1878 / 99 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 27 Apr 1878 18:00:01 GMT) scan diff

In den deutschen Münzstätten sind bis zum 20. April 1878 geprä gt worden, an Goldmünzen: 1 190 847 520 Doppelkronen, 365 296 020 Kronen, 27 969 845 halbe Kronen; hiervon auf Privatrechnung: 264 662 860 ℳ; an Silbermünzen: 71 652 415 5⸗Markstücke, 97 810 530 2⸗Markstücke, 148 847 743 1⸗Markstücke, 71 486 388 50⸗Pfenni le, 35 717 718 20 20⸗Pfennigstücke. Die Gesammtausprägung an Goldmünzen betrug: 1 584 113 385 ℳ, an Silbermünzen: 425 514 794

Nach einer zwischen dem Minister des Innern und dem General⸗Postmeister getroffenen Vereinbarung soll die Lieferung von Freiexemplaren der Regierungs⸗

Amisbkatter an die in Preußen belegenen Postämter I

künftighin nicht mehr stattfinden.

Nach einer Entscheidung des Ministers des Innern

vom 13. v. M. ist die Einziehung einer verwirkten Geld⸗

strafe im Wege des Postvorschusses ihrem Wesen nach ekutivmaßregel und kann deshalb ohne eine vorgängige

ine vnehpernt nicht in Anwendung gebracht werden.

Die Errichtung einer gewerblichen Anlage, zu der mit Rücksicht auf die Lage oder Beschaffenheit der Be⸗ riebsstätte oder des Lokals eine besondere G 8822 rforderlich ist, ohne diese Genehmigung, wird in der Reichs⸗ Gewerbeordnung (8. 147) mit einer Geldstrafe bis zu 100 Thlrn. bedroht. Diese Strafvorschrift findet, nach einem Erkenntniß es Ober⸗Tribunals, vom 4. April d. J., bereits dann Anwendung, wenn die Errichtung einer derartigen Anlage ohne Genehmigung begonnen worden, so daß der Zweck der

Anlage äußerlich erkennbar wird.

Der Vize⸗Admiral Klatt, bisher Contre⸗Admiral und Chef der Marinestation der Nordsee, welcher in Genehmigung eines Abschiedsgesuches unter Ernennung zum Vize⸗Admiral mmit Pension zur Disposition gestellt worden, ist aus diesem Anlaß zur Abstattung persönlicher Meldungen von Wilhelms⸗ aven hier eingetroffen.

Briefsendungen ꝛc. für S. M. S. „Augusta“ sind is zum 10. Mai cr. nach Hongkong und vom 11. Mai cr. b bis auf Weiteres nach Aden zu dirigiren.

Reuß j. L. Gera, 25. April. Der Vergleichs⸗ vorschlag zur Beilegung des Domänenstreites, welcher dem Landtage gemacht worden ist, geht, der „Leipz. Ztg.“

ufolge, in der Hauptsache dahin: „Der Fürft erklärt sich bereit, in Kapital von 750 000 als Landes⸗Domanialfonds auf ie Hauptbestandtheile des Fürstlichen Fideikommiß⸗Vermögens eintragen zu lassen, jedoch unter folgenden Bedingungen: Es müssen auf dieses Kapital 225 000 angerechnet werden, welche den noch ungedeckten Rest der vom Fürsten freiwillig chon 1875 übernommenen Landes⸗Papiergeldschuld bilden; 8 wird der Konsens der Agnaten vorbehalten, und es erkennt nunmehr der Landtag an, daß das Land außer den gesetz⸗ lichen Steuern keinen Anspruch weder auf das Domanial⸗ Vermögen, noch auf einen Beitrag aus dem Domanial⸗Ver⸗ mögen zu den Kosten der Staatsverwaltung zu erheben habe; as zu vereinbarende Abkommen 7 als Gesetz zu publiziren.“ Die Staatsregierung hat dabei hervorgehoben, daß die jetzt

fferirte Vergleichsumme die früher im Jahre 1877 ange⸗ otene Summe um 167 000 lase

