Resultate gelicfert, wie früher. Die liberale Partei wird vor⸗ aussichtlich ihre 26 erledigten Sitze wieder erlangen, dagegen werden die Ultramontanen ihre sechs erledigten Sitze um einen vermehrt sehen. Die Wahlbetheiligung selbst war sehr gering, oft bis zu 4 pCt. herunter.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 4. Oktober. Die heutige Namenstagsfeier des Kaisers wurde in allen Theilen des Reiches auf das Festlichste begangen. — Wie die „Wien. Z.“ meldet, trifft Se. Majestät morgen Abends in Schön⸗ bdrunn ein. Der König von Sachsen wird um dieselbe
Zeit nach Dresden abreisen. 2 Pest, 4. Oktober. Der Finanzausschuß des Ab⸗ geordnetenhauses beendigte in seiner wee. Sitzung die Verhandlung des Zuckersteuer⸗Gesetzentwurfes. Hinsichtlich der Polarisationsgrade erklärte der Finanz⸗Minister Szell, daß er seinerseits der Herabsetzung von 93 auf 92 Grade zustimme, bei dem feineren Zucker aber um Beibehaltung von 99 ⅛½ Graden ersuche; der Minister demerkte, daß die inter⸗ essirten Fabrikanten ebenfalls damit einverstanden waren. Der Ausschuß modifizirt in diesem Sinne den §. 10. Bei §. 11 erklärt der Abg. Hegedüs, jene Einwendungen zu theilen, welche die Fabrikanten gegen die 2. strengen Strafen bei Steuerverkürzungen gemacht haben. Der Finanz⸗ Minister Szell stimmt einer Modifikation dieses Para⸗ graphen in dem Sinne zu, daß, wenn bei amtlicher Feststel⸗ lung des Zuckergehaltes ein Minus unter 92, beziehungsweise 99 i Polarisationsgraden gefunden wird, dasselbe aber einen halben Grad nicht übersteigt, eine Strafe nicht eintreten solle und nur die Restitution entzogen werde; falls aber der Unter⸗ schied einen Grad übersteigt, dann solle das Strafverfahren Platz greifen. Der Ausschuß modifizirt den in Rede stehen⸗ den Paragraph im Sinne der Ausführungen des Ministers und nimmt die übrigen Paragraphen des Entwurfs ohne Mo⸗ difikation an. — Der Minister⸗Präsident Tisza wird in der morgigen Sitzung des Abgeordnetenhauses über die Angelegen⸗ heit Helfy detailirten Bericht erstatten. — Heute Vormittags und Nachmittags fanden Ministerrathssitzungen statt.
Niederlande. Amsterdam, 1. Oktober. (Leipz. Ztg. Das Entlassungsgesuch der Minister befindet sich no im Stadium der Erwägung bei dem Könige, welcher von Apeldoorn, wohin sich Se. Majestät zu Ende der vorigen Woche, in Begleitung des Ministers des Innern, Heemskerk, begeben hatte, um der Eröffnung einer neuerrichteten höheren Schulanstalt daselbst beizuwohnen, morgen nach dem Haag zurückkehren wird. — Der mehr erwähnte, auf die Unter⸗ richtsfrage bezügliche Passus in der Adresse der Zweiten Kammer der Generalstaaten auf die Thronrede, welcher mit 44 gegen 28 Stimmen Annahme fand, während die ganze Adresse mit 53 gegen 38 Stimmen (12 Mitglieder fehlten oder enthielten sich der Abstimmung) genehmigt wurde, ltautet: „Auf unsere Bereitwilligkeit, nützliche und noth⸗ wendige Verbesserungen in unsere Gesetzgebung bringen zu helfen, kann zu jeder Zeit gerechnet werden. Einer derartigen Verbesserung bedarf aber vor allem das Primarunterrichts⸗ gesetz. Daß eine so wichtige Volksfrage durch den Mangel an Uebereinstimmung zwischen der Regierung und der Volks⸗ vertretung beeinträchtigt wird, ruft eine allgemeine und tief⸗ gefühlte Enttäuschung hervor.“ — Heute tritt das neue Gesetz über den höheren Unterricht in Wirksamkeit. Von den drei Staatshochschulen, die jetzt die Benennung „Universi⸗ täten“ führen, wird dieses Ereigniß durch die Einführung der neuernannten Rektoren in ihr Amt gefeiert.
Die Jahresgehalte der Professoren an den Reichs⸗ Universitäten sind nun von der Regierung durch das Staatsbudget für 1878 so geregelt worden, daß das gesetzliche Minimum von 4000 Fl. den Professoren, welche weniger als 5 Jahre im Dienste sind, 5000 Fl. für 5⸗bis 10jährigen und 6000 Fl. für mehr als 10jährigen Dienst, von er Eidesablegung an gerechnet, zuerkannt wird. abei wied die Dienstzeit als außerordentlicher Professor und die an einer anderen niederländischen Hochschule mitgerechnet. Der Betrag der persön⸗ lichen Zulagen für Professoren, welche durch Abschaffung der Kollegien⸗ gelder Einbuße erleiden werden, ist noch nicht mit Bestimmtheit er⸗ mittelt und deshalb noch nicht auf das Budget gebracht worden. Derselbe wird auf reichlich 44,000 Fl. geschätzt, wovon 37,000 Fl. für die Leidenschen, 7000 Fl. für die Utrech⸗ ter, 250 Fl. für die Groninger Professoren entfallen würden. An der Universität Leiden sind gegenwärtig 44 Professoren angestellt, an der Utrechter 32, an der Groninger 28. Der Gehalt der Lektoren (dermalen 2 in Leiden und 2 in Utrecht) ist auf 2000 Fl. bestimmt. Die Fakultäten hatten eine sofortige Er⸗ nennunz von 30 bis 40 neuen Professoren und von 20 bis 30 Lek⸗ toren für nöthig erachtet und beantragt, welche Zahlen nach der Ansicht der Kuratagen etwas, aber nicht viel, niedriger gegriffen werden könnten. Die Regierung aber war der Meinung, daß diesen Vorschlägen nicht jetzt schon Folge gegeben werden könne, da, nachdem die neu gegründete Universität der Stadt Amsterdam ihre Professuren kaum erst besetzt habe, eine solche Anzahl für diese Stellung geeigneter Gelehrten wohl nicht zur Verfügung sei.
