von 700 000 ℳ der zu dem Zweck der Ausführung dieses
Unternehmens auszugebenden Aktien.“ Die Kommission beantragte folgende Fassung: „Der Staat betheiligt sich an dem Unternehmen einer von Kiel über Eckern⸗ förde nach Flensburg führenden Eisenbahn durch Uebernahme von 698 000 ℳ der zu dem Zweck der Ausführung dieses Unternehmens auszugebenden Aktien, und zwar 348 500 ℳ Stammaktien und 349 500 ℳ Stammprioritätsaktien.“ Der Referent Abg. Rickert bemerkte, die Budgetkommis⸗ sion habe das dem Gesetzentwurf beiliegende Statut eingehend berathen und manche Aenderungen gewünscht. Der Kommissar des Handels⸗Ministers habe dieselben in Aussicht estellt; er wünsche aber eine direkte Aeußerung des Handels⸗Ministers. Der Handels⸗Minister Dr. Achenbach erklärte, daß er die von der Kommission gewünschten Aenderungen zur Kenntniß des Comités bringen und für die Annahme derselben nach Kräften eintreten werde. Die Vorlage wurde darauf in der Fassung der Kom⸗ mission angenommen. Es folgte die zweite Berathung des Gesetzes, betreffend die Ausdehnung des Unternehmens der Westholstei⸗ nischen, von Neumünster über Heide nach Tönning führenden Eisenbahn auf die Betheiligung an dem Unternehmen einer von Heide nach Wesselburen führenden Zweigbahn und die Uebernahme des Betriebes derselben durch die Westholsteinische Eisenbahngesellschaft. Der Abg. Lipke konstatirte, daß aus dem Sprach ebrauch dieser Vorlage, wonach die Betheiligung der Aktiengesellschaft einer Eisenbahn an dem Aktienkapital einer anderen Eisen⸗ bahngesellschast „Ausdehnung“ genannt wird, kein Präzedenz⸗ fäall für künftige wichtigere Fälle geschaffen werden solle. Das Wort „Ausdehnung“ sei in diesen Beziehungen nur räumlich zu verstehen. Die Vorlage wurde unverändert genehmigt. Es folgte die zweite Berathung des Entwurfs eines Chausseepolizeigesetzes. Die mit der Vorberathung betraut gewesene Kommission erstattete durch den Abg. Dr. Frhrn. v. d. Goltz einen mündlichen Bericht. Es lagen aber eine große Anzahl von Anträgen vor, und die Debatte über den §. 1, der von der Kommission bedeutend verändert ist, brachte so viele Streitfragen und Gegensätze hervor, daß das Haus sich dem Antrage des Abg. Bernhardt gemäß entschloß, die Vorlage mit allen Anträgen an die Kommission zur schrift⸗ lichen Berichterstattung zurückzuverweisen. Schluß 3 Uhr.
— In der heutigen (50.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher am Ministertische der Minister sar die geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Falk, der Minister für die landwirthschaftlichen Angelegenheiten Dr. Friedenthal, und mehrere Recgierungs⸗Kommissarien beiwohnten, begrün⸗ dete der Abg. Dr. Braun in Vertretung des erkrankten Abg. Henze dessen Antrag, betreffend die Gewährung der Steuer⸗ freiheit für zu gewerblichen Zwecken bestimmten Spiritus. Der Antrag lautet: „Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: Die Königliche Staatsregierung aufzufordern, im Bundesrathe da⸗ hin zu wirken, daß ein Reichsgesetz erlassen werde, welches ermög⸗ licht, den für gewerbliche Zwecke bestimmten Spiritus unter amt⸗ licher Kontrolle zu denaturiren, und für den denaturirten Spiritus Steuerfreiheit gewährt.“
1 Der Regierungs⸗Kommissar wies in seiner Bean twortung darauf hin, daß die Regelung dieser Angelegenheit zur Kom⸗ petenz der Reichsgesetzgebung gehöre daß die Staatsregierun diese Frage jetzt noch als eine offene betrachten müsse und sich demnach in keiner Weise für den Antrag engagiren könne. Uebrigens sei es noch nicht strikte erwiesen, daß denaturirter
Spiritus nicht zu Genußzwecken verwendet werden könne.
„Es sprachen noch zu Gunsten des Antrages die Abgg. Kiepert und Hundt von Hafften. Der Antrag wurde ange⸗ nommen.
. Sodann begründete der Abg. Knebel seinen Antrag auf Annahme des Entwurfs einer Gehöferschaftsordnung. Er be⸗ antragte, den von ihm eingereichten Entwurf der Kommission zur Vorberathung der Siegener Haubergsordnung zu über⸗
Der Regierungs⸗Kommissar, Geheime Regierungs⸗Rath othe, erklärte, er begrüße den Antrag mit Freuden, obwohl er mit mehre; en Einzelheiten nicht einverstanden sei. Der Abg. Dr. Roeckerath sprach den Wunsch aus, daß bei der Be⸗ nugang dieses Antrages auch die Betheiligten gehört werden
möchten. Das Haus überwies den Antrag Knebel der um sieben
Mitglieder verstärkten Agrarkommission.
1 Demnächst beschäftigte sich das Haus mit Petitionen, betreffend die Ertheilung des katholischen Religion sunterrichts in den Volksschulen.
. Die Unterrichtskommission, deren Referent der Abg. (Sangerhausen) war, beantragte Uebergang zur Tages⸗ ordnung.
Zu der Petition des Grafen Droste zu Vischering hatten die Abgg. Reichensperger, Windthorst (Meppen) und Dr. Brüel Anträge gestellt. Beim Schlusse des Blattes hatte der Abg. Reichensperger das Wort.
