1878 / 26 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 30 Jan 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Gestern Abend fand bei Ihren Kaiserlichen und Königlichen Majestäten im Weißen Saale des König⸗ lichen Schlosses ein Ball statt. .

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, sowie Före Königlichen Hoheiten die inzen und Prinzessinnen versammelten Sich gegen hr in dem Kurfürstenzimmer und erwarteten daselbst die Ankunft der Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, welche gegen 9 ¾ Uhr erfolgte. b

Die Obersten Hof⸗, Ober⸗Hof⸗ und Hofchargen, die General⸗Adjutanten, die Generale à la suite und die Flügel⸗ Adjutanten Sr. Majestät, sowie die Gefolge der Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften hatten sich bereits gegen 9 ¼ Uhr in dem Königszimmer eingefunden; die Damen waren in die boisirte Galerie eingetreten. 8 1

Die Gäste waren zu 9 Uhr eingeladen. Sämmtliche Damen, die Fürstlichkeiten, das diplomatische Corps, die Excellenzen und die tanzenden Herren versammelten sich im Weißen Saale, die General⸗Majors und die Räthe erster Klasse in dem Ausbau der Bildergalerie; die Bevollmächtigten zum Bundesrathe, die Mitglieder der beiden Häuser des Land⸗ tages und die anderen geladenen Herren traten in der Bilder⸗ galerie zusammen.

Nachdem unter Vorantritt der Obersten Hof⸗, Ober⸗Hof⸗ und Hofchargen die Allerhöchsten Herrschaften Sich in den Weißen Saal begeben hatten und daselbst von der Versamm⸗ lung auf das Ehrerbietigste begrüßt worden waren, begann der Ball mit einer Polonaise, bei deren erstem Rundgange Se. Majestät der Kaiser Wund König, Allerhöchstwelchen die Gala⸗Uniform des Regiments der Gardes du Corps trugen, Ihre Kaiserliche und Königliche Ho⸗ heit die Kronprinzessin und Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin führ⸗ ten. Es folgten Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl mit

Förer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Carl, Se. önigliche Hoheit der Prinz Alexander mit Ihrer Königlichen 5 he Prinzessin Marie, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Charlotte, Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Oldenburg mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Elisabeth und Se. Hoheit der Prinz Friedrich von Hohen⸗ ollern mit Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Luise. Während der weiteren Umgänge der Polonaise reichten Se. Majestät der Kaiser und König den Botschafterinnen die Hand, während an der Seite Ihrer Majestät der Kaiserin⸗Königin die Botschafter gingen. 8 b Die Prinzessinnen Charlotte, Marie, Elisabeth und Luise betheiligten Sich an den hierauf folgenden Tänzen. Nach 11 Uhr fand ein Souper an Buffets statt. Dasselbe wurde von den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften, den Botschaftern und deren Gemahlinnen, sowie den am hiesigen Hofe akkreditirten Ministern und Minister⸗Residenten und deren Gemahlinnen, den General⸗Feldmarschällen, den Chefs ürstlicher Häuser, sämmtlichen Fürstlichen Damen und den rcellenzen⸗Damen, den aktiven Generalen der Infanterie und er Kavallerie und den aktiven Staats⸗Ministern in der Neuen Galerie eingenommen. 1 8

Außerdem waren Büffets servirt in dem Braunschweigischen Saale für die Excellenzen Herren, die vorstehend nicht bezeich⸗ neten Mitglieder Fürstlicher Häuser, sowie für die Mitglieder des diplomatischen Corps, in der ersten Braunschweigischen Kammer neben dem Schweizer⸗Saale für die Hofstaaten, im Schweizer⸗Saale für die tanzenden Damen und Herren und in den Königin⸗Elisabeth⸗Kammern für die außerdem Einge⸗ adenen, und zwar in den ersten beiden Zimmern vorzugsweise für die Damen, in der Galerie sowie in dem Saale und den angrenzenden Räumen für die Herren.

Beide Kaiserliche Majestäten wohnten dem Balle bis nach

Mitteernacht bei. Das Fest, zu welchem das zweite Garde⸗Regiment z. F. ie Musik stellte, erreichte um Uhr sein Ende.

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Der Reichskanzler hat dem Bundesrath den Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haus⸗ halts⸗Etats des Deutschen Reichs auf das Etatsjahr 1878/79, zur Beschlußnahme vorgelegt; ferner den Entwurf eines

3 betreffend die Aufnahme einer Anleihe für

wecke der Verwaltungen der Post und Telegraphie, der Marine, des Reichsheeres und zur Durchführung der Münz⸗

eform; endlich eine Uebersicht über den gegenwärtigen Stand der Kriegskostenentschädigung.

Das Staats⸗Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der Ausschuß des Bundesraths für Justizwesen hielt heute eine Sitzung.

