——
Rechts neben Höchstderselben Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg und links Se. Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Meiningen (als Väter der Durchlauchtigsten Bräutigame). Rechts neben der Schleppe Ihrer Kaiserlichen und König⸗ lichen Hoheit der Kronprinzessin ging die als Höchstderen Ober⸗ T.e2e fungirende Gräfin zu Eulenburg, geborene von itzleben. XI. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz. Rechts neben Höchstdemselben Ihre v9 Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl, links Ihre Königliche Hoheit die Großherzogin von Baden. XII. Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Carl. Rechts neben Höchstdemselben Ihre Hoheit die erzogin von Sachsen⸗Altenburg, links Ihre Königliche Hoheit die Prin⸗ zessin Albrecht von Preußen. XIII. Ihre Hoheit die Herzogin von Anhalt. — Rechts Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl, links Se. Hoheit der Förzog von Sachsen⸗Coburg und 8* XIV. re Königliche Hoheit die Herzogin Wilhelm von Mecklenburg⸗Schwerin. Rechts Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Baden, 252 Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen und bei Rhein. XV. Se. Königliche Hoheit der Herzog von Connaught. Rechts Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von ohenzollern, links Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin arie von Preußen. XVI. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm. 8 Rechts Före Königliche Hoheit die Prinzessin Luise Mar⸗ „links Ihre Durchlaucht die Prinzessin Marie von achsen⸗Meiningen. XVII. Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich. Rechts Se. Königliche Hoheit der Prinz Albrecht, links Se. Königliche 8e der Prinz Heinrich der Niederlande. XVIII. Se. Hoheit der Herzog von Anhalt. 8 Rechts Se. Hoheit der Herzog von Altenburg, links Se. “ oheit der Prinz Alexander. IX. Se. Königliche Hoheit der Prinz August von
Württemberg. Rechts Se. Durchlaucht der Prinz Moritz von Sachsen⸗ Hros Georg von Oldenburg.
Altenburg, links Se. Hoheit der . Prinz Ernst von Sachsen⸗ Meiningen.
8 XX. Se. Durchlaucht der Rechts Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Sachsen⸗ Meiningen, links Se. Hoheit der Erbprinz von Anhalt. XXI. Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Anhalt. Rechts Se. Hoheit der Herzog Paul von Mecklenburg⸗ Schwerin, links Se. Durchlaucht der Prinz Philipp von Sachsen⸗Coburg und Eotha. XXII. Se. Hoheit der Prinz Ferdinand von Schleswig⸗ Holstein⸗Sonderburg⸗Glücksburg und Se. Hoheit der Erbprinz von Hohenzollern. XXIII. Se. Durchlaucht der Erbprinz zu Schaumburg⸗
Se. Majestät der Kaiser und König, neben Allerhöchst⸗ denselben Ihre Majestät Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Oldenburg, Ihre Kaiserliche und Krigfic⸗ die Kronprinzessin, Se. Hoheit
en⸗
der Herzog von Sa
von Sachsen⸗Altenburg, Se. Friedrich Carl, — zur Linken (also sten Bräutigam, Sr. Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog
von Oldenburg) vhre Majestät höchstderselben Se.
Ihre Königliche Hoheit Königliche Hoheit der Prinz von Wales, Ihre 8*9 Hoheit die Prinzessin Friedrich
Hohei der Kronpri rrschaften der best
Sobald Ihre Majestäten und die Höchsten Herrschaften Ihren Platz eingenommen hatten, traten die General⸗Lieute⸗
nants von Pape un
Tafel und legten die Speisen vor.
Außer der Königlichen Ceremonien⸗Tafel waren im Grünen Salon und in den Altdeutschen Kammern neben der Bildergallerie, in den beiden Parade⸗Vorkammern, in den
Braunschweigischen 1 dem Elisabeth⸗Saale Se. Majestät d
Suppenschüsseln von Gesundheit der Beiden corps des Garde⸗Füsilier⸗Regiments blies Tusch. Nach Beendigung der Tafel begaben sich die nach altem Herkommen zum Fackeltanze eingeladenen Staats⸗Minister in den Weißen Saal, wohin schon zuvor die Mitglieder des diplo⸗ die Fürsten und die Excellenzen⸗Herren und
matischen Corps, Damen, welche im Kammern, in den
Braunschweigischen Kammern pas geführt worden waren, we
des Weißen Saales
Nach aufgehobener
die Höchsten Herrschaften in den Weißen Saal. Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, Ihre Ma⸗ jestäten der König und die Königin der Belgier, sowie die Beiden Hehem Brautpaare nahmen unter dem Thronhimmel reihten Sich zur linken Seite des T
ajestäten Königliche Hoheit d Kaiserliche und Kön
Königliche Hoheit d Königlichen Hoheiten Königliche Hoheit d der Großherzog vo Sachsen⸗Meiningen, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Se. Königliche Hoheit und die anderen Höchsten Herrschaften an.
