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die Artillerie verhindert; die Türken zogen sich darauf, von den Kosaken verfolgt, westwärts zurück.
Karl an die rumänischen Truppen hat folgenden Wortlaut:
ddie Welt uns nach unseren Thaten beurtheil'n. Wir nehmen heut die ruhmvollen Kriege unserer Vorfahren wieder auf, Seite an Seite
bisher unter den Nationen Europas verdient und genossen hat. Das ist auch die Uebereugung des erhabenen Kaisers aller Reußen,
feldern, wo eure Vorfahren seit Jahrhunderten Gesetz und Freiheit
freit durch eure eigenen Anstrengungen und geehrt durch das Zujubeln
Infanteriekampfe gegen Sonnenuntergang verdrängt. Der von den Türken versuchte Rückzug auf Plewna wurde durch
— Der bereits signalisirte Armeebefehl des Fürsten
„Soldaten! Ein Jahr ist vergangen, seit Krieg jenseit der Donau unsere Grenzen gefährdete. Sie zu vertheidigen, hat das Land euch aufgerufen. Dem Aufrufe folgend, habt ihr eure Heim⸗ stätten verlassen mit dem Bewußtsein, daß von eurer Pflichterfüllung die Zukunft Rumäniens abhängt. So lange die Kriegsoperationen 2 von uns geführt wurden und wir nur bedroht waren durch Ein⸗ älle von Räuberbanden, konnten wir uns darauf beschränken, us sre
Seite des Flusses zu vertheidigen, aber jetzt
der Krieg unseren Grenzen, und wenn die Türken siegen sollten, so ist es augenscheinlich, daß Rumänien überzogen werden und Gemetzel, Plünderung und Ver⸗ wüstung erleiden würde. Unter diesen Umständen, und um unser Land vor der Wildheit solcher Angreifer zu schützen, ist es unsere Pflicht, zu marschiren und ihnen auf ihrem eigenen Gebiete entgegen⸗ zutreten. Rumänische Soldaten! Ihr wißt, wie viel das Land ge⸗ litten hat während der zwei Jahrhunderte, während welcher ihr der Mittel beraubt waret, eure Rechte tapfer auf dem Schlachtfelde zu vertheidigen. Ihr habt jetzt die Gelegenheit wieder, euren Muth zu zeigen, und ganz Eurovpa wird Zeuge sein, wie ihr euch bewähren werdet. Darum vorwärts! denn ihr besitzt die alte rumänische Herzhaftigkeit, und laßt
mit den zahlreichen und tapfern Kriegern einer der ersten Mächte der Welt. Obschon schwach an Zahl, wird die rumänische Armee, dessen bin ich sicher, durch ihre Disziplin und Tapferkeit sich Auszeichnung erwerben. Sie wird Rumänien den Rang bewahren, welchen dasselbe
Wund aus diesem Grunde werden die Rumänier nicht nur mit den Russen auf demselben Felde und für dieselben iele zusammenwirken, sondern es ist auch das höchste
mmando der zwei Armeen vor Plewna mir anvertraut worden. Dies ist eine Ehre, welche auf das Land zurückstrahlt. Laßt denn
die rumänische Fahne wieder mit Ehren über euch wehen auf Schlacht⸗
vertheidigt haben. Vorwärts denn, rumänische Soldaten, mit Heldenmuth, und bald vwerdet ihr zu eurem Lande und zu eurer Familie zurückkehren, be⸗
der ganzen Nation. Karl.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Paris, Sonnabend, 8. September, Mittags 12 Uhr. Des seit gestern eingetretenen anhaltenden Regenwetters un⸗ geachtet ist zu dem eeteseüs Thiers eine große Menschenmasse zusammengeströmt, die Magazine und Läden sind da, wo der Zug vorüberführt, geschlossen, die Bevölke⸗ rung verhält sich ruhtg.
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Mit Rücksicht auf das Auftreten des sogen. Kolorado⸗ oder Kartoffelkäfers im Kreise Torgau in der Nähe der Stadt Schildau hat der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg, nach Maßgabe einer Verfügung des Ministers für die landwirthschaft⸗ lichen Angelegenheiten vom 26. d. M. auf Grund des §. 76 der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875, für den Umkreis der Provinz Brandenburg, mit Vorbehalt nachträglicher Zustimmung des Provin⸗ zialraths, unterm 29. August d. J. für die Provinz Branden⸗ burg Folgendes verordnet: §. 1. Jeder, welcher von dem Vor⸗ kommen des Kartoffelkäfers, seiner Eier, Larven oder Puppen in irgend einer Weise Kenntniß erhalten hat, ist ver⸗ pflichtet, hiervon sofort der Ortspolizeibehörde Anzeige zu machen. §. 2. Die von dem Eigenthümer, Nießbraucher oder Pächter eines Grundstücks oder von den damit von ihm beauftragten Personen ab⸗ gelesenen Käfer, Eier, Larven und Puppen sind sofort an Ort und Stelle zu tödten. Die Aufbewahrung der Käfer, Eier, Larven oder Puppen in lebendem Zustande ist verboten. Wer sich bereits im Besitze lebender Eier, Larven oder Puppen befindet, hat solche sofort der Orts⸗ polizeibehörde abzuliefern. §. 3. Jeder Eigenthümer, Nießbraucher oder Pächter eines Grundstücks ist verpflichtet, die von dem Landrath oder der Polizeibehörden angeordneten Absuchungen der Grundstücke ge⸗ hörig auszuführen. Die vom Landrathe oder der Polizeibehörde Be⸗ hufs Absperrung von Grundstücken getroffenen Verfügungen sind von Jedermann genau zu befolgen. §. 4. Uebertretungen der vorstehenden Vorschriften werden mit Geldstrafe bis zu dreißig Mark oder ent⸗ sprechender Haft geahndet. Diese Strafen treffen auch Denjenigen, welcher es unterlassen hat, Kinder oder andere unter seiner Gewalt stehende Personen, welche seiner Aufsicht untergeben sind und zu seiner Hausgenossenschaft gehören, von jenen Uebertretungen abzuhalten.
