1877 / 272 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Nov 1877 18:00:01 GMT) scan diff

tober 1876, mithin Mehreinnahme 203 204 Die Einnahmen der

Bergisch⸗Märkischen Eisenbahn und der Ruhr⸗Sieg⸗Eisenbahn zu⸗

ammen betrugen vom 1. Januar bis ult. Oktober 50 541 908 gegen 51 686 959 in dem gleichen Zeitraum des vorigen Jahres, mithin Mindereinehme 1 145 051

Triest, 16. November. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Urano“ ist heute Vormittag 9 ¼ Uhr mit der ostindisch⸗chinesischen Reberlandspost aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, 17. November 1877.

Die Entdeckung der Mars⸗Monde und die Aus⸗ rüstung der deutschen Sternwarten.

Die vor mehreren Wochen mitgetheilte, in Washington gemachte Entdeckung, daß der Planet Mars, in dessen Nähe man bisher keine Begleiter bemerkt hatte, von zwei sehr klei⸗ nen Monden in sehr geringen Abständen umkreist wird, hat Anlaß zu mancherlei Fragen und Erörterungen innerhalb der Wissenschaft und in weiteren Kreisen gegeben. Es dürfte da⸗ her nicht unzweckmäßig sein, sowohl hinsichtlich jener Ent⸗ deckung selbst als der allgemeineren Fragen, auf welche die⸗ selbe die öffentliche Aufmerksamkeit hingelenkt hat, noch einige Erläuterungen zu geben.

Daß die beiden Monde des Mars nicht früher gesehen worden sind, erklärt sich bekanntlich durch ihre ungemeine

Kleinheit und Lichtschwäche, sowie durch ihre geringen Ab⸗ stände von dem Hauptplaneten, dessen helles Licht natürlich die Empfindlichkeit des Auges für sehr matte Lichtreize in seiner Nachbarschaft merklich schwächt. 8

Nachdem seit dem Jahre 1860, besonders zur Zeit der Erdnähe des Mars im Jahre 1862, von einzelnen Astronomen vergeblich nach Monden des Mars gesucht worden war, gelang endlich dem Professor Hall in Washington im letztverflossenen Monat August mit dem seit 1873 auf der Washingtoner Sternwarte aufgestellten Riesenfernrohr von 66 Centimeter Lichtöffnung, dem stärksten lichtbrechenden oder dioptrischen Fernrohr, welches jetzt existirt, die Entdeckung jener Weltkörperchen, deren Dimen⸗ sionen wenige Kilometer nicht übersteigen.

Mit Hülfe der Anhaltspunkte, welche diese Entdeckung für die Aufsuchung der Marsmonde an die Hand gab, ist es dann auch anderen Astronomen gelungen, unter günstigen Umständen selbst in Fernröhren von einer viel geringeren Lichtstärke, als dasjenige des Entdeckers besaß, wenigstens den äußeren, vom Mars entfernteren der beiden Monde zu erkennen.

Mit dem Fernrohr der Berliner Sternwarte, dessen Ob⸗ jektivglas eine Lichtöffnung von 24 Centimeter Durchmesser hat, sind die Monde bisher noch nicht wahrgenommen wor⸗ den, während anderswo unter günstigerem Himmel mit Fern⸗ röhren von ungefähr derselben Lichtstärke der von dem Mars entferntere gesehen worden ist. - 1

Bemerkenswerth ist es, daß mit dem großen in Marseille aufgestellten Spiegelinst ument von Foucault, dessen Licht⸗ öffnungsdurchmesser 80 Centimeter beträgt, die Monde bisher nicht wahrnehmbar gewesen sind, und daß auch in dem großen Spiegelteleskop von Lord Rosse, welches eine Lichtfläche von beinahe zwei Meter Durchmesser besitzt, ihre Beobachtung Schwierigkeiten dargeboten hat.

In Deutschland ist auch keine andere Sternwarte bisher in der Lage gewesen, diese lichtschwachen Objekte zu sehen, geschweige denn Messungen ihrer Bewegung um den Planeten Mars anzustellen.

Ueber diesen Sachverhalt, welcher natürlich auch von vielen deutschen Astronomen nicht ohne Schmerz empfunden wird, sind vielfach unwillige Aeußerungen laut geworden.

Warum steht man in Deutschland so weit hinter anderen Ländern in der Ausrüstung der Sternwarten zurück? hat man gefragt; warum sorgen die deutschen Astronomen nicht besser dafür, daß ihnen die Mittel zur Verfügung gestellt werden, um mit anderen Ländern in derartigen Entdeckungen

leichen Schritt halten oder doch wenigstens dasjenige auch ehen und messen zu können, was Andere gefunden haben, und nicht in so unerwünschter Weise von der Betheiligung an Forschungen ausgeschlossen zu bleiben, welche mit Recht das Interesse der Menschen in so hohem Grade erregen?

Die Antwort auf diese Fragen, wenn sie vollständig er⸗ schöpfend sein sollte, würde sehr komplizirt ausfallen und die Grenzen einer Zeitungsmittheilung überschreiten. Wir wollen versuchen, wenigstens vor übertriebenen Urtheilen in dieser S hg durch nachfolgende Bemerkungen bewahren zu helfen.

