 Privat⸗) Rübenzuckerfabriken thätig, welche ein Quantum von rund 9,728,800 Metercentner Rüben verarbeitet und an Verzehrungssteuer 7,102,723
J. entrichtet haben, während in der Campagne 1874 — 75: 145 Zuckerfabriken mit einem verarbeiteten Rübenquantum von 5,344,100 Metercentner und der entfallenden Rübensteuer von 3,907,434 Fl., 1875 — 76: 150 Fabriken mit der verarbeiteten Rübenmenge von 8,581,660 Metercentner und der entfallenden Steuer von 6,263,352 Fl. im Betriebe standen. Es entfallen auf eine Fabrik 64,859 Me⸗ tercentner verarbeiteter Rüben und an Steuer 47,351 Fl.; 1874 — 75: 36,856 Metercentner verarbeiteter Rüben und 26,948 Fl. Steuer; 1875 — 76 verarbeitete eine Fabrik durchschnittlich 57,211 Meter⸗ Centner Rüben und zahlte 41,756 Fl. Steuer.
— Ueber den Handels⸗ und Schiffahrtsverkehr zwischen Oesterreich und Nordamerika während des Jahres 1876 ent⸗ hält der vor Kurzem erstattete Bericht des österreichischen General⸗ “ in New⸗York folgende Mittheilungen: Während der direkte Verkehr New⸗Yorks mit österrelchisch⸗ungarischen äfen im Jahre 1874 blos 1,717,153, und im Jahre 1875 1,664,096 Doll. betrug, stieg er im Jahre 1876 auf 2,131,967 Doll. Der Gesammtverkehr Oesterreich⸗Ungarns und der Vereinigten Staaten beziffert sich für das Jahr 1876 mit 5,095,413 Doll., gegen 5,320,400 und 5,009,803 Doll. für die beiden Vorjahre. Ein ähnliches Verhältniß weist auch der gegenfeitige Schiffahrtsverkehr auf. Während nämlich in den Hafen von New⸗York im Jahre 1875 126 österreichisch⸗ungarische Schiffe einliefen, stieg diese Zahl im Jahre 1876 auf 162, ist somit um 36 Schiffe gewachsen. Ausgelaufen sind aus New⸗York nach österreichischungarischen Häfen im Jahre 1875 35 und im Jahre 1876 41 Schiffe. Der direkte Import von Oesterreich⸗Ungarn nach Nordamerika repräsentirte für das Jahr 1876 einen Gesammtwerth von 949,869 Doll., wovon der weitaus größte Theil, nämlich 646,419 Doll. auf Früchte, getrocknete Pflaumen und ähnliche Artikel entfällt. Der direkte Export nach Oesterreich⸗Ungarn repräsentirte einen Werth von 1,555,519 Doll., wovon der weitaus größte Theil, nämlich 706,400 Doll. auf Tabak und 696,051 Doll. auf Petroleum entfallen. Der indirekte Verkehr, welcher sich meistens als Export aus Oesterreich⸗Ungarn über die deutschen und englischen Häfen bewegte, repräsentirte einen Totalwerth von 2,590 025 Doll. — Der Hafen von New⸗Vork partizipirte an dem gesammten Ver⸗ kehre im direkten Import mit 783,366, im indirekten Import mit 2,297,615, im direkten Export mit 1,348,601 Doll. Von den öster⸗ sterreichisch⸗ungarischen Fahrzeugen, die im Jahre 1876 im Hafen von New⸗York einliefen, waren 140 Barken, 14 Briggs und 1 8 Segelschiff. Direkt aus Triest kamen 17 Schiffe mit einem Ge⸗ sammtgehalte von 12,951 Tonnen. Direkt nach Triest ausklarirt wurden aus dem Hafen von New⸗York 41 Schiffe mit einem Ge⸗ sammtgehalte von 20,507 Tonnen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Nach dem Monatsbericht der flic preußischen Akademie der Wissenschaften hierselbst lasen im Mai 1877 folgende Herren: Harms, Ueber die