eee. und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohen⸗ zollern. 1 Der Zug bewegte sich durch den Rittersaal, die Bilder⸗ gallerie und den Weißen Saal nach der neuen Kapelle, wo sich inzwischen die geladene Gesellschaft versammelt hatte. Der Hof⸗ und Domprediger, Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. Kögel, welcher die Trauung zu verrichten hatte, sowie die Hof⸗ und Domgeistlichen empfingen die Hohen — paare beim Eintreten in die Kapelle, geleiteten Hechdie elben zum Altare und stellten sich dann rückwärts de selben auf. H Die Beiden Hohen Brautpaare traten in der Weise vor den Altar, daß zur Rechten desselben zunächst Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Charlotte, sodann nach der linken Eeite des Altars zu anschließend, Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen, demnächst Ihre Köni liche Hoheit die Prinzessin g. und dann Se. Königliche Hoheit der Erb⸗ großherzog von Oldenburg folgten. 1 Allerhöchsten und die Höchsten Herrschaften traten im Halbkreise um die Hohen Brautpaare, und zwar so, daß Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, Ihre Majestäten der König und die Königin der Belgier, Se. König⸗ liche Hehet der Prinz von Wales, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Oldenburg, Se. Hoheit der Herzog von Sachsen⸗Meiningen, Ihre Kaiserlichen und Kö⸗ niglichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, hre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin riedrich Carl, Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl, sowie e. Hopfit der Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha die ersten Plätze rechts und links vom Altare einnahmen. n dem Augenblicke, in welchem die Brautpaare die Ringe wechse ten, wurden die üblichen Nanonenschüsse ab⸗ gefeuert, wozu der dienstthuende Adjutant das Zeichen gab. Niach ausgesprochenem Segen begaben Sich Ihre Kaiser⸗ lichen und Königlichen Majestäten, Ihre Majestäten der König e und die Königin der Belgier und die Höchsten Herrschaften in d der vorhin beschriebenen Ordnung nach der Rothen Sammet⸗ und der Schwarzen Adlerkammer, um daselbst den Hohen Brautpaaren die Glückwünsche abzustatten.
Die Hofstaaten verweilten inzwischen in der alten Kapelle
und 8 d ilder “ vf
ie Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften erhoben Sich nunmehr, nachdem Sr. Majestät durch den Ober⸗Ceremonien⸗ meister Grafen von Stillfried die entsprechende Meldung ge⸗ macht worden war, in dem vorbeschriebenen Zuge nach dem 1ehen Sgal⸗. lich 8 n. „Iohre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten und Ihre Majestäten der König und die Königin der Belgier begaben Fch 88 den Beiden Hohen Brautpaaren unter den Thron⸗
immel.
Die anderen Höchsten Herrschaften ordneten Sich rechts und links vom Throne ganz in der Weise, in welcher Höchst⸗ 25 bei der Trauung in der Kapelle Sich aufgestellt
atten. Hierauf begann die Cour vor Ihren Kaiserlichen und König⸗ lichen Majestäten und den Beiden Hohen Brautpaaren.
Nach Beendigung derselben meldete der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall Graf von Pückler das Souper an.
Die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften erhoben Sich wiederum in der für diesen Abend vorgeschriebenen Ordnung gaben Sich nach dem Rittersaale, wo sich die Ceremonien⸗ K. efand, an welcher die Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ ten Platz nahmen, und zwar:
in der Mitte der 8— die Hohen Brautpaare; 8 Höchstdenselben zur Rechten (also neben der Durchlauch⸗ Braut, Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin
Tanzes ein
dieselben durch eine gann ein neuer Um
fanden, Einer d
das Königinn beauftragten z dem
Paare,
Nachdem Se. Majestät der Kaiser und König den Befehl zum Beginn jener Ceremonie 8 theilt hatten, näherte lud Höchstdieselben durch eine Verbeugung zum Beginne des a, der in nachstehender Ordnung erfolgte:
Der Oberst⸗Mars
scheid⸗Dyk mit dem großen Marschallsstabe;
ihm folgten die auf Allerhöchsten Befehl durch den Ober⸗ Ceremonienmeister Grafen von hierzu eingeladenen zwölf Staats⸗Minister mit weißen
nach dem Alter ihres Patents, so gingen; — die Beiden Hohen neuvermählten Paare.
Nachdem Höchstdi
hatten, näherten Sich Sr. Majestät dem Kaiser und König, forderten Allerhöchst⸗ Verbeugung zum Tanze auf, und es be⸗ gang.
Demnächst traten
hrer Majestät der Kaiserin und Königin
erhöchstdieselbe durch
es erfolgte wiederum ein Umgang. Sodann näherten Sich Majestät dem König der Belgier und die Beiden Hohen Bräuti⸗ game Ihrer Majestät höchstdieselben durch eine Ver bildeten so zwei Gruppen, welche zusammen einen neuen Umgang machten. In ähnlicher Weise immer mit je Einem der Prinzen, welche Si und gleichzeitig die Beiden Hohen Bräutigame mit je er anwesenden “
Sobald sämmtliche anwesende Prinzessinnen je einen Um⸗ gang gemacht hatten,
s tanzten die
Hohen er noch nicht
Zuge bis zu
Heute Mittag 12
Um 1 Uhr, unmi
den Hohen neuvermählten Paaren ein Déjeuner dinatoire statt, und zwar für die sten und Höchsten Gäste
tigsten Charlotte)
Theilnehmer am Kirchgange in der Rorhen Adler⸗ und in der Rothen (Drap d'or-)
er Prinz von n Oldenburg,
zum Tanze gelangten Prinzen. Nach beendigtem Fackeltanze traten Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften bis zum Eingang in engemach vor, woselbst die Fackeln von den dazu wölf Pagen abgenommen wurden, dem Eingange der für die vermählten eingerichteten Appartements vorleuchteten.
Hier wurden die König ichen Kronen den Beamten des Krontresors wieder überliefert.