In der gestrigen (I1.) Sitzung des Herren⸗ hauses nahm bei der Fortsetzung der Berathung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Errichtung der Landgerichte und Ober⸗Landesgerichte, in der Frage, ob der Sitz des Ober⸗Landesgerichtes für die Provinz Sachsen, wie die Kommission vorschlägt, in Halle, oder, nach der Regierungs⸗ vorlage, in Naumburg a. S. errichtet werden soll, zu⸗ nächst der Justiz⸗Minister Dr. Leonhardt das Wort. Er be⸗ dauere, daß die Regierung in diesem Falle von den Beschlüssen der Kommission abweichen und sich für den Antrag von Goßler erklären müsse. Warum solle gerade Halle, welches bis jetzt keines der drei für Sachsen bestehenden Appell⸗ gerichte gehabt habe, jetzt das Ober⸗Landesgericht bekom⸗ men? Preußen müsse schon jetzt für die Justizreform große Opfer bringen; bei der tief eingreisenden Reorganisation solle man die Eingriffe nicht ohne Noth noch vermehren. Für Halle weise man auf die centrale Lage hin. Wenn man die Ge⸗ chäfte des Ober⸗Landesgerichtes betrachte, so falle dieser Grund ort; denn beim Ober⸗Landesgericht würden die Verhandlungen urch Rechtsanwälte geführt: die centrale Lage sei wohl für ein Land⸗, nicht aber für ein Ober⸗Landesgericht maßgebend. Halle habe eine Universität. Weshalb solle man daher visser Stadt noch eine zweite Vergünstigung gewähren? Bei den Wechselbeziehungen zwischen Universität und Gericht liege das größere Interesse auf Seiten der Universität. Die Studirenden sollten in die Gerichts⸗ säle gehen und aus der praktischen Anschauung lernen. In die Sitzungen des Ober⸗Landesgerichts würden sie nicht weimal gehen, aber die Sitzungen des Landgerichtes würden sie mit oßem Interesse frequentiren. Wenn nun Halle ein großes

andgericht erhalte, so sei das Interesse der Universität voll⸗ ständig gewahrt. Berücksichtige man, daß Naumburg hin⸗ reichende Baulichkeiten habe, schon jetzt das größte Appell⸗

Gericht besitze, eine wundervolle Natur und ein billiges Leben biete, so bnt die Beamten sich nach Naumburg förmlich dräng⸗ ten, so seien das wohl Gründe genug, sich für Naumburg zu entscheiden, welches auch vom Abgeordnetenhause angenommen worden sei. .

In gleicher Weise sprach sich auch Herr von Witzleben auf Grund seiner langjährigen Erfahrungen, die er als An⸗ gehöriger der Provinz gemacht habe, aus. Herr Hasselbach legte die Vortheile, welche die Stadt Magdeburg als Provin⸗ zialhauptstadt gewähre, dar und bat, das Ober⸗Landesgericht eventuell in der Stadt Magdeburg zu errichten. 3

Der Justiz⸗Minister Dr. Leonhardt nahm hierauf Ver⸗ anlassung, die Ausführungen des Vorredners zu widerlegen.

Die Herren Dr. Schulze und Dr. Dernburg vertheidigten den Kommissionsantrag, indem sie Halle als den Leggraphischen wie auch geistigen Centralpunkt der Provinz Sachsen bezeich⸗ neten. Nachdem Herr Dr. von Goßler sowohl vom provin⸗ ziellen als auch juristischen Standpunkte die Stadt Naumburg empfohlen hatte, vertheidigte Herr von Voß den Antrag, das Ober⸗Landesgericht in der von ihm vertretenen Stadt Halle zu errichten. Nach einer kurzen Erwiderung des Justiz⸗Ministers Dr. Leonhardt wurde sodann die Debatte um 4 Uhr vertagt.

In der heutigen (12.) Sitzung des Herren⸗ hauses, welche der Präsident Herzog von Ratibor um 11 Uhr 25 Minuten eröffnete, und welcher der eee. Dr. Leonhardt und mehrere Regierungskommissarien beiwohnten, wurde, nachdem der Präsident von dem Ableben des Frei⸗ herrn von Landsberg⸗Vehlen dem Hause Kenntniß ge⸗ geben und Letzteres das Andenken desselben durch Er⸗ heben von den Plätzen geehrt hatte, die Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Errichtung der Landgerichte und Ober⸗Landesgerichte fortgesetzt. Die Berathung begann mit der gestern abgebrochenen Debatte über den Sitz des Ober⸗Landesgerichts der Provinz Sachsen. Graf zur Lippe hatte den Antrag gestellt, statt Halle, wie die Kommission vorschlägt, Magdeburg zum Sitz des Ober⸗Landes⸗ Käüüchte zu wählen, und befürwortete diesen Antrag in längerer

ede.

Nach einer Geschäftsordnungsdebatte über die Zu⸗ lässigkeit dieses Antrages schritt das Haus zur Abstim⸗ mung, und wurde hierbei Halle ebenso wie Magdeburg abgelehnt, und Naumburg a. S. mit sehr großer Majorität schließlich als Sitz des Ober⸗Landesgerichts angenommen. Die Landgerichtssitze der Provinz Schleswig⸗ EE“ wurden ohne Debatte für Altona, Flensburg und Kiel festgestellt. Das Haus trat dann in die Diskussion über die Landgerichtssitze der Provinz Hannover, welche die Kommission in Uebereinstimmung mit dem Ab⸗ geordnetenhause für Aurich, Göttingen, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück, Stade und Verden mit dem Sitze des Ober⸗Landesgerichts in Celle, dagegen einige Terrainverände⸗ rungen bei dem Landgerichte Hildesheim in Vorschlag bringt. Die Berathung dauerte bei Schluß des Blattes noch fort.