Gewerbe und Handel.
Karlsruhe, 4. September. (Strßb. Ztg.). Die Aus⸗ stellung wurde im August von über 34,600 Personer besucht; am letzten Sonntag, für welchen Extrazüge hierher veranstaltet waren, betrug die Zahl der Besucher nahezu 4000. Zur Vertheilung ge⸗ langten 89 goldene, 132 silberne, 197 bronzene Medaillen; dazu kamen 164 Boelobungen und 81 Anerkennungsdiplome für die Mit⸗
arbeiter von Ausstell rn.
— (H. C.) Bei Lübtheen in Mecklenburg, Station Pritzier der Berlin⸗Hamburger Bahn, ist nach 3jährigem Mühen ein Stein⸗ salzlager erbehrt worden. Bereits Anfang 1874 machte man in der Nähe des Gypsberges die ersten Versuche und wurde zunächst eine Sandschicht von 96 Fuß, dann ein mächtiges Gypslager von 926 Fuß, unter dieser eine Schicht Anhydrit von 60 Fuß und eine Thon⸗ schicht von 19 Fuß durchbrochen, bis man endlich, also in einer Tiefe von 1100 Fuß⸗ auf Steinsalz stieß, und ist man in dieses jetzt ca. 10 Fuß tief eingedrungen.
— Die Generalbilanz der 22 schweizerischen Konkordats⸗ banken und ihrer Filialen vom 31. Juli 1877 zeigt folgende Haupt⸗ ergebnisse: Aktiva: Kassa 64,691,728 Fr. (gesetzliches Gold⸗ und Silbergeld 36,074,311 Fr., eigene Noten 19,361,635 Fr., Konkor⸗ datsnoten 6,628,400 Fr., andere Kassabestände 2,627,382 Fr.), dis⸗ ponible Guthaben 18,730,174 Fr. (Konkordatsbanken und Central⸗ stelle 6,053,092 Fr., Korrespondenten⸗Debitoren 11,346,499 Fr., Diverse 1,330,583 Fr.), Wechselforderungen 161,140,376 Fr., andere e. auf Zeit 253,748,552 Fr., feste Anlagen 8,503,605 Fr. Mobilien und Immobilien 4,533,702 Fr., Gesellschafts⸗Conti 2,957,838
r., Kommanditen 1,012,065 Fr.), ausstehendes Dotations⸗ und
ktienkapital 14,650,000 Fr.; Total 521,464,435 Fr. Passiven: Notenemission 93,082,420 Fr. (Noten in Cirkulation 67,092,385 Fr., eigene und Konkordatsnoten in Kassa 25,990,035 Fr.), andere fällige Schulden 72,851,648 Fr., Wechselschulden 6,812,736 Fr., andere Schulden auf Zeit 223,751,405 Fr., eigene Gelder 16,316,226 Fr. (Reservefonds 8,597,033 Fr., Gesellschaftskonti 7,719,193 Fr.), ein⸗ gezahltes Kapital 94,000,000 Fr., ausstehendes Kapital 14,650,000 Fr.; Total 521,464,435 Fr. .
London, 5. September. (A. A. C.) Der Strike der Spinner in Bolton dauert fort, nachdem ein Vorschlag der Ar⸗ beiter zur Herbeiführung eines Vergleichs von den Fabrikbesitzern abgelehnt worden. Es feiern ca. 12000 Personen.
London, 7. September. Der bekannte Ingenieur Mr. Ed⸗ ward Wilson ist gestorben. 3
London, 7. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll⸗
auktion war australische Wolle fest, von Kapwollen wurden nur 1
5. September. (Straßb. Ztg.) — Rieding⸗Remilly, welche mit Eintritt des Winterfahrplans (15. Oktober) dem Verkehre übergeben werden soll, hat folgende Stationen: Rieding, Berthelmingen, Lauterfingen, Nebing, Rodalben⸗ Bermeringen, Mörchingen, Landorf, Remilly.
Triest, 8. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ettore“ ist gestern Abend um 10 Uhr mit der ostindisch⸗chinesi⸗ schen Ueberlandpost aus Alexandrien eingetroffen. 8
Berlin, 8. September 1877.
Die Ausstellung der Konkurrenzentwürfe zur Ausschmückung des Kaiserhauses in Goslar
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In den oberen Räumen der Königlichen Nationalgalerie sind gegenwärtig, wie an dieser Stelle bereits gemeldet wurde, die eee hy der elf Künstler, die der am 11. Dezember des vorigen Jahres erlassenen, an die preußischen und in Preußen wohnhaften Maler gerichteten Einladung zur Theilnahme an der Konkurrenz um die Ausschmückung des Kaisersaales im Kaiserhause zu Goslar Folge geleistet hiben, zu einer inter⸗ essanten Ausstellung vereinigt worden, die nach getroffener Sben sich dem Publikum zum zweiten Male öffnen wird.
