1878 / 12 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Jan 1878 18:00:01 GMT) scan diff

T. B.) Wie die „Morning Post⸗

ergreifen.

Frankreich. Paris, 14. Januar. (W. T. B.) Die at einen illionen für kleine Glaswaaren Der Ueber⸗ 17 Millionen betragen.

1 (W. T. B.) In der heutigen Cortessitzung sprach sich Moyans gegen die Vermählung des Königs mit der Prinzessin Mer⸗ cedes aus, welche er als für Spanien nachtheilig erachte. Ebenso klagte er den Herzog von 116 r Mi⸗ nister⸗Präsident Canovas del Castillo wies dem gegenüber darauf hin, daß der Ehebund des Königs gerade ein Glück für Spanien sei, weil er zu einer Vereinigung ver⸗ schiedener Zweige derselben Familie führe und zur Beseitigung eitragen werde, die ein rebellischer Prinz aufs Neue anzufachen suche, der einen abermaligen Bürgerkrieg für

Subkommission des

Steuernachlaß von 11 und von 4 ½ Millionen für Seife vorgeschlagen. schuß des Budgets würde trotzdem no

Spanien.

inanzausschusses Madrid, 14. Januar. dankbarkeit gegen die frühere Königin Isabella an.

der Zwietracht

möglich halte. Cuba.

den, die betrügerischen Armeelieferanten Barahona und Domenich freizulassen. In dem Dekret wird das F wegen Eingriffs in die Königlichen Prärogative getadelt. Nach einer offiziellen Depesche aus Santi piritus haben sich am 23. Dezember im Central⸗Departe⸗ ment weitere 68 Insurgenten unterworfen, unter ihnen die Frau und die Familie des Maximo Gomez. Die letz⸗ tere hatte sich schon vorher zur Unterwerfung bereit erklärt, und General Martinez Campos es ihr sich entweder auf der Insel Cuba oder außerhalb derselben zu unterwerfen. Am 24. Dezember wurden aus dem Central⸗ Departement weitere 46 freiwillige Unterwerfungen gemeldet. Nach einem vom 29. Dezember datirten Tele⸗ gramm aus Havana dauern die Kapitulationen von nsurgenten im Central⸗Departement fort.

1 Portugal. Lissabon, 12. Januar. (Ag. 889 Die

Königin und der Kronprinz reisen heute Abend 11 Uhr nach Rom ab, um dem Leichenbegängniß König Victor Ema⸗ nuels beizuwohnen.

Italien. Rom, 14. Januar. (W. T. B.) Gestern ver⸗ sammelten sich im Palais der deutschen Botschaft alle remden Botschafter und Gesandten, um sich über das bei der Leichenfeier zu beobachtende Ceremoniell in Einvernehmen zu setzen. Bei dem Empfange der Deputation der Kammer war der König sehr bewegt. Auf die Ansprache des Vize⸗Präsidenten Desanctis erwiderte der König, daß ihm bei dem ungeheuren Verluste, der ihn und das Land betroffen, die vielfachen, von allen Seiten eingegangenen Beileidskundgebungen zu großem Troste gereichten. Er werde den Traditionen seines Vaters folgen. Der König bestätigte sodann, daß die Leichenfeier in Rom stattfinden werde, und fügte hinzu, daß bezüglich des Ortes der Beisetzung noch nichts End⸗ gültiges bestimmt sei; er wünsche jedoch, daß die sterblichen eberreste des Königs an einem geheiligten Orte ruheten. Die Königin sprach mit der Deputation mit großem Schmerze über die letzten Augenblicke des Königs Victor Emanuel und die Festigkeit, mit der er gestorben. Bisher 5 2700 Deputationen den Antrag gestellt, sich an der eichenfeier zu betheiligen. Der Andrang von Fremden nach Rom ist sehr groß; die Eisenbahnzüge treffen verspätet ein. Der König hat dem Marschall Canrobert Wohnung im Quirinal angeboten. Der Kaiser von Japan hat dem Könige Humbert ein Beileidstelegramm gesendet. Das Gerücht von dem Besuche des Her 72 von Aosta bei dem Papste und seinen angeblich demfel en ausgesprochenen Ge⸗ fühlen entbehrt, der „Agenzia Stefani“ zufolge, jeder Begrün⸗ ung. Eine sehr große Volksmenge besuchte heute die Leiche des Königs Victor Emanuel. Im Pantheon werden Vorbereitungen für das Leichenbegängniß getroffen. Der Marschall Canrobert ist mit dem Sohne des Mar⸗ schalls Mac Mahon hier eingetroffen und mit militärischen Ehren empfangen worden.

8 14. Januar, Abends. (W. T. B.) Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz des Deutschen Reichs ist heute Nachmittag hier angekommen. Höchstderselbe wurde auf dem Bahnhofe von Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen von

arignan, den sämmtlichen Ministern, dem Perfonal der deutschen Botschaft, den Spitzen der Behörden, einer großen Anzahl Deputirter und vielen Offizieren empfangen. Den Ministern Depretis und Crispi sprach der Kronprinz den Schmerz und die Theilnahme aus, welche Se. Majestät der Deutsche Kaiser, die Mitglieder des Königshauses und die

eutsche Nation beim Tode des Königs Victor Emanuel em⸗

fänden. Auf dem Bahnhofe war eine Ehrenwache mit der Fahne und der Musik aufgestellt. Der Kronprinz ist im deutschen Botschaftspalais abgestiegen. Sowohl bei der An⸗ zunft hierselbst, wie auf der ganzen Reise wurde Sr. Kaiserlichen Hoheit ein enthusiastischer Empfang zu Theil. Earl of Roden ist als Vertreter der Königin Victoria und Baron Bayens als Vertreter des Königs von Belgien bei der Begräbnißfeier des Königs Victor Emanuel hier ein⸗

getroffen.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 12. Januar. (St. Pet. Herold.) Der „Russ. Inv.“ veröffentlicht folgenden Tagesbefehl an die Truppen der Garde und des St. Peters⸗ burger Militärbezirks:

„Mit Genehmigung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen hat der Commandeur des preußischen Garde⸗ Corps Sr. Majestät dem Kaiser die ehrerbietigsten Glückwünsche sowohl in seinem eigenen Namen, wie auch im Namen der preu⸗ ö“ zu den letzten Erfolgen unserer aktiven Truppen dar⸗ gebracht.