Im weiteren Verlaufe der gestrigen (54.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten trat das Haus in die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Unter⸗ bringung von verwahrlosten Kindern in Erzie⸗ hungs⸗ oder Besserung Süsts tes.

er §. 1 der Vorlag lautet nach dem Kommissions⸗ beschluß: „Wer nach Vollendung des sechsten und vor Vollen⸗ dung des zwölften Lebensjahres eine strafbare Handlung be⸗ geht, kann von Obrigkeitswegen in eine geeignete Familie oder in eine Erziehungs⸗ oder Besserungsanstalt untergebracht werden, wenn dies zu seiner sittlichen Erziehung und Besse⸗ rung erforderlich ist.“ HKierzu beantragten die Abgg. Dr. Brüel, Zelle, Dr. Miquel und Genossen: Anstatt der Schlußworte im §. 1 „wenn dies zu seiner sittlichen Erziehung und Besserung erforderlich ist“ zu setzen: „wenn seine zur Erziehung verpflichteten Angehörigen hernha ungeeignet erscheinen und ohne solche Unterbringung eine fernere sittliche Verwahrlosung vorauszusehen ist.

ach einer einleitenden Darlegung des Referenten Abg. Dr. Lammers empfahl der Abg. Dauzenberg das Amendement Brüel, das die Rechte der Aeltern mehr garantire, erklärte sich aber gegen den §. 1. Der Abg. Löwenstein sprach sich gegen das Amendement des Abg. Dr. Brüel und Genossen aus. Die ursprüngliche Fassung biete mehr Garantien, als die Brüelsche Fassung. Es sei auch nothwendig, daß dem Vor⸗ mundschaftsrichter ein gewisser freier Spielraum gelassen werde, und dann finde er es unklar, wenn das Amendement von „vorauszusehender“ Verwahrlosung spreche, während doch das Gesetz die bereits eingetretene Verwahrlosung voraussetze. Er empfehle Ablehnung des Amendements und unveränderte Annahme des §. 1.

Der Regierungs⸗Kommissar, Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Dr. Hübner bemerkte, es sei unrichtig, wenn der Abg. Dauzenberg sage, daß fast alle katholischen Rettungsanstalten durch die Ausführung des Klostergesetzes zerstört worden seien. Bei Erlaß des Klostergesetzes hätten in Preußen 41 klösterliche Genossenschaften existirt, die sich mit der Pflege verwaister und verwahrloster Kinder beschäftigt hätten. Zwei davon seien in den letzten Jahren freiwillig aufgegeben worden, 20 staattlich geschlossen und von den übrigen seien bereits 9 reorga⸗ nisirt worden, d. h. es seien an Stelle der Schwestern weltliche Pfleger getreten, betreffs der anderen aber schwebten noch die Verhandlungen. Muthwillig und grausam sei die Regierung nicht vorgegangen. Sie habe nur das Gesetz ausgeführt und ihre Pflicht erfüllt. Durch Schließung der Anstalten sei auch kein einziges Kind verwahrlost worden, denn die Schließung sei nie früher eingetreten, als bis Ersatz ge⸗ schafften. Die Regierung sei angelegentlichst bemüht, die Kinder in Familien unterzubringen. Er erwarte den Nach⸗ 8n wo verwahrloste Kinder auf die Straße gesetzt wor⸗

en seien.

Der Abg. Zelle führte aus, daß, wenn der Abg. Dauzen⸗ berg besonders auf die Nothwendigkeit der religiösen Er⸗ ziehung hingewiesen habe, der §. 12 . dieselbe ins Auge fasse, und außerdem sei auch zu erwarten, daß eine Erziehung, welche die Behörden leiten, religiös sei. Er habe sich gegen den §. 1 gemeldet, weil derselbe den Vormundschaftsrichtern Rechte gebe, die bisher in Preußen unerhört gewesen seien. Betreffs dieser Rechte solle sein Amendement die nhͤthigen Garantien schaffen. Er empfehle dasselbe anzunehmen.

Der Staats⸗Minister Dr. Friedenthal erklärte, er werde auf die Beschwerden des Centrums stets eingehen und ant⸗ worten, wenn dieselben in Füüthnegenden Weise vorgetragen würden, und der Ton ein solcher sei, wie er seiner und der Würde der Staatsregierung entspreche. Diesen Ton habe er vorhin vermißt, und damit sei dieser Punkt für ihn erledigt.

Or eaean 1

nahmen noch die Abgeordneten Diendorffer und Dailer gegen, die Abgeordneten v. Hörmann und Völck für den Gesetzent⸗

wurf das Wort, worauf die Generaldebatte geschlossen wurde.

rüel halte er z nicht für schädlich. Wollten sich daher die diesen ersten Theil beschränken, so werde er den zweiten Theil er einmal unnöthiger⸗ ehr ausdehne.

Er habe seinen Antrag ntwurfe die elterlichen Rechte und Schutz der Eltern vor Außerdem wolle er keine Er⸗ Er meine, daß die

uf sei der Haupt⸗ betreffe, so halte er währt werden müsse. Ausführungen des nilienerziehung bei. scheidung durch den Einzelrichter wie die Entscheidung durch ein Er empfahl das Amendement Brüel zur An⸗

Geheime Justiz⸗Rath Oehl⸗ „was das Amendement Brüel forder hinlänglich gewährt sei, und daß r mehr Verpflichtungen auf⸗ Den Abg. Miquel möchte e Entscheidung des

entscheide. Referenten wurde §. 1 in

dem Antrage Brüel ange⸗ n Antrag des ltern des unterzubringen⸗ wenn die Eltern todt seien, Miquel, wonach der Waisen⸗ agung nicht zu rstand, wenn derselbe

Den ersten Theil des Amen überflüssig, aber Antragsteller auf kein Bedenken da müsse er sich aber aussprechen, wei weise einschränke und dann wieder zu s Der Abg. Dr. Brüel führte aus: eingebracht, weil er in dem E nicht genügend gewahrt finde richterlicher Willküͤr wünsche. weiterung des richterlichen Ermessens. Erziehung in Familien das beste sei, Was die Privatanstalten dafür, daß denselben größtmögliche Freiheit ge Der Abg. Dr. Miquel stimmte den Abg. Dr. Brüel wegen des Vorzugs der Fau Die vormundschaftliche Ent alte er nicht für so gut

gegen erheben.

erstatters Hauck, welcher sich

werth zu legen.

