mir von einer derartigen Kanalanlage jedenfalls keine erheblichen Erträge, trotzdem werde ich als Handels⸗Minister dauernd angegriffen, weil ich nicht schon längst in dieser Richtung vorgegangen sei, weil ich nicht schon längst solche kolossalen Mittel in Bewegung gesetzt hätte, um Kanäle zu bauen. Die ganze Kanal frage ist meiner Meinung nach beseitigt, sobald das Haus die Ansicht hat, daß derartige Anlagen sich aus den Erträgen ernähren sollen, daß sie nicht in den indirekten Vortheilen, iadem sie die Steuerkraft des Landes, die Wohlhabenheit der Bevölkerung heben, ihre Berechti⸗ gung finden. Will man stets auf den Erwerb zurückkommen, so wird man eingen großen Theil der Verkehrswege der Zukunft aufgeben müssen, dann müssen wir unser Programm gänzlich ändern und wir werden — es fortschreiten. Dies wollte ich dem Hrn. Abg. Dr. Virchow be⸗ merken. unnem 4 Uhr vertagte sich das Haus bis Donnerstag Abends 7 ₰
— Der Kommunal⸗Landtag der Kurmark Bran⸗ denburg ist zu einer außerordentlichen Session auf den 18. d. M. einberufen worden.
Ratzeburg, 10. Dezember. Die lauenburgische Ritter⸗ und Landschaft, welche heute zusammentrat, hat sich mit dem von der Regierung zur Begutachtung über⸗ mittelten Gesetzentwurf, betreffend die Verfassung für den Kreis Herzogthum Lauenburg, mit einer kleinen Abänderung einverstanden erklärt.
Bayern. München, 10. Dezember. Mit dem Ablauf des Monats Dezember 1877 ist die durch die Verwaltungs⸗ und Staatsaufwandsetats für ein Jahr der XIII. Finanzperiode den Staatskassen ertheilte Zahlungsbefugniß erloschen. Da nun bei dem gegenwärtigen Stande der Bud⸗ get⸗Berathungen in der Kammer der Abgeordneten keine Mög⸗ lüichkeit besteht, bis zum Schlusse des laufenden Jahres für die
Deckung der bevorstehenden Staatsbedürfnisse des Jahres 1878 in definitiver Weise Vorsorge zu treffen, so hat, wie die „Allg. Ztg.“ mittheilt, das Finanz⸗Ministerium im Interesse eines ungestörten Fortgangs des Staatshaushalts verfügt, daß die in der Finanz⸗Ministerialentschließung vom 17. De⸗ zember 1867 niedergelegten Bestimmungen über die provi⸗ sorische Zahlungsermächtigung für das Jahr 1868 in gleich⸗ mäßiger Weise auch für das erste Jahr der XIV. Finanz⸗ periode bis zu dem Zeitpunkt in Anwendung zu kommen haben, mit welchem die definitiven Etats hinausgegeben sein werden. — Der Finanzausschuß der Kammer der Ab⸗ geordneten hat heute Abend bei der Berathung des Etats des Staats⸗Ministeriums der Justiz das Postulat „Ministerial⸗ Dispositionsfonds“ (15 600 ℳ) abgelehnt. 8 — 11. Dezember. In der heutigen Sitzung der Ab⸗ geordnetenkammerlegte der Staats⸗Minister von Pfretzschner einen Eisenbahn⸗Gesetzentwurf vor, welcher ein voll⸗ stzändiges Eisenbahnnetz enthält. Bei der Berathung des Etats
der Königlichen Bank in Nürnberg beantragte der Abg. Schels eine Gesetzesvorlage zur Regelung der Verhältnisse der Bank und erklärte sich gegen die Einstellung einer Bankrente
in das Budget. Die Erträgnisse sollen der Bank belassen werden, weil die Bamberger Affäre zu großen Verlusten ge⸗ führt habe. Der Finanz⸗Minister wandte sich gegen den Abg. Schels und erklärte, er hoffe, daß die Kammer dem Aus⸗ schußantrage, 350 000 ℳ als Rente der Bank in das Budget einzustellen, beistimmen werde. Eine Revision des Reglements der Bank sei bereits eingeleitet. Die Angelegenheit könne nur im Verordnungswege geregelt werden; diesfälligen Ausschuß⸗ anträgen werde die Staatsregierung entsprechen. Gegen Schels sprachen noch die Abgg. Freytag, Schauß und Franken⸗ burger. Hierauf wurde der Schluß der Debatte beschlossen und sodann der Antrag Schels abgelehnt. Die Ausschuß⸗ anträge, mit Ausnahme desjenigen, daß der Etat der Bank künftig der Kammer zur Prüfung und Feststellung vorzulegen sei, wurden angenommen.
Baden. Karlsruhe, 12. Dezember. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer legte der
Justiz⸗Minister den Gesetzentwurf, betreffend die Einfüh⸗ rung der Reichs⸗Justizgesetze in Baden vor.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 10. Dezember. (Straßb. Ztg.) Im Anschlusse an den Gesetzentwurf über die Verlegung des Etatsjahres für das öffentliche Rechnungs⸗ wesen in Elsaß⸗Lothringen unterliegt der Berathung des Landesausschusses der Entwurf eines Gesetzes, betreffend
die Feststellung des Landeshaushalts⸗Etats von Elsaß⸗Lothringen für das Vierteljahr vom 1. Januar bis zum 31. März 1879. Die diesem Entwurfe beigegebenen Motive führen näher aus, weßhalb es zweckmäßig erschien, bei dem Vierteljahrs⸗Etat die für das Jahr 1878 durchgeführte Steuervertheilung und Veranlagung gleichfalls maßgebend sein u lassen. So sind in dem vorgelegten Etat, abgesehen von den für das Vierteljahr vorgesehenen einmaligen und außerordent⸗ lichen 8bJ wesentlich nur die Ansätze des Jahres 1878, d. h. ein Viertel derselben, enthalten. Mit Bezug auf die einzelnen Paragraphen des Gesetzentwurfes führen die Motive weiter aus, in welchen Einzelfällen für das Stückjahr 1879 besondere Anordnungen zu treffen sind, um die Landesinter⸗ essen mit der möglichsten Erleichterung der Uebergangsperiode in Einklang zu bringen.
