1877 / 293 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 12 Dec 1877 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, 12. Dezember 1877.

Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.) e“ Bei der heute fortgesetzten Ziehung der zweiten Klasse 157. Königlich Preußischer Klassenlotterie sind folgende Ge⸗ winne gefallen: 1 Gewinn zu 12 000 auf Nr. 38 173. 8 1 Gewinn zu 6000 auf Nr. 67 733. 1 Gewinn zu 1800 auf Nr. 86 648. 2 Gewinne zu 600 auf Nr. 42 525 und 77 541. 5 Gewinne zu 300 auf Nr. 15 375 26 201 50 313 87 953 und 88 841.

zu der Reiterst Vor der Königlichen Nationalgalerie sind unlängst die

Modelle zu der Reiterstatue Friedrich Wilhelms IV. placirt

worden, deren probeweise Aufstellung die endgültige Entschei⸗ dung über den definitiven Platz des dort zu errichtenden Denk⸗ mals herbeizuführen bestimmt ist. Sie geben die denkbar beste

Gelegenheit, die Vorzüge der beiden in Betracht kommenden Standorte gegen einander abzuwägen, gewähren zugleich aber

auch eine wenigstens in den allgemeinsten Zügen zutreffende

Vorstellung von der einstigen Erscheinungsform des beabsich⸗ ttiigten Monuments.

1 Als der Bau der Nationalgalerie nach dem von dem Hoch⸗ seligen König selber skizzirten Entwurf einer als Mittelpunkt der Museumsanlagen sich erhebenden tempelartigen Aula in

Angriff genommen und nun dem Gebäudo, seiner veränderten

Bestimmung entsprechend, die jetzige Gestalt gegeben, seiner

Hauptfront aber statt des früher projektirten einsacheren Auf⸗

angs eine reicher gegliederte doppeltheilige Freitreppe von stattlichsten Dimensionen vorgelegt wurde, war die Absicht maßgebend, diesen Aufbau als eine mächtige Basis der als

Abschluß und Bekrönung desselben gedachten Reiterstatue Friedrich Wilhelms IV. unterzuordnen. Auf dem ihm be⸗

timmten, hoch erhobenen Standpunkte über die Umgebung emporragend und sie gleichsam dauernd beherrschend, sollte das

Bild des Königs von dem oberen Podest jener Treppe, deren beide

Arme sich hier vereinigen, den der Pflege idealer Güter ge⸗ weihten Bezirk überschauen, der dem Lebenden einst eine Lieb⸗

lingsstätte Seiner schöpferischen Gedanken und Pläne gewesen war. Wie das Denkmal auf diese Weise in formaler Hinsicht mit dem von dem König erdachten, in seiner äußeren Erschei⸗ nung lebhaft an Seine Sinnesweise erinnernden Gebäude zu einer untrennbaren Einheit zusammenwuchs, so trat es auch gedanklich zu ihm und den übrigen rings gruppirten Bauten in eine innige, für den Beschauer ihrer e nach von vornherein unverkennbare Beziehung, die den gewählten Stand⸗

ort als einen keineswegs zufälligen, sondern vielmehr als einen durch vollauf berechtigte innere Motive bestimmten er⸗ scheinen ließ.

1 Die Anforderungen, die der in Aussicht genommene Platz auf dem oberen Podest der breithingelagerten Treppe an die Komposition des Denkmals stellte, hatte denn auch bereits

Gustav Blaeser in einer noch vor Vollendung der National⸗ galerie entworfenen Skizze berücksichtigt. Der Tod verwehrte ihm indeß die weitere Durcharbeitung derselben, und die Aus⸗ führung des Werkes wurde nunmehr dem Bildhauer Calan⸗ drelli übertragen, während darüber, ob jener Aufstellungsort in der That der günstigste sei, sich sehr verschiedenartig begründete Zweifel erhoben und die Wahl nun zwischen ihm und dem freien Platz zu schwanken begann, der, nach der Straße zu

durch die von dem Neuen Museum aus entlangführende

Säulenhalle begrenzt, sich vor der Front der Nationalgalerie ausbreitet. Eine in jeder Hinsicht unbedingt zuverlässige Handhabe zur Entscheidung dieser Frage aber war kaum anders, als durch ein ausschließlich zu diesem Behuf gear! eitetes provisorisches Modell zu gewinnen, wie es sich gegenwärtig in einem Exemplar auf der einen, in einem zweiten auf der anderen Stelle dem Beschauer präsentirt und das untrüglichste Urtheil über die Wirkung gestattet, die das Denkmal nach

seiner Vollendung hier oder dort erzielen würde.

Der Blick auf das oben aufgestellte Modell läßt jetzt deutlich erkennen, daß die von dem Erbauer der National⸗

galerie ursprünglich geplante unmittelbare Verbindung der

Architektur mit dem von ihr getragenen Monument ein nicht blos in gedanklicher, sondern auch in rein künstlerischer Hinsicht durchaus glückliches Resultat ergiebt. Sowohl die Befürch⸗ tung, daß die Reiterstatue den Eindruck der Fagade zerstören, wie auch die entgegengesetzte, daß sie durch deren bedeu⸗ tenden Umfang um die ihr zukommende selbständige Gel⸗ tung gebracht werden möchte, erweist sich dem nun⸗ mehr ermöglichten Augenschein gegenüber als vollkommen ungegründet. Weit entfernt davon, mit einander in

irgend welchen Widerspruch zu treten, schließen sich vielmehr

die Statue und die architektonische Anlage zu einem festgefüg⸗ ten, organischen Ganzen zusammen, und wie die aufsteigenden

Linien der zweiarmigen Freitreppe auf das über der cberen

Brüstung aufragende Reiterbild hinleiten, so beherrscht das letztere, der Architektur sich ebenso ungezwungen einordnend, wie sie in wirksamster Weise belebend, den Unterbau so sicher und unbedingt, wie es oft kaum in einem rein pla⸗ stischen Werk bei weit geringeren räumlichen Dimensionen des

ostaments der Fall ist.