Formen der Ethik. — Schott, Ueber den stabreim bei Finnen und Tataren. — Ewald, Ueber die neueren Fortschritte in der systematischen Behandlung der Kreide⸗ bildungen. — Duncker, Ueber die eigenhändigen Memoiren Harden⸗ bergs. — Mällenhoff, Ueber die alte Welsungensage. Vogel, Ueber das Spectrum des neuen Sterns im Schwan. — Strehlke, Messungen der Töne kreisförmiger Klangscheiben. — von Martens, Üebersicht der während der Reise um die Erde in den Jahren 1874 bis 1876 auf S. M. Schiff „Gazelle“ gesammelten Land⸗ und Süßwasser⸗Mollusken. — vom Rath, Ueber eine neue krystallisirte Te urgold⸗Verbindung, den Bunsenin Krenners.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Im Regierungsbezirk Münster werden die Winter⸗ früchte eine ergiebige Ernte ergeben. Von den einzelnen Frucht⸗ arten verspricht der Roggen den besten Ertrag, da er sich owohl durch die Stärke der Aehren, als auch durch die Schwere der Halme und den vollen Körneransatz auszeichnet. Auch der Weizen verspricht einen reichen Körnerertrag. Die Sommerfrüchte waren in Folge der Dürre in der Entwickelung zurückgeblieben, haben sich aber nach den in⸗ zwischen gefallenen reichlichen Niederschlägen wieder erholt. Kartoffeln und Garkenfrüchte haben überall einen sehr guten Stand. Der Er⸗ trag des ersten Grasschnittes übersteigt die Erträge der letzten Jahre bedeutend. Weniger ertragreich war dagegen der Klee, auf dessen Wachsthum die Kälte im April und Mai eine sehr nachtheilige Wirkung ausübte. Obst, insbesondere Steinobst, ist in diesem Jahre nur wenig zu erwarten. 8
Im Regierungsbezirk Düsseldorf gestalten sich die Ernteaus⸗ sichten somoht für Sommer⸗ als Winterfrüchte im Allgemeinen gün⸗ stig. Namentlich war der Wuchs der Futterkräuter, des Klees und der Luzerne ein äußerst üppiger. Die Gras⸗ und Kleeernte übersteigt durchschnittlich eine Mittelernte um 25 % und liefert in den Kreisen Crefeld und Gladbach fast das Zweifache einer solchen. Die Ernte in Roggen wird ebenfalls meistens gut ausfallen, desgleichen die Erbsen und Buchweizen; die der Gerste wird befriedigend, der Kar⸗ toffeln im Allgemeinen gut werden. Die Weizen⸗ und Haferernte verspricht mitunter nur einen mittelmäßigen Ertrag.
— Die Jahresrechnung der Provinzial⸗Hauptkasse von Pommern über den Meliorationsfonds für den Regierungs⸗ bezirk Cöslin für das Jahr 1876 giebt
nahmen mit 129,902 ℳ, der Ausgaben mit 63,481 ℳ an; der Bestand betrug also Ende 1876: 66,421 ℳ Dazu kommen ult. 1876 noch aus⸗ stehende Darlehen als Einnahmereste mit 1,313,531 ℳ und der 2* nach dem Course vom 31. Dezember 1876 mit 12,492 ℳ, o daß das Vermögen im Ganzen sich auf 1,392,444 ℳ belief. Straßburg i. E., 30. Juli. (Rhein⸗ und Mosel⸗Ztg.) Im
Ober⸗ und Unter⸗Elsaß hat zu Anfang der Woche die Roggen 2 ernte allenthalben begonnen. Die Resultate sind im Ganzen b friedigend, wenn auch hier und da mehr Stroh als Roggen geerntet wird. Obst ist ziemlich reichlich, besonders Kirschen und Nüsse; Pflaumen und Zwetschken sind dagegen nicht sonderlich gerathe Der Weinstock verspricht in allen Gauen eine äußerst ergiebige Ernte.
