1877 / 292 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 11 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

hren genügend gewachsen sein würden,

tudirenden ohnung zu bieten. Nach Vollendung der Stadtbahn werde auch eine genügende Kommunikation vorhanden sein. Der Platz am Urban sei ungeeignet, da er in der Nähe von Gasganstalten liege und der

8₰

einzige große Lagerplatz für Holz und Baumaterialien in

Berlin sei, der man in Aussicht genommen habe.

ch zu einer Hafenanlage eignen würde, die Der Abg. Dr. Röckerath sprach

den Wunsch aus, daß statt eines so großen Polytechnikums in Berlin lieber ein kleineres und außerdem provinzielle polytech⸗

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nische Lehranstalten in Königsberg und Breslau errichtet werden möchten. Er erachtete selbst für einen monumentalen Bau bei den niedrigen Arbeits⸗ und Materialienpreisen die ausgeworfenen

Summen für zu hoch; in der Rheinprovinz baue man um die

Kieschke

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Füfte billiger. Der Regierungskommissar bestritt die letzte That⸗

Der Bau des Polytechnikums in Aachen sei durch⸗ ängig theurer gewesen. Natürlich werde man bei dem vor⸗ iegenden Bau möglichst sparsam vorgehen. Der Abg. betonte, daß die Budgetkommission nach Erörte⸗ rung aller einschlägigen Thatsachen sich für den Platz am Hippodrom entschieden habe. Derselbe habe den Vorzug, daß er nahe bei der neuen Artillerie⸗ und Ingenieurschule liege

ache.

und den diese Anstalt frequentirenden Offizieren den gleich⸗

zeitigen Besuch des Polytechnikums gestatte. Der Abg. Löwe

(Berlin) befürwortete den Antrag Langerhans, um die Platz⸗ frage nochmals zu erörtern.

Der Handels⸗Minister Dr. Achenbach bat, die Position

heute unverändert zu genehmigen, da alle heute vorgebrachten

des Hauses, dem zu Gunsten er selbst seinen Standtpunkt geändert habe.

Thatsachen schon in der Budgetkommission erörtert seien. Das Zustandekommen des Polytechnikums sei das eigentlichste Werk ursprünglichen Die Gegner des Planes seien

nooch sehr zahlreich und würden jede Verzögerung benutzen,

5 schoben,

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Präsident des hiesigen Appellationsgerichts,

im außerordentlichen Etat,

um das Projekt zu vereiteln. Durch Annahme eines anderen Bauplatzes werde das Projekt auf nicht absehbare Zeit ver⸗ deshalb sei der Antrag Langerhans ab⸗ zulehnen. Der Abg. Dr. Virchow sprach sein Be⸗ dauern aus, daß der Platz der Königlichen Eisen⸗ g für diesen Zweck verloren sei und wünschte eine Revision des Bauplanes im Interesse der Sparsamkeit. Hierauf bemerkte der Handels⸗Minister Dr. Achenbach, daß gegen das ursprüngliche Projekt schon bedeutende Ersparnisse gemacht seien, ob dies weiter möglich sein werde, sei ihm zweifelhaft. Eine dahin zielende Prüfung werde er anstellen lassen. Den Plan, auf dem Platz der Eisengieße ei die natur⸗ wissenschaftlichen Sammlungen neben der Berg⸗ und der landwirthschaftlichen Akademie zu vereinigen, habe er als Unter⸗Staatssekretäar im Kultus⸗Ministerium vertreten müssen und konnte ihn als Handels⸗Minister nicht rückgängig machen. Wenn auf demselben Platz auch das Polytechnikum gebaut werden könnte, so wäre das ein Ideal, das leider nicht erreichbar gewesen sei. Der Referent Abg. Rickert wünschte gleichfalls die Ablehnung des Antrages Langerhans, da alle vorgebrachten Thatsachen schon in der Budgetkommission er⸗ örtert seien. Durch die Gründung des Polytechnikums in Berlin solle der Gründung weiterer polytechnischen Lehranstalten in Königsberg und Breslau nicht präjudizirt werden. Der An⸗ trag Langerhans wurde hierauf abgelehnt, und die Posttion nach dem Antrag der Budgetkommission angenommen.

Die Abgg. Rickmers und Brons beantragten, aus dem Anleihegesetze einen Posten, den die Kommission nicht aufge⸗ nommen hat, wieder aufzunehmen, und zwar 155 000 für den Bau einer Navigationsschule in Geestemünde. Der Ge⸗ meindevorsteher und die Beigeordneten von Grohn befür⸗ worten in einer Petition die Verlegung dieser Schule nach Grohn, welchen Wunsch die Abg. Mahlstedt und Meyer Hoya) in einem Antrage formulirt hatten. Der Abg. Köh⸗ ler (Göttingen) beantragte, vorläufig sich für keinen der bei⸗ den Orte zu entscheiden. Der Handele⸗Minister Dr. Achenbach erklärte, daß er zwischen den beiden Plätzen augenblicklich keine Wahl treffen könne, da die Berichte der Provinzialregierungen noch ausständen; wolle man ihm, nach dem Köhlerschen An⸗ trage, die Wahl allein überlassen, so sei ihm das recht. Für den Köhlerschen Antrag sprach sich auch der Abg. Miquel aus; es komme ja nur darauf an, an der Weser eine Navi⸗ . zu errichten. Der Referent Rickert bat, den

ntrag der Budgetkommission, die Position abzusetzen, zu genehmigen; falls bis zur dritten Lesun die Berichte der eingegangen sein würden, könne die Po⸗ sition von Neuem eingestellt werden. Das Haus nahm den Antrag der Budgetkommission an.

Bei Titel 61 sind 15 000 zur Ausführung des Ge⸗ setzes über die Untersuchung von See⸗Unfällen in Ansatz ge⸗ bracht. Der Handels⸗Minister erwiderte auf eine Anfrage des Abg. Schröder (Danzig), daß in Betreff der See⸗Aemter vom Bundesrath bereits Beschlüsse gefaßt seien, nicht nur über ihre Zahl, sondern auch über die Bezirke, so daß sie mit dem I. Januar 1878 in Wirksamkeit treten könnten.