Das Programm der Konkurrenz gestattete den Künstlern hinsichtlich der Erfindung und des Arrangements des Ganzen die größte Freiheit der Bewegung, da es nur für das im Rundbogen abschließende Mittelfeld der Hauptwand des Saales ein bestimmtes Sujet, eine Darstellung der Proklamation des neubegründeten Deutschen Kaiserreichs, vorschrieb, für die an⸗ deren Kompositionen aber die Schilderung von Vorgängen aus der Epoche der deutschen Geschichte von 1050 — 1253, der Zeit von der Erbauung des Kaiserhauses b. s zum letzten dort abgehaltenen Reichstage, zwar als wünschenswerth bezeichnete, im Uebrigen jedoch die Wahl der Gegenstände völlig dem freien Ermessen des Malers überließ. Von den Skizzen verlangte es bei einer Höhe von mindestens 40 Centimetern eine Ausführung, aus der die Intentionen in Bezug auf Form und Farbe deutlich zu erkennen seien, wobei die Einsendung von farbigen Entwürfen oder aber von Zeich⸗ nungen unter Hinzufügung einer kleineren Farbenskizze dem Belieben der Konkurrenten anheimgestellt blieb. Den beiden besten Arbeiten wurden zwei Preise, ein erster von 4000, ein zweiter von 2000 ℳ, zugesichert.
Ein Grundriß des Saales, ein Längenschnitt mit An⸗
abe der inneren Pfeilerstellung, ein Aufriß der östlichen Fagade des Kaiserhauses, an der sich die reichgegliederte Fensterreihe des Saales deutlich markirt, und mehr noch das von einem der Konkurrenten, von R. v. Deutsch, als Um⸗ rahmung seiner Skizzen gemalte Interieur orientiren den Be⸗ sucher der Ausstellung in genügendem Maße über den zu schmückenden Raum, dessen architektonische Erscheinung der Be⸗ schauer, wenn anders er ein richtiges Urtheil über die einge⸗ sandten Arbeiten gewinnen will, sich ebenso lebendig zu ver⸗ gegenwärtigen hat wie die bedeutenden Dimensionen der aus⸗ zumalenden Wandflächen.
Im Grundriß ein langgestrecktes Rechteck von etwa 45 M. Länge zu 15 M. Breite, erhebt sich der an den beiden Schmal⸗ seiten mit je einer Eintrittspforte versehene Saal zu einer Höhe, die bis zum Ansatz der Balkendecke 6,50 M. beträgt. In ihrer Mitte aber wird die letztere durch ein den Raum seiner Breite nach durchschneidendes Tonnengewölbe unter⸗ brochen, so daß sich die eine der dem Maler dargebotenen Flächen, die westliche Langwand, in drei Theile zerlegt, in ein mittleres, von zwei vorspringenden Pfeilern eingeschlossenes, oberhalb der dort befindlichen Thronestrade hoch ansteigendes Bogenfeld von fast 8 M. Breite, das jenes Bild der Kaiserproklamation aufzunehmen bestimmt ist, und in zwei längliche Seiten felder von je 18—19 M. Breite. Die gegenüber liegende östliche Langwand wird durch sieben mächtige Rundbögen gebildet, von denen
je drei und drei eben so viele dreitheilige Fenster überspan⸗ nen, während der mittlere Bogen, der als Abschluß des Tonnengewölbes wieder zu bedeutenderer Höhe emporsteigt, außer dem unteren noch ein darüber angeordnetes kleineres, in ähnlicher Weise gestaltetes Fenster umrahmt, das nach außen hin als Giebelfenster erscheint. Den gewaltigen Mauer⸗ pfeilern, auf denen diese Bögen aufruhen, entspricht im In⸗ nern des Saales endlich noch eine Reihe in gleichen Abstän⸗ den als Stützen der Balkendecke angebrachter Helepsciter, durch die der Raum zu beiden Seiten des überwöldten Mittelstücks der Länge nach in je ein nördliches und ein südliches Schiff
geschieden wird
Die hierin gegebene, bestimmt ausgesprochene Gliederung der Architektur scheint den Maler gleichsam von selber auf eine ihr entsprechende Theilung der vorhandenen Wand⸗ flächen hinzuweisen. Die Mehrzahl der Konkurrenten hat denn auch in der That eine jede der beiden sich rechts und links von dem hohen Mittelfeld hindehnenden Flächen der Westwand, den je drei gegenüberstehenden Fenstern ent⸗ sprechend, in je drei, die beiden Schmalseiten des Saales aber, die Nord⸗ und die Südwand, in je zwei Felder zerlegt und somit unter Hinzurechnung des größeren Feh im Ganzen elf selbständige, dem gegebenen Raum sich organisch einfügende Kompositionen pro⸗ jektirt. Nur Wislicenus und R. v. Deutsch sind von dieser Anordnung mehr oder minder erheblich abgewichen, während einer der Bewerber, von dem allerdings der malerisch weitaus bedeutendste Entwurf herrührt, H. Knackfuß in Düssel⸗ dorf, zwar die beiden Schmalseiten des Saales in der an⸗ gegebenen Weise halbirte, die beiden Felder der westlichen Langwand aber als je ein großes, ungetheiltes Ganzes be⸗ handelte.
Bei einer näheren Betrachtung der ausgestellten Arbeiten sind die beiden unvollständigen und selbst in Bezug auf die elementarsten Anforderungen völlig ungenügenden Entwürfe von Breitkopf in Ujest und Junghans in Bremen von vornherein auszuscheiden. Immerhin bemerkenswerth erschei⸗ nen dagegen die mit historischem Verständniß nach einem gut durchdachten Plan der Gesammtdekoration angeordneten, leider ganz flüchtigen Farbenskizzen von Striemer in Berlin, die trotz ihrer phantastischen Zerfahrenheit doch ein malerisches Talent, das freilich der inneren Klärung und Festigung noch sehr bedarf, in keiner Weise verkennen lassen. Neben den zehn geschickt gewählten historischen Haupt⸗ bildern und dem am wenigsten Se ee allegorischen Mittel⸗ bilde der Verkündigung des neu erstandenen Kniserreichs er⸗ scheinen hier in den Zwickelfeldern der Fensterwand acht auf die Geschichte des Kaiserhauses bezügliche Darstellungen, in den von den Bögen umschlossenen Feldern oberhalb der Fenster aber die von kühn bewegten Figuren gehaltenen Wappen⸗ schilde der Kaisergeschlechter.
