1. Div., in gleicher Eigenschaft zur 13. Div. versetzt. Baron v. Kotkwitz, Gen. Lt. à la suite der Armee, unter Entbindung von dem Kommdo. nach Württemberg, zum Commdr. der 1. Div. ernannt. v. Gottberg, Gen. Lt. von der Armee, unter Entbin⸗ dung von dem Verhältniß als Chef des Stabes der 4. Armee⸗Insp. und unter Versetzung zu den Offizn. à la snite der Armee, behufs Uebernahme des Kommdos. der 26. Div. nach Württemberg kom⸗ mandirt. Mischke, Oberst à la suire des Generalstabes der Armee, unter Belassung in seinem Verhältniß als persönl. Adjut. des Kron⸗ prinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen Kaiserl. und Königl. Hoheit, zur Wahrnehm. der Geschäfte als Chef des Stabes der 4. Armee⸗Insp. kommandirt. v. Panwitz, Major vom 1. Garde⸗Regt. z. F. zur Dienstleist. als persönl. Adjut. bei des Kronprinzen des Deutschen Reichs und Kronprinzen von Preußen Kaiserl. und Königliche Hoheit kommandirt. — 24. Dezember. Erbgroßherzog von Oldenburg Königliche Hoheit, Pr. Lieut. à la suite des 1. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments und des Drag. Regts. Nr. 19, zum Rittm., v. Broesigke, Rittm. und persönl. Pjut des Prinzen Friedrich Carl von Preußen Königl. Hoheit, zum Major, vorläufig ohne Patent, Hesse Edler v. Hessenthal, Pr. Lt. und persönl. Adjut. des Prinzen Georg von Preußen Königl. Hoheit, zum Rittm., vorläufig ohne Patent, befördert. 1 1 . Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 20. Dezember. Walter, Zeuglt. vom Art. Depot in Coblenz, der
Abschied ertheilt. 8 Königlich Bayerische Armee. 3 Ernennungen, eförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 19. Dezember. Frhr. v. Reichlin⸗ Meldegg, Sec. Lt. a. D. früher in Kö üar. württemberg. Diensten, als Sec. 9 im 15. Inf. Regt. mit dem Range vom 22. November d. J. angestellt. I1 ebb. 18. Dezember. Reif, Sec. Lt. des 1. Chev. Regts. auf Nachsuchen in die Res. des gen. Truppen⸗ theils zurückversetzt. vrssenn ewilligungen. Im aktiven Heere. 18. De⸗ zember. Frhr. v. Pechmann, Sec. Lt. des 4. Chev. Regts., auf Nachsuchen verabschiedet. 8n In der Kaiserlichen Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ec. Berlin, 18. Dezember. Mac Lean, Kapitän zur See, von dem Verhältniß als Commdr. der 1. Werftdiv. entbunden. Graf v. Monts, Kapitän zur See, zum Commdr. der 1. Werftdiv. ernannt. Frhr. von der Goltz, Kapitän zur See, unter Entbindung von dem Verhältniß als Commdr. der 2. Werftdiv., zur Vertretung des beurlaubten Ober⸗Werftdirektors in Kiel kommandirt. v. Kall, Korvetten⸗Kapitän, zum Commdr. der 2. Werftdiv. ernannt. Dit⸗ mar, Korvetten⸗Kapitän, unter Kommandirung als 1. Adjut. der Marinestation der Ostsee, Dautwitz, Kapitän⸗Lieutenant, unter Kommandirung als 2. Adjutant zur Marinestation der Nord⸗ see, Tirpitz, Kapitän⸗Lieutenant, in den Admiralstab versetzt. Mensing II., Korvetten⸗Kapitän, von dem Kommdo. als Abtheil. Führer bei der 2. Matrosendiv. entbunden. Dietert, Korvetten⸗Kapitän, von dem Kommdo als Abtheil. Führer bei der 2. Werftdiv. entbunden, und unter gleichzeit. Ernennung zum Art. Werftdirektor in Wilhelmshaven in den Marinestab versetzt. Kupfer, Korvetten⸗Kapitän, zum Commdr. der Matrosen⸗Artill. Abtheil. bei der 1. Matrosendiv, Georgi, Korvetten⸗Kapitän, zum Commdr. der Matrosen⸗Art. Abth. bei der 2. Matrosendiv., ernannt. Vogel, Major à la suite der Marine, unter Belassung in seinem Kommdo. als Art. Offiz. vom Platz, von der Stellung als Artillerie⸗ Werft⸗Direktor in Wilhelmshaven entbunden. Meller, Kapitän⸗ Lt., unter Versetzung in den Marinestab, zum Hafen⸗Kapitän in Wilhelmshaven, Kuhn, Kapitän⸗Lt., unter Versetzung in den Marinestab, zum Ausrüstungs⸗Direktor der Werft in ilhelmshaven ernannt. Heinrich XXVI. Prinz Reuß, charakteris. Unter⸗Lt. zur See, Schoenfelder, Emsmann, v Möller, Weyer, Janns, Rütz, Ingenohl, Erckenbrecht, v. Colomb, Sonntag, Mandt, Grosse, Janke, Sommerwerck, Graf v. Bern⸗ orff, Klincksieck, Dirks, Giessel, Gerke, See⸗ shoeni, unter Vorbehalt der 18 zu Unter⸗Lieutenants zur See befördert. Stein, Unter⸗Lt. zur See, ein Patent seiner Charge vom 15. Februar 1876 Nr. 4, Faber, Unter⸗Lt. zur See, ein Patent seiner Charge vom 15. Februar 1876 Nr. 5, Paschen, Rollmann, Derzewski, ouquet, Kalau vom Hofe, Mevyer I1, Gildemeister, Lampson, Hoepner, Wentzel, v. Bierbrauer⸗Brennstein, Lilie, Graf v. Pfeil, Bauen⸗ dahl, Unter⸗Lts. zur See, ein Patent ihrer Charge vom 15. Februar 1877 verliehen. Rothenburg, Unter⸗Lt. zur See der Seewehr des 1. Bats. Landwehr⸗Regts. Nr. 2, der Abschied bewilligt.