82 Uebrigen wurden die Positionen des Extraordinariums der Verwaltung für Handel, Gewerbe und Bauwesen ohne Debatte genehmigt. 3

Es folgte die erste Lesung des Chausseepolizei⸗ gesetzes. Der Abg. Wisselinck beantragte die Verweisung desselben an die We eordnungs⸗Kommission, während der Abg. von Meyer (Arnswalde) dasselbc a limine abzuweisen bat. Der Antrag Wisselinck wurde angenommen.

Der Präsident kündigte an, daß er in der laufenden Woche an zwei Tagen (Dienstag und Donnerstag) nur Abend⸗ sitzungen halten werde, um den Kommissionen Zeit für ihre Arbeiten zu lassen. Schluß 4 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag Abends 7 Uhr.

Der Kaiserliche Konsul Dr. Gerlich in St. Louis (Missouri), welcher bei dem Brande des Southern Hotel da⸗ 58 im Frühjahr d. J. schwer verletzt worden war, ist jetzt o weit hergestellt, daß er die Leitung des Kaiserlichen Kon⸗

sulats hat wieder übernehmen können.

Breslau, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Chef⸗ r Holzapfel, ist estern Abend gestorben.

Baden. Karlsruhe, 7. Dezember. (Cöln. Ztg.) Für das „Unterrichtswesen“ beansprucht das Budget des Ministeriums des Innern in der Budgetperiode 1878

nd 1879 insgesammt die Summe von 6 039 256 ℳ, davon 5 036 3244 im ordentlichen Etat, 1 002 932 im ersteren ein Mehr von 199 551 gegen seither. Der ordentliche Etat der Uni⸗ versität Heidelberg ist um 118 430 erhöht (Staatszuschuß

u dem Aufwand des akademischen Krankenhauses und zur

Dotirung der Irrenklinik, deren Bau 911 400 erfordert), derjenige für die Universität en um 16 900 Die Dotation für die hiesige Polytechnische Schule beträgt im ordentlichen Etat jährlich 165 620 ℳ, 12 164 mehr als bisher. Die Mittel⸗ und Volksschulen stehen mit 1 529 270 52 057 mehr als bisher im ordentlichen Etat, im außerordentlichen mit 108 200

10. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer interpellirte der Abg. Kopfer die Regierung über die Zoll⸗ und Han⸗ delspolitik und die Verhandlungen, betreffend den österreichisch⸗ deutschen Handelsvertrag. Staats⸗Minister Turban erklärte, es sei nicht statthaft, im Hause die badische Regierungüberdie Haltung der Reichs⸗ regierung zu interpelliren, solche Interpellation gehere vor den Reichstag. Eine Auskunft betreffs der Handels⸗ vertragsverhandlungen mit Oesterreich zu ertheilen, sei un⸗ thunlich, da die Angelegenheit sich noch in der Schwebe be⸗ finde Die Kammer hierauf, unter Zustimmung des Ministers Turban, ihr Recht, die Regierung über ihre Hal⸗ tung im Bundesrathe zu interpelliren.

Reuß j. L. Gera, 6. Dezember. (Th. C.) In seiner gestern Abend stattgehabten Sitzung beschäftigte sich der Landtag des Fürstenthums mit der Domänenfrage. Die Domänenkommission erstattete ihren Bericht und empfahl einen Vergleichsvorschlag, nach welchem der Fürst sich bereit zu er⸗ kären hätte, ein Kapital von 2 500 000 als „Landes⸗ domanialfonds“ auf das Fürstliche Fideikommiß hypothekarisch eintragen zu lassen, welches vom 1. Januar k. J. an mit 4 Prozent zu verzinsen und im Falle einer Mediatisirung un⸗ kündbar sei, doch könne es der Fürstlichen Kammer freistehen, das Kapital später in Raten von je 200 000 abzustoßen. r den Fall der Annahme dieses Vergleichs sei das

ürstliche Fideikommiß als reines Privateigenthum an⸗ zusehen. Werde dieser Ausgleichsvorschlag nicht ange⸗ nommen, so sei ein Schiedsgericht mit der Ent⸗ scheidung der Frage, ob das Domanialvermögen zur antheili⸗ gen Tragung der Staatslasten heranzuziehen sei, zu beauf⸗ tragen. Der Geh. Staatsrath Dr. Vollert sprach dagegen wiederholt seine Ueberzeugung aus, daß ein Rechtsanspruch des Landes nach keiner Richtung vorliege, des Rechtsweges keine Aussicht auf Erfolg böte, ein Vergleich daher geboten erscheine und das Ministerium dazu gern mit⸗ wirken werde. Der Minister Dr. v. Beulwitz erklärte, das Ministerium werde die Vorschläge des Landtags der Fürst⸗ lichen Kammer übermitteln; ein Eingehen derselben auf diese Vorschläge erscheine jedoch wenig wahrscheinlich, da der Aus⸗ gleich die früher als äußerstes Maß bezeichnete Summe bei Weitem übersteige und um das Dreifache größer sei, als der Betrag, den der vorige Landtags⸗Präsident als annehmbare Abfindungssumme bezeichnet habe. Von verschiedenen Seiten wurde übrigens ausgesprochen, daß der Landtag gegen jede Mehrausgabe und Steuererhöhung votiren werde, bis die Domänenfrage erledigt sei.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Budgetausschuß des Abgeordnetenhauses nahm den Gesetzentwurf, betreffend die Bestreitung der Ausgaben des Staatez bis Ende Märg 1878 an und ermächtigte den Finanz-Minister zur Ausgabe einer Rente von 15 7⁄0 Millio⸗ nen Gulden zur Rückzahlung der 1878 fälligen Kapitalien der in Noten verzinslichen Staatsschuld.