— Das unbefugte Abbrechen der Zweige von Allee⸗ und Feldbäumen ist nach der Feldpolizei⸗Ordnung vom Jahre 1847 mit Geldstrafe (1—60 ℳ), und das Abbrechen in ge⸗ winnsüchtiger Absicht ist mit den Strafen des Diebstahls be⸗ droht. In Beziehung auf diese Bestimmungen hat das Ober⸗ Tribunal in einem Erkenntniß vom 20. Dezember 1877 ausgesprochen, daß die Geldstrafe auch den trifft, welcher un⸗ befugter Weise von einem Feld⸗ oder Alleebaum Zweige ab⸗ bricht, ohne daß der Baum dadurch irgendwie beschädigt wird; ferner daß beim Abbrechen in gewinnsüchtiger Absicht die Strafen des Diebstahls auch dann Anwendung finden, wenn die abgebrochenen Zweige einen irgendwie nach Gelde zu schätzen⸗ den Werth nicht gehabt haben und der Thäter zweifellos die n vaz Zweige auf sein Ansuchen umsonst hätte erlangen önnen.
— Zur Abstattung persönlicher Meldungen sind hier an⸗ ekommen: der General⸗Lieutenant von Hausmann, In⸗ pecteur der 1. Feld⸗Artillerie⸗Inspektion von Posen, und der Contre⸗Admiral Werner, Chef der Marinestation der Ostsee.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen: die Herren Dr. Coranda in Königsberg i./Pr., Dr. Curt Elgnowski in Ortelsburg, Stabsarzt Dr. Sitzler in Gumbinnen, Dr. Würk in Niemegk, Dr. Jaeckel in Leubus, Dr. Jacobi in Bockenheim.
1“““ 82* 11“
wie man vernimmt, Landtags bis dahin erfolgen; an zur Zeit noch vielfach gezweifelt.
dem Beispiele des Freiherrn von der Kammer austreten. erst nach der Vertagung
dern die Entschließung des Staats
—. 21. Januar. Die K trittsgesuch des Freiherrn vo Berathung des Etats der Eisen debatte kein besonderes Interesse;
rungsvorschlägen erledigt. Berathung.
über. ausgesprochen.
Hessen.
die Einführung der Kapitalst im Wesentlichen nach der Regierun
vom 20. Oktober 1876, und eine Ministerien der Finanzen und des Innern, 1877, als verfassungswidrig bezeichnet habe. . ammer der Abgeordneten genehmigte das durch persönliche Verhältnisse motivirte Aus⸗
Baden. Karlsruhe, 22. Januar. Zweite Kammer ging in ihrer heutigen Sitzung über die Anträge auf Einführung direkter Wahlen für den Landtag, die Kreisvertretung und die Bezirksräthe zur Tagesordnung Die Regierung hatte sich energisch gegen diese Anträge
Darmstadt, 19. Januar. Kammer beendete gestern die Berathung des Gesetzes über
“ 8 8 11] “
Budget bis Mitte des nächsten Monats erledigen, so würde, eine Verlängerung der Dauer des dieser Möglichkeit wird aber b Wie man in Abgeordneten⸗ kreisen hört, wollen noch einige Abgeordnete der Rechtemn und aus Doch würden dieselben ihr Mandat niederlegen. — Schels ist dem genannten Blatte eine „Berichti ung“ zu⸗ gegangen, in welcher derselbe erklärt, 8 höchste Signat, welches die Miethfreiheit gewährt habe, son⸗ Ministeriums der Finanzen, Entschließung der Staats⸗
Grießenbeck folgen
daß er nicht
vom 14. März
n Grießenbeck. Bei der nbahnen bot die General⸗ in der Spezialdebatte wurde
heute nur ein Theil der Einnahmepostulate nach den Regie⸗ Morgen erfolgt die Fortsetzung der
(W. T. B.) Die
Die Zweite
euer und adoptirte dasselbe igsvorlage.
8
Oesterreich⸗Ungarn. „Bud. Korr.“ läßt sich aus Wien hat in den Ausschüssen der beide
nehme. Das Rothbuch ist nunmehr und enthält dasselbe, wie es aus den jüngsten Tagen. noch nicht angeordnet worden, da
stehen. Die Delegationen werden überzeugen, daß den Krieg zu verhindern, und er gemacht werden könne,
äußeren Politik unbedingt von grö
Berathung des Zoll⸗ und H endigt. Der Antrag des Abg. zicht beider Reichshälften auf da Emission im Zoll; und Handelsb
Dr. Herbst beantragte präzisere Fa
gelangte. trage Herbst einverstanden erklärt. gehörige Gesetz über die gemeinsame ohne Debatte angenommen.
Die „Presse“ bemerkt zu dieser und Handelsbündnisse ist ein nicht gleichs im Sinne des Regierungsstan Ablehnung des erwähnten Plener Versuch verhindert, auch im Zollb zu schaffen. Ohnehin sind der enug.
ehr J“ geworden ist.
zidirter Weise Ste
der Verfassungspartei des regun ebracht. Die einer harge Gesammt⸗Konferenz, u Fall vereinbart werden rühjahre nicht mehr zusammen delte es die Frage der Vize⸗Gouverneure. minder wichtige Angelegenheit auf
faßsen.⸗
Schweiz. Zürich,
21. Janu Bundesrath hat auf
torische Maßregel zu suspendiren un täglich die Zahl der Landjäger v stellen.
Belgien. Brüssel, 22. Jan
einen Gesetzentwurf ein, Kredites von 1 ¼ Millionen, welch tung von Befestigungen an der den sollen.