Nur Bruchstücke des von ihm beabsichtigten Cyclus giebt Fr. Roeber in Düsseldorf in sechs sorgfältigen Bleistift⸗ zeichnungen, die, in Holz geschnitten, als Illustrationen viel⸗ leicht Beachtung fordern, eine Ausführung in vergrößertem Maßstabe indeß, auch abgesehen von den gespreizten Bewegun⸗ gen vieler Figuren, ihrem ganzen Charakter nach schwerlich ertragen würden. Am mindesten gelungen ist in diesem Entwurf, wie in dem von W. Beckmann in Düssel⸗ dorf, der seine in nicht üblen Linien aufgebauten Kompositionen gleichfalls in Bleistiftzeichnungen darbietet, das hier wie dort halb realistisch, halb allegorisch gehaltene Mittelbild, das bei Roeber die Uebergabe der Kaiserkrone durch die deutschen Fürsten und oberhalb dieses Vorganges eine Gruppe allegorischer, durch die Luft ““ und die feindlichen Geister verscheuchender Gestalten zeigt, während Beckmann dem Beschauer eine Kaiserkrönung durch die von oben herabschwebende, von dem gewappneten Michael beschirmte Germania vorführt. Gemeinsam sind beiden Ent⸗ würfen überdies zahlreiche, namentlich bei Beckmann sich stark vordrängende Reminiscenzen an bekannte Vorbilder. Neben Figuren, die in ihrer archaisirenden Steif⸗ heit etwa an alte Grabsteine erinnern, finden sich bei ihm solche, die an Rethel anklingen, und neben diesen wieder Köpfe, die ganz das Gepräge Ed. von Gebhardt's an sich tragen. Die kleinen Farbenskizzen beider Künstler vermögen eine deutliche Vorstellung des Beabsichtigten nicht zu gewähren; ein schlicht, aber keineswegs wirkungslos aquarellirtes Blatt von Beckmann dagegen beweist ein erfreuliches Verständniß für die Anforderungen monumentaler Malerei.
1 In dem durch elf Aquarellen veranschaulichten Entwurf von A.
Schmitz in Düsseldorf, der in ciner als Umrahmung der Gemälde dienenden, fortlaufenden Bogenstellung die Architektur der Fensterseite des Saales auch über dessen übrige Wände ausdehnt, sind die historischen Darstellungen, deren jede je einen der zehn Kaiser von Konrad dem Salier bis Fried⸗ ich II. repräsentirt, in ziemlich
einseitiger Weise fast aus⸗
schließlich der Schilderung des fortdauernden Gegensatzes zwischen
Staat und Kirche gewidmet. In ihrer künstlerischen Erschei⸗ Virtuosität zu
nung tritt eine äußerlich gewandte Tage, die vielleicht im ersten Moment zu blenden, den Mangel einer von innerer, markvoller Kraft erfüllten Charakteristik jedoch nicht zu verdecken vermag. Je mehr die einzelnen Bilder aber in Komposition und Farbe einer effekt⸗ voll arrangirten Bühnenscene gleichen, desto weniger will das für das Mittelfeld bestimmte, dem Beschauer direkt zugewandte Reiterbild Sr. Majestät des Kaisers, dessen unverhältnißmäßig kolossale Dimensionen an sich schon eine Ausführung unmö lich erscheinen lassen, in seiner ungesucht einfachen Haltung mit ihnen harmoniren. .
In einer ausführlichen Begründung, die manchen z treffenden Gedanken enthält, rechtfertigt R. v. Deutsch in Berlin den von ihm herrührenden Entwurf, der eine nach Inhalt und Anordnung von allen übrigen entschieden ab⸗ weichende Komposition darbietet und durch das bereits er⸗ wähnte Interieur des Saales die von dem Maler projek⸗ tirte zukünftige Erscheinungsform desselben lebendig ve anschaulicht. Um die nationale Größe Deutschlands möglichst erschöpfend und vielseitig zum Ausdruck zu bringen, grei der Künstler dabei über die durch das Programm gezogenen Grenzen weit hinaus und eröffnet seinen Cyklus mit Bezug auf das Hauptbild der Kaiserproklamation durch eine Darstellung der Gründung Brandenburgs, um ihn endlich mit der Kolonisation Preußens zu schließen Zwischen die elf historischen Scenen aber, die dadurch alle dings fast völlig erdrückt werden, schieben sich acht dekorativ wirksame, auf Goldgrund gemalte Kolossalgestalten hervorra⸗ gender deutscher Kaiser ein, von denen die beiden mittleren das Hauptbild der als eine realistisch treue Schilderung des wir lichen Vorgangs erscheinenden Kaiserproklamation zu Ver⸗ sailles zwischen sich einschließen, während die übrigen in den Ecken der zusammenstoßenden Wände ihren Platz gefunden haben. Dem jedenfalls originellen Entwurf, der dem ernsten Streben des Künstlers das günstigste Zeugniß giebt, fehlt es trotz ein⸗ zelner auch malerisch⸗ glücklicher Gedanken doch an der rechten inneren Ruhe und Harmonie, den einzelnen Bildern nicht selten an einem wohlthuend bewegten Aufbau der Gruppen und an dem richtigen Gefühl für eine ohne Ueberladung zu erzielende, fein abgewogene Raumfüllung.