Pest, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Finanzaus⸗ schuß nahm die Vorlage, bitreffend die Verlängerung des Ausgleichs mit Oesterreich bis Ende März 1878 und die der Handelsverträge mit Frankreich, Deutschland und Italien auf 6 Monate, an. Eine Anfrage, ob die Regierung

arantien für die Annahme des österreichischen Vorschlages auf 6 monatliche Verlängerung des bestehenden Handelsver⸗ trages mit Deutschland besitze, verneinte Tisza, erklärte jedoch, daß er auf das Zustandekommen dieses Provisoriums hoffe.

Niederlande. Der „Leipz. Ztg.“ wird unter dem 5. Dezember geschrieben: Die Debatte über das nächstjährige Budget nimmt in der Zweiten Kammer der General⸗ staaten einen raschen und sehr glatten Verlauf. Die General⸗ diskussion wurde in der gestrigen Sitzung eröffnet und zu Ende geführt. Die Redner der oppositionellen Fraktionen schlugen sogar einen sehr auffällig milden Ton dem auf eine starke liberale Majorität sich stützenden Ministerium Kappeyne gegenüber an; namentlich von ultramontaner Seite trug man eine bemerkenswerthe Freundlichkeit zur Schau.

Großbritannien und Irland. London, 8. Dezember. Wie der „Standard“ mittheilt, hat der Kapitän Malcolm von der Königlichen Marine vom Auswärtigen Amte Anweisungen und Vollmacht erhalten, in seiner Eigenschaft als Chef der im Rothen Meere gegen den Sklaven⸗ handel eingesetzten Polizei zu handeln. Derselbe wird, dem genannten Blatte zufolge, sofort eine neue Truppe von Egyptern einrichten und Anordnungen treffen, um thatkräftig alle des Sklavenhandels Verdächtige einschreiten zu önnen.

Frankreich. Paris, 10. Dezember. (W. T. B.) Die von einigen Journalen gebrachte Nachricht, daß sich der Herzog von Audiffret⸗Pasquier gestern Abend in das Elysée begeben habe, entbehrt, der „Agence Havas“ zufolge, der Begründung. Audiffret⸗Pasquier sei 8— heute früh in das Elyséöe gegangen und sofort von dem Marschall⸗ Präsidenten empfangen worden, welcher dem Herzog er⸗ klärte, daß sein Entschluß gefaßt sei. Da es ihm nicht ge⸗ lungen sei, ein Kabinet zu bilden, welches der Majorität der Kammer konvenire, so werde er ein Kabinet bilden, welches der Majorität des Senates konvenire. Wenn der Senat ich weigern sollte, so würde er, der Marschall, sich eher zurück⸗ ziehen, als die Unterhandlungen mit Dufaure erneuern.

Die von dem Senate niedergesetzte Kommission zur Untersuchung der Ursache des Darniederliegens des Handels und der In dustrie hat den Bericht Ozenne's entgegengenommen, welcher Mittheilung machte über die Lage des Landels und der Industrie in England, Oesterreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten und siffermäßig die Bewegung der Ein⸗ und Ausfuhr dieser änder darlegte.

Versailles, 10. Dezember. (W. T. B.) Die heutigen Sitzungen des Senates und der Deputirtenkammer verliefen ohne Zwischenfall.

Türkei. Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.) Der vor Kurzem zum Kommandanten des Reservecorps er⸗

und das Betreten

nannte Reouf Pascha ist heute interimistisch an Stelle Mustapha

zum Kriegs⸗Minister ernannt worden. Der zum Liegs⸗Minister ernannte Reouf Pascha ist hier angekommen und hat sich auch das Marine⸗Ministerium übernommen. Pascha ist zum Kommandanten der Bürgergarde ernannt.

bereits im Seraskieriate installirt. Derselbe hat

(W. T. B.) Die über die angeblich von den Serben

begangene . ng eingeleitete amtliche Unter⸗ suchung hat ergeben, daß in dem gedachten Falle ein Miß verständniß vorlag. Bei dem letzten serbisch⸗türkische Kriege war eine Reihe von Pallisaden, welche die Grenzlini bildete, zerstört und bisher noch nicht wieder hergestellt worden.

Die Untersuchung stellte heraus, daß sich die Serben auf diesem

noch nicht wieder fest abgegrenzten, strittigen Gebiete bewegt r. Das „Reutersche Bureau“ meldet von ier, der Mini terrath habe sich dafuͤr ausgesprochen, daß stellen in den Provinzen und Distrikten und andere Ver⸗ waltungsposten durch Christen besetzt werden können. Der bezügliche Beschluß werde voraussichtlich schon in der Thron rede bei Eröffnung der türkischen Kammern werden. Belgrad, 10. Dezember. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“ wird von Hiertelegraphirt . Gestern ist in dem militärischen Lager bei Kragujewatz in Folge von kommunistischen und kon⸗ servativen Umtrieben eine Meuterei ausgebrochen. Der Ministerrath hat energische Maßregeln zur Unterdrückung de selben beschlossen. Der Kommandant des Schumadja⸗Corps ist mit 2 Bataillonen und 4 Batterien nach Kragujewatz ent sendet worden, wohin auch von Semendria aus Truppen ab⸗ gegangen sind.

Rußland und Polen. Den Meldungen der „Tur kestanischen Ztg.“ aus Taschkent entnimmt der „St. Pet. Herold“ Folgendes:

Der General⸗Gouverneur von Turkestan ist am 30. Ok⸗ tober nach Margelan, ins Ferghanagebiet gereist, um die daselbst im Bau begriffene neue Stadt zu besuchen. Bekanntlich wurde wegen der schlechten hygieinischen Verhältnisse der Stadt Kokand beschlossen, Margelan zum Centrum für die Administration des Ferghanagebiets

zu machen. Auf dem Wege aus Chodschent beabsichtigte General⸗Adjutant

Kauffmann die Steppe zu besuchen, um den Kanal zu besichtigen, an welchem gearbeitet wird, um Wasser aus dem Ssyr⸗Darjꝛ in die Golodnajasteppe (Hungerstaype zu leiten. An diesem Kanal arbeiten in diesem Herbst etwa 9000 + enschen, welche theils aus den Kreisen und Kuraminsk, theils aus Taschkent zusammengebracht wurden.

