Rücke, 143,512,165 ℳ
“ 8 * 1
1⸗Markstücke, 59,864,244 ℳ
50⸗Pfennigstücke, 35,717,922 ℳ 80 ₰ 20⸗Pfennigstücke; an
Nickelmünzen: ℳ 70 ennig 11,657,813 ℳ 75 ₰ 5⸗Pfennigstücke; an Kupfermünzen: 6,213,207 ℳ 44 ₰ 2⸗Pfennigstücke, 3,382,722 ℳ 83 ₰
“
Reichs an
Thalerwährung Guldenwährung 195,688,162 ℳ 60
23,502,530 ℳ 70 ₰ 10⸗Pfennigstücke,
1⸗Pfennigstücke. Gesammtausprägung an Goldmünzen: 1,304,288,560 ℳ; an Silbermünzen; 407,917,081 ℳ 30 ₰; an Nickelmünzen: 35,160,344 ℳ 45 ₰; an Kupfermünzen:
9,595,930 ℳ 27 Z.
— Bis Ende Juli d. J. sind für Rechnung des Landes⸗Silber⸗ und en. zur Einziehung gelangt: A. Landes⸗Silbermünzen: 1 629,747,749 ℳ 70 ₰, süddeutsche 7,974,020 ℳ 11 ₰, Konventionsmünzen des Zwanziggulden⸗ fußes 1,910,327 ℳ — ₰, Silbermünzen Kurfürstlich und Königlich sächsischen Gepräges 89,117 ℳ 42 ₰, Silbermünzen
schleswig⸗holsteinischen Gepräges 1,617,855 ℳ 49 J, Silber⸗
münzen hannoverischen Gepräges 1613 ℳ 45 J, mecklenbur⸗ gische Währung 204,526 ℳ 97 J, amburgische Courantwäh⸗ rung 1,766,962 ℳ 11 J, Lübische Währung 754,991 ℳ 84 J,
Gesammtwerth A. 839,755,326 ℳ 69 ₰; B. Landeskupfer⸗ münzen:
Thalerwährung 2,503,154 ℳ 74 J, süddeutsche Währung 647,452 ℳ 45 ₰, mecklenburgische Währung 41,166 % 73 ₰, Gesammtwerth B. 3,191,773 ℳ 92 ₰, hierzu Ge⸗ sammtwerth A. 839,755,326 ℳ 69 ₰, Summe 842,947,100 ℳ
61 Z.
— Zur Ausführung des Gesetzes, betreffend die Aus⸗ abe 88 F.-hterges Fsinees pa 30. April 1874, ind bis Ende Juli d. J. auf den definitiven Antheil an Reichs⸗ kassenscheinen (120,000,000 ℳ) 118,521,455 ℳ (und 70 ℳ baar) und auf den Maximalbetrag der Vorschüsse (54,889,941,72 ℳ) 54,037,203,8 ℳ angewiesen worden. Zum Ersatz des Landes⸗
papiergeldes waren daher noch erforderlich 1,478,475 ℳ defi⸗ nitiv und 852,738,5 ℳ vorschußweise. Auf die Vorschüsse waren 3,659,320 ℳ an die Reichs⸗Hauptkasse zurückgezahlt. Von dem ausgegebenen Landespapiergeld (184,298,529 ℳ)
8
waren 181,540,946 ⁄ ℳ vernichtet.
— Der Umfang der Geschäfte der Justiz⸗Prüfungs⸗ Kommission hat' sich nach dem „Justiz⸗Ministerial⸗Blatt im Jahre 1876 gegen die Vorjahre erheblich vermehrt, indem die Zahl der neuen Aufträge 396 betrug, während im Jahre 1875 269, im Jahre 1874 272, im Jahre 1873 331, im Jahre 1872 242 Aufträge ertheilt wurden. Aus den Jahren 1874 und 1875 war noch ein Bestand von 88 Kandidaten verblie⸗ ben; die Gesammtzahl derselben belief sich daher im Jahre 1876 auf 484. Von diesen hatten 25 die Prüfung zu wieder⸗ holen und 459 dieselbe zum ersten Male abzulegen. Vor Ab⸗ nahme der Prüfung ist ein Kandidat gestorben, einer wegen Krankheit ausgeschieden und 2 sind auf ihren Antrag ent⸗ lassen; nach Abzug dieser 4 sind mithin verblieben 480 gegen 341 im Vorjahre. Die Prüfung haben mit Erfolg bestanden; mit dem Prädikat „gut“ 35, mit dem Prädikat „ausreichend 243, zusammen 278, nicht bestanden haben 26. Es sind mit⸗ hin a.s8 Bestand verblieben 176. Die meisten Kandidaten waren in den Departements Breslau (78), Cöln (68) und Berlin (64). — In der Zahl der Referendare ist gegen die Vorjahre eine beträchtliche Vermehrung eingetreten. Es waren nämlich im Juli 1876 überhaupt 2326 Referendare
arxhandon maaogon die Zahl- derielhen im ull 1075 1983.
betrug. Die meisten Referendare waren: im Departement des
Kammergerichts (333), im Departement des Appellations⸗
3 Oesterreich⸗Ungarn.
gerichts in Breslau (270), im Departement des Appellations⸗ gerichtshofes in Cöln (257), im Departement des Appellations⸗ gerichts in Celle (165), im Departement des ostpreußischen Tribunals in Königsberg (141), im Departement des Appel⸗ lationsgerichts in Naumburg (128).
———— Die diesjährige Herbstparade des Garde⸗Corps
findet auf Allerhöchsten Befehl nicht, wie in Aussicht genom⸗ ven er am 1. September, sondern bereits am 31. d. Mts. statt.
— Der Stab der 11. Infanterie⸗Brigade ist zu den Herbstübungen — zunächst nach Brandenburg a. H. — ab⸗ gerückt.
— Der General der Infanterie von Groß⸗ genannt
on Schwarzhoff, kommandirender General des III. Armee⸗
Corps, hat sich zur Besichtigung der Truppen des genannten
HPatp⸗ auf ihren, resp. Uebungsplätzen, auf Dienstreisen begeben.
—2— Der Kaiserliche General⸗Konsul in Valparaiso (Chile), Schlubach, ist nach längerer Abwesenheit auf seinem Posten wieder eingetroffen.
— S. M. Kanonenboot „Meteor“ ist am 16. d. M⸗
8
Mittags in Danzig außer Dienst gestellt. S. M. S. „Nymphe“ hat am 12. d. M., Abends 27, Uhr, Plymouth verlassen und ist am 13. d. M., Morgens 8 ½⅔ Uhr, im Hafen von Dartmouth zu Anker gegangen.