Außer der an sich vortrefflichen, auf dem harmonischen

Zusammenklang der Statue und ihrer architektonischen Um⸗

rahmung beruhenden Wirkung, die sie erzielt, dürften ferner noch verschiedene andere Momente jene von Anfang an pro⸗ jektirte Aufstellung empfehlen. Die gesammte Anordnung

würde dadurch zunächst, im Gegensatz zu einer gesonderten

Plazirung des Monuments, den künstlerisch nicht gering an⸗

zuschlagenden Reiz einer von dem Hergebrachten in ange⸗ nehmem Wechsel sich entfernenden Originalität erhalten. Die umfangreiche Treppenanlage, die, da der Zugang zu der

Galerie nicht durch sie, sondern durch die unterhalb des Po⸗ dests fch öffnende Wölbung stattfindet, jetzt einer von außen her sofort wahrnembaren Fortführung und damit eines

klar und bestimmt ausgesprochenen Zieles zu ent⸗ behren scheint, gewönne überdies einen gewissermaßen für schh selbständigen, das Auge befriedigenden Abschluß, wie er, in demselben Grade inhaltlich bedeutend und durch seine Er⸗

8 wohlthuend, sich kaum auf einem anderen

Wege erreichen ließe, und endlich würde auch, was freilich erst in zweiter Linie ins Gewicht fällt, der gerüumige Platz vor

dem Gebäude für die ihm ursprünglich zugedachte Bestimmung reservirt bleiben und, dieser entsprechend, im Laufe der Zeit

die verschiedenartigsten, pur Ausstecl F

Arbeiten plastischer Kunst in mannigfachster, in Bezug auf

die Freiheit des Arrangements durch Nichts behinderter Grup⸗ pirung aufnehmen können, ohne dadurch irgend welche Kolli⸗ sion mit dem jetzt zu errichtenden Denkmal herbeizuführen. In einem Punkte möchte allerdings im Interesse eines nach jeder Seite hin unbedingt befriedigenden Gesammt⸗ eindrucks noch eine nicht ganz unwesentliche Modifizirung der gegenwärtigen provisorischen Aufstellungsart der Statue zu wünschen sein. Obschon das ihr gegebene, mit vier nitzenden allegorischen Figuren gezierte, in seinem Kern etwas schmäch⸗ tige Postament eine übertriebene Höhenausdehnung vermeidet, hebt es doch die Reiterfigur so sehr empor, daß sie für das Auge des Beschauers allzu nahe an das die Säulenhalle der Fagade nach oben hin abschließende Gebälk heranreicht und da⸗ durch aus der gegebenen architektonischen Umrahmung hinaus⸗ zustreben scheint. Eine noch weiter gehende Ermäßigung der Höhe des Postaments, das vielleicht am besten eine etwas stärkere Breitendimension annöhme und durch eine mit den schrägen Linien der Treppenwangen und des Giebels korre⸗ spondirende Abschrägung nach oben hin den Uebergang zu der Statue selber vermittelte, würde diesen Mangel mühelos aus⸗ zugleichen vermögen, als weitere Folge aber, die indeß bei dem ohnehin lebendig bewegten, stattlichen und schmuckreichen Unterbau die Wirkung der eigentlichen Statue unter Umständen nur noch gewinnen ließe, eine Verringerung des Maßstabes der Sockelsfiguren, wenn nicht überhaupt deren Fortfall und eventuell einen Ersatz durch irgend eine ornamentale Form

(durch Voluten oder eine andere passende Eckfüllung) nach sich

ziehen müssen.

Für die definitive Entschließung über die Ausführung und Placirung des Denkmals verlangen demnach die verschie⸗ denartigsten Gesichtspunkte ihre Berücksichtigung. Tritt unter ihnen eine Ausstattung des Postaments mit überlebensgroßen, in voller Rundung herausgearbeiteten Figuren, wie das gegen⸗ wärtige Modell sie zeigt, nicht als unerläßliche Forderung auf, so scheint die Aufstellung der Statue auf dem Treppen⸗ podest so augenfällige Vortheile zu gewähren, daß nach dem Ergebniß der vorgenommenen Probe ein anderer Standort daneben kaum noch in Betracht kommen kann. Wird da⸗ gegen als maßgebende Absicht der Gedanke festgehal⸗ ten, dem Monument als solchem einen umfangreicheren, für sich selbständigen Aufbau zu geben, so bietet dafür ohne Frage der Platz vor der Nationalgalerie einen weitaus freieren Spielraum, obschon das Denkmal, wenn es hier seine Stelle fände, sich viel weniger eng mit dem Gebäude verbinden, den ideellen Zusammenhang mit demselben als mit einer charak⸗ teristischen Schöpfung des Königs minder deutlich ausprägen und dadurch, daß es sich vor dem in das Innere des Hauses führenden Zugang erhöbe, in der vorderen Ansicht einen fuüͤr den Totaleindruck der Fagade nicht unwesentlichen Theil derselben ver⸗ decken würde. Als unumgänglich nothwendig müßte sich hierbei, da die Statue in keinem Fall auf eine unmittelbar vor ihr aufragende Schranke gerichtet werden könnte, an die Aufstellung des Denkmals ein Durchbruch der den Platz süd⸗ wärts begrenzenden Säulenhalle anschließen, der übrigens ohnedies seit der Errichtung der Nationalgalerie nicht blos als ein praktisches, sondern in gleichem Maße als ein ästheti⸗ sches Bedürfniß empfunden wird und auch durch eine Placirung der Statue auf der Freitreppe für die Dauer nicht vermieden werden kann.