Der Kaschgarsche Gesandte, Mahmut⸗Chan, traf am 18. Oktober in Taschkent ein. Den Weg von Kaschgar nach Tasch⸗ kent über Terekdawan hatte die Gesandtschaft in 32 Tagen zurück⸗ gelegt und sich dabei noch einige Tage in Kokand und Margelan aufgehalten. Der Gesandtschaft ist ein Einwohner des Gebiets von Ssemipalatinsk, Mirsa⸗Mir⸗Kassim, beigegeben, welcher sich noth⸗ dürftig in russischer Sprache verständigen kann.

Der neue Dsjan⸗Dsjun von Fli, Dsin, wird zu seinem Aufenthaltsort Kukubi, zwischen Schicho und Manaß gelegen, wäh⸗ len. Dort konzentriren sich auch seine Truppen. Die militärischen Aktionen sind im Gebiet von Kaschgar vorläufig eingestellt.

Amerika. Washington, 7. Dezember. Der Kongreß wird sich am 15. d. M. bis zum 10. Januar vertagen. In Georgia ist eine demokratische Legislatur ge⸗ wählt worden. Oppositionskandidaten waren nicht vor⸗

handen.

10. Dezember. (W. T. B.) Im Senat wurde heute der Antrag von Matthews berathen, welcher der Re⸗ gierung die Option gewährt, die Bonds n Silber ein⸗ zulösen. Es wurde schließlich mit 30 gegen 28 Stimmen die Vertagung der Berathung beschlossen. Im Repräsen⸗ tantenhause diskutirte man über die Verhältnisse mit Mexiko. Die Redner äußerten sich fast ausnahmslos in

friedlichem Sinne.

Mittel⸗Amerika. Mexiko. (A. A. C.) Berichte aus Mexiko vom 12. v. M. melden u. A. Folgendes: Im Senat ist ein Gesetz durchgegangen, welches die Erwählung eines Präsidenten für einen zweiten Amts⸗ termin verbietet. Man erwartet, daß das Haus diesem Gesetz beistimmen werde. Man hat den Vorschlag ge⸗ macht, daß die Regierungen der Vereinigten Staaten und von Mexiko ihre Streitkräfte an der Grenze vereinigen sollen, um die Liga⸗Indianer, welche man für die alleinigen Urheber der dortigen Wirren hält, zu vertreiben. Die klerikalen Zeitungen führen eine sehr heftige Sprache gegen Diaz Die kirchliche Partei ver⸗ langt Krieg mit den Vereinigten Staaten.

Featin Nach einer Mittheilung aus Port au Prince hat der Präsident der Republik Haiti, Herr Boisrond Canal, im Beisein der Staatssekretäre den dortigen Kaiserlich deutschen Konsul Dr. Graser am 14. vorigen Monats Be⸗ hufs Ueberreichung des Allerhöchsten Antwortschreibens Sr. Ma⸗ jestät des Kaisers und Königs auf das Notifikatorium des Präsidenten wegen seines Amtsantritts in Audienz empfangen und bei dieser Gelegenheit der erneuten Versicherung Aus⸗ druck gegeben, daß es sein Wunsch sei, mit der Regierung Sr. Majestät, wie mit den auswärtigen Mächten überhaupt, in fortdauernd guten Beziehungen zu verbleiben.

Afrika. Egypten. (W. T. B.) Wie das „Reutersche Bureau“ unterm 10. meldet, hat der englische Controleur der Einnahmen des egyptischen Staatsschatzes an die Finanz⸗ kommission ein Schreiben gerichtet, in welchem er es ablehnt, die von Malaret dem Syndikat der Bankiers in Paris zu⸗

estandenen Bedingungen zu sanktioniren. Malaret habe in Folge dessen dem Khedive seine Entlassung angeboten, welche dieser jedoch nicht angenommen habe.

Der russisch⸗türkische Krieg.

Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.) Ser serbische Agent Christic's hat von seiner Regierung ein Tele⸗ gramm erhalten, in welchem auf das Entschiedenste die Nach⸗ richt dementirt wird, daß die serbischen Truppen die Grenze überschritten hätten.

Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Der „Pol. Korr.“ wird aus Belgrad gemeldet: Der Ausbruch des Krie⸗ ges gegen die Türkei ist nur noch eine Frage von Tagen. Mit dem russischen Hauptquartier sind Verhandlungen wegen des serbischen Operationsplanes im Gange. Demnächst sollen die diplomatischen Aktenstücke bezüglich des Verhält⸗ nisses Serbiens zur Pforte veröffentlicht werden. Serbien wird 84 Bataillone in das Feld stellen.

London, 11. Dezember. (W. T. B.) Die Morgen⸗ blätter beschäftigen sich bereits mit dem erfolgten Falle von Plewna und rathen der Pforte zum Abschluß eines Friedens. Die „Times“ meint, der gegenwärtige Augen⸗

Mustapha

ouverneur⸗

Mitt eilung des „Temps“ wurde der Senats⸗Präsident, Herzog von

blick sei günstig zu einer Mediation und hofft, die eng⸗ li fige 1 Telegraph“ empfiehlt eine gemeinsame Mediation ber Großmächte. „Standard“ und „Morningpost“ äußern ernste Besorgnisse für die Gefährdung der se. Interessen, die „Morningpost“ plaidirt deshalb eifrig für eine Intervention Englands zu Gunsten der Türkei.