Nachdem von den resp. Hohen Bräute die Strumpfbänder ausgetheilt worden waren, wurde der Hof entlassen.
die Königliche Familie und Höchsten Herrschaften mit den sämmtlichen Hofstaaten und den militärischen Gefolgen, Hauses, sowie dem Geheimen Kabinets⸗Rath Sr. Majestät des Kaisers und Königs Ihren Kirchgang in die des Königlichen 1 Die Versammlung der Allerhöchsten und Höchsten Herr⸗ schasften war in der Rothen (Drap d'or-) Kammer, für die Fercen Personen in den beiden Vorkammern, für die Herren des
Die Predigt hielt der Hof⸗ und Domprediger, Ober⸗ onsistorial⸗Rath Dr. Kögel über
Schlosses.
die Königin der Belgier, sodann
einingen, Ihre Hoheit die Herzogin önigliche Hoheit der aün neben dem Durchlauchtig⸗
die Kaiserin und Königin, neben Aller⸗ Majestät der König der Belgier, sodann die Großherzogin von Oldenburg, Se.
Carl, Se. Kaiserliche und Königliche nz, wonächst dann die anderen Höchsten ehenden Ordnung gemäß Sich anschlossen.
nd von Bülow an die beiden Enden der
und in den Elisabeth⸗Kammern, sowie in Buffets aufgestellt. er Kaiser und König brachten, sobald die der Tafel gehoben worden waren, die Hohen Brautpaare aus. Das Musik⸗
Grünen Salon und in den Altdeutschen beiden Parade⸗Vorkammern und in den espeist hatten, nach dem Haut- r cher für sie an der Fensterseite ee war.
afel traten auch die Allerhöchsten und
latz. Ihren rones Ihre ie Großherzogin von Oldenburg, Ihre nigliche Hoheit die Kronprinzessin, Ihre ie Prinzessin Friedrich Carl und Ihre die Prinzessinnen, zur rechten Seite Se. Wales, Se. Königliche Hoheit Se. Hoheit der Herzog von
der Prinz Friedrich Carl
- an den Oberst⸗Marschall er⸗ sich dieser den Hohen Brautpaaren und
chall, Fürst und Altgraf zu Salm⸗Reiffer⸗
achsfackeln, paarweise, je daß die jüngsten voran⸗
eselben einen Umgang im Saale gemacht die Beiden Hohen Prinzessinnen⸗Bräute
die Beiden Hohen Bräutigame in die Nähe und forderten Al⸗ eine Verbeugung zum Tanze auf, und die Beiden Hohen Bräute Sr. der “ der Belgier, forderten Aller⸗
eugung zum Tanze auf und bestehend aus je drei Herrschaften,
tanzten die Beiden Hohen Bräute
im Zuge be⸗
traten die Hohen Bräutigame zurück, und Bräute gleichzeitig immer mit je Zweien
die Minister den
welche letzteren Hohen Neu⸗
Ober⸗Hofmeisterinnen der Beiden
Uhr hielten die Hohen neuvermählten die Allerhöchsten und
mit dem Minister des Königlichen
neue Kapelle
dler⸗ und in der Rothen ortritts im Rittersaale.
Offb. Joh. 2, 10.
ttelbar nach dem Gottesdienste, fand bei
Königliche Familie und die Allerhöch⸗ in dem Rittersaale, für die übrigen
müsse man fürchten,
wee Um 3 Uhr hielten die Ho hen neuvermählten Paare Ihre feierliche Auffahrt bei der Königlichen Familie, sowie bei den Allerhöchsten und Höchsten Gästen.
— Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗ Meiningen, bisher Hauptmann und Compagnie⸗Chef im Garde⸗Füsilier⸗Regiment ist unter Beförderung zum Major und à la suite des 6. Thüringischen Infanterie⸗ Regiments Nr. 95 als etatsmäßiger Stabsoffizier in das 1. Garde⸗Regiment z. F. versetzt, Sr. Köni glichen Hoheit dem Erbgroßherzog von Oldenburg, Ritt⸗ meister à la suite des 1. Gar e⸗Dragoner⸗Regiments, der Charakter als Major verliehen worden.
— Der Bundesrath hielt am 18. d. M. eine Plenar⸗ siung unter Vorsitz des Präsidenten des Reichskanzler⸗Amts, taats⸗Ministers Hofmann.
Nach Feststellung des Protokolls der VII. Sitzung wurde a. ein Schreiben des Präsidenten des Reichstages, betreffend den Beschluß des Reichstages auf den Antrag Bürgers wegen Benachtheiligung des Gewerbebetriebs durch Gefangenenarbeit, sowie b. eine Vorlage, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über den Verkehr mit Nahrungsmitteln u. s. w., den zustän⸗ digen Ausschüssen überwiesen.
Von Vorlagen, betreffend die Verhandlungen wegen des Abschlusses eines Handels⸗ und Zollvertrages mit Oesterreich⸗ Ungarn und betreffend die Uebersicht der Betriebsergebnisse
er deutschen Eisenbahnen im Jahre 1876 wurde Kenntniß genommen.
Demnächst wurde über die Wiederbesetzung Stellen bei Disziplinarkammern Beschluß gefaßt.
Ausschußberichte wurden erstattet über die Entwürfe von Gesetzen: a. wegen Abänderung der Gewerbeordnung und b. über die Gewerbegerichte, c. die Ersparnisse an den von Frank⸗ reich für die deutschen Okkupationstruppen gezahlten Verpfle⸗ gungsgeldern, d. die Feststellung des Feingehalts der Gold⸗ und Silberwaaren.
Die Gesetzentwürfe wurden mit einigen Abänderungen genehmigt.
Endlich wurden Kommissare für die Berathung von Vor⸗ lagen im Reichstag ernannt.
