findenden Divisionsübungen mehrere in einer Privatstallung einquartierte Pferde von der Ro krankheit befallen wor⸗ den; in Folge dessen erhielt das egiment den Befehl, sofort in seine Farnison zurückzukehren, und dasselbe wird bei den erwähnten Uebungen durch das Zeit hier vereinte dritte Chevaulegers⸗Regiment ersetzt. ss
elbe erhielt den betreffen⸗ den Befehl gestern Nachmittag und hat bereits heute per Eisen⸗ bahn München verlassen.
Oesterreich⸗ Ungarn. Wien, 23. August. Der Kaiser wird sich, der „Wien. Z.“ zufolge, Sonntag, den 26. d. M., früh nach Bruck begeben, dort am 27. und am 28. d. M. Vormittags und sodann wieder am 6., 7. und. 8. Sep⸗ tember verweilen. Nach den vorläufig getroffenen Dispositio⸗ nen dürfte Se. Majestät am 8. September nach Kaschau, von
dort nach einem viertägigen Aufenthalte am 12. Abends nach
Czögled und von dort nach einem dreitägigen Aufenthalte nach
Pest abreisen. Der Kronprinz, welcher heute aus Ischl hier eingetroffen ist, soll den Aufenthalt des Kaisers in Czégled theilen und Erzherzog Albrecht, welcher gestern von Salz⸗ burg nach Wien zurückgekehrt ist, ich dorthin am 30. d. M.
begeben, um dort bis 5. September, sodann vom 5. bis 12. September in Kaschau und vom 12. bis 15. Septem⸗ ber wieder in Czegled zu verweilen. — Der Graf Andrassy Fehrite wie dasselbe Blatt meldet, morgen von Ischl nach Wien
zurück.
— — Ein Telegramm, das der „Presse“ aus Lem⸗ berg zugeht, erzählt, daß der unerwartete Stimmungs⸗
8e. der Majorität der polnischen Landtagsabge⸗ ordneten bezüglich der Adresse allgemein überrasche. Man
hält es jetzt für beinahe gewiß, daß der zweite Theil des
Adreßentwurfes definitiv fallen gelassen und durch einen ent⸗ schiedener stylisirten Passus erfetzt werden wird. Damit wäre, bemerkt die „Presse“, das Vertrauensvotum, welches der
Adreßentwurf gegenüber der Leitung unserer auswärtigen
Politik ausgesprochen, in das Gegentheil umgewandelt und hätte sich der Landtag bezüglich der auswärtigen Politik in
ebenso entschiedene Opposition gesetzt wie dies bezüglich der
innern Politik in dem bereits bekannten und publizirten Adreßentwurf der Fall gewesen.
Die Vertragsverhandlungen mit Deutschland werden, wie die „N. fr. Pr.“ erfährt, nach kurzer Pause heute wieder aufgenommen werden, nachdem die von den deutschen Unterhändlern eingeholten neuen Instruktionen gestern hier eingetroffen sind.
Pest, 22. August. Wie der „Pester Lloyd“ erfährt, be⸗ rechtigen die Verhandlungen über den deutsch⸗öster⸗ reichischen Handelsvertrag zu den besten Erwartungen, da man sich bereits auf dem Wege zu einer Verständigung mit den deutschen Unterhändlern befinde.
— Vom Syrmier Komitate wurde an den Grafen An⸗ drassy eine Vertrauensadresse abgesendet. Der Inhalt der⸗ selben ist nach der „Wien. Z.“ folgender:
„Die Ereignisse längs unserer östlichen Grenzen erhalten die Aufmerksamkeit Europas, vorwiegend aber jene Oesterreich⸗Ungarns, in höchster Spannung, denn jeder einzelne Bürger des Staates ist
der Ueberzeugung, daß sich die Vorfälle im Orient gar leicht gegen
unsere Lebensinteressen entwickeln können, und alle insgesammt nähren wir nur den gleichsam aus ein und demselben Herzen fließenden einen Wunsch, daß unser Staatsinteresse sowohl für die Gegenwart wie für die Zukunft wie bisher glücklich gewahrt werden möge. Behufs Erreichung dieses gemeinsamen Zieles giebt jeder Bürger sowie jede Jurisdiktionsbehörde den eigenen Ansichten Ausdruck, wobei man allen diesen der Wärme des Patriotismus ent⸗ sprungenen Ansichten es anmerkt, daß sich das patriotische Gefühl auf einem Terrain bewegt, welches besser vermieden werden sollte. Auch wir verfolgen die Vorgänge im Orient mit Aufmerksam⸗ keit, weil wir das Gefühl und die Besorgniß der Nation theilen; nichtsdestoweniger müssen wir aber, wenn man die Aeußerungen der Nation, so wie die Haltung der Regierung ins Auge faßt, gestehen, daß wir bereits zu zweifeln anfingen, ob unsere patriotische und weise Regierung im Stande sein werde, die Nation vor der Schädigung ihres gegenwärtig bedrohten Interesses zu be⸗ wahren. Unter dem Eindrucke solcher Gefühle warteten wir den Augenblick ab, wo Se. Excellenz der Minister⸗Präsident im Ab⸗ geordnetenhause über die DOrientpolitik der Regierung sich äußerte. Die in der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 26. Juni abgegebene Erklärung hat mit Blitzesschnelle das ganze Land durch⸗ laufen, die Besorgnisse zerstreut, die Nation gegenüber der Haltung ihrer Regierung mit Vertrauen erfüllt und wir können uns des Gefühles des Stolzes nicht er⸗ wehren, das uns ergriff, als in der englischen Presse und im Par⸗ lamente der auswärtigen Politik Oesterreich⸗Ungarns wiederholt mit Anerkennung gedacht wurde. Mit größter Freude ergreifen wir daher auch den gegenwärtigen Anlaß, um Ew. Excellenz unseren wärmsten Dank auszudrücken, für jene weise Politik, welche es verstand, das Interesse unseres Vaterlandes bislang mit Schonung des Blutes Und Geldes der Nation vollkommen zu wahren, und geben unserer hohen Regierung gegenüber unserem vollen Vertrauen dahin offenen Ausdruck, daß die Interessen des Reiches auch für die Zukunft ohne Beeinträchtigung in jener Art und Weise gewahrt werden würden, wie dies eben die Entwicklung der Verhältnisse erheischen wird.“
— 23. August. Uebermorgen wird ein Ministerrath ab⸗ gehalten, an welchem sämmtliche Minister Theil nehmen werden.
Agram, 23. August. Berufung des Ministers von Bedekovic heute gereist.