Der Gesetzentwurf selbst besteht aus zehn Paragraphen. §. 1 stellt den Landeshaushalts⸗Etat für das Vierteljahr vom 1. Januar bis 31. März 1879 fest, wie folgt: in Ausgabe auf 9 946 287,25 ℳ, nämlich auf 8 444 752,25 ℳ an fort⸗ dauernden und 1 501 535 ℳ an einmaligen und außerordent⸗
lichen Ausgaben; in Einnahme auf 9 946 287,25 ℳ
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Der russisch⸗türkische Krieg.
Wien, 12. Dezember. (W. T. B.) Wie der „Pol Korr.“ aus Belgrad gemeldet wird, beabsichtigt die ser⸗ bische Regierung ein Memorandum an die Groß⸗ mächte zu richten, um ihr kriegerisches Vorgehen gegen die Pforte zu rechtfertigen.
London, 13. Dezember. T. B.) Bei einer gestern in Edinburgh stattgehabten Versammlung von Arbeitern hielt der Staatssekretär des Krieges, Hardy, eine längere Rede, in welcher er hervorhob, wenn es sich darum handeln würde, die englischen Interessen oder das Gebäude des britischen Reiches zu vertheidigen, so waerde das Land alle seine Kräfte aufbieten, um jeden Angriff abzuwehren; die englische Fahne wehe überall als die oberste in Asien, Afrika, Amerika. Es sei die Pflicht Englands, jeder Schmälerung seiner Besitzungen vorzubeugen. Schließlich gab Hardy der
“ Europäischer Kriegsschaupla
Hoffnung Ausdruck, daß die Einnahme von Plewna den Frieden herbeiführen werde, betonte jedoch zugleich, er könne nicht glauben, daß ein Frieden ohne angemessene Intervention
Englands abgeschlossen werden würde. 8
St. Petersburg, 12. Dezember. (W. T. B.) Gestern Abend war die Residenz auf das Glänzendste illuminirt. Zahlreiche Menschenmengen durchwogten jubelnd die Straßen. — Das „Journal de St. Pétersbourg“ beziffert die Zahl der in Plewna Gefangenen auf 42 000, die der Kranken und Verwundeten auf 20 000 Mann. — Aus Moskau und allen größeren Städten hier eingegangene Telegramme schil⸗ dern die daselbst herrschende Freude und den Enthusiasmus. — Der Kaiser hat dem Großfürsten Nikolaus den Georgs⸗Orden 1. Klasse und dem Kriegs⸗Minister und dem Grasen Totleben den Georgs⸗Orden 2. Klasse verliehen.
St. Petersburg, 12. Dezember. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm aus Bogot vom heutigen Tage. Nach der Aussage ves gefangenen Stabschefs der Armee von Plewna, Tevern Pascha, besteht die gefangene Armee aus 60 Tabors mit 60 Geschützen und wenig Kavallerie. Unter den Gefangenen befinden sich 7 Paschas. Die Zahl der Trophäen ist noch nicht festgestellt. Der Versuch Osman Paschas, auszubrechen, war ein heroischer und würdig der ganzen früheren Vertheidigung Plewnas. Die Türken kämpften wie Löwen, fanden aber einen gleichen Widerstand. Indem sie sich mit allen Kräften auf die linke Flanke des Grenadier⸗Corps warfen, drangen sie ungeachtet des mörderischen Gewehr⸗ und Kartätschenfeuers in die Tranchéen ein. Unsere Grenadiere wehrten sich verzweifelt und warfen schließlich, gemeinsam mit dem Astrachanischen und dem Samogetischen Regiment, welche herbeigeeilt waren, die Türken aus den Tranchéen heraus. Es wurden hierbei eine Fahne und 6 Geschütze genommen. Das ganze Grenadier⸗Corps ging hierauf zum Angriff auf die Türken über und warf dieselben hinter den Widfluß zurück. Nachdem unsere übrigen Truppen und die Rumänen den Türken in den Rücken und in die Flanke gefallen waren, wurde der tapfere Vertheidiger Plewnas gezwungen, die Waffen zu strecken und sich mit der ganzen Armee gefangen zu geben. — Gestern wurde in der türkischen Redoute Nr. 5 auf der Chaussee von Plewna nach Grawitza an der Stelle, an welcher Osman Paschas Standpunkt gewesen war, im Beisein des Kaisers Alexander ein Dankgebet abgehalten. Sodann empfing der Kaiser Osman Pascha sehr freundlich und gab ihm aus Hochachtung seinen Degen zurück.
Bukarest, 12. Dezember. (W. T. B.) Nach einer aus Verbitza vom heutigen Tage hier eingegangenen Meldung wird der Kaiser von Rußland am Sonnabend, den 15. d., nach St. Petersburg abreisen. Heute war der Kaiser in Plewna. Er besuchte Osman Pascha und gab demselben in Anbetracht seiner Tapferkeit den Degen zurück. Fürst Karl von Rumänien hat Osman Pascha ebenfalls besucht und dem General seine Anerkennung ausgesprochen. — In den telegraphischen Beglückwünschungen des Fürsten Karl durch den Senat und die Deputirtenkammer ist die Bitte ausge⸗ sprochen, der Fürst möge auch der Uebermittler der ehrer⸗ bietigen Glückwünsche an den Kaiser Alexander sein.