— z 1 Wien, 16. August. Bekanntlich wurde der Reichsrath bis zum 3. September vertagt. Nach einer an die Mitglieder des Abgeordnetenhauses gelangten Mittheilung wird letzteres am 4. September seine Sitzungen wieder aufnehmen und seine Berathungen sofort mit der Steuerreform⸗Debatte beginnen.
Lemberg, 16. August. Die polnischen Blätter ver⸗ breiten das tendenziöse Gerücht, Graf Potocki wolle vom Statthalterposten zurücktreten. Das Gerücht entbehrt, wie der „Presse“ gemeldet wird, vollständig der Begründung.
Tdriest, 14. August. Nach Pola ist der Befehl ergangen, die Kaiserliche Dampfyacht „Miramar“ vom 20. d. M. an derart in Bereitschaft zu halten, daß dieselbe jeden Augenblick in See gehen könne. Das Schiff wird dem Kronprinzen Rudolf während dessen Exkursionen zur See zur Disposition gestellt. Der Ankunft des Kronprinzen in Pola wird für den 23. oder 24. d. M. entgegengesehen; dessen Aufenthalt, behufs Studiums der maritimen Einrichtungen dürfte eine Woche in Anspruch nehmen.
Großbritannien und Irland. London, Die Königin wird am 21. d. M. von Osborne moral abreisen. Wales begeben
16. August. nach Bal⸗
— Der Prinz und die Prinzessin von sich in Kurzem ebenfalls nach Schottland.
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Australien. Sydney, 29. Juni. (A. A. C.) Der Bericht des Gouverneurs Sir William Jervais befürwortet die Vertheidigung von Sydney, Botany Bay und New⸗ castle durch Landbatterien und Torpedos und empfiehlt, daß ein Panzerschiff für die Küstenvertheidigung beschafft werde. Die Kosten sind auf 350,000 Pfd. Sterl. veranschlagt.
Frankreich. Paris, 16. August. (Fr. 9 Das Versailler Gericht hat heute in dem Prozesse, wel⸗ chen der frühere Abgeordnete Menier gegen den Minister des Innern, v. Fourtou, und die Herren Dalloz und Pougin wegen Beleidigung der 363 durch das „Bulletin des Com⸗ munes“ angestrengt hatte, sein Urtheil gesprochen. Das Ge⸗ richt hat sich hinsichtlich des Ministers des Innern, dem Antrage des Staatsanwalts gemäß, für incompetent erklärt und dem⸗ nach erachtet, daß auch gegen die Herren Dalloz und Pougin als Herausgeber des „Bulletins“ nicht weiter zu verfahren sei. — Wie aus Lille telegraphisch gemeldet wird, ist Hr. Gam⸗ betta gestern dort eingetroffen und des Abends auf einem von dem Senator Testelin im Hotel de l'Europe veranstalteten Banket erschienen, an welchem 163 Personen, worunter mehrere frühere republikanische Deputirte, Generalräthe, Maires und Gemeinderäthe Theil nahmen.
— (Cöln. Ztg.) Das Uebungsgeschwader des Mittelmeeres, bestehend aus aus den Kriegsschiffen „Richelieu“, „Provence“, „Savoie“, „Magnanime“, „Surrveil⸗ lante“, „Heroine“, „Gauloise“, „Couronne“, „Belliqueuse“, „Thetis“, „Desaix’ und „Infernal“, verläßt heute Toulon, um nach Port Mahon und Barcelona und dann nach dem Golf Jouan zu fahren, wo die Generalinspektion desselben erfolgen wird.
Griechenland. Athen, 9. August. (Pol. Korr.) An der Grenze und in den Grenzprovinzen stehen heute schon 13,300 Mann und vier Batterien, worunter zwei Bergbatte⸗ rien. Heute ist die vierte und letzte Compagnie (250 Mann) des Pionier⸗Bataillons über Korinth und Amphissa nach Lamia abgegangen. Ebenso ging auch das 10. Infanterie⸗ Bataillon, 1026 Mann stark und von etwa 200 Reservisten ge. unter den Klängen kriegerischer Nationallieder dort⸗ hin ab.
Türkei. Konstantinopel, 8. August. Die „Pol. Korr.“ meldet über die Rüstungen von hier:
„Man giebt sich keiner Täuschung darüber hin, daß der gegen⸗ wärtige Krieg ein Kampf auf Leben und Tod, ein Kries bis aufs Aeußerste ist. Unter den Maßnahmen, die zu diesem Behufe in den letzten Tagen getroffen worden sind, verdient die Einberufung der zweiten Klasse der Mustehafiz, zumeist aus fün zigjährigen und älte⸗ ren Männern bestehend, und die Bildung einer Bürgergarde in Kon⸗ stantinopel erwähnt zu werden. Man schätzt diese Klasse der Mustehafiz auf 100,000 bis 140,000 Mann, von denen Asien den größeren Theil licfern wird. Die Mustehafiz von Rumelien werden auf drei Punkten: in Adrianopel, Sofia und Salonichi konzentrirt. Der Sammelpunkt für die anatolischen ist Konstantinopel, woselbst sie aus den benachbarten Distrikten bereits eintreffen. Die Berufung dieser Mustehasiz bildet die letzte Hülfs⸗ quelle der Türkei. Es steht ihr noch — könnte man sagen — die Massenaushebung zu Gebote. Allein diese wird nur im letzten Momente erfolgen, wenn man die Fahne des Propheten entfalten wird. Durch ein Dekret wird die Bevölkerung der Hauptstadt aufgefordert, ein Kontingent zu liefern, welches, unter dem Namen „Kaiserliche Bürger⸗ garde“, speziell dem Banner des Sultans unterstellt, die Aufgabe haben wird, die Hauptstadt und ihre Umgehung zu bewachen und zu ver⸗ .