3 Europäischer Kriegsschauplatz.

Wien, 10. Dezember. (W. T. B.) Telegramm der „Presse“ aus Sistowo vom 9. d.: Gestern traf ein Par⸗ lamentär Osman Paschas mit einem an den Großfürsten Nicolaus gerichteten Schreiben bei den russischen Truppen ein. Großfürst Nicolaus öffnete das Schreiben nicht, sondern wies den Parlamentär an den nominellen Kommandanten der Belagerungsarmee, Fürsten Karl von Rumänien. In der vergangenen Woche haben 36 000 Mann Truppen, sowie ein Transport von 20 Millionen Patronen die 4 Do⸗ naubrücken auf dem Einmarsch nach Bulgarien passirt. .

St. Petersburg, Montag, 10. Dezember, Abends. (W. T. B.) Der „Agence Russe“ wird aus Bukarest gemeldet, daß sich Osman Pascha ergeben habe. Osman Pascha sei verwundet, seine Truppen durch Hunger und Kälte erschöpft.

i Bukarest herrscht großer Enthusiasmus, die Stadt ist mit laggen geschmückt.

St. Petersburg,

egierung werde in dieser Richtung Schritte thun. Der se ersparen, womit es bedroht ist. Ich gehe, verzweifelt zu

ehen, daß diese Mahnung nicht Gehör findet, und ich schaudere entsetzlichen Verantwortlichkeit, mit der Sie Sich be⸗ asten.“

Bekanntmachung.

Es wird hierdurch zur öffentlichen Kennt gebracht, daß

der achtzigste Band der im amtlichen Auftrage in Carl eymanns Verlag herausgegebenen Entscheidungen des öniglichen Ober⸗Tribunals erschienen ist.

In eben diesem Verlage wird gegen Ende des Jahres 1878 über die sämmtlichen achtzig Bände der Entscheidungen ein General⸗Register erscheinen. v“

Berlin, den 10. Dezember 1877. Namens der Redaktions⸗Kommission. Dr. Sonnenschmidt.

1 Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der achtundvierzigsten Jahreswoche von je 1000 Be⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben ge⸗ meldet: in Berlin 24,7, in Breslau 26,1, in Königsberg 25,0, in Cöln 22,7, in Frankfurt a. M. 14,7, in Hannover 21,6, in Cassel 23,7, in Magdeburg 19,2, in Stettin 25,6, in Altona 22,4, in Straß⸗ burg 22,9, in München 28,0, in Nürnberg 27,9, in Augsburg 28.8, in Dresden 19,0, in Leipzig 20,7, in Stuttgart 20,2, in Braunschweig 24,5, in Karlsruhe 18,0, in Henbeen 27,9, in Wien 27,7, in Buda⸗ pest —, in Prag 35,8, in Triest 24,9, in Basel 26,0, in Brüssel 25,8, in Paris 23,1, in Amsterdam 19,4, in Kopenhagen 20,8, in Stockholm 26,9, in Christiania 15,1, in St. Petersburg 34,8, in Warschau 20,6, in Odessa 22,8, in Bukarest 26,7, in Rom 29,7, in Turin 20,3, in Athen 22,4, in Lissabon 30,6, in London 23,3, in Glasgow 25,3, in Liverpool 24,4, in Dublin 30,7, in Edinburgh 24,2, in Alerandria (Egypten) 42,1, in New⸗York 21,6, in Philadelphia 14,8, in Boston —, in Chicago 14,0, in San Franzisko 19,0, in Calcutta 35,1, in Bombay 36,9, in Madras 86,7. V

In der Berichtswoche herrschten in fast ganz Deutschland süd⸗ liche und südwestliche Luftströmungen vor, nur in Süddeutschlaund im Anfange der Woche nordwestliche, die jedoch gegen Ende der Woche an allen Stationen in sudöstliche übergingen. Die Luft⸗ temperatur war mild. Niederschläge fanden besonders in der ersten Wochenhälfte reichlich statt. Der Gang des Barometers war ein wechselnder. Beim Wochenbeginn stieg es schnell, sank aber bald tief und zeigte gegen Mitte der Woche eine steigende Tendenz.

Die Sterblichkeitsverhältn sse in Deutschland sind im Ganzen keine ungünstigen, die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl be⸗ trug 23,6 gegen 23,1 der vorangegangenen Woche, auf 1000 Be⸗ 1 und aufs Jahr gerechnet, und zeigt im Allgemeinen eine geringe Verminderung der Säuglingssterblichkeit und eine Zu⸗ nahme der Sterblichkeit der höheren Altersklassen. Unter den In⸗ fektionskrankheiten zeigten sich Masern und Keuchhusten, erstere in London, letzterer besonders in Hamburg in größerer Zahl von Todes⸗ fällen. Das Scharlachfieber erscheint ein wenig, die Dyphtherie aber erheblicher vermindert; doch rafften beide Krankheiten, besonders Dyphtherie, in Dresden, Berlin, Danzig, in den niederrheinischen Städten, Wien, Paris, Pest, viere Kinder hin. Unterleibstyphen waren im Allgemeinen seltener, dagegen ist in einigen Dörfern des Kreises Züllichau eine Flecktyphusepidemie ausgebrochen. Auch aus Meerane wird ein Todesfall an Flecktyphus gemeldet. Tödtlich verlaufende Darmkatarrhe der Kinder zeigen sich in Berlin, München und St. Petersburg häufiger. Pockentodesfälle waren in London, Wien und St. Petersburg wieder zahlreicher, auch in Triest, Prag u. a. O. werden sie zum öfteren Veranlassung zum Tode. Aus Breslau wird 1 Todesfall an Pocken berichtet. Die endzündlichen Krankheiten der Athmungsorgane sowie die Lungenphthisen verursachten namentlich in Wien und London, besonders in den höheren Altersklassen, häufiger Todesfälle. In Vera⸗Cruz hat das gelbe Fieber an Heftigkeit nachgelassen, in der ersten Oktoberwoche erlagen demselben noch 17 Personen, in Rio de Janeiro in der ersten Oktoberhälfte 5.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