Großbritannien und Irland. London, 23. August. (E. C.) Die Reise der Königin nach Balmoral ist in Folge des Wetterumschlags um einen Tag verschoben worden. — Lord Derby empfing gestern im Auswärtigen Amte den bevoll⸗ mächtigten Minister von Liberia, Mr. E. W. Blyden. — Der Brief des irländischen Unterhausmitgliedes O’⸗Do⸗ noghue über die Politik der „Obstruktionisten“ erregt Aufsehen. — Der neue Vertreter des irländischen Wahlkreises Clare, Sir Bryan O’'Loghlen, hat in einem aus Melbourne gesandten Telegramme erklärt, daß er die Wahl mit Dank an⸗ nehme. — Ein Blaubuch von 128 Seiten mit 44 Depeschen (vom 15. Juli 1876 bis 4. August 1877) enthält Einzelheiten über den Angriff auf die Expedition nach Wes China und die Ermordung des Mr. Margary, unter Anderem ein Ent⸗ schuldigungsschreiben des Kaisers von China an die Königin.
8 EFrankreich. Paris, 24. August. Das heutige „Jour⸗ nal officiel“ enthält folgende Note: „Der „Moniteur uni⸗ versel“ vom 17. August hat geglaubt versichern zu können, daß die in dem Journal igaro“ gegen den Kriegs⸗ Minister angesponnene Polemik von dem kommandirenden General des
Der Banus Mazuranic ist auf nach Pest ab⸗
III. Armee⸗Corps inspirirt worden sei. Der General Ducrot hatte vom ersten Tage an gefordert, daß
eine gerichtliche Untersuchung eröffnet würde, um die Unrichtig⸗
keit dieser Behauptung zu beweisen. Aber der Kriegs⸗Minister, an welchen er sich zu diesem Behufe gewandt hatte, urtheilte, daß der Pflicht⸗ und Diensteifer des Generals Ducrot zu bekannt sei, als daß der geringste Zweifel in dieser Be⸗ ziehung bestehen könne, und bewo ihn, eine so gänzlich der entbehrende veetbung völlig unbeachtet zu assen.“ — (Fr. C.) Der Abbé Foceta, bisher Kapitularvikar von Ajaccio, ist zum Bischof dieser Diözese, der Abbe Catteau, Generalvikar von Arras, ist zum Bischof von Lucçon und der Abbé Lelong, Generalvikar von Autun, ist zum Bischof von Nevers ernannt worden. — 24. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Agence Havas“ verlaufen die Sitzungen der General⸗ räthe, nach den am ersten Tage der Session bei einigen Generalräthen vorgekommenen Zwischenfällen, in Ruhe; die Sitzungen von 45 Generalräthen sind bereits geschlossen, nur 13, bei denen die Majorität aus Radikalen besteht, haben die Sitzungen auf verschiedene Daten hinausgeschoben. — Der Minister des Innern, de Fourtou, hat in einer im Departement Dordogne gehaltenen Rede ganz besonders die friedliche Politik der Regierung betont und darauf hingewiesen, daß der Marschall Mac Mahon mehr, wie irgend emand, den Frieden liebe, weil er die Leiden des Krieges enne, und daß gerade die Gegner der jetzigen Regierung die⸗ jenigen gewesen seien, die den Krieg à outrance gepredigt hätten. Ebenso wies der Minister den der Regierung ge⸗ machten Vorwurf des Klerikalismus zurück. — Der Direktor der „Assistance puhlique“ hat heute 150,000 Frs. an⸗ zur Vertheilung unter die hülfsbedürftigen Familien 5 in den großen Manövern einberufenen Pariser Re⸗ ervisten.
Italien. Rom, 19. August. Die „Italie“ schreibt: „Dank der im Kriegs⸗Ministerium gemachten Anstren⸗ gungen ist das ganze zur Mobilmachung des ersten Aufgebots nöthige Material vhüländig vorhanden. Infanteriegewehre, Kanonen, Munition und Bespannung und Alles, was die Kavallerie braucht und woran nach den betreffenden Parla⸗ mentsverhandlungen großer Mangel war, ist jetzt in den Ma⸗
azinen und Arsenalen reichlich vorhanden. Ende dieses
Fohgres werden so viele Vetterligewehre, deren Fabrikation in unsern Gewehrfabriken verdoppelt worden ist, vorräthig sein, daß nicht allein das erste Aufgebot, sondern auch ein roßer Theil der Mobilmiliz (Landwehr) damit versehen wer⸗ en kann. Das zur Vertheidigung der Küsten und festen Plätze nöthige Material ist zur Stelle, sowie auch das, was zur Ausrüstung eines verschanzten Lagers in der Umgebung von Rom nöthig sein wird und als Anfang zur Befestigung der Hauptstadt betrachtet werden kann. Alle diese Ergebnisse sind und werden im Laufe dieses Jahres erreicht, v8 außer⸗ ordentliche Finanzoperationen und ohne die Hülfe fremder Industrie in Anspruch nehmen zu müssen.“
— 21. August. (It. N.) Der Minister des Innern und der Kriegs⸗Minister sind in Folge der Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit auf der Insel Sizilien darüber einig geworden, daß die beiden Bataillone des 2. Ber⸗ saglieri⸗Regiments, das im Dezember des Jahres 1876 außer⸗ ordentlicher Weise von Rom nach der Insel geschickt worden ist und deshalb die Feldzulage erhielt, wieder zurückgezogen werden können.
Türkei. Konstantinopel, 15. August. Das von beiden Kammern votirte Budget hat die Sanktion des Sul⸗ tans erhalten und ist vom „Amtsblatte“ publizirt worden. Die regelmäßigen Ausgaben sind mit 29,470,990, die Ein⸗ nahmen mit 19,725,345 türkische Pfund veranschlagt. Das Defizit von 9,745,645 türkische Pfund wird durch die Ver⸗ tagung der Fahlung der Interessen und Amortisirungsquoten der äußeren Anlehen (jene vom Jahre 1855 ausgenommen) beseitigt. Die außerordentlichen Ausgaben belaufen sich auf 16,232,785 türk. Pfd. Diese Ausgaben werden bedeckt: 1) durch den aus dem Ordinarium durch Nichtzahlung der Zinsen und Amortisationen resultirenden Ueberschuß; 2) durch das Ergebniß der internen Zwangsanleihe; 3) durch Ver⸗ doppelung der B11.“ die bereits seit zwei Monaten Platz gegriffen hat.