Bayern. München, 20. Januar. Die „Allg. Ztg.“ schreibt: Wenn es möglich wäre, daß die Kammern das
(W. T. B.) Gestern fand abermals Am Montag hatte der russische Bot
Wien,
Dezember erwähnt, daß er gesonnen sei, diesmal den Delega⸗ tionen ein Rothbuchzu unterbreiten, stellung desselben wenigstens drei bis
jetzt vorliegt, auch Depeschen Die Drucklegung desselben ist aber
zum Zusammentritt der Delegationen warten will — und dies wird vor 1. März nicht der Fall sein —, um den Dele⸗ gationen mehr Dokumente unterbreiten zu können. werden wir auch wahrscheinlich bereits vor einem kait accompli
raf Andrassy nichts unterlassen hat, um
d daß der Frieden nicht erhalten wurde. Die Frage ist für die Delegationen
— Das Abgeordnetenhaus hat heute die Spezial⸗
v. Plener, welcher den Ver⸗
gesprochen wissen wollte, wurde abgelehnt, mogegen die von
Bankstatuts, welcher dieselbe Frage Die Regierung hat sich bekanntlich mit dem An⸗
Differenzen im Ausgleiche noch Es läßt sich nicht verkennen, daß die Situation eine Die bisherigen Verständigungs⸗ versuche zwischen Regierung und Abgeordneten haben eine Annähe⸗ rung der beiderseitigen Standpunkte nicht ergeben. wird die “ schon in den allernächsten Tagen in de⸗
ung nehmen müssen, Finanzzölle einer der wichtigsten Streitpunkte, in der Debatte über den Zolltarif zur Entscheidung kommt. — Zur Klärung der Lage wurde heute in einflußreichen Abgeordnetenkreisen Pten, Widerstand zu leisten. Selbst der Kardinal Manning sei der Vorschlag auf Einberufung einer Gesammt ⸗Konferenz des Abgeordnetenhauses in An⸗ verfassungstreuen Klubs sind zu S Abhaltung von Fall muß,
sich um das Votum der
Frage der Finanzzölle gehört ebens ouverneure vor die Gesammtheit der Verfassungspartei. Wie wir hören, ist die Versammlung der letzteren bereits für einen der nächsten Tage in Aussicht genommen. der Linken wird in seiner morgen Sitzung, in welcher über den Zolltarif bezüglich der Veranstaltung der Gesammtkonferenz Beschlüsse
die Reklamation des Gemein von 88 no hin dem 11 befohlen, jede vexa⸗
Exekution, welche am 17. Januar
Repräsentantenkammer brachte heute bei der Berathung des Budgets des Ministeriums des Innern die Regierung betreffend die Bewilligung eines
Großbritannien und Irland. London, 23. Januar.
„,21. Januar. Die schreiben: „Graf Andrassy n Delegationen im Monate
daß aber die Zusammen⸗ vier Wochen in Anspruch vollständig zusammengestellt
Graf Andrassy damit bis
Bis dahin sich aus den Dokumenten dafür nicht verantwortlich
bei Beurtheilung der ßter Wichtigkeit.“ andelsbündnisses be⸗
s Recht separater Noten⸗ ündnisse ausdrücklich aus⸗
sung des Artikels 110 des etrifft, zur Annahme
Das zum Zollbündnisse n Aktiengesellschaften wurde
Meldung: „Mit dem Zoll⸗ unwichtiger Theil des Aus⸗ dpunktes erledigt. Durch die schen Antrags wurde der ündnisse eine Schwierigkeit
Uebrigens
da die Frage der
seit dem verflossenen getreten. Damals han⸗ Partei in Bezug auf Diesmal steht eine nicht der Tagesordnung. Die o wie jene über die Vize⸗
2
Der Klub Abends stattfindenden debattirt werden soll,
Der
ar. (N. Zürch. ““
d somit die militärische
begonnen hatte, indem erdoppelt wurde, einzu⸗
ugr. (W. T. B.) In der
e hauptsächlich zur Errich⸗ Schelde verwendet wer⸗
ein Ministerrath statt.
Von dem Abg. as Aller⸗
loff, mit Lord Derby eine Konferenz. — Der Afrikareisende Stanley ist eingetroffen.
Indien. Aus Calcutta wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 19. d. M. telegraphirt : Die Dörfer auf den Naga⸗ Hügeln haben sich der gegen sie ausgesandten britischen Expe⸗ dition unterworfen und machen Friedensanträge.
Afrika. (A. A. C.) Den neuesten Nachrichten aus der Capstadt, datirt vom 1. d. M., zufolge, scheint der Kaffern⸗ aufstand sich ernstlicher gestalten zu wollen. Die Gaikas haben sich mit den Galekas verbunden, und der Belagerungs⸗ zustand ist proklamirt worden. Ein scharfes Gefecht hat bei Komgha stattgefunden, in welchem die britischen Streitkräfte erfolgreich waren.