Mit Allerhöchster Genehmiguhe gebe ich diesen hochbedeutsamen Brief des Prinzen August von Württemberg den mir zeitweilig an⸗ vertrauten Truppen bekannt. Die darin dargelegte schmeichelhafte Aufmerksamkeit für unsere siegreichen Brüder wird, ich bin davon fest überzeugt, mit um so größerer Sympathie aufgenommen werden,

en und tapferen Garde⸗Corps i Lande angehö

28 1 erfährt, wird im Oberhause Lord Granville die Adreßdebatte er⸗ öffnen. Lord Beaconsfield wird zur Erwiderung das Wort

(A. A. C.) Aus Havana wird unter dem 21. Dezember v. J. gemeldet: Durch Königliches Dekret ist der Konflikt zwischen dem General⸗Kapitän Jovellar und dem höchsten Kriegsgericht beigelegt worden. Bekanntlich war durch ein Urtheil dieses Gerichts Jovellar genöthigt wor⸗

8 8 I richtiger und erprobter Freundschaft unser theueres Vaterland sich mi Recht rühmen kann. .

* Gezeichnet: zeitweilig Kommandirender der Truppen, 8 8 General⸗Adjutant . . Baron Bistrom.“ .

Kopie des Briefes des Commandeurs des preußischen Garde⸗Corps, Prinzen August von Württemberg, an Se. Majestät den Kaiser. 1

1 „Allergnädigster, Großmächtigster Kaifer,

8 Allergaädigster Herr und Kaiser! .

Miajestät! Mit Genehmigung Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen wage ich es, selbst und im Namen des mir anvertrauten Garde⸗Corps, unsere ehrerbietigsten Glück⸗ wünsche zu den letzten Erfolgen auszudrücken, welchen die siegreichen Truppen Ew. Majestät auf dem asiatischen, wie auf dem bulgari⸗ schen Krie m2 errungen haben.

Die dvolle Uelnabme. mit der Ew. Majestät vor sieben Jahren den Schicksalen der deutschen Armee und vorzugsweise des preußischen Garde⸗Corps folgten, hat in unseren Herzen das Gefühl der tiefsten Dankbarkeit wachgerufen, dem Ausdruck zu geben wir uns jetzt glücklich schätzen.

Ew. Majestät wollen diesen einfachen soldatischen Ausdruck der Achtung huldvoll entgegennehmen und das Garde⸗Corps Ew. Ma⸗ jestät der tiefen Sympathie versichern, mit welcher das preußische

arde⸗Corps, sein Waffenbruder, den letzten Siegen der russischen rmee folgt, von denen ein so ruhmvoller Theil der Garde gehört.

In tiefster Ehrfurcht bleibe ich Ew. Kaiserlichen Majestät ganz ergebenster 1 8

August, Prinz von Württemberg.“

Berlin, den 18. Dezember 1877.

Am 8. d. M. ist der neuernannte Gesandte der Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, Edwin Stoughton, e eingetroffen. Vorgestern wurde derselbe vom Reichs⸗

anzler, Fürsten Gortschakoff empfangen.

15. Januar. (W. T. B.) Gestern empfing der Kaiser den seitherigen Gesandten der nordamerika⸗ nischen Union, Boker, der sein Abberufungsschreiben überreichte, in der von ihm nachgesuchten Abschiedsaudienz. Kurz darauf wurde vom Kaiser der neue Gesandte Stoughton empfangen, der sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Später wurden der Gesandte Stoughton und dessen Gemahlin auch von der Kaiserin empfangen.

Amerika. Washington, 11. Januar. (Reuters Bureau.) Der demokratische Caucus in Ohio hat Mr. George H. Pendleton zum demokratischen Kandidaten für den Senat der Union aufgestellt. Das Repräsentanten⸗ haus hat eine Resolution angenommen, welche die Ausschüsse autorisirt, eine allgemeine Untersuchung des Verhaltens der verschiedenen Regierungs⸗Departements vorzunehmen. Die New⸗Yorker Baumwollbörse hat sch gegen Mr. Blands Silber⸗Bill erklärt. Robert Parker Parrott, der Erfinder des nach ihm benannten gezogenen Geschützes, ist am 24. Dezember in Cold Spring, New⸗York, im 74. Lebensjahre gestorben.

14. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats brachte Edmunds zu der von Matthews beantragten Resolution einen Antrag ein, in welchem erklärt wird, daß die Bonds in Gold oder einem demselben ent⸗ sprechenden Aequivalent eingelöst werden müßten, und daß jede andere Art der Einlösung eine Verletzung von Treu und Glauben und gegen die vschte der Gläubiger sein würde.

New⸗York, 10. Januar. (Reuters Bureau.) Die repu⸗ blikanische Partei in New⸗Hampshire hat Mr. Prescott wiederum zu ihrem Kandidaten für die Gouver⸗ neurschaft des Staates aufgestellt. Die bei dieser Gelegen⸗ heit gefaßten Beschlüsse billigen die patriotischen und auf⸗ richtigen Anstrengungen des Präsidenten Hayes zur Sicherung einer gerechten, ehrlichen und tüchtigen republika⸗ nischen Regierung und tadeln alle Versuche, den Präsidenten⸗ wahlstreit oder die Frage bezüglich des Anrechts des Präsidenten Hayes auf die Präsidentenwürde als par⸗ teiisch und unheilvoll. Im Weiteren mißbilligen sie in starken Ausdrücken die Silberbill sowie die Vorlage gegen die Wiederaufnahme der Baarzahlungen und ersuchen den Präsidenten, diese Vorlage mit seinem Veto zu belegen. Die Morants⸗Key⸗Guano⸗Compagnie von Bal⸗ timore hat bei Mr. Evarts, dem Staatssekretär, förmliche Beschwerde wegen ihrer Ausweisung aus Morants⸗Key geführt und darum ersucht, daß die britische Regierung aufgefordert werden möge, den Status quo wieder herzustellen und die Com⸗ pagnie zu entschädigen. Die Legislatur des Staates New⸗York hat eine Resolution angenommen, welche gegen die Annahme der Silberbill protestirt.

Der russisch⸗türkische Krieg.

Konstantinopel, 14. Januar. (W. T. B.) Server Pascha und ein anderer Würdenträger sind heute als tür⸗ kische Unterhändler nach dem russischen Haupt⸗ quartier abgeordnet worden.