In der letzten Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde berichtete der Afrikareisende Hildebrand über seine Reisen nach Zanzibar, der Comoro⸗Insel Johanna und durch die nder Taita, Ukamba nach dem Schneeberge Kenia, welchen er jedoch nicht mehr erreichte, weil Krankheit und Feindseligkeiten der Eingeborenen ihn zur Umkehr zwangen. 1.““

Im Verlage der Gebrüder Paetel hierselbst ist die „Gor⸗ don Baldwin“ betitelte Novelle von Rudolph Lindau, welche vor Kurzem in der „Deutschen Rundschau“ erschien und von der Kritik mit besonderem Beifalle ausgezeichnet wurde, nunmehr auch in einem 1 norden u Ba dement zwischen Rustschuk und Giurgewo unaus⸗ „Junker Ludolfs Gedenkbüchlein, ein Beitrag zur

8 türkische Monitors wurden bei einer Geschichte der Reformationszeit in Lüneburg“, von A. v. d. Elbe, ist hleas sectungs oör⸗ Kardikoi stehenden russi⸗ CETEEEeEEöe“ e schen Truppenabtheilung mit 3 Geschützen angegriffen, der Hermann Allmers hat ein Vorwort dazu geschrieben und sagt ohne daß jedoch dem darin über den Inhalt des Buches: „In ihre (der Refor⸗

„Fethi Islam“ erhielt dabei 2 Kugeln, Schiffe und der Mannschaft größerer Schaden geschah. Ein mation) reichbewegte Tage führt uns Junker Ludolfs Ge⸗ denkbüchlein, bald durch Wahrheit, bald durch Dichtung, stets aber

Telegramm 9 Paschas e. 8 Beriüchr 1 öö steis 8 tag meldet: Beide Armeen halten sich fortgesetzt in eides harmonisch mit einander verschmelzend, daß nie da ine S 9 b durch das Andere beeinträchtigt wird. Auf historischer Wahrheit,

der Defensive und errichten Befestigungen, da das un⸗ . günstige fämsie weitere Setatihnan igungic⸗ macht. zum Theil alten Stadt⸗ und loster⸗Chroniken entnommen, beruhen London, 10. Dezember. (W. T Wie das vor Allem die Entwickelung der allgemeinen Ereignisse, sowie manche Reutersche Vureau“ erfährt, würde die dem Sultan vom Nanen und Gestalten der Erzählung. Volle Dichtung ist die K f 1 ärk in 1200 Man Hruptgestalt der Erzählung, die des Junkers Ludolf, eines Lüne⸗ hedive zugesagte Truppenverstärkung in ann] kurger Junkers, dessen Liebes⸗ und Glaubenskämpfe in der Refor⸗ Infanterie, 1000 Mann Kavallerie und 4 Batterien bestehen. mationszeit der Verfasser im schlichten Tone einer alten Tagebuchs⸗

W“ 8 aufzeichnung schildert, welche sich von aller Künstelei frei hält. Das (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“ vom 10. geht aus

ht Buch it mit vier vortrefflich ausgeführten Illustrationen von Robert Kattaro die Nachricht zu, daß drei neue türkische Kriegsschiffe vor Antivari eingetroffen seien, welche das

Leinweber geschmückt. . 1 Von Hermann Allmers ist in zweiter vermehrter Auflage im Fort Colobrdro beschossen und am 9. d. Abends wieder süd⸗ wärts abdampften. 8

Verlage der Schulzeschen Hofbuchhandlung in Oldenburg ein Band: Asiatischer Kriegsschauplatz.

„Dichtungen“ erschienen. Die Dichtungen von Allmers genießen schon von der ersten Ausgabe her eines guten Rufes. Sie sind gleich aus⸗ gezeichnet durch ihren poetischen Gehalt wie durch vollendete Form.

London, 10. Dezember. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Erzerum vom 6. d. gemeldet: General Loris⸗Melikoff ist mit seinem Generalstabe in Hassan⸗

Diese zweite Auflage ist von dem Dichter bedeutend vermehrt, theils durch Gedichte, welche seinen „Römischen Schlendertagen“ entnom⸗ Kaleh eingetroffen. Oberst Kemball befindet sich noch in Parnakaban.

G Montag, 10. Dezember, Abends 11 Uhr. (W. T. B.) Osman Pascha hat mit seiner ganzen Armee kapitulirt. Die Stadt ist enthusiastisch erregt, in den Theatern, auf den Straßen und an den öffent⸗ lichen Plätzen hört man die Nationalhymne und Hurrahrufe, ein großer Theil der äuser hat illuminirt. Bukarest, 10. Dezember. (W. T. B.) Offizielles russisches Telegramm. Rach heißem Kampfe hat sich heute Osman Pascha, der selbst verwundet wurde, mit seiner ganzen Armee auf Gnade und Ungnade ergeben. St. Petersburg, 11. Dezember. (W. T. B.) Aus Anlaß der Einnahme von Plewna findet heute in der Kirche des Winterpalastes und in der Isaaks⸗Kathedrale ein feierliches Tedeum statt. Alle Häuser haben Flaggen⸗ schmuck angelegt, am Abend ist allgemeine Illumination. Bukarest, 11. Dezember. (W. T. B.) Nach hier vor⸗ liegenden Meldungen versuchte Osman Pascha, in der Richtung gegen Widdin durchzubrechen, mußte aber nach tapferem Kampfe und nachdem er selbst schwer verwundet worden war, die Waffen strecken. Hier begann mit Einbruch der Dunkelheit eine freiwillige Illumination, verschiedene Deputationen, darunter eine solche von Deutschen, begaben sich mit Fahnen und Musik, welche die russische Nation hymne intonirte, zur Wohnung des Reichkanzlers Fürst