Frankreich. Paris, 21. Januar. (Fr. C.) Der Mi⸗ nister der öffentlichen Bauten von Freyeinet setzte heute einer Subkommission des ege zensschufse⸗ in einem zweistündigen Vortrage seinen Plan öffentlicher Ar⸗ beiten, die sich auf Eisenbahnen im Werthe von 3 Milliar⸗ den und auf Wasserstraßen zum Preise von 1 Milliarde erstrecken, eingehend auseinander. Er versicherte den Einwen⸗ dungen eines Theils der Presse gegenüber, dieser Plan sei nicht nur nicht chimärisch oder auch blos gewagt, sondern, wie er sich ausdrückte, ogar sehr bescheiden; er umfasse ein Ganzes von unerläßlichen Arbeiten, ohne dem öffentlichen Kredit oder der materiellen Leistungskraft zu viel zuzumuthen. Es gelte nur für den Staat, das Werk, an welchem die großen eehe ee.efäen seit fünfundzwanzig Jahren arbeiten, stetig weiterzuführen und zu vollenden. Von den drei Milliarden für die Eisenbahnen würden 280 — 300 Mill. den großen Gesellschaften, namentlich Nord und Lyon, ur Last fallen; aber selbst die ganze Ziffer von drei Milliarden
i, auf einen Zeitraum von zehn Jahren vertheilt, keine übe triebene, da die großen Gesellschaften in 25 Jahren, ohne daß der öffentliche Kredit es empfand, 10 Milliarden ausgegeben hätten. Er, der Minister, sei entschlossen, die Summe von 400 Mill. jährlich nicht zu überschreiten. ’ f die zu bauenden Linien in drei Gruppen: 1) 7551 km, die 1875 konzessionirt und jetzt auszubauen sind, 2) 2897 km von allge⸗ meinem Interesse, und 3) 2100 km Lokalbahnen, die neu zu bauen sind. Für die erste Gruppe sollen die Gesellschaften dies Jahr 150 und der Staat 50 Millionen, für die zweite Gruppe soll der Staat allein 50 Millionen ausgeben; mit der dritten soll vor 1879 nicht begonnen werden. Die rechte Arbeit werde für alle drei Gruppen erst im Jahre 1880 anfangen, weil dann die Mitwirkung der Gesellschaften auf ein Minimum geschmolzen und der Staat beinahe ganz auf sich selbst angewiesen sein werde. Hinsichtlich der Beschaffung der Geldmittel war der Minister noch nicht in der Lage, definitive Vorschläge zu machen; doch erklärte er, daß ihm für 1878 sein Budget genüge und er keinen außer⸗ ordentlichen Zuschuß verlange; später würde es sich dem Staate wohl empfehlen, nach
nisse der laufenden Arbeiten auszugeben. diese Obligationen unschwer direkt und ohne jede Vermittlung unterzubringen wissen. Auch hinsichtlich der Kanäle und Häfen sind die Pläne des Ministers noch nicht festgestellt; doch estand er, daß die Summe von einer Milliarde, welche er in fenem zweiten Berichte an den Präsidenten der Republik da⸗ ür gefordert hat, ihm schon jetzt unzulänglich erscheine. Der Ausschuß nahm alle diese Eröffnungen mit wohlwollender
Theilnahme auf.
— 22. Januar. Das heutige „Journal officiel“ meldet, daß durch Dekret des Präsidenten der Republik, vom anuar, der Botschafts⸗Sekretär erster Klasse, Hr. de La⸗
19. boulaye, zum außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ bei dem König von Portugal
mächtigten Minister (W. T. B.) Die Depu⸗
ernannt worden ist. Versailles, 22. Januar. am Montag die Berathung
tirtenkammer hat beschlossen, des Budgets zu beginnen.
Spanien. Madrid, 22. Januar. (W. T. B.) Die hier eingetroffenen Vertreter der fremden Höfe machten heute den Ministern ihren Besuch, welche denselben kurz darauf erwiderten.
Italien. (W. T. 88 Der „Cöln. Ztg.“ wird aus Rom vom 21. d. M. gemeldet, daß sich gegen den Papst, der Italien gegenüber eine zu versöhnliche Haltung anzuneh⸗ men schiene, seitens der jedem Ausgleiche abgeneigten Kardinäle und Prälaten eine Art von Verschwörung gebildet habe, bei der die Jesuiten die Hand im Spiele haben. Der Zweck dieser Verbindung sei, allen Maßregeln des Papstes, die, nach der Meinung jener Starrköpfe, der Kirche gefährlich sein könn⸗
diesen Unversöhnlichen zu gemäßigt und fühle sich durch ihre Anfeindungen bewogen, Rom in kurzer Zeit zu verlassen. Als der Papst Kunde davon erhielt, berief er andere Kardinäle und Prälaten in seinen Rath. Jetzt sei ein friedlicher Protest gegen König Humbert beschlossen, der ihn als unrecht⸗ mäßig bezeichnen und die früheren Verwarnungen wieder⸗ holen solle; es sei jedoch ungewiß, ob dieses Schriftstück an die Kirchenthüren angeschlagen werden wird. — Die Bezie⸗ hungen Oesterreichs zur Kurie seien getrübt; der Papst feindliche Maßregeln auf dem Gebiete der Schule und er Klöster.
Griechenland. Athen, 22. Januar. Das Ministerium hat heute nach einer längeren Conseil⸗ sitzung seine Demission “ Der König hat den Präsidenten der Depurirtenkammer, Avgerinos, zu sich entboten. Man nimmt an, daß Communduros mit der Bil⸗ dung eines dem Kriege zuneigenden Ministeriums werde be⸗ auftragt werden.
Amerika. Washington, 22. Januar. (W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat einen Antrag angenommen, der das Bankencomité auffordert, den Betrag des im Besitz der Union befindlichen Goldes und Silbers und den Betrag der gegen baar verkauften Bonds festzustellen, sowie alle sonstigen Thatsachen zu ermitteln, die das Haus darüber mfarmiren könnten, wann und durch welche Mittel es mit der öffentlichen verträglich und ausführbar sein würde, die Baarzahlungen wieder aufzunehmen. — Dem zu Ehren des verstorbenen Königs Victor Emanuel veran⸗ stalteten Requiem haben der Präsident, die Minister, die Senatoren und Deputirten und die Vertreter der freinen Mächte beigewohnt.
New⸗gsork, 18. Januar. (Reuters Bureau.) Die Mit⸗ glieder des Wahl⸗Comités von Louisiana sind
(W. T. B.)
schafter, Graf Schuwa⸗
wegen Fälschun und Veränderung von Wahlbe ichten
l en 3 dem Beispiele der großen Gesellschaften Obligationen mit langer Einlösungsfrist je nach dem Bedürf⸗ Der Schatz würde
dem obersten Civil⸗Gerichtshof von Louisiana in Anklage⸗
zustand versetzt worden.
Der russisch⸗türkische Krieg.