— Der Reichskanzler hat dem Bundesrath eine Denkschrift über die stattgehabten v wegen Ab⸗ schlusses eines neuen Handels⸗ und ollvertrags mit Oester⸗ reich⸗Ungarn und eine im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aufgestellte Uebersicht der Betriebsergebnisse der deutschen Eisenbahnen im Jahre 1876 vorgelegt. —
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Justizwesen und für Rechnungswesen traten heute zu einer Sitzung zusammen.
— In der heutigen (6.) Sitzung des Deutschen Reichstages, welcher am Tische des Seeeeeeh der Reichs⸗ kanzler Fürst von Bismarck, der Präsident des eichskanzler⸗ amts Staats⸗Minister Hofmann und mehrere andere Bevoll⸗ mächtigte zum Bundesrath beiwohnten theilte der Präsident mit, daß der Abg. von Dzialowski (4. Wahlkreis des Reg.⸗ Bez. Danzig) am 16. d. Mts. gestorben sei. Das Haus erhob sich, das Andenken des Verstorbenen zu ehren.
Weiter theilte der Präsident mit, daß an Vorlagen ein⸗ gegangen seien: die Denkschrift über die Verh andlungen wegen Abschlusses eines neuen Handels⸗ und Abeeclaes mit Oesterreich⸗Ungarn und die Uebersicht über den gegenwärtigen Stand der französischen Kriegskostenentschädigung.
Die Kommissionen für die Wahlprüfungen und für die Rechtsanwaltsordnung haben sich wie folgt konstituirt: I. Abg. Dr. Marquardsen (Vorsitzender), Dr. Nieper (Stellvertreter des Vorsitzenden), Laporte, Dr. Mayer⸗Donauwörth (Schriftführer). II. Dr. von Schwarze (Vorsitzender), Dr. Völk (Stellvertreter des Vorsitzenden), Eysoldt, Grütering (Schriftf.) Die Kommission zur Vorberathung des vom Abg. Schulze⸗Delitzsch beantragten Gesetzentwurfs, betr. die privat⸗ rechtliche Stellung der Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossen⸗ schaften . sich in folgender Weise konstituirt: Abg. Dr. Kapp (Vors.), Traeger (Stellv.), Dr. Slevogt, Dr. Hopf (Schriftf.) Sodann trat das Haus in die erste Berathung des Ge⸗ setzentwurfs, betreffend die Aufnahme einer Anleihe für die Zwecke der Verwaltungen der Post und Telegraphen, der Marine, des Reichsheeres und zur Durchführung der Münz⸗ reform.
Auf den Antrag des Abg. Grumbrecht wurde die Vor⸗ an die Budgetkommission verwiesen.
Darauf begründete der Abg. von Bennigsen seine in Gemeinschaft mit den Abgg. Dr. Hänel, Dr. Löwe, Dr. Lucius und Uhden eingebrachte Interpellation, welche lautet:
„Im del an die Thronrede erlauben wir uns an den Herrn Reichskanzler die Frage zu stellen:
Wird der Herr Reichskanzler und an welchem Tage dem
Reichstage über die politische Lage im Oriente und über die
hierbei von der Regierung des Deutschen Reichs eingenommene
und einzunehmende saültung Mittheilung machen?“ Der Interpellant schilderte die friedliche bisherige Hal⸗ g der deutschen Politik in der orientalischen Frage, wie sie sich in den Thronreden abspiegele, und begrüßte es mit Freuden, daß es derselben gelungen sei, an der Lokalisirung des orien⸗ talischen Krieges entscheidend mitzuwirken. Er wünschte keine Aufklärungen, welche unter der gegenwärtigen polutischen Situation der deutschen Politik hinderlich sein könnten. Die verschiedenen Wechselfälle des Krieges hätten eine verän⸗ derte aber doch konsequente Haltung Deutschlands innerhalb des Dreikaiserbündnisses erfordert. So lange Rußland militärische Verluste erlitten, habe Deutschland besorgen
erledigter
lage
ʒmüssen, daß die Stellung Rußlands innerhalb des Dreikaiser⸗
bündnisses alterirt werden würde, wodurch Deutschland mög⸗ licherweise in politische ihm nicht genehme Kombinationen hätte kommen können. Nach den jetzigen großen Siegen Rußlands daß Rußland über seine berechtigten Interessen hinaus legitime Ansprüche anderer Staaten, namentlich Oesterreichs verletze, wozu Deutschland seine Zu⸗ stimmung als Mitglied des Dreikaiserbundes nicht geben könne. Er hoffe, daß die russischen Staatsmänner erwägen würden, durch die Provokation eines neuen Krieges nicht die bisherigen Errungenschaften in Frage zu stellen. Der Redner schloß mit der bestimmten Zuversicht, daß die bewährte Politik des Reichskanzlers mit dem gewichtigen Wort des Deutschen Reiches den Frieden Europas herbeiführen werde.
Der Reichskanzler Fürst von Bismarck entgegnete, er habe sich bei der Interpellation in einer gewissen Verlegenheit be⸗ funden; er habe nicht viel zu verschweigen, wie man doch angenom⸗
ammer.