Der Regierungs⸗Kommissar, schläger bemerkte, daß das durch den Kommissionsbeschluß letzterer dem Vormundschaft erlege, as das Amendement. verweisen, Beschwerde Beschwerde

Nach einem Schlußworte des der Fassung der Kommission mit Zu §. 3 genehmigte das Haus eine Abg. Löwenstein, wonach die Große den Kindes erst zu hören seien, und einen Antrag des Abg. Dr. rath und der Schulvor hören seien, wohl aber der Gemeindevo von der Ortspolizeibehörde getrennt sei.

Bei §. 7 vertagte das Haus um 4 U der Berathung bis Mittwoch Abend 7 Uhr.

Nach einem Erkenntni I. Senat, vom 29. Oktober 187 Kranken in das hiesige nicht auf der Armenpflege, losigkeit des Kranken dingt; daher liegt der nicht ob, zur Begründ welcher der angenom führen, daß der letztere arm bedürftig gewesen sei.

Der Bundesrat Rath Spring ist ar

Als Aerzte haben sich niedergelassen: Ober⸗Stabsarzt a. D. Arzt Heldmann in Lauenau, Amt

Einzelrichters Kollegium

stand über die Unterbrin

hr die Fortsetzung

ß des Ober⸗Tribunals, 7, beruht die Aufnahme eines Königliche Charité und ist nicht durch die Hülf⸗ im Sinne des Armenpflegegesetzes be⸗ Verwaltung des gedachten Krankenhauses ung eines Anspruchs gegen die Kommune, nene Kranke angehört, den Nachweis und der öffentlichen Fürsorge

⸗Krankenhaus

hs⸗Bevollmächtigte, Geh. Regierungs⸗ us Bückeburg hier angekommen.

die Herren Dr. Max Hofmeyer, Müller und Dr. Bruntzel in Berlin,

Springe, Arzt Krabbel in

Bayern. Der Etat der über 44 Millionen Mark in t morgen im Finanzaus⸗ eordneten zur Berathung. burger, beantragt eine Ab⸗ Tilgung der Eisenbahn⸗ lionen Mark, wodurch wenn der wozu, nach der „Allg. Ztg.“, das Defizit im Staatshaus⸗ große Summe vermindern würde. Abgeordnetenkreisen n Gesetzentwurf be⸗ es, so annehmen, chusses hervorging, Ausschußentwurfes

München, 27. Januar. Staatsschuld, der mit etwas das Budget eingestellt ist, gelang schuß der Kammer der Abg Der Referent, Abg. Dr. Franken minderung des Postulats für

schuld um etwa 3 Mil zur Annahme gelangt,

Aussicht vorhanden sein soll halt sich um eine eben so Wie man, demselben Bla vernimmt, würde die Staatsr des Verwaltungsgerichtsho wie er aus den Berathungen des Aus die Fassung des

tte zufolge, in egierung de

und demnach Berathung der

soll nicht

nahme gelangen werde, Finanzausschusses

Der Bericht Abgeordneten

Innern für Kirchen⸗ und S der Finanzperiode 187. chuß stellt unter lichen und Schul Gehaltsaufbesserun den, Rabbinaten, dann

1. Januar 1878 an neu anf oder sonstigen Zuwendungen Dritter ke leiden sollen. Bezüglich der Bitten d lichen Bayerns diesseit des zulagen und der protestantis besserung ihrer Gehaltsbezüge, hält wärtigen Finanzlage die Gewährun Alterszulagen oder der Gehaltsbe beantragt: „Die Kammer wolle bes weitere Folge nicht zu geben.“

28. Januar. Bayern ist vor einigen Ta einem Bluthusten in nicht unbe heutigen Nachrichten ist jedoch i wieder einige Besserung eing schuß der Kammer der Abgeo Staatsschuld erledigt und Abg. Dr. Frankenburger, wel um etwa 4 Millionen Mark bezwecken, Staats⸗Ministers der sich hierdurch das De mindert, so ist damit d lich erleichtert. Hinsi Gesetzentwurfs bez. de nimmt man heute, da zweiter Linie, erst wenn die be

zweifelhaft der Kammer der über den Etat des Staats⸗Ministeriums des chulangelegenheiten 8 und 1879 ist vertheilt worden. Der Anderem den Antrag, daß die den Geist⸗ Staatsfonds bewilligten en durch die bei kirchlichen Pfrün⸗ und Kirchendienerstellen vom züge aus Stiftungen ine Abminderung er⸗ er protestantischen Geist⸗ Rheins, um Erhöhung der Alters⸗ farrer der Pfalz um Auf⸗ der Ausschuß bei der gegen⸗ g weiterer Erhöhungen der nicht für möglich, und chließen, denselben eine

für ein Jahr reich“ zu trinken.

lehrern aus

allenden Be

Der Herzog Karl Theodor in en in Schloß Possenhofen an enklicher Weise erkrankt; nach m Befinden des hohen Kranken etreten. Der Finanzaus⸗ rdneten hat heute den Etat der den Anträgen zͤdes Referenten, bminderung des Etats unter Zustimmung des inanzen, von Riedel, beigestimmt. zit um eine ebenso große Summe ver⸗ ie Bilanzirung des Budgets sehr wesent⸗ chtlich des vielbesprochenen Art. 37 des ofes ver⸗ en erst in

druck machten, wie jene furcht pfeifen, um sich Muth zu geben? Nicht auf den Widerstand, he eine