⸗Iayren wird in die Bataillöne der Bürgergarde aufgenoömmen. Die Uebungen derselben werden in bestimmten Zeiträumen und an bestimmten Tagen stattfinden. Die Unteroffiziere werden aus den⸗ jenigen entnommen, welche Rang oder Amt besitzen, zum Mindesten aber aus denen, welche lesen und schreiben können. Die Offiziere werden vom Lieutenant bis zum Grade eines Kommandanten vom Kriegs⸗ Minister ernannt und theils der aktiven Armee, theils den ECivil⸗ funktionären entnommen. Staatsbeamte behalten ihr Amt bei. Der Effektivbestand jedes Bataillons wird 500 bis 800 Mann betragen. Waffen, Munition und Rationen während des Aufenthaltes im La⸗ ger liefert die Militärverwaltung. Die Bataillone werden sich in einem außerhalb der Hauptstadt zu bildenden Lager versammeln. Im Falle der Nothwendigkeit können die Bataillone detachirt wer⸗ den, um die öffentliche Ruhe und Ordnung in der Stadt aufrecht zu halten. Die Bürgergardisten können des Tages über ihren Ge chäf⸗ ten nachgehen und die Nacht zu Hause zubringen; allein sie haben sich beim Appelle jede Stunde des Tages oder der Nacht ins Lager zu begeben. Im Prinzipe wird das Bürgergarde⸗Kontingent der In⸗ fanterie angehören. Die Waffen desselben werden im Lager oder in den vom Kriegs⸗Minister hierfür bezeichneten Kasernen aufbewahrt.“
der Anleihe von 2,500,000 Pfd. Sterl., welche die Pforte soeben in England negoziirt hat, steht dieselbe im Be⸗ griff, im eigenen Lande eine Zwangsanleihe von 600 Millionen Piaster aufzunehmen. Der von den türkischen Blättern ver⸗ öffentlichte „Gesetzentwurf“ enthält die folgenden Bestim⸗ mungen:
„Alle osmanischen Unterthanen sind verpflichtet, an der Anleihe, welche nach dem Verhältniß des Vermögens und der Einkünfte er⸗ hoben werden soll, zu partizipiren. Die Anleihe trägt 10 % Zinsen und wird mit 5 % amortisirt. Verzinsung und Amortisation erfolgt aus den Einnahmen der auf 669,783 Beutel (à 500 Piaster) veran⸗ schlagten Kopfsteuer (Verghi). Die Einzahlung erfolgt in vier monat⸗ lichen Raten vom 1. Juli d. J. ab gerechnet. Die Beamten parti⸗ zipiren an der Zwangsanleihe. Ausgenommen sind nur die Soldaten, Gensd'armen, Unteroffiziere und die Offiziere bis zum Grad des Ka⸗ pitäns. Zahlung in Cerealien an Geldesstatt ist zulässig. Der Preis der Cerealien wird durch die Lokalbehörden fixvirt. Zahlungs⸗ mittel sind in den Prosinzen, in welchen keine Kimes ausgegeben werden, Beschliks und Baargeld; doch wird das Zahlungsmittel auf dem Empfangsschein bezeichnet. Der Ertrag der Anleihe darf nur direkt zu Kriegszwecken verwendet werden. Im Monat November werden die provisorischen Empfangscheine in definitive Titres au porteur umgetauscht. Auch Ausländer werden zur freiwilligen Be⸗ theiligung an der Anleihe zugelassen. Die Titres werden zum No⸗ minalpreise ausgegeben. Ein angehängter Kaiserlicher Irade befreit die Ober⸗Offiziere und Generale, welche vor dem Feinde stehen, von der Theilnahme an der Zwangsanleihe.“
— 17. August. (W. T. B.) Alle Bulgaren, welche Vertrauensposten bei der Administration in Konstantinopel oder in der Provinz bekleideten, sind von der Regierung ent⸗ lassen worden.
Belgrad, 17. August. (W. T. B.) Nach einem der „Pol. Korr.“ von hier zugegangenen Telegramme wären die Differenzen im serbischen Kabinet durch das strenge Verfahren gegen die Opposition, namentlich anläßlich der Un⸗ ruhen in Jagodina, und durch die beantragte Pensionirung der konservativen höheren Justizbeamten veranlaßt worden. Die „Korrespondenz“ fügt diesem Telegramm indeß hinzu, nach einer anderen se glaubwürdigen Mittheilung hätte es sich thatsächlich um die Frage der Theilnahme Serbiens am Kriege gehandelt, womit Mihailowic und Gruics nicht einver⸗ standen gewesen seien. Gruics scheine sich dem Einflusse
88. u*
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Ristics gefügt zu haben, Mihailowic sei nach Marienbad ab⸗
ereist. 8 2 18. August. (W. T. B.) Durch ein Dekret des Fürsten Milan wird dem Minister⸗Präsidenten und Minister für die öffentlichen Arbeiten, Stevtscha Mihailovics, aus Ge⸗ sundheitsrücksichten ein Urlaub auf unbestimmte Zeit bewilligt.
— (W. T. B.) Aus Belgrad wird der W „Presse“ vom 18. gemeldet: Die Ministerkrisis ist ohne Einfluß auf die Politik Serbiens, von einer bevorstehenden Aktion ist keine Rede; wohl aber will man für eine Entscheidung auf dem Kriegsschauplatz vorbereitet sein.
Dänemark. Kopenhagen, 17. August. (W. T. B.) Der jütländische Pfarrer Holin, welcher anläßlich des Erlasses des provisorischen Finanzgesetzes die Kanzel zu Aeußerungen mißbrauchte, die eine Majestätsbeleidigung in⸗ volviren, wurde heute vom Propstgerichte zur Amtsentsetzung, sowie zu einer achtmonatlichen Arbeitshausstrafe und in die Prozeßkosten verurtheilt.
Amerika. Washington, 15. August. (A. A. C.) Der Präsident Hayes hat sich nach Vermont begeben, um da⸗ selbst der Feier des Jahrestages der Schlacht von Bennington anzuwohnen. Eine Konferenz von Freihändlern wird am 8. September in Saratoga zusammentreten, um den Kongreß zu veranlassen, radikale Veränderungen in dem Zeleegis u genehmigen. Die Demokraten von Maine haben Re⸗ solitionen adoptirt, welche zwar die Installirung des Prä⸗ sidenten Hayes mißbilligen, dagegen die Wiederherstellung der Selbstverwaltung in den Südstaaten gutheißen und ver⸗ sprechen, daß der gegenwärtigen Regierung keine parteiische Opposition bereitet werden soll. In verschiedenen Theilen des Landes werden Anstrengungen zur Bildung einer politischen Arbeiterpartei gemacht, welche unabhängig von jeder regu⸗ lären Partei sein soll. Die Bewegung erregt Aufmerksamkeit.