Amerika. New⸗York, 22. August. (A. A. C.) Der
Präsident Hayes weilt zum Besuch in den Weißen Bergen, wo er von allen Parteien herzlich aufgenommen wurde. In der Beantwortung mehrerer Bewillkommungsadressen bemerkte der Präsident, daß die durch die Uebel des letzten Krieges ent⸗ standenen Differenzen gehoben und alle Theile des Landes nunmehr übereingekommen seien, der Konstitution Gehorsam zu leisten. „Laßt uns“ — fuhr er fort — „Eintracht, Einig⸗ keit und Frieden haben. Das Gefühl, welches die Regierung leitet, ist das einer gemeinsamen Nationalität. Sie wünscht etwas für die Bevölkerung sämmtlicher Staaten zu thun und es dahin zu bringen, daß sich dieselben eher als Bür⸗ er eines vereinigten Landes als eines Sonderstaates füh⸗ en.“ Differenzen, meinte der Präsident, dürften, bezüglich der Mittel, das gewünschte Ziel zu erreichen, vorhanden sein, aber die Regierung glaube, daß die Bevölkerung der Ver⸗ einigten Staaten Versöhnlichkeit, Gehorsam gegen das Gesetz und Schutz für die Rechte Aller ohne Unterschied der Race oder Farbe begehre. Der Präösident drückte schließlich die Hoffnung aus, daß am Schlusse seiner Verwaltung alle Bür⸗ er ohne Unterschied der Partei im Stande sein dürften zu hegen „Wir sind alle Amerikaner!“ Mr. Evarts, Mr. Key und Mr. Devens hielten ebenfalls Reden zu Gunsten einer starken Eintracht des amerikanischen Volkes.
Asten. China. (A. A. C.) Die erste Telegraphen⸗ leitung in China ist nun im Betriebe. Dieselbe hat eine Länge von 6 Meilen und ist von Li Hung Chang von seiner
Amtswohnung nach dem Arsenal in Fretain errichtet worden.
Die eingeborene Bevölkerung hat keinen Versuch gemacht, die Leitung zu unterbrechen, wie dies mit den von Ausländern projektirten Telegraphen der Fall war. In Formosa beab⸗ sichtigt der Gouverneur der Insel mehrere Telegraphen⸗ linien herzustellen. Die Cholera hat sich in mehreren Häfen längs der Küste gezeigt. Die Hungersnoth herrscht noch immer in den nördlichen Provinzen. Die Regierung kündigt an, daß die Armee unter dem General Tsos im Westen große Siege über die Muhamedaner errungen hat.
Japan. (A. A. C.) Aus Japan liegen folgende bis zum 25. v. M. reichende Nachrichten vor: Zu dieser Zeit hielt man den Krieg in Kiufu für seinem Ende so nahe, daß die letzten Vorkehrungen für die Rückkehr des Kaisers von Kioto nach Tokio getroffen wurden. Sein Besuch in der alten Hauptstadt war verlängert worden, damit er im Falle
der äußersten Noth sich in Person auf den Schauplatz der Feindseligkeiten begeben konnte. Die Rebellen sind auf einen ““ in der Provinz Fiuga beschränkt. Prinz Higashi Fusimi, des Kaisers Vetter, ist im Vorrücken be⸗ riffen, und man erwartete, er werde einen entscheidenden Schlag wagen. Es hieß, der 10. August sei für einen ver⸗ einigten An riff ausersehen. Erdbeben sind seit dem 1. Juli häufig gewesen und haben beträchtlichen Schaden angerichtet.
Der russisch⸗türkische Krieg.
Europäischer Kriegsschauplatz. 4* St. Petersburg, 24. August. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Gornji Studen vom 23. d. M.: General Derozinski meldet vom Schipkapaß: Nach den zehn am 21. d. M. abgeschlagenen Sturmangriffen, die bis in die späte Nacht dauerten, beschränkten sich die Türken am 22. auf Unterhaltung eines Gewehrfeuers, ohne einen neuen offenen Angriff zu wagen. Gleichzeitig errichteten sie 2 Batte⸗ rien mit weittragenden Geschützen und rückten durch Tranchéen vor. Das Gewehrfeuer ver tummte am 22., Abends 7 Uhr, wurde indeß in der Nacht vom 22. auf den 23. aus den feind⸗ lichen Tranchéen wieder eröffnet, von unserer Seite jedoch nicht erwidert. Unsere Verluste am 21. belaufen sich auf 200 Mann, am 22. betrugen dieselben erheblich weniger. — Auf der Seite nach Osmanbazar, Lowtscha und Plewna ist Alles ruhig. Aus Karakioi wird gemeldet, daß gestern ein Angriff der Türken erfolgte, ob in Folge desselben ein ernsterer Pusecsmenfto stattfand, ist unbekannt. — Am 22. d. Mts. griffen die Türken mit großer Macht Ajaslar an und drängten unsere dort stehenden 2 Bataillone zurück. Der Commandeur der 13. Division befahl dem Ge⸗ neral Prochoroff, die Position wieder zu nehmen. Das Re⸗ giment Sofia nahm hierauf die Position nach lebhaftem Ge⸗ fecht und unter einem Verlust von 23 Mann; während der ganzen Nacht fanden fortgesetzt kleine Scharmützel statt. Am 23. griff der Feind wiederholt unsere Positionen bei Ajaslar an, wurde aber dreimal durch die Regimenter Newa, Sofia und Bolchow glänzend zurückgeschlagen und zog sich darauf zurück. Es wird ein neuer Angriff erwartet. — Heute früh 8 Uhr machten die Türken einen neuen Angriff auf den Schipkapaß, der aber abgeschlagen wurde. Der Kampf dauert fort. 1
St. Petersburg, 24. August. (W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Gornji Studen von heute Morgen 3 ½ Uhr: Der gestrige Kampf beim Schipkapaß begann früh 4 ½ Uhr, und setzte sich mit der größten Erbitterung bis Mit⸗ tags fort. Mehrere verzweifelte Angriffe der Türken wurden abgeschlagen, unsere Helden wichen keinen Schritt zurück. Um Mittag ließ das Feuer nach. General Radetzky mit unseren Reserven nahte. Unsere Verluste sind groß.