men haben würde, wenn er die Beantwortung der Interpellation
“ 1““
gelehnt hätte; er habe aber auch nicht viel mitzutheilen, was
nicht schon namentlich aus den englischen Parlamentsverhand⸗ lungen bekannt sei. Der Neichskanzler gab hierauf eine Uebersicht über die Linie, welche die der russischen Okkupirung der Türkei bis zu dem jezigen Augenblick bildet. Die Hauptfrage sei die Konstituirung Bulgariens und die Be⸗ stimmung der nationalen Grenzen desselben. Alle die als Friedenspräliminarien aufgestellten Punkte interessirten Deutsch⸗ 1 nicht so, daß dadurch seine Beziehungen zu seinen Nach⸗ barmächten alterirt werden würden, wenn sie in der einen oder der andern Weise geregelt würden. Die Hauptgefahr liege in der Regelung der Dardanellenfrage. Das Hauptinteresse Deutschlands bei der orientalischen Frage liege in der Offenhaltung der Meerengen und der unteren Donau; ꝛdas sei auch in St. Petersburg anerkannt. Ueber die Stel⸗ lung, welche Deutschland bisher in dieser Frage eingenommen habe, könne er keine Mittheilungen machen, da er erst heute in den Besitz des einschlägigen amtlichen Ma⸗ terials gekommen sei. Die Frage des Ortes, wo die Kon⸗ ferenz tagen solle, sei für Deutschland irrelevant, Deutschland wolle nur das Zusammentreten derselben beschleunigen; nur wenn dieselbe auf deutschem Boden stattfinde, müsse Deutsch⸗ land das Präsidium führen, eine Forderung, der bisher nicht widersprochen sei. Für die Zukunft wolle er die deutsche Politik nicht festlegen, kein bestimmtes Programm aufstellen; die deutsche Politik werde vielmehr unter Wahrung der deutschen Interessen in freundschaftlicher Weise ein Einver⸗ nehmen unter den betheiligten Mächten in Betreff der vrien⸗ talischen Fragen herbeizuführen suchen.
Beim Schlusse des Blattes trat das Haus auf den An⸗ trag des Abg. Dr. Hänel in die Besprechung der Inter⸗ pellation ein.
Den Wortlaut der Rede des Reichskanzlers theilen wir morgen mit.
— Im Verfolg der neulichen Mittheilung über die Wiederaufnahme der Russischen Dampfschiffahrt auf dem Schwarzen Meere wird jetzt amtlich gemeldet, daß Sonnabend, den 23. dieses Monats früh, ein Passagier⸗ dampfer von Odessa nach Konstantinopel abgehen wird.
— Seit ungefähr einem Jahre besteht in Berlin die Einrichtung, daß Packete, welche vom Zollauslande mit der Post hier eingetroffen sind, auf Verlangen durch einen Postbeamten bei der Post⸗Steuerexpedition in der Oranienburgerstraße verzollt und dann unter Einziehung des Zolls dem Empfänger durch Postpacketwagen ins Haus gebracht werden. Solche Vertretung des Empfängers bei der Verzollung ist zulässig bei gewöhnlichen Packeten und bei Packeten mit einer Werthangabe bis zu 1000 ℳ Die dafür zu entrichtende Gebühr beträgt 20 J. Das Ersuchen an das Postamt, die Verzollung zu bewirken, wird ausgedrückt, indem der der Packetadresse beigefügte Zettel vollzogen und dem Briesträger übergeben wird. Ermächtigungen zur Verzollung können auch im Voraus ein⸗ für allemal bei dem Packet⸗Postamte schrift⸗ lich abgegeben werden. Von dieser zur Bequemlichkeit des Publikums durch die Post⸗ und die Steuerverwaltung ge⸗ meinsam ins Leben gerufenen Einrichtung wird, wie man uns mittheilt, bereits ein umfangreicher Gebrauch gemacht. Die Sache scheint jedoch in Berlin noch nicht überall bekannt zu sein, wir machen deshalb besonders darauf aufmerksam.
— Nach einem Reskript des Finanz⸗Ministers und des Ministers des Innern vom 27. v. M. haben die Unter⸗ behörden der Regierungen, die Landräthe, Amtmänner, Bürgermeister, Steuerempfänger ꝛc. im schriftlichen Verkehr mit den General⸗Kommissionen sich der Berichtsform zu bedienen.
— Der Bundesraths⸗Bevollmächtigte, Herzoglich sachsen⸗ altenburgische Regierungs⸗Rath Schlippe ist hier ein⸗ getroffen.
— Der Major von Panwitz vom 1. Garde⸗Regiment . F. und bisher kommandirt zur Dienstleistung als per⸗ sönlicher Adjutant bei Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen ist zum vashonlichen Adjutanten Sr. Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen ernannt worden.
Bayern. München, 18. Februar. (W. T. B.) In der Abgeordnetenkammer wurde heute der Antrag des Ausschusses, die Nünchener Simultanschul⸗Beschwerde für begründet zu erklären, nach längerer Debatte, wobei der Kultus⸗Minister sich aussührlich gegen den Antrag aussprach, in namentlicher Abstimmung mit 77 gegen 72 Stimmen an⸗ genommen. Die Liberalen hatten erklärt, daß sie der vorge⸗ Session wegen sich nicht an der Debatte betheiligen würden.
— (Lpz. Ztg.) Die Wiedergenesung des Herzogs Karl Theodor in hat solche Fortschritte gemacht, daß vorläufig keine Bulletins mehr ausgegeben werden.