n Cincinnati, Columbus, Baltimore, Philadelphia und New⸗ York sind vorbereitende Meetings abgehalten worden, auf welchen die direkte Vertretung der Arbeiterklassen im Kongreß sowie in den Staats⸗ und Munizipal⸗Legislaturen beschlossen wurde. 1
— Ueber die Kosten des amerikanischen Eisen⸗ bahnstrikes schreibt die „New⸗York World“: 1
„Es ist beinahe genau zu sagen, wenn man den Verlust der Strikenden an Löhnen rechnet, sowie derjenigen, die von ihnen zum Striken gezwungen, und derjenigen, die durch den Strike indirekt beschäftlaungslos wurden, ferner die durch Unter⸗ drückung der Unruhen entstandenen Kosten (einschließlich den Sold, Transport und die Verlenang der Miliz und der regulären Truppen), sowie den wirklichen Verlust an Eigen⸗ thum (in Pittsburg auf 1,500,000 r£ geschätzt), — daß der Strike und die Aufstände dem Lande 4,000,000 t£ gekostet haben. Dieser Betrag ist gleichbedeutend mit einer totalen Mißernte des Tabaks im ganzen Lande für ein Jahr. Ein Pfandleiher in Pittsburg, dessen Geschäftslokal von dem Pöbel geplündert wurde, verlangt eine Entschädi⸗ gung von 6000 Doll. Ein leitender Anwalt hat die Stadt benach⸗ richtigt, daß ihm Ansprüche im Betrage von 156,000 zur Eintrei⸗ bung übergeben worden seien u. s. w. Ein Pittsburger Journal schätzt die Verbindlichkeiten des Landes auf 113 Dollars für jeden Wähler. Die jährlichen Steuern in Pittsburg werden von 600,000 Dollars auf 1,200,000 Dollars erhöht werden müssen. In anderen Worten: jeder Steuerzahler in Pittsburg wird für die nächsten 20 Jahre seine Steuerlast verdoppelt haben.“
Afrika. Egypten. (A. A. C.) ü füngst zwischen Säa.
jtgunj d rtion zur Un⸗ bxitgani en vnd Föppten, geschlostene, - 1 1 erbietet⸗ änzlich den Export oder Import von Negersklaven, sowie die Verstümme⸗ lung von Kindern und den ganzen Handel mit denselben. Egyptische Sklavenhändler sollen als Mörder durch ein Kriegsgericht ab⸗ geurtheilt und Ausländer, die sich mit dem Sklavenhandel befassen, den Tribunalen der Länder, denen sie angehören, überwiesen werden. Englische Kreuzer sollen ermächtigt werden, Sklaven⸗ schiffe, welche unter der egyptischen Flugge segeln, auf⸗ zubringen, und egyptische Kreuzer dürfen in ähn⸗ licher Weise gegen Sklavenschiffe vorgehen, welche in egyptischen Gewässern die britische Flagge auf⸗ hissen. Den Kapitänen von Schiffen, welche als Prisen weggenommen werden, wird von den Gerichten des Landes,
reklamirt, der Prozeß gemacht
welches sie als Unterthanen
werden. Der Khedive verpflichtet sich ferner, den ganzen Privathandel mit Sklaven, einschließlich weißer Sklavin, binnen 7 Jahren von jetzt ab in dem eigentlichen Egypten, und binnen 12 Jahren im Sudan und in den Grenzprovinze abzuschaffen. “ “ 8
Der russisch⸗türkische Krieg. Europäischer Kriegsschauplatz.
Bukarest, 17. August. 88 T. B.) General Gurko, der seine Truppen in sehr günstigen Positionen verlassen hat, ist vom Oberst Kubanoff begleitet hier eingetroffen und begiebt sich ohne Aufenthalt öS2 weiter nach Petersburg, um das Kommando der Kaiserlichen Garde zu übernehmen. — Minister⸗ Fenschent Bratiano ist in das Kaiserliche Hauptquartier abgereist.
Konstantinopel, 17. August. (W. T. B.) Dem Ver⸗ nehmen nach soll Suleiman Pascha auf Tirnowa mar⸗ schiren und Mehemet Ali Pascha gleichfalls die Offensive ergreifen. Hier eingegangenen Meldungen zufolge wird Rustschuk von den Russen bombardirt.
— Aus Konstantinopel meldet die W. „Presse“ vom 18. d. M.: Das bis Küstendsche vorgerückte egyptische Corps erhielt Ordre, Medschidje zu nehmen und zu befestigen, sowie die Stellung der Russen bei Tschernawoda zu rekognos⸗ ziren.
— Ueber die der russischen Armee in Nordbulgarien zugehenden Truppenzuzüge wird der Augsb. „Allgemeinen Zeitung“ aus Bukarest, 10. d. M., geschrieben: „Die Eisen⸗ bahnbrücke von Barboschi wurde in den letzten Tagen täglich von 10 — 12,000 Mann Truppen passirt. Die Verstärkungen des Krüdenerschen Corps, welche die Brücke von Sistowa passirien, müssen wenigstens 30,000 Mann betragen, so daß dasselbe, einschließlich 10,000 Mann Rumänen unter dem Kommando des Obersten Anghelescu, mindestens 100,000 Mann stark ist. Die ihm gegenüberstehende türkische Armee dürfte wenigstens um 20,000 Mann schwächer sein. Außerdem hat die Centrumsarmee unter dem Kommando des Cesarewitsch, in der Stärke von etwa 80,000 Mann, eine feste Fühlung mit dem Krüdenerschen Corps ge⸗ nommen. Das Hauptquartier des russischen Thronfolgers be⸗ and sich bereits am 6. d. M. in Biela. Seine Armee, aus⸗ em 11. und einem Theile des 12. Corps bestehend, rückt der
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Armee Mehemed Alis entgegen, welche ihr Centrum in Osman⸗Ba⸗ zar, ihren rechten Flügel bei Rasgrad und ihren linken Flügel in der Nähe von Tirnowa hat. Es stehen sich somit die türki⸗ schen und die russischen Armeen zur Entscheidungsschlacht gegenüber, indem die ersteren die letzteren in einem weiten Bogen von etwa 20 bis 25 deutschen Meilen umfassen.“
— Aus Giurgewo 10. d. M. wirddemselben Blatte geschrie⸗ ben: „Die seit vier Tagen hier angekommenen und gegen Simnitza⸗ Sistowo weiterdirigirten russischen Truppen bestehen aus 28,000 Mann Infanterie, 3000 Mann Kavallerie, 5000 Mann Artillerie mit 56 Kanonen und 4000 Mann verschiedener tech⸗ nischer und administrativer Truppen. Die Transporte sollen auch innerhalb der nächsten zwanzig Tage in gleicher Stärke andauern. Weitere 15,000 Mann werden längs der Donau zwischen Oltenitza und Braila echelonnirt, da bekanntlich das bei Oltenitza gestandene 11. Armee⸗Corps am 30. Juni in Eilmärschen nach Plewna dirigirt wurde und in Braila Reserve⸗Bataillon keine disponiblen Abtheilungen
ehen.