Der Landtag hat eschlossen, die Vorlage drucken zu lassen und wird dieselbe nerden nächsten Tagen schon einer ersten Berathung unter⸗

L11““ 8E1131“ 7 8

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. April. (W. T. B.) Meldungen der „Polit. Korresp.“. Aus Bukarest von eute: Der Minister⸗Präsident Bratiano soll ein Rund⸗

chreiben an die rumänischen Verwaltungsbehörden alashen 1 ie

hörden angewiesen, bei der Beförderung der russischen Truppen ülfe zu leisten, bei verlängertem Aufenthalt derselben aber ihren eistand zu versagen, im Uebrigen indeß alle Konflikte mit den Russen zu vermeiden. Gestern hat das letzte rumänische Regi⸗ ment Bukarest verlassen und ist nach Turn⸗Severin ab⸗ gegangen. Nach dem bevorstehenden Abmarsche der allein noch zurückgebliebenen Gensd'armen wird der Sicherheitsdienst in der Hauptstadt von der Nationalgarde übernommen werden. Aus Konstantinopel: Um Rodosto finden gegenwärtig starke Konzentrirungen russischer Truppen statt. Zwischen den Aufständischen auf dem Rhodope⸗Gebirge und russischen Truppen soll am 22. d. M. ein ernsteres Gefecht stattgefunden haben. Für die gemischte türkisch⸗ russische Kommission zur Pazifizirung der Aufständischen sind türkischerseits Samih Pascha und Vassa Effendi als Kom⸗ missarien designirt. In Batum haben 1500 muhame⸗ danische Ihazen die Ablieferung ihrer Waffen verweigert.

Schweiz. Bern, 25. April. (N. Zürch. Ztg.) Die Zollrevisions⸗Kommission des Nationalrathes hat ihre Arbeiten beendigt. Die Annahme der Anträge derselben würde gegenüber den Beschlüssen des Ständerathes eine Mehrein⸗ nahme von ungefähr 600 000 Fr. ergeben. Die größte Tax⸗

erhöhung betraf den Wein, während für Eisen, Droguerien, Farbwaaren und Quincaillerien Soneh eht en stattfanden.

Aarau, 25. 1tss Der Große Rath hat nahezu ein⸗ stimmig endgültig die Nachsubvention von 500 000 Fr. an die Gothardbahn beschlossen.

Großbritannien und Irland. London, 26. April.

(W. T. B.) Die amtliche „London Gazette“ 8 mit, daß Grey und Ridley, welche bei der neulichen chh eines Unterhausmitgliedes in Süd⸗Northumberland die gleiche Stimmen erhalten hatten, beide einen Sitz im Parlament erhalten sollen. Der Herzog von Edin⸗ burgh, der bisher das Panzerschiff „Sultan“ kommandirte, hat das Kommando des „Black Prince“ erhalten. Das Ministerium des Auswärtigen hat von dem britischen Konsul in Bourgas eine Depesche erhalten, wo⸗ nach der Großfürst Nikolaus die Ausfuhr von Getreide und Provisionen verboten und das provisorische russische Gouvernement auf alle über das Schwarze Meer in Bourgas ein⸗ geführten Verzehrungsgegenstände einen Zoll von 8 „Ct. gelegt hat. Das „Reuter'sche Bureau“ meldet aus Bombay von heute, täglich träfen neue dort ein; die erste Abbtheilung des Expeditionscorps werde am 29. d. M., die zweite am 1. k. M. nach Malta abgehen; in Aden werde nicht