8 Verwaltungsgerichts ß die Staatsregierung densel zügliche Bestimmun

fs nicht zur Annahme gelangen sollte, accep⸗

B.) Die Zweite Kammer e über den Gesetzentwurf, be⸗ ungs⸗Gerichts⸗ er, unter der Voraussetzung ellten Anträge, für den Ge⸗ Rittler aber gegen denselben ausgesprochen e, seine Parole sei: „Diesem Ministerium f“, wies der Minister von Pfeuffer darauf

der Verwaltung mit

gierungsentwur tiren wird.

begann heute die Generaldebatt end die Errichtung Nachdem sich Graf Fug der Annahme der von Soden ge

eines Verwalt

setzentwurf, Dr. und erklärt hatt keinen Gerichtsho daß die Organisation

der Ju sti

anisation im engsten Zusammenhange stehe, und Fahl dringend die Annahme des Gesetzentwurss. Hierauf

Die Spezialdebatte wurde . dem Schlußworte des Bericht⸗ esonders gegen die Ausführun⸗ gen des Dr. Rittler wendete, auf morgen vertagt.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 29. Januar. Die Großherzogin hat, wie die „Weim. Ztg.“ mittheilt,

gestern Abend Weimar verlassen und eine Reise nach

Konstantinopel angetreten, um der Prinzessin Reuß in den ihr bevorstehenden ernsten Stunden nahe zu sein. Ihre König⸗ iche Hoheit wird in Wien und Triest einen kurzen Aufent⸗ halt nehmen und sich am Sonnabend zur Fahrt nach

Konstantinopel einschiffen, woselbst sie etwa am 6. oder

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Februar eintreffen wird.

SODesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Januar. Zur Lage bemerkt die „Presse“: „Wir haben bereits gemeldet, daß Herr von Tisza wahrscheinlich schon morgen hier eintreffen wird. Seine bevorstehende Ankunft wird allgemein mit der Frage

in Verbindung gebracht, ob und inwiefern neue Verhand⸗ lungen mit der ungarischen Regierung möglich sind. Von der Antwort auf diese Frage zunächst scheint die Lösung der Ministerkrisis abzuhängen. In Abgeordnetenkreisen wird versichert, daß Freiherr von Kellersperg ebenso wie die

übrigen bisher empfangenen parlamentarischen Notabilitäten

zu Sr. Majestät blos zu informativen Zwecken berufen wurde. Baron Kellersperg begiebt sich übrigens morgen auf seine Be⸗ sitzungen nach Steiermark. Im Laufe dieser Woche soll eine Herrenhaussitzung stattfinden, in welcher ebenso wie im Abgeordnetenhause eine offizielle Mittheilung über die De⸗ mission des Ministeriums erwartet wird.“

Großbritannien und Irland. London, 28. Januar. (E. C.) Die Kaiserin von Oesterreich kehrte am Sonn⸗ abend von Cottesbrooke⸗Castle nach London zurück. Mr. Henley, ältestes Unterhausmitglied, geboren 1793, Abge⸗ ordneter für Oxfordshire seit 1841, der konservativen Partei angehörend, zweimal unter Lord Derby (Vater des jetzigen Ministers) Präsident des Handelsamtes, hat sein Mandat niedergelegt. 8 S 29 Januar. (W. T. B.) Im Unterhause verlas heute der Unter⸗Staatssekretär der Kolonien, Lowther, ein Telegramm aus der Capstadt vom 8. d. M., in welchem mitgetheilt wird, daß der Aufstand in der Ausdehnung begriffen sei und nur mit Hülfe größerer Streitkräfte unterdrückt werden könne.

Aus Kalkutta wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 24. d. M. gemeldet: Die nach den Nagahügeln

gesandte Expedition ist sehr erfolgreich gewesen. Mozema,

das Hauptdorf der Maraudeure, hat sich bedingungslos er⸗

geben. Die auferlegte Geldbuße wurde entrichtet, und die Ein⸗ geborenen haben auch ihre Waffen ausgeliefert und die ge⸗

machte Beute zurückerstattet. Ein weiteres Telegramm desselben Bureaus vom 26. lautet:

Die Generale Pollock und Keyes empfingen in ihrem Lager eine Deputation von 50. Dschowakis, die erschienen, um Friedensanträge zu machen. Die Eingeborenen entfernten sich,

nachdem ihnen die britischen Bedingungen mitgetheilt worden,

und erklärten, dieselben in Erwägung ziehen zu wollen.

Frankreich. Paris, 28. Januar. (Fr. C.) Auf

dem gestrigen Bankett in Belleville sprachen vor Gam⸗

betta, der von der Versammlung mit enthusiastischem Beifall

empfangen wurde, noch mehrere andere Redner: so ein lokaler Parteiführer, Hr. Garnier, welcher in dem Bankett den Vorsitz führte und unter donnerndem Applaus im Namen des Wahl⸗ comités des 20. Arrondissements erklärte, Gambetta habe sich

um die Republik und das Vaterland wohlverdient gemacht. Gambetta bezeichnete das Thema seiner Rede, indem er gleich im Eingange derselben die Versammlung aufforderte, mit ihm „auf die Standhaftigkeit der republikanischen Partei in Frank⸗