Einigermaßen scheint es wohl in dem deutschen Charakter überhaupt begründet zu liegen, daß wir etwas weniger jenen Ehrgeiz haben, der sich auf die Entdeckung des Neuen und Außerordentlichen richtet, daß demnach auch unsere astrono⸗ mischen Fachmänner bisher in geringerem Grade geneigt ge⸗ wesen sind, sich auf die Ausbildung und Verwerthung von Forschungsmitteln von ungewöhnlichen Dimensionen u. s. w. zu werfen. Es war bisher in besonderer Weise die Neigung und der Stolz der deutschen Astronomen, durch die Sorgfalt der Anwendung auch schlichtere Hülfsmittel auf den höchsten Grad der Verfeinerung zu erheben, nämlich alle ihre Fehler und Besonderheiten aufzusuchen und diese in Rechnung zu bringen oder allmählich zu verbessern, alsdann aber die so verfeinerten Apparate vorzugsweise zu ausdauernden und kritisch durch⸗ gebildeten Messungsreihen der von den bekannten Himmels⸗ körpern dargebotenen Bewegungen und Erscheinungen, über⸗ haupt zur Erforschung des Stetigen und Gesetzlichen in den zugänglicheren Erfahrungsgebieten zu verwerthen. Kolossale Frstrumenne. wurden auch deshalb gescheut, weil sie für eine streng kritische Behandlung der Messungen nicht so günstige Bedingungen darboten und überhaupt für eifrige Arbeit zu schwerfällig waren.

Gerade in dem wissenschaftlichen Urtheil derjenigen Länder, in denen die besonderen Neigungen und Gaben der Forscher der größere Reichthum an materiellen Mitteln nzendsten, nur mit optischen Hülfsmitteln von den größ⸗ ten Dimensionen zu erreichenden Entdeckungen von neuen Erscheinungen und neuen zeltkörpern ermöglicht haben, wird man der größten Schätzung der schlichteren aber grundlegen⸗ den Arbeiten der deutschen Astronomie begegnen, mittelst welcher die letztere trotz der relativen Kleinheit ihrer optischen Mittel in der Fachgenossenschaft immer noch eine leitende

Stellung einnimmt.

Schon unser großer Astronom Bessel warnte in einem wichtigen Momente der Entwickelung einer unserer Stern⸗ warten davor, Männer, welche durch ihre eigenthümlichen Gaben auch in der Astronomie für die strengere Bearbeitung und Vertiefung der von Anderen emachten bloßen Ent⸗ deckungen bestimmt schienen, auch da die Bahn des Jagens nach dem Neuen und Außerordentlichen zu drängen, indem er

zugleich über diejenigen spottete, welche die Größe eines den Dimensionen seines Fernrohrs proportional etzten.

Gewiß kann jedoch auch in dieser Beziehung zu weit ge⸗ gangen werden, und derartige Momente, wie der gegenwärtige, in welchem die allgemeine Aufmerksamkeit von einer mit ge⸗ waltigen neuen Mitteln gemachten, hoch bedeutsamen Ent⸗ deckung erregt ist, bieten vielleicht auch bei uns geeignete An⸗ regung zur Bewahrung vor ausschließlicher und einseitiger Vertiefung gewisser Forschungsrichtungen.

Einen wesentlichen Einfluß auf den eben erwähnten über⸗ wiegenden Charakter der bisherigen astronomischen Leistungen in Deutschland hat jedenfalls auch die Kargheit der mate⸗ riellen Hülfsmittel, welche für astronomische Forschungen zur Verfügung gestellt werden konnten, ausgeübt; denn an den⸗ jenigen astronomischen Entdeckungen, welche keine außerordent lichen optischen Hülfsmittel erfordern, nämlich an den gewöhn⸗ lichen Entdeckungen von Planeten und Kometen, haben sich die kleineren deutschen Sternwarten, sowie vereinzelte deutsche Forscher und Liebhaber der Astronomie bisher mit einem Eifer und einem Erfolge betheiligt, welcher hinter den ähn⸗ lichen Leistungen anderer Nationen keineswegs zurücksteht, vielmehr Jahrzehnte lang dieselben überragt hat. Einem der eifrigsten und geschicktesten Planetenentdecker der Gegenwart, Herr Direktor Luther in Düsseldorf, ist es auch nur dun die unzureichende Beschaffenheit der ihm bis jetzt gewährten optischen Mittel versagt gewesen, an der Spitze der Leistungen auf diesem Entdeckungsgebiete zu bleiben.

Auch wäre daran zu erinnern, daß einige der allerbedeu⸗ tendsten Leistungen auf dem Felde der Errichtung großartiger Warten und der Herstellung von optischen Apparaten von ungewöhnlicher Kraft und Größe, sowie der Anwendung der⸗ selben zu glänzenden Entdeckungen in den Himmelsräumen von deutschen Männern im Auslande herrühren, welchen dort größere Mittel als im Vaterlande zur Verfügung gestellt werden konnten.

Hierbei ist allerdings nicht zu übersehen, daß in diesen Fällen neben der größeren Fülle der materiellen Mittel auch die Geistesrichtung der fremden Nationen, die jene reichere Mittel darboten, und der durch größere Vereinzelung in der Fremde mehr auf Leistungen von unmittelbarem Effekt ge⸗ richtete Sinn von erheblicher Einwirkung gewesen sein mögen.