Konstantinopel, 12. Dezember. (W. T. B.) Der Pforte ist nunmehr eine Bestätigung der Nachricht von der Uebergabe Plewnas zugegangen, doch fehlen noch die Details darüber. Offiziell wird veröffentlicht, daß Osman verwundet sei und die Russen große Verluste erlitten hätten.
Konstantinopel, 12. Dezember. (W. T. B.) Regie⸗ rungsseitig wird bekannt gegeben: Osman Pascha unternahm am 10. d. einen Ausfall. Nach einem fünfstündigen helden⸗ müthigen Kampfe sahen sich unsere Truppen gezwungen, sich zurückzuziehen, fanden aber ihre früheren Positionen von dem Feinde besetzt. — Einer Meldung Suleiman Paschas zufolge hätten zwei türkische Kolonnen die bei Baldjioumous stehenden russischen Truppen zurückgeworfen und sich der von den Russen
„innegehabten Befestigungen bemächtigt. Nachdem sie daselbst
großen Schaden angerichtet, wären sie in ihre früheren Positionen zurückgekehrt. — Eine russische Abtheilung, welche aus Islak gegen Rustschuk vorgerückt gewesen sei, soll von den Türken zurückgeschlagen worden sein.
Wien, 12. Dezember. (W. T. B.) Telegramm der „Presse“ aus Sistowa: Als dem Kaiser Alexander in Tutschenitza die Meldung von dem Falle Plewnas über⸗ bracht wurde, erwiderte derselbe, der Krieg sei damit noch nicht beendigt. Osman Pascha ist schwer verwundet, da demselben ein Bein zerschmettert ist. Die Anzahl der Ge⸗ fangenen giebt das Telegramm übereinstimmend mit an⸗ deren Meldungen auf 40 000, die der Verwundeten auf 20 000 Mann an. Erbeutet wurden 70 000 Gewehre, 24 Feldbatterien und 40 Positionsgeschütze. Osman wird, wie das Telegramm weiter meldet, in Susdal, zwischen Moskau und Nischni⸗Nowgorod internirt. Die Corps Gurko's und des Großfürsten⸗Thronfolger werden durch die Armee, welche bisher vor Plewna stand, verstärkt. Bei Tirnowa wird eine Centralarmee gebildet. General I1 soll mit 60 000 Mann eine offensive Stelle erhalten.
London, 13. Dezember. (W. T. B.) Der „Daily News“ wird aus Plewna vom 11. d. gemeldet: Seit drei Tagen wußten die Russen, daß Osman Paschas Proviant er⸗ schöpft sei und daß ein Ausfall vorbereitet würde. Am Sonn⸗ tag erfuhren die Russen, Osman Pascha würde seine ganze Armee unweit der Widbrücke konzentriren. Diese Nachricht bestätigte während der Nacht General Skobeleff, welcher ent⸗ deckte, daß die Türken in der Stille die Krischin⸗Redoute und alle Positionen am grünen Berg verlassen hatten. Skobeleff besetzte dieselben. Am Montag Morgen um 7 Uhr gingen die Türken über den Wid und griffen die Russen mit solcher Gewalt an, daß sie das sibirische Regiment fast gänzlich auf⸗ rieben und eine Batterie eroberten. Sodann geriethen sie in das Feuer von etwa 100 Geschützen der zweiten russischen Linie. Hier wurden sie von den russischen Grenadieren an⸗ gegriffen, welche die Batterie zurücknahmen und die Türken nach kurzem Bajonnetkampfe bis hinter den Widfluß zurück⸗ warfen. Das Feuer wurde bis 1 Uhr fortgesetzt und ver⸗ stummte alsdann auf beiden Seiten. Bald darauf erschien ein Parlamentär Osman Paschas.
28 — slleber den Fall von Plewna bemerkt die . „Presse“:
„Pres abgesehen von dem moralischen Eindrucke, welchen die bedingungslose Kapitulation Osman Paschas auf beide Armeen aus⸗ üben, werden die Folgen dieses Ereignisses vorerst an den Ziffern klar, daß die türkische Armee seit gestern um etwa 40 000 Mann
weniger, die russisch⸗rumänische, in der rechten Flanke plötzlich frei gewordene Armee um 100 000 Mann stärker geworden ist. Die strategischen Konsequenzen des Falles von Plewna werden in der Ueberschreitung des westlichen und des Central⸗Balkans, im Auf⸗ marsche der russischen Armee in Rumelien und in der Aktion Ser⸗ biens bestehen. Durch die Kapitulation Osman Paschas ist der Krieg zur guten Hälfte gegen die Türkei entschieden.“ 88
Gewerbe und Handel.
Cöln, 10. Dezember. (Allg. Anz. f. Rh. u. W.) In einer am 8. d. M. hier abgehaltenen Konferenz von Hochofen⸗Be⸗ sitzern aus Rheinland, Westfalen und Nassau, in welcher die grö⸗ ßeren Werke fast alle vertreten waren, wurde konstatirt, daß der Ge⸗ sammt⸗Roheisenvorrath auf den Hüttenwerken höchst unbedeutend sei. Da die konsumirenden Walzwerke ebenfalls ohne Vorräthe von Be⸗ deutung seien, so könnte eine Meinung für höhere Preise genügen, um dem Geschäfte einen Aufschwung zu geben. Vor der Hand soll eine Monatsstatistik über Produktion, Verbrauch und Vorräthe eingerichtet und damit eine Grundlage für genauere Beurtheilung des Marktes geschaffen werden.