— Nach einem dem Kolonien⸗Ministerium zugegangenen Telegramm des General⸗Gouverneurs von Niederländisch⸗ Ostin dien aus Batavia vom 25. “ auch der Radja von Merdu, an der Nordküste von Atchin, sich nun der niederländischen Souveränetät unterworfen und alle ihm gestellten Bedingungen angenommen. Der Be⸗ fehlshaber in Atchin hat unter dem 21. September ferner nach Batavia berichtet, „daß in Smalangan die Dinge einen vortrefflicen Gang nehmen. — Mit der neuesten Post aus den niederländisch⸗ westindischen Kolonien sind aus Paramaribo, vom 1. September, und aus Curagao vom 28. August, Meldungen eingegangen, nach welchen nunmehr einer alsbaldigen defini⸗ tiven en der früheren freundschaft⸗ lichen Beziehungen zwischen den Niederlanden und der venezuelanischen Republik mit Bestimmtheit entgegen⸗ gesehen werden kann. In einem Schreiben aus Curaçao, vom 28. August, wird darüber folgende nähere Mittheilung ge⸗ macht: Die Wiedereröffnung der venezuelanischen Häfen von Maracaibo und Coro wird in den nächsten Tagen erfolgen. Der Präsident der Republik wird sich selbst dorthin begeben, um daselbst die auf diesen Akt bezüglichen Dekrete auszu⸗ fertigen, und hat bereits an eine Anzahl angesehener Per⸗ sonen Einladungen gerichtet, den Festlichkeiten, welche bei dieser Gelegenheit werden veranstaltet werden, beizuwohnen. Unter den Eingeladenen befinden sich auch einige niederlän⸗ dische Notabilitäten. Sobald der Verkehr mit jenen Häfen dem niederländischen Handel wieder geöffnet ist, wird der Hafen von Curagao für die Ausfuhr von Pulver geschlossen werden. Diese Gegenleistung wünschte, dem Vernehmen nach, die venezuelanische Regierung, um fortan sicher zu sein, daß Aufständische im Gebiete der Republik sich nicht wieder (wie
es bisher nach Angabe der venezuelanischen Behörden zum
“
oll) von dem nahen Curagao aus mit Pulvervorräthen versehen. Es würde durch diese beider⸗ seitigen Gewährungen der Weg zur Wiederanknüpfung der diplomatischen Beziehungen zwischen den Niederlanden und Venezuela angebahnt sein, und der Eintritt dieser für beide Staaten sehr wünschenswerthen Regelung demnächst auch, wie verlautet, erwartet werden können.
Großbritannien und Irland. London, 4. Oktober. Die „London Gazette“ vom 2. d. M. veröffentlicht die Liste der in Folge des Erlasses vom 13. August 1877 noth⸗ wendig gewordenen Beförderungen und Ruhestands⸗ versetzungen im Heere. Danach sind vom 1. d. Mts. ab 68 Generale, 32 General⸗Lieutenants und 11 General⸗Majore auf Halbsold gesetzt. Unter den verabschiedeten Generalen be⸗ finden sich Sir Richard England, Sir William John Codring⸗ ton, Sir Duncan Mc. Gregor, Earl Lucan, Sir Edward Cust, Sir William Knollys, Sir Richard Davies, Sir William Fenwick Williams, Lord Rokiby, Sir Eduard Sabin, Sir Patrick Grant, Lord Airey, Sir George Buller, Sir James Alexander, Viscount Templetown, Lord William Paulet und Sir Charles Hastings Doyle. In Folge dieser Ruhestands⸗ versetzungen ist eine große Zahl von Avancements noth⸗ wendig geworden, und zwar sind 80 General⸗Lieutenants zu Generalen, darunter Prinz Christian von Schleswig⸗Hol⸗ stein, 118 General⸗Majore zu General⸗Lieutenants, darunter Sir Arnold Kemball (der englische Militär⸗Bevollmächtigte bei der türkischen Armee in Kleinasien), und 138 Brigadiers und Obersten zu General⸗Majors, darunter Sir Garnet Wolseley, 138 Majore zu Oberst⸗Lieutenants und 136 Hauptleute zu Majors befördert worden. — Die Sammlungen für Indien haben bis jetzt 293,000 Pfd. Sterl. ergeben. 200,000 Pfd. Sterl. sind schon nach Indien gesandt worden, 50,000 Pfd. Sterl. folgen am Freitag nach.
— (A. A. C.) Dem detaillirten Ausweise über die Staats⸗ einnahmen während des am 30. September beendeten zweiten Quartals des laufenden Finanzjahres zufolge betrugen die ge⸗ sammten Einnahmen 16,624,982 Pfd. Sterl. gegen 16,734,607 Pfd. Sterl. oder 109,625 Pfd. Sterl. weniger als im ent⸗ sprechenden Quartal des vorhergehenden Jahres. Die Ein⸗ nahmen aus den Zöllen lieferten 4,670,000 Pfd. Sterl. oder 173,000 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre; die der Ge⸗ tränkesteuer 5,547,000 Pfd. Sterl. oder 334,000 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre; der Stempelsteuer 2,564,000 Pfd. Sterl. oder 11,000 Pfd. Sterl. weniger als im Vorjahre, der Grund⸗ und Gebäudesteuer 128,000 Pfd. Sterl. oder 23,000 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre, der Einkommen⸗ steuer 404,000 Pfd. Sterl. oder 62,000 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre, der Post 1,496,000 Pfd. Sterl. oder 26,000 Pid. Sterl. weniger als im Vorjahre, aus den Telegraphen⸗ linien 355,000 Pfd. Sterl. oder 10,000 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre, die Einnahmen aus den Domänen 82,000 Pfd. Sterl. und verschiedene andere Einnahmen 1,198,535 Pfd. Sterl. oder 355,315 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre. Die Staatseinkünfte in dem am 30. September beendeten Jahre beliefen sich auf 78,974,867 Pfd. Sterl. gegen 77,564,833 Pfd. Sterl. im Vorjahre (Zunahme 1,410,634 Pfd. Sterl.). Die Staatsausgaben vom 1. April bis 30. September belie⸗ fen sich auf 38,784,526 Pfd. Sterl. gegen 38,389,847 Pfd. Sterl. in dem entsprechenden Zeitraum des vorhergehenden Jahres.