Gortschakoff. 88 St. Petersburg, 11. Dezember. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 10. d. M.: Heute Morgen 7 ½ Uhr griff die gesammte Armee Osman Paschas unser Grenadier⸗Corps auf der Cernirungslinie am linken Ufer des Wid an, um durchzubrechen. Der An⸗ griff erfolgte mit verzweifelter Energie. Ein Theil der Türken drang sogar in unsere Trancheen und Batterien ein. Alle Vrrsuche jedoch, die Stellungen unserer Grenadiere u durchbrechen, waren vergeblich. Nach fünfstündigem eißen Kampfe wurden die Türken geworfen. Von allen Seiten umzingelt, ergab sich der tapfere Vertheidiger Plewnas, Osman Pascha, welcher am Fuß verwundet war, mit der gesammten Armee. Es ist unmöglich, die An⸗ ahl der Gefangenen und der Trophäen genau zu bestimmen, jedoch befindet sich Alles, was in Plewna war, in unseren Händen. Unsere Verluste sind im Verhältnisse zu dem Er⸗ folge nicht groß, am meisten litten das Astrachansche, das Si⸗ irische und das Samojedische Grenadier⸗Regiment. St. Petersburg, 10. Dezember. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom 9. Dezember. Vor⸗ estern und gestern fand ein nur kurze Zeit dauerndes Artillerie⸗ und Gewehrfeuer bei Slataritza und Jako⸗ witza statt; heute war bis Nachmittags 3 Uhr Alles ruhig. Unsere Truppen halten Slataritza und Jakowitza besetzt, die Türken stehen denselben gegenüber. Konstantinopel, 10. Dezember. (W. T. B.) Nach⸗ us Rustschuk von gestern zufolge dauert das

men sind, theils durch solche, welche bisher in verschiedenen Zeit⸗ schriften enthalten oder überhaupt noch ungedruckt waren. In demselben Verlage sind ferner erschienen: „Aus dem Düwels moor“, Skizzen und Gedichte von Heinrich Schrieser, und „Ost und West', Gedichte von Murad Effendi. Das erstere kleine Schriftchen besteht aus zwei Theilen, von denen einer, in prosaischer Form gehalten, eine kurze Geschichte und anziehende Schilderungen giebt von Land und Leuten jenes eigenartigen Landstriches in der Landdrostei Stade, welcher im Volksmunde den Namen „Düwelsmoor“ (Teufelsmoor) führt. Eine Fortseßung dieser „Skizzen aus dem Düwelsmoor“ bildet der zweite Theil: eine Anzahl von plattdeutschen Gedichten in dem charakteristischen Lokalton der Gegend. Murad Effendi ist in Deutschland durch mehrere dramatische Arbeiten 5 88 8 1“ 8. ueshes 1 2 eutschen Bühnen Beifall gefunden haben. In „Ost und West“ zeig stand noch ein Wort zu verlieren, mein Entschluß ist gefaßt, 5 dic auch bis Bvwe Uuischen Dichter von nicht gewöhnlicher Be⸗ das Ministerium ist gebildet, ich will weder Transaktion noch gabung und Formgewandtheit, mit welcher freilich die poetische Er⸗ Versöhnung, ich gehe bis ans Ende.“ Der Herzog von findung nicht immer gleichen Schritt hält. Audiffret⸗Pasquier habe sehr bewegt darauf geantwortet: „Herr Gewerbe und Handel. 1b Marschall, ich beklage tief die Worte, welche Sie eben ge⸗ or einiger Zeit hat sich in Berlin ein Verein zur He⸗ sprochen haben. Ich war Namens meiner Freunde, ich könnte bung des deutschen Kunstgewerbes gebildet. Um dessen Be⸗ sagen im Namen des Senats, zu Ihnen gesandt worden, um ngen zu unterstützen, hat die „Deutsche Metall⸗Industrie⸗

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau. Paris, Montag 10. Dezember, Abends. Nach einer

udiffret⸗Pasquier, als er bei der ihm heute Mittag vom Marschall⸗Präsidenten ertheilten Audienz kaum einige Worte gesprochen hatte, von Letzterem mit den Worten unterbrochen: Es ist unnöthig, Herr Senats⸗Präsident, über diesen Gegen⸗

Sie zum letzten Male zu beschwören, dem Lande die Leiden

Zeitung“ zu Berlin, das Fachorgan für Metalldreher, Metall drucker, Metalllackirer, Gelb⸗ und Rothe ießer, Kupferschmiede Schlosser, Klempner, Gürtler, Bronzeure, gal o. Vergolder, Messing⸗ Stahl⸗, Blech⸗, Draht⸗ und Siebwaaren⸗Fabr ikanten, Bedarfsartike für Gas⸗ und Wasseranlagen und Lampenfabrit allvierteljährlich eine Preisaufgabe zu stellen, die nacheinander den Wirkungskreis aller oben angegebenen Branchen zum Gegenstand brt. um namentlich dem kleineren Industriellen Czelegenheit zu ge

at on, den Plan gefaßt,

seine praktischen Erfahrungen auf dem ihm am meisten zugänglichen

Gebiete zu zeigen. ü8 Mal fettgelest und wird eine Jury, besteherid aus den hervor⸗ ragendsten Industriellen der Hauptstadt, über den Werth der Arbeiten aburtheilen.

„— Die Aktionäre der Berliner Aktien⸗Gefellschaft für Centralheizungs⸗, Wasser⸗ und Gasanlagen werden zu einer außerordentlichen Generalversammlung eingeladen, in welcher über Reduktion des Aktienkapitals Beschluß gefaßt werden soll.

Die Aktien⸗Gesellschaft Eisen⸗ und Stahlwerk zu Osnabrück vertheilt für das am 30. Juni c. abgelaufene Ge⸗ schäftsjahr keine Dividende. Der Bruttoüberschuß beträgt 173 225 ℳ,

Der zu erringende Preis iht auf 150 jedes

wovon 120 000 zu Abschreibungen und 53 225 als Rücklage

zum Erneuerungsfonds Verwendung finden. Verkehrs⸗Anstalten. Plymouth, 10. Dezember. Postdampfer „Pommerania“ getroffen. New⸗York, 10. Dezember. (W. T. B.) Der Dampfer „Greece“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.

Berlin, 11. Dezember 1877.

Königlich Preußische Lotterie. 11 (Ohne Gewähr.) 8 Bei der heug⸗ angefangenen Ziehung der zweiten Klasse 157. Königlich Preußischer Klassenlotterie sind folgende Ge winne gefallen: 8 1 Gewinn zu 12 000 auf Nr. 35 723. 1 Gewinn zu 6000 auf Nr. 73 753. 2 Gewinne zu 1800 auf Nr. 57 740 und 67 395. 3 Gewinne zu 600 auf Nr. 38 252 47 160 und 71 610 5 Gewinne zu 300 auf Nr. 5599 19 892 31 99 47 152 und 47 687.

Einige Blätter enthalten die Nachricht, daß nunmehr die ersten Telegraphenämter mit Fernsprechern in Britz und Weißensee errichtet worden seien. Es sind dies aber nicht die ersten, sondern es waren vorher bereits Fernsprechämter an folgenden Orten eingerichtet: Linum, Rauen, Schöpfurth (Bez. Potsdam), Nauendorf (Bez. Halle), Mägdesprung, Plötzkau (Bez. Magdeburg), Wildenbruch und Liebeseele (Bez. Stettin). Weitere Einrichtungen sind im Gange. Außerdem sind für Dienstzwecke Fernsprecher im regelmäßigen Gebrauch: zwischen dem General⸗Postmeister und dem General⸗Telegraphen⸗ amt, sowie nach den Zimmern mehrerer vortragender Räthe innerhalb des General⸗Post⸗ und des General⸗Telegraphen⸗ gebäudes; ferner zwischen der Ober⸗Postdirektion in Hamburg und dem Postamt in Altona, zwischen dem Postamt in Cassel Stadt und Cassel Bahnhof ꝛc. Ende dieser Woche finden auf Anordnung des General⸗Postmeisters Versuche mit dem Fern⸗ sprecher zwischen Dresden und Freiberg, bezw. Chemnitz und Leipzig statt, zu welchem Behuf sich der Abtheilungsdirigent im General⸗Telegraphen⸗Amt, Geheimer Ober⸗Regierungs⸗Rath Elsasser, morgen dorthin begiebt. Diesen Versuchen, bei welchen es sich u. A. um Uebertragung der Wirkung des Fernsprechers auf weitere Entfernungen, sowie um die zweckmäßigste Art der Weckervorrschtung handelt, wird auch der hier anwesende Vertreter der ecazöstschen Telegraphenverwaltung, Mr. Dupré, beiwohn n.

Wie aus Shanghai gemeldet wird, ist in Ausführung des wegen der Shanghai⸗Woosung⸗Eisenbahn zwischen den chinesischen Behörden und der Verwaltung der genannten Bahn abgeschlossenen Kaufvertrages, dessen Inhalt s. Z. mit⸗ getheilt worden ist,*) am 20. Oktober d. Namens der Provinzial⸗Regierung in Nanking die letzte Rate des verein⸗ barten Kaufgeldes den bisherigen Eigenthümern der Bahn ausgezahlt und letztere am nämlichen Tage von den chinesischen Behörden für den Verkehr geschlossen worden. An dem ge⸗ dachten Tage fuhr der letzte Zug, welcher von nahezu 400 Per⸗ sonen, darunter 345 Chinesen, benutzt wurde, von Shanghai nach Woosung.

Die offizielle Uebergabe des Bahnmaterials und Inven⸗ tars an die chinesischen Behörden hat am 22. Oktober d. J.

stattgefunden. 1 Schicksal der Bahn ist noch nichts

Ueber das endgültige 1 ist bekannt geworden, doch hat man in kaufmännischen Kreisen daß früher oder

noch nicht ganz die Hoffnung aufgegeben, später die Wiedereröffnung der Bahnstrecke gestattet werden wird.

1877. Verschiedene Provinzen Chinas, namentlich die nördlichen des Reiches, haben in den letzten e und so auch in diesem Jahre in Folge anhaltender. ürre schlechte Ernten gehabt. 11“ Bisher haben Privatwohlthätigkeit und theilweise Hülfe

Peking, Herbst

Seitens der Regierung den dadurch hervorgerufenen Nothstand zu mildern gesucht. Derselbe scheint aber nunmehr ein so ernster geworden zu sein, daß die chinesische Regierung ein am 2. Sktober d. Js. in der Pekinger Zeitung veröffentlichtes Kaiserliches Edikt erlassen hat, welches in deutscher Ueber⸗ setzung folgendermaßen lautet:

„Nachdem in diesem Jahre Shansi von einer furchtbaren Dürre heimgesucht worden ist, ist auf Antrag Tseng⸗kuo⸗ch iian's (des Gouverneurs von Shansi) die Zurückbehaltung von

200 000 Taels, welche eigentlich zum Transport nach Peking Auch hat

bestimmt waren, bereits sanktionirt worden. Li⸗h'ung⸗chang den Befehl erhalten, 100,000 Taels dorthin zu Zwecken der Unterstützung abzuführen. Aber auch Honan ist von Dürre heimgesucht worden, und haben Wir daher auf Antrag Li⸗ch'ing⸗ao's (des Gouverneurs

zur Ueberbringung nach unß des Nothstandes daselbst zurückbehalten werden sollen. Die he

Flächenraum ein und das hun rige Volk schreit nach Speise; voller Mitleid gedenkt der Kaiserliche Hof der nothleidenden Bevölkerung, und verschließt sich nicht der Erkenntniß, daß es nicht möglich gewesen ist, Allen Hülfe zu bringen, daß viel⸗ mehr so Mancher sein Alles verloren hat. Es wird daher

*) cf. Nr. des R. Anz. von 1876 und Nr. 13 des R. Anz. von 1877. 8 e“

(W. T. B.) Der Hamburger ist von New⸗York hier ein⸗

von bereits gestattet, daß über 147 000 Taels, welche Peking bestimmt waren, zur Mil⸗

imgesuchten Distrikte indessen nehmen einen großen