St. Petersburg, 12. Dezember. (W. T. B.) In Anbetracht der bei der Emission stattgefundenen bedeutenden Ueberzeichnung hat der Verwaltungsrath des russischen gegenseitigen Boden⸗ Kreditvereins in Petersburg festgestellt, daß Subskriptionen bis 50 Stück die Hälfte, alle übrigen aber 9 % des angemeldeten Be⸗ trages erhalten. —
Verkehrs⸗Anstalten. .“
Rücksichtlich des Kanals von Leipzig nach der Saale hatten wir in Nr. 286 d. Bl. nach der „Magd. Ztg.“ mitgetheilt, daß die von dem Regierungs⸗Präsidenten von Diest auf den 30. v. M. nach Merseburg einberufene Konferenz von der Erbauung eines
roßen Kanals nach Leipzig abzusehen und nur einen kleinen, für den
Lokalverkehr ausreichenden Kanal zwischen Halle und Leipzig zu banen beschlossen habe. Um Mißverständnissen zu begegnen, bemerken wir, daß auf jener Konferenz nur über die beiden Projekte, Leipzig mit der Saale entweder dem Laufe der Elster entsprechend (30 km) oder über Dürrenberg (21 km) in eine Kanalverbindung zu setzen, verhandelt worden ist, und daß die weiteren Beschlüsse zunächst von der Aufbringung der Kosten der Vorarbeiten abhängig gemacht worden sind. Das Projekt einer Kanalverbindung zwischen Leipzig und Wallwitzhafen (Elbe), welches besonders von der Handelskammer zu Leipzig begünstigt wird, ist durch die in Merseburg gepflogenen Ver⸗ handlungen, worauf auch der Vertreter der Handelskammer zu Leipzig aufmerksam gemacht hat, nicht berührt worden.
Southampton, 12. Dezember. Das Postdampfschiff „Neckar“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 1. Dezember von Newyork abgegangen war, ist gestern wohlbe⸗ halten hier angekommen und hat, nach Landung der für Southamp⸗ ton bestimmten Passagiere, Post und Ladung, die Reise nach Bremen fortgesetzt. Der „Neckar“ überbringt 87 Passagiere und volle Ladung.
Berlin, 13. Dezember 1877. Königlich Preußische Lotterie. (Ohne Gewähr.) 8 Bei der heute beendigten Ziehung der zweiten Klasse 157. Königlich Preußischer Klassenlotterie sind folgende Ge⸗ winne gefallen: 1 Gewinn zu 30 000 ℳ auf Nr. 43 485.
1 Gewinn zu 6000 ℳ auf Nr. 33 370. 1 Gewinn zu 1800 ℳ auf Nr. 14 447.
London, 12. Dezember. (A. A. C.) In den Annalen der 8
Schiffsunfälle wird die vorige Woche unstreitig als eine der furchtbarsten figuriren. Es gingen in derselben nicht weniger als 52 Schiffe zu Grunde, wodurch die Zahl der Schiffbrüche in dem bis jetzt verflossenen Jahre auf 1731 gebracht wird, d. i. 149 mehr als in dem entsprechenden Zeitraume des vorhergehenden Jahres. Nicht weniger als 7 Schiffe fanden ihren Untergang durch Kollisio⸗ nen. Der Werth des verloren gegangenen Eigenthums wird auf 656,000 Pfd. Strl. geschätzt. Ein Schiff war 111 Jahre alt, und die anderen rangirten im Alter zwischen 1 und 26 Jahren. Mit
den Schiffbrüchen war ein Verlust von 109 Menschenleben verknüpft.
Der ehemalige Karlisten⸗General Lizarraga ist, der „Cöln. 1b
Ztg.“ zufolge, am 7 d. M. in Rom gestorben. — Kapitän Bur⸗ ton ist am 10. mit 30 Bergleuten und 35 Soldaten von Suez in das ehemalige Land der Midianiter abgereist.
“
ʒIm Königlichen Opernhausfe fand gestern, Mittwoch, das zweite Konzert des Hrn. Pablo de Sarasate statt. Dem Konzerte vorauf ging Cherubini'’s, trotz seines respektablen Alters mit Recht noch immer beliebter Wasserträger in der bekannten Besetzung. Hr. de Sarasate leitete das Konzert mit dem Vortrage des ersten Satzes des Konzertes für Violine und Orchester von Beethoven ein. Die schon bei Gelegenheit der Besprechung des ersten Konzertes hervorgehobenen eminenten künstlerischen Vorzüge des schnell berühmt gewordenen Geigers, die erstaunliche Sicherheit in der tech⸗ nischen Behandlung seines Instrumentes, welche die größten Schwie⸗ rigkeiten mit jugendfrischer Leichtigkeit überwindet, die nie versagende Reinheit des Striches, und dabei eine vornehme, geistvolle Auffassung, die besonders in der einfachen Cantilene von schönster Wirkung ist, zeigten sich wiederum im hellsten Lichte. Als zweite Piece spielte der Konzertgeber aus der „Suite“ von Joachim Raff für Violine und Orchester das Preludio, Menuetto und Moto perpetuo mit gleich glänzendem Erfolge. Weiter ttrug derselbe ein Stück eigener Komposition: „Zigeunerweisen für Violine Sund Piano“ vor und bewies sich hiermit auch als einen Komponisten von Talent und Geschmack. Die Vorträge wurden mit dem lebhaftesten Beifalle aufgenommen. Hr. de Sarasate wurde nach jeder Piece wiederholt hervorgerufen. Das Programm enthielt außerdem einige Gesangsnummern. Hr. Müller sang Beethovens „Adelaide“ mit solchem Beifall, daß er wieder⸗ holt gerufen, Schumanns „Wanderlied“ einlegte. Später trug Frl. Brandt zwei Lieder vor: „Ueberselig hast Du mich gemacht!“ von Eckert und „Waldesgespräch“ von Schumann mit gleich günstigem Erfolge. Das Haus war bis auf den letzten Platz besetzt.
Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin beehrten auch das gestrige Konzert mit Ihrem Besuche.
— Im Königlichen Schauspielhause soll am 21. De⸗ zember die Große’'sche Tragödie „Tiberius“ mit Hrn. Kahle in der Titelrolle in Scene gehen.
— Im Wallner⸗Theater findet morgen, Freitag, eine Wohlthätigkeits⸗Vorstellung zur Weihnachtsbescheerung für die Armen des Bezirkes statt. Zur Aufführung gelangt der be⸗ liebte Rosensche Schwank „Größenwahn“, welcher mit dieser Vor⸗ stellung auf voraussichtlich lange Zeit vom Repertoire verschwinden dürfte, da am Sonnabend das neue Volksstück „Hasemanns Töchter“ in Scene geht.
Redacteur: J. V.: Riedel.
Berlin: Verlag der Expedition (Kessel). Druck: W. Elsner. Drei Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
11 11“ 8
zum Deutschen Reichs⸗Anz
Berlin, Donnerstag, den 13. Dezember
Nichtamlichs.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 12. Dezember. (W. T. B.)
Die österreichische Delegation nahm in ihrer heuti⸗
gen Sitzung die Ausschußanträge, betreffend die In⸗ demnität für das 1. Quartal 1878 an. Im Laufe der Debatte erklärte Graf Andrassy, er werde sich in einer zu diesem Zwecke besonders anzube⸗ raumenden Sitzung über die auswärtige Lage aus⸗ sprechen. Wenn man von aufgegebenen Interessen Oester⸗ reichs spreche, so möge man diese bezeichnen. Niemand werde ihn, erklärte Andrassy, weiter, von seinem bisherigen Stand⸗ punkte, die Rechte und die Interessen der Monarchie unter allen Umständen zu wahren, abbringen. Der Standpunkt der Regierung sei unverändert derselbe, wie er in der am 4. Mai im Reichsrathe auf die Interpellation Giskra's ertheilten Antwort dargelegt worden sei. 1
— (W. T. B.) In der Sitzung der ungarischen Delegation theilte der Präsident des Ausschusses für die auswärtigen Angelegenheiten, Pechy, mit, daß der Aus⸗ schuß nach eingehender Erwägung der Aufklärungen, welche x Andrassy gegeben, beschlossen hat, daß der Zeit⸗ punkt noch nicht geeignet sei für die öffentliche Diskussion der auswärtigen Angelegenheiten. Graf Apponyi erklärte hierauf gleichfalls, mit Beziehung auf die von dem Grafen Andrassy in dem Ausschusse abgegebenen Erklärungen auf die Er⸗ örterungen im Plenum zu verzichten, obgleich er nicht eher vollständig beruhigt sei, bevor er in die erwartete Sammlung von Aktenstücken Einsicht genommen habe. Das Haus nahm die Erklärung Pechy's zur Kenntniß.
— Wie die „Presse“ vernimmt, dürfte das Abge⸗ ordnetenhaus des Reichsrathes am 18. Dezember seine letzte Sitzung vor den “ erien halten. Letztere sollen bis ungefähr Mitte Januar dauern, doch dürfte der Budgetausschuß seine Sitzungen schon früher aufnehmen.
Schweiz. Bern, 7. Dezember. Der Nationalrath erledigte heute bei Berathung der Botschaft des Bundesraths, betreffend die Herstellung des finanziellen Gleich⸗ gewichts in der Bundesverwaltung, die Kommissionsanträge 5 bis 12, welche ebenfalls mit einer einzigen Veränderung ohne erhebliche Debatte Annahme fanden. Der Antrag 10 lautet: „Das Vorgehen des Bundesraths, das eingetretene Mißver⸗ hältniß .“ den Transportkosten und den Einnahmen von Reisenden einerseits durch Anwendung der Maximaltaxen auf den Alpenstraßen, andrerseits durch Aufhebung unrentabler Postkurse, Beschränkung der Beiwagen und Ueberlassung des Extrapostdienstes an die Privatindustrie thunlichst zu beseiti⸗ gen, wird genehmigt.“ Augenblicklich ist der 13. Kommissions⸗ antrag, 28. die Fieihe der im Budget des Militärdeparte⸗ ments vorgeschlagenen Reduktionen eröffnet, in Berathung. Derselbe verlangt, daß die Offiziers⸗Vorbereitungsschulen auf vier, d. h. auf je eine für zwei Divisionen, reduzirt werden sollen. — Der Ständerath setzte in seiner heutigen Fitung die Berathung des neuen olltarifs fort und beschloß, dem Kommissionsantrage gemäß, die Rohstoffe mit 1 Proz., die Halbfabrikate mit 2 Proz., die Fabrikate mit 3 Proz., die Konfektionen mit 5 Proz. und die Luxusartikel mit 10 Proz. des durchschnittlichen Werthes zu besteuern, immerhin so, daß diese Prozentsätze in der Regel als Maximalansätze gelten sollen.