Nichtamtliches. Deutsches Neich. “
Preußen. Berlin, 29. Dezember. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute Allerhöchstihren General⸗Adjutanten, General⸗Lieutenant von Obernitz, Com⸗ mandeur der 14. Division, nahmen im Beisein des Komman⸗ danten, General⸗Lieutenants von Neumann, militärische Mel⸗ dungen entgegen und hörten die Vorträge des Kriegs⸗Ministers, Generals von Kameke, sowie des Militärkabinets, letzteren durch den Major von Brauchitsch. .““
Gestern hatte bei Sr. Majestät der Polizei⸗Präsident von Madai Vortrag.
— Beide Kaiserliche Majestäten waren gestern in einer Soirée der Ober⸗Hofmeisterin Gräfin Perponcher an⸗ wesend. — Heute besuchte Ihre Majestät die Kaiserin⸗ Königin die Kaiserin Augusta⸗Stiftung in Charlottenburg.
“
— Diejenigen Personen, welche Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin aus Veranlassung des eintretenden Jahreswechsels ihre Glückwünsche darbringen möchten, haben ihre Karten am 31. d. Mts. bei der Ober⸗Hofmeister in
Gräfin von Perponcher abzugeben.
— Die in der heutigen Börsen⸗Beilage abgedruckte tabellarische Uebersicht der Wochenausweise der deutschen Zettelbanken vom 15. Dezember schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der ge⸗ jammte Kassenbestand 647 240 000 ℳ, d. h. 10 995 000 ℳ mehr als in der Vorwoche; der Wechselbestand mit 626 177 000 ℳ zeigt eine Vermehrung um 5 705 000 ℳ, die Lombardforderungen zeigen mit 84 481 000 ℳ eine solche von 2 999 000 ℳ; es belief sich ferner der Notenumlauf auf 852 196 000 ℳ oder 15 578 000 ℳ mehr als in der Vorwoche; die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten er⸗ scheinen mit 195 618 000 ℳ um 7 999 000 ℳ größer, während
ie an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten in Höhe von 64 115 000 ℳ eine Abnahme um 1 478 000 ℳ konstatiren.
— g; §. 12 des Gesetzes vom 7. März 1822 sollen stempelpflichtige Verhandlungen in der Regel auf das erforderliche Stempelpapier selbst geschrieben werden, wo dies aber nicht hat geschehen können, soll das erforderliche
Antrage auf gerichtliche oder notarielle Vollziehung Feschieht⸗
Stempelpapier in der dort angegebenen Weise längstens — vierzehn Tagen, vom Tage der Ausstellung an, nach⸗ gebracht und kassirt werden, widrigenfalls die im §. 21 des Gesetzes festgesetzte Strafe verwirkt ist. Von diesen Grund⸗ sätzen macht die Allerhöchste Kabinets⸗Ordre vom 24. November 1835 eine Ausnahme, indem sie vorschreibt, daß die Ueber⸗ reichung einer weder gerichtlich noch von einem Notar auf⸗ genommenen Punktation an einen Richter oder Notar, wenn sie innerhalb vierzehn Tagen nach Errichtung der Punktation mit dem
die Verwirkung einer Stempelstrafe gegen den Aussteller aus⸗ schließt. In Beziehung auf diese letztere 1 hat der Strafsenat des Ober⸗Tribunals durch Erkenntni vom 30. November 1877 den Satz ausgesprochen, daß die Ueberreichung einer privatschriftlichen ungestempelten Punk⸗ tation über eine Grundstücksübertragung an den Richter mit dem Ersuchen, einen Termin zur Au assung anzuberaumen, innerhalb 14 Tagen nach Errichtung der unktation, nicht die Verwirkung der Stempelstrafe gegen . den Aus⸗ steller ausschließt. „Der Antrag auf Auflassung“, führt das Ober⸗Tribunal aus, „ist dem in der Allerhöchsten Kabinets⸗ Ordre vom 24. November 1835 erforderten Antrage auf ge⸗ richtliche Vollziehung der Punktation nicht gleich zustellen, weil die Auflassung nach den §§. 1 und 2 des Gesetzes über den Eigenthumserwerb ꝛc. vom 5. Mai 1872 ein selbständiger formaler Akt ist. Die Auflassung bildet darnach für die Eintragung des Eigenthumsüberganges im Grundbuche allein die Grundlage und ist von einem materiellen Rechtsgeschäfte unabhängig. Der unter Ueberreichung einer privatschrifilichen Punktation gestellte Antrag auf Anberaumung eines Termins ur Auflassung führt deshalb nicht zu einer richterlichen Be⸗ fassun mit der Punktation, wie dies bei dem Antrage auf gellichtliche Vollziehung der Punktation der Fall ist.“
— Briefsendungen ꝛc. für S. M. S. „Ariadne“ sind von heute ab bis auf Weiteres nach Panama zu dirigiren.
— Eine Ertra⸗Beilage zu der heutigen Nummer des „R. u. St.⸗Anz.“ enthält den Dritten Nachtrag zu den Statuten der Preußischen Renten⸗Versicherungs⸗ Anstan⸗ zu Berlin, welcher am 1. Januar 1878 in Kraft tritt.
Bayern. München, Kaiserin und der Kronprinz von nd h Nachmittags 3 Uhr hier eingetroffen und von dem Könige, der Königin⸗Mutter, der rinzessin Gisela und sämmtlichen Prinzen auf dem Bahnhofe empfangen worden.