Nachdem er des Längeren über die Wahl⸗ prüfungen gesprochen und die Nothwendigkeit der Fortsetzung der Enquete betont hatte, sagte er u. A.: Die Männer, welche heute am Ruder stehen, sind die Mitarbeiter der Majorität; auf Grund der parlamentarischen Prinzipien zur Regierung gelangt, wollen sie sich auch nur kraft dieser Prinzipien dabei behaupten. Sie wollen, daß die Republik kein leeres Wort, keine bloße Etikette, sondern eine lebendige Wirklichkeit sei und den Satz zur Wahrheit mache: Für das Kind die Schule,

für den erwachsenen Mann die Arbeit, für Frankreich den

Frieden und für den Bürger die Freiheit! (Stürmischer Bei⸗ fall.) Dieses Programm, fuhr der Redner fort, werde nir⸗ gends mehr auf ernstliche Hindernisse stoßen, auch im Senate nicht, der vielleicht nicht den besten Willen zeigen, aber, wenn

er den Widerstand zu weit treibe, bald seine Ohnmacht an den Tag legen werde. Wie sollte dem nach den übereinstimmenden Kundgebungen der öffentlichen Meinung in den Deputirten⸗, Generalraths⸗ und Gemeindewahlen auch anders sein? Was vermöge dem ganzen Lande gegenüber der Bodensatz von drei

oder vier Parteien, die mit ihren Komplotten denselben Ein⸗ .gs Leute, welche im Dunkeln

sondern auf die Kapitulation des Senats (der Ausdruck sei

nicht zu stark) könne man sich gefaßt machen. „Der Senat wird begreifen, daß er Frankreich gehorchen muß, zumal eine

Regierung an seiner Spitze steht, der es ernstlich darum zu

thun ist, nach innen der Ausdruck des Gesetzes und nach außen der Ausdruck der Gerechtigkeit zu sein.“

Versailles, 29. Januar. (W. T. B.) Die Deputirten⸗

kammer setzte heute die Budgetberathung fort und nahm mit 251 gegen 230 Stimmen, trotz des Einspruchs des Kriegs⸗ Ministers, die von der Budget⸗Kommission vorgeschlagene Reduzirung des Etats für das Invalidenwesen

um 60 000 Frcs. an, um hierdurch den Gouverneurposten

es Invalidenhauses zu beseitigen. Portugal. Lissabon, 28. Januar. (N. Z. Z.) In

Folge eines Tadelsvotums hat das Kabi net seine Demission eingereicht. Pereira de Mello ist mit der Bildung eines neuen Kabinetls beauftragt worden.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 26. Januar.

(Wes. Ztg.) Gleichwie in der Zweiten Kammer, ist auch

in der Ersten von Seiten der Bauernpartei ein Gesetzentwurf, betreffend die Reorganisation des Militärwesens, eingebracht worden.

8 Der russisch⸗türkische Krieg. „London, 29. Januar. (W. T. B.) Im Oberhause erkärte heute Lord Derby auf eine bezügliche Anfrage Lord Emly's, die Klagen Griechen lands über das Verhalten der ausgewanderten Tscherkessen seien berech igt, die englische Regierung sei deshalb in Konstantinopel vorstellig geworden, worauf die Pforte versprochen habe, die Emigration nicht über eine bedeutende Entfernung von der griechischen Grenze aus auszudehnen. Die englische Regierung habe wieder⸗ holt darüber Nachforschungen angestellt, ob Griechenland zu einer eventuellen Konferenzzugelassen werden könnte, habe aber die Antwort erhalten, eine Bef prechung dieser Frage sei noch nicht an der Zeit. Griechenland habe vernünftig ge⸗ handelt, vom Kriege fern zu bleiben; dies begründe aber nicht einen Anspruch auf benachbartes Gebiet. Die Vorlage der Schriftstücke sei wegen der in Athen herrschenden kriege⸗ schen Stimmung unthunlich.

(W. T. B.) Im Unterhause erklärte der Schatz⸗ kanzler Northeote auf eine Anfrage Kenealy's, es sei ihm nichts von einem Einverständniß zwischen Ru ßland, Oester⸗ reich und Deutschland zum Zwecke eines Schutz⸗ und Trutz⸗ bündnisses Behufs Theilung der Türkei bekannt. Er habe indessen betreffs einer dieser drei Mächte mindestens starken Grund, die Wahrheit dieser Nachricht zu bezweifeln. Die nächsten Wochen oder Monate würden wahrscheinlich zeigen, ob diese Mächte zusammen oder separat handeln. Im Fort⸗ gange der Sitzung kündigte Forster an, daß er einen Antrag zu der Vorlage über die Kreditforderu ng einbringen werde. Schatzkanzler Northecote erwiderte dem Deputirten Schaplin, der Regierung sei noch keine Nachricht von der Unterzeichnung des Waffenstillstandes zugegangen. Der Unterstaatssekretär Bourke erklärte Lefevre gegenüber, die Vorlage der auf Kreta bezüglichen Schriftstücke sei nicht erwünscht; es sei in Kreta keine Insurrektion ausgebrochen, wohl aber seien Ruhestörungen vorgekommen.

(W. T. B.) Der von Forster eingebrachte Antrag zu der Vorlage über die Kreditforderung besagt: Das Haus sei durch die Thronrede benachrichtigt worden, daß keiner der Kriegführenden die Bedingungen der Neutralität verletzt habe, und da das Haus keine weitere Mittheilung er⸗ halten habe, welche eine Abweichung von der Neutralität rechtfertigen könnte, so sehe es keinen Grund, die Lasten der Bevölkerung durch unnöthige Kredite zu vermehren.