— Der Bundesrath hat unterm 5. Dezember folgendes Kreisschreiben erlassen, welches die „N. Zürch. Ztg. wiedergiebt:
„Wir beehren uns, Ihnen zur Kenntniß zu bringen, daß die Gotthardbahn⸗Direktion für das VI. Baujahr des großen Gott⸗
ardtunnels, nämlich für den Zeitabschnitt vom 1. Oktober 1877 2 30. September 1878, folgendes Programm nebst Kosten⸗ voranschlag aufgestellt hat. Es wird angenommen, daß der Unter⸗ nehmer die im Nachtragsvertrag vom 21./25. September 1875 für obige Periode vorgesehene Arbeit leiste, und daß er den bis 30. Sep⸗ tember 1877 eingetretenen Rückstand im Laufe der drei Jahre, in welchem er den Tunnel zu vollenden hat, nachhole, beziehungsweise,
daß der Rückstand leichmäßig auf die drei Jahre vertheilt werde.“
Unter diesen Voraussetzungen würde der Fortschritt der Tunnel⸗ arbeiten bis zum 30. September 1878 folgender sein: Richtstollen 1 744 Meter (Kosten 9 395 200 Fr.), Erweiterung des Richtstollens 0 162 ℳ (10 162 000 Fr.), Sohlenschlitz 8841 ℳ (3 978 450 Fr.), Stroße 7739 ℳ (3 482 550 Fr.), Gewölbe 8399 ℳ (5 039 400 Fr.), Widerlager 7420 ℳ (2 968 000 Fr.), Abzugskanal oder Vollendung 6900 ℳ (483 000 Fr.) “ in Airolo 145 ℳ (217 500 Fr.); Gesammtkosten 35 726 1 r. I 8 se 4 von den Gesammtkosten bis und mit 30. September
eiger und Königlich Preußischen Staats⸗
3 Anzeige
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1878 von 35 726 100 Fr. abgezogen werden die Subsidienbeträge der ersten fünf Baujahre mit 23 928 175 Fr., so verbleiben als Vor⸗ anschlagssumme für das VI. Baujahr 11 797 925 Fr. Nach dem internationalen Vertrag vom 15. Oktober 1869 wäre dieser Voran⸗ schlagssumme noch die fixe Annuität von 3 148 148 Fr. hinzuzufügen und würde das Budget für das VI. Baujahr alsdann betragen 14 946 073 Fr.
Man scheint jedoch allgemein mit dem Vorschlage der Abgeord⸗ neten zur Tunnelverifikation einverstanden zu sein, daß die Summe der vier letzten Jahresraten oder 12 592 592 Fr. in dem neu zu ver⸗ einbarenden Vertrage in gleicher Weise geregelt werden soll, wie die Zahlung der von der Luzerner Konferenz in Aussicht genommenen neuen Subsidien von 28 Millionen. Es würde alsdann eine Sub⸗ sidiensumme von 40 592 592 Fr. der noch genau festzusetzenden Bau⸗ summe der noch zu erstellenden Zufahrtslinien gegenüberstehen.
In der Ungewißheit jedoch, auf welchen Zeitpunkt die Rekon⸗ struktion der Gesellschaft bereinigt sein wird, und wann demnach die Bauten der Zufahrtslinien wieder aufgenommen werden können, ist es unmöglich einen Voranschlag für die Periode des VI. Baujahres mit Sicherheit aufzustellen. Wir beehren uns daher vorzuschlagen, als Subventionsantheil für die B1en für das VI. Baujahr den Betrag der fixen Annuität als Maximum anzunehmen, wodurch die Gesammtsubvention sich alsdann auf die oben erwähnte Summe von 14 946 073 Fr. stellen würde.“
Großbritannien und Irland. London, 12. Dezember. Die Königin wird einige Tage vor Weihnachten von Schloß Windsor nach Osborne auf der Insel Wight über⸗ siedeln. — Der neue Gesandte der nordamerikanischen Union am Hofe von St. James, Mr. Welsh, ist an Bord des Dampfers „Adriatic“ in England angekommen.
— 13. Dezember. (W. T. B.) Die Vertagung des Parlaments ist formell bis zum 17. Januar 1878 ver⸗ längert worden.
Indien. Ueber die britische Expedition gegen die rebellischen Jowakies meldet eine Reutersche Depesche aus Calcutta vom 8. d. M., daß General Rosse’s Truppen nunmehr das Borithal besetzt haben, nachdem sie mehrere Dörfer und befestigte Thürme zerstört und verschiedene leichte Scharmützel mit den Jowakies zu bestehen hatten. General Keyes zerstörte gleichfalls einige Dörfer und machte einige Ge⸗ fangene. Auf britischer Seite sind keine Verluste zu beklagen. — Wie der „Times“ aus Calcutta gemeldet wird, droht im Nordosten des indischen Reiches ein weiterer kleiner Grenzkrieg auszubrechen. Die Angami Nagas, der mäch⸗ tigste der Naga⸗Stämme, haben kürzlich mehrere Fefae in das nördliche Cachal gemacht. Im September griffen sie eines der unter britischer Botmäßigkeit stehenden Naga⸗Dörfer an und tödteten 150 Personen, von denen nur fünfmännlichen Geschlechts waren. Die Uebrigen waren Frauen und Kinder. Diese Unthat blieb indeß nicht ganz ungestraft, denn die Brüder, Männer und Väter der niedergemetzelten Frauen und Kinder, die zur heit mit Feldarbeiten beschäftigt waren, griffen die Eindring⸗ inge an, tödteten ihrer 57 und verwundeten noch viel mehr. Die Regierung hat nunmehr beschlossen, eine Expedition zu ihrer Züchtigung abzusenden. Da sie dem Vernehmen nach Feuer⸗ “ besitzen, dürften sie den Truppen etwas zu schaffen machen.
Afrika. Aus der Kapstadt wird unterm 20. v. M. via Madeira gemeldet: „Kreli (der Kaffern⸗Häuptling), soll, wie man glaubt, nach dem Amapondo⸗Lande entkommen sein. Die Regierung bietet nun den im westlichen Theile des Galeka⸗Landes ansässigen Europäern Ländereien an. Die Freiwilligen⸗Bataillone sind aufgelöst und in ihre Heimath entlassen worden.“
Frankreich. Paris, 12. Dezember. (W. T. B.) Der Marschall Mac Mahon hat heute eine Deputation von der republikanischen Partei angehörigen Sena⸗ toren und Deputirten aus den Departements Vosges und Meurthe⸗et⸗Moselle empfangen. Dieselben überreichten eine Petition von Industriellen und Kaufleuten, in welcher der Marschall aufgefordert wird, der gegenwärtigen Krisis durch die Befolgung einer republikanischen Politik ein Ende zu machen. Der Marschall⸗Präsident betonte in seiner Erwiderung, er habe keinen persönlichen Ehrgeiz, er gehöre keiner Partei an, er sei weder für den Grafen Chambord, noch für den Grafen von Paris, noch für den Kaiserlichen Prinzen. Er werde die republikanischen Institutionen bis zum Jahre 1880 aufrecht erhalten, wenn er bis dahin da sein werde. Zum Schluß seiner Erwiderung erklärte der Mar⸗ schall, er sei von den besten Absichten beseelt und werde nichts unternehmen, was nicht sein Gewissen und das Interesse des Landes verlange.
Spanien. Aus San Sebastian wird der „Cöln. Ztg.“ Folgendes geschrieben: „In der tausendjährigen Ge⸗ schichte des Baskenvolkes ist ein neues bedeutungsvolles Datum zu verzeichnen. Heute Mittag ist die letzte von dem Volke gewählte Vertretung der baskischen Provinzen, die diputacion foral von Guipuzcoa, von der spanischen Regierung ihres Amtes entsetzt worden. Zwei Tage vorher war vom General Quesada der Befehl an den Civilgouver neur der Provinz eingelaufen: kategorisch die Frage zu stellen, ob man das Gesetz vom 21. Juli 1876 in Betreff der Abän⸗ derung oder Aufhebung der Fueros anerkenne. Nachdem man in Folge des erwähnten Gesetzes, wohl oder übel, im Laufe dieses Felhinge, jedoch immer unter Protesten, in der Pro⸗ vinz Alava die verlangten Soldaten gestellt, in Vizcaya und Guipuzcoag bedeutende Geldsummen zum Ersatz für die militär⸗ pflichtigen jungen Männer bezahlt hatte, wurden durch ein am 14. November d. J. veröffentlichtes Königliches Dekret die baskischen Provinzen Alava mit 660 200 Pesetas, Guipuzcoa mit 837 000 Pesetas und Vizcaya mit 1 032 000 Pesetas * der allgemeinen spanischen Steuerpflicht herangezogen. a die Provinzen diese Steuer nicht bezahlen wollen oder können, ist die widerspänstige Selbstregierung abgeschafft und ge⸗ fügigeren Elementen ihr Platz angewiesen worden. In Guipuzcoa sind es vorderhand die von der Regierung be⸗ zahlten Richter, welche die Verwaltung der Provinz über⸗ nehmen. Mit einem energischen Protest, in dem man sagt, daß man nur der Gewalt weiche, aber niemals das Recht der Centralregierung über das Schicksal der Provinz zu ent⸗ 8. anerkennen könne, haben sich die drei Genera
eputirten von ihrem bisherigen Posten zurückgezogen.“
Italien. (W. T. B.) Einem Telegramm der „Cöln. Ztg. aus Rom zufolge ist das Konsistorium auf den 21. De⸗ zember vertagt worden.
Türkei. Konstantinopel, 12. Dezember. (W. T. B.) Heute hat zweimal außerordentlicher Ministerrath statt⸗ gefunden, der erste unter dem Vorsitze des Sultans und der andere unter dem Vorsitze des Großveziers. Der Muste⸗ schar des Ministers des Innern, Kostaki, ist in außerordent⸗ licher Mission nach Kreta abgereist. — Unter den Christen, welche demnächst zu Gouverneuren in den Provinzen mit Paschatiteln ernannt werden sollen, werden Caratkeodory und Odian genannt.
Belgrad, 12. Dezember. (W. T. B.) Anläßlich der Landesfeier hat in der Metropolitankirche ein feierliches Tedeum stattgefunden, welchem das fürstliche Paar und die meisten diplomatischen Agenten “ Der Archimandrit Nestor hielt eine EC“ gehaltene Anrede. — Gestern Abend war die Stadt aus Veranlassung der Uebergabe Plewnas illuminirt. Vor der Wohnung des russischen Agenten fand eine Volksdemonstration statt. ——
Rumänien. Bukarest, 12. Dezember. s—. T. B.) Nach einem offiziellen Telegramm haben die r umänischen Truppen bei den Kämpfen am 10. d. mit großer Tapferkeit gefochten und 7000 Gefangene gemacht, sowie eine Anzahl Geschütze erbeutet, drei Redouten wurden von denselben genommen. — Dem gestrigen Tedeum in der Metropolitankirche wohnte auch die Fürstin bei. “
Gewerbe und Handel.
Stettin, 12. Dezember. In der gestrigen Stadtverordneten⸗ sitzung wurde beschlossen, eine 4 ½ % ige Anleihe von 4 Millionen Mark durch Verausgabung von Stettiner Stadtobliga⸗ tionen Lit. K. aufzunehmen.