Indien.
öfteren vorgekommen sein
Der „Times“ wird aus Calcutta unter dem 30. v. M. telegraphirt: Die Berichte über die Hungers⸗ noth in Madras lauten fortdauernd günstig. In der anzen Präsidentschaft ist reichlich Regen gefallen und die kanbwirthschastlichen Operationen sind in thätigem Verlauf. Die Sommerernte ist nahezu eingeheimst. In den südlichen Distrikten ist der Ertrag ziemlich gut, im Norden aber geringfügig. Die Preise der Lebensmittel sind indeß noch nicht wesentlich gefallen. In Mysore hat ein allgemeiner RNegen die Ernteaussichten beträchtlich ge⸗ bessert. Die Wetterberichte aus Bombay lauten ünstig. Die Saaten gedeihen, aber Regen ist dringend er⸗ orderlich. In Guzerat ist der Stand der Flüsse noch immer niedrig. In Scinde sind die Ernteaussichten schlecht. In den Centralprovinzen ist außer einigen Schauern kein Negen gefallen, und der Ausfall der Ernte flößt große Besorgnisse ein. Auch in Radschputana ist kaum irgend welcher Regen eingetreten, und haben sich die Aussichten nicht gebessert. Im Nordwesten hält bie Dürre noch immer an. Die Aussicht für Punjab ist in Folge Regenmangels sehr düster.
— 6. Oktober. (W. T. B.) Gestern hat ein außer⸗ ordentlicher Ministerrath stattgefunden.
Frankreich. Paris, 4. Oktober. officiel“ veröffentlicht folgendes Dekret: „In Anbetracht eines im Namen der Stadt Chateaudun vorzetra⸗ genen Wunsches und in der Absicht, das Andenken an den heldenmüthigen Widerstand zu verewigen, welchen diese Stadt im Jahre 1870 der Invasion der deut⸗ schen Armee geleistet hat, verfügt der Präsident der französi⸗ schen Republik: Art. 1. Die Stadt Chateaudun wird ermäch⸗ tigt, in ihr Wappen und zwar zu Häupten desselben, das Kreuz der Ehrenlegion aufzunehmen. Art. 2. Die sonst mit einer Wappenveränderung verbundenen Taxen werden der Stadt Chateaudun erlassen. Art. 3. Der Siegelbewahrer ist mit der Ausführung dieses Dekrets beauftragt.“ — In Chateaudun hat die Regierung, der „Fr. C.“ zufolge, den Legitimisten Amédée Lefsvre Pontalis als Kandidaten aufgestellt. — Der zweite Brief des Grafen Monta⸗ livet an das „Journal des Débats“ beleuchtet an der Hand der Geschichte die liberalen Grundsätze, von welchen sich die Juliregierung unter allen Ministerien bei Kammerauflösungen und Kammerwahlen habe leiten lassen. — Hr. Jules Grévy ist noch immer nicht nach Paris zurückgekehrt.
— 5. Oktober. (W. T. B.) Prinz Jerome Napo⸗ leon hat wegen des Verhaltens der Polizei und der Behörden von Ajaccio bei Gelegenheit der bei seiner Ankunft in Ajaccio stattgehabten republikanischen Kundgebung einen Pro⸗ test an den Justiz⸗Minister gerichtet.
— 6. Oktober. (W. T. B.) Das „Zournal officiel“ veröffentlicht ein Rundschreiben des Ministers des Innern an die Präfekten, in welchem dieselben angewiesen werden, Maßregeln zu ergreifen, um alle „perfiden Angriffe“ — gleichviel in welcher Form dieselben erscheinen — zu un⸗ terdrücken, welche sich gegen die Regierung und den Marschall⸗ Präsidenten richten und denselben fälschlich so darstellen, als ob unter klerikalen Einflüssen eine die Erhaltung des Friedens gefährdende Politik verfolgt werden könne.
Zas gFen⸗ 12. September. (A. A. C.)
Das „Ivpurnal
uis Prendergast ist an Stelle des
8
— 3
verstorbenen Feldmarschalls Tejada zum Civilgouverneur⸗ 1 8.
des östlichen Departements ernannt worden. — Das gelbe Fieber tritt jetzt heftiger auf, als in den Monaten Juli und August, und die Todesfälle sind häufiger.
Italien. Rom, 1. Oktober. (Pol. Korr.) Die Re⸗ gierung beabsichtigt, wie verlautet, die diesjährige Parla⸗ mentssession in der ersten Hälfte des Monats November, um zwei Wochen früher, als es sonst üblich ist, zu eröffnen, damit das Budget pro 1878 mit Muße durchberathen wer⸗ den könne. Hier ist die Ansicht vorherrschend, daß das Par⸗ lament lediglich die Session 1876/77 fortsetzen und nach Er⸗ ledigung der wichtigsten Vorlagen, die Wahlreform mit inbe⸗ griffen, im Monat März oder April aufgelöst werden wird. Diesfalls würden die Neuwahlen bereits nach dem neuen Wahl⸗ gesetze, welches die Anzahl der Wähler verdoppelt, stattfinden. Das Budget pro 1878 ist bereits festgestellt. Dasselbe weist einen Ueberschuß von 8,584,836 Francs auf, vorausgesetzt, daß diese Ziffer durch unvorhergesehene Ereignisse nicht noch alterirt werden sollte. Das Budget des Kriegs⸗Ministeriums beläuft sich diesmal auf 192 Millionen. Das Mehrerforderniß stammt hauptsächlich aus der von dem General Mezzacapo beabsichtigten Vermehrung der Zahl der Kavallerie⸗Regimenter von 20 auf 30 und jener der Alpenjäger⸗Compagnien von 24 auf 36. Wenn auch der definitive Rechnungsabschluß keinen so hohen Ueber⸗ schuß aufweisen sollte, wie es vorläufig präliminirt wurde, so muß das Verschwinden des Desizits aus den italienischen Budgets an und für sich als ein nicht zu unterschätzendes Ereigniß für Italien angesehen werden.