— Aus Bukarest, 15. August, meldet die „Presse“: Die nächste Verstärkung der russischen Donau⸗ Armee wird aus der Garde⸗Infanterie und Kavallerie, aus der 1., 2. und 3. Grenadier⸗Division und aus der 14. Kavallerie⸗ Division mit vier Bataillonen Schützen bestehen. Diese Truppen sollen zwei Corps zu 36,000 Mann bilden; eine Ordre de bataille ist noch nicht festgestellt.
— Aus St. Petersburg, 13. August, wird der „Wiener Abendpost“ über die weitere Truppenmobilisirung geschrieben:
„Vor allen Dingen sollen die Garden als ein besonderes Elite⸗ corps so bald als möglich an der Donau vereinigt sein. Die in Warschau stehenden Truppen der sogenannten jungen Garde, eine Division Infanterie, eine Brigade Kavallerie und die zu ihnen gehörige Artillerie sind schon unterwegs. Von der hier stehenden sogenannten alten Garde brechen die Husaren am Mittwoch auf. Sie, sowie die übrige Rei⸗ terei und die zweite Fußdivision werden mit der Moskauer Bahn befördert, während die erste Division den Weg über Wilna und Brest nimmt. Die Reserven der hiesigen Garde⸗Regimenter sind ziemlich vollständig eingerückt. Das finnländische Garde⸗Schützen⸗ Bataillon, welches kaum aus dem Lager von Krasnoje⸗Selo nach Fheehcors zurückgekehrt ist, muß in aller Eile seinen Bestand durch
erbung gedienter Leute kompletiren. Die Ratniki (Wehrmänner) der Landwehr ersten Aufgebotes sollen diesmal nicht nach Vor⸗ schrift des erst zu Anfang dieses Jahres erlassenen Reglements zu besonderen Druschinen und Sotnien (Bataillonen und Schwa⸗ dronen) verwendet werden, sondern zur Ergänzung der Feldtruppen und namentlich zur Bildung der Reserve⸗Bataillone, wozu die ins Fm marschirenden I verpflichtet sind. Auch die Garde⸗
egimenter formiren bereits ihre fünften Bataillone, zu welchem wecke von jedem Regimente fünf bis sechs Offiziere hier blei⸗
n. Alte, zum Theile mit goldenen Medaillen für treuen Dienst geschmückte Unteroffiziere beginnen die jungen Mann⸗ schaften dieser Reserve⸗Bataillone auszubilden. Im Winter können die ausexercirten Mannschaften derselben zu einer ferneren Ergänzung der im Felde stehenden Truppen verwendet werden, um zugleich den dann eintretenden 206,000 Rekruten Platz zu machen. Die Kürassierdivision, welche anfangs die Bestimmung hatte, hier zu bleiben, soll auf dringendes Bitten auch die Erlaubniß erhalten haben, am Kriege Theil zu nehmen. Jedoch würden die Kürassiere ohne Helme und Panzer ausrücken, da solche im Kriege nicht praktisch sein sollen. In Folge der an russischen Gefangenen von den Türken verübten Martern nehmen die meisten Offiziere Gift mit sich, um nicht lebend in die Hände der mitleidslosen Feinde zu fallen.“
— Aus Braila, 13. August, hat die „Pol. Korr.“ folgende Schilderung der Situation auf dem Kriegs⸗ schauplatze erhalten:
„Die neue Aufstellung der russischen Corps, die Defensive, in der sich dieselben verhalten, der fortwährende Nachschub von ansehn⸗ lichen Verstärkungen, Alles deutet auf eine neue, mit größeren Truppenmassen und mit richtiger Schätzung der feindlichen Kräfte zu eröffnende Herbstcampagne hin. Ueber die bevorstehenden Operationen vernimmt man, daß außer der konzentrirt n Aufstellung zwischen Sistowa⸗Biela⸗Tirnowa und Plewna wahrscheinlich eine doppelte Umzehung der türkischen Armee beabsichtigt ist. Man scheint die türkische Aufstellung bei Rasgrad durch einen Donauübergang bei Oltenitza und einen Vormarsch von Turtukai aus über Savut auf Rasgrad in der Flanke bedrohen und womöglich angreifen zu wollen. Gleichzeitig würden starke Abtheilungen bei Tultscha die Donau passiren, bis Medschidje vordringen, dort mit einem Theile des Corps des Gene⸗ rals Zimmermann sich vereinigen und über Bazardschik auf Pra⸗ vadi marschiren, um die türkische Schumla⸗Armee im Ruͤcken
zu bedrohen. Das Gros des Zimmermaanschen Corps würde die ühlung zwischen den von Tultscha aus vorrückenden und den von Turtukai aus operirenden Abtheilungen herstellen. In West⸗ Bulgarien steht eine Bewegung des rumänischen Corps im Ver⸗ eine mit einer starken russischen Abtheilung bevor. Der Donau⸗ Uebergang soll bei Beket⸗Rahowa stattfinden, von wo eine Vorrückung in schräger Richtung gegen die Iska⸗Linie und im Rücken der Armee Osman⸗Pascha's operirt werden soll. Durch diese beiden Bewegun⸗ gen soll einerseits die türkische Ost⸗Armee gezwungen werden, sich auf Schumla zurückzuziehen, andererseits die Armee Osman Pascha’'s in eine gefahrvolle Lage gebracht werden, ohne die befestigten Stellun⸗ gen dieser beiden Armeen bei Rasgrad und Plewna direkt angreifen zu müssen. Begreiflicher Weise können diese verschiedenen Opera⸗ tionen nur unter Reserve signalisirt werden; immerhin scheinen die jetzt stattfindenden Truppenbewegungen diese nicht ganz ohne alle An⸗ haltspunkte gemachten Suppositionen zu bestätigen. Die Konzen⸗ trirung von 35,000 Mann in der Gegend von Oltenitza, wo auch eine Brücke geschlagen wird, und der Uübergans starker Abtheilungen von Ismail nach Tultscha, deuten für den östlichen Kriegsschauplatz auf die erwähnten Operationen hin. Ebenso verhält es sich mit den Truppenbewegungen bei Rahowa, wo das Gros der rumänischen Armee schon vor vier Tagen konzentrirt war und eine russische Division erwartet wurde. In 10 bis 14 Tagen dürfte eine weit angelegte und mit starken Kräften unter⸗ nommene Aktion zu erwarten sein. Wohl hängt aber der Aus⸗ gang derselben davon ab, wie die