Durch Allerhöchsten Erlaß vom 15. August d. J. ist dem Finanz⸗Comité für den Darmstädter Pferde⸗ und Fohlen⸗ markt die Erlaubniß ertheilt worden, Loose zu der von der Groß⸗ herzoglich hessischen Landesregierung genehmigten Ausspielung von Pferden ꝛc. auch im preußischen Staatsgebiete und zwar in den Pro⸗ vinzen Hessen⸗Nassau, Brandenburg, Hannover und in der Rhein⸗ provinz abzusetzen.
Upsala, 6. September. (Hamb. Nachr.) Universitäts⸗ Jubiläum. Die gestrige Illumination fiel glänzend aus. Die Festessen und die Studentenkommerse in allen Corpslokalen verliefen heiter und waren reich an zündenden Toasten. Die Prozession nach der Kirche zu den e. erfolgte in der gestrigen Ordnung. In allen Fakultäten zusammen zahlte man 193 Promovendi incl. der Jubel⸗ und Ehrendoktoren. Unter den letzteren befinden sich Präsident Bergström, die Staatsräthe Lagerstrale, Lovén und Fahraeus, der Dichter Viktor Rydberg, der Großhändler Dickson⸗Gothenburg, der Minister Krieger⸗Kopen⸗ hagen und der Dichter Henri⸗Ibsen⸗Christiania. — Der König schenkte der Universität 40,000 Kronen zu einem Stipendienfonds.
Im Belle⸗Alliance⸗Theater wird das Schauspiel „Eine Familie“ von Charlotte Birch⸗Pfeiffer im Laufe der nächsten Woche wieder in Scene gehen. Zu Ende der Woche verabschieden sich das Schwedische Damenquartett und die Tyroler Sänger.
Redacteur: F. Prehm.
Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen 1“ inschließlich Börsen⸗Beil 8
Berlin:
3111““ Die Bahnstrecke 8
Brulingen, Baudrecourt,
zum Deutsch
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☛—
III1“ st e Beila ““ en Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußisch
Berlin, Sonnabend, den 8. September
8
en Staats⸗Anzeiger.
1822.
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
R
R Inserate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich
Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. u. dergl.
4. Verloosung,
X xu. 8s. w. von öffentlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. Amortisation, Zinszahlung
5. Industrielle Etablissements. Fabriken und Gresshandel. 81 6. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen. In der Börsen- 9. Fanalion Naessohten.] beilage. *
Inserate nehmen an: das Central⸗Annoncen⸗ Bureau der deutschen Zeitungen zu Berlin, Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des „Juvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen⸗Bureaus. 8
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Steckbrief. Gegen den Kaufmann Gustav Barts ist die gerichtliche Haft wegen wiederholten Betruges in den Akten 8. 1085 de 1877 C. II. be⸗ schlossen worden. Die Verhaftung hat nicht ausge⸗ führt werden können. Es wird ersucht, den ꝛc. Barts im Betretungsfalle festzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfindenden Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Berlin, den 4. September 1877. Königliches Stadtgericht. Abtheilung für Unter⸗ suchungssachen. Kommission II. für Voruntersuchun⸗ en. Beschreibung. Alter: 25 Jahre, geboren
5. März 1852, Geburtsort: Alt⸗Kuüschau, Größe: 5 Fuß 2 Strich, Haare: blond, Augen: grau, Augenbrauen: blond, Kinn: rund, Nase: gewöhnlich, Mund: gewöhnlich, Gesichtsbildung: rund, Gesichts⸗
farbe: gesund, Zähne: voll, Gestalt: mittel, Sprache: deutsch.
Steckbrief. Gegen den Laufburschen resp. Lithographen Hugo Walther (Walter) ist die
gerichtliche Haft an Unterschlagung in den Akten
W. 429 de 1877 C. beschlossen worden. Die Ver⸗ haftung hat nicht ausgeführt werden können. Es
wird ersucht, den ꝛc. Walther im Betretungsfalle feestzunehmen und mit allen bei ihm sich vorfinden⸗ den Gegenständen und Geldern an die Königliche Stadtvoigtei⸗Direktion hierselbst abzuliefern. Ber⸗
lin, den 5. September 1877. Königliches Stadt⸗
gericht. Abtheilung für Untersuchungsfachen. Kom⸗ mission II. für Voruntersuchungen. Beschreibung. Alter; 20 Jahr, geb. 1. Januar 1857, Geburts⸗
ort: Berlin, Größe: 1 2—3 Zoll, Seens. dunkelbraun, etwas lockig, Augen: blau, Augen⸗
brauen: dun kelbraun, Kinn: oval, Nase: etwas eingedrückt, Mund: aufgeworfen, Gesichtsbildung: voll, Gesichtsfarbe: blaß, Zähne: vollständig, Ge⸗ stalt: untersetzt, Sprache: deutsch, besondere Kenn⸗ zeichen: linker Fuß lahm.
Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den Schrei⸗ ber Otto Engel wegen schweren Diebstahls in den
Akten E. 151 d 1877 unter dem 14. Juni d. Is.
erlassene Steckbrief wird hierdurch zurückgenommen.
Berlin, den 5. September 1877. Königliches Stadt⸗ gericht. Abtheilung für Untersuchungssachen. Kom⸗ mission II. für Voruntersuchungen.
Wiederholte Strafvollstreckungsrequisition. Unsere Strafrollstreckungsrequisition vom 28. August 1868 gegen den Müllergesellen Joseph Jeschin aus Tschechnitz, Kreis Bres lau, wird hierdurch wieder⸗ holt. Sorau, den 25. August 1877.
8 Königliches Kreisgericht. Abtheilung I.
Subhastationen, Vorladungen, Auf⸗ gebote u. dergl.