St. Petersburg, 22. Januar. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ schreibt: Schon seit der
1 ersten telegraphischen Nachricht über den Wunsch der Pforte
nach Verhandlungen haben wir vor einem übertriebenen Op⸗ timismus gewarnt, weil uns die Aufrichtigkeit des Friedens⸗ verlangens nicht hinreichend nachgewiesen erschien. Die Doku⸗ mente des englischen Blaubuchs haben unsere Auffassung be⸗
stätigt. Die Initiative der Pforte ist eingegeben durch Lord
Derby, nicht um den Kriegführenden ein Terrain zur Annähe⸗ rung zu bieten, sondern um England von Anfang an die Ein⸗ mischung in die Verhandlungen zu gestatten. Dieses diplo⸗ matische Manöver ohne jeden Präzedenzfall verdiene, allen Freunden des Friedens signalisirt zu werden. Das Blatt be⸗ gründet in eingehendster Weise, daß ein Waffenstillstand nur nach erfolgter Verständigung über die Friedenspräliminarien erfolgen könne und fährt dann fort: Nun erkläre das Lon⸗ doner Kabinet, daß es nur einen Frieden zulassen wolle, der unter Betheiligung Europas verhandelt worden sei. Hieraus folge, daß die Friedenspräliminarien, selbst menn die Pforte Rieselben unterschrieben 189 werthlos seien, da die Zustim⸗ mung der Pforte unverbindlich sei, indem Europa dieselben nichtig machen könne. Diese Situation werde noch verschärft durch die Erklärung der englischen Regierung, daß sie erst die Bedingungen Rußlands abwarten und dann vom Parlamente Geldbewilligungen verlangen wolle. Der Artikel des „Journal de St. Petersbourg“ schließt: So würde, wenn der gegen⸗ wärtige Versuch scheitern sollte, abermals die Haltung Eng⸗ lands einen Waffenstillstand und einen Frieden unmöglich machen und den Orient in eine verhängnißvolle Lage stürzen. Der Gedanke, daß das Londoner Kabinet solches wünsche, liegt uns fern, aber jedem Aufrichtigen und Unparteiischen wird die unanfechtbare Logik unserer Ausführung einleuchten. Möge Europa darüber urtheilen. Es ist nothwendig, daß vor dem öffentlichen Gewissen und vor dem Tribunal der Ge⸗ schichte ein Jeder die ihm gebührende Verantwortung trage. London, 22. Januar. (W. T. B.) Im Unterhause erklärte heute der Schatzkanzler Northeote auf eine Anfrage des Deputirten Childers, der im Juli v. J. betreffs der mög⸗ lichen Bedingungen für einen Frieden zwischen den Kabineten stattgehabte Meinungsaustausch sei ein durchaus vertraulicher gewesen und es könne deshalb keine Mittheilung über den⸗ selben gemacht werden. Was die estrige Anfrage des Depu⸗ tirten Dillwyn über ein von der Königin an den Kaiser von Rußland gerichtetes Schreiben anbelange, o habe sich der Sultan mit einem direkten Appell an die Königin gewandt und die Königin habe auf den Rath der Minister dem Kaiser von Rußland telegraphisch mitgetheilt, daß ein solcher direkter Appell vom Sultan an sie ergangen sei und daß sie denselben nicht unbeantwortet lassen könne. Da der Kaiser ihren ernstlichen Friedenswunsch kenne, zögere sie nicht, dem Kaiser die Thatsache mitzutheilen und hoffe, daß die Waffenstillstandsunterhandlungen beschleunigt würden, die zu einem ehrenhaften Frieden führen könnten. Die Antwort des Kaisers von Rußland und der Appell des Sultans, fügte der Schatzkanzler hinzu, könnten nicht mitge⸗ theilt werden, weil beide einen absolut persönlichen Cha⸗ rakter trügen. — Im Fortgange der Sitzung erklärte Unter⸗ Staatssekretär Bourke 8 eine Anfrage Hanbury’s, authen⸗ tische Nachrichten über einen Vormarsch der Russen gegen Gallipoli habe die Regierung nicht erhalten, es seien nur Ge⸗ rüchte gemeldet worden, wonach die Russen sich in der gedachten Richtung bewegen sollten. ö““
Im Oberhause erschien zum ersten Male seit Eröffnung der Session Lord Derby und wurde sehr herzlich begrüßt. Von der Königin ging dem Hause, wie herkömmlich, eine Antwort auf die Adresse zu, an deren Schluß es heißt: „Sie dürfen mit Vertrauen bauen auf meine herzliche Mit⸗ wirkung bei jedem Bestreben, die Wohlfahrt und Sicherheit meines Volkes zu verbessern.“
Konstantinopel, 22. Januar. (W. T. B.) Ein offizielles Communiaqus besagt, daß behufs Wieder⸗ herstellung des Friedens Verhandlungen in Kas anlik angeknüpft seien; sollten dieselben scheitern, so seien Maß⸗ regeln zur Vertheidigung bis aufs Aeußerste ergriffen. Weiter wird die Bevölkerung zur Ruhe aufgefordert und ermahnt, sich nicht von falschen Nachrichten beeinflussen zu lassen. Die Verbreiter falscher Nachrichten würden nach dem Kriegsgesetz behandelt werden. 8
— (W. T. B.) Der „Cöln. Ztg.“ wird aus Wien telegraphirt: Man glaubt hier Garantien zu haben, daß Rußland die Besetzung Konstantinopels nur vorüber⸗ gehend beabsichtige und will deshalb gegen dieselbe keine Ein⸗ sprache erheben, sondern lediglich erklären, daß die endgültige Entscheidung über das Schicksal Konstantinopels Europa vor⸗ behalten bleiben müßte. 8
Wien, 22. Januar. (W. T. B.) Der „Polit. Korr. wird aus Belgrad, den 22. d., gemeldet: Fürst Milan
der Verhandlungen über die
„22. Januar. (W. T. B.) Der hiesige türkische Gesandte hat die Regierung über ihr Verhalten gegenüber dem Ueberhandnehmen des Aufstandes in der benach⸗
barten Provinz interpellirt. — Nach einer Meldung der „Polit. Korr.“ aus Athen, 21. d., ist Volo das Centruͤm des Aufstandes in Thessalien. Die Bewegung verbreitet sich nach Macedonien hin. 9 der Nähe des olympischen Gee birges schlugen 500 griechi P. In sn 88 2 türkisch⸗ Bataillone in die Flucht. Die griechische Regierung hat be⸗ desctte Truppenabtheilungen zur Verstärkung an die Grenze gesandt.