türkische Kriegsleitung die zur Vorbereitung dieser Aktion nöthige Pause benützen wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieselbe zur Störung dieser Kombina⸗ tionen Offensivstöße unternehmen wird, durch welche die Durchführung des den Russen zugeschriebenen Planes noch manche Wechselfälle er⸗ fahren dürfte. Die türkische Armee ist in der letzten Zeit ansehn⸗ lich verstärkt worden. Außer den 25,000 Mann, welche Suleiman Pascha aus Albanien mitbrachte, sind 12,000 Mann von der kauka⸗ sischen Küfte, 14,000 Mann aus Smyrna, weitere 4000 Mann aus Egypten und 8000 Mann aus Syrien zu den auf dem europäischen Kriegsschauplatze operirenden Armeen gestoßen. Außerdem haben große Truppenaushebungen in ganz Kleinasien stattgefunden und täglich kom⸗ men Bataillone ausgedienter Soldaten in Varna an, welche sogleich nach Schumla dirigirt und dort bewaffnet und eingereiht werden. Was Rußland anbetrifft, sieht es ganz danach aus, als wenn der Krieg jetzt von Frischem anfangen sollte. In Massen kommen die Verstärkungen an. Durch unseren Bahnhof sind seit dem 1. August allein 45,000 Mann passirt. In Buzeu sind mehrere Kavallerie⸗ Regimenter aus Fokschani angekommen und gleich weiter abmarschirt. Kriegsmaterial, Artillerie, Ambulanzen kommen ununterbrochen auf der Bahn durch. Andererseits wird aus Galatz gemeldet, daß dort 8000 Mann eingerückt sind und daß in Rumänisch⸗Bessarabien über — “ ““ 11ö““
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15,000 Mann sich in Ismail konzentriren und Vorbereitungen treffen, über Tultscha in die Dobrudscha einzurücken.“
Ein Telegramm der „Polit. Korresp.“ aus Cettinje signalisirt ernste Reibungen, die wegen der Proviantver⸗ theilung zwischen dem albanesischen Stamme Debrani und den Türken in Skutari vorgekommen sind. Am 5. d. kam es zu einem blutigen Kampfe, wo es auf beiden Seiten zahlreiche Verwundete und sogar 75 Todte gab. Ein am 10. d. durch die Türken von Podgoritza aus gegen Doljane unternommener Vorstoß wurde vom Stamme der Kucci zurück⸗ gewiesen.
Asiatischer Kriegsschauplatz.
Ueber die neuesten Vorgänge auf dem asiatischen Kriegsschauplatze erhält das „Reutersche Bureau“ folgende Depesche von seinem Spoezialkorrespondenten in Erzerum:
15. August. Vierzehntausend Russen haben den Arpa⸗Tschai⸗ Fluß überschritten. Achmed Moukhtar Paschas Armee verharrt in der
efensive. Ein unbedeutendes Gefecht hat in Subatan stattgefunden. Die beiderseitigen Verluste waren unbedeutend. Das russische Centrum hat nunmehr beträchtliche Verstärkungen erhalten und eine ernste Offensivbewegung begonnen. Wichtige Ereignisse werden in Kurzem erwartet. Moukhtar Paschas Armee ist in gehobener Stimmung und von patriotischem Enthusiasmus beseelt. General Tergukassoffs Marsch ist an der Grenze durch die Streitkräfte Ismail Paschas aufgehalten worden.
Land⸗ und Forstwirthschaft. Seit der letzten Veröffentlichung ist ein neuer Fall der Rinderpest nicht bekannt geworden. In Scharley ist die Seuche für erloschen erklärt. Die Sperre der Schlachtviehmärkte ist nun⸗ mehr außer in Berlin auch in Breslau und Dresden wieder auf⸗ gehoben worden.
— Im Regierungsbezirk Oppeln kann die Roggenernte, welche nunmehr beendet ist, als eine gute bezeichnet werden, umso⸗ mehr, als derselbe hat trocken eingefahren werden können. Weizen, Gerste und Hafer versprechen einen Durchschnittsertrag; Flachs hat in dersersten Hälfte des Juni durch die damals herrschende Hitze ge⸗ litten und konnte sich nicht mehr erholen, so daß die Ernte nur mittelmäßig ausfallen wird. Der erste Wiesenschnitt war sehr er⸗ giebig, und verspricht der zweite nichts nachzugeben, da die öfteren Regengüsse im Juli das Wachsthum außerordentlich begünstigten. Kartoffeln standen bis jetzt sbön, seit einigen Tagen finden sich jedoch hin und wieder Zeichen der Kartoffelkrankheit vor.
— Auch für das Herzogthum Anhalt ist eine Verordnung, SZöPnfas pels gegen den Koloradokäfer betreffend, vom 12. August d. J, erlassen worden. Nach derselben sind die Besitzer von Kartoffelfeldern verbunden, letztere sorgfältig zu beobachten und alle verdächtigen Momente schleunigst zur Kenntniß der Ortspolizei⸗ behörde zu bringen. Wenn jedoch der Käfer innerhalb der Landes⸗ grenzen oder in deren unmittelbarer Nähe aufgetreten ist, so müssen sämmtliche Kartoffelfelder der betreffenden und der angrenzenden Fluren zwei Monate lang mindestens 2 Mal wöchentlich genau unter⸗ sucht werden.
Gewerbe und Handel.
Bei der Preußischen Lebens⸗ und Garantie⸗Ver⸗ sicherungsgesellschaft „Friedrich Wilhelm“ wurden in 1876 angenommen 1533 Anträge mit 3,687,190 ℳ Kapital und 2363 ℳ jährlicher Rente; abgelehnt 432 Anträge mit 1,022,000 ℳ Kapital. Hierzu Bestand ultimo Dezember 20,899 Versicherungen mit 39,030,529 ℳ Kapital und 78,956 ℳ jährlicher Rente, zusammen 22,432 Versicherungen mit 42,717,719 ℳ Kapital und 81,320 ℳ jährlicher Rente. Davon sind im Laufe des Jahres 1876 ausgeschieden durch Tod 303 Versicherungen mit 466,620 ℳ Kapital und 2592 ℳ jähr⸗ licher Rente, durch Rückkauf 255 Versicherungen mit 560,010 ℳ Kapital, durch Ablauf kurzer Versicherungen, Nichteinlösung von Prämienquittungen 877 Versicherungen mit 1,875,170 ℳ Kapital, zusammen 1435 Versicherungen mit 2 901,800 ℳ Kapital und 2592 ℳ jährlicher Rente. Demnach blieb ultimo Dezember 1876 Be⸗ stand 20,997 Versicherungen mit 39,815,919 ℳ Kapital und 78,727 ℳ jährlicher Rente.