— (Cöln. Ztg.) Der am 29. v. M. in Neapel verstorbene
Kardinalpriester Sisto Riario Sforza war am 5. Dezember 1810 geboren und wurde von Gregor XVI. im Jahre 1845 zum Erzbischof von Neapel, im Konsistorium vom 19. Januar 1846 zum Kardinal ernannt. Er war Mitglied der h. Kongregationen der Bischöfe und geistlichen Orden, des Konzils, der geistlichen Immunität, des Index und der Disziplin der geistlichen Orden. Riario Sforza ist der 119. Kardinal, welcher unter dem Pontifikat Pius’ IX. das
“ segnet, während noch sieben Kardinalshüte zu vergeben i
nd. Von den lebenden 63 Kardinälen sind nur noch vier von Gregor XVI. ernannt, namlich Amat, geboren am 21. Juni 1796 und ernannt am 19. Mai 1837, von Schwarzenberg, geboren am 6. April 1809 und ernannt am 24. Januar 1842, Asquini, geboren am 14. August 1802 und ernannt am 22. Januar 1844, endlich Carafa di Traetto, geboren am
12. Juli 1805 und ernannt am 22. Juli 1844. Alle übrigen 8
59 lebenden Kardinäle haben den Purpur aus den Händen des gegenwärtigen Papstes erhalten. Der Tod des Kardinals Riario Sforza wird insbesondere in Neapel, dessen Arme seine mildthätige Hand wohl kannten, liberalen Blätter versäumen es nicht, seinem Andenken ehrende Nachrufe zu widmen.
Griechenland. „Polit. Korresp.“ meldet: zur Inspizirung der griechischen Truppen Grenze. Präsidenten⸗Postens ist neuerdings wieder vertagt worden.
Athen, 5. Oktober. (W. T. B.) Die
an die türkische
Türkei. (W. T. B.) Eine Depesche der ‚Polit. Korr.“ Die Corpskommandanten
aus Belgrad vom 5. d. besagt: Nicolic und Alimpic sind mit ihrem Stabe abgegangen, die beurlaubten Offiziere sind einberufen, an die Milizsoldaten des ersten Aufgebots in den Grenzdistrikten ist Befehl ergan⸗ gen, sich zu 25tägigen Lagerübungen zu stellen, eine Brigade ist an den Timok abgegangen. Die Türken führen in Zwornik und Bjelina Schanzarbeiten aus.
Schweden und Norwegen. Christiania, 3. Oktober.
Der König ist am Sonntag Abend hier eingetroffen, um
den norwegischen landwirthschaftlichen Kongreß zu eröffnen.
Dänemark. Kopenhagen, 3. Oktober. (H. C.) Der Kriegs⸗ und Marine⸗Minister General Dreyer legte heute dem Folkething seine Gesetzentwüfe vor. In Betreff des die Reorganisation des Landheeres betreffenden Entwurfes bemerkte er, daß dieser nur in ein⸗ zelnen, weniger wichtigen Punkten von dem seines Vorgän⸗ gers, der bekanntlich die Billigung des Folkethings nicht fand, abweiche. Die Vorlage, betreffend die Reorganisation des Marinewesens, begleitete er mit der Erklärung, daß die⸗ selbe eine Vermehrung sowohl der Mannschaften, wie der Offiziere bezwecke; es sei von großer Bedeutung, daß dieses
Gesetz bald in Kraft trete, damit die Marine das Ihrige zur
Vertheidigung des Landes beitragen könne. — (W. T. B.) Das Folkething hat
— 5. Oktober. heute einstimmig den Seitens des Führers der Linken ein⸗ gebrachten Antrag angenommen, ür b laufende Finanzjahr einem Comité aus 15 Mitgliedern zu überweisen, welches mit dem Ministerium über die Form der Vorlage des provisorischen Budgets verhandeln und die Annahme des definitiven Budgets anbahnen soll, wenn das provisorische Budget, wie die Linke voraussetzt, abgelehnt wer den sollte.
Amerika. New⸗York, 3. Oktober. Der Erzbischof Bayley ist gestorben.
Südamerika. Ecuador. (A. A. C.) Guagyaquil ist temporär zur Hauptstadt der Republik erhoben worden, und die Administration hat daselbst ihren Sitz aufgeschlagen. Aus diesem Anlaß wurden in der Stadt große Festlichkeiten abgehalten. 8
Columbia. Durch Dekret des Präsidenten der Ver⸗ einigten Staaten von Columbia ist die Ordnung in der Union als wieder hergestellt erklärt und zugleich bekannt ge macht worden, daß die Armee vermittest eines Spezialdekret auf den Friedensfuß gebracht werden soll. 8
Peru. Lima (via Panama), 1. September. Der Präsident Prado hat am 17. August ein Dekre des Inhalts erlassen, daß die Regierung die im Umlaufe befindlichen 15 Millionen Soles Papiergeld welche die vereinigten Banken emittirt hatten, übernimmt, un daß überdies der Staatsschatz für weitere 5,333,333 Soles Papiergeld verantwortlich sein wird, welche speziell zur Unter stützung von Henry Meiggs ausgegeben werden sollen, dami derselbe im Stande sei, seinen Kontrakt zur Ausbeutung de Silberminen zu Cerro de Pasco durchzuführen. Meiggs wird dafür der Regierung die in seinem Besitze befindlichen Bonds in gleichem Betrage übergeben. Die Banken hatten gegen diese Uebereinkommen remonstrirt, jedoch hat dasselbe den Beifall der nicht bemittelten Klassen. Uebrigens ist Mr. Henry Meiggs, der Financier der peruanischen Eisenbahnen, gefährlich er⸗ krankt. — Die Operationen der Faktion Pierola in Lima
tief beklagt und auch die
Der König begiebt sich demnächst Die Entscheidung über die Besetzung des Minister⸗ 1
das Budget für das
lichten über die Verhältnisse in Kaschgar zu
verursachen in Peru revolutionäre Unruhen. leitende Mitglieder der Partei sind von der
unter der Anklage, sich einer Verschwörung emacht zu haben, verhaftet worden. Ueber den Aufenthalt von Don Nicolas Pierola ist nichts Be⸗ stimmtes bekannt; es heißt, er habe sich von Valparaiso nach Maquequa, dem alten Ausgangspunkt für revolutionäre Be⸗ wegungen, begeben. Der frühere Kriegs⸗Minister, General Bustamento, ist nach Arequipa gegangen zur Uebernahme des Kommandos der Truppen, welche dort in der Nachbarschaft kon⸗ zentrirt sind, um im Falle des Ausbruchs einer Revolution bereit zu sein. — Die Berichte der Präfekten aus dem Norden und Süden lauten in Betreff der öffentlichen Ruhe in den verschiedenen Theilen der Republik befriedigend.