— Der „Leipz. Ztg.“ wird aus München unter dem 27. d. M. geschrieben: Sämmtliche Landrathsversamm⸗ lungen der acht Regierungsbezirke des Königreichs haben sich gegen eine Zusammenlegung, bezw. Vergrößerung der Kreise und gegen Einziehung einer Anzahl der jetzt bestehen⸗ den Bezirksämter, dagegen für Aufrechthaltung des gegen⸗ wärtigen Standes der Dinge in dieser Beziehung ausge⸗ sprochen. Dieses sehr demonstrative Auftreten der sämmt⸗ lichen Kreisvertretungen gegen die betreffenden Anträge des Abg. Hauck aus Anlaß des Gesetzentwurfs über die Errichtung eines Verwaltungsgerichtshofs hat auch unter den Mit⸗ gliedern 2 8 IEEö beiden Seiten des
auses Eindruck zu machen nicht verfehlt. 8 8 Baden. .reruhe, 26. Dezember. (Cöln. Ztg.) Der Gesetzentwurf, betreffend die Einführung der Reichs⸗ dn stizgesetze im Großherzogthum enthält vereinigt die zum
ollzug der Einführung der Reichsgesetze über Gerichtsverfas⸗ sung, Civilprozeß, Konkurs und Strafprozeß erforderlich schei⸗ nenden Bestimmungen (in vier Abtheilungen), da eine Tren⸗ nung derselben nicht wohl thunlich und jedenfalls nicht zweck⸗ mäßig wäre. Ausgeschieden sind aber zu besonderer Behand⸗ lung die nöthig werdenden Aenderungen des Richter⸗ gesetzes von 1865 und des Rechts⸗Polizeigesetzes von 1864. noch
Besondere Bestimmungen bleiben außerdem über Kompetenzkonflikte vorbehalten. Das Gesetz nimmt für das Großherzogthum ein Ober⸗Landesgericht in ussicht, mit dem Sitz in Karlsruhe;
28. Dezember. (W. T. B.) Die Oesterreich sind heute
vergnnc, der . weckmäßigkeit sprechen dafür, die nach der Reichsgerichtsver⸗ Weüan üaen Oberlandesgericht und der Staatsanwaltschaft desselben zustehenden Befugnisse für Baden nicht zu zer⸗ splittern, sondern in einem Mittelpunkt zu vereinigen, was auch nach dem Geschäftsumfange sehr gut ausführbar ist. Man rechnet, daß im Jahre nicht mehr als 500 bis höchstens 600 Berufungen gegen Civilurtheile der Landgerichte zu er⸗ ledigen sein werden, so daß ein Oberlandesgericht mit drei Senaten vollständig genügen wird. Zahl, Bezirke und Sitze der Landgerichte und Amtsgerichte sollen durch landesherrliche Verordnung bestimmt werden. Das Einfüh⸗ rungsgesetz hat 18 Quartseiten, die Begründung 44. Bei⸗ egeben ist eine gutachtliche Darlegung des eg e. SSg über die aus der Einführung der eichs⸗Justiz⸗ gesetze für das badische Civilgesetzbuch sich ergebenden Folgen. Bei dem ausgedehnten Material des Einführungsgesetzes ist dasselbe in der Justiz⸗Kommission der Zweiten Kammer (deren Vorsitzender der frühere Justiz⸗Minister von Freydorff ist) an sechs Referenten vertheilt worden. — Der der Zweiten Kammer vorliegende Gesetzentwurf über die Handels⸗ kammern geht von dem bisherigen System, wonach die Bildung und Erhaltung der Handelskammern dem freien An⸗ triebe der Interessenten überlassen war, ab und zu der zwangs⸗ weisen Herbeiziehung der Betheiligten eines Kammerbezirkes über, um, ohne staatliche Beihülfe, in Umlagen auf deren Erwerbsteuerkapital für die dermalen mangelnden Mittel eine ausreichende Quelle erschließen zu können. Das neue Gesetz schließt sich, nach dem Vorgange in Württemberg und Hessen, an das preußische Gesetz an.
essen. Darmstadt, 29. Dezember. (W. T. B.) Die Zweite Kammer ist zum 9. Januar 1878 einberufen worden.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Dezember. Kaiserin und der Kronprinz haben gestern, den 27. d. M., Abends von Gödöllö die Reise nach England über München angetreten und heute Morgen Wien passirt. 3 8
— 29. Dezember. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ dementirt ebenfalls die Meldungen über eine Wieder⸗ aufnahme der handelspolitischen Verhandlungen mit Deutsch⸗ land und betont, daß der ungarische Minister⸗Präsident von Tisza lediglich in Familienangelegenheiten nach Berlin ge⸗ reist sei.
Großbritannien und Irland. London, 27. De⸗
in Beantwortung der Thronrede im Hause der Gemei⸗ nen von Mr. Wilbraham Egerton, Vertreter für Mid⸗Cheshire (ältestem Sohne von Lord Egerton), beantragt und von Mr. R. R. Tennant, Vertreter für Leeds, unterstützt werden. — General⸗Lieutenant C. P. Walker, der ehemalige englische Militärbevollmächtigte in Berlin, ist zum General⸗Direktor des militärischen Unterrichtswesen ernannt worden. — Ueber die indischen Grenzkriege meldet eine Depesche des „Reuterschen Bureaus“ aus Calcutta unterm 26. d. M.: „Der Vormarsch der Truppen unter General Keyes wird durch Regenwetter verhindert. General Roß dringt in das Land der Dschomakis ein, dessen Blokade strikte aufrecht erhalten wird. Die Friedensbedingungen sind noch nicht vereinbart worden. Den neuesten Berichten von der gegen die Stämme der Nagahügel ausgesandten Expedition zufolge, haben keine Bewegungen von Bedeutung stattgefunden. 8 — 28. Dezember. (W. T. B.) Die Königin hat sich heute Vormittag von Windsor nach Osborne begeben.
Italien. Rom, 28. Dezember. (W. T. B.) Die „Gazzettaufficiale “'enthält eine Bekanntmachung, wonach der S mit Deutschland vom Jahre 1865 und die Schiffahrtskonvention vom Jahre 1867 bis zum 1. April 1878 verlängert worden sind. — Der seitherige Unterrichts⸗Minister Coppino wird diesen Posten auch in dem neuen Kabinet übernehmen. — Die „Agenzia Stefani⸗ erklärt die Nachricht, daß der Botschafter, General Cial⸗ dini, in Folge der Bildung eines neuen Kabinets Paris verlassen, für vollständig unbegründet; derselbe begebe sich lediglich aus Gesundheitsrücksichten nach Italien zurück und habe diese Absicht schon vor einiger Zeit kundgegeben. — In dem heute abgehaltenen Konsistorium wurden Morini, Erzbischof von Ravenna, und Pellegrini, Doyen der aposto⸗ lischen Kammer, zu Kardinälen ernannt.