Europäischer Kriegsschauplatz. b St. Petersburg, 22. Januar. 8 T. B.) Ein offi⸗ ielles Telegramm aus Kasanlik vom 19. d. M. bringt olgende Details über die Kämpfe am 16. und 17. .: Die am 15. d. nach Dermendere zurückgeworfenen türkischen Truppen bestanden aus 35 Tabors unter Fuad Pascha, davon hatte Fuad 24 Tabors aus Schumla General G efahl dem Grafen Schuwaloff
am 16. d. Dermendere mit seiner Kolonne und den Ko⸗ lonnen unter Schilder und Weljaminoff anzugreifen und gegen die rechte türkische Flanke vorzugehen. Gleichzeitig wurde General Dandeville beordert, mit der 3. Garde⸗ Infanterie⸗Division und einer Brigade, zusammengesetzt aus dem IJekaterinoslawschen und dem Alstrachan⸗ schen Dragoner⸗Regimente unter General Krassnoff und einigen Sotnien der Kosakenbrigade des Generals Kurnakoff gegen Stanimaki vorzudringen, die Maritza bei Jenimahale u überschreiten und die Rückzugslinie der Türken zu be⸗ Graf Schuwaloff schob seine linke Flanke von Madikioi und Airanli vor und nahm in der Nacht vor den Bergen Auf⸗ stellung, die rechte Flanke gegenüber Dermendere, die linke gegenüber Markowo. Die rechte Flanke führte den ganzen Tag einen demonstrativen Kampf bei Dermendere und hielt auf diese Weise dort einen bedeutenden Theil der türkischen Streitkräfte zurück. Inzwischen marschirten die übrigen tür⸗ kischen Truppen über Markowo, Bellastina, Karagatsch, Sta⸗ nimaki, stießen jedoch auf dem Marsche auf die Kolonne Dan⸗ deville’'s. Dieser Kolonne fiel der Haupttheil des Kampfes am 16. d. zu. General Krassnoff, welcher die aus der kom⸗ binirten Dragoner⸗Brigade bestehende Vorhut befehligte, fand die Maritzabrücke zerstört und ließ die Infanterie deshalb auf Booten, Flößen und auch zu Pferde den Fluß überschreiten. Bei Karagatsch angekommen, bemerkte er die in der Nähe vorübermarschirende türkische Kolonne, griff dieselbe sofort mit dem Bajonnet an, warf die Türken ins Gebirge zurück und erbeutete 18 Geschütze. Nachdem die Türken hierauf Verstärkungen erhalten hatten, ergriffen sie die Offensive und begannen, unseres Feuers ungeachtet, ein Handgemenge, in der Absicht, ihre Artillerie wieder zu gewinnen. Sie wurden je⸗ doch abermals znrückgeworfen und zogen sich in das Gebirge zurück. Später machten sie, nachdem neue W“ ein⸗ etroffen waren, abermals einen Bajonnetangriff, wurden aber schlieplich, trotz ihrer verzweifelten Tapferkeit, abermals in das Gebirge gedrängt. Ein Pascha wollte, obwohl er vollständig umzingelt war, sich nicht ergeben, sondern tödtete oder verwundete im Ganzen 15 Mann, bis er s Abst erstochen nie⸗ derfiel. In der Nacht konzentrirten sich die Türken bei Bella⸗ stina, die Russen bivouakirten auf ihren Positionen. Die ganze Kolonne des Generals Dandeville stieß zum Vortrab des Gene⸗ rals Krassnoff. Am 17. d. rockirte General Schuwaloff und vereinigte seine Truppen mit der rechten Flanke des Generals Dandeville. Gleichzeitig wurde vor der Front ein Geschütz⸗ kampf geführt und ein Geplänkel unterhalten. Die Türken ergriffen zweimal die Offensive gegen die Truppen des Gene⸗ rals Dandeville, einmal gegen die Leib⸗Grenadiere, wurden jedoch zurückgeworfen. Endlich ging Graf Schuwaloff zum Angriff über, wobei die gegen die feindliche Front operirende Division Dandeville's Bellastina nahm und dort 11 Geschütze erbeutete. Die Truppen des Generals Schuwaloff nahmen 17 Geschütze. Der Sieg war ein vollständiger. Der Feind floh in Unordnung in das Gebirge hinter Enikioi Laskowo. Bei Eintritt der Nacht wurde die Verfolgung des Feindes eingestellt, jedoch am 18. d. Morgens, wie bereits gemeldet, wieder aufgenommen. — (W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Kasanlik vom 20. Januar, Abends 8 Uhr. Bei 1sezung von Sliwno wurden von dem Commandeur einer Schwadron der Ordens⸗Dragoner mehrere russische Munitionskisten und eine Lafette aufgefunden, welche von den Türken bei Elena genommen waren, außerdem wurden aufgefunden Schanz⸗ werkzeug für 1600 Mann, sehr große Vorräthe an Tuch und eine Geldkiste. — Am 18. wurde Mustapha Pascha, in der Nähe von Adrianopel, von einer Division