und 12 Dampfer bestimmt, ein Kriegsschiff gebe das Geleite. Aller Orten in Indien che großer Enthusiasmus; die ein⸗ geborenen Truppen meldeten sich freiwillig zum Kriegsdienst. 27. April. (W. T. B.) Der Oberbefehlshaber, erzog von Cambridge, hat gestern Abend an die Re⸗ einen Tagesbefehl erlassen, in dem er Namens der Königin seine lebhafte Anerkennung über die Bereitwillig⸗ keit ausspricht, mit der sie der an sie ergangenen Berufung entsprochen hätten. Der „Times“ wird aus St. Peters⸗ burg, vom 26. d. M., gemelbet, die Annahme verschiedener Blät⸗ ter, bas die deutsche Vermittelung kein Resultat ergeben habe, sei Ueber die Verhandlungen in Betreff des leichzeitigen Rückzugs der Russen und Engländer von Kon⸗ stanlropel. sei nichts weiter bekannt geworden, auch nicht darüber, ob England die neue Einladungsformel acceptirt habe. Das englische Kabinet bestehe nicht auf einer beson⸗ deren Wortform, verlange lediglich, Rußland solle in irgend einer Weise die Suprematie Europas in der orien⸗ talischen Frage formell anerkennen. Die Unterwerfung Europa gegenüber involvire keine Demüthigung. 25. April. (E. C.) Der neue Gouverneur von Malta, General Sir Arthur Borton, wird erst Ende nächsten Monats sein Amt antreten. Ein sehr ver⸗ dienter indischer Offizier, General Sir John Campbell, ist, 77 Jahre alt, in Edinburgh gestorben. Die fünf Thurmschiffe „Cyclop“, „Gorgon“, „Hecate“, „Hydra“ und „Prince Albert“ sind in Devonport fertig gestellt worden. Der „Nron Duke“ bestand seine sechsstündige Probefahrt zur Zufriedenheit. An Stelle des zum Baron Norton er⸗ obenen Sir Charles Adderley ward vorgestern Mr. Robert anbury ohne Opposition zum Vertreter von North⸗ Staffordshire gewählt. Derselbe saß bis jetzt für Tam⸗ worth im Unterhause. Als Nachfolger des verstorbenen Sir William Stirling Maxwell ist der Herzog von Bucc⸗ leuch einstimmig zum Kanzler der Universität Glasgow erwählt worden.

Italien. Rom, 26. April. (W. T. B.) Der König hat dem österreichisch⸗ungarischen Botschafter, Frei⸗ herrn von Haymerle, vor dem am Mittwoch bei dem Bot⸗ schafter stattgehabten Empfange, das Großkreuz des Ordens der italienischen Krone übersandt. Der „Diritto“ sagt über die augenblickliche Lage, daß, wenn die Vermittelung auch ausschließlich durch Deutschland geführt werde, Italien doch nicht aufgehört habe, seine Sympathie für die Bemühun⸗ gen Deutschlands zur Erhaltung des Friedens kundzugeben.

Türkei. Konstantinopel, 26. April. (W. T. B.) Unter dem Vorsitze Layards fand heute eine Konferenz der Botschafter statt; in derselben wurden die Anträge der Konsuln angenommen, daß die Pforte und die Regierungen ersucht werden möchten, einer Erhöhung der Eingangs⸗ zölle für Konstantinopel um 20 Prozent ihre Zustim⸗ mung zu ertheilen, um die Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Heimath zu erleichtern.

(W. T. B.) Die Insurgenten treiben die Burgaren vor sich her und nähern sich Philippopel. Selbst in Adrianopel herrscht Besorgniß, die dortige Garnison mar⸗ schirt gegen die Insurgenten. Einige Soldaten sind in Adria⸗ nopel ermordet worden. Pus den angestellten Erhehungen geht hervor, daß acht türkische Dörser, die sich außerhalb der Demarkationslinie in der türkischen Zone befinden, von den Bulgaren angegriffen sind. 1

(W. T. B.) Nach einem hier verbreiteten Gerüchte würde von den Lazen qchristlicher Volksstamm wischen Trapezunt und der bisherigen russischen Grenze) ein Protest an die Mächte gegen die Annexion mit Rußland vorbereitet. 15 000 Lazen in der Umgebung von Batum seien gewillt, dem Einzuge der Russen in Batum Widerstand zu leisten. Die Räumung Schumlas und Varnas von den türkischen Truppen ist russischerseits abermals in Er⸗ innerung gebracht worden. Zum russischen Gouver⸗ neur von Macedonien ist der Staatsrath Hitrowo ernannt.