(W. T. B.) Die bezüglich der orientalischen Frage in letzter Zeit geführte diplomatische Korrespon⸗ denz ist heute unter die Mitglieder des Parlaments vertheilt worden. Am 18. d. theilte Lord Derby dem Botschafter Lord Loftus mit, Graf Schuwaloff habe ihm einen Auszug aus einer Depesche des Fürsten Gortschakoff vorgezeigt, in welcher ihn dieser autorisirte, auf das Kategorischste zu er⸗ klären, daß Rußland die Frage wegen der Durchfahrt der Kriegs⸗ schiffe durch die Straße von Konstantinopel und die Dar⸗ danellen als eine europäische Frage betrachte und nicht daran denke, dieselbe isolirt von den übrigen Mächten zu lösen. In einer Depesche Layards an Lord Derby vom 25. d.

werden Mittheilungen über die Friedensbedingungen Ruß⸗

lands gemacht und hinzugefügt, dieselben kämen der Vernich⸗ tung des türkischen Reichs in Europa gleich, es habe den An⸗ schein, daß die Russen noch immer auf Gallipoli vorrückten. Fürst Gortschakoff theilt dem Grafen Schuwaloff in einer Depesche vom 24. d. Folgendes mit: Nach den der russischen Regierung zugegangenen Berichten würden türkische Truppen nach Gallipoli dirigirt. Nichts⸗ destoweniger habe der Kaiser den Großfürsten Nikolaus angewiesen, zwar ein Beobachtungscorps in dieser Richtung vorzuschicken, aber nicht bis zu der Stadt Gallipoli vorzu⸗ rücken. Die russische Regierung sei daher nicht nur ihren Intentionen treu geblieben, sondern sie habe sogar noch mehr gethan, wenn in der That reguläre türkische Truppen sich in Gallipoli befänden. In einem Memorandum an den Grafen Schuwaloff vom 13. d. hebt Lord Derby hervor, daß es sehr wünschenswerth sei, selbst eine nur temporäre Besetzung von Konstantinopel zu ver⸗ meiden. Zugleich spricht Derby darin die Hoffnung aus, daß Rußland, um Alles zu vermeiden, was die guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern bedrohen könnte, keinen Versuch machen werde, Konstantinopel oder die Straße der Dardanellen zu besetzen. Im entgegen⸗ gesetzten Falle behalte sich die englische Regierung vor, die Schritte zu thun, welche ihr nöthig erscheinen sollten, um ihre I zu schützen. Fürst Gortschakoff antwortete hierauf: ine Besitzergreifung von Konstaritinopel liege jetzt ebensowenig in den Intentionen des Kaisers Alexanders, als dies vor dem Kriege der Fall gewesen sei, aber Se. Majestät behalte sich die volle Freiheit der Aktion vor, die das Recht eines jeden Krieg⸗ führenden sei.

(W. T. B.) Heute fand in Sheffield ein Meeting statt, das einberufen war, um das Parlament zur Ableh⸗ nung des Suplementarkredits aufzufordern. Die aus etwa 20 000 Personen bestehende Versammlung faßte aber einen entgegengesetzten Beschluß und sprach in einer Reso⸗ lution ihr volles Vertrauen zur Regierung aus.

(W. T. B.) In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß die Debatte über die Kreditforderung der Regierung etwa 4 Abende in Anspruch nehmen werde. Das Amendement gegen die Kreditforderung wurde von For⸗ ster eingebracht, um zu ermöglichen, daß Lord Hartington das Wort am Schluß der Debatte ergreifen könne.

Wien, 29. Januar. (W. T. B.) Wie der „Pol. Korr.“ aus Konstantinopel telegraphisch gemeldet wird, würde dort die Verzögerung der Unterzeichnung der Frie⸗ denspräliminarien mit dem Widerstande der Pforte egen eine temporäre Besetzung von Konstantinopel in Zu⸗ ammenhang gebracht. Nach einem Bukarester Telegramm derselben Korrespondenz hat General Ignatieff ein eigen⸗ händiges Schreiben des Kaisers Alexander an den Fürsten Karl überbracht.

Europäischer Kriegsschauplatz. 8

St. Petersburg, 29. Januar. (W. T. B.) Offizielles Telegramm aus Seimenli vom 25. Januar: General SkobeleffII. meldet, die Befestigungen Adrianopels seien von vorzüglicher Beschaffenheit, die Profile der Werke

seien sehr dauerhast und mit steinernen Eskarpen und Kon⸗ treeskarpen versehen; es seien nicht blos 26 Geschütze vorge⸗ funden worden, sondern eine weit größere Zahl, die genaue Fffer sei noch nicht bekannt. Nach der letzten vom General

urko eingegangenen Meldung hat die Kavallerie des Gene⸗ rals Skobeleff I. am 19. d., außer den von den Kosaken Grekoffs genommenen 40 Geschützen, noch weitere 13 Ge⸗ schütze, im Ganzen also 53 erbeutet.