Sachsen. Dresden, 18. Februar. Die Erste Kammer beschloß in ihrer heutigen Sitzung zunächst, 7 den Sitz von Gerichten betreffende Petitionen der Staatsregie⸗ rung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Im Verlaufe der Diskussion theilte der Regierungskommissar, Geheimer Justiz⸗ Rath Hedrich mit, daß in den letzten Tagen mit dem Hause Schönburg eine Vereinbarung wegen Uebernahme der nichtstreitigen Gerichtsbarkeit und der Gerichtsgebäude auf den Staat zu Stande gekommen sei und den Kammern zur Ge⸗ nehmigung werde vorgelegt werden. Sodann ging man zur Berathung der Pos. 14 des außerordentlichen Budgets, Eisen⸗ bahnbauten, über. Die Kammer beschloß die für Erbauung der Linie Eibau⸗Oberoderwitz geforderte Summe zu be⸗ willigen, dagegen die Postulate zur Erbauung der Sekun⸗ därbahnen Pirna⸗Berggießhübel und Wilkau⸗Kirch⸗ berg abzulehnen
Württemberg. Stuttgart, 17. Februar. Der König ist gestern aus San Remo wieder hier eingetroffen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 16. Februar. (Leipz. Ztg.) Auf eine Interpellation im Landtage gab der Staats⸗Minister Sik pan⸗ die Auskunft, daß die Vorlage wegen Neuorganisation der Justiz⸗ behörden in den nächsten Tagen an den Landtag gelangen werde, nachdem eine bisher erwartete und darauf bezügliche Antwort aus Berlin jetzt eingetroffen sei. — Das Kultus⸗ ministerium hat die Wahlen zur zweiten ordent⸗ lichen Landessynode auf den 1. Juni d. J. ausgeschrieben. Die Wahlmänner für dieselben sind bis zum 1. April von den Kirchgemeindevorständen zu wählen.
5
Oldenburg. Oldenburg, 13. Februar. 3 tg.“ veröffentlicht das Programm für den feierlichen inzug Ihrer Königlichen Hoheiten des Erbgroßherzogs und seiner Erlauchten Gemahlin. Der Einzug findet am 28. Februar stat. Der Zug fährt um 1 Uhr 37 Minuten von Bremen ab. In ehhn wird das Hohe Paar von den Kommissaren Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs bewill⸗ kommnet. Um 2 Uhr 58 Minuten fährt der Zug in Olden⸗ burg ein: vom Bahnhofe aus großer feierlicher Einzug in die Stadt zum Schlosse; Nachmittags daselbst großes Diner. Abends Fackelzug der Bürgerschaft. Freitag, 1. März, Vor⸗ mittags: große Cour im Schlosse, Vorstellung der Staats⸗ beamten ꝛc.; Nachmittags: Fürsten⸗ und Marschallstafel im Palais; Abends: großer Zapfenstreich vor dem Schlosse. Sonn⸗ abend, 2. März: Galadiner im Schlosse. Am Sonntag, den 3. März, nach dem Gottesdienste, nimmt Se. Königliche Hoheit der Großherzog die Glückwünsche der Landesdeputationen zu seinem 25jährigen Regierungsjubiläum entgegen. Mittags: Empfang von Landes⸗ und einzelnen Deputationen durch das erbgroßherzogliche Paar im Schlosse; Nachmittags: Galadiner. Dienstag, 5. März: Galaball.
Anhalt. Dessau, 14. Februar. (Mgdb. Ztg.) Heute wurde durch den Staats⸗Minister v. Krosigk der Landtag eröffnet. In der Eröffnungsrede hebt der Minister die er⸗ freuliche Finanzlage des Landes hervor, welche außerordent⸗ liche Verwendungen, namentlich für Kirchen⸗, Schul⸗ und Justizbauten, gestatte. An Staatszuschüssen zu Kirchenbauten seien 106 653 ℳ, zu Schulbauten 662 107 ℳ und für Justiz⸗ bauten 141 250 ℳ in den Etat aufgenommen worden. Von den außer dem Etat zu machenden Vorlagen seien die wich⸗ tigsten: der Gesetzentwurf, die Organisation der Gerichts⸗ behörden betreffend, ein Gesetzentwurf wegen Aufhebung des lehnsherrlichen Obereigenthums und Auflösung des Lehnsver⸗ bandes, die Novelle zu den Gemeinde⸗, Stadt⸗ und Dorfordnungen, der Gesetzentwurf, die Organisation der öffentlichen Gesundheitspflege betreffend, und eine Novelle zu dem Gesetze über die Ergänzungssteuer. Ferner wird ein Gesetzentwurf in Aussicht gestellt, wonach die künftige Unter⸗ haltung der jetzigen Staatsstraßen bis auf wenige den Kreisen übertragen werden und entsprechende Erhöhungen der Kreis⸗ dotationen eintreten sollen. Auf diese Weise sollen die Kapi⸗ talien ihre Verwendung finden, welche aus den Ueberschüssen des Salzbergwerks Leopoldshall angesammelt werden. Die nächste Sitzung ist auf Dienstag, den 19. d. M., angesetzt.
Bremen, 16. Februar. (Wes. Z.) Der Senat hat unter dem gestrigen Datum der Bürgerschaft eine Mittheilung zugehen lassen, worin er sich bereit erklärt, auf die Voraussetzungen einzugehen, von welchen die Bürgerschaft bei Genehmigung der beantragten Anstellung eines rechtsgelehrten Polizeibeamten durch Beschluß vom 9. d. M. ausgegangen ist. Der Senat erblickt selbst Vorzüge in der Unterstellung der gesammten Polizeiverwaltung unter nur einen Senator, wünscht aber das Resultat eingeleiteter Untersuchungen über die nothwendig werdenden geschäftlichen Veränderungen abzu⸗ warten. Betreffs der gewünschten Verzögerung der Entschei⸗ dung über Wahl oder Nichtwahl eines fünften kauf⸗ männischen Senators erachtet der Senat für nöthig, durch Gesetz dieselbe bis zum 1. Dezember hinauszuschieben.
8
Großbritannien und Irland. London, bruar. (Cöln. Ztg.)
18. Fe⸗ Der Khedive hat den Obersten Gordon zum Vorsitzenden der Kommission ernannt, welche
die Untersuchung über das egyptische Finanzwesen
vornehmen soll.