St. Petersburg, 25. August. (W. T. B.) Offizielle Telegramme: Gornji Studen, 24. d, Mittags: Gestern früh griffen die Türken mit großen Streitkräften in der hestigsten Weise den Schipkapaß von drei Seiten an. Die Unsrigen schlugen alle Angriffe zurück. Als die ersten Verstärkungen erschienen Schützen, welche mit Kosakenpferden beritten gemacht waren. Um 6 Uhr Abends langte die ganze Schützen⸗Brigade mit 6 Ge⸗ schützen an und nahm sofort am Kampfe Theil. Abends 9 Uhr nahmen die Schützen eine Höhe vor der rechten Flanke unserer Position mit Sturm. Der verzweifelte Kampf dauerte bis gegen Mitternacht, wo die Mondfinsterniß eintrat und wurde inzwischen nur die Kanonade fortgesetzt. Die Unsrigen haben alle Po⸗ sitionen trotz der immensen numerischen Ueberlegenheit und trotz des mörderischen Kreuzfeuers des Feindes behauptet. Unsere Truppen haben vier Tage lang die ganze Armee Suleiman Paschas bekämpft, ohne daß sie sich dem Schlaf hingaben, oder warme Nahrung zu sich nehmen konnten. In der Nacht sollten beträchtliche Verstärkungen in Schipka zu uns stoßen. — Gornji Studen, 24. c., Abends 9 Uhr. Heute beschränkte sich der Kampf im Schipkapaß auf eine lebhafte Kanonade; die linke Flanke der Türken ist mit zwei Geschützen, welche uns im Rücken bedrohten, aus ihrer Stellung vertrieben. — Nach⸗ dem gestern Morgen die Angriffe gegen Ajaslar zurück gewiesen waren, wurden unsere Truppen durch starke türkische Streitkräfte am Nachmittag gezwungen, sich auf die Stellung bei Sultankioi zurückzuziehen. — In der Richtung von Se. und Plewna hat keine Bewegung des Feindes statt⸗ gefunden.
Konstantinopel, 24. August. (W. T. B.) Ein Tele⸗ gramm Suleiman Paschas bestätigt den Angriff der Türken auf die Befestigungen des Schipkapasses. Die türkischen Truppen kämpften 14 Stunden lang ungeschützt und unter dem heftigsten Feuer der russischen schweren und leichten Ge⸗ schütze, welche nur geringe Wirkung hatten. Mehreren Ausfällen der Russen widerstanden die türkischen Truppen heldenmüthig, indem sie den Russen große Verluste beibrachten. Die Türken verloren mehrere Offiziere und Soldaten. Der Tag endete ohne entscheidendes Resultat.
Wien, 24. August. (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“ wird aus Bukarest von heute telegraphirt: Geschützt von zwei am rechten Donauufer postirten Compagnien und 4 Ge⸗ schützen, versuchten am 23. d., Morgens 7 Uhr, türkische Bar⸗ ken, auf welchen sich Truppen befanden, eine bei Widdin gelegene Insel zu besetzen. Eine rumänische Infanterie⸗Com⸗ pagnie beschoß die Barken und verhinderte die Festsetzung des Feindes. Die türkischen Batterien bombardirten den ganzen Tag hindurch Kalafat, ohne jedoch Schaden an⸗ zurichten. Der Feind bereitet einen neuen Uebergangs⸗ versuch vor. Die russischen Batterien bei Slobozia und Pyrgos bombardirten in der letzten Nacht Rustschuk von Mitternacht bis 3 Uhr Morgens. Die Türken erwiderten das Feuer. Die Bevölkerung von Giurgewo ist aufgefordert, die Stadt zu verlassen. — Nach einem Telegramm der ‚Kor⸗ respondenz“ aus St. Petersburg von heute übernimmt der Chef des Militär⸗Kommunikationswesens, General⸗Lieutenant Katalei, das Kommando der 3. Garde⸗Infanterie⸗Division und wird in seiner bisherigen Stellung durch den General⸗ Adjutanten von Drentelen ersetzt, der gleichzeitig das Kom⸗ mando der Truppen des Militärbezirks von Kiew an Stelle des General⸗Gouverneurs Grafen 2 andukow⸗Korsakoff übernimmt. General⸗Adjutant Gurko erhält das Kommando der 2. Garde⸗Kavallerie⸗Division. Der am 22. d. eingetroffene General T 1 chernajeff ist dem Stabe des General⸗Adjutanten Loris⸗Melikoff zugetheilt worden.
V Wien, 24. August. (W. T. B. Telegramme der „Presse“. Aus Bukarest: General Zimmermann mel⸗ det ein siegreiches Reitergefecht mit egyptischer K. be
Egypten trifft hier au
2 in Bewegung, und auch im Osten, nämlich von Rustschuk, Rasgrad,
Mangalia. Vorgestern erbeuteten russische Monitors vier türkische Schiffe mit Getreide für die Armee und brachten dieselben nach Simnitza. — Aus 82 sy: Die nach dem Kriegs⸗ chauplatz beorderten Garden und Grenadiere befinden sich bereits großentheils in Bessarabien und werden in 10 Tagen an der Donau sein. — Telegramm des „Neuen Wien. Tagebl.“ aus Schumla vom 23. d. M.: Zwischen Kizilar und Djuma fand ein für die Türken sieg⸗ reiches Gefecht statt, bei dem 20,000 Türken unter dem Oberbefehl Salih Paschas engagirt waren. Die polnische Legion erlitt starke Verluste, der übrige Verlust der Türken war mäßig; besonders heftig war der Kampf bei Kizilar. Die Türken lagern auf den von ihnen eroberten Höhen. — Hassan Pascha drang bei einer Rekognoszirung bis auf 1 Kilometer Entfernung von Nikopolis vor und zer⸗ sprengte dort zwei russische Kavallerie⸗-Regimenter. — Die ee Suleiman Paschas hat Bebrowa ohne Kampf besetzt.
Wien, 25. August. (W. T. B.) Aus Bukarest mel⸗ det das „Neue Wien. Tagebl.“ vom 25.: In der Schlacht bei Eski Djuma kämpften russischerseits die beiden Divisionen des 13. Armee⸗Corps. Das 148. russische Regiment hatte ein Kreuzfeuer der Türken auszuhalten.
London, 24. August. (W. T. B.) In einem Tele⸗ gramm des „Daily Telegraph“ aus Pera vom 23. Nachts wird die Lage der Russen als eine durch die neuesten Be⸗ wegungen der Türken sehr schwierig gewordene bezeichnet. Osman Pascha habe von Philippopel und Sofia aus Ver⸗ stärkungen erhalten und treffe Vorbereitungen, um die Offensive wieder zu ergreifen. Das Centrum der türkischen Armee unter Mehemed Ali Pascha sei eine Strecke über Eski Djuma hinaus vorgerückt. Ein Theil der Truppen Suleiman Paschas habe Bebrowa besetzt. Der rechte Flügel Mehemed Ali Paschas habe den linken Flügel der Russen bei Papaskeni umgangen.