Rumänien. Bukarest, 26. April. (W. T. B.) Der diplomatische Agent Rumäniens in St. Petersburg, Ghika, ist hier eingetroffen. Mit dem 1. Mai wird für diejenigen Staaten, welche ihre Geneigtheit erklärt hatten, mit Rumänien Handelskonventionen abzuschließen, die vordem genossene Gleichberechtigung mit den meistbegünstigten Nationen auf⸗ hören und werden demnach Waaren, welche aus solchen Staaten kommen, die einen Handelsvertrag mit Rumänien nicht eingegangen sind, namentlich aus Frankreich und Eng⸗ land, nach dem Zolltarife behandelt werden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. April. 8b T. B.) Die „Agence russe“, welche die von russi⸗ chen Journalen ausgehenden pessimistischen Nachrichten ent⸗ schieden verurtheilt, theilt mit, daß Deutschland nach wie vor dem Vermittelungswerke seine guten Dienste widme, und daß die Pourparlers, sowohl in Betreff der gleichzeitigen Frcziehung der beiderseitigen Streitkräfte, wie bezüglich des

on resses fortdauerten. Rußland sei ebenso wie England der Ansicht, daß ein direkter Ideenaustausch über die Mittel, zu einem Einvernehmen zu gelangen, dem Kongresse voraus⸗ gehen müsse. Die in Privattelegrammen enthaltenen Mit⸗ theilungen, wonach Oesterreich, Deutschland und Italien England eingeladen hätten, seine Ansichten bekannt zu geben, könnten einem solchen Ideenaustausch nur zu Statten kommen.

Amerika. Washington, 26. April. (W. T. B.) Das Rothschild⸗Seligmannsche Syndikat hat die Re⸗ ierung formell ersucht, ihm diejenigen 5 Millionen prozen⸗ iger Bonds, welche es vertragsmäßig erst im Monat Mai zu übernehmen beseeh gh ist, schon jetzt zu überlassen. In dem Bankencomité des Repräsentantenhauses wurde heute konstatirt, daß der größere Theil der von dem Syndi⸗ ate bereits übernommenen 15 Millionen 4 ½prozentiger Bonds für Europa bestimmt war und größtentheils in Goldcerti⸗ fikaten bezahlt wurde. (Angl. Am. Corr.) Depeschen von der Grenze von Texas melden, daß eine Indianerbande aus Mexiko die Grenze überschritt, mehrere Personen ermordete und mit 300 geraubten Pferden wieder nach Mexiko zurück⸗ kehrte. Die amerikanische Bundes⸗Kavallerie verfolgte die Marodeure bis zum Flusse, holte sie aber nicht ein. Die mexikanischen Truppen verfolgten sie schließlich bis gegen das Chihuahua⸗Gebirge, in der Hoffnung, die Diebe gefangen u nehmen. Dieser Einfall soll, wie man glaubt, von ber Gegnern der Regierung Diaz angestiftet worden sein, um letztere mit den Vereinigten Staaten zu entzweien. Die

Bahn wurde im Interesse des Rekonstruktionscomitées der Aktionäre und Obligations⸗Inhaber angekauft. 1—

Afrika. Egypten. Cairo, 24. April. (Reuters

kasse noch immer nicht den zur Einlösung des am 1. Mai fällligen Coupons der unifizirten Schuld erforderlichen Betrag geliefert. Es fehlt dazu noch die Summe von