— Ein vom 28. November datirtes, in der „Magd. Ztg.“ wieder⸗ gegebenes Dekret des italienischen Finanz⸗Ministers er⸗ mächtigt das Konsortium der 6 Emissionsinstitute zur Aus⸗ gabe von 340 000 Stück definitiver Konsortialnoten à 250 Lire (= 85 Mill. Lire) und 170,000 Stück definitiver Konsortialnoten à 1000 Lire (= 170 Mill. Lire). Die 340 000 Noten à 250 Lire sind in 34 Serien von je 10 000 Stück eingetheilt und mit einer Seriennummer von 1 bis 34 und einer Notennummer von 1 bis 10 000 versehen. Die 170 000 Noten à 1000 Lire wiederum sind in 17 Serien von je 10 000 Stück eingetheilt und mit einer Serien⸗ nummer von 1 bis 17 und einer Notennummer von 1 bis 10 000 versehen. Gleichzeitig mit der Ausgabe der definitiven Konsortial⸗ noten à 250 und à 1000 Lire hat das Bankenkonsortium für die Einziehung einer gleichen Anzahl der durch Königliches Dekret vom 14. Juni 1874 zu provisorischen Konsortialnoten erklärten Noten à 250 und à 1000 Lire Fürsorge zu treffen.
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I esInf erate für den Deutschen Reichs⸗ u. Kgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger, das Central⸗Handelsregister und das Postblatt nimmt an: die Königliche Expedition
des Neutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin, S. W. Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 28 G. Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
Grosshandel.
8. Theater-Anzeigen. 9. Familien-Nachrichten.
6. Verschiedene Bekanntmachungen. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 7. Literarische Anzeigen. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung 2 * u. s. w. von öffentlichen Papieren.
In der Börsen- beilage.
Oeffentlicher Anzeiger 8.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und
Mohrenstraße Nr. 45, die Annoncen⸗Expeditionen des
8 „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
“ Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen⸗Bureaus.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. e(Steckbriefs⸗Erledigung. Der hinter den
1 Dezember d. Js. erlassene Steckbrief wird hierdurch
zurückgenommen. Berlin, den 10. Dezember 1877. kursmasse gehörigen, in 1 Abtheilung für Unter⸗ ücke, Wohnhaus Gumbinnen tabelle können im Bureau III. eingesehen werden. f Eeenen ö1“ Pnbe Alle Diejenigen, welche Eigenthums⸗ oder ander⸗
weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung ege der Exe⸗ in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht ein⸗ etragene Realrechte geltend zu ma
Königliches Stadtgericht. G thesgsabar Kommission II. für Vorunter⸗
(s wird um Mittheilung des Aufenth des am 2. Juni 1856 in Osterfeld geborenen Christian Friedrich Leonhardt ersucht, da der⸗ selbe sich den Ersatzbehörden nicht gestellt und noch keine endgültige Cshedung übe sein Militär⸗ in demselben verhältniß erhalten hat. Landrath des
Kreises Weißenfels.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dgl. 8
Adol raustadt wegen betrüglichen 8 Zansmannen volpg ßr F. 270 de 1877 unter dem [10451] Nothwendi er Verkauf. 8 8 3 9†
1 i f „ steuer veranlagt. Die sur Kaufmann Friedrich Mernivfschen dene Auszug na der Steuerrolle und Grundbuch⸗ lung öffentlich me
I. 17 und Scheune Gumbinnen Bl. 7, sollen 8 am 29. Januar 1878, Vormittags 10 Uhr “ vor dem unterzeichneten Richter im We kution an ordentlicher Gerichtsstätte (Zimmer Nr. 5) altsortes subhastirt werden. Zur Verkündigung des Zuschlagserkenntnisses steht
Termin auf denselben Tag, 12 Uhr Vormittags, Zimmer an. 8 Die der Weeirsteas unterliegende Fläche des Grundstücks Gumbinnen Bl. 17 .3 98 Ar, die gleiche Fläche des tück Bl.
— 42 Ar 10 Quadratmeter. das Grundstück Gumbinnen
der Stadt Gumbinnen
en aufgefordert, dieselben zur
Gumbinnen Bl. 7 Der
1“ *
Das Grundstück Gumbinnen Bl. 17 ist mit einem Reinertrage von 8 ℳ 13 ₰ und einem Nutzungswerthe von 1611 ℳ, I. 7 mit einem Rein⸗ Am ertrage von 5 ℳ 16 ₰ zur Grund⸗ resp. Gebäude⸗ 10 Uhr, sollen auf unserem Packhofe nachstehend
Präklusion spätestens im Versteigerungstermin an⸗
zumelden. . Im Grundstück Bl. 17 ist seit vielen Jahren mit Erfolg eine Seifensiederei betrieben. Gumbinnen, den 3. Dezember 1877. Koönigliches Kreisgericht. ubhastations⸗Richter.
Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ꝛc. [10416] Bekanntmachung. 1 Freitag, den 14. d. M., Vormittags egen gleich baare Bezah⸗ meistbietend verkauft worden: „1 Faß italienischer Wein, brutto 150 Pfd., 2 Kisten Glaswaaren, brutto 463 Pfd., 1 Bal⸗ len Wollwaare, brutto 760 Pfd., 1 Kiste mit iltrirmaschinen, brutto 70 Pfd., 1 Ballen trumpfwaare, brutto 9,7 Pfd., 4 Kisten Glaswaaren, brutto 892 Pfd., 1 Ballen Wol- lengewebe, brutto 210 Pfd., 1 Kiste Uhrmacher⸗ federn, brutto 63 Pfd., 1 Koffer mit Effekten, brutto 25 Pfd., und 3 Ballen Wollwaare, brutte 1153 Pd. Berlin, den 4. Dezember 1877.. 1 Königliches Haupt⸗Steuer⸗Amt für ausländ⸗ Gegenstände.
aufgeführte Fegrasiede
en haben, wer⸗ termeidung der