(W. T. B.) In Folge einer auf der Bahn⸗

strecke Konstantinopel⸗Adrianopel vorgekommenen Zugentgleisung mußte der Bahnverkehr auf derselben eingestellt werden. Die türkischen Unterhändler haben deshalb ihre Abreise nach dem russischen Hauptquartier aufgeschoben. an hofft, die Bahn bis heute Abend wieder freizumachen, so, daß dann die Abreise der bei den türkischen Unterhändler erfolgen kann. Von Adrianopel treffen noch immer flüchtende Familien in großer Menge hier ein. Die Kammer hat, um die Aktion der Regierung in keiner Weise zu hindern, den Antrag eines Deputirten, die Regierung um Mittheilungen über den Waffenstillstand zu ersuchen, ein⸗ stimmig abgelehnt. Wien, 14. Januar. (W. T. B.) Dem „Telegr. Kor⸗ respondenz⸗Bureau’ wird aus Konstantinopel von heute telegraphirt: Sicherem Vernehmen nach sind die türkischen e heute in das russische Hauptquar⸗ tier abgegangen.

8 . T. B.) Wie dem 11““ Bureau“ aus Konstantinopel vom 14. d. gemeldet wird, wären die türkischen Unterhändler noch am 14. d., Abends, nach Adrianopel abgereist, um sich von dort nach Kasanlyk zu begeben. Die bereits gemeldete Zugentgleisung habe en Pilippopel und Adrianopel stattgefunden. rüssel, 14. Januar. E&. B Her Nord“ bespricht die Dardanellenfrage und führt hierbei aus, wenn die Schließung der Straße der Dardanellen aufrecht er⸗ halten werden solle, so müßte Rußland sie durch hinreichende Garantien sichern, damit die Schließung eine ernstgemeinte

t, dessen auf⸗

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Garantien zu finden, erklärt sich der „Nord“ für die Oeffnung der Dardanellen, welche Rußland die Ausbreitung seiner ma⸗ ritimen Macht, wie sie seiner Größe entspreche, erleichtern

Europäischer Kriegsschauplatz.

St. Petersburg, 14. Januar. (W. T. B.) Außer Eupatoria haben die Türken auch Theodosia bom⸗

bardirt. Die Beschießung offener Städte gerade in dem Augenblick, wo um Waffenstillstand nachgesucht wird, macht eincn so mißlicheren Eindruck, als bisher dergleichen nicht geschah.

15. Januar. (W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Odessa vom 13. Januar. Der Kommandant des 10. Corps meldet: Heute Vormittag 10 ¼ Uhr näherten sich 2 große türkische dreimastige Monitors Feodosia und eröffneten ein Geschützfeuer. Gelungene Schüsse unserer Feldbatterie zwangen den Feind zum Rückzug, wobei derselbe fortfuhr, zu bombardiren. Mittags 12 ½ Uhr stellte der Feind das Feue ein, blieb aber in seiner Stellung. Durch die vom Feinde abgegebenen 132 Schüsse wurden 10 Häuser zerstört, 1 In fanterist getödtet, 5 Artilleristen und 7 Bewohner der Stadt verwundet. Nachmittags 4 Uhr entfernte sich ein Monitor in westlicher Richtung, der andere blieb auf der Rhede, anschei⸗ nend, um Reparaturen am Schiffe vorzunehmen.

(W. T. B.) Offizielles Telegramm des Groß fürsten Michael vom 14. Januar: Heute bombardirte ein türkischer Monitor über 2 Stunden lang die Stadt Anapa. Die Kirche und einige andere Gebäude wurden be⸗ schädigt und ein Soldat getödtet. Unsere Feldbatterie gab einige Schüsse ab. 1

Konstantinopel, 14. Januar. (W. T. B.) Die Räu⸗ mung Adrianopels Seitens der Bevölkerung dauert fort.

Bei der stattgehabten Zugentgleisung sind mehrere Personen,

die aus Adrianopel flüchteten und sich auf dem Bahnzuge be⸗ fanden, getödtet oder beschädigt worden. 2

Wien, 14. Januar. (W. T. B.) Der ,Polit. Korresp.“ wird aus Belgrad vom 14. d. gemeldet: Die Serben besetzten Kurschumlja, das die Türken geräumt hatten, und nahmen Vranja. 50 serbische Bataillone marschiren gegen Pristina. Gestern haben sich die Serben mit den Rumänen bei Widdin vereinigt. Der Kommandant der Festung wurde zur Uebergabe des Platzes aufgefordert; derselbe verlangt freien Abzug der Garnison mit den Waffen. .

London, 15. Januar. (W. T. B.) Der „Morning Advertiser“ schreibt, wie es heiße, hätten die in Port Said und Malta zurückgehaltenen Truppen⸗Transportschiffe „Jumna“ und „Euphrates“ den Befehl erhalten, ihre Reise fortzusetzen. Der „Standard“ meldet, daß das wallisische Kohlenbergwerk Weisung empfing, unverzüglich eine große Quantität Kohlen für die englische Flotte in der Vourlabai zu liefern. 1

Der Bukarester Korrespondent der „Times“ tele⸗ graphirt unterm 11. ds.: „Gestern Abend wurde das Thau⸗

wetter durch einen Fall in der Temperatur, welcher den

gesch molzenen Schnee in Eis verwandelte, zu einem Ende ge rracht. Das Wetter ist 5 schön, aber die Sonnenstrahlen üben wenig Wirkung auf den gefrornen Schnee aus.“ 1b Wie der „Globe“ erfährt, trifft der russische Flot⸗ tenbefehlshaber in Tschernawoda Anstalten für einen Angriff auf die Festung Sitlistria. Die Flotille unter seinem Kommando besteht aus 12 Schaufelraddampfern von je 200 t Tragkraft und armirt mit achtpfündigen gezogenen Kanonen nebst einer großen Anzahl von Torpedo⸗Kuttern und Dampfbooten, die für die ö von schweren Kanonen eingerichtet sind. Sämmtliche Matrosen, die in Sistowa ent⸗ behrt werden können, werden nach Tschernawoda gesandt, um an den beabsichtigten Operationen mitzuwirken. . Der Konstantinopeler Korrespondent der „Daily News“ telegraphirt via Syra unterm 11. d.: „Der grie chische Bischof von Galipoli protestirt gegen den Be⸗ fehl des Gouverneurs, alle Rajahs im Alter zwischen 17 und 40 Jahren zur Armee nach Adrianopel zu senden. Die Griechen in Galipoli befinden sich in großer Bestürzung Viele sind in die Berge geflüchtet. Der Patriarch hat von der Pforte eine Erklärung verlangt und hervorgehoben, daß der Kaiserliche Irade den Rajahs das Versprechen gegeben habe, daß sie nur bei der Bürgergarde zu dienen hätten Der armenische Patriarch hat gleichfalls protestirt.“

Landtags⸗Angelegenheiten. Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf ein e setzes, betreffend die Kreisverfassung im Kreise Her zogthum Lauenburg, zur Beschlußnahme vorgelegt worden.