Wir brauchen unter jenen Männern nur den Namen des großen deutschen Astronomen Wilhelm Herschel zu nennen, dem sich aber eine ansehnliche Zahl ähnlicher charakteristischer Erscheinungen anreihen ließe.

Auch hat es in Deutschland selbst Zeiten gegeben, in wel⸗ chen, angeregt durch einige der im Auslande zu glänzenden Entdeckungen gelangten Deutschen, ein Aufschwung des Be⸗ strebens, mit Entwickelung mächtiger optischer Hül smittel in die Himmelsräume einzudringen, stattfand. Wir erinnern nur an den Astronomen Schroeter in Lilienthal, welcher sich nahe an gewisse Leistungen Herschels anschloß.

Auch sind ja seit Frauenhofer lange Zeit hindurch die größten Fernrohre fast aller Sternwarten der Erde nur aus den Händen von deutschen Optikern, insbesondere aus den Werkstätten zu München hervorgegangen, wobei es aber charak⸗ teristisch war, daß die höchsten Leistungen derselben fast stets dem Auslande zu Gute kamen, während Deutschlaud in dem Ankauf und der Verwerthung der von seinen besten Optikern hergestellten Instrumente zuruüͤckbleiben mußte.

Die Armuth der verfügbaren staatlichen Mittel und der Mangel an reichen, großdenkenden Privatleuten haben in ver⸗ gangenen Zeiten offenbar dazu beigetragen, die Betheiligung der deutschen Astronomen an der Entwickelung großer optischer Mittel und ihrer Anwendung auf die Erweiterung unserer Kenntniß der Himmelsräume zu hemmen.

Diese Hemmungen sind indessen gegenwärtig fast ganz geschwunden, oder wenigstens sind die Unterschiede zwischen den in Deutschland, und den in andern Ländern für solche Forschungen verfügbaren Mitteln bedeutend geringer ge⸗ worden als früher, und zugleich hat die Ueberzeugung, daß die Verwendung großer Mittel für eminent wissenschaft⸗ liche Zwecke sogar des idealsten, am wenigsten unmittelbar produktiven Charakters die gesammte Kraftentwickelung einer Nation in unberechenbarem Maße erhöht, wie überall, so auch 8 Deutschland eine ungeahnte Macht und Verbreitung erlangt.

Auch sind bereits zwei große Anstalten in Deutschland in der Entwickelung begriffen, welche bestimmt sind, mit den größten Sternwarten anderer Länder künftig auch auf den bisher von den Astronomen in Deutschland weniger kultivirten Gebieten die Führung zu theilen.

In Potsdam ist auf dem Telegraphenberge eine groß⸗ artige Warte in der begriffen, auf welcher neben anderen Apparaten ersten Ranges auch ein Fernrohr von be⸗ deutend grhßerer optischer Kraft, als die Berliner Sternwarte besitzt, nämlich von 30 Centimeter Lichtöffnung, aus der opti⸗ schen Anstalt von Hugo Schroeder in Hamburg, schon im nächsten Jahre fungiren wird. Es ist auch von den leitenden Männern dieser neuen Anstalt bereits bedacht, daß, wenn sich die Gunst der Luftverhältnisse auf der Potsdamer Warte so bewähren sollte, wie bei der außerordentlich geeigneten Lage gehofft werden kann, später auch ein Fernrohr von den größten erreichbaren und mit Vortheil in unserem Klima anwendbaren Dimensionen und von der vorzüglichsten Einrichtung dort aufgestellt werden sollte, und es wird sicher im geeigneten Zeitpunkte die in den letzten Jahren überall so reich bewährte Fürsorge des Staates für die Wissenschaft auch hierbei nicht fehlen.

Die zweite der oben erwähnten Anstalten ist die neue Sternwarte zu Straßburg. Dieselbe wird nicht nur in bau⸗ technischer Durchbildung das Vorzüglichste darbieten, was über⸗ haupt bisher in irgend einem Lande für die astronomischen Messungen erreicht worden ist, sondern sie wird außer einem höchst vollkommenen Meridian⸗Instrument von den Hamburger Künstlern A. Repsold & Söhne, welche unbe⸗ stritten unter den Mechanikern aller Nationen an der Spitze der Präzisionsarbeiten dieser Gattung stehen auch ein Fernrohs von 49 Centimeter Lichtöffnung besitzen welches an

ichtstärke und raumdurchdringender Kraft zunächst in Deutsch⸗ land seines Gleichen nicht haben und von den größten jetzt überhaupt vorhandenen nur wenig übertroffen werden wird, wie denn überhaupt von einer gewissen Größe der Lichtöffnung an der Vortheil weiterer Steigerungen der Dimensionen sowohl im absoluten als im relativen Sinne immer geringfügiger wird. Das Obijektivglas dieses Fernrohrs ist aus der berühmten optischen Anstalt von erz & Söhne in München (Frauenhofers Nachfolger) hervorgegangen und als das vollkommenste von

11“ 1

zwei nahezu gleich großen und gleich gelungenen Gläsern aus

ei der Anfertigung dieser Linsensysteme ist zugleich de bedeutende Fortschritt der optischen Technik realisirt worden daß das die Linsen tragende Rohr bei Weitem nicht mehr s

lang zu sein braucht, wie es bisher bei Lichtöffnungen der⸗

selben Größe als unumgänglich galt.