— Aus Varna, 22. August, wird dem W. „Fremdenbl.“ gemeldet: Mit dem baldigst erwarteten Truppennachschub aus eine bedeutende Sendung von Mu⸗
nition ein, die der Khedive der türkischen Regierung abermals zum Geschenke macht. — Ein Theil der Truppen aus dem
Kaukasus ist hier schon gelandet und wurden sogleich einige Bataillone davon nach der Dobrudscha geschickt,
um damit die dortigen egyptischen Stellungen zu verstärken. — Rus⸗ sische Kriegsschiffe kreuzen noch immer im westlichen Theile des Schwarzen Meeres und es hat deshalb die türkische Re⸗ gierung in Folge dessen einige Kriegsschiffe sowohl in Burgas als auch in Mangalia zum Schutze der dortigen Küste
stationirt. 8 W. „Presse“
— Vom Kriegsschauplatze schreibt die unterm 23.: öE“ „Innerhalb vierundzwanzig Stunden hat sich die militärische Situation in Bulgarien aus der russisch⸗türkischen Geduldprobe in einen Kampf auf der ganzen Front verwandelt; die türkische Armee hat die Offensive ergriffen. Suleiman Pascha hat am 21. August,
wie schon gemeldet, den Scipkapaß angegriffen und den Kampf auch am folgenden ish
Tage, er resultatlos, fort⸗ esetzt. Am 22. A ugust setzte sich der in Lowtscha dis⸗ sptirte Theil der Armee Osman Paschas gegen Selwi
Schamla und Eski Diuma aus fanden in Folge der türkischen Offensive kleine Scharmützel statt. Nach den bisher vorliegenden Nachrichten ist der türkische Angriff auf keiner Seite gelungen, wofür auch die Schweigsamkeit des Konstantinopeler Telegraphen⸗Bureaus spricht. Keineswegs waren aber die Kämpfe am 22. August voll⸗ kommen entschieden, und es sind demnach weitere Nachrichten jeden⸗ falls noch abzuwarten, und wir werden uns daher für heute nur an die Besprechung der türkischen Offensive hal⸗ ten. Schon im letzten Abendblatte haben wir erwähnt, daß der Angriff Suleiman Paschas gegen den Schipka⸗ paß ein kaum zn rechtfertigendes Wagniß ist. Es hat fast den An⸗ schein, als ob er es auf eine Wiederholung der Affaire bei Kristach und Ostrog an der Nordgrenze Montenegros abgesehen hätte. Die Analogie liegt freilich nicht vor, denn der Balkan war auch an einer andern Stelle als bei Schipka und 89 viel Blutvergießen zu überschreiten; auch ist der Schipkapaß vie besser in Vertheidigungs⸗ zustand gesetzt als die Defilsen von Kristach und Ostrog. Wenn also auch der Angriff Suleimann Paschas gelingt, so wird er mit Opfern erkauft sein, die kaum mit dem erreichten Ziele im Verhält⸗ niß stehen. Wenn aber schon die Türken die allgemeine Offen⸗ sive ergriffen, so war nach unserer Meinung gerade Suleiman Pascha der Letzte, der sie eröffnen durfte. Der Hauptangriff mußte von Osten her durch Mehemed Ali erfolgen und nicht blos auf die Durchbrechung der russischen Vorpostenlinie gerichtet sein. Gelang der Angriff Nehemed Ali's, dann waren auch die türkischen Trup⸗ pen bei Plewna und Schipka degagirt und die Russen hätten dann wahrscheinlich ohne Schwertstreich den Balkan und das Paschalik von Tirnowa räumen müssen. Reussirt aber Suleiman Pascha bei Schipka, ohne daß Mehemed Ali zur rechten Zeit angreift, dann be⸗ findet sich die türkische Armee in jener strategischen Position, die sie bei einiger Vorsicht nach dem Donauübergange der Russen nie hätte zu räumen gebraucht. Wenn aber Suleiman Pascha schon den Siurm⸗ bock bei Schipka bilden mußte und in seinem Angriffe von Osman Pascha unterstützt werden sollte, dann hätten die Türken von Lowtscha gegen Selwi schon am 20. August vorrücken sollen, um die Aufmerk⸗ samkeit der Russen auf diesen Punkt und nicht auf Schipka zu lenken. Die türkische Offensive war also nach unserer Meinung weder an der richtigen Stelle eröffnet, noch zur richtigen Zeit unter⸗ stützt. Das zeigt sich übrigens nicht nur in der soeben von uns gegebenen Auseinandersetzung, sondern auch in dem Falle, den wir zur Stunde nur als Eventualität an⸗ sehen, nämlich, wenn der Angriff Suleiman Paschas in entscheidender Weise mißlingt. Dieses Mißlingen würde jedenfalls mit großen Verlusten verbunden sein und Rumelien ist dann wieder einer Be. Invasion preisgegeben. Was wir heute aussprechen, ist selbstver⸗ ständlich nur auf die Nachrichten basirt, die bis zur Stunde vor⸗ liegen und welche die beiderseitigen Operationen nur in ihrer Allge⸗ meinheit übersehen lassen.“
— (W. T. B.) Aus Serajewo meldet das „N. W. Tage⸗ blatt“ vom 25.: Das Journal „Bosna“ meldet neue Kämpfe der Insurgenten. Die bosnischen Begs haben sich gemein⸗ sam mit der muselmännischen Bevölkerung erboten, große Corps gegen Serbien zu bilden, falls letzteres der Türkei den Krieg erklären sollte. Gegen Montenegro marschiren 7 Tabors.
Nr. 34 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Mittheilun „betreffend Rinderpest; — Verweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet; — Deklaration zwischen Deutschland und Belgien in Beziehung auf Unterstützung und Heimschaffung der Hülfsbedürftigen. — Finanzwesen: Gold⸗ ankäufe Seitens der Reichsbank; — achweisung der Einnahmen an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchssteuern im Deutschen Reich für die Zeit vom 1. April 1877 bis zum Schlusse des Monats Juli 1877. — Status der deutschen Notenbanken Ende Juli 1877.