Die Sorgfalt, mit der die Angelegenheit dieser Denkmals⸗ errichtung behandelt wird, bürgt am besten daäfür, daß die noch ausstehende endgültige Entscheidung ein auf der ein⸗

ehendsten Erwägung sämmtlicher in Betracht kommenden

Punkte beruhendes Resultat ergeben wird. Nicht minder ver⸗ heißt aber auch das einstweilen von dem Künstler provisorisch hergestellte Modell ein -Werk, das sich den trefklichsten Schöpfungen der neueren Berliner Plastik durchaus ebenbürtig anreiht. Es wäre allerdings übereilt, schon nach dem Ein⸗ druck der in kurzer Zeit modellirten, nur auf eine ungefähre Veranschaulichung des gesammten Aufbaues berechneten Statue über das Gelingen der Arbeit im Einzelnen urtheilen zu wollen; trotzdem jedoch die Figur des Königs, der, mit dem breit herabfallenden Hermelinmantel be⸗ kleidet, mit der Linken die Zügel anzieht und dabei die Rechte mit segnender Geberde ausstreckt, ebenso wie das in mäßigem Dahinschreiten gehemmte, mit vorgebeugtem Kopfe da⸗ stehende Pferd, das, mit dem linken Vorderfuß ausgreifend, den rechten gegen den Boden stemmt, nur in den allge⸗ meinsten Linien angedeutet ist, zeigt doch das Modell bereits eine glücklich gelungene, charakteristische Auffassung der Gestalt des Kunst und Wissenschaft beschirmenden Herr⸗ schers und dabei ein interessantes und einer echt monumen⸗ talen Wirkung fähiges Bewegungsmotiv der Reiterstatue, in der Mann und Roß in durchaus harmonischer Weise mit ein⸗ ander rerbunden sind. Was aber die Detaildurchbildung des so angelegten Denkmals betrifft, so läßt sich nach den bis⸗ herigen Arbeiten des Meisters in keiner Weise daran zw ifeln, daß sie der Konzeption des Ganzen in jeder Hinsicht ent⸗ sprechen wird. Fd.

Bei den Kanalbauten am Höfchen beim Eingang an der Schöfferstraße zu Mainz sind, dem „Mainz. Journ.“ zufolge, die Reste von römischen Baulichkeiten bloßgelegt worden. Es war zunächst eine etwa 3 Meter unter die jetzige Pflasterhöhe hinab⸗ reichende Mauer aus Bruchsteinen, die in 3 Höhen von Schichten von 3, 2 und 1 Ziegellage durchzogen war. Die gestliche Ansicht der Mauer hatte eine rothe Putzschicht. In ziemlichen Abständen war die Mauer von schmalen, rundbogig überwölbten Fenstern aus Ziegelsteinen durchbrochen, welche eine Höhe von 55 cm hatten. Ueber dem Mauerwerk zeigte sich Grundanschüttung und wenig unter dem heutigen Pflaster ein fester, mächtiger Estrich aus Kalk mit ver⸗ kleinerten Ziegelstücken. Neben kleinen Ziegelplatten von etwa 20 cm im Quadrat kamen auch große Dachziegel mit ungebogener Kante, sowie quadratische Ziegelplatten mit den Stempeln der 22. römischen Legion und einer verkleinerten Fußsohle vor. Von der Westseite her zogen 8 gegen diese Baureste andere von ebenfalls römischem Ur⸗

g hin.

Von der amerikanischen Nordpolexpedition liegen Nachrichten bis zum 29. September vor. Ein via Schottland ein⸗ getroffener Brief des Kapitäns Tyson an den Kapitän Howgate mel⸗ det die Ankunft des Ersteren, nach einer beschwerlichen Fahrt von 40 Tagen, in Niuntilie, einem im Cumberland Golf gelegenen Hafen, wo die Nordpolfahrer Winterquartier zu nehmen beabsichtigten und Kapitän Tyson, seinen Instruktionen gemäß, Material zu sammeln gedachte. Die Bemannung des vom Kapitän Tvyson befehligten Schiffes „Florence“, welches gewissermaßen die Avantgarde der Expedition bildet, befand sich wohl und in bester Stimmung. .

Madrid, 11. Dezember. (W. T. B.) Nach hier eingegange⸗ nen NPachrichten ist in Santander eine große Feuersbrunst usgebrocher d i Abgang der Meldung no nicht⸗ Herr

geworden war. Der bereits verursachte Schaden wurde auf vi Millionen Realen geschätzt. . db

Im Wallnertheater findet heute die hundertste Aufführun des Lustspiels „Der Hypochonder“ statt ein Erfolg, wie ihn n kein Lustspiel in einer Saison an diesem Theater errungen hat.

Die von mehreren Blättern gebrachte Notiz, am Fried⸗ rich⸗Wilhelmsstädtischen Theater Operettennovität „Herzblättchen“ von Suppé und Tetzlaff zur Au führung gelangen, ist dahin zu berichtigen. daß in Folge des sich stetig steigernden Erfolges von Jacobsons Posse: „Unser schönes Berlin“ einstweilen von Vorbereitungen einer anderen Novität a gesehen worden ist.

Am Montag Abend fand an der gewohnten Stätte, in der Sing⸗

Akademie, das dritte (das letzte des I. Cyoklus) diesjährige der von

den Herren Kammermusikus W. Hellmich und J. L. Nicods veranstalteten sog. Montagskonzerte statt. Diese Konzerte zeich⸗ nen sich stets durch ein gewähltes, einem guten Geschmack Rechnun

tragendes Programm aus. Die erste Nummer bildete Mozarts Quintett in D-dur für zwei Violinen, zwei Violas und Violoncello.

Das liebliche, ungemein feinsinnig instrumentirte Musikstück wurde

von den Kammermusikern Herren Hellmich, Sandow (Violine), Schulz, Schröder (Viola) und Rohne (Violoncello) in vortrefflicher Weise vorgetragen. er hergebrachten Sitte dieser Konzert emäß, dem Programm stets eine Nummer einzuverleiben, welche hier noch nicht gehört worden, wurden am Montage von Hrn. Hellmich zwei neue Arbeiten von F. Kiel, zwei Solostücke für Violine ge⸗ spielt. Auch in diesen kleinen anspruchslosen Piecen zeigt sich der

geistvolle, formgewandte Komponist, der, auch wo er nicht gerade Be⸗

deutendes leistet, nie trivial wird. Der Vortrag der bedeutende tech⸗ nische Schwierigkeiten bietenden Stücke durch Hrn. Hellmich war meisterhaft. Eine angenehme Abwechslung zwischen den w vorträgen bot der Gesang der als Konzertsängerin vortheilhaft be⸗

kannten Fr. Natalie Schröder, welche einige Lieder von Schubert Herr Fernando

Wund Schumann wirkungsvoll vortrug. Ein Boligi, produzirte sich hierauf mit dem Vortrage von Beethovens