Asien. Taschkent. Chakim⸗Chan⸗Tjura, welchen Jakub Beg von Kaschgar zu seinem präsumtiven Nachfolger destimmt hatte, wanderte bekanntlich nach Rußland aus. Von Aksu aus überschritt er mit 130 Sarbasen (nicht wie ur⸗ sprünglich mitgetheilt wurde, mit 1000) die russische Grenze und betrat den Kreis von Issyk⸗Kul, von wo er sich jetzt in das Ferghana⸗Gebiet, und zwar in die Stadt Osch begeben hat. Seine Begleitung war, wie die „Turkest. Wed.“ mittheilen, auf 25 Mann zusammengeschmolzen, die Uebrigen hatten sich alle mit der Zeit zersteut. Der General⸗Gouverneur hat ihn aufge⸗ fordert, nach Taschkent zu kommen, um von ihm sichere Nach⸗ erhalten. Wie
Mehrere Regierung schuldig
man aus Wernyj meldet, wurde Chakim⸗Chan aus Aksu von
Abyssinien zu schließen,
1.
82 8
mworden sind. Es ist mithin fast gewiß, daß 200,000 Pfd. Sterl. von dem für die Unifizirte Schuld einkassirten Betrage in Abzug zu bringen
Beg⸗Kuli, dem Sohne Jakub⸗Begs, vertrieben, welcher Erstere die Stadt mit einem zahlreichen Heere belagerte. Wäh⸗ rend Beg⸗Kuli zeitweilig aus Kaschgar sich entfernt hatte, hatte sich nämlich dieser Stadt der Abenteurer Ssadyk mit Hülfe seiner Karakirgisen und Kiptschaken bemächtigt.
Afrika. Egypten. Alexandria, 2. Oktovcr. (Daily News.) Gordon Pascha ist auf seiner Reise nach Sennarr, welche den Zweck hat, Frieden mit dem Könige Johann von in Kassala eingetroffen. — In Suez ist ein Dampfer aus Massowah angekommen, an dessen Bord sich die Leiche des, in dem Kriege mit Abyssinien im vorigen Jahre getödteten Generals Rachid Pascha befindet. Die Leiche wurde auf Befehl des Khedive von den Abyssiniern ausgelöst und soll nach Kairo gebracht werden.
Cairo, 3. Oktober. (Reuters Bureau.) Der Monats⸗ bericht der Verwaltung der Staatsschulb ergiebt, daß seit der Zahlung des letzten Coupons 245,000 Pfd. Sterl. für den Dienst der Unifizirten⸗Schuld, 883,000 Pfd. Sterl. auf Rechnung der Eisenbahn⸗Prioritätsschuld, und 243,000 Pfd. Sterl. auf Rochnung der kurzen Anleihen einkassirt
sein werden, um die für die Einlösung
des nächsten, am 15. d. Mts. fälligen Coupons der Eisenbahn
Prioritäten nöthigen Summen zu kompletiren.
Der russisch⸗türkische Krieg.
Wien, 6. Oktober. (W. T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblatt“. Aus Belgrad: Der Ministerrath
hat beschlossen, die Skupschtina nach Kragujewatz einzu⸗ berufen, damit von derselben für die Dauer des Krieges dem
Fürsten Milan die Diktatur übertragen werde. Die Grenz⸗
dirikte sollen demnächst in Belagerungszustand versetzt wer⸗ den. — Aus Bukarest: Zwischen der rumänischen und der serbischen Regierung ist nunmehr eine Offensiv⸗ und
Plewna vom 3. c.
Defensivallianz abgeschlossen.
Europäischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm vom Kriegsschauplatze vor Die russische Armee von Rustschuk
ist nach dem Rückzuge M ehemed Ali Paschas im Vorrücken begriffen. — Bei Silistria treffen die Türken Vorbereitun⸗
gen zum Uebergang über die Donau. sind Gegenmaßregeln vorbereitet. — Im Balkan herrscht mützel stattgefunden, in verwundet
Seitens der Russen
tuhe, nur bei Schipka haben am 2. c. einzelne Schar⸗ welchen General Moiski leicht ¹ wurde. — Am 1. c. rückte eine türkische Kolonne von 5 Bataillonen, 4 Escadrons und Artillerie be⸗
hufs Fouragirung aus Plewna gegen den Vidfluß bis zum
8 8
Dorfe Doinz Metropol vor.
Eine russische Kavalleriekolonne
unter dem General Tschernosudoff zwang jedoch durch Artille⸗
iefeuer und durch das Feuer der herbeigeeilten Dragoner,
sowie durch Attaken der Dragoner, Kosaken, Kubanzen und
8 8
40 Mann heftiger.
während der ganzen Nacht das Feuer.
wegen der Beerdigung Verwundeten zu unterhandeln.
zielles Telegramm Plewna vom 4. d.:
8.
8
*8
fort.
stattgefunden.
Rumänen den Feind, nach Plewna zurückzukehren. Unsere reitende Artillerie, welche vortrefflich schoß, setzte das Dorf in
8
Brand und sprengte einen Munitionskarren in die Luft, wo⸗ urch der Feind zu schnellem Rückzuge gezwungen wurde. Un⸗ ererseits wurden 2 Offiziere verwundet; außerdem hatten wir
todt und verwundet. Gestern, am 2. c. Abends,
beschossen die Türken unsere und die rumänischen Positionen eftiger. Wir verloren 2 Todte und einen Verwundeten, die tumänen einen Todten. Hierauf unterhielten unsere Batterien
Heute dauerte das
In einer türkischen Redoute flog ein Pulver⸗ Die Türken erwiderten das Feuer fast gar
Heute wurde ein “ von uns abgesandt, um
er Gefallenen und Auflesung der
euer fort. ragazin auf. icht.