85
1I11“; ½
Fol. und Steuerwesen: Uebersicht über die von den —2,ö anten des deuts chen Zollgebietes versteuerten Rübenmengen, sowie über die Einfuhr und Ausfuhr von Zucker im Monat Juli 1877; — Nachweisung der Einnahme an Wochselstempelsteuer im Deutschen Reich in den Monaten April bis Juli 1877; — Entbindung zweier Stations⸗ Controleure von den ihnen übertragenen Funktionen. — Konsulat⸗ wesen: Entlassung, Exequaturertheilungen. — Münzwesen: Ueber⸗ sicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — Marine und Schiff⸗ fahrt: Abänderung des Verzeichnisses der Seemannsämter ꝛc.; — — eines Flaggenattestes. — Eisenbahnwesen: ECröffnung der Bahnstrecke Oberkotzau⸗Wunsiedel und der Bahnstrecken Neustadt⸗ Wilthen⸗Sohland und Wilthen⸗Bautzen. — Personalveränderun⸗ gen ꝛc.: Ernennungen bei der Admiralität.
— Nr. 15 des „Archiv für Post und Telegraphie, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwal⸗ tung“, hat folgenden Inhalt: I. Aktenstücke und 2 Die Vollendung der unterirdischen Telegraphenlinie Berlin⸗Mainz. — Die Ergebnisse des japanischen Postwesens im Jahre 1875 76. — Der Einfluß der Dichtigkeit und Wohlhabenheit der Bevölkerung auf den Postverkehr. — Die Entfernung der Fremdwörter aus der deut⸗ schen Sprache. — II. Kleine Mittheilungen: Die unterseeischen Ver⸗ bindungen zwischen Frankreich und Algerien. — Benutzung der Tele⸗ graphie zu Wetterbeobachtungen. — Sprachliches. — III. Literatur des Verkehrswesens: J. J. Sturz. Der wiedergewonnene Welttheil, ein neues gemeinsames Indien. — IV. Zeitschriften⸗Ueberschau.
Vereinswesen.
(N. Zürch. Ztg.) Die deutschen Hülfsvereine in der Schweiz haben laut dem 13. Centralbericht für 1876 von Seiten der deutschen Regierungen und von der österreichisch⸗ungarischen Staatsregierung 10,638 Fr. (1875 10,232 Fr.) Beiträge erhalten; die eigenen Einnahmen der Vereine betrugen 17,945 Fr. (1875 17,246 Fr.). Der Verband zählt gegenwärtig neun Vereine mit 1607 Mitgliedern; der stärkste Verein ist derjenige in Basel mit 385 Mitgliedern; es folgt hierauf Zürich mit 337, Bern mit 234, Genf mit 154, Neuenburg mit 144, Chaux⸗de⸗fonds mit 135, Lau⸗ Ue mit 90, Chur mit 79 und Aarau mit 49 Mitgliedern. Die
usgaben der Vereine und der Centralkasse beliefen sich im Berichtsjahre auf 27,551 Fr. (1875 29,569 Fr.), und zwar 9494 Fr. für Familiennoth, 7847 Fr. für Krankenpflege, 7177 Fr. für Reise⸗ Unterstützung, 845 Fr. für Darlehen und 2188 Fr. für Verwaltungs⸗ kosten. Mit dieser Summe wurden 2575 Personen unterstützt, von denen 584 Preußen, 467 Baden, 404 Württemberg, 335 Bayern, 321 Oesterreich, 123 Sachsen, 112 Elsaß⸗Lothringen und die übrigen den anderen deutschen Staaten angehörten Die Zahl der Unterstützten war um 531 höher als im Vorjahre. Dem Berufe nach waren 1695 Unterstützte Handwerker, 171 Taglöhner, 185 Kellner und Bediente, 146 Kaufleute und Commis, 42 Literaten und Lehrer u. s. w. Zu freier Heimbeförderung in die Heimath wurden 1531 Empfehlungen
verabreicht. 8 Statistische Nachrichten. Bei der Magdeburger Allgemeinen Versiche“, rungs⸗Aktien⸗Gesellschaft — Abtheilung für Unfall Versicherung — kamen im Monat Juli 1877 zur Anzeige: 15 Unfälle, welche den Tod der Betroffenen zur Folge gehabt haben, 9 Unfälle in Folge deren die Beschädigten noch in Lebensgefahr schweben, 48 Unfälle, welche für die Verletzten voraussichtlich lebens⸗ längliche, theils totale, theils partielle Invalidität zur Folge haben werden, 376 Unfälle mit voraussichtlich nur vorübergehender Erwerbs⸗ unfähigkeit; zusammen 448 Unfälle. Von den 15 Todesfällen treffen 3 auf Baugewerke, je 2 auf Landwirthschaftsbetriebe, Schneidemühlen, Papierfabriken, je einer auf eine Maschinenfabrik, Cementfabrik, ö Färberei, Holzhandlung, Mahlmühle; von den 9 le⸗ ensgefährlichen Beschädigungen 4 auf Baugewerke, je einer auf einen Steinbruch, eine Papierfabrik, Mahlmü⸗ le, Ziegelei, Spinne⸗ rei mit Färberei; von den 48 Invaliditätsfällen 6 auf Brauereien, 5 auf Baugewerke, je 3 auf Fandwirthscheftahetriede. Schneidemüh⸗ len, je 2 auf Mahlmühlen, Maschinenfabriken, Zuckerfabriken, Zünd⸗ hütchenfabriken, Spinnereien, Zimmereigewerke mit Schreinerei, je einer auf einen Steinbruch, einen kombinirten Mahl⸗ und Schneide⸗ mühl enbetrieb, eine Papierfabrik, Schuh⸗ und Stiefelfabrik, Spiri⸗ tusbrennerei, Seifenfabrik, Holzstofffabrik, Färberei, Gasanstalt, Tabaksfabrik, chemische Fabrik, Tafelglashütte, Lohmühle, Eisen⸗ bahnbedarfsartikelfabrik, Baumwollspinnerei, Tuchfabrik, Ziegelei, Zimmerei mit Schneidemühle und ein Steinkohlenbergwerk.
— Im Herzogthum Sachsen⸗Meiningen betrug nach stan⸗ desamtlichen Ermittelungen im Jahre 1876: die Zahl der Gebornen 7625 (1875: 7576), und zwar 3918 männliche und 3707 weibliche. Es befanden sich hierunter 6527 (1875: 6490) lebendgeborene ehe⸗ liche, und zwar 3333 männl. und 3194 weibl. Kinder. Die Zahl der lebendgeborenen unehelichen Kinder belief sich auf 823 (1875: 787) und zwar 440 männl. und 383 weibl. Die Zahl der todtge⸗ borenen ehelichen Kinder beziffert sich auf 238 (1875: 260), und zwar 124 männl. und 114 weibl., die Zahl der todtgeborenen unehelichen Kinder auf 37 (1875: 39), davon 21 männl. und 16 weibl. — Es betrug ferner die Zahl der Eheschließungen 1683 (1875: 1810), die Zahl der Gestorbenen inkl. der Todtgeborenen 5148 (1875: 4884).