„Adelaide“ und zwei Liedern von Schumann und Schubert. Der Sänger hat wahrscheinlich vor einem größeren, kritischen Zuhöhrer⸗

kreise noch nicht oft gesungen, er schien befangen; seine Tenorstimme ist von Natur gar nicht übel und wohl der Ausbildung werth, er be⸗ darf aber sicher noch sehr der Schule, denn sein Vortrag war leblo

und nüchtern und machte keinen erfreulichen Eindruck. Zum Schluß

trugen die HH. Nicodé, welcher auch das Klavieraccompagnement der

Gesänge und des Violin⸗Solos übernommen hatte, und Rhenius Variationen, Fuge und Scherzo über ein Beethovensches Thema und

die „Danse maca rer, für zwei Klaviere arrangirt, von Saint⸗Saëns, vor. Das erste dieser Musikstücke wurde von denselben Herren schon in einem der vorjährigen Montagskonzerte gespielt und auf „vielsei⸗

tigen Wunsch“ wiederholt. Beide Stücke stellen erhebliche Forderungen

an die Technik des Spielers, welche von den Vortragenden mit künstlerischer Sicherheit überwunden wurden. Trotz des vortrefflichen

Spieles scheint doch die Uebertragung der „Danse macabre“ auf das

Klavier kein glücklicher Gedanke zu sein. Gerade das eigentlich Ch

rakteristische des Musikstückes, welches bei dem Vortrage durch das Orchester wirksam zur Erscheinung kommt, geht bei der Trans⸗ ponirung auf das Klavier größtentheils verloren. Das nächste der Montag konzerte, das erste des diesjährigen II. Cyklus soll am

21. Januar k. J. statt haben.

Eingegangene literarische Neuigkeiten.

Die gesammten Materialien des preußischen Ausführungs⸗ gesetzes zu dem deutschen Gerichtsverfassungsgesetze. Nach den amtlichen Quellen. In zwei Lieferungen. Berlin, 1877. R. von Deckers Verlag. (Marquardt & Schenck.) 1. Lieferung, ent⸗ haltend den „Entwurf eines Ausführungsgesetzes zum deutschen Ge⸗ richtsverfassungsgesetze“ und die „Begründung des Entwurfs“ ꝛc.

Novelle zur Städteordnung. Entwurf eines Gesetzes, be⸗ treffend die Zuständigkeit der Verwältungsbehörden und der Ver⸗

waltungsgerichte in städtischen Gemeinde⸗Angelegenheiten im Geltungs⸗ bereiche der Provinzialordnung vom 29. Juni 1875. Nebst Motiven.

Unter

Berlin. Carl Heymanns Verlag. 1878.

Friedreichs Blätter für gerichtliche Medizin. Mitwirkung der DDr. Buchner, Ranke, v. Nußbaum und v. Krafft⸗ Ebing herausgegeben von Dr. C. v. Hecker, Ober⸗Medizinal⸗Rath ꝛc., und Dr. C. Klinger, Ober⸗Medizinal Rath ꝛc., 29. Jahrg. 1. Hefr Januar und Februar. Nürnberg, Verlag der Fr. Kornschen handlung. 1878.

Verhandlungen des Vereins Gewerbfleißes 1877. Nicolai'sche Verlagsbuchhandlung, 1877. 9. Heft, Novem

zur Beförderung des

Stiftung, ferner Mittheilungen über die technische Erziehung in

Nord⸗Amerika von Dr. H. Wedding, endlich amtliche Berichte über

eingeschriebene Hülfskassen und den Handel im Umherziehen.

Instruktion für Schiffer, deutscher nach bremischen Be⸗ dingungen versicherter Schiffe in Havariefällen, von H. Theod.

Hach, Dispacheur. Bremen, Kommissionsverlag von C. Schüne⸗ mann, 1878. b

Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit. Folgf. 24. Jahrgang. Organ des germanischen Museums.

xr. 11. November. - -

Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg. A. Essenwein und Dr. H. K. Frommann. 4. Nr. 11 enthält, außer der Chronik des germanischen Museums in Nürnberg, die Inhalts⸗Angabe von 27 verschiedenen Zeitschriften und verschiedenen kürzeren Mittheilungen, namentlich über Alterthums⸗

kunde, den Schluß der urkundlichen Beiträge zur Künstlergeschichte Schlesiens und mehrere gleichzeitige Kriegs⸗ und Siegesberichte von der Schlacht bei Pavia am 24. Februar 1525, in welcher bekanntlich Kaiser Karl V. den König Franz beteqt⸗ und gefan⸗

riefe des Königs Ferdinand

gen nahm. Darunter befinden sich 2 Februar 1525 an die Herzoge von Bayern.

vom 24. und 25.

Festes⸗Wünsche für Kinderherzen von Arndt, Gerok, Gellert, Herder, Hey, Kletke, Prutz, Reinick, Ernst Schulze, ven erl. von

ode. Das vorstehende, auch durch seine äußere elegante

u. v eegeben von O. F. Blankenhagen. Berlin.

riedberg u. sich empfehlende Büchelchen enthält eine Menge von Weihnachtsliedern, Glückwünschen zu Weihnachten,

jahrs⸗Glückwünsche, in Versen dargebracht den Eltern, dem Vater,

der Mutter, den Pflegeeltern, den Großeltern, dem Großvater, der

Großmutter u. s. w. Der Jugend Wunsch und Gruß im Festgewande. Dich tungen von Arndt, Duller, Gerok, Hebel, Herder, Immermann, Just

Kerner, H. Kletke, Ros. Koch, Spitta, Benj. Schmolke u. A. Her⸗ ausgegeben von O. F. Blankenhagen. Ebdas. Das Büchelchen bringt in Verse gefaßte Geburtstagsglückwünsche für den Vater, die Mutter, den Pflegevater, die Pflegemutter, den Großvater, die Großmutter u. s. w., den Lehrer und die Lehrerin, zum Tauffest, zum Konfirma⸗

reundschaft in

tionstage und für andere besondere Fälle. Wünsche und Worte der Liebe und ernsten und launigen Dichtungen von Matth. Claudius, Hoffman v. Fallersleben, Agnes Franz, Herder, H. Thümmel u. A. Enthaltend Glückwünsche und Dichtungen zu Ver⸗

lobungen, Hochzeits⸗ und Jubelhochzeitsfesten nebst Hochzeitsliedern, Herausgegeben von O. C. Blan⸗

Toasten und Stammbuchversen ꝛc. kenhagen. Ebdas.