7632] Subhastations⸗Patent. Das dem Restaurateur Johann Schmidt zu Berlin gehörige, in Weißensee belegene, im Grundbuch von Weißensee Band 13 Blatt Nr. 372. erzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll den 20. November 1877, Vormittags 10 ½ Uhr, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich in den Meistbietenden versteigert, und demnächst as Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags den 23. November 1877, Mittags 12 Uhr, beides an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer 24, verkündet werden. Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 10,0s Ar mit einem Reinertrag
von 3,21 ℳ veranlagt.
Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des rundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen Bureau V. A. 3 einzusehen. Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗
weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung
in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden. Berlin, den 1. September 1877. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
8 2
1768413 Subhastations⸗patent. Das dem Böttchermeister Gustav Klein gehörige, in Reinickendorf (Bürgerstraße) belegene, im Grundbuch von Reinickendor; Band VI. Blatt Nr. 214 verzeichnete Grundstück nebst Zubehör soll den 20. November 1877, Vormittags 11 ½ Uhr, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags
den 23. November 1877, Mittags 12 Uhr, beives an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer 24, verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist bei einem Gesammt⸗Flächenmaß von 19,97 Ar zur Gebäude⸗ steuer mit einem jährlichen Nutzungswerth von 3525 ℳ veranlagt.
Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstuck betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.
Alle — welche Eigenthums⸗oder anderweite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufge⸗ fordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Verxss nesseses anzumelden. Berlin, den 1. September 1877. “ Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
17633] Subhastations⸗Patent. Das dem Kaufmann Johann Nepomuk Müller zu Berlin gehörige, in Marzahn (Kreis Nieder⸗ barnim) belegene, im Grundbuch von diesem Orte Band J., Blatt Nr. 30 verzeichnete Grundstück (Ziegelei) nebst Zubehör soll den 23. November 1877, Vormittags 10 ½ Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25, Zimmer Nr. 24, im Wege der nothwendigen Sub⸗ hastation öffentlich an den Meistbietenden verstei⸗ ert, und demnächst das Urtheil über die Erthei⸗ ung des Zuschlags
den 27. November 1877, Mittags 12 Uhr, ebenda verkündet werden.
Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund⸗ steuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt⸗ Flächenmaß von 11 Hektar 83 Ar 30 Quadrat⸗ Metern mit einem Reinertrag von 571 ℳ 53 ₰ und zur Gebäudesteuer mit einem jährlichen Nutzungswerth von 2070 ℳ veranlagt.
Auszug aus der Steuerrolle, und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das Grundstück betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. A. 3 einzusehen.
und besondere Kaufbedingungen sind in unserm —
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä⸗ klusion spätestens im Versteigerungstermin anzu⸗ melden.
Berlin, den 2. September 1877.
Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter.
ce's] Subhastations⸗Patent.
(Versteigeruug im Wege der nothwendigen Subhastation.)
Das dem Theodor Schoen zu Waren gehörige,
im Lauenburger Kreise belegene I“
Rittergut Rybientke
soll im Wege der nothwendigen Subhastation
am 21. September 1877, Vormittags 11 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle vor dem unterzeichneten Subhastations⸗Richter versteigert werden.
„Das Gesammtmaß der der Grundsteuer unter⸗ liegenden Flächen ist 363 Hektare 11 Ar.
Der Reinertrag und Nutzungswerth, nach welchem das Grundstück zur Grund⸗ und Gebäudesteuer ver⸗ Ena worden ist, beträgt:
rundsteuer⸗Reinertrag. 1476 ℳ 63 ₰ Gebäudesteuer⸗Nutzungswerth 156 ℳ — ₰
Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weitige, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetragene Realrechte geltend zu machen haben, müssen diefe ben zur Vermeidung der Präklusion spätestens im Ver⸗ steigerungstermine anmelden.
Der Auszug aus der Steuerrolle, Se beglau⸗ bigte Abschrift des Grundbuchblatts, können in un⸗ he Bureau Nr. IV b. in den gewöhnlichen Dienst⸗ stunden eingesehen werden
Das Urtheil uüͤber die Ertheilung des Zuschlags wird
am 24. September 1877, Mittags 12 Uhr, von dem unterzeichneten Subhastations⸗Richter ver⸗ kündet — 1. p
uenburg i. Pom., den 11. Juli 1877.
8 Khönigliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richte
Auf den Fhttrag des Uhren⸗ und Goldwaaren⸗
händlers O. M. Wittig zu Bad Nauheim ist Ter⸗ min zur Anmeldung von Ansprüchen an den An⸗ theilschein der Herzoglich Braunschweig⸗Lüne⸗ burgischeno Prämien⸗Anleihe vom 1. März
1869, Serie 6591 Nr. 41 über 20 Thlr. auf
den 30. November c., Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Stadtgerichte, Zimmer 15, an⸗ gesetzt, zu welchem der unbekannte Inhaber dieser Urkunde unter dem Rechtsnachtheile damit vorgeladen wird, daß bei seinem Nichterscheinen dieser Antheil⸗ schein dem Herzoglich Braunschw. Lüneb. Finanz⸗ Kollegio gegenüber für ungültig und wirkungslos erklärt werden soll. Braunschweig, den 30 August 1877. Herzogliches Stadtgericht. L. Rabert.
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[7641] Oeffentliche Vorladung.