— Die Semestralbilanz der Dresdener Bank w Reingewinn von 547,677 ℳ nach. Die Passiva setzen sich in der Hauptsache aus zwei Posten zusammen: 3,906,998 ℳ verzinsliche Depositen und 3,211,963 ℳ Accepte. Diesen stehen an flüssigen, resp. leicht flüssig zu machenden Aktiven gegenüber: 1,272,914 ℳ Kassa, 5,739,549 ℳ Wechsel und 6,250,534 ℳ Kontokurrent⸗Debi⸗ toren. Die Dresdener Bank verfügt über eine Reserve von 135,000 ℳ und eine Spezialreserve von 284,000 ℳ
London, 17. August. (W. T. B.) Die gestrige Woll⸗ auktion war lebhaft bei festen Eröffnungspreisen. Fremde Käufer operiren mit großer Zurückhaltung.
— Die „New⸗Yorker Hand⸗Stg. äußert sich in ihrem vom 3. August datirten Wochenbericht über die . fol⸗ gendermaßen: Die Störung, welche durch die Eisenbahnstrikes auf kurze Zeit im Geldstande hervorgerufen worden war, ist mit dem Aufhören derselben geschwunden, so daß in dieser Berichtswoche unun⸗ terbrochen die frühere Abundanz herrschte. — Iäm Goldmarkt herrschte während dieser Berichtswoche sehr feste Tendenz. Die Fluktuation n des Agios betrugen ½ %, zwischen 5 5 — 5 ½, mit 5 ½ als Schlußnotirung. — Die Lethargie, in welche der Waaren⸗ und Produkten⸗ Markt durch den großen Strike versetzt worden, hat namentlich in der Exportbranche einem lebhafteren Geschäft Platz gemacht, während die in den Kohlendistrikten Pennsylvanias ausgebrochenen Arbeiter⸗ unruhen nicht dazu angethan waren, die abgekühlte Kauflust für Importen neu anzufachen. Was jedoch das Geschäft nach dem Westen momentan an Umfang verlor, gewann der Verkehr nach den südlichen Staaten, in denen keine Ruhestörung vorkam. Für Brodstoffe war der Exportbegehr zum Theil nach Kontinentalmärkten lebhafter. Nachdem für Baumwolle am ö Sonnabend eine kleine Avanz er⸗ zielt worden, verfolgte seit Montag der Markt ununterbrochen wei⸗ chende Tendenz und sind heutige Schlußnotirungen an hiesiger Börse um †¼ C. niedriger als vor acht Tagen. Die Baumwoll⸗Zu⸗ fuhr in sämmtlichen Häfen der Union betrug seit Beginn der Saison (1. September) bis heute 3,934,542 B. gegen 4,090,883 B. in der Parallel⸗Periode voriger Saison, eine Abnahnle von 156,341 B. aufweisend. Raffinirtes Petroleum war Angesichts der festen Haltung der Rohöl⸗Märkte während der ersten Hälfte der Be⸗ richtswoche ziemlich fest behauptet, verflaute aber bei reich⸗ licherem Angebot am Mittwoch und verfolgte seitdem weichende Tendenz. — Der Waaren⸗ und Produkten⸗Import während der am 28. Juli beendeten Woche repräsentirt einen Gesammtwerth von 6,217,603 Doll. gegen 6,969,188 Doll. in der Vorwoche, eine Ab⸗ nahme von 751,585 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe partizipiren am Gesammtwerth des letztwöchentlichen Imports mit 1,596,105 Doll. resp. mit 171,877 Doll. weniger als in der Vorwoche, während der Im⸗ port diverser Produkte und Waaren um 579,708 Doll. geringer war — Am Waaren⸗ und Produkten⸗Export während der am 31. Juli beendeten Woche — dessen Gesammtwerth in Höhe von 5,140,795 Doll. gegen die Vorwoche eine Abnahme von 981,110 Doll. aufweist — partizipirt Baumwolle mit 8,209 Ballen im klarirten Werth von 480,769 Doll. gegen 1450 Ballen im Werth von 81,300 Doll. in der Vorwoche und 11,586 Ballen resp. 2918 Ballen im Werth von 610,696 Doll. resp. 199,940 Doll. in der Parallel⸗
weist einen
woche beider Vorjahre. 11“ “
1“ W“
Verkehrs⸗Anstalten. Die „Linzer Ztg.“ meldet: Am 11. d. M. ist der Sonnen
Bauvollendung der
da er kürzer ist, als der im vorigen Jahre vollendete Tunnel bei Eisenstein der Pilsen⸗Eisensteiner Linie (circa 1800 Meter) und län⸗ ger als der Semmering⸗Tunnel (1408 Meter). Die völlige Fertig⸗
folgen. „Stockholm, 14. August. Die Eröffnung der Eisenbahn⸗ linie Oxelösund⸗Flen⸗Vestmanland
stattfinden. . 8 .
Berlin, 18. August 1877. Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.) Bei der heute fortgesetzten Ziehung der vierten Klasse 156. Königl. Preußischer Klassenlotterie fielen:
1 Gewinn à 15,000 ℳ auf Nr. 14,464. 3 Gewinne à 6000 ℳ auf Nr. 4694. 57,337. 76,784. 41 Gewinne à 3000 ℳͤℳ auf Nr. 1364. 4333. 5623. 5903.
28,775. 39,563. 51,609.
30,046. 31,175. 41,018. 42,826.
51,767. 52,357. 54,710. 67,654. 71,624. 71,852. 75,888. 94,480.
54 Gewinne à 1500 ℳ auf Nr. 3644. 5367.
13,407. 14,838. 16,392. 16,461. 16,725. 16,859. 20,352. 21,149. 22,973. 24,644. 28,654. 29,437. 30,938. 37,775. 41,821. 41,850. 44,289. 44,728. 46,947. 47,888. 48,442. 48,645. 48,671. 49,139. 53,511. 55,211. 56,345. 56,924. 57,513. 58,928. 60,882. 61,758. 64,362. 66,162. 66,209. 67,414. 69,633. 74,126. 76,710. 76,767. 79,303. 80,921. 89,128. 93,847. 80 Gewinne à 600 ℳ auf Nr. 6747. 7308. 7984. 8103. 8368. 8539. 9128. 11,920. 13,510. 13,637. 17,398. 23,287. 24,739. 25,234. 26,802. 30,801. 31,265. 41,040. 41,838. 42,275. 42,317. 42,961. 44,859. 45,658. 46,821. 48,347. 51,429. 52,110. 52,220. 54,033. 54,650. 54,852. 60,773. 60,936. 61,552. 61,733. 61,997. 66,944. 66,963. 67,143. 71,671. 71,738. 76,366. 76,855. 79,479. 81,285. 82,052. 87,390. 87,712. 88,308. 89,281. 89,414. 90,765. 93,026. 93,921. 94,458.