Frankreich. Paris, 16. 8 (Fr. C.) Der General d'Abzac und der Oberst de Vaulgrenaut sind nicht nach Rom abgereist. Der Marschall Mac Mahon war bei der Grablegung Pius’ IX. durch den schon seit einiger Zeit in Rom weilenden Vicomte Emanuel d’'Har⸗ court vertreten. — Der Senatsausschuß für die Preß⸗ amnestie⸗Vorlage hielt heute eine lange Sitzung, auf die gegen Abend eine zweite folgen soll. Da man über das Prinzip der Amnestie einig ist, schritt man ohne General⸗ debatte gleich zur Erörterung des Art. 1. Die Rechte be⸗ kämpfte lebhast die Bestimmung, daß die Amnestie sich nur auf die zwischen dem 16. Mai und dem 14. Dezember began⸗ genen Preß⸗ und politischen Vergehen erstrecken soll, und be⸗ antragte die Ausdehnung ihrer Wohlthaten auf alle Preß⸗ vergehen, welche heute noch nicht durch die Verjährung gedeckt sind. Die Mitglieder der Linken (4 gegen 5) standen für den Wortlaut des Gesetzes ein und machten geltend, daß der Senat sich durch seine Annahme keine Blöße geben würde, da allerdings die Majorität des Oberhauses die Auflösung der Kammer bewilligt hätte, aber das Ministerium allein für die Gewaltakte, die dann folgten, verantwortlich wäre. — Der Senatsausschuß für die Colportage, in welchem die Mitglieder der Linken die Majorität bilden, hat heute Herrn Barthélemy Saint⸗Hilaire zu seinem Präsidenten er⸗ nannt.
— 17. Februar. (Fr. 8 Das „Journal officiel“ veröffentlicht eine Note des Inhalts, daß die Altersklassen von 1866 und 1867 der Territorial⸗Armee im Laufe der Jahre 1878 und 1879 einberufen werden sollen. Die Einberufung von 1878 wird sich auf die Infanterie⸗ und Artillerietruppen der beiden Altersklassen mit ihren Offizieren und Unter⸗ offizieren beschränken und vom hrüßting ab bataillons⸗ weise für die Infanterie, batterieweise für die Artillerie er⸗ folgen. Im nächsten Jähre sollen dagegen die Mannschaften, die noch nicht gedient haben und einer längeren Uevungszeit bedürfen, an die Reihe kommen. — Der Kultus⸗Minister Bardoux fordert in einem Rundschreiben die Prä⸗ fekten auf, eine genaue Zählung der geistlichen Kon⸗ gregationen, der nicht anerkannten, wie der vom Staate anerkannten, welche sich in ihren Departements aufhalten, vor⸗ nehmen zu lassen. Diese Arbeit soll für das Budget für 1879 verwendet werden. — Der zweitenSitzung, welche der Senats⸗ ausschuß für das Amnestiegesetz gestern Nachmittag in Versailles hielt, wohnte der Minister⸗Siegelbewahrer Dufaure bei. Hr. Paris äußerte die Ansicht, daß die Amnestie auch auf die Wahlvergehen ausgedehnt werden sollte, nicht auf die Fälle, wo Betrug und Bestechung vorliegen, aber doch auf die Ausschreitungen, die 228 Vorbedacht in der Hitze des Kampfes begangen worden sind. Die Regierung, meinte der Redner, hätte hier Gelegenheit, ihre versöhnliche Gesinnung u bekunden. Hr. Dufaure versprach, diesen Vor⸗
3 schlag zu prüfen, jedoch nur in der von Hrn.
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Die „Old.
angedeuteten Anwendung auf Fälle, denen jeder Betrug fern gelegen habe. Auf alle Einwendungen, die dann noch gegen die einzelnen Bestimmungen der Vorlage von den Herren Ventavon, Batbie und Paris gemacht worden, antwortete der Minister entschieden im Sinne der Aufrechterhaltung der⸗ selben. — Von republikanischer Seite spricht man von einer Verfassungsverletzung, welche der Senat sich habe zu Schulden kommen lassen, weil er gestern die Wahl eines lebenslänglichen Senators nicht zu Stande gebracht habe; denn der General Aurelle de Paladines sei am 17. De⸗ zember gestorben, und das organische Gesetz verfüge ausdrück⸗ lich, daß ein Senator auf Lebenszeit spätestens zwei Monate nach seinem Tode ersetzt sein müsse.
Versailles, 18. Februar. (W. T. B.) In der heu⸗ tigen Sitzung der Deputirtenkammer vertheidigte bei der Berathung des Budgets des Kultus⸗Ministeriums Baragnon die Geistlichkeit und erklärte, die Republik müsse, um Dauer zu haben, eine christliche sein. Boysser erwiderte im Namen der Kommission, man wolle keinen dominirenden Kultus. Der Kultus⸗Minister Bardoux beantragte Schluß der Generaldebatte, die Regierung behalte sich vor, bei der Berathung der einzelnen Artikel „ Erklärungen abzugeben. Die Generaldebatte wurde hierauf geschlossen.
Spanien. (Cöln. Ztg.) Offizielle, aus Havanna in Madrid eingetroffene Depeschen melden die Gesangennahme des neuesten Kandidaten für die Präsidentschaft der „Republik Cuba“ Namens Perez.