Der Bankdirektor Hermann Frenkel hierselbst, Stechbahn Nr. 3— 4 wohnhaft, hat in seinem Arrest⸗ gesuche vom 31. v. M. wider den zuletzt hier wohn⸗ haft gewesenen Kaufmann Max Hassel beantragt: zum Zwecke der Sicherstellung seiner Darlehns⸗ forderung an denselben von 4365 ℳ nebst 5 % Zinsen seit 31. August d. J., sowie 250 ℳ Kosten⸗
pauschquantum diejenige Erbtheilsforderung, welche
dem Max Hassel an dem Nachlaß seiner hierselbst am 3. Juli d. J. verstorbenen Mutter, der ver⸗ wittweten Frau Sanitäts⸗Rath Hassel, geb. Black, zusteht, mit Beschlag zu belegen. Das Arrestver⸗ fahren gegen den Kaufmann Max Hafsa⸗ dessen gegenwärtiger Aufenthalt unbekannt, ist eingeleitet, und der beantragte Arrest in Höhe des obigen klägerischen Anspruchs angelegt worden. Dem Kauf⸗ mann Max Hassel wird hierdurch öffentlich aufge⸗ eben, sich in Höhe der klägerischen Forderung aller TCession, Eö anderweitiger Disposition über die mit Arrest belegte vorbezeichnete Erbtheil⸗ forderung bei Vermeidung der in den 2,9 ver⸗ ordneten Strafen zu enthalten, auch wird derselbe hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem zur Klage⸗ beantwortung und weiteren mündlichen Verhandlung der Sache auf
den 29. Dezember 1877, Vormittags 11 ¼ Uhr, vor der unterzeichneten Gerichtsdeputation im Stadt⸗ gerichtsgebäude, Jüdenstraße Nr. 59, Zimmer Nr. 67, anstehenden Termin pünktlich zu erscheinen, das Arrestgesuch zu beantworten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen und Urkunden im Original ein⸗ zureichen, indem auf spätere Einreden, welche auf 25 achen beruhen, keine Rücksicht genommen wer⸗ en kann.
Erscheint der Beklagte zur bestimmten Stunde nicht, so werden die in dem Arrestgesuche angeführten That⸗ sachen und Urkunden auf den Antrag des Klägers in contumaciam für zugestanden und anerkannt er⸗ achtet, und was den Rechten nach daraus folgt, wird im Erkenntniß gegen den Beklagten ausgesprochen werden.
Berlin, den 4. September 1877.
“ Königliches vb. b
Erste Abtheilung für Civilsachen. 8 Prozeß⸗Deputation II.
(7648] Oeffentliche Vorladung.
Es ist auf Todeserklärung
1) der verehelichten Handelsmann Joseph Cohn, Sara, geb. Aschheim und 2) deren Tochter Minna Cohn,
welche vor 30 und einigen Jahren ihren damaligen Wohnort Schönlanke verlassen haben und nach den angestellten Ermittelungen nach Amerika ausge⸗ wandert sein sollen, ohne daß sie seit jener Zeit Nachricht von sich gegeben haben, angetragen worden.
Die verehelichte Cohn und die Minna Cohn event. deren etwa zurückgelassene unbekannte Erben und Erbnehmer werden daher aufgefordert, sich spätestens bis zu dem
am 18. Juni 1878, Vormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, vor dem Herrn Kreisrichter Thiele, anberaumten Termine schriftlich oder münd⸗ lich zu melden, widrigenfalls die verehelichte Cohn, Sara, geb. Aschheim, und die Minna Cohn für todt erklärt und ihr, in unserm Gerichts⸗Depositorio be⸗ findliches Vermögen von 2200 ℳ ihren sich legiti⸗ mirenden Erben ausgeantwortet werden wird. 8
Soldin, den 3. September 1877.
Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc.
Pferde⸗Auktion. Die öffentliche Versteigerung der ausrangirten Dienstpferde der Berliner Garni⸗ son findet statt: 1) Bei dem 2. Garde⸗Feld⸗Artille⸗ rie⸗Regt. am 14. Septbr. cr., Vormittags 9 Uhr, Kaserne am Kupfergraben, circa 35 Pferde. 2) Bei dem Garde⸗Kürassier⸗Regt. am 15. Septbr. cr., Vormittags 8 Uhr, Kaserne Alexandrinenstr. 128, circa 57 Pferde, 3) Bei dem 2. Garde⸗Ulanen⸗ Regt. am 15. Septbr. cr., Vormittags 8 Uhr, Ka⸗ serne bei Moabit, circa 42 Pferde. 4) Bei dem 22 R1 am 15. Septbr. cr., Vormit⸗ tags 9 Uhr, Kaserne Alexandrinenstr. 12/13, circa 40 Pferde. 5) Bei dem 1. Garde⸗Feld⸗rtillerie⸗ Regt. am 15. Septbr. cr., Vormittags 10 Uhr, Ka⸗ serne am Kupfergraben, circa 31 Pferde. 6) Bei dem 1. Garde⸗Dragoner⸗Regt., am 17. Septbr. cr., Vormittags 10 Uhr, Kaserne Bellealliancestr. 6, cirea 60 Pferde. 7) Bei dem Brandenb. Train⸗ Bataillon Nr. 3 am 18. Septbr. cr., Vormittags 9 Uhr, Kaserne Waldemarstr. 63, circa 10 Pferde. 8) Bei dem Brandenb. Train⸗Bataillon Nr. 3 am 24. Septbr. cr., Vormittags 9 Uhr, Kaserne Wal⸗ demarstr. 63, circa 14 Pferde. Das Kommando des Garde⸗Kürassier⸗Regiments.
Pferdeverkauf. Montag, den 17. September d. Js., . 10 Uhr, sollen auf der Ber⸗ nau'er Allee hierselbst ca. 11 Stück auszurangirende Königliche Dienstpferde öffentlich meistbietend gegen sofortige Bezahlung verkauft werden. Oranien⸗ burg, den 6. September 1877. Commando der 2. ee. 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regi⸗ ments.