Redacteur: J. V.: Riedel.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner.

Zwei Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage

werde „demnächst“ die

xcotirender

uch⸗

Redacteur: Dr. Herm. 1 er. Das⸗ selbe enthält einen Bericht über die Stipendiaten der v. Seydlitzschen

Neue . 1877. Nürnberg, Verlag der literarisch⸗artistischen

Redact.: Dr. Die vorstehende

ferner Neu⸗

Kletke, Fr. Rückert,

zum Deuts ANꝛo 293.

——

Se IFalt dieser Zellase, wescer acch de im . 5 es efeges, er den. Nüesferfhnd, en Z. Ferember 1877, somse de öeNII“

Modellen vom 11. Januar 1876, und die im Patentgesetz vom vorgeschriebenen Bekanntmachungen veröffentlicht werden, erscheint auch in einem besonderen Blatt unter dem Titel

Beilage

en Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 12. Dezember

2

Mai 18.

—enn

Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich. „r 27,

Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutsche Reich erscheint in der Regel täglich Das Abonnement beträgt 1 50 für das Vierteljahr. Einzel err - Insertionspreis für den Raum einer Druckzeile 80 3 wans v aaxe reean

d irch Car

Das Central⸗Handels⸗Register für das Deutse Heymanns Verlag, Berlin, W., Mau Berlin auch durch die Expedition: SW., Wilbelmstraße 32, bezogen werden.

Reich kann durch alle Post⸗Anstalten, sowie ße 63 65, und alle Buchhandlungen, für

Patente.

Patent⸗Anmeldungen.

De nachfolgend Genannten haben die Ertheilung eines Patentes für die daneben angegebenen Gegen⸗ stände nachgesucht. Ihre Anmeldung hat die ange⸗ gebene Nummer erhalten. Der Gegenstand der An⸗ ist einstweilen gegen unbefugte Benutzung geschützt.

Nr. 2834. Wirth & Comp., Patent⸗Anwalte zu a./ M., für Pierre Joseph Betboy in

aris.

Transporteur⸗Kompaß.

Nr. 2888. Carl Falk, Ingenicur zu Berlin

Louisen⸗Ufer 15. I. I. Vorrichtung an Drehbänken 1 Schneidewerkzeuge mit

Zähnen konstanten Radialprofils. „Nr. 3053. A. Dülken, Ingenieur und Fabrik⸗ dessernors

Se ätiges Dampfläutewerk für Eisenbahn⸗

Sekundärbetrieb. 4 fee

Nr. 3402. A. Hartkopf J. Sohn zu Solingen.

Befestigung von Tafel⸗Messer⸗ und Gabel⸗

ingen.

Nr. 3694. Dr. Ad. Gurlt zu Bonn für John Darlington, Bergingenieur zu London.

Steuerungsvorrichtung an Gesteinbohrmaschinen. (Landesrechtlich patentirt.)

Nr. 3696. Peter Barthel, Ingenieur zu Frank⸗ furt a./ M., für W. F. Heshuysen zu Zandpoort in Holland.

Vorrichtung zum Kuppeln und Entkuppeln von Eisenbahnwagen.

Nr. 3787. Harty, Ingenieur in La Louvière (Belgien) und M. Seebold, Civil⸗Ingenieur in Berlin, Kommandantenstraße 36.

Eiserne Eisenbahnquerschwelle mit besonderer

Schienenbefestigung.

Nr. 3961. H. & E. Albert zu Biebrich a. Rhein. Schhlagrad zum Pulverisiren und Mischen feuchter oder nicht sehr harter Materialien. „Nr. 4400. August V. Schlemmer, Malzfabrik in

Hochheim bei Mainz.

UMnnunterbrochen arbeitender Malz⸗Darr⸗ und Wende⸗Apparat. (Landesrechtlich patentirt.) 1 4569. Buß, Sombart & Comp. zu Magde⸗ urg.

zur Herstellung sinkenden

Geschwindigkeitsmesser (Tachometer) für roti⸗ Rrene,ee elen tec Wasserwerk

r. 4638. eutsche Wasserwerks⸗Gesellschaft in

Frankfurt g. M. sellschaf

Verbesserungen an Wassermessern. (Landesrecht⸗

lich patentirt.)

8 Nr. 4651. Buß, Sombart & Comp. zu Magde⸗ urg.

Tachometer, besonders für Lokomotiren und Dampfschiffe. Zusatz zu P. A. Nr. 4569. Nr. 4665. Louis Briese zu Charlottenburg. Fllüssigkeitsmesser.

Nr. 4684. Karl Speidel zu Carlsruhe. Lagerung von Eisenbahnwagen auf Räder ohne gemeinschaftliche Achsen.

Nr. 4763. J. H. F. Prillwitz, Patentanwalt zu

Berlin, für William Wicke zu New⸗York.

Verb.sserungen an Maschinen zum Nageln von

Kisten und an Nagelspeiseapparaten.

Nr. 4764. Heinrich Karl, Fürstlich hohenzollern⸗ scher Hofkammer⸗ und Forstrath a. D. zu Sig⸗ maringen. 8

EFntfernungsmesser mit und ohne Latte.

Nr. 4940. A. Flach, Fabrikant zu Wiesbaden.

Maschine zum Verkapseln von Flaschen.

Nr. 5007. F. Edmund Thode & Knoop, Patent⸗ Anwalte zu Berlin, für Samson Fox, Maschinen⸗ bauer und Eisenproduzent zu Leeds, Grafschaft York,

England.

Verfahren zur Herstellung von gewellten Feuer⸗ rohren und Feuerbüchsen für Dampfkessel. Nr. 5017. Asbeck, Osthaus, Eicken & Co., Eisen⸗

und Stahlwerksbesitzer zu Hagen, Westfalen.

Drahtglühofen. r. 5134. F. W. Dorn, Baumeister zu Oschatz.