Das Klima von Straßburg und die Lage der neuen

Sternwarte werden für die Anwendung dieses großen Fern rohrs voraussichtlich sehr günstige Bedingungen darbieten. Die Berliner Sternwarte, welche seit mehreren Jahr zehnten einer der thätigsten Mittelpunkte gewisser bisher vor zugsweise von den deutschen Astronomen kultivirter, strenge

und ausdauernder Messungen und Rechnungen, besonders auf dem Gebiete der Planetenbewegungen, gewesen ist, wozu sie

durch die Verbindung mit einer großen Universität vorzüglich befähigt wird, und wodurch sie auch gerade für die Studien wichtige Anregungen zu bieten vermag, genießt nicht derjeni⸗ gen Gunst atmosphärischer Bedingungen, welche es rathsam

machen könnten, sie mit noch bedeutenderen optischen Mittelr

zu versehen; vielmehr läßt sich unter Anderem au durch Ver⸗ gleichung der Leistungen von kleineren Fernröhren auf dem

Telegraphenberge bei Potsdam mit denjenigen des große Fernrohrs der Berliner Sternwarte erkennen, daß die letztere wohlthut, ihre Erfolge auch fernerhin überwiegend auf dem Gebiete astronomischer Berechnungen und begrenzterer Messun

gen fundamentalen Charakters zu suchen, auf welchem übrigens auch die anderen deutschen Sternwarten in der anerkanntesten

Weise thätig sind. Paris, 16. November. (W. T. B.) Heute früh hat zwischen

Mitchell (Bonapartist) ein Duell stattgefunden. Mitchell ist am Arme verwundet.

Victori a⸗Theater. Hr. Direktor Hahn ist von seinem erfolgreichen Gastspiel bei der Herzoglich sachsen⸗-meiningenschen Hof⸗ theatergesellschaft in Breslau zurückgekehrt, um die Inscenirung de neuen Feerie „Rübezahl“ in Angriff zu nehmen. Dieselbe wird ar 24. d. M. in Scene gehen.

Die sogenannten Jubiläumssänger, auf die wir bereits im

Voraus wiederholt aufmerksam machten, haben mit den hier in der Singakademie gegebenen Konzerten denselben Beifall gefunden, der ihnen an den Stäkten ihrer früheren Wirksamkeit diesseits und jenseits des Oceans reichlich zu Theil geworden ist. Die farbigen „Jubilee⸗Singers“ sind bekanntlich ehemalige Sklaven aus Nord⸗Amerika von der Fiek⸗Universität in Nashville, Tennessee, welche durch ihre Gesangs⸗Konzerte die Mittel zu erwerben suchen, um der großen Zahl ihrer christlichen Brüder die Errichtung einer höheren Erziehungsanstalt zur Ausbildung von Lehrern, Predigern und Missionären zu ermöglichen. Ein Gebäude ist aus diesen Mitteln mit 500 000 schon bezahlt worden, ein zweites ist im Bau begriffen. An der Spitze des Unternehmens steht der Präsident der Fisk⸗Universität selbst, Prof. Cravath, welcher die Sänger auf ihren Reisen begleitet.

Die von diesen schwarzen „Sängern, jetzt als freien Menschen vorgetragenen Lieder sind, wie ihren Programmen vorbemerkt wird, dieselben Lieder, mit welchen sich bis vor 12 Jahren die von ihnen vertretenen Millionen von Sklaven trösteten. Der einzige Unterschied besteht darin, daß sie jetzt als geschulte Sänger das vortragen, was sie bis dahin zu Hause und auf dem Felde kunstlos sangen. Das Wort „Jubiläumssänger“ wird folgendermaßen erklärt: Vor ihrer Befreiung betrachteten die Neger ihre Lage wie die der Israeliten in Egypten und sahen der Zeit ihrer ersehnten Emanzipation als ihrem Jubiläums⸗ oder Halljahr entgegen, nach der Befreiung aber darauf unter demselben Bilde zurück. Daher die häufige Wiederkehr des Wortes „Jubiläum“ und der Anspielungen auf Egypten, Moses, Pharao u. s. w. Die Art und Zeit der Entstehung der Lieder ist in Dunkel gehüllt; größtentheils wurden sie so, wie 8 sind, vorgefunden, und nur bei wenigen kennt man die Spuren ihres Ursprungs. So soll eines der von ihnen gesungenen Lieder: „Steal away to Jesus“ („Stiehl Dich