Vom Bodensee, 31. Juli. (Karlsr. Ztg.) Die Ernte der Winterfrüchte ist nach Qualität und Quantität durchaus befriedigend ausgefallen. Roggen und Weizen sind an vielen Orten schon einge⸗ heimst und der Raum mancher Scheune reicht nicht hin, um den Ertrag zu bergen. In guten Lagen wurden 280 — 300 Garben per 4— erzielt und das Körnergewicht beläuft sich auf 105 — 106 Kilo per Malter annähernd. Unbedingt ist die Garbenzahl sowohl als das Aehrengewicht und die Aehrenlänge seit Jahren nicht mehr so günstig gewesen. Die Gerste und der Hafer dagegen dürften ein quantitativ etwas geringeres Erträgniß haben. — Der Stand der Kartoffeln berechtigt zu den besten Erwartung n. Nicht minder stellt Hopfen eine günstige Ernte in Aussicht. 8 Zürich, 9. August. (N. Zürch. Ztg.) Am Montag hielt der internationale Kongreß für Bekämpfung der Phyl⸗ loxera in Lausanne eine Nachmittagssitzung, in der das Kongreß⸗ Reglement festgestellt wurde. Die Delegirten sind für heute von dem Kanton Waadt zu einem Besuch der Weinberge von Lavaux und zu einem Ausfluge nach Chillon eingeladen, für den 13. von dem Kanton Neuenburg zu einem Besuch der von der Phylloxera heim⸗ gesuchten Weinberge und von dem Kanton Genf auf den 16. d. M. zu einer Besichtigung der im Jahre 1875 von der Reblaus er⸗ srisfenen und desinfizirten Strecken. Am Dienstag Vormittag be⸗ chäftigte sich der Kongreß mit den beiden ersten Punkten des Pro⸗ gramms, welche von dem Auftreten und der Wichtigkeit der Reblaus und der Bekämpfung derselben handeln.
Gewerbe und Handel.
Die Dividende der Niederrheinischen Güter⸗Asse⸗ kuranz⸗Gesellschaft in Wesel für das Jahr 1876 ist auf 60 ℳ pro Aktie von effektiv eingezahlten 150 ℳ, somit auf 40 % gegen 36 % im Vorjahre festgesetzt worden. Für den Rückversiche⸗ rungsverein beträgt die Dividende 22 ℳ .
Moskau, 9. August. (W. T. B.) Das hiesige Obergericht hat in seiner heutigen Verhandlung in dem Prozesse Strouß⸗ berg beschlossen, daß das Urtheil gegen Dr. Stroußberg, sowohl in Bezug auf seine Person, als auch hinsichtlich seines Vermögens, rechtlich sofort zu vollstrecken sei.
Verkehrs⸗Anstalten.
„Bezüglich der Moselbahn sind der „Nat.⸗Ztg.“ autorisirte Mittheilungen zugegangen, inhaltlich deren die Aussicht vorhanden ist, daß die Bahnstrecke Ehrang⸗Trier⸗Reichsgrenze noch im Laufe dieses Jahres betriebsfähig wird, womit eine durchgehende Linie von Cöln über Euskirchen und Trier nach Elsaß⸗Lothringen gewonnen wäre, und daß, sofern ein niedriger Wasserstand der Mosel die über⸗ ans schwierigen Fundirungen an und in derselben erleichtert, die Linie Coblenz⸗Ehrang im nächsten Jahre zur Vollendung gelangen würde. Der Bau der Brücke über den Rhein bei Coblenz ist entsprechend weit vorgerückt. In der Abtheilung Kinderbeuren⸗Föhren könnte gegenüber den in dieser Abtheilung jetzt noch zu fördernden Erdmassen von 569,483 Kubikmetern die letzte Quartalsleistung von 121,576 Kubikmetern als zufriedenstellend angesehen werden, wenn hier nicht ein bedeutender Mangel an Arbeitern sich bemerklich machte, welcher die weiteren Leistungen herabzumindern droht. Die Bahn durchschneidet hier auf längere Strecke Gegenden mit blühen⸗ der Landwirthschaft, und bei den für den Rest der guten Jahreszeit bevorstehenden, mannigfachen und reichen Ernten (Gras, Korn, Kar⸗ toffeln, Wein ꝛc.) wird der Mangel an Arbeitern drückend werden, wenn es den Unternehmern nicht noch gelingen sollte, fremde Kräfte heranzuziehen. Bisher sind alle Versuche hierzu gescheitert. Weder aus dem Ruhrgebiet, noch aus dem Saargebiet kam eine nennens⸗ werthe Anzahl Arbeiter — im Ganzen nur 35 Mann — zugezogen, und von diesen Wenigen sind augenblicklich nur noch 2 Mann in Arbeit. Die übrigen haben die Arbeitsstellen meist schon nach der ersten Zahlungsperiode verlassen, trotz eines immerhin guten Ver⸗ dienstes, weil ihnen die Arbeit zu ungewohnt und körperlich zu an⸗ strengend ist.