Statistische Nachrichten.

Ueber die österreichisch⸗ungarische Handelsmarine und Oesterreich⸗Ungarns Seehandel in den Jahren 1871 1876 entnehmen wir einer eingehenden Darstellung in dem k erzlich erschie⸗ nenen 12. Heft des III. Jahrganges der „Statistischen Monatsschrift“ folgende Mittheilungen: Die österreichisch⸗ungarische Handelsmarine, welche fast ausschließlich den Küstenvertehr der zahlreichen österreichisch⸗ ngarischen Seehäfen untereinander vermittelt und einen namhaften

nthe Staaten und Ländern nimmt, zählte einschließlich der Fahrzeuge für die Seefischerei zu Ende des Jahres 1876 im Ganzen 7538 Schiffe mit 330 298 Tonnengehalt und 27 650 Bemannung. Hiervon entfallen auf Oesterreich 7028 Schiffe mit 262 271 Tonnen und 25 184 Bemannung, auf Ungarn 510 Schiffe mit 68 027. Tonnen und 2466 Bemannung. Schiffe weiter Fahrt hat Oesterreich 427, Ungarn 146. Die Zahl der Schiffe hat sich seit dem Jahre 1871 durchwegs vermindert; die Abnahme betrug in den Jahren 1872 1874, in welchen die Zahl der Schiffe ihren niedrigsten Stand erreicht hatte: 8,6 %. Das Jahr 1875 weist gegen 1871 eine Abnahme von 5,6 % und das Jahr 1876 eine Abnahme von 4,4 % nach. Die Ursache der Abnahme der Segelschiffe liegt vorzüglich in der immer lebhafter sich entwickelnden Thätigkeit der Dampfschifffahrt in den österreichisch⸗ungarischen Häfen, durch welche die vielen kleineren Segelfahrzeuge mit geringem Fassungsraum immer mehr verdrängt werden. Unter den 427 österreichischen Schiffen weiter Fahrt zählte man zu Ende des Jahres 1876 70 Dampfer. Die größte Zahl von Schiffen, welche durch Schiffbruch verloren gingen, war im Jahre 1873 (51 Schiffe), die geringste Zahl im Jahre 1876 (32 Schiffe). Oesterreich besitzt 113 der Schiffahrt und dem Handel eöffnete Häfen, von denen auf Ungarn 12 entfallen. Die Ge⸗ ammtzahl der in die Häfen eingelaufenen Schiffe betrug im Jahre 1875 in Oesterreich 50 853 mit 4 769 048 Tonnen, in Ungarn 5265 mit 288 494 Tonnen; ausgelaufen sind in Oesterreich 50 687 Schiffe mit 4 776 808 Tonnen, in Ungarn 5221 mit 290 304 Tonnen.

Der Ve in den österreichisch äfen hat sich in den letzten

an dem Seeverkehr ihres Heimathlandes mit den fremden

betrieb

Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in

Jahren in steter Steigerung gestaltet. In Vergleichung zum Jahre 1871 beträgt die Zunahme des Tonnengehalts der ein⸗ und ausge⸗ laufenen Schiffe im Jahre 1873 13,2, im Jahre 1874 12,2 und im Jahre 1875 25,3 %. Die Dampfschiffe nehmen von Jahr zu Jahr einen regeren Antheil an dem Schiffsverkehr in den österreichisch⸗ ungarischen Häfen. Während nämlich im Jahre 1871 9893 Dampf⸗ schiffe mit 2 703 358 Tonnen ein⸗ und 9883 Dampfschiffe mit 2 706 835 Tonnen ausliefen, war im Jahre 1875 ersteres mit 15 623 Schiffen von 3 734 983 Tonnen, letzteres mit 15 622 Schiffen von 3 733 643 Tonnen der Fall. Der weitaus größte Theil des Seeverkehrs in den Häfen Oesterreich⸗Ungarns wird durch die österreichisch⸗ungarische Flagge vermitt⸗-lt. Im Jahre 1875 liefen 37 821 Schiffe mit 3 787 122 Tonnen unter nationaler Flagge und 8752 Schiffe mit 638 851 Tonnen unter fremder Flagge handelsthätig ein; handelsthätig ausgelaufen sind unter österreichisch⸗ ungarischer Flagge 37 567 Schiffe mit 3 785 890 Tonnen und unter fremder Flagge 8931 Schiffe mit 641 898 Tonnen; es beträgt somit der Antheil der in den österreichisch⸗ungarischen Häfen verkehrenden handelsthätigen Schiffe fremder Flagge nur 19 % der Schiffszahl und 14,5 % des Tonnengehaltes. Die Werthe der zur See ein⸗ und ausgeführten Waaren betrugen in den Häfen Oesterreichs 1875 in der Einfuhr 175 158 200 Fl. (gegen 184 836 500 Fl. im Jahre 1871), in der Ausfuhr 125 571 200 Fl. (gegen 130 870 500 Fl. im Jahre 1871). Der Antheil Triests an der gesammten Ein⸗ und Ausfuhr Oesterreichs zur See im Jahre 1875 beträgt 80 %; der Antheil Fiume's an der Ein⸗ und Ausfuhr der vüerseischen Häfen beträgt über 75 %. Der Bergwerks⸗ Oesterreichs im Jahre 1876 lieferte folgende Resultate: In ganz Oesterreich wurden an Eisenerzen 5 549 656 Ctr. im Werthe von über 2 Mill. Fl., d. h. um 21,28 % der Menge und um 26 % dem Werthe nach weniger ge⸗ wonnen als 1875. Die Roheisenerzeugung betrug 2 730 458 metrische Centner, also um 10 % weniger, deren Geldwerth 15,1 Mill. oder um 15 ½ ; % weniger als 1875. Eine Zunahme der gesammten Roheisenproduktion ergab sich nur in Schlesien, und zwar um 1,15 %, in den übrigen produzirenden Kronländern dagegen zeigte sich eine Abnahme. An Steinkohlen sind in ganz Oesterreich über 49,3 Mill. Centner (mehr um 8,46 % als 1875), im Werthe von über 18,4 Mill. Gulden gewonnen worden, um 139 591 Fl. weniger als 1875. An der gesammten Steinkohlen⸗ produkrion betheiligten sich: Böhmen mit 57,21 %, Schlesien mit 25,26 %,ʃ Braunkohlen wurden in Oesterreich 69 333 818 Ctr.

(um 1,2 % mehr als 1875) im. Werthe von 14 726 600 Fl. produzirt

und ist eine Werthabnahme um 4,52 % in Folge des Preisrückganges eingetreten. Von der gesammten Braunkohlenerzeugung entfielen auf Böhmen über 69 %, auf Steiermark 20 %l. Bergbauprodukte

überhaupt wurden in ganz Oesterreich im Jahre 1876 im Wertde von

41 497 903 Fl. und Hüttenprodukte überhaupt im Werthe von 23 967 860 Fl. gewonnen. Gegenüber 1875 ist bei der Bergbauproduktion eine Werthverminderung um 1 294 126 Fl., d. i. um 3,02 %, und bei der Hüttenproduktion eine solche um 1 856 205 Fl., d. i. um 7,19 % eingetreten. Im Jahre 1877 wurden in beiden Theilen der öster⸗ reichisch⸗ungarischen Monarchie im Ganzen 550 024 km Lokomotiv⸗ Eisenbahnen (gegen 724,87 km im Vorjahre) mit 84 neuen Stationen und Haltepunkten und 16 Anschlüssen an die Linien an⸗ derer Bahnverwaltungen dem öffentlichen Verkehre über⸗ geben. Von den eröffneten Strecken entfallen auf die im Reichs⸗ rathe vertretenen Länder 481 016 km, auf die Länder der ungarische

Ksrone 72 km Betriebslänge.

Kunst, Wissenschaft und Literatir. In der am 10. Januar abgehaltenen feierlichen Sitzung der

t. Pe⸗ tersburg wurde u. A. in dem Bericht der physiko⸗mathematischen Abtheilung pro 1876 und 77 mitgetheilt, daß die Organisation der meteorologischen Beobachtungen rüstig fortgeführt worden ist, und daß das Haupt⸗Observatorium gegenwärtig aus verschiedenen Orten des Reichs täglich 95⸗Telegramme erhält. Kürzlich ist auch noch ein Observatorium für magnetische Beobachtungen in Pulkowa eröffnet worden Die Zahl der von der Akademie zu vergebenden Prämien at durch die am Jubiläumstage des Akademikers Brandt gestiftete rämie und Medaille einen Zuwachs erhalten. Für dramatische Arbeiten sind die Prämien aufgehoben worden, da zu solchen Arbeiten eine Aufmunterung nicht mehr nöthig erscheine. Eine ganz besonders rege Thätigkeit ist in diesem Zeitraume der Erforschung der alten russischen Literatur und Sprache gewidmet worden. Mit lebhafter Theilnahme unterstützte die Akademie daher auch die von dem Warschauer Professor Kolossow unternommene Forschungsreise durch die 11 nördlicheren Gouvernements des Reichs. Un⸗ längst hat Hr. Shenin sich einem anderen Unternehmen, nämlich der Erforschung der Gesänge und Lieder der Groß⸗ und Weißrussen gewidmet. Zum Schluß der Sitzung verlas der ständige Sekretärr⸗ die Namen der von der Akademie neu ernannten Ehren⸗ und korrespondirenden Mitglieder. Zum Ehrenmitglied ist der Direktor der Telegraphen und des Telegraphen⸗Departements, Ge⸗ heim⸗Rath K. K. Lüders, ernannt worden; zu korrespondirenden Mitgliedern: 1) in der physiko mathematischen Abtheilung: Staats⸗ rath Th. A. Bredichin, Direktor des Moskauer Observatoriums, N. N. Beketoff, Professor der Chemie in Charkow, Sir William Thomson, J. Barraede in Prag; 2) in der Abtheilung für russische Sprache und Literatur: Th. M. Dostojewskij. M. J. Militschiwitsch, älterer Sekretär im Ministerium der Volksaufklärung in Belgrad, A. O Potera, Gehülfe des Direktors des Königlichen czechischen Museums; 3) in der historisch⸗philologischen Abtheilung: Ferdinand Hirsch, Professor in Berlin, Oberst N. F. Dobrowin in St. Peters⸗ urg, Christian Frener in Paris und Heinrich Keil in Halle. Bern, 11. Januar. (Köln. Ztg.) Gestern Abend hat Hr. Raoul Pictet in Genf in Gegenwart mehrerer Personen auch das Experiment der Flüssigmachung des Wasserstoffgases emacht. Das Verfahren besteht in der Zersetzung ameisensaurer ottasche durch Aetzlauge, wobei absolut reiner Wasserstoff erzeugt wird. Der Druck begann um 8 ½ Uhr zu wirken und hatte um 9 Uhr 7 Minuten allmählich 650 Atmosphären erreicht, auf welchem Punkte er einige Augenblicke stehen blieb. In diesem Augenblicke wurde der Hahn des Verschlusses geöffnet, aus welchem sich ein stahl⸗ lauer Strahl mit einem knisternden Geräusch ergoß, das dem glich, welches ein in Wasser getauchtes rothglühendes Eisen hervorbringt. Plötzlich ließ der Strahl nach, und es war, als ob ein Hagel fester Körper mit Heftigkeit auf den Boden geworfen werde, wo ihr Fall ein förmliches Gerassel hervorbringt. Kachdem der Hahn wieder geschlossen, fiel der in diesem Augenblicke auf 370 Atmosphären stehende Druck auf 320, worauf er sich einige Mi⸗ nuten erhielt. Dann stieg er wieder auf 325. Aus dem hierauf zum zweiten Male geöffneten Hahne strömte jetzt ein Strahl, welcher der⸗ artige Unterbrechungen zeigte, daß an einer im Innern der Röhre tattgefundenen Krystallisation nicht zu zweifeln war. Der Beweis dafür war das flüssige Wasserstoffgas, welches ausströmte, als die durch das Anhalten der Pumpen sich wieder zu heben egann. Die Botanische Gesellschaft in Edinburgh hat den König von Schweden zu ihrem Ehrenmitgliede ernannt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

„In der heutigen VI. Plenarsitzung des deutschen Land⸗ wirthschaftsraths referirte zunächst Hr. Professor Richter (Tha⸗ rand) über: „Die Stellung der deutschen Landwirthschaft zur Auf⸗ hebung des deutsch⸗österreichischen Handelsvertrages.“ * Der Referent begründete Namens der Kommission für Zollsachen folgende Resolu⸗ tionen: I. Der deutsche Landwirthschaftsrath erklärt, daß im Interesse der deutschen Landwirthschaft das Zustandekommen eines Handels⸗ vertrages zwischen Deutschland und Oesterreich⸗Ungarn wün⸗ schenswerth ist und ersucht den Herrn Reichskanzler: Mit auen geeigneten Mitteln auf das Zustandekommen dieses Handels⸗ vertrages hinzuwirken und die etwa hierüber stattfindenden Verhand⸗

lungen mit dazu zu benutzen: a. um die Beseitigung aller unsere Ausfuhr schädigenden direkten und indirekten Exportprämien Oester⸗ reich⸗Ungarns in wirksamster Weise sicher zu stellen; b. um Konzessionen für den Export landwirthschaftlicher Produkte, namentlich des Spiritus und Zuckers zu erlangen; c. um die Beseitigung der den deutschen Markt schädigenden Differentialtarife der Eisenbahnen zu erwirken. II. Für den Fall, daß der neue Handelsvertrag nicht zu Stande kommt und die . anstaltung einer Enguète über die wirthschaftliche Lage des Landes erforderlich wird, ersucht der deutsche Landwirthschaftsrath den Herrn Reichskanzler: Die Einberufung einer, dem Umfang des landwirth⸗ schaftlichen Gewerbes entsprechenden Anzahl von Sachverständigen u den Verhandlungen dieser Enquste veranlassen zu wolle

1 Gewerbe und Handel.

„Der Aufsichtsrath des Börsenhandelsvereins hat die Dividende auf 12 % festgesetzt.

In der Generalversammlung der Dannenbergerschen Kattunfabriken Aktiengesellschaft, vom 14. d. M., wurde der Rechnungsabschluß pro 1876/77 genehmigt und Decharge ertheilt. Den letzten Punkt der Tagesordnung bildete ein Antrag auf Reduktion des Aktienkapitals. Es wurde beschlossn. die beantragte Reduktion durch Ankauf eigener Aktien bis zum Betrage von 400 000 Thalern zu bewerkstelligen. Die Versammlung bestimmte, daß der Maximal⸗ cours für den Ankauf der Aktien 20 % betragen, daß es aber dem Aufsichtsrathe anheim gegeben sein soll, nöthigen Falls den Preis noch um 1 % zu erhöhen.

Der Cours für die in Silber zahlbaren Coupons öster⸗ reichischer Eisenbahnpapiere ist bis auf Weiteres auf 176,50 für 100 Fl. österreichisch Silber festgesetzt.

11 Rentner der Rentenanstalt zu Stuttgart erhalten für das Geschäftsjahr 1877 eine Dividende von 10 %.

Kopenhagen, 14. Januar. (W. T. B.) Die National⸗ bank wird von morgen ab den Diskont für Wechsel auf 5 ½ bis 6, den Lombardzinsfuß auf 6 % herabsetzen.

i eg-S982I äußert sich in ihrem vom 28. Dezember v. J. datirten Wochenbericht über die Geschäfts⸗ lage folgendermaßen: Die Aufstellung der diesmaligen Jahresbilanz ist eine Arbeit, welche nur für Wenige ein erfreuliches Resultat liefern wird. Von den vielen und theilweise wohlberechtigten Hoff⸗ nungen, welche man beim Eintritt des scheidenden Jahres hegte, haben sich nur wenige erfüllt. Die Nachwehen der Krisis zeigten sich in den zahlreichen Fallissements; Firmen, Banken, Versicherungsgesellschaften fallirten in schreckenerregender Zahl. So bietet sich als Gesammtresultat des verflossenen Jahres ein auf die Befriedigung der dringendsten Bedürfnisse beschränktes Geschäft, wobei der Profit so klein, daß er durch den geringsten unerwarteten Ausfall absorbirt worden ist. Dem kommenden Jahre ein günsti⸗ Prognosticon zu stellen, scheint sehr gewagt. Eine befriedigen⸗

ere Gestaltung des Geschäfts hängt in erster Reihe von dem Ver⸗

halten des Kongresses bei der Wiedereinführung der Silber⸗ Valuta ab; nicht minder wichtig ist die Erledigung der Tarif⸗ frage. Der Geldstand war in der letzten Woche des Jahres durch eine sehr feste Haltung charakterisirt. Das Goldagio fluctuirte zwischen 2 2 ⅞, mit 2 als Schlußnotiz. Am Waaren⸗ und Produkten⸗ markt entsprach auch in der Schlußwoche des Jahres das Exrortge⸗ schäft mäßigen Erwartungen, während nur wenige Artikel der Import⸗ branche von der allgemeinen Stockung nicht zu leiden haben. Für Brodstoffe herrschte lebhaftere Exportfrage. Der Ertrag der dies⸗ jährigen Weize nernte wurde auf Basis der im Agrikultur⸗ Departement eingelaufenen Berichte mit 360 Mill. Bushel angegeben und hinzugefügt, daß dieser Ertrag um 50 Mill. Bushel reichlicher sei, als in irgend einem früheren Jahre, sowie daß mindestens 110 Mill. Bushel für Export disponibel sein werden; gleichzeitig wurde der Ertrag der diesjährigen Maisernte auf 1300 Mill. Bushel veranschlagt. Der Waaren⸗ und Produktenimport während der am 22. Dezember beendeten Woche repräsentirt einen Ge⸗ sammtwerth von 4 977 636 Doll. gegen 3 969 695 Doll. in der Vorwoche, eine Zunghme von 1 007 941 Doll. ergebend. Fremde Webstoffe partizipiren am Gesammtwerth des letztwöchentlichen Imports mit 974 608 Doll. resp. mit 140 536 Doll. mehr als in der Vorwoche, während der Import diverser Produkte und Waaren um 867 405 Doll. größer war. Am Waaren⸗ und Produkten⸗Export während der am 24. Dezember beendeten Woche dessen Gesammtwerth in Höhe von 6 467 126 Doll. gegen die Vorwoche eine Zunahme von 148 067 Doll. aufweist partizipirt Baumwolle mit 12 314 Ballen im klarirten Werth von 719 960 Doll. gegen 8885 Ballen im Werth. von 513 972 Doll. in der Vorwoche und 11 096 Ballen resp. 10 432. Ballen im Werth von 646 902 Doll. resp. 568 720 Doll. in der Parallel beider Vorjahre.

Verkehrs⸗Anstalten.

Man schreibt der „Leipz. Z.“ aus Meiningen unter d 11. Januar: Der Bau einer Sekundärbahn durch das Eisenacher Oberland scheint gesichert und wird bald zur Aus⸗ führung kommen. Die Bahn geht von Salzungen über Dorndorf nach Lengfeld, Darmbach und Kaltennordheim, mit einer Abzweigung von Dorndorf nach Vacha. Die auf 1 100 000 veranschlagten Kosten werden aufgebracht mit 750 800 000 von der Groß⸗ herzoglichen Regierung, mit 120 000 als fonds perdu von den be⸗ treffenden Gemeinden, der Fehlbetrag von den Bauunternehmern Krauß u. Co. in München, welche sich den Betrieb auf 12 Jahre vorbehalten haben. Der Schienenweg wird größtentheils auf der Landstraße gelegt.

New⸗York, 14. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Hermann“ ist hier eingetroffen.

Plymouth, 14. Januar. (W. T. B.) Der Hamburger Postdampfer „Lessing“ ist hier eingetroffen. 1

Baltimore, 12. Januar. Das Postdampfschiff „Ohio“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 24. Dezember von Bremen abgegangen war, ist heute wohl⸗ behalten hier angekommen.

Berlin, 15. Januar 1878.

Nachdem vor einiger Zeit vom Auswärtigen Amte eine

ammlung der deutschen Auslieferungsverträge herausgegeben worden, ist, wie bereits kurz erwähnt, nunmehr und zwar in R. von Deckers Verlag hierselbst eine gleichfalls auf Anregung des Auswärtigen Amtes herausgegebene Sammlung der deutschen Konsularverträge erschienen.

Die Sammlung enthält einen genauen Abdruck der vom Deutschen Reiche, vom früheren Norddeutschen Bunde, vom früheren deutschen Zoll⸗ und Handelsverein und von einzelnen deutschen Bundesstaaten mit auswärtigen Staaten über die Befugnisse der Konsuln abgeschlossenen, zur Zeit in Krast bestehenden Vereinbarungen. In derselben sind die besonderen Konsularverträge einschließlich der deutsch⸗ russischen Konvention über die Regulirung von Hinterlassen⸗

12. November We schaften vom 31 Sktober 1874 und unter Beifügung der

über die zeitweise Einschränkung der Gerichtsbarkeit der Kaiserlichen Konsuln in Egypten ergangenen reichsgesetzlichen Anordnungen mit ihrem vollen Texte, bagegen von den, kon⸗ sularrechtliche Bestimmungen in sich schließenden Handels⸗, Schiffahrts⸗, Freundschafts⸗, Friedens⸗ oder Auslieferungsver⸗ trägen nur die, diese Bestimmungen enthaltenden und die, die Geltungsdauer des bezüglichen Vertrages regelnden Artikel

zum Abdruck gebracht.

Bei jedem der in der Sammlung erwähnten Verträge ist Aficheits angegeben, wo die amtliche Publikation desselben erfolgt ist.

us der Sammlung und der derselben beigegebenen Ein⸗ leitung geht hervor, daß das Deutsche Reich bisher fünf spe⸗ zielle Konsularverträge und zwar mit den Vereinigten Staaten von Amerika, Italien, Rußland, Spanien und den Niederlan⸗ den, mit letzteren bezüglich der Konsuln in den Niederländi⸗ schen Kolonien, cegesh ossen hat.

Für die Druckschrift ist das Format des Reichsgesetzblatts gewählt, wodurch den Besitzern die fortlaufende Ergänzung der Sammlung ermöglicht wird. Auch ist aus gleicher Rück⸗ sicht um Einheftungen ausführbar zu machen, die äußere Ein⸗ richtung so getroffen, daß für jeden auswärtigen Staat, mit welchem Seitens des Deutschen Reiches oder einzelner Theile desselben konsularrechtliche Vereinbarungen bestehen, der Ab⸗ F1-e2 der betreffenden Verträge auf einem neuen Blatte be⸗ ginnt.

Ausweislich der sind es zur Zeit überhaupt 29 auswärtige Staaten, mit denen solche Vereinbarungen theils nur allgemeinerer theils mehr oder weniger ins Ein⸗ zelne gehender Art bestehen. Es sind dies die Argentinische Republik, Belgien, Chile, China, Columbien, Costa Rica, Dänemark, die Dominikanische Republik, Frankreich, Griechen⸗ land, Großbritannien und Irland, Guatemala, Italien, Japan, Liberia, Mexiko, die Niederlande, Oesterreich⸗Ungarn, Persien, Portugal, Rußland, Salvador, Schweden und Norwegen, Siam, Spanien, Tonga, die Türkei, die Vereinigten Staaten von Amerika und Zanzibar.

Wir glauben, daß die Sammlung, welcher der Titel „Deutsche Konsularverträge“ gegeben ist, einem praktischen Bedürfniß entgegenkommt. 8

Witterungsverhältnisse im nörde⸗ichen und mitt⸗

leren Deutschland während des Dezember 1877,

und im Anschluß hieran die Gesammtresultate

des gesammten Jahres 1877 in Bezug auf Temperatur und Niederschläge.

Der Dezember des Jahres 1877 hatte nur zum kleinern Theile den Charakter eines Wintermonates. In seiner ersten Hälfte schloß sich die Witterung desselben an das so überaus milde Wetter des November an; erst nach und nach, und zwar in den östlichen Gegen⸗ den früher, als in den westlichen, wurde sie rauher und strenger. Mit dem Anfange des letzten Monatsdrittels hatte die winterliche Witterung ihren Höhepunkt erreicht, sie dauerte jedoch nicht lange an, das Wetter ward wieder milder und blieb so bis zu Ende des Dezembers mit Ausnahme der östlichsten Stationen, an denen in den letzten Monatstagen die Kälte sich aufsallend steigerte. Der Anfang des Dezember zeigte überall einen niedrigen Barometerstand und vorwiegend äquatoriale Windes⸗ strömung, nur in den östlichsten Provinzen hatte bereits am 1. De⸗ ember der Polarstrom die Oberhand. Den 2. und 3. Dezember slieg der Luftdruck nicht unbeträchtlich und die äquatoriale Strö⸗ mung wurde auch weiter westlich nach und nach von der polaren zurückgedrängt, so daß bereits am 3. Dezember überall eine östliche Windesrichtung sich Geltung verschafft hatte. Die ersten Tage des Monats hatten einen Wärmeüberschuß von durchschnittlich 3 bis 4 Graden; es machten hiervon nur die höher gelegenen Stationen im Riesengebirge eine Ausnahme. In Wang und Schreiberhau sank bereits am 1. Dezember das Thermometer unter den Gefrierpunkt und es fanden an diesem wie am folgenden Tage heftige Schneefälle statt. Oestlich der Oder hatte überhaupt schon am 2. Dezember das Thermometer sein Monatsmaximum erreicht. Während daher dort, namentlich in Ostpreußen, bereits am 4. Dezember die Temperatur ein Paar Grade herabging, blieb weiter nach Westen die Wärme noch unverändert dieselbe, wie an den zwei ersten Monatstagen, ja fast überall erreichte erst am 7. Dezember das Thermometer das ab⸗ solute Monatsmaximum. Uebrigens waren die Tagesschwankungen in der Wärme bis zum 7. Dezember nur gering, das Maximum und Minimum entfernte sich von dem durchschnittlichen Tagesmittel kaum 2 bis 3 Grade, der Himmel war immer ganz von Wolken ein⸗ gehüllt, Nebel und mäßiger Regen traten nicht selten ein. Den 6. und 7. Dezember, im Allgemeinen den wärmsten Monats⸗ tagen an den Stationen westlich der Oder, kam bei fallendem Ba⸗ rometer auf kurze Zeit der Aequatorialstrom zur Geltung. Als aber bald darauf das Barometer wieder zu steigen anfing und der Polar⸗ strom vordrang, wurde es kälter, und in den Tagen vom 9. bis 11. Dezember sank an den meisten Stationen westlich der Oder in diesem Spätjahre zum ersten Male das Thermometer unter den Gefrierpunkt. Ein paar 928 darauf fiel auch in den mittleren Provinzen zum ersten Male Schnee, wenn auch nur in einzelnen Flocken, in den westlichen dagegen hatte man den ersten Schnee im Allgemeinen erst am 26. und 27. Dezember, während an einzelnen Stationen z. in Cöln noch gar kein Schnee fiel. Gegen Ende der ersten Monatshälfte wurde die Witterung wieder milder, es wehten südliche und südwestliche Winde; es fielen ziemlich reichliche Niederschläge, nur in den östlichsten und den höher gelegenen Stationen als Schnee, in allen andern als Regen. Da fing im Osten bereits am 17., im Westen am 18. Dezember das Barometer langsam aber kontinuirlich zu steigen an und erreichte überall den 20. Dezember den höchsten Stand in diesem Monate. Der Wind, welcher in der Mitte des Dezember meist der äquato⸗ rialen Strömung angehört hatte, schlug nach Nord und Nordost um, und die Temperater fing in den östlichen Provinzen am 17., in den westlichen am 18. oder 19. Dezember an, täglich um ein oder zwei Grade zu sinken. Dieses Herabgehen der Wärme war allerdings in den verschiedenen Gegenden sehr verschidden So hatte der kälteste Tag, der 22., an einigen Stationen der 21. Dezember, in Claußen eine mittlere Temperatur von 13,97 Gr., in Königsberg 9,62 Gr., in Breslau 10,62 Gr, in Ratibor 11,73 Gr., in Berlin 5,07 Gr., in Hannover 1,83 Gr., in Münster 2,57 Gr., in Cöln —0,80 Gr., in Aachen 2,13 Gr., während, wie die weiter unten folgende Ueber⸗ sicht ergiebt, die absoluten auf dieselbe Zeit fallenden Minima von 17,6 Gr. (in Claußen) bis auf 2,0 Gr. (in Cöln) herunter gingen. Die dem Meere näher liegenden Stationen hatten geringere, die höher gelegenen verhältnißmäßig höhere Kältegrade. So war in Wann der kälteste Tag 12,46 Gr., in Schreiberhau 13,1 Gr. Die Anzahl der Tage, an denen das Thermometer gar nicht über den Gefrier⸗ punkt stieg, war, abgesehen von den hochgelegenen Gegenden, in den west⸗ lichen Provinzen höchstens 3, sie wuchs nach Osten zu immer mehr und betrug z. B. in Torgau 4, in Görlitz 6, in Breslau 10, in Königsberg 14, in Claußen 17. An letzterem Orte ging vom 18. De⸗ zember bis zum Schlusse des Monats das Thermometer nur einmal, nämlich in den Mittagsstunden des 25. Dezember ein Wenig über den Gefrierpunkt und zeigte 0,3 Gr. Rascher, als das Barometer unmittelbar vorher gestiegen war, sank es wieder und stand nach 4 bis 5 Tagen 15 bis 18 Linien tiefer, als am 22. Dezember. Im Westen war im Allgemeinen der 26, weiter nach Osten der 27., im äußersten Osten der 28. Dezember der Tag mit dem barometrischen Minimum. Es stellte sich denn auch überall, worauf diese schnelle Abnahme im Luftdrucke hindeutete, die leichte äquatoriale Strömung ein. Bei seinem Vordringen in den bis dahin vorherrschend gewesenen kalten Polarstrom schlugen sich die Wasserdämpfe, welche er mit sich führte, meist in Form von Schnee nieder. Im Allgemeinen hatten im De⸗ zember die westli hen Stationen 3 bis 4 Tag mit Schnee (Cöln keinen). In Berlin stieg die Anzahl der Tage, an denen es schneite oder an denen Schnee mit Regen wechselte, bis auf 7, in

Görlitz bis 8, in Bromberg auf 8, in Königsberg auf 9, in Clau⸗

ßen auf 15. Unter dem Einflusse des warmen Aeäequatorialstromes

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