Verstellbare Schulbank.

Nr. 5137. M. Neuerburg zu Cöln a. Rh. Vorrichtung zum Anklemmen von Fördergefäßen an das Zugseil bei Seilbahnen.

Nr. 5162. Julius Gustav Schmidt, Bronze⸗

arenfabrikant zu Berlin.

Dampfkessel mit gesondert gruppirten Wasser⸗ und Dampfröhren.

Berlin, den 12. Dezember 1877.

Kaiserliches Patentamt.

Jacobi.

8 Patent⸗Ertheilungen.

Den nachfolgend Genannten ist ein Patent auf die daneben angegebenen Gegenstände und von dem angegebenen Tage ab ertheilt. Die Eintragung in 5 ist unter der angegebenen Nummer erfolgt.

Nr. 71. Vorrichtung, um an Maischraum in Gährbottichen zu sparen und gleichzeitig den Gähr⸗ prozeß zu reguliren, .

W. Sennecke, Berlin W., 27 Charlottenstraße,

[10459]

8

vom 2. Juli 1877 ab. Klasse 6.

r. 72. Lactoskop, 8 J. Feser, Professor der Königlichen Central⸗ Tvhierarzneischule in München, vom 4. Juli 1877 ab. Kl. 42. - Nr. 73. Apparat zum Unterstopfen der Eisen⸗ bahnsch wellen, 1u6 Scherenberg, Abtheilungs⸗Ingenieur in Stendal, vom 4. Juli 1877 ab. Kl. 19. Nr. 74. Selbstthätiger Abschneid Ziegelabschneidetischen

chanismus an

L. Behr in Plauen bei Dresden, vom 6. Juli 1877 ab. Kl. 80. Nr. 75. Verfahren, den Sauerstoffgehalt der Luft zu vermehren, F. Hornbostel in Liesing bei Wien, vom 6. Juli 1877 ab. Kl. 12. 2 Nr. 76. Trockenapparat, G. Crespel in Frankfurt a. W., vom 8. Juli 1877 ab. Kl. 82. Nr. 77. Konstruktion von Doppelringshrapnels, Ganz & Comp. in Ratibor, vom 8. Juli 1877 ab. Kl. 722.. Nr. 78. Glas⸗Verkittmaschine, C. Bender in Sonnenberg, vom 10. Juli 1877 ab. Kl. 32. 3 Nr. 79. Steuerung für Dampfmaschinen, u““ A. Zimmermann in Marchiennes, Belgien, vom 10. Juli 1877 ab. Kl. 14. Nr. 80. Werkzeug zur Herstellung von Stein⸗ fassungen für Taschenuhren, C. Hahlweg, Uhrmacher in Stettin, vom 22. Juli 1877 ab. Kl. 83. Nr. 81. Addirmaschine, O. Berndt in Nienburg, 8 vom 24. Juli 1877 ab. Kl. 44. Nr. 82. Dreitheilige Riemenschraube, W. Motz, Berlin, Sebastianstr. 76, vom 24. Juli 1877 ab. Kl. 47. Nr. 83. Verfahren zum Verpacken von Druck⸗ papierrollen, . Kübler & Niethammer, Papierfabrikanten in Kriebstein bei Waldheim, 3 1“ vom 26. Juli 1877 ab. Kl. 55. Nr. 84. Schnellgerbemaschine, C. Jasmand in Berlin, vom 27. Juli 1877 ab. Kl. 28. Nr. 85. Butterkneter, W. Lefeldt & Lentsch in Schoeningen, vom 27. Juli 1877 ab. Kl. 34. Nr. 86. Fleischwiegemaschine, Dahl & Humpert in Berlin, vom 31. Juli 1877 ab. Kl. 66. Nr. 87. Verschließbares Tintenfaß, H. Jarck, Fabrikant in Flensburg, vom 31. Juli 1877 ab. Kl. 70. Nr. 88, Trockenapparat für Braunkohle, R. Linke, Maschinentechniker in Posen, vom 1. August 1877 ab. Kl. 82. Nr. 89. Fleischhackmaschine, Deutsche Werkzeugmaschinenfabrik, vormals Sondermann & Stier in Chemnitz, 8

vom 3. August 1877 ab. Kl. 66.

Nr. 90. Hydraulischer Regulator für Wasser⸗ räder und Turbinen,

J. Schrieder in Säckingen, vom 7. August 1877 ab. Kl. 60.

Nr. 91. Vorrichtung zur Uebertragung rotirender für Fest⸗ und Losscheiben,

.Daelen, technischer Direktor in Berlin, vom 8. August 1877 ab. Kl. 47.

Nr. 92. Gummipolster für Pferdehufe, welche

den Strahl nicht deckt, 8 G. A. Kästner in Plagwitz, 8 vom 3. Juli 1877 ab. Kl. 56. 11“

Nr. 93. Verfahren zur Darstellung von Aetz⸗ alkalien und Thonerdepräparaten,

G. Löwig & Fr. Löwig in Dresden bezw. Gold⸗ schmieden, vom 3. Juli 1877 ab. Kl. 75.

Nr. 94. Verfahren zur Herstellung von Filzunter⸗

lagen zu Hüten, 8 C. Bortfeldt in Bremen, 8 vom 4. Juli 1877 ab. Kl. 41.

Nr. 95. Schleuder zur Herstellung von Zucker⸗

Prismen oder Tafeln, 3 C. von Witzleben in Potsdam, 8 vom 4. Juli 1877 ab. Kl. 89. 3

Nr. 96. Durch den Regulator verstellbare Ex⸗

pansionseinrichtung für Dampfmaschinen, G. Maack in Cöln a. Rh., vom 6. Juli 1877 ab. Kl. 13.

Nr. 97. In Zapfen aufgehängte Laterne mit derartigem Oelbehälter, daß das Oel bei einer Nei⸗ gung der Laterne nicht überfließt, 8 8

E. Beckmann in München⸗Gladbach vom 13. Juli 1877 ab. Kl. 4.

Nr. 98. Pfropfenzieher, 8

F. W. Schäfer in London, vom 13. Juli 1877 ab. Kl. 87.

Nr. 99. Räderkuppelung für Gebirgslokomotiven,

R. Vogel, Maschinenmeister in Ibbenbüren, vom 14. Juli 1877 ab. Kl. 20.

Nr. 100. Abschlage⸗Formkasten, 8 Emmericher Maschinenfabrik u. Eisengießerei, van Gülpen, Lensing & von Gimborn zu Em⸗ merich a. Rh.,

vom 2. Juli 1877 ab. Kl. 31.