Southampton, 9. August. Das Postdampfschiff „General Werder“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 28. Juli von New⸗York abgegangen war, ist heute hier angekom⸗ men und hat nach Landung der für Southampton bestimmten Passa⸗ giere, Post und Ladung die Reise nach Bremen fortsetzt. Der „General Werder“ überbringt 170 Passagiere und volle Ladung.
1““ Berlin, 10. August 1877. Königlich Preußische Lotterie,. “ (Ohne Gewähr.) Bei der heute angefangenen Ziehung der vierten Klasse 156. Königl. Preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn à 450,000 ℳ auf Nr. 33,171,
2 Gewinne à 15,000 ℳ auf Nr. 15,723. 26,881⁴..
5 Gewinne à 6000 ℳ auf Nr. 29,833. 30,651. 34,864. 41,805. 49,057.
29 Gewinne à 3000 ℳ auf Nr. 1596. 7328. 20,126. 20,305. 25,337. 26,397. 27,195. 30,584. 33,679. 34,361. 37,195. 37,512. 41,114. 44,552. 45,274. 49,661. 51,009. 51,336. 53,986. 59,406. 61,107. 62,756. 66,396. 69,264. 69,463. 70,297. 82,595. 83,505. 84,865.
36 Gewinne à 1500 ℳ auf Nr. 187. 2689. 3100. 3954. 4729. 5449. 6265. 10,815. 11,263. 17,749. 22,385. 24,683. 28,585. 30,668. 31,298. 37,942. 39,037. 43,696. 47,890. 53,556. 57,412. 57,585. 66,458. 66,751. 67,293. 67,608. 67,637. 73,043. 74,441. 74,497. 74,846. 76,062. 76,326. 91,046. 91,612. 91,761.
73 Gewinne à 600 ℳ auf Nr. 596. 2581. 4446. 5541. 5688. 7551. 10,602. 12,484. 13,329. 15,368. 15,581. 16,355. 17,829. 21,117. 21,231. 21,998. 22,312. 22,696. 23,657. 23,966. 25,412. 26,089. 26,332. 27,111. 27,121. 28,083. 28,478. 30,004. 30,363. 32,227. 33,311. 33,662. 34,294. 34,494. 35,787. 38,579. 40,057. 40,268. 41,762. 42,962. 43,160. 43,577. 44,946. 45,495. 50,838. 51,642. 54,121. 57,208. 58,186. 58,481. 61,712. 65,649. 65,806. 70,793. 70,965. 79,012. 81,163. 81,521. 82,518. 82,570. 84,908. 85,852. 92,311. 92,473. 93,695.
Der Altonaer Taubenklub von 1873 beabsichtiat, in der Zeit vom 26. September bis 1. Oktober d. J. in Damms Tivoli eine internationale Geflügelausstellung zu veranstalten.
Ssamara, 6. August. (J. T. A.) Gestern, gegen Mittag, entstand eine Feuersbrunst im besten Theile der Stadt, welche bis Mitternacht währte. 150 Gebäude sind abgebrannt, unter ihnen: zwei Kirchen, das Haus des Gouverneurs, die Polizeiverwaltung und das Comptoir der Staatsbank, aus welchem jedoch alle Gelder und
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groß, indessen war der größte Thei
Dokumente gerettet worden sind. Der Verlust ist außerordentlich il der Häuser versichert.
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