der Moskauer Leib⸗Dragoner nach einem wenig erheblichen Scharmützel mit Baschibozuks besetzt; letztere wurden zurückgeworfen, unsere Verluste dabei sind noch nicht bekannt. General Strukoff rückte mit den übrigen Schwadronen der Moskauer Dragoner und den St. Petersburger Ulanen von Hermanli gegen Tscherman vor. In der Nacht vom 18. zum 19. wurde Major Iskander⸗Beck mit der 4. Schwadron der St. Petersburger Ulanen auf der Straße von Haßkioi nach Hermanli einen großen türkischen Train gewahr, be⸗ merkte auch viele Scheiterhaufen bei Devrali. Am 19. bei Tagesanbruch wurde von General Skobeleff II. das Detache⸗ ment des Oberst Panjutin dorthin dirigirt. Konstantinopel, 22. Januar. (W. T. B.) Nach einem hier eingegangenen Telegramme aus Gallipoli soll sich ein russisches Corps auf dem Vormarsche gegen Gallipoli befinden. — Ein weiteres Telegramm Suleiman Paschas meldet, daß er gestern in dem Hafen von Kavala eingetroffen sei, wo die Truppen auf den erwarteten Trans⸗ portschiffen eingeschifft werden würden. — Die Pforte will wissen, daß die Russen von Adrianopel aus spätestens am 25. oder 26. d. Gallipoli erreichen würden. In diplomatischen Kreisen hält man diese Nachricht indessen für verfrüht. 8 — Moukhtar Pascha ist nach Tschataldja abgereist, um den Oberbefehl zu übernehmen. — Von Suleiman Pascha, der sich nach einer früheren Meldung mit seiner Armee 83 die Abhänge des Rhodopegebirges zwischen Philippopel und Drama zurückgezogen haben soll, ist jetzt ein direktes Telegramm eingegangen, in welchem er mittheilt, daß er mit dem Gros seiner Armee sich vollständig durchge⸗
chlagen habe. 8 (W. T. B.) Nach hier vorliegenden Nachrichten soll von den Russen der griechische Erzbischof zum Gouverneur von Adrianopel ernannt, die Civil⸗ verwaltung aber Fassa Effendi übertragen worden sein. — Suleiman Pascha ist mit der Vertheidigung der Linie von Bulair, Manthorpe mit dem Transport der Truppen Suleiman Paschas beauftragt worden. — Ueber die hier umgehenden Gerüchte von einem Feesfgnshe von 2 Monaten und von vnen 1nmearihch der Russen auf Gallipoli fehlt jede amtliche Bestätigung.
Belgrad, 22. Januar. (W. T. B.) Das Amtsblatt veröffentlicht ein provisorisches Dekret über die Einführung der fievikich Administration und Gesetze in den befreiten und okkupirten türkischen Gebietstheilen. — Der serbische Unter⸗ richts⸗Minister hat sich in das Hauptquartier des Fürsten Milan begeben, um die Oberleitung der Verwaltung in den von den Serben besetzten türkischen Gebiets⸗ theilen zu übernehmen. In Nisch ist eine aus 12 Christen und 4 Muselmännern bestehende Gemeindevertretung gebildet worden. — In dem Difilé von Kasanlik finden seit drei Tagen hartnäckige Kämpfe zwischen dem Corps Horva⸗ tovies und den Türken san Horvatovics hat die Offen⸗ ive gegen Hafiz Pascha ergriffen. b
88 1 Hafts a per . „Presse“ folgende Telegramme
zugegangen:
Belgrad, 21. Januar. Als die Serben nach der ersten Einnahme von Kurschumlje gezwungen wurden, diese Stadt 8 zu räumen, blieben 2 Offiziere und 24 Mann in türkischer Gefangenschaft. Bei Gelegenheit der zweiten Einnahme von Kurschumlje wurden alle Köpfe der serbischen Gefangenen und ihre verstümmelten Leichen vor der Stadt gefunden. Der türkische Kommandant, welcher die Ausführung dieser Gräuel anordnete, ist Hafis Pascha. Die serbische Regie⸗ rung hat ihre auswärtigen Vertreter von diesem Vorfalle unterrichtet und darauf hingewiesen, daß die serbische Regie⸗ rung in ihren Spitälern 417 verwundcte Türken pflege. Bukarest, 21. Januar. Der Großfürst Thronfolg er at sein Hauptquartier näher nach Rustschuk, nach etschka verlegt. -1““
Asiatischer Kriegsschauplatz. 8
Konstantinopel, 22. Januar. (W. T. B.) Aus Van vom 18. d. M. wird die Ankunft der Russen in Choroukh bei Musch gemeldet. 1”] Tiflis, 20. Januar. (W. Pr.“) Hier sind viele neu engagirte Aerzte, darunter zehn deutsche, eingetroffen. Auß je 120 Mann der kaukasischen Armee kommt ein Arzt. Großfürst Michael hat die Spitäler am Rion inspizirt. Im Dezember wurden 1200 Verwundete rekonvaleszirt.
Statistische Nachrichten.