Nr. 101. Stehender Röhrenkessel mit konischer

Feuerbuchse und rückkehrendem Zuge, Främbs & Freudenberg in Schweidnitz,; vom 11. Juli 1877 ab. Kl. 13.

Nr. 102. Verfahren zum Kühlen des Glases,

R. Gottheil, Civil⸗Ingenieur in Berlin, vom 17. Juli 1877 ab. Kl. 32.

Nr. 103. Maschine zur Erzeugung von Metall⸗

blechröhren mit spiralförmiger Nath, 8 8 Harvey Klapp Flagler in Boston, vom 20. Juli 1877 ab. Kl. 49. 8 1

Nr. 104. Neue Art von . mit und eine Maschine zur Herstellung der⸗ elben,

Harvey Klapp Flagler in Boston, vom 22. Juli 1877 ab. Kl. 49.

Nr. 105. Selbstthätige Fadenführung an Spul

a paraten für Nähmaschinen mit Schiffchen, 8

M. Gritzner in Durlach, vom 24. Juli 1877 ab. Kl. 52. Nr. 106. Brenner mit Saugdocht an Petroleum⸗ Nachtlampen, A. F. Spann in Ulm a,/D., 8 22 Kl. 4. . Nr. . Vorrichtung zur Herstellung gefalzter Ofenrohre, Hef 8 gefahht J. Schön & M. Schön in Malstatt, vom 28. Juli 1877 ab. Kl. 49. Nr. 108. Verfahren zum Entfetten und Reinigen der Textilstoffe, 1“ 8 A. A. Plantrou in Reims, esat M. aust er az 0. Nr. 109. Universalrichtpresse für fagonnirtes Walzeisen R. M. Daelen in Heerdt bei Neus, vom 8. August 1877 ab. Kl. 49. Nr. 110. Kolbenlose Zweikammer⸗Dampfpumpe, Papperitz & Averkamp in Berlin, Blumen⸗ straße 37, 1“ vom 4. Juli 1877 ab. Kl. 59. 8 Nr. 111. Aufgehängter Zimmerofen, 8 F. Hollweg, Mechaniker in Neuenhof, Bürger⸗ meisterei Höhscheid, Kreis Solingen, vom 7. Juli 1877 ab. Kl. 36. Nr. 112. Zimmerspringbrunnen, J. B. Fuchs & J. M. Lotz in Offenbach, vom 8. Juli 1877 ab. Kl. 34. Nr. 113. Eiserner Oberbau für Straßenbahnen, E. Böttcher, Bauinspektor in Bremen, vom 24. Juli 1877 ab. Kl. 19. Nr. 114. Verfahren und Vorrichtung zur Her⸗ stellung von Ziegelsteinen, C. Kessler in Berlin, vom 28. Juli 1877 ab. Kl. 80. Nr. 115. Hahn mit Schlauchverbindung, J. Meister in Kalk bei Cöln a. Rh, vom 31. Juli 1877 ab. Kl. 47. Nr. 116. Seitliche Doppel⸗Kuppelung für Eisen⸗

bahnwagen, G Mechaniker zu Mül

Theegarten, heim a. Rh., J. Krause, Kaufmann in Berlin, und J. Gast, Maschinenfabrikant in Berlin, vom 4. August 1877 ab. Kl. 20. 8 Nr. 117. Universal⸗Schanzzeug, Vogel & Noot in Wien, vom 4. August 1877 ab. Kl. 87. Nr. 118. Schraubenschlüssel mit beweglicher

Backe, 8 2 H. Perrenoud in Cortaillet, Schweiz, vom 7. August 1877 ab. Kl. 5.. Nr. 119. Buchdrucker Setzkasten, Vicomte de Calonne in Paris, vom 8. August 1877 ab. Kl. 15.

Nr. 120. Luftmotor,

W. Gloy, Ingenieur in Holzminden a./Weser, vom 10. August 1877 ab. Kl. 46.

Nr. 121. Verfahren zur Kühlung und Vorwär⸗

mung der Luft mit Hülfe der Erdwärme, Fischer & Stichl in Essen, 1 vom 11. August 1877 ab. Kl. 27

Nr. 122. Hinterladungs⸗Kanone,

E. A. Brydges in Berlin, straße 32, vom 11. August 1877 ab. Kl. 72.

Nr. 123. Eisenbahnbierwagen,

H. Alberti, Betriebs⸗Direktor in vom 15. August 1877 ab. Kl. 20.

Nr. 124. Vorrichtung an Niederschraubhähnen, um eine Reparatur der Gummi⸗ oder Lederscheibe ohne Absperrung des Haupthahns zu ermöglichen,

F. Reese, Direktor des städtischen Wasserwerks in Dortmund, 8 vom 16. August 1877 ab. Kl. 85. Nr. 125. Gasmotor, 1 L. Funk, Ingenieur in Aachen, vom 21. August 1877 ab. Kl. 4.

Nr. 126. Ventilhahn für Wasserleitungen,

. C. Glaser in Berlin, vom 23. August 1877 ab. Kl. 85. Nr. 127. Selbstschließendes Auslauf⸗Ventil, J. Valentin, Fabrikant in Frankfurt a./M., vom 23. August 1877 ab. Kl. 85. Berlin, den 12. Dezember 1877. Kaiserliches Patent⸗Amt. Jacobi. [10460]

Zurückziehung von Patentgesuchen.

Die in Nr. 213 des „Deutschen Reichs⸗ und Königlich Staats⸗Anzeigers“ unterm 11. September d. Js. zur Veröffentlichung gelangte Patent⸗Anmeldung:

„Nr. 1584. Oskar Bilharz zu Preußisch⸗Moresnet.

Ge enstand: Flasche für künstliche Mineral⸗

wasser ist vom Patentsucher zurückgezogen. Berlin, den 5. Dezember 1877. Kaiserliches Patentamt, Abtheilung V. v. Moeller. [10461]

Zur deutschen Musterschutz⸗Gesetzgebung.

Es ist neulich an dieser Stelle die bedeutende Inanspruchnahme des deutschen Musterregisters in jüngster Zeit hervorgehoben worden. Wir möchten trotzdem bezweifeln, ob es korrekt ist, in der Ziffer der Gesammtanmeldungen einen

sicheren Maßstab für das Musterschutzgesetz

und gar für das volle Verständniß dieser Le⸗ 2ee zu finden. Wie oft fehlt der unent⸗ ehrliche Beisatz, ob es sich um ein Se.

muster oder um ein plastisches Muster handelt,

q]

ohne daß aus dem Objekt des Musterschutzes

auch nur entfernt erkennbar wäre, mit welcher Stoffverwendung man es überhaupt zu thun hat; selbst die Dauer der Schutzfrist ist oft nicht erwähnt. Bei näherem Betrachten der An⸗ meldungen finden wir ferner eine sattsame Reihe von Eintragungen, die auf den ersten Blick selbst dem Laien sagen, daß sich hier Verirrungen aus dem Patent⸗ register in das Musterregister präsentiren. Es ist ja wahr, daß es Grenzgebiete giebt, wo der Muster⸗ und Patentschutz sich den Rang streitig machen. So lange gar eine Autorität wie Prof. Dr. Klostermann den Gebrauchsmustern im Musterregister den Platz anweist, was ich angesichts des Zweckes unseres Musterschutz⸗ gesetzes nicht für richtig halten kann schon unser großer Nationaldichter Fr. v. Schiller scheidet in seinem Briefwechsel an Körner Künste des Bedürfnisses von den Künsten der Freiheit, deren erstere Objekte für den physi⸗ schen Gebrauch bearbeiten, wobei dieser Ge⸗ brauch die Form des Objekts bestimmt —, so lange ist man genöthigt, in solchen Fällen den Rath zu geben, Patent⸗ und Musterschutz zu nehmen. Immerhin sind das seltene Fälle. Daß aber eine Oelmühle und tausend andere Dinge mehr mit dem Musterschutze Nichts zu thun haben, ist klar. Wenn es trotzdem ge⸗ schieht, so spielt dabei neben dem Unverständ⸗ nisse über das Gesetz auch die Privat⸗Finanzpolitik eine Rolle: das Muster ist billiger und rascher zu beschaffen als das Patent und war vor wenig Monaten noch dadurch bevorzugt, daß es Schutz für das Reich gewährte. Freilich schwindet dieser Schutz auf Null zusammen, so⸗ bald an seine Aktualität appellirt wird, sobald also unser Berechtigter sein vermeintliches Recht gegen Contrefagons im Prozeßwege geltend machen will. Daß bisher von solchen Täu⸗ schungen noch so wenig bekannt geworden, erklärt sich nur wieder daraus, daß vom Rechtsschutz des Gesetzes auf dem Prozeßwege recht wenig Gebrauch gemacht wird. Das „Central⸗Han⸗ delsregister“ hat u. A. noch keinen einzigen Rechtsfall in dieser Materie gebracht. Daraus die ruhige und gerechte Abwickelung unseres Musterwesens zu schließen, wäre freilich vor⸗ zeitig.

Nach solchen Erfahrungen und Beo achtungen ist es allerdings erfreulich, wen einzelne bestimmte Anfragen aus gewissen Interessenkreisen künftig eine bessere Wür digung des in Frage stehenden Gesetzes ir Aussicht stellen. Die Frage, ob dasselb Dessin, mehr⸗ oder wenigerschäftig her⸗ gestellt, von jedem beliebigen Fabrikanten na gemacht werden könne, bezw. ob nich vielmehr das Dessin an sich, also die Gruppirungen der verschiedenen F in der Kette geschützt werden, i 1 antworten. Das Gesetz sagt in § 5 ausdrück⸗ lich: als verbotene Nachbildung ist es auch anz sehen, wenn bei Hervorbringung derselben eir anderes (also hier ein abweichendes Webeverfahren) angewendet worden ist, als be dem Originalwerke, ja sogar wenn es für einen anderen Gewerbszweig bestimmt ist, wobei frei⸗ lich vorausgesetzt wird, daß ein Flächenmuster nur für Flächen, ein plastisches nur für Körper⸗ verzierungen ausschließlich Anwendungen erlei⸗ det. Auch die Nachbildung in anderen räum⸗ lichen Abmessungen oder Farben als das Ori⸗ ginal ist verboten, wobei auch solche Abweichun-: gen keinen Ausschlag geben, welche nur bei Anwendung besonderer Aufmerksamkeit wahr⸗ genommen werden können. Ob freilich im einzelnen Fall die letztgedachte Eventualität vorliegt, oder nur das deponirte Muster als Motiv für das der Nachahmung beschuldigte

Nuster gedient hat, kann abstrakt nicht entschie⸗ den werden; das ist Sache des konkreten Falles. Die Zusammensetzung der gesetzlichen Sachver⸗ ständigen⸗Kollegien für Musterschutz bieten dabei wohlausreichende Gewähr. G

Es ist weiter die Frage zur Diskussion ge⸗ stellt worden, ob es nicht gestattet sei, die de⸗ ponirten Muster in einer Centralstelle zur öffentlichen Kenntniß, zum allgemeinen Studium auszustellen. Das bestehende System der versiegelten Musterhinterlegung lasse es möglich sein, daß in Aachen und Luckenwalde die gleichen Muster deponirt würden, wie ja auch sonst von verschiedenen Fabrikanten gleiche Saisonmuster deponirt zu werden pflegten. Darauf ist zu bemerken: Oesterreich und Rußland fordern ein Jahr der Geheimhaltung, Frankreich ge⸗ stattet gar keine Veröffentlichung, weil nur Deponirung in verschlossenen Packeten. Eng⸗ land kennt gleichfalls für Geschmacksmuster

keine Oeffentlichkeit. In Deutschland ist es Sache des Hinterlegenden, ob er offen oder