hin zu Jesus“) folgendermaßen entstanden sein: Auf einer Plantage

im Süden, in der Nähe der Indianergrenze, sollen die Sklaven Nachts heimlich über einen Fluß zu den ihnen zu Hause verbotenen religiösen Versammlungen eines unter den Indianern ansässigen Missionärs geschlichen sein, um sich an seinem tröstenden religiösen 8 spruch zu erbauen, und dies hätten sie „sich hinstehlen zu Jesus“ genannt. Dieses, wie die meisten von ihnen vorgetragenen Lieder datiren jedoch jedenfalls nicht vor den Zeitpunkt zurück, wo die Nger für das Christenthum und die Kultur gewonnen wurden. Man wird daher das Naiv⸗Ursprüngliche in den Melodien vermissen. Wo aber das Letztere zum Durchbruch kommt, da tritt es in auffallenden Wider⸗ spruch zu den ernst⸗religiösen Texten, (wie namentlich in dem Liede „I'm a rolling through an unfrien 1ly world“, „Unfreundlich werd' ich durch die Welt getrieben“), so daß die Vermuthung nahe liegt, daß, nach dem besonders von den Methodisten geübten Verfahren, diese Texte den etwas veredelten Volksliedern erst nachträglich untergelegt worden sind. Dies gilt auch u. A von dem „Gospel train“ („der Himmelszug“) betitelten Liede, in welchem der Chor mit dem wiederholten „get on board children“ („Steiget ein, Kinder“) in drastischer Weise eine onomatopoeetische Nachahmung des Lärms der Lokomotive an⸗ strebt. Andere Lieder sind dagegen tief ergreifend, wie besonders das von den Negern bei den Leichennachtwachen gesungene: „Angels are waiting at rhe door“ („Engel harren an der Pforte“), oder das Todtenlied: „Now we take this feeble body“ („Und so erheben wir diesen schwachen Körper“), und in dem schwellenden Crescendo wie in dem ersterbenden Decrescendo und Pianissimo der Vorträge dieser Lieder zeigt sich die wirklich treffliche Schulung des aus 6 Damen und 4 Herren bestehenden Chores. Im Sologesang leisten namentlich Misses Jackson und Porter, so⸗ wie Mr. Loudin sehr Ansprechendes, umsomehr als sie durchaus nicht prätendiren, ausgebildete Künstler zu sein. So wird von der erstgenannten Dame der ungemein rührende und poetische Song: „The old folks at home“ („Die Alten in der Heimath“) regelmäßig da capo verlangt, und ebenso von Mr. Loudin, der sich eines kräftigen, schönen, sehr modulationsfähigen Basses erfreut, das „Rocked in the cradle of thae deep“ („Des Meeres Wiege“). An den Leistungen der Sänger und Sängerinnen und dem⸗ gemäß auch an dem Beifall, der ihnen gespendet wird, hat übrigens ohne Zweifel ihr Leiter, der Musikdirektor und Schatzmeister der Fisk⸗Universität, Mr. White, einen nicht

gerinsen Antheil. as die Jubilee⸗Singers bis jetzt hier zu Gehör ge⸗ bracht haben, rechtfertigt sehr wohl die Ehre, die ihnen zu Theil geworden ist, vor Ihrer Majestät der Königin Victoria, sowie vor Ihren Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzlichen Herrschaften singen zu dürfen, und die Anerkennung, die sie auf beiden geerntet haben. Um des guten hu⸗ manen Zweckes willen wird den schwarzen Sängern aber auch die Unterstützung ihres schönen Unternehmens gewiß nicht ehlen.

Wir bemerken bei dieser Gelegenheit, daß das nächste Konzert am Mittwoch, den 21. d. M., in der Singakademie stattfinden wird.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner 8 Drei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

1—

dem Deputirten Allain⸗Targs (cadikal) und dem Deputirten

machermeister Ludwig Berthold Schleusener

sachen.

Steckbrief. aus

von Einhundert Mark, welcher im Unvermögens⸗

ECivil⸗ und Militär⸗Behörden, auf den ꝛc. Kunde zu

ihn die Exekution zu vollstrecken und, im Falle die⸗ selbe fruchtlos ausfallen sollte, ihn zu verhaften und zur Verbüßung der zehntägigen Haftstrafe an die nächste Gerichtsbehörde abzuliefern und uns von dem

9. November 1877. tation.

Sdiktaleitation. Auf den Antrag der König⸗ lichen Staatsanwaltschaft hier, vom 25. 1877, ist durch Beschluß des unterzeich leten Ge⸗ richts, vom 29. Oktober 1877, gegen den Militär⸗ pflichtigen, Glasmacher Anton Paul Meltzer, zuletzt in Klein⸗Räschen, zur Zeit angeblich in Ruß⸗ land, am 12. Januar 1854 in Grosh bei Bautzen geboren,

Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte sich dadurch zu entziehen gesucht hat, daß

St. G. B. die Untersuchung 28. Februar 1878, Mittags 12 Uhr, in g;

geladen, zur festgesetzten Stunde zu erscheinen, auch

Angeklagte nicht suchung und Entscheidung in contumaciam gegen

ber 1877. Königliches Kreisgericht.

. 11dec in Folge Gerichtsbeschlusses ist auf Grund des §. 140

13. November 1853 zu Magdeburg, 2) den Ver⸗ o Adolf Dohmeyer von

Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den 17. November

——

Zusammenstell

KRKRönigreich Preußen. Finanz⸗Ministerium. b

ung der am 1. Oktober 1877 durch die Provinzial⸗Rentenbanken erzielten Resultate (excl. Ratzeburg).

Am

1. Oktober 1877 sind an Renten übernommen:

Die Berechtigten bahen dafür Abfindungen erhalten:

zu ⁄10 des Betrages der vollen Rente

überhaupt

a. aus der

Rentenbank. Staats⸗Kasse

zu 9/10 des Betrages der vollen

b. von den 1 Rente

Pflichtigen S

Summa sämmtlicher resp. Renten

in Pien. baa Summa (Kapital⸗ der

Spule. spitzen) Abfindungen.

bungen

ta zum 1. Oktober

2 An oolten, am Die Kapitalien, welche von Renten⸗Ablö⸗ 1. g den Pflichtigen mit dem fälligen 18 fachen Betrage der Rente baar an die Staatskasse briefe resp eingezahlt sind, und wofür Schuld⸗ sdie Berechtigten die Abfin⸗ dungen in Rentenbriefen verlangt haben, betragen:

ien sind bis

1877 gekün⸗

digt resp. digt, vesh. 65

betragen

Berlin

Breslau..

Königsberg. ..

Magdeburg, und zwar:

aus der Provinz Sachsen 1 Hannover.

EEZ““

1111“]

„Stettin, und zwar:

aus der Provinz Pommern.

5 4 Schleswig⸗

Holstein. 1

130,882 70 130,881,40 14,074 200 14,074 20 41,663 10 41,663 10 94,006 80% 94,006 80 15,987 70% 19,674 55 9,181/10

9,181 10 39,479 20 39,479 20 47,987 60

47,987 60 69,401 7070443

180,881 75 14.,074 20— 41,663,10—

94,006 80 20,469 95

9,183 ,30 39,479 20— 47,987 60

77,642 43

2890,550 309,900 916,800

2,066,175 —-— 4851,260 -—199,275

869,025 1,057,275

1,708,155

18,12555 b2,908,775 55 %% 2,860 312,760 —,— 9,046 66 925,846 66 %

22,865 2089,040 1,860 22 453,120 22 % 4,793 45 204,068 45 8,290 877,315 55, %l 9,116 11 1,066,391 11

1,709,969 44 %

V

23,3250 2,00 61,737 66 632,025 25,154,111 153,450 52,108 6272 260,415

542 955 5,655 31,767 41 200,550 21,123 01 251,625

112,678 49% y252,300

8* 18,355 52 71,565

Summa Hierzu die in den früheren Ter⸗ minen von den Rentenbanken übernommenen Renten und die dafür ausgefertigten Rentenbriefe

1,259,456

462 467,952 38

7275,387

13,220,389 60,14,479,845 79 ½ 15,591,076,79 ½ 343,115,940] 883,030/ 85 4⁄½91343,998,970.85

10,468,215 10,546,987 00 %

vDT718

9,591,091 28156,848,935 25,189,123

Summa 1,264,446 Außerdem sind an Renten über⸗ nommen und haben die Berech⸗ tigten dafür an Schuldverschreibun⸗ gen erhalten: 8 a. von der Paderborner Til⸗

gungskasse e e

b. von der Eichsfeldschen Til⸗ gungskasse.

—.—

ĩ13,583,0517014,047,498,17 18,066,154 77 —s353,584,155 961,802 —s3571,545,957

243,154 31 128,970 37

86

11“

8,936

3,437,745

6,098,936,04

3,437,745

9,938,491,55/58,926,420° 25,288,929

971,963 26] 5,088,600 281,008 07] 1,180,770

mcbechaup2sTI 7 113,085,05T7I7,17,19S17 1eI1,18.906 8010,138,389 45.sZ83,1I1,200 270,738,90 —1364,082,638 90

aremnIRhAITEAIEmeRNIA

des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, 8. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

*

1 88 feJaser ate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß.

Stuaats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt anr die Königliche Expedition

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

1.101,702 85s65,105/790° 25,288,020

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-

Inserate nehmen an: Burean der deutschen Fhete Een zu Berlin,

Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗ „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein

(& Vogler, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

das Central⸗Annoncen⸗ rpeditionen des G. L.

Daube & Co., E. Schlotte,

Annoncen⸗Bureaus.

85

9. Familien-Nachrichten. beilage.

Steckbriefe und Untersuchungs Sachen. Steckbriefs⸗Erneuerung. Der hinter den Schuh⸗

wegen Verbrechens wider die Sittlichkeit unter dem 20. März 1877 erlassene Steckbrief wird hierdurch erneuert. Berlin, den 9. November 1877. König⸗ liches Stadtgericht, Abtheilung für Untersuchunge⸗ Deputation I. für Schwurgerichtssachen.

Der Schäferei⸗Direktor Hugo Berlin, geboren am 18. Januar 1843, ist durch hiesiges Erkenntniß vom 21. Februar 1877, bestätigt durch das Erkenntniß des Königlichen Appellationsgerichts zu Stettin vom 25. Mai 1877, wegen öffentlicher Beleidigung zu einer Geldstrafe

falle zehn Tage Haft zu substituiren, rechtskräftig verurtheilt. Da der gegenwärtige Aufenthalt des ꝛc. Kunde nicht zu ermitteln ist, ersuchen wir alle

vigiliren, ihn im Betretungsfalle festzunehmen, gegen

Geschehenen Nachricht zu geben. Pasewalk, den

Oktober

wegen Verletzung der Wehrpflicht, und

war, weil er in den Jahren 1875 bis 1877 vem

er nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außer⸗ halb des Bundesgebiets aufhält, aus §. 140 R. eröffnet und ein Termin zum mündlichen Verfahren auf den Sitzungszimmer anberaumt worden. Der Ange⸗ klagte wird zu demselben mit der Auflage vor⸗

die zu seiner Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen, oder solche uns so zeitig vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu dem⸗ selben herbeigeschafft werden können. Im Falle der erscheint, wird mit der Unter⸗

ihn verfahren werden. Spremberg, den 29. Okto⸗ I. Abtheilung.

Oeffentliche Vorladung. Auf Antrag der Königlichen Saatsanwaltschaft und. des Serafgesehhüch und des Gesetzes vom 10. März 1856 die Untersuchung eröffnet gegen 1) den Schlosser Ernst Otto Paul

andau von hier, geb. am

hier, geb.

Königliche Kreisgerichts⸗Depu⸗

November 185 stadt, 3) den

Arbeiter Friedrich Albert August Nickel von hier, geb. am 27. Januar 1854 zu Magdeburg, 4) den Eisenbahn⸗Diätar August Adolf Geyer von hier, geb. am 26. August 1855 zu Hannover, 5) den Schriftsetzer Ernst Friedrich Albert Pape von hier, ger⸗ am 4. Juli 1855 zu Magdeburg, 6) den Ar⸗ eiter Eugen Robert Kutschinskyn aus Neustadt, geb. am 21. September 1854 zu Neustadt, 7) den Tischler Heinrich Jacob Bartels aus Hannover, geb. am 31. Juli 1853 zu Neustadt, als genügend belastet, als Wehrpflichtige in der Zeit vom Jahre 1873 1877 in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß entweder das Bundes⸗ gebiet verlassen zu haben, oder nach erreichtem mili⸗ tärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufzuhalten. Zur mündlichen Verhandlung dieser Anklage ist Termin auf den 21. Dezember, Vor⸗ mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle, Thränsberg 44 Zimmer 17, anberaumt, wozu die Vorgenannten mit der Auflage, die zu ihrer Vertheidigung dienenden Beweismittel zur Stelle zu bringen, oder solche dem Gericht so zeitig anzuzeigen, daß sie noch zum Ter⸗ mine herbeigeschafft werden können, und unter der Verwarnung vorgeladen, daß bei ihrem Ausbleiben gegen sie in contvmaciam verfahren werden wird. Magdeburg, 22. August 1877. Königliches Stadt⸗ und Kreisgericht. Abtheilung für Strafsachen.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dgl.

19374] Resubhastations⸗Patent.

Das dem Möbelhändler Robert Rudolph zu Ber⸗ lin gehörige, in Friedenau belegene, im Grundbuch von Wilmersdorf Band IX., Blatt Nr. 277 verzeich⸗ nete Grundstück nebst Zubehör soll den 5. Dezember 1877, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle, Zimmerstraße 25, Zimmer Nr. 12, im Wege der nothwendigen Subhastation öffentlich an den Meistbietenden versteigert, und demnächst ½ über die Ertheilung des Zuschlags ebenda

den 6. Dezember 1877, Mittags 12 Uhr, verkündet werden.

Das zu versteigernde Grundstück ist 17 Ar 92 Qu.⸗Meter gro. und zur Gebäudesteuer mit jährlichen Nutzungswerth von 7920 ver⸗ anlagt.

Auszug aus der Steuerrolle und Abschrift des Grundbuchblattes, ingleichen etwaige Abschätzungen, andere das 8 ck betreffende Nachweisungen und besondere Kaufbedingungen sind in unserem Bureau V. A. 3 Ammsehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗ weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung in das Grundbuch bedürfende, aber nicht eingetra⸗ gene Realrechte geltend zu machen haben, werden ufgeforvert dieselben zur Vermeidung der Präklu⸗ sion spätestens im Versteigerungstermin anzumelden. Berlin, den 30. Oktober 1877.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations⸗Richter

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[9683] Edietalladung auf Todeserklärung.

Der am 22. November 1833 geborene Theodor August Krüger aus Lüchow, Sohn de; Färbers Georg Wilhelm Krüger und dessen Ehefrau, Marie Wilhelmine, geb. Spehr, ist im Oktober 1859 von hier nach Amerika ausgewandert und hat seine An⸗ kunft in New⸗York selbst angezeigt. Seitdem ist er verschollen.

Auf gehörig begründeten Antrag seiner nächsten Blutsverwandten, seiner Mutter, wird der Ver⸗ schollene geladen, sich innerhalb Jahresfrist, spä⸗ testens in dem auf

Dienstag, den 17. een 1878, vor hiesigem Amtsgerichte an tehenden Termine zu melden, widrigenfalls er für todt erklärt und sein Vermögen den nächsten bekannten Erben überwiesen werden soll.

Zugleich werden alle, welche über das Fortleben des Verschollenen Kunde geben können, zu deren Mittheilung auch für den Fall der demnächstigen Todeserklärung etwaige Erb⸗ und Nachfolgeberechtigte zur Anmeldung ihrer Ansprüche unter der Ver⸗ warnung vorgeladen, daß bei der Ueberweisung des Vermögens des Verschollenen im Fortbleibungsfalle auf sie keine Rücksicht genommen werden wird.