Pferde⸗Auktion. Montag, den 17. Septem⸗ ber er., Vormittags von 9 S.5 ab, sollen vor dem Neumannschen Gasthofe hierselbst ca. 40 aus⸗ rangirte Dienstpferde öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden. Perleberg, den 30. August 1877. Königl. 2. Brandenbur⸗ gisches Ulanen⸗Regiment Nr. 11. 116890ͤ0) Holzlieferung Die Lieferung des Brennholzbedarfs für die hie⸗ sigen Königlichen Theatergebäude, aus ca. 1200
Raummeter kiehnen Klobenholz bestehend, soll für
das Jahr vom 1. Oktober 1877 bis dahin 1878 an den Mindestfordernden im Wege der Submission in Entreprise gegeben werden.
Die Lieferungsbedingungen sind bei dem Haus⸗ Polizei⸗Inspektor Hoffmeister im Königlichen Schau⸗ spielhause einzusehen.
Lieferungslustige werden aufgefordert, ihre ver⸗ siegelten Offerten unter der Aufschrift: „Holzliefe⸗ rung“ bis zum 20. September cr., Vormittags 12 Uhr, im Königlichen Theaterbureau, Französische Straße 36 A., einzureichen. 8
Berlin, den 7. September 1877. 9.
General⸗Intendantur der Königlichen Schauspiele.
[7490] —2 Berliner Stadteisenbahn. Die Lieferung von Sechs⸗ hundert Mille Verblendzie⸗ eln in einem Loose soll im —Wege der öffentlichen Sub⸗ — — ᷣmission verdungen werden. Die Bedingungen können in Central⸗Bu⸗ reau, Beethovenstraße Nr. 1, bei dem Bureau⸗ vorsteher, Eisenbahn⸗Sekretär Weltermann, in den Geschäftsstunden, Vormittags von 9—1 Uhr, ein⸗ gesehen, auch von demselben gegen Erstattung von 2,50 ℳ bezogen werden. Offerten sind versiegelt und portofrei mit der Aufschrift: „Submission auf Verblendziegel“ bis Sonnabend, den 15. Sep⸗ tember cr., Vormittags 11 Uhr, an uns einzu⸗ reichen, und wird deren Eröffnung in Gegenwart der etwa erschienenen Submittenten erfolgen. Vor dem Termine ist von den Submittenten eine vor⸗ läufige Kaution von 1000 ℳ bei unserer Haupt⸗ kasse, Lützowstraße 69, hier zu hinterlegen; der Of⸗ ferte sind 5 Stück mit Siegel und Firma bezeich⸗ nete Steine beizufügen. Berlin, den 30. August 1877. (à Cto. 228 /8.) „Königliche Direktion der Berliner Stadteisenbahn⸗Gesellschaft. [7533] Bekanntmachung.
Die Herstellung der Tischler⸗Arbeiten inkl. Materiallieferung zum Neubau des Gefangenhauses zu Osnabrück soll im Wege der öffentlichen Sub⸗ mission vergeben werden, wozu Termin auf den 14. September d. J., Vormittags 11 Uhr, im Baubüreau (ehemaliges Bezirksgefängniß, Neben⸗ gebäude) zu Osnabrück angesetzt ist.
Die Unternehmer haben ihre Gebote portofrei und versiegelt mit entsprechender Aufschrift versehen, bei dem Herrn Baumeister Behnes zu Osnabrück bis zum obengenannten Termin einzureichen.
Die Bedingungen, unter welchen die Uebertragung der Arbeiten und Lieferungen erfolgt, sowie Ver⸗ zeichnisse und Zeichnungen können täglich während der Geschäftsstunden im obigen Büreau eingesehen, erstere auch gegen Erstattung der Kopialien von dort bezogen werden.
Osnabrück, den 30. August 1877.
Der Königliche Bau⸗Inspektor. RKeissner. (
8. 11“ “ (74781 Neubau der Moselbahn. Die Anlieferung von: ca. 1200 Tonnen Portland⸗Cement franco Bayhnhof Trier für die Bauwerke der IV. Bau⸗Abtheilung soll im Wege der öffentlichen Sub⸗ 8 verdungen werden. ngebote hierauf sind mit der Aufschrift: Angehot auf Lieferung von Cement bis zum Submissions⸗Termin am Dienstag, den 11. September, Vormittags 10 Uhr, zu welcher Zeit die Eröffnung derselben erfolgen soll, ke. -S3. und portofrei an den unterzeichneten Abtheilungs⸗ Baumeister einzureichen.
Die Submissions⸗Bedingungen können im Cen⸗ tral⸗Bureau der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Saarbrücken und im hiesigen Abtheilungs⸗Bureau eingesehen, auch gegen Erstattung von 1,00 Mark Kopialien von hier bezogen werden. 8
Wittlich, den 30. August 1877.
Der Abtheilungs⸗Baumeister. Prins.
8 [7608] Cassel⸗Waldkappeler Eisenbahn.
Im Wege der öffentlichen Submission soll Ausführung der nachverzeichneten Erdarbeiten m Bewegung der dabei angegebenen Erdmassen ve dungen werden, und 1 Loos 1 mit
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Termin hierzu ist auf 8
Donmersag, den 27. September er., Vormittags 11 Uhr, in . Verwaltungsgebäude, Hedderichstraße 59 hierselbst, anberaumt worden. 8
Bezügliche Submissions⸗Offerten sind versiegelt und portofrei mit der Aufschrift:
„Submissions⸗Offerte auf Ausführung von
Erdarbeiten an 5 1XAXAX“ ahn“ 8 bis zur festgesetzten Terminsstunde an uns einzu⸗ reichen. 8