Die Türken erklärten sich
St. Petersburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Offi⸗ vom Kriegsschauplatze vor Am 1. d. erbeutete Oberst Lewis auf er Chaussee von Plewna nach Sofia mit dem Regiment „Wladikawkas“ bei dem Dorfe Rodomirzi einen türkischen Transport mit Salz, Chinin und anderen Arzeneimitteln, so⸗ wie 1000 Stück Schlachtvieh und 80 Pferde. Oberst Lewis zerstörte auch die Brücke bei Rodomirzi und die von den Türken angelegte Telegraphenlinie. — Am 2. d. wurde die
iermit einverstanden.
bei dem Dorfe Tscherwenbreg errichtete Brücke verbrannt. —
Heute setzten unsere Batterien die Beschießung von Plewna t. Sonst liegen keine weitere Nachrichten von Belang vor. Bei der Rustschuker Kolonne haben einige Vorpostengefechte Auf der Straße nach Osmanbazar und im
Balkan herrscht Ruhe.
Bukarest, 5. Oktober. (W. T. B.) Gutem Verneh⸗ men nach ist in Aussicht genommen, das Hauptquartier
wegen der ungesunden Lage von Gornji Studen nach dem
höher gelegenen Sistowa zu verlegen. —
Heute ist das Re⸗
giment Moskau (Nr. 65) hier durchpassirt. — Fürst Emil
Wittgenstein, welcher aus dem Hauptquartier hier einge⸗
troffen ist, reist demnächst dorthin zurück. — Der Minister⸗ Präsident Bratiano wird hier erwartet. Konstantinopel, 5. Oktober. (W. T. B.) Sukeiman Pascha hat gestern das Kommando der Donauarmee über⸗ nommen. — Im Balkan hat abermals Schneefall statt⸗ gefunden. — Schefket Pascha nimmt in Orkhanie Befesti⸗ gungen vor, um die Verbindung zwischen Plewna und Sofia zu sichern.
Wien, 5. Oktober. (W. T. B.) Telegramme des „N. W. Tageblatt“ aus Rustschuk vom 4. d. M.: Gestern über⸗ schritten Abtheilungen der unter Fuad und Assaf Pascha stehenden Truppen den Lom unweit Stroko und griffen die russischen Positionen an. Die Russen gingen nach sechs⸗ stündigem Kampfe auf Damomilc, zurück, die Türken kampiren auf den neu eingenommenen Positionen, anderthalb Stunden vom linken Ufer des Lom. Auf russischer Seite war der größte Theil des 12. Armee⸗Corps engagirt. — Der Komman⸗ dant von Osmanbazar, Salim Pascha, berichtet, er habe eine mit 6 Geschützen von Kosowa bis Dzuwarkir vor⸗ gedrungene russische Brigade zurückgewiesen. — Suleiman Pascha ist heute früh in Rasgrad eingetroffen und nach Kaz⸗ lejewo weiter gereist. Mehemed Ali Pascha hat in der ver⸗ gangenen Nacht das Hauptquartier verlassen. Fazli Pascha übermmmt den Befehl über ein Armee⸗Corps unter Suleiman Pascha. — Das Bombardement von Rustschuk aus wird fortgesetzt, die russischen Batterien in Slobodzia wurden zum Schweigen gebracht.
— Aus Konstantinopel, 4. Oktober, wird der W. „Presse“ gemeldet: Auf der Pforte versichert man, die Abbe⸗ rufung Mehmed Alis habe darin ihren Grund, daß er es versäumt hat, zur rechten Zeit die Offensive zu ergreifen, wodurch er sich die Ungnade des Sultans zugezogen.
— Vom Kriegsschauplatze in Bulgarien wird der „Pol. Korr.“ aus Simnitza, 1. Oktober geschrieben:
. „-Die Stellung der beiderseitigen Streitkräfte vor Plewna hat sich in diesen letzten Tagen fast nur unwesentlich verändert. Der Ar⸗ tillerieangriff dauert fort und es steht in den nächsten Tagen ein Angriff der Rumänen auf die große Griwitza⸗Redoute bevor. Was den allgemeinen Angriff betrifft, ist es nicht wahrscheinlich, daß der⸗ selbe vor dem 8. Oktober erfolgen werde. Bis zu diesem Tage werden die Garden und die 24. Division vor Plewna stehen und die rumänische Armee auf 35,000 Kombattanten gebracht sein. Die einzige wich⸗ tige Bewegung, welche am 28. September begonnen hat, ist die den Generalen Skobeleff und Kriloff anvertraute Expedition auf der Straße nach Sofia. Dieselbe besteht aus der 16. Infanterie⸗ Division, drei Schützen⸗Bataillonen, 16 Regimentern Kavallerie und sechs reitenden Batterien. Der Zweck ist, von Lascar aus gegen Telis vorzudringen, dort feste Position zu fassen und, wenn dies gelungen sein wird, mit einer anderen Abtheilung den aus Orhanie kommenden türkischen Truppen so weit zuvor⸗ zukommen, daß Osman Pascha denselben durch Ausfälle aus Plewna nicht mehr die Hand reichen kann. Erst vor⸗ gestern ist man mit der Räumung der Feldspitäler von den Verwundeten der am 11. und 12. v. Mts. stattgefundenen Kämpfe fertig geworden. Man kann sich nicht denken, mit welchen Schwierigkeiten diese Transporte vor sich gehen, bis sie an die nächste Bahnstation Frateschti gelangen. Deshalb wird auch mit verdoppelter Kraft an der nothdürftigen Herstellung der neuen Eisenbahn⸗ linie zwischen Frateschti und Simnitza gearbeitet und man hofft, dieselbe bis Ende Oktober für Militärzüge eröffnen zu können. Bis dahin wird auch die Linie Bender⸗Galatz eröffnet sein, so daß ein direkter Transport von Simnitza bis Kischeneff, Bender oder andere Sta⸗ tionen in Rußland möglich sein wird. Für Truppentransporte und besonders für Sanitätszüge würden diese beiden Militärbahnen eine große Wichtigkeit haben, nur sind dieselben in einer Weise gebaut, daß häufige Verkehrsstörengen zu befürchten sind, hauptsächlich wenn der Zeitpunkt der Hochwasser eingetreten sein wird. Auf dem östlichen Kriegsschauplatze hat sich die Sach⸗ lage insofern verändert, als Mehemed Ali durch die Schlacht bei Bejin⸗Vrboka beinahe alle Vortheile, welche er durch die Gefechte von Karahassankiön, Ajazlar und Kaceljewo errunger hatte, wieder einbüßen mußte. Vorsicht kann man ihm nicht absprechen, denn er