Lüchow, den 10. November 1877.

Königliches Amtsgericht I.

Verkäufe, Verpachtungen,

ESubmissionen ꝛc.

[96 8 In den Beständen des unterzeichneten Artillerie⸗ Depots sollen circa: 91538 Kilo Gußeisen aus Gra⸗ naten und Shrapnels ꝛc., 2526 Kilo Schmiede⸗ eisen ꝛc., 17090 Granatspiegel im Wege der öffent⸗ lichen Submission verkauft werden und ist ein Termin auf den 11. Dezember er., früh 10 Uhr, im diesseitigen Bureau anberaumt. Kaufliebhaber wol⸗ len ihre schriftlichen Offerten versiegelt und mit der Aufschrift „Submission auf Eisen ꝛc.“ bis zur ge⸗ nannten Zeit hierher einreichen. Die Belkauss⸗ bedingungen sind im diesseitigen Bureau einzusehen, auch werden Abschriften gegen Zahlung der Schreib⸗ ebühren gefertigt. Sonderburg, den 12. Novem⸗ er 1877. Königliches Artillerie⸗Depot.

[9563] Bekanntmachung.

In der diesseitigen Anstalt werden zum 1. Januar 1878 ca. 40 männliche Gefangene, welche bis jetzt mit Anfertigen von Filz⸗ und Tuchschuhen be⸗ schäftigt sind, disponibel und sollen zu derselben oder einer anderen Industriearbeit kontraktlich über⸗ lassen werden.

Die Bedingungen liegen in hiesiger Anstalt zur Einsicht offen. Die beim Kontraktsabschlusse von dem Unternehmer zu leistende Kaution beträgt ca.

1800 Schriftliche Offerten werden bis zum 24. November d. J., Vormittags 11 Uhr, entgegengenommen. Berlin, N. W., den 10. November 1877. Direktion der Königlichen Neuen Strafanstalt (Zellengefängniß). 1

Am Donnerstag, den 22. November 1877, Vormittags 10 Ühr, sollen im Zeughause hier selbst ausrangirte alte Sachen, wie: diverse Werkzeuge, Räder, Taue, Sättel, Wagen⸗ ꝛc. Zu⸗ behör, Fernröhre, Papierabfälle, altes Eisenblech, Zink und alter Stahl öffentlich versteigert werden. Die Verkaufsbedingungen werden im Termin be⸗ kannt gemacht. Berlin, den 10. November 1877.

Artillerie⸗Depot.

I1A11“

Die Anfertigung ꝛc. von 60 Stück Fensterläd n und 108 Stück Fensterbechern für das Magazin⸗ gebäude des Garnison⸗Lazareths bei Tempelhof soll im Wege der Submission vergeben werden.

Termin hierzu ist auf Freitag, den 23. d. Mts., Vormittags 10 Uhr, im Bureau des Lazareths bei Tempelhof anbe⸗ raumt, wozu Unternehmungslustige hierdurch einge⸗ laden werden.

Die bezw. Offerten müssen schriftlich und ver⸗ siegelt mit der Aufschrift „Submission auf Fensterläden“ bis zur Terminsstunde portofrei eingereicht werden.

Der Kostenanschlag und die Submissionsbe⸗ dingungen liegen im gedachten Bureaulokal zur Ein⸗ sicht bereit.

Tem elhof, den 13. November 1877. Königliches 2. Garnison⸗Lazareth für Berlin

bei Tempelhof.

[95302 Bekanntmachung.

Die Lieferung des für die Strafanstalt zu Rends⸗ burg für den Zeitraum vom 1. April bis ult. Sep⸗ tember 1878 erforderlichen Bedarfs von Kartof⸗ feln, etwa 60,000 K. soll im Wege der Submission an den Mindestfordernden vergeben werden.

Versiegelte Offerten mit der Aufschrift: „Sub⸗ mission auf Kartoffeln“ sind bis zum 26. No⸗ vember d. J., Mittags 12 Uhr, zu welcher Zeit die Eröffnung der eingegangenen Offerten stattfindet, einzureichen. .

Später oder unverschlossene Offerten werden nicht berücksichtigt.

Die Lieferungsbedingungen liegen in unserm Bu⸗ reau zur Einsicht aus, werden aber auch auf Ver⸗ n gegen Erstattung der Kopialien versandt.

¹ ee. den 8. November 1877.

Königliche Direktion der Strafanstalt.

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Die neuen Coupons zu den Partial⸗Obliga- tionen des 4 % igen vormals Nassauischen Staatsanlehens vom 26. Oktober 1853 Ser. II. Nr. 1 bis 8 und Talons werden vom 1. Dezem⸗ ber l. J. ab bei dem Bankhause der Herren M. A. von Rothschild & Söhne in Frank⸗ furt a./M. ausgereicht werden. Diese Coupons können auch durch die Königlichen Regierungs⸗ Hauptkassen und die Bezirks⸗Hauptkassen in Han⸗ nover, Lüneburg und Osnabrück bezogen werden. Wer die Coupons durch eine dieser Kassen beziehen will, hat derselben die alten Talons mit einem doppelten Verzeichnisse einzureichen. Das eine Ver⸗

zeichniß wird, mit einer Empfangsbescheinigung ver⸗