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Die Hinstorffsche Buchhandlung in Wismar, Rostock und Ludwigslust veranstaltet von sämmtlichen Werken Fritz Reuters neben der bisherigen Ausgabe in 15 Bänden à 3 ℳ eine Volks⸗ ausgabe in 7 Bänden oder 28 Lieferungen, zu dem Preise von 75 ₰ für die Lieferung. Obwohl der Preis der neuen Gesammt⸗ ausgabe noch weniger als die Hälfte des bisherigen Preises beträgt, erscheint diese Volksausgabe als eine wesentlich verbesserte und in guter äußerer Ausstattung. Wie wir dem Prospekt ent⸗ nehmen, wurde nicht nur der Text, so weit möglich, nach den Original⸗Manuskripten des Verfassers aufs Genaueste revidirt und, so weit bei der gebotenen Schonung der Eigenthümlichkeiten der Reuterschen Orthographie thunlich, nach bestimmten Gesichtspunkten geregelt, sondern es wurde auch eine reichhaltige Wort⸗ und Sach⸗ erklärung unter jeder Seite hinzugefügt, um auch Denjenigen die Lektüre der Reuterschen Werke möglich zu machen, welche mit der plattdeutschen Sprache wenig oder gar nicht vertraut sind. Die Volksausgabe der sämmtlichen Werke Fritz Reuters erscheint vom 1. Oktober d. 8 ab monatlich in 2 Lieferungen. Der Inhalt aller 7 Bände ist folgendermaßen geordnet: I. and (1.—4. Lieferung) Vorwort und Einleitung. — Fritz Reuters Leben und Werke. — Ausgewählte Briefe von Fritz Reuter. — Läuschen un Rimels, 1. Theil. II. Band (5.—8. Lieferung). — Läuschen un Rimels, 2. Theil. — Ein Gräflicher Geburtstag. — Memoiren eines alten Fliegen⸗ schimmels. — Kein Hüsung. — Urgeschicht von Meckelnborg. III. Band (9.— 12. Lieferung). — De Reis' nach Belligen. — Woans ick tau 'ne Fru kamm. — Ut de Franzosentid. — Briefe des Herrn In⸗ spektors Bräsig. — Die Reise nach Braunschweig. IV. Band (13.— 16. Lieferung). — Hanne Nüte. — Ut mine Festungstid. — Ge⸗ dichte. V. Band (17.—20. Lieferung). — Dörchläuchting. — De meckeinbörgschen Montecchi un Capuletti oder de Reis' nah Kon⸗ VI. Band (21.— 24. Lieferung). — Schurr⸗Murr. — Eine
eirathsgeschichte. — Ut mine Stromtid, 1. Theil. VII. Band 25. 28. Lieferung). —Ut mine Stromtid, 2. und 3. Theil. Die Aus⸗ gabe beginnt mit dem Anfang von „Läuschen un Rimels“, deren erster Eeil uns vereits vorliegt. “
London, 23. August. Der Kongreß der Britischen Affociation zur Förderung der EEBBEIII1“ in Ply⸗ mouth brachte gestern seine Arbeiten zum Abschlusse.
Land⸗ und Forstwirthschaft. “
Seit der letzten Veröffentlichung ist ein neuer Fall der
Rinderpest nicht bekannt geworden. In den Seuchengehöften zu
Radzionkau sind die Desinfektionsarbeiten beendet. Zürich, 24. August. (N. Zürch. Ztg)
In seiner letzten Sitzung stellte der Internationale Kongreß zur
Be⸗
1 2 in Lausanne folgende Grund⸗ lagen eines zwischen den betheiligten Ländern abzuschließenden in terngtionalen Vertrages fest:
1) Es soll die Gesetzgebung jedes Staates in der Weise vervoll⸗ ständigt werden, daß der Regierung die Befugniß ertheilt wird, an Stelle der Eigenthümer von durch die Phyllorera infizirten Wein-⸗ bergen die nöthigen Schutzvorkehrungen auf deren Kosten zu treffen. 2) Der Umfang der von dem Uebel betroffenen und der nach ein⸗ gehender Untersuchung als gesund befundenen onen ist in jedem Staate zu bestimmen. 3) In jedem Staate sind nach den verschiedenen Ver⸗ waltungsbezirken Aufsichtskommissionen zu bestellen, die mit der Durchführung der durch das Gesetz mit Bezug auf die Behandlung, die Aufsicht und Bewachung der Weinberge vorgeschriebenen Maß⸗ regeln beauftragt sind und an den Weinstöcken in Gärten, Gewächs⸗ häusern und Pflanzschulen die erforderlichen Beobachtungen zu machen haben. 4) Im Innern ist der Verkehr von Bezirk zu Bezirk. sei
die Bezirke gesund oder infizirt, mit Weinreben, Schoßen u. dgl. zu reglementiren. 5) Es ist die Art der Verpackung der bezeich⸗ neten Pflanzen und Pflanzentheile vorzuschreiben und sind die nöthigen Vorsichtsmaßregeln zu treffen, daß die Gegenstände, mit welchen sie, wenn sie aus einer von der Krankheit er⸗ griffenen Gegend kommen, in Berührung gelangen, desinfizirt oder zerstört werden. 6) Zwischen den verschiedenen kontrahirenden Staaten ist, gemäß den vom Kongreß adoptirten Grundsätzen, der Transit, die Zulassung oder Ausschließung einestheils von Reisern, Theilen und Produkten der Weinrebe, anderntheils von Reisern, Sträuchern und Produkten von Gartenpflanzen zu regeln. 7) Es ist ferner die Art der Verpackung der soeben erwähnten, im internatio⸗ nalen Verkehr zugelassenen Pflanzen vorzuschreiben, und es sind die Zollstellen zu bezeichnen, bei welchen die Einfuhr in die verschiedenen Staaten gestattet, sowie anzugeben ist, welcher Kontrole sie unter⸗ worfen werden können.
Der Kongreß erkennt schließlich die Nothwendigkeit an, ein Centralorgan zu schaffen, das die Mittheilungen und wissen⸗ schaftlichen Dokumente aus den verschiedenen Staaten zu sammeln hat, und spricht den Wunsch aus, daß die eidgenössische Regierung beauftragt werde, den an den Konferenzen in Lausanne vertretenen Staaten die oben aufgeführten Wünsche mitzutheilen und die Vor⸗
den Abschluß eines inter⸗
schläge zu machen, die geeignet wären, nationalen Vertrages zu befördern. Gewerbe und Hanbel.