Griechenland. Athen, 25. Dezember. Der „Times“ wird von ihrem hiesigen Korrespondenten unter dem heutigen Tage telegraphisch gemeldet: „Gestern, am Geburtstage des Königs, wurde in der Kathedrale das übliche Tedeum celebrirt. Se. Majestät wird sich im Laufe weniger Tage nach dem Lager bei Chalcis begeben. Gestern fand unter den Soldaten und Civilisten in Lamia an der Grenze eine Demonstration zu Gunsten des Krieges statt. Eine jetzt der Kammer ror⸗ liegende Regierungsbill bestimmt, daß die Armee, anstatt wie
egenwärtig, in Divisionen, Brigaden u. s. w. organisirt, aus
felbständigen Bataillonen bestehen soll. Hiernach scheint es, als ob die Absicht, einen strikt regelmäßigen Krieg zu beginnen, aufgegeben worden ist.“
Ein weiteres Telegramm desselben Korrespondenten meldet unterm 26. d.: „Die Truppen, welche sich an der Demon⸗ stration in Lamia betheiligten, sind wo anders hingesandt worden. Es soll eine Untersuchung eingeleitet werden und die Schuldigen werden streng bestraft werden.“
Türkei. Konstantinopel, 26. Dezember. (W. T. B.) Die am Sonntag erfolgte Verlesung der Encyclica des riechischen Patriarchen betreffend den Militärdienst stieß auf lebhafte Proteste, in einigen Kirchen ist die Encyclica sofort zerrissen worden. Die armenischen Christen weigern sich fortgesetzt, Militärdienste zu thun. — Es heißt, daß Moukhtar Pascha durch den Kurden Ismail Hakii Pascha ersetzt werden solle. 1 — 28. Dezember. (W. T. B.) Die Anordnung, betreffend die Einreihung der Christen in die Bürgergarde soll mit den vom griechischen Patriarchen beantragten Aus⸗ nahmen demnächst zur Ausführung gelangen. Der Sultan hat fünf christliche Angehörige der Bürgergarde zu Adjutanten gewählt. — Mehemet Ali Pascha ist zum Mitgliede des Kriegsrathes ernannt worden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. De⸗ zember. (W. T. B.) Die Kaiserin empfing gestern eine Anzahl Deputationen der Gesellschaft des rothen Kreuzes aus den Provinzen und sprach denselben ihren Dank und zugleich die Hoffnung aus, daß die Aufopferung für die Verwundeten, welche sie oft während dieser Prüfungs⸗ zeit getröstet habe, auch fernerhin sich bethätigen werde.
— Der „St. Petersburger Herold“ vom 26. d. M. ver⸗ folgende Allerhöchste Urkunden:
JI. Unserem General⸗Adjutanten, dem Oberkommandirenden der aktiven Armee und der Truppen der Garde und des St. Peters⸗ burger Militärbezirks, General⸗Inspektor des Ingenieurwesens und der Kavallerie, Seiner Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch dem Aelteren.
Mit Bewältigung ungeheurer Schwierigkeiten haben Unsere von Ihnen geführten ruhmvollen Truppen nach unglaublichen Mühen sich am 28. November d. J. der Veste Plewna bemächtigt und die Armee Osman Paschas, die allen unseren Anstrengungen im Laufe von fünf Monaten Widerstand geleistet, gezwungen, die Waffen zu strecken. Durch diesen glänzenden Sieg haben Sie Unsere herzliche Erkenntlichkeit vollkommen verdient, und zum Ausdruck derselben er⸗ nennen Wir Sie Allergnädigst zum Ritter Unseres Kaiserlichen Ordens des heiligen Großmärtyrers und Siegers Georg — erster Klasse, dessen hierbei folgende Insignien Wir Ihnen anzulegen und vorschriftsmäßig zu tragen befehlen.
Wir bleiben Ihnen mit Unserer Kaiserlichen Huld für immer wohlgewogen.
Poradim, 29. November 1877.
Alexander.
II. Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Thronfolger und Groh⸗ fürsten Alexander Alexandrowitsch. 3 1 Mit den ruhmvollen Heldenthaten der tapferen Truppen der Ihnen anvertrauten Abtheilung ist die Ihnen im allgemeinen Kriegs⸗ plan übertragene schwere Aufgabe glänzend erfüllt worden. Alle An⸗ strengungen des an Streitkräften bedeutend überlegenen Feindes, die von Ihnen gewählten Positionen zu durchbrechen, blieben im Lauft von fünf Monaten erfolglos, und am 30. November d. J. endli wurden die verzweifelten Angriffe auf Metschka unter Ihrer persor⸗ lichen Anführung muthig zurückgeschlagen. Indem wir die Gefübl⸗ Unserer herzlichen Erkenntlichkeit für hre ausgezeichnete Tapferkeit und einsichtsvolle Anordnung, die Unseren Truppen neuen Ruhm dr worben, zum Ausdruck zu bringen wünschen, ernennen Wir Sie Aller⸗ nädigst zum Ritter Unseres Kaiserlichen Ordens des heiligen Großmärtyrers und Siegers Georg — zweiter Klasse, dessen hierbei folgende Insignien Wir Ihnen anzulegen und vor schriftsmäßig zu tragen befehlen. “ “ Wir leiben Ihnen mit Unserer Kaiserlichen Huld für immer wohlgewogen. öüöö”“; 1 8 “ radim, 29. November “ 1 8 8 8 Alexander.
III. Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Wladimit
Alexandrowitsch. 1 88* Belohnung für Ihre ausgezeichnete Tapferkeit und Mana⸗ haftigkeit bei der mehrmaligen Zurückweisung der feindlichen Attak⸗
auf die Positionen, welche die Truppen des XII. Armee⸗Corps ein,
zember. Wie die Morgenblätter melden, wird die Adresse
genommen, haben Wir Ihnen Allergnädigst einen goldenen Së*
2
8 vember gefallen und hat die zahlreiche Armee Osman Waffen vor Unseren ruhmvollen Truppen ’ Ihre thätige
n den Reihen Unserer Armee lebendig sind, giebt Ihnen, einem der
daß die Traditionen der heldenmüthigen Vertheidiger Sewastopols Au den hie Vertheidiger Sewastopols, ein Recht auf Unsere beson⸗
“ auf Unser aufrichtiges Wohlwollen erworben.
l mit Brillanten und der Au rift: „14. und 30. ⸗ 2 hea — geruht. ficheif — — —* 8— ir bleiben Ihnen für immer wohlgewogen. Poradim, 29. November 1877. blgewog 8.
Alexander.
Gehülfen Sr. Kaiserlichen Hoheit des 1.Fasektors des Ine⸗ genieurwesens, Eduard Pebe,8. General⸗Inspektors des In
Dank Ihren umsichtigen Anordnungen ist Plewna am 28. No⸗
Theilnahme an dieser neuen Heldenthat, welche den Beweis liefert,
dere Erkenntlichkeit, zu deren Ausdruck Wir Sie Allergnädigst zum Ritter Unseres Kaiserlichen Ordens des heiligen Großmärty⸗ rers und Siegers Georg — zweiter Klasse ernennen, des⸗ sen hierbei folgende Insignien Wir Ihnen anzulegen und vorschrifts⸗ mäßig zu tragen befehlen.
Wir bleiben Ihnen mit Unserer Kaiserlichen Huld wohl⸗ gewogen. 8 “ e 29. November 1877. 8 . 1 Alexander. V. Unserem General⸗Adjutanten, General der Infanterie, Stabschef der aktiven Armee, Arthur Nepokoitschizkij: Durch Ihren langjährigen rühmlichen Dienst haben Sie ein T ges Indem Wir jetzt Ihrer mühevollen Thätigkeit und Theilnahme an der neuen Heldenthat Unserer Truppen bei der Einnahme Plewnas am 28. No⸗ vember d. J. Gerechtigkeit widerfahren lassen, ernennen Wir Sie Allergnädigst zum Ritter Unseres Kaiserlichen Ordens des hei⸗ ligen Großmärtyrers und Siegers Georg — zweiter Klasse, dessen hierbei folgende Insignien Wir Ihnen anzulegen und vorschriftsmäßig zu tragen befehlen. Wir bleiben Ihnen mit Unserer Kaiserlichen Huld wohl⸗ gewogen. 8 1b Poradim, 29. November 1877
Dänemark. Kopenhagen, 18. Dezember. Reichstag ist heute in die Weihnachtsferien eingetreten, welche bis zum 8. Januar währen sollen, nachdem das Folkething gestern noch den Antrag der Regierung: das nur bis zum 1. Januar geltende provisorische Budget für 1877/78 bis zum Schlusse des Finanzjahres (31. März 1878) zu bewilligen, in dritter Lesung genehmigt hat.
Amerika. New⸗York, 22. Dezember. (Reuters Bureau.) Gestern Abend veranstaltete der Union⸗League⸗Club dem Prä⸗ ayes einen glänzenden Empfang. — Weder
ie amerikanischen noch die kanadischen Behörden haben Nach⸗
richten empfangen, welche den gemeldeten Uebertritt des In⸗ dianer⸗Häuptlings Sitting Bull auf das Territorium der Vereinigten Staaten bestätigen. — Aus El Paso in Texas wird unterm gestrigen Tage gemeldet, daß in der Nachbarschaft jetzt völlige Ruhe herrsche. Die Bundestruppen waren angekommen und nach San Elizario weiter marschirt. — Es heißt jetzt, daß nur 12 Personen bei dem Brande eber Greenfieldschen Konfekten⸗Fabrik ihr Leben verloren aben.
— 23. Dezember. Der Präsident Hayes eröffnete gestern hier ein Museum für Naturwissenschaft und wohnte am Abend dem New⸗England⸗Bankett an. Mr. Evarts, der Staatssekretär, war zugegen und hielt eine Rede, in welcher er die Aufrechterhaltung des öffentlichen Friedens und der öffentlichen Verbindlichkeiten nachdrücklich befürwortete. — Mor⸗ gen wird der Präsident nach Washington zurückkehren.
Südamerika. Ecuador. (A. A. C.) Die Revolution in Ecuador ist nach einem 18stündigen Kampfe in der Stadt Quito zu Ende. Die Stadt wurde von 900 Mann Regie⸗ rungstruppen und 1000 Mann Miliz vertheidigt. Die Empörer zählten 1000 Mann, denen sich 2000 Bewohner von Quito anschlossen; unter General Nepez griffen sie am 14. November Nachmittags um 3 Uhr an und zwangen den General Vernazo, sich in das Innere der Stadt zurückzuziehen und dort zu ver⸗ schanzen. Sie selbst nahmen Besitz vom übrigen Theile der Stadt und schossen von den Kirchthürmen herab und aus den
enstern der Häuser und Klöster. Gegen 9 Uhr nächsten
ages ging ihnen die Munition aus; die Regierungstruppen grißen die Rebellen darauf an und vertrieben sie. Es wurden etwa 400 Mann getödtet und eine größere Zahl verwundet.
Asien. Taschkent. Ueber die Vorgänge an der russisch⸗chinesischen Grenze berichtet die „Turk. Ztg.“ Man meldet aus Ssemiretschinsk, daß die Chinesen neuer⸗ dings wieder einen bedeutenden Erfolg über die Kaschgaren errungen und zwei wichtige Punkte, Aksu und Utsch⸗Turfan, besetzt haben. Der verstorbene Jakub⸗Beg hatte die Stadt Aksu befestigen lassen, weil er sie mit Recht für einen sehr wichtigen strategischen Punkt hielt. Die muselmännische Be⸗ völkerung flüchtet sich in Massen auf das russische Gebiet; so trafen nach der Einnahme von Aksu und Utsch⸗Turfan 1500. u in Karakul aus Kaschgar ein. Dsin⸗Dsjan⸗
sjun kam in den letzten Tagen des Oktober⸗Monats mit 3000 Tschimpanen (Verbannten) in Schicho an. In der nächsten Zeit sollen noch mehr chinesische Truppen in Schicho eintreffen. Shun, der frühere Dsjan⸗Dsjun von Tschugutschak, hat Ssin⸗Dsjan⸗Dsjun das Amtssiegel übergeben und ist selbst nach Peking abgereist.
Der
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Petersburg, 28. Dezember. (W. T. B.) Das von London und Wien aus telegraphisch hierher gemeldete Börsengerücht von Verhandlungen über einen Waffenstillstand zwischen Rußland und der Pforte er⸗ cheint ganz unbegründet. An maßgebender Stelle ist urchaus nichts von Schritten, die dem Gerüchte Anhalt geben könnten, bekannt.
Wien, 28. Dezember. (W. T. B.) Der „Polit. Korresp.“ wird aus Bukarest gemeldet: Der rumänische Minister der auswärtigen Angelegenheiten richtete am 26. d. telegraphisch eine Cirkulardepesche an die rumänischen Agenten im Auslande, in welcher als ein neuer Beweis ür die Art der Kriegführung der türkischen Armee und ihrer
chtung vor der Genfer Konvention die Uebergabe Plewnas angeführt wird, wo im Augenblicke der Kapitulation Osman Paschas nicht ein einziger verwundeter oder gefangener ru⸗ mänischer Soldat vorgefunden worden sei, trotz der Versiche⸗ rung Osman Paschas gegenüber der Pforte, daß sich mehr als 300 rumänische Soldaten in seinen Händen befänden.
London, 29. Dezember. (W. T. B.) Wie das „Reu⸗ tersche Bureau“ erfährt, hätte der Sultan die englische
5*
IV. Unserem General⸗Adjutanten, Militär⸗Ingenieur⸗General,
aschas die
8 zuführen.
dem Gesuche zu willfahren.
können, als ihre Sache absolut in die 8 legen. Die „Times“ meint, der Entschluß auf die Gerüchte
von Kriegsgelüsten Englands.
Probe zu stellen. würde späterer Erwägun
vorbehalten bleiben. London, 29. Dezem
tifikation zugehen lassen,
werde. daß es
essirt; es habe keine Verbindlichkeiten und suche solche nicht. London, 29. Dezember. 888 .
tralen Haltung Englands rechtfertigen könnte. Europäischer Kriegsschauplatz.
St. Petersburg, 28. Dezember. Journale besprechen die
Baranoff, ausgezeichnet.
serbischen Truppen haben Nisch, Pirot und Akpa⸗ lanka umzingelt, eine Abtheilung auf der Straße von Bel⸗ gradschik nach Berkowatz gegen Tschupren aufgestellt und ind mit unseren Truppen in Verbindung getreten, ebenso wie unsere Truppen mit den serbischen bei Pirot in Verbin⸗ dung traten. — Auf der Ostfront sind unsere Streifcorps bis Buschisma, Ivantschiflik und Konstanza vorgegangen. Hinter dem letztgedachten Orte wurde ein ziemlich großes türkisches Lager von ihnen bemerkt. — Am 24. d. M. wurde von der Abtheilung des Oberst Poltorazky bei Jaslar ein türkischer Transport erbeutet, nachdem die Begleitmannschaft ge⸗ schlagen und zur Flucht genöthigt worden war. — Bei Sid fiel eine Anzahl Pferde als Beute in unsere Hände. Unsererseits ist ein Lieutenant kontusionirt. Auf der Donau ist dichter Eisgang.
— (W. T. B.) Einer Meldung der „Pol. Korr.“ aus Bukarest zufolge kehrt Fürst Karl demnächst zu den gegen Widdin operirenden rumänischen Truppen zurück. Das Hauptquartier soll nach Pojana bei Lompalanka gelegt
satzung verhältnißmäßig schwach sein.
Konstantinopel, 28. Dezember. (W. T. B.) Die Türken haben mehrere Rekognoszirungen nach Pyrgos, Tcheskeßkeni, Opoka und Rossolvon ausgeführt. 3 russische Bataillone sind bei Silistria, 2 bei Bonate erschienen.
— Wie der W. „Presse“ aus St. Petersburg gemeldet wird, werden die türkischen Gefangenen zumeist nach den nordöstlichen Gouvernements internirt werden. Ihre Zahl beträgt jetzt 106 000 Mann. Die Kranken und Ver⸗ wundeten mitgerechnet.
Weiter wird demselben Blatte gemeldet:
Sistowa, 26. Dezember. Am Sonntag wurde die Brücke bei Braila durch Eisgang zer stört. Sie ist bis jetzt noch nicht hergestellt. Seit einigen Tagen wer⸗ den über die anderen Brücken große Proviant⸗ und Mu⸗ nitionsvorräthe überführt. — Zwischen Opaka und Polo⸗ marza wurde ein türkischer Transport von 14 Proviant⸗ wagen und 6 Munitionskarren aufgehoben, 20 türkische Soldaten in verwahrlostem Zustande gefangen genommen. Seit der vorigen Woche treffen Deserteure von der türkischen Lom⸗Armee ein. Ihre sonst sehr verschiedenen Aussagen stimmen doch in dem Punkte überein, daß in den vier Donaufestungen große Proviantvorräthe aufgespeichert liegen. Am oberen Lom herrscht 20 Grad Kälte. Die Verschiebung der russischen Truppen dauert fort. — General Totleben übernimmt nicht, wie mehrere Journale melden, das Kommando der Belagerungstruppen von Rustschuk. Er soll nur die vorbereitenden Belagerungs⸗ arbeiten vor den türkischen Festungen leiten und sich dann als Genie⸗Chef zu der jenseits des Balkans operirenden Hauptarmee begeben. — Gestern passirte hier eine Halbbatterie schwerer Frunischen Geschütze mit eisernen Laffetten. Die Armee soll zwölf solcher Batterien erhalten.
— Ueber die russischen Verluste liegt folgende neue Ziffernangabe vor: „In der Zeit vom 13. bis zum 21. De⸗ zember fielen auf dem europäischen Kriegsschauplatz 10 Offi⸗ ziere und 706 Soldaten und wurden verwundet 52 Offiziere und 2040 Soldaten. daten als kampfunfähig aus der Front. Mit diesen 2845 zu⸗ sammen beträgt unser Gesammtverlust mit Ausschluß von 91 Mann, die irrthümlicher Weise bei Angabe der Verluste bei Maren und Jelena aufgeführt waren — 80 412 Mann.“ — Der „Times“ werden von ihrem Wiener Korrespon⸗ denten folgende Mittheilungen gemacht: „In Bukarest glaubt
Regierung ersucht, bei dem Kaiser von Rußland Schritte zu thun, um Friedensverhandlungen herbei⸗
man, das Hauptquartier des Großfürsten Nikolaus werde von Bogot nach Selvi verlegt werden. Dieser Ort liegt Tirnowa und
Die englische Regierung habe sich bereit erklärt,
London, 29. Dezember. (W. T. B.) Die Nachricht, daß die englische Regierung das Mediationsgesuch der Pforte acceptirt habe, wird offiziell bestätigt. — Die Morgenblätter sprechen sich durchweg anerkennend über den Schritt des Sultans aus, den sie als weise und würdevoll bezeichnen. Sie betonen, die Pforte hätte nichts Besseres thun nde Englands zu des englischen Kabinets, die Mediation zu acceptiren, sei die beste Erwiderung Die „Morningpost“ hebt hervor, die Aufzabe, welche England übernommen, sei durch keine Basis für die Regelung der Frage behindert, sie involvire nichts weiter, als die Bereit⸗ willigkeit Rußlands, Unterhandlungen anzuknüpfen, auf die Die Feststellung der Friedensbedingungen
1— (W. T. B.) Nach einem Telegramm der „Times“ aus Paris von gestern hat der Minister der Aus⸗ wärtigen Angelegenheiten den fremden Regierungen eine No⸗ der zufolge Frankreich in der orientalischen Frage bis zur Eröffnung von Friedens⸗ verhandlungen eine rein abwartende Haltung beobachten, und, wenn um seine Meinung befragt, dieselbe offen aussprechen ee zögere aber nicht, schon jetzt offen zu sagen, 8 Veränderungen im Mittelmeer nicht gleichgiltig an⸗ sehen könne. An der asiatischen Frage oder der Reorganisation der europäischen Provinzen der Türkei sei Frankreich uninter⸗
1— T. B.) Gladstone hat ein Schreiben an den liberalen Verein von Sheffield sörichte⸗ in welchem es heißt, die Regierung habe dem An⸗ cheine nach beschlossen, dem Parlament Maßregeln von kriege⸗ rischer Tendenz zu unterbreiten. Die Nation sollte deshalb nicht länger zögern, ihre Stimme dagegen geltend zu machen. Es sei nichts geschehen, was eine Abweichung von der neu⸗
(W. T. B.) Die nal Fortnahme des türkischen Dampfers „Messina“ durch den russischen Dampfer „Russia“ im Bos⸗ porus und heben hierbei hervor, dieselbe sei ein neuer schlagender Beweis dafür, daß die Blokade keine effektive sei. Der Dampfer „Russia“ gehörte der Schiffahrtsgesellschaft des Schwarzen Meeres und wurde als Transportschiff auf der indo⸗chinesischen Linie benutzt. Als Kriegsschiff ausgerüstet, hatte es sich schon durch mehrere im Verein mit dem Dampfer „Wladimir“ ausgeführte Unternehmungen an der kaukasischen Küste unter demselben Befehlshaber, dem Flügel⸗Adjutanten
St. Petersburg, 28. Dezember. (W. T. B.) Offiziel⸗ les Telegramm aus Bogot vom 26. Dezember: Dee
werden. Widdin sel. gut verproviantirt, dagegen die Be⸗
Außerdem traten 37 Offiziere und Sol⸗
Gabrowa auf der Straße nach dem Schipkapasse viel näher als Etropol und Orkhanie, und es würde demnach scheinen, als ob die Hauptoperationen in der ersteren Richtung ausgeführt werden sollen. Die Truppen unter Skobeleff scheinen dazu bestimmt zu sein, die Verbindung zwischen den Streitkräften im Schipka⸗ passe und denjenigen, die auf dem Etropol⸗Balkan operiren, aufrecht zu erhalten. Dieser General sollte, wie man sich er⸗ innert, mit einer Division nach Lowatz marschiren, und heute kommt die Meldung, daß er diesen Ort bereits passirt und mit der 16. Division, zwei Regimentern Kavallerie und einer halben Brigade Artillerie Trojan in der Nähe des gleichnami⸗ gen, nach dem Thale des Giopsa und von da nach Philip⸗ popel hinunterführenden Passes besetzt hat. Alle diese Truppen⸗ dispositionen scheinen zu zeigen, daß die Russen wahrscheinlich in drei Kolonnen vorrücken und schließlich sich an irgend einem Punkte im Maritza⸗Thale vereinigen werden.“
— Dem „Standard“ wird aus Alexinatz unterm 26. d. telegraphirt: „Infolge der Einnahme von Akpalanka ist Nisch nun vollständig abgeschnitten und 30,000 Serben mit 120 Kanonen schließen diese Stadt ein. Am Montag avan⸗ cirte eine Division des Schumadja⸗Corps von Gramada aus begann einen Artilerie⸗Angriff gegen die Forts von Zinik. Ein aus Serben und Russen zusammengesetztes Corps rückt von St. Nikolaus auf Sofia vor.“
— Der W. „Presse“ sind folgende Telegramme zu⸗
gegangen: Ragusa, 26. Dezember. Die Montenegriner haben die in letzterer Zeit bei Dulcigno gelandeten türkischen Truppen aus ihren befestigten Stellungen geworfen und die genannte Stadt besetzt. Die Montenegriner machten mehrere Hundert Türken zu Gefangenen, erbeuteten Munition, Proviant und zwei Standarten. In einiger Zeit erschien die türkische Es⸗ cadre vor dem Hafen von Dulcigno, auf welche die Montene⸗ riner aus ihren neuerrichteten Batterien ein heftiges Geschütz⸗ euer richteten; sie steckten zwei türkische Schiffe in Brand und nahmen einem von diesen die Flagge ab.
Ragusa, 27. Dezember. Den Sieg von Dulcigno erfocht der Cousin des Fürsten, Wojwode Bozidar Petrovics, der kurz vorher von einer Keise eintraf. Die zwei verbrannten türkischen Schiffe waren Kriegsschiffe größeren Baues. Es ergab sich außer den anderen Gefangenen ein ganzer Tabor Nizams.
Cettinje, 27. Dezember. Die Montenegriner er⸗ stürmten am 25. d. M. das verschanzte türkische Lager zwischen der Bojana und Dulcigno, jagten die Türken in wilder Flucht aus ihren Stellungen, nahmen viele Gefangene, er⸗ oberten viel Proviant und Munition, zwei Fahnen, und zwar eine aus den türkischen Schanzen und die zweite von einem Schiffe vor dem Hafen. Zwei türkische Schiffe wurden in Brand gesteckt und verbrannt. vW
Asiatischer Kriegsschauplatz. 8
Tiflis, 26. Dezember. (Telegr. d. W. „Presse.“) Seit einigen Tagen wüthen heftige Stürme in Kaukasien. In Tschihataur wurden zwei Lazarethe vom Orkan zerstört. In Folge dessen werden alle Militärspitäler nach den größeren Städten übertragen. — Die Führer des Dagestan sschen Aufstandes, Ali Beg Umadujew mit zwei Söhnen, wurden zum Tode verurtheilt, der dritte Sohn Umadujews starb an einen Wunden.
— Ueber die Vorbereitungen zur Belagerung von Erzerum erhält das „Reutersche Bureau“ von seinem dor⸗ tigen Spezial⸗Korrespondenten folgende Telegramme:
„24. Dezember. Die Russen haben eine Position auf den Höhen in der Nähe des Dorfes Kirschks bezogen und dort vier Kanonen zu dem Zwecke aufgepflanzt, um die Rückzugs⸗ linie ihrer Kavallerie zu schützen, die in nordwestlicher Rich⸗ tung in die Ebene vorgedrungen ist. Die osmanischen Trup⸗ pen sind voll von Energie und scheinen sanguinisch zu sein, die Vertheidigung der Stadt behaupten zu können. Die Ein⸗ wohner setzen unbegrenztes Vertrauen in Ghazi Moukhtar Pascha. Es wird hier gemeldet, daß im russischen Lager großes Leiden herrscht.
25. Dezember. Die russischen Linien sind vorgeschoben worden und Erzerum ist durch 1000 Mann Kavallerie beinahe eingeschlossen. Russische Infanterie ist im Norden der Ebene konzentrirt und das Bombardement der Stadt, sowie die Unterbrechung der telegraphischen Verbindung sind nahe bevor⸗ stehend. Die Hospitäler können nur 350 Verwundete be⸗ herbergen und 950 Verwundete sind nach ihren eigenen Häu⸗ sern gesandt worden. Eine englische Ambulanz ist angekom⸗ men und arbeitet mit großer Thätigkeit. Der Schnee liegt sehr hoch und die Kälte ist intensiv. Moukhtar Pascha macht alle möglichen Vorbereitungen zur energischen Vertheidung der Stadt und sowohl die Garnison wie die Einwohner sind entschlossen.“
11.“
Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.
Belgrad, Freitag, 28. Dezember, Nachts. Offiziell. Die serbische Armee hat nach zweitägigen Kämpfen die starke und gut vertheidigte Stellung von Pirot genommen. Heute Morgen 11 Uhr hielt die Armee ihren feierlichen Einzug in die Stadt, wo dieselbe von der Thvölkerung mit dem Bischofe an der Spitze enthusiastisch empfängen wurde. Die serbischen Verluste sind noch unbekannt. Erbeutet wurden Kanonen, Gewehre und viele Munition. Weitere Details fehlen noch.
Statistische Nachrichten. Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 16. De⸗ zember bis incl. 22. Dezember cr. zur Anmeldung gekommen: 167 Ehe⸗
schließungen, 822 Lebendgeborene, 35 Todtgeborne, 458 Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am Weihnachtsabend hat der Nestor der deutschen Juristen, er Wirkliche Geheime Rath Professor Dr. v. Wächter in Leipzig sein achtzigstes Lebensjahr vollendet. Der König von Sachsen hat bei dieser Gelegenheit dem berühmten Lehrer der Rechtswissenschaften in Anerkennung seiner Verdienste das Großkreuz des Verdienst⸗Or⸗ dens verliehen.
Der „Daily Telegraph“ hat von dem Afrikareisenden Stanley ein Telegramm aus Aden, vom 23. Dezember, erhalten, worin derselbe mittheilt, an er mit dem Dampfer „Pachumba“ von ennibar dort angekommen ist. Die anglo⸗amerikanische Expedition ist entlassen worden. Die belgische Expedition traf an dem Tage, an dem Stanley abfuhr, in Zanzibar ein.
Wie die Londoner „Academy“ erfährt, beabsichtigt de Reverend W. F. Holland, dem bereits viele werthvolle Entdeckungen auf der Halbinsel des Berges Sinai zu verdanken sind, Anfangs nächsten Jahres eine Privat⸗Expedition nach dieser Region zu
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Die Hauptziele der Expedition Mr. Hollands werden sein: der an⸗
unternehmen, um einige noch unbekannte Distrikte zu ecdefamn.
geblichen Route der Ifraeliten von Janis nach dem Serbonischen