hat den Kampf bei Cerkownae bei Zeiten abgebrochen und damit sei⸗
nem linken Flügel eine größere Niederlage erspart. Jedenfalls liefert der Umstand, daß ein einziges Gefecht genügt hat, um ihn zum Auf⸗ geben seiner Offensive zu bewegen, den besten Beweis, daß er zu seinem auf einer so breiten Grundlage angelegten Vorstoße gegen die Jantra⸗ Linie nicht stark genug war und seine ganze Operation mehr einen demonstrativen Charakter an sich trug. Die jetzige Stellung der türkischen Ostarmee ist folgende: Dieselbe steht auf einer durch die Orte Kaceljewo, Ablawa, Osikawa, Vodica, Karadas und Tule⸗ beler bezeichneten Linie. Bis jetzt ist die russische Armee des Groß⸗ fürsten⸗Thronfolgers auch nicht offensiv vorgegangen. Dieser Still⸗ stand ist aber aus zwei Gründen leicht erklärlich: erstens sind noch nicht alle nöthigen Verstärkungen angekommen; zweitens sind die Wege durch das anhaltende Regenwetter grundlos geworden und können deswegen keine Truppenbewegungen in größerem Maß⸗ stabe stattfinden. Es ist auch nach Ankunft der Vorstärkungen un⸗ wahrscheinlich, daß die russische Kriegsleitung vor einer Entscheidung bei Plewna östlich der Jantra offensiv vorgehen werde. Ein Vorstoß gegen die Armee Mehemed Alis würde auch im Falle eines Sieges zwecklos sein, da letztere eine ausgezeichnete, nur mit weit überlegenen Kräften angreifbare Rückzugsbasis gegen Rasgrad⸗Schumla⸗Eski⸗ Djuma besitzt.“
— Aus Sarnasuflar am rechten Ufer des Lom wird dem „Daily Telegraph“ unterm 27. v. M. gemeldet: „Es ist gegenwärtig eine Untersuchung im Gange über den sonderbaren Umstand, daß 244 egyptische Soldaten in das Hospital gebracht wurden, welche alle das Ende ihres rechten Daumens eingebüßt haben. Es ist unmöglich, daß diese Verwundnngen im Gefecht zugefügt worden
sein können, da der rechte Daumen durch das Gewehr geschützt ist.“
(W. T. B.) Aus Mostar wird dem „N. W. Tage⸗ blatt“ unterm 6. telegraphirt: Alle waffenfähigen Muselmänner des hiesigen Kreises sind nach Trebinje dirigirt worden.
— Aus dem montenegrinischen Hauptquartier im Kloster Moratscha wird den „Times“ unter dem 27. v. Mts. berichtet:
„An der östlichen Grenze rührt sich gegenwärtig nichts, doch heißt es, daß gleich nach dem Falle von Goraneko Koloschin oder Berani angegriffen werden solle. Die anhaltenden Regengüsse haben die Flüsse unpassirbar gemacht und Truppenbewegungen gehemmt. Doch fallen jetzt die Flüsse und werden in wenigen Tagen wieder passirbar sein. Die Truppen Hafiz Paschas, welche bei Jezera standen, sind nach Plewlie abgerückt; nur zwei Bataillone kehrten nach Koloschin
8
Asiatischer Kriegsschauplatzz. Moskau, 5. Oktober. (W. T.⸗B.) Gestern
1 Mittag machte der linke Flügel der Armee Moukhtar Paschas in Gemeinschaft mit der Besatzung von Kars einen heftigen An⸗
griff auf den russischen rechten Flügel. Derselbe wurde durch Artillerie⸗ und Gewehrfeuer mit schweren Verlusten für die Türken zurückgewiesen. Um 4 Uhr wurde der Angriff noch⸗ mals, aber wiederum erfolglos, wiederbholt, die Russen be⸗ haupteten ihre Positionen. “
8
Konstantinopel, 5. Oktober.
amm Moukhtar Paschas vom 4.
ached den großen Janilar wieder, verlassen worden war.
(W. T. B.) Ein Tele⸗ d. meldet: Heute besetzte welcher von den Russen
2 Einige Vorposten, die zurückgeblieben waren, leisteten nur schwachen Widerstand.
Die Kolonnen
Racheds sind vorgerückt und greifen gegenwärtig den Feind
an, welcher bei Perkid Atchakale am Höhen von Rabak konzentrirt ist.
Karsflusse und auf den Die Kavallerie Omar
Paschas bei Soubotan und die bei Kizil⸗Tepe stehenden Truppen haben ihre Stellungen verlassen, um die muthmaß⸗
liche Rückzugslinie der Russen auf Harabel
u bedrohen. —
Der Kampf dauert noch fort. — Die Verluste der Russen an
den letzten drei Tagen sind beträchtlich.
Konstantinopel, 5. Oktober.
(W. T. B.) Das letzte
von gestern Abend datirte Telegramm Moukhtar Paschas meldet, die Russen seien auf allen Seiten zurückgewiesen, hätten 5000 Mann verloren, Karadjadagh geräumt und sich
— Karajal zurückgezogen.
9 og Die Türken seien in der Ver⸗ olgung derselben begriffen, die te
legraphische Verbindung
—2 der Armee Moukhtar Paschas und Kars sei wieder
hergestellt.
London, 6. Oktober. (W. T.
B.) Den, Daily News“
wird von ihrem Korrespondenten im russischen Haupt⸗ quartier in Armenien aus Rosrecheno vom 4. d. Mts.
telegraphirt: Kizil⸗Tepe umzingelt.
Heute Nachmittag 3 Uhr hatten die Russen Moukhtar Pascha, welcher da⸗
1uu.“
durch seine Verbindung mit Kars bedroht sah, sandte 20 Ba⸗
taillone gegen das russische Centrum vor.