32,473. 43,274.
33,175. 45,292. 55,394. 77,195.
35,893. 48,217. 64,903.
93,123. 93,167.
59,214. 87,900.
10,099. 23,367. 31,916. 43,348. 51,874. 56,797. 65,029. 72,422. 85,200. 89,668.
11,827. 24,619. 37,401. 43,548. 52,103.
66,226. 85,416. 89,772.
München, 16. August. hall wurde vorgestern die Grundsteinlegung zu der zu erbauen⸗ den protestantischen Kirche in sehr feierlicher Weise und unter
rucker von hier vollzog die Feier und hielt die Weihrede.
Nürnberg, 16. August. (C. v. u. f. D.) Die 25 jährige Jubel⸗ feier des Germanischen Museums hatte heute ein außerordent⸗
dem die Feier um 10 Uhr durch Chorgesang eingeleitet worden war, hielt der erste Direktordes Museums, Hr. Dr. Essenwein, die Festrede. Er erinnerte daran, daß heute die 25. Wiederkehr jenes Tages sei, an welchem Frhr. von Aufseß der in Dresden tagenden Versamm⸗ lung deutscher Geschichts⸗ und Alterthumsforscher den Plan zur Be⸗ gründung des Germanischen Nationalmuseums, für welches er alle Vorbereitungen getroffen hatte, vorlegte und diese Versammlung ein Comité einsetzte, um die Vorlage zu prüfen, und damit that⸗ sächlich unter Pereenern des Prinzips die Begründung aussprach. Wenn man auch nicht die Namen der Tausende aufzaͤhlen könne, welche seitdem das Werk gefördert, nicht einmal Jener, die das Hervorragendste gethan, so sei doch der Dank dargebracht dem Deutschen Kaiser, seinem erhabenen Verbündeten, Bayerns König, allen Deutschen Fürsten und dem Kaiser von Oesterreich, denen ein dreifaches donnerndes Hoch ausgebracht werden möge. (Jubelnd stimmte die 1“ ein.) Heute stehe man wieder vor einem Abschnitte der Geschichte des Museums, indem man den Grundstein zu einem Flügel des Neubaues desselben lege. Dieser Neubau sei durch die Mittel ermöglicht worden, welche das Deutsche Reich und dessen Regierung der Anstalt biete. Wenn in den bisherigen Bautheilen Inschriften und Wappen an die Spender der Mittel zu einem einzelnen Bautheile erinnerten, so werde nun des Kaisers und des Reiches Adler an diesem Baue prangen, zum Zeichen, daß Kaiser und Reich hier Bauherren seien. Möge daher in lauten Jubelrufen der Dank sich äußern, welcher abermals dem Kaiser gelte, dem Kaiser und dem Reiche, der Regie⸗ rung des Kaisers und dem Kanzler, welcher des Reiches Geschicke leite. „So festige sich denn — schloß der Redner — der Stein unter Ihren vö und unter dem lauten Rufe: Es lebe der Bauherr Deutschlands, Kaiser und Kanzler!“ (Brausende Hoch⸗ buse erfüllten bei diesen Worten weithin die Luft.) Hr. Di⸗ rektor Essenwein theilte hierauf mit, daß eine Anzahl Zu⸗ schriften und Telegramme selbst aus weiter Ferne eingelaufen seien, und verlas dann ein Glückwunsch⸗Telegramm des Königs von Bayern. Von Ihren Kaiserlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin traf nachstehendes Telegramm aus Ostende ein: „Wir senden Ihnen und allen Festgenossen unseren Gruß und herzliche Wünsche für das fernere Gedeihen des Museums. Friedrich Wilhelm. Victoria.“ Nachdem unter den üblichen drei Hammerschlägen der Grundstein gelegt worden war, hielt Hr. Bürgermeister v. Stromer eine Anrede, in welcher er im Namen der Bürgerschaft den Leitern des Museums den wäarmsten Dank ausdrückte und mit einem Hoch auf dieselben schloß. — Nach Schluß der offiziellen Feier begann um 3 Uhr Nachmittags das von dem Riedelschen Orat rium⸗Verein aus Leipzig zur Festfeier veranstaltete Konzert in der Lorenzer Kirche.
Friedrich⸗Wilhelmstädtischen eine neue Lecoqsche Operette „Graziella“ vorbereitet, deren erste Auf⸗
Im Theater wird führung noch im Laufe dieser Woche stattfinden soll. Bis dahin wird „Die Reise durch Berlin“ mit der „Portrait⸗Dame“ abwechseln. — Die Direktion des Stadt⸗Theaters hat zu Ehren des Dramatikers „Ludwig Anzengruber“, dessen Werke, „Der ledige Hof“ und „Die Kreuzelschreiber“, auch hier vieles Interesse erregt haben, für morgen, Sonntag, einen „Anzengruber⸗Abend“ veranstaltet, an welchem vorbenannte beiden Schauspiele unter Mitwirkung einer Kapelle, welcher die Ausführung der zu den Stücken komponirten Musik zufällt, zur Darstellung gelangen werden.
— Im Belle⸗Alliance⸗Theater gelangt im Laufe dieser Woche ein Schauspiel, betitelt „Die Amnestie“, von A. May, zur
Aufführung
stein⸗Tunnel der Salzkammergut⸗Bahn zwischen Traun⸗ kirchen und ö2 durchgeschlagen worden und dadurch die . Betriebseröffnung nahegerückt. Der Sonnenstein⸗ Tunnel ist 1429 Meter lang, somit der längste unter den elf Tunnels der Salzkammergut⸗Bahn, welche zusammen eine Länge von 3520 Metern haben; er ist zugleich der zweitlängste Tunnel in Oesterreich,
stellung des Tunnels soll bis Mitte September dieses Jahres er⸗
soll am 3. September
8
7024. 10,788. 13,467. 13,552. 13,662. 15,914. 19,330. 22,768. 37,334. 50,730. 65,185.
10,340. 17,836. 45,176.
68,352.
2742. 5026. 5578. 5671.
59,140.
(Allg. Ztg.) Im Bade Reichen⸗
großer Theilnahme der Bevölkerung, sowie der Königlichen und 8 Städtischen Behörden vollzogen. Hr. Dekan und Stadtpfarrer Buch⸗
lich zahlreiches Publikum in den Gärten des Museums versammelt. Nach⸗