Die ottomanische Pforte hat nach zuverlässigen Nachrichten für die Insel Kreta die Ausfuhr von Cerealien verboten. — Die, Verwaltungsergebnisse der Immobiliar⸗Feuer⸗ societät für die Hohenzollernschen Lande stellen ich nach den „Mittheilungen für die öffentl. Feuervers.⸗Anstalten“ in 1876 folgendermaßen: Es betkugen die Einnahmen 171,342 ℳ, die Aus⸗ gaben 141,183 ℳ Das Vermögen des Instituts bestand bei Jahresschluß in einem aktiven Ueberschuß von 459,149 ℳ Am 1. Januar 1876 belief sich die Versicherungssumme auf 51,093,300 ℳ, am 31. Dezember auf 53,291,670 ℳ
— Beim Kreisgerichte in Pilsen wurde, wie die „Magd. Ztg.“ meldet, dieser Tage die Firma: „Société anonyme des mines et usines de Hof-Pilsen-Schwarzenberg-’ (Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb zu Hof⸗Pilsen⸗Schwarzenberg) in das Handelsregister eingetragen. Diese Aktien esellschaft hat ihren Hauptsitz in Brüssel; die Vertretung in Eisleithanien wurde in dem Orte Tremeschna bei Pilsen etablirt. Zweck des Unternehmens ist der Bergbaubetrieb in Bayern, Sachsen und Böhmen. Die Gesellschaft besteht seit dem 1. August 1874 und ist für 30 Jahre konzessionirt. Das Grund⸗Aktienkapital beträgt 12 Millionen Francs und zerfällt in 24,000 Stück Aktien zu 500 Francs.
London, 24. August. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ auktion waren gute Kammwollen behauptet, Tuchsorten, besonders fehlerhafte, billiger. ö“
kämpfung d hylloxera
Verkehrs⸗Anstalten. Triest, 24. August. (W. T. B.) Der „Apollo“
8 Lloyddampfer ist heute Nachmittag 1 ¼ Uhr mit der ostindisch⸗chin esi⸗ schen Ueberlandpost aus Alexandrien hier eingetroffen.
Plymouth, 24. August. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Allemania“ ist von Westindien hier eingetroffen.
Berlin, 25. August 1877. Königlich Preußische Lotterie (Ohne Gewähr.)
Bei der heute beendigten Ziehung der vierten K 156. Königl. Preußischer Klassenlotterie “
1 Gewinn à 120,000 ℳ auf Nr. 18,187.
1 Gewinn à 15,000 ℳ auf Nr. 43,982.
4 Gewinne à 6000 ℳ auf Nr. 2291. 81,953. 85,158. 87,481.
53 Gewinne à 3000 ℳ auf Nr. 2019. 2924. 4086. 6407. 7807. 10,543. 13,000. 15,846. 17,245. 21,311. 22,795. 22,866. 24,595. 26,914. 29,731. 37,112. 40,890. 41,423. 42,599. 45,557. 46,556. 48,283. 51,062. 51,464. 51,570. 54,373. 58,833. 59,101. 60,253. 62,600. 64,115. 65,149. 65,780. 66,946. 68,055. 69,503. 69,897. 70,935. 72,994. 73,084. 77,404. 79,437. 80,459. 81,906. 82,521. 83,762. 85,246. 88,316. 89,388. 90,115. 92,661. 93,264. 93,833. 57 Gewinne à 1500 ℳ auf Nr. 8. 4940. 5579. 6648. 7095. 7777. 8452. 8822. 9168. 10,002. 10,092. 11,106. 11,797. 15,670. 16,263. 18,268. 18,944. 21,517. 23,472. 30,358. 32,653. 37,099. 39,387. 490,799. 41,888. 41,889. 45,939. 47,216. 48,703. 49,791. 49,812. 50,955. 52,434. 53,159. 55,596. 57,468. 57,865. 59,530. 62,689. 62,968. 63,131. 67,705. 69,009. 71,678. 73,353. 77,241. 79,333. 81,946. 82,390. 84,647. 87,077. 87,303. 88,331. 89,366. 92,034. 94,929. 94,992.
82 Gewinne à 600 ℳ auf Nr. 964. 1213. 2758. 2898. 2986. 3442. 4876. 5735. 6503. 6565. 8632. 10,114. 10,901. 11,069. 11,087. 12,882. 13,200. 14,696. 17,421. 19,780. 20,453. 22,347. 26,046. 28,502. 29,105. 30,445. 32,497. 32,757. 34,095. 34,668. 35,670. 35,700. 39,142. 39,237. 40,337. 42,115. 42,930. 43,113. 43,281. 43,376. 44,619. 46,160. 47,204. 47,712. 48,227. 51,322. 52,663. 52,913. 55,579. 57,389. 58,409. 59,541. 59,571. 59,708. 59,893. 62,849. 66,090. 86,270. 66,584. 66,869. 68,251. 68,924. 69,238. 69,327. 71,005. 71,863. 75,760. 77,899. 78,929. 79,182. 79,267. 80,765. 84,477. 87,473. 87,935. 88,574. 89,045. 89,547, 89,682. 89,752. 90,312. 94,524.
Im Wallner⸗Theater fne morgen, Sonntag, „Der Hypochonder“ zum fünf igsten Male zur Aufführung. —
— Der Gast des Mational⸗Theaters, Hr. Carl Mittell, tritt morgen nochmals als Victor im „Veilchenfresser“ auf und wird am Montag den „Zigeuner“ und den Ferdinand von Drang in dem Lustspiel „Er muß aufs Land“ geben. g
— Belle⸗Alliance⸗Theater. In dem zu dieser Gelegenheit festlich dekorirten
Sommergarten des Theaters wird zur Vorfeier
des 2. September am Freitag, den 31. d. M., das große Tongemälde
„Sedan“ von Ruscheweyh, von den vereinigten Kapellen des Kaiser
Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments und des 3. Garde⸗Grenadier⸗Re⸗
giments (Königin Elisabeth) unter der Leitung ihrer Dirigenten
Saro und Ruscheweyh und unter Mitwirkung eines Tambour⸗Corps
aufgeführt werden. Am Tage vorher, am Heanee soll zum ersten Male das Schauspiel: „Eine Tochter Brandenburgs,“ von
Georg Horn, in Seene gehen.