Die türkischen
Truppen, mit furchtbarem Artilleriefeuer empfangen, wurde von russischen Tirailleuren zurückgeworfen und auf ihrem
fluchtartigen Rückzuge bis Soubotan
verfolgt.
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Frankfurt a. M., Sonnabend, 6. Oktober. Heute wurde auf die Spitze des nun vollendeten Domthurmes die Kreuz⸗ blume unter entsprechender Feierlichkeit in Gegenwart der städtischen Behörden und der Mitglieder des Dombauvereins
aufgesetzt.
Bukarest, Sonnabend, 6. Oktober.
Prinz Arnulf von
Bayern ist auf seiner Reise nach dem Hauptquartier heute
hier eingetroffen. — Das Regiment hier eingerückt und von dem Gener den. — Gerüchtweise verlautet, im zuges würde der Kaiser im Palast Wohnung nehmen.
der Garde⸗Grenadiere ist al Gurko besichtigt wor⸗ Falle eines Winterfeld⸗ Cotroceni bei Bukarest
8
Göttingen, 3. Oktober. Gestern ist hier das älteste Mitglied der medizinischen Fakultät, der durch viele Schriften bekannte Hof⸗ rath, Prof. Dr. C. Fr. H. Marrx, gestorben.
Coburg, 27. September. Buchhändlern und Schriftstellern, welche
Eine Versammlung von deutschen
hier tagte, hat die Gründung
eines Vereins für die Geschichte des Buchhandels berathen;
es waren namentlich Vertreter aus Leipzig anwesend.
Dem Ver⸗
nehmen nach ist der Verein auch wirklich ins Leben gerufen und be⸗ schlossen worden, die Thätigkeit desselben mit der Herausgabe einer Zeitschrift für die Geschichte des Buchhandels zu eröffnen.
Shb Zeitschrift „Der Bär“, vaterländische Geschichte und Alterthums
„Berlinische Blätter für kunde“, herausgegeben von
George Hiltl und Ferdinand Meyer (Verlag von Alfred Weile hier⸗
selbst), bringt als Beilage zu der Nummer vom 1. Oktober die treff⸗
liche photo⸗lithographische “ eines Kupferstiches, welchen eu
seiner Zeit der Berliner Stecher Sch Einzug des
ersten türkischen Gesandten (am 1. November 1763) herausgegeben hat. 1
er zur Erinnerung an den in Berlin
1““ 8.
8.
Gewerbe und Handel.
Saalfeld, 3. Oktober. Am Sonntag hat hier die feierliche Er⸗ öffnung der Gewerbe⸗ und landwirthschaftlichen Aus⸗ stellung durch den Protektor derselben, Se. Hoheit den Erb⸗ prinzen Bernhard von Sachsen⸗Meiningen, stattgefunden.
Leipzig, 5. Oktober. weiteren Bericht über die Messe:
Die „Leipz. Obgleich die Preise der ge⸗
Ztg.“ bringt folgenden
druckten Callicots, Brillantés, Madapolames, über⸗ haupt aller gedruckten Baumwollenwaaren einen so niedri⸗
gen Stand wie bislang niemals
hatten und in keinem Verhältniß
zu den Rohstoffpreisen standen, kam trotz dieser für den Käufer gün⸗ stigen Konjunktur kein Geschäft von Bedeutung zum Abschluß, da Abnehmer nur den allernothwendigsten Bedarf deckten. — 2
neuer Artikel, eine Nachahmung von g
ewebten Bettzeugen,
der sich durch schönes, echtes Roth und meisterhafte Fabrikation aus⸗
zeichnete, wurde in größeren Quantitäte Bedarfe darin nicht genügt werden, rung in diesem Artikel ertheilt wurden.
London, 5. Oktober. (W. T. B.)
n gekauft, und konnte dem
weshalb viele Ordres auf Liefe⸗
Eine Verordnung des Ge⸗
heimen Rathes hebt das Verbot, betreffend die Landung aus Bel⸗
ab auf.
gien oder Deutschland kommenden Hornviehs, vom 8. d. M.
Werkehrs⸗Anstalten.
Aus den Niederlanden wird der
„Leipz. Zig“ unter dem
1. Oktober geschrieben: Die Arbeiten an den Eis nbahnbrücken über den Rhein zu Arnheim und über die Laal zu Nim⸗ wegen sind bereits so weit gefördert, daß die Brüt en noch in diesem
Jahre fertig gestellt werden können.
Bern, 3. Oktober. Am nächsten Sonnabend findet hier zwischen Vertretern der dabei betheiligten Gesellschaften eine Konferenz statt, um über die Bedingungen zu berathen, welche Bern an eine weitere
Betheiligung seinerseits bei den Gottha geknüpft hat. Heute wurde unter dem
rdbahn⸗Subventionen Vorsitze des Hrn. Bundes⸗
raths Welti bereits eine sachbezügliche Vorbesprechung zwischen den Delegirten der Regierung von Bern, der Jurabahnen und der Central⸗
bahn abgehalten.
Berlin, 6. Oktober 1877.
. Die große 1 Orangeriehauses zu Sanssouci, mit mittag der Pomologenkongreß zu nahm, giebt nicht kultur Nord⸗,
Obstausstellung im Ostflügel des Königlichen
welcher am Mittwoch Vor⸗ Potsdam seinen Anfang
nur ein Bild von den Fortschritten der Obst⸗ Mittel⸗ und Süddeutschlands.
sondern erstreckt sich
auch über die Produkte Oesterreich⸗Ungarns, Tirols, Belgiens, Frank⸗
reichs, Englands, Skandinaviens ꝛc. ꝛc.
Der herrliche Saal des
Orangeriehauses hat ein festliches Gewand angelegt. Mächtige Baum⸗
ruppen begrüßen den Eintretenden leinen Zwischenräumen die Fensterwand Blattpflanzengruppe, aus deren grünem
Majestäten des Kaisers und der Kaiserin und Ihrer
Hoheiten des Kronprinzen und der Unmittelbar vor die er Gruppe find die
am Eiugange, ziehen sich in
entlang und endigen in einer Schmuck die Büsten Ihrer Kaiseslichen Kronprinzessin heovorragen. Preise ausgestellt: ein ge⸗