Italien. Rom, 18. Februar. (W. T. B.) Pius IX. hat in seinem Testamente bestimmt, daß die dem päpstlichen Stuhl gehörigen Gegenstände von den Kardinälen Bilio, Simeoni und Monaco übernommen und seinem Nachfolger über eben wer⸗ den sollen. Sein Privatvermögen hat der Papst seinen drei Neffen überlassen; allen depossedirten italienischen und aus⸗ wärtigen Fürsten sind Legate ausgesetzt.
Amerika. Washington, 18. Februar. (W. T. B.) Die Blandsche Silberbill, welche mit den dazu einge⸗ brachten Amendements dem Repräsentantenhause heute zugestellt worden war, ist heute nicht mehr zur Berathung gelangt.
Der russisch⸗türkische Krieg. —
„ St. Petersburg, 18. Februar. (W. T. B.) Der Großfürst⸗Thronfolger und der Großfürst Wladimir sind hier eingetroffen. — Der „Agence Russe“ zufolge soll die Wahl Baden⸗Badens als Kongreßort, sowie die Anwesenheit der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten daselbst als wahrscheinlich gelten, jedoch seien noch keine defi⸗ nitiven Festsetzungen darüber getroffen.
Konstantinopel, 18. Februar. (W. T. B.) Die Russen haben die in der neutralen Zone gelegene Redoute Samedie geräumt. — Es sind 2 russische Offiziere hier angekommen, die sich nach Anatolien begeben, um dort die neutrale Zone festzustellen.
London, 18. Februar. (W. T. B.) Aus der heute veröffentlichten, im Juni und Juli v. J. geführten diplo⸗ matischen Korrespondenz konfidentieller Natur geht hervor, daß die russische Regierung der englischen die Haupt⸗ punkte der Friedensbedingungen für den Fall, daß die Türkei sich vor einem Uebergang der Russen über den Balkan unter⸗ werfen würde, bezeichnet hat. Zu jener seit schlug Rußland vor, daß der Balkan die Grenze eines Vasallenstaates Bulgarien bilden solle. Rußland forderte bereits damals die Rückgabe von Bessarabien und die Abtretung von Batum und bot Oesterreich⸗ Ungarn zur Ausgleichung Bosnien und die Herzegowina an. Indem die russische Regierung damals diese Bedingungen der englischen Regierung mittheilte, wollte sie ihre Mäßigung be⸗ weisen und sich des Einvernehmens mit England und dessen Neutralität versichern, auf die sie großen Werth legte. Später, am 14. Juni v. J., erklärte Fürst Gortschakoff, die inzwischen angestellten Erhebungen hätten bewiesen, daß es unmöglich sei, Bulgarien durch den Balkan in zwei Hälften zu theilen; Bulgarien müsse eine einzige Provinz bleiben. Graf Derby erklärte darauf, England wolle seine Ansichten über diese Bedingungen nicht aussprechen, er (Graf Derby) beschränke sich darauf, zu sagen, er glaube nicht, daß die Türkei die ersten Bedingungen, und noch viel weniger, daß sie die zweiten acceptiren werde. Eine Depesche Layards vom 18. Juni v. J. weist darauf hin, daß es gefährlich sein würde, die Bedingungen Rußlands der Pforte mit utheilen; eine Mittheilung derselben durch England würde eine verzweifelte Erhebung der Muselmänner herbeiführen, sowie Feindschaft zwischen der Türkei und England hervorrufen und eine Nieder⸗ metzelung der Christen verursachen.
(W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Ober⸗ hauses ersuchte Graf Derby Lord Stratheden, seinen auf die orientalische Frage bezüglichen Antrag zurück⸗ zuziehen, da es nicht ersprießlich sei, über den Waffenstillstand zu debattiren, zumal England in dem Kriege neutral geblieben sei. Lord Stratheden zog darauf seinen Antrag zurück, über den sich auch Lord Granville tadelnd aussprach. Auf eine An⸗ frage Lord Granville’s erklärte Graf Derby, hinsichtlich des Kongresses sei noch kein weiterer Schritt geschehen. Der jetzige Aufenthaltsort des Admirals Hornby sei ein besserer Anker⸗ platz und gewähre eine bessere telegraphische Verbindung mit Konstantinopel. Die Bewegung der Flotte nach der Mu⸗ dania⸗Bai sei nicht das Ergebniß irgend welcher Verhand⸗ lungen zwischen England und Rußland. Was den Vormarsch der Russen gegen Konstantinopel betreffe, so habe die Re⸗ gierung keine weiteren Nachrichten erhalten. Er habe vor Kurzem eine Depesche betreffs des Vormarsches der Russen gegen Gallipoli empfangen; dieselbe sei jedoch der Regie⸗ rung noch nicht unterbreitet worden; er werde den Inhalt möglichst bald mittheilen. Graf Derby verlas schließlich noch ein Telegramm des Botschafters Layard, in welchem dieser die ihm von der „Daily News“ zugeschriebenen Aeuße⸗ rungen ausdrücklich für unrichtig erklärt. — Das Haus ver⸗ tagte sich hierauf. b
— Im Unterhause erklärte auf eine Anfrage des De⸗ putirten Beresford “ Northcote, es sei nicht wahrscheinlich, daß die Angelegenheiten Polens auf dem Kongresse zur Sprache gebracht werden würden. — Dem Marquis von Hartington erwiderte Northcote, Admiral Hornby habe im Einvernehmen mit dem Botschafter Layard die Flotte nach der Mudania⸗Bai in eine bequemere Position gebracht. Hinsichtlich des Kongress es habe er nichts mitzutheilen. Graf Derby habe vor einer halben
Paris selbst
Stunde eine wichtige Mittheilung erhalten, die aber der 8 1 8 “ 8 8 “ 8