1 100 000 Pfd. Sterl. An der anderen Hand wird die egyp⸗ tische Regierung in Folge des von England und Frankreich ausgeübten Druckes nichts ungeschehen lassen, um die Ein⸗ lösung des Coupons zu sichern. Es sind Befehle ertheilt wor⸗ den, die gesammten für den Dienst der Schuld bei Seite ge⸗ setzten Steuern des Jahres in den Provinzen einzutreiben,

aber die General⸗Controlleure der Einkünfte haben gegen diese Maßregel Protest eingelegt G 8

Die Nr. 17 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Zoll⸗ und Steuerwesen: Regulativ, die zollamtliche

land nach dem Inlande betreffend; Aufhebung der Befugniß eines Unter⸗Steueramts: Herstellung von Wermuthpulver zur Denaturi⸗ rung von Salz; Titelverleihung an einen Stations⸗Controleur. Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichs⸗ münzen; Goldankäufe der Reichsbank. Marine und Schiffahrt: Erscheinen des beschreibenden Verzeichnisses der Schiffahrtszeichen an der deutschen Küste; desgl. des ersten Nachtrags zur amtlichen Liste der Schiffe der deutschen Kriegs⸗ und Handelsmarine; Ertheilung eines Flaggenattestes. Heimathwesen: Erkenntniß des Bundesamts für das Heimathwesen. Post⸗ und Telegraphenwesen: Postdampf⸗ schiffverbindungen mit Dänemark und Schweden; Brief⸗ und Geld⸗ briefverkehr mit Luxemburg. Konsulatwesen: Exequatur⸗Ertheilung.

Statistische Nachrichten.

Nach dem Jahrbuch für bremische Statistik, herausgegeben vom Bureau für bremische Statistik (Bremen, G. A. von Hatem) belief sich die Einfuhr in Bremen im Jahr 1877 auf 28 203 953 Ctr. Brutto (gegen 28 185 707 Ctr. in 1876), im Werthe von 443 208 973 (1876: 442 217 030 ℳ), durchschnittlich 15,71 pro Ctr. (1876: 15,68 ℳ). Von der Einfuhr kamen seewärts 17 015 871 Ctr. (1876:17 090 914 Ctr.), im Werthe von 317 851 801 (1876: 313 186 431 ℳ) oder durchschnittlich 18,65 (1876: 18,32 ℳ); land⸗ und flußwärts zusammen nur 11 158 082 Ctr. (1876: 11 094 793 Ctr.) im Werthe von 125 357 172 (1876: 129 030 599 ℳ) oder durchschnittlich 11,23 (1876: 11,61 ℳS). Von der Einfuhr waren 7 716 679 Ctr. = 157 708 003 Verzehrungsgegenstände (1876: 8 335 450 Ctr. = 174 475 002 ℳ); 18 923 115 Ctr. = 180 486 559 Rohstoffe (1876: 18 643 998 Ctr. = 163 396 074 ℳ); 248 655 Ctr. = 22 049 073 Halbfabrikate (1876: 302 389 Ctr. = 25 323 865 ℳ); 143 543 Ctr. = 45 303 450 Manufakturwaaren (1876: 128 818 Ctr. = 40 802 736 ℳ) 1 171 961 Ctr. = 37 645 238 andere Industrie⸗Erzeugnisse (1876: 775 034 Ctr. = 38 049 353 ℳ); edle Metalle 16 648 (1876: 170 000 1 Dem Gewichte nach bildeten die Verzehrungsgegenstände 27,36 %, die Rohstoffe 67,09 %, die Halbfabrikate 0,88 %, die Manufaktur⸗ waaren 0,51 % und die anderen Industrie⸗Erzeugnisse 4,16 % der Einfuhr. Dem Werthe nach stellten sich die Prozentverhältnisse wie folgt: Verzehrungsgegenstände 20,44, Rohstoffe 9,54, Halbfabrikate 8 Manufakturwaaren 315,61, andere Industrie