30. Januar. (W. T. B.) Offizielles Telegramm des Generals Zimmermann aus Medschidje vom 28. Ja⸗ nuar. Am 22. d. M. näherten sich die Truppen des 14. Corps Basardschik. Die Kavallerie unter dem General⸗Adjutanten Mansei stieß bei Tschair Harmann auf die feindliche Avant⸗ garde und warf dieselbe nach Basardschik zurück, wobei ein Peloton Husaren unter dem Rittmeister Herrngroß mitten in eine Compagnie Nizams eindrang, 25 Mann nieder⸗ machte und 18 Mann gefangen nahm. Am Abend machten die Türken mit 20 Geschützen einen Ausfall aus Basard⸗ schik, wurden aber dirch die Kosaken des Generals Schamscheff durch das Borodinsche Leib⸗Regiment unter Schukoff und durch eine 9pfündige Batterie der 17. Brigade nach Basardschik zurückgeworfen. Wir hat en 3 Todte und 14 Verwundete. Am 24. nahm ich eine Rekognoszirung gegen Basardschik vor; bei dem hierbei entstandenen Geplänkel wurden 7 Kosaken verwundet. Als am 26. ein Theil unserer Truppen unter den Generalen Mansei und Schukoff auf der Straße nach Basardschik vorrückte, machten die Türken in bedeutender Stärke abermals einen Ausfall aus Basardschik und griffen die Kosaken des Generals Schamschoff und die Brigade Nilsons an, die sch auf unserer rechten Flanke befanden. Ich rückte sofort von Tschair Harmann mit der Brigade General Danauroffs vor, mährend die Generale Mansei und Schukoff von der linken Seite vor⸗ gingen. Nach vierstündigem Kampfe wurde der aus Egyptern und Türken bestehende Feind nach Basardschik zurück eworfen und von uns bis an die Befestigungen verfolgt. Unsererseits war das Tarutinsche Regiment dem Feuer am meisten ausgesetzt. Die Türken ließen über 150 Todte auf dem Kampfplatz, wir hatten 1 Offizier, 20 Soldaten todt, 4 Offiziere und 166 Mann verwundet, 3 Offiziere und 3 Mann kontusionirt. Die meisten Verluste erlitt das Tarutinsche Regiment. Nach der Aussage der Gefan⸗ genen gehörten die am Gefecht betheiligten türkischen Truppen zu 5 gestern aus Schumla in Basardschik einge⸗ roffenen Tabors. Basardschik ist stark befestigt. Vor unsäger Ankunft befand sich daselbst der größte Theil des egyptischen Corps, später trafen noch Verstärkungen ein. In Folge des eingetretenen Thauwetters sind die Wege grundlos und der Provianttransport sehr schwierig; wir haben in unserer Stellung keine Vorräthe und empfinden sogar Mangel an Wasser. Am 25. d. überfiel eine Husaren⸗Schwadron auf der Straße von Basardschik nach Varna einen türkischen Transport und zerstörte den Telegraphen nach Varna. Hier⸗ bei wurden 25 Egypter getödtet und 20 gefangen genommen.

Wien, 29. Januar. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Polit. Korresp.“ aus Belgrad meldet: Die serbischen Kriegsoperationen werden auf das Eifrigste fortgesetzt. Oberst Leschjanin hat auf dem Plateau von Petrovagora einen vollständigen Sieg über Hafiz Pascha erfochten.

Weiter sind der W. „Presse“ folgende Nachrichten zugegangen:

Simnitza, 27. Januar. Heute hat die Transportirung der türkischen Gefangenen von Sofsia und Schipka be⸗ gonnen. 3000 Reiter wurden als Ersatz für die Kosaken, die 8. und 9. Kavallerie⸗Division nach Sistowa überführt. Prinz Eugen Leuchtenberg passirte heute Sistowa, um sich zu seinem Truppenkörper zu begeben.

Tirnowa, 27. Januar. Die türkischen Delegirte kamen am 25. d. nicht in Kasanlik, sondern auf der Reise mit dem Großfürsten Nikolaus zusammen. Denselben wurde erklärt, daß es sich vor Allem nicht um Waffenstill standsverhandlungen, sondern um die endgültige eststellun von Friedenspräliminarien handeln könne. Der offizielle Titel des eventuellen Friedens soll lauten: Der zweite Fried von Adrianopel. 18

St. Petersburg, 27. Januar. In Folge der Friedens verhandlungen ist es fraglich geworden, ob statt der normirten 218 000 Mann die nachträglich bestimmten 380 000 Mann be der nächsten Rekrutirung abgestellt werden sollen. Im Fall des Scheiterns der Verhandlungen soll die Rekrutirung in 42 Tagen vollendet sein. Zur Bestreitung derselben wurdern 2 197 000 Rubel veranschlagt.

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Asiatischer Kriegsschauplatz. .

St. Petersburg, 30. Januar. (W. T. B.) Offi⸗ zielles Telegramm des General⸗Adjutanten Arkas: Der um Kreuzen an der kaukasischen Küste und bei Batum ent⸗ fandte Dampfer „Constantin“ ging am 22. d. von Sebastopol ab und kam am 24. d., nachdem er einen heftigen Sturm bestanden hatte, vor Suchum an. In der Nacht zum 26. d. näherte sich derselbe Batum, in dessen Hafen sich ein türkisches Geschwader von 7 großen Schiffen befand. Der Commandeur des Con⸗ stantin“, Kapitän Makaroff, entsandte 2 Torpedokutter mit Whit head⸗Torpedos unter den Lieutenants Sazarenny und Steschinsky. Dieselben ließen gegen den Wache hal⸗ tenden türkischen Schraubendampfer 2 Whitehead⸗ Torpedos los, welche nach der Meldung des Kapi⸗ täns Makaroff den feindlichen Dampfer vollständig brachen und ein schnelles Versinken desselben verursachten. Die Trümmer des türkischen Dampfers bedeckten die Wasserfläche, so daß es den Torpedokuttern nicht möglich war, die türkischen Mannschaften zu retten. Die Kutter kehrten zu dem „Constantin“ zurück und wurden von demselben wieder auf⸗ genommen, Kapitän Makaroff fuhr darauf an der Küste entlang bis gegen Samsun und kehrte in Gemäßheit der ihm ertheilten Instruktion am 28. d. nach Sebastopol zurück. G

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Washington, Mittwoch, 30. Januar. Zu der Bland⸗ schen Silberbill ist von dem Senator von Wisconsin, Cumeron, ein Amendement eingebracht worden, wonach das Gewicht des Silberdollars 420 Gran anstatt 412 Gran betragen soll.

8 k, Mittwoch, 30. Januar. Das Journal „Newyork Wprld“ glaubt, daß es auf Grund des Cameronschen Amendements zu einer Verständigung in der Silbergeldfrage kommen werde.