Uebersicht über die Zahl der Studirenden auf der Königlichen Universität Marburg im Winter⸗ Semester 1877/78. Im Sommer⸗Semester 1877 sind leinschließ⸗ lich der 4 später noch Hinzugekommenen) immatrikulirt gewesen 405. Davon sind abgegangen 103. Es sind demnach geblieben 302. Dazu sind in diesem Semester gekommen 113. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden beträgt 415. Die evangelisch⸗theologische Fakultät zählt Preußen 48, Nichtpreußen 3, zusammen 51. Die juristische Fakultät zählt Preußen 76, Nichtpreußen 9, zu⸗ sammen 85. Die medizinische Fakultät zählt Heeshes 78, Nicht⸗ preußen 22, zusammen 100. Die philosophische akultät zählt a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 110, b. Preußen mit dem Zeugniß der Nichtreife nach §. 35 des Prüfungs⸗Reglements vom 4. Funi 18344 —, c. Preußen ohne Zeugniß der Reife nach §. 36 des Reglements 51, Preußen 161, d. Nichtpreußen 18, zu sammen 179. Außer diesen immatrikulirten Studirenden besuchen noch Vorlesungen mit Genehmigung des Rektors 7. Es nehmen mit⸗ hin an den Vorlesungen übe haupt Theil 422.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem im Verlage der Schulze'schen Hofbuchhandlung zu Oldenburg erschienenen Werk: „Die Seehäfen und Seehandels⸗ plätze der Erde“, von Jülfs, Navigationslehrer in Elsfleth und F. Balleer, Schiffskapitän in Vegesack, ist des dritten Bandes (Europa) erster Theil: „Spanien, Portugal und Süd⸗ Frankreich“, bearbeitet von Jülfs, publizirt worden. Insofern diese Arbeit sich hauptsächlich mit den hydrographischen, nautischen und kommerziellen Beziehungen der betreffenden Länder beschäftigt, dient sie zunächst den praktischen Bedürfnissen; das reichliche statistische Material aber, welches dieselbe insbesondere in den einleitenden Beschreibungen der verschiedenen Länder liefert, hat auch wissenschaftlichen Werth. Die unerläßlichste Anforderung, welche an ein derartiges Werk zu stellen ist, besteht in der Vollständigkeit und Zuverlässig eit der Thatsachen. Jene läßt nichts zu wünschen: sämmtliche Häfen, Rheden und Einlässe sind in der Reihenfolge, welche sie an den betreffenden Küsten einnehmen, mit Angabe ihrer Lager und aller auf die Schiffahrt bezüglichen Eigenschaften und Anstalten aufgeführt, eine Methode, die wesentlich zur Uebersichtlichkeit beiträgt und das Aufsuchen bestimmter Oertlich⸗ keiten in dem Buche erleichkert. Ganz besonders sind die Leuchtfeuer, Semaphoren, Baken, Boyen u. s. w. ausführlich behandelt. Hinsichtlich der Zuverlässigkeit haben die Verfasser, wie in dem Vorwort versichert wird, nicht nur „alle wichtigeren Fachwerke und Beescheh a sorgsam zu Rathe gezogen“, sondern auch bei passender
elegenheit die Erfahrungen der deutschen Marine ausgenutzt und „die Unterstützung sämmtlicher auf den bezüglichen Küstenstrecken an⸗ gestellten deutschen Konsulate erfolgreich in Anspruch genommen“, namentlich um ausgiebiges und gewiss rmaßen amtliches Material über Produkte, Aus⸗ und Einfuhrhandel, Zollwesen, Un kosten, Proviant u. s. w. zu erlangen. Besondere Aufmerksamkeit ist dem Lootsenwesen gewidmet. Bei der Bearbeitung der Südhäfen von Frankreich ist das Werk „Pilote des Cêtes Sud de France par A. Germain, publié par ordre de Mr. le Ministre de la Marins et des Colonies (Paris 1876.) vielfach benutzt. Dem trefflichen Werke, welches Alles enthält, was der “ zur möglichst sichern und schleunigen Beendigung seiner Reise zu wissen brauchi, ist eine Uebersichtskarte und ein alphabetisches Ortsregister beigegeben.
Gewerbe und Handel.
Der Aufsichtsrath der hiesigen Aktiengesellschaft für Möbeltransport hat die Dividende auf 8 ℳ pr. Aktie festgesetzt.
— Der Verwaltungsrath der Leipziger Immobilien⸗ Gesellschaft hat, nach entsprechenden Abschreibungen und Dotirung des Reservefonds, die Dividende pro 1877 auf 7 % = 21 ℳ pro Aktie festgesetzt. ’ b 3
— Von der Leipziger Messe meldet die „Leipz. Ztg.“ über Rauchwaaren, daß die diesmalige Geschäftsentwickelung eine arge Deroute erkennen ließ. Durch den fortgesetzt mangelnden Bedarf in den Hauptabsatzgebieten Rußland und Donaufürstenthümer haben sich die Vorräthe allenthalben in einer Weise gehäuft, daß in fast jallen hierher gehörigen Artikeln namhafte Preisreduktionen Platz ge⸗ griffen haben. Füchse, für welche Serbien Hauptabnehmer, sind in Folge des Krieges vollkommen vernachlässigt und sind die Vorräthe darin enorm. Stein⸗ und Edelmarder, wofür Rußland Haupt⸗ abnehmer, haben ebenfalls in Folge des Krieges den Konsum bis aufs Aeußerste beschränkt. Iltisse allein, welche hauptsächlich nach Frankreich gehen und England und Amerika reichlich versorgen, ver⸗ zeichnen ein befriedigendes Geschäft.
Antwerpen, 22. Januar. (W. T. B.) Bei der heutigen Wollauktion waren 2027 Ballen angeboten, von denen 1414 Ballen verkauft wurden. Preise für sekundäre Wollen unverändert.
Liverpool, 22. Januar. (W. T. B.) Wollauktion. Das Totale aller zum Verkauf gestellten Wollen beträgt 14 500 Ballen, die Preise sind die nämlichen, wie bei der Novemberauktion. Die heute zum Ausgebot gelangten 3600 Ballen wurden fast sämmtlich ver⸗ kauft. Die Auktion dauert bis zum Freitag.
Verkehrs⸗Anstalten.
Southampton, 22. Januar. Das Postdampfschiff „Neckar“ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 12. Januar von New⸗York abgegangen war, ist heute wohlbehalten her angekommen und hat, nach Landung der für Southampton be⸗ timmten Passagiere, Post und Ladung, die Reise nach Bremen fort⸗ gesetzt. Der „Neckar“ überbringt 111 Passagiere und volle Ladung.
New⸗York, 22. Januar. Das Postdampfschiff „Mosel⸗ vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 8. Januar von Bremen und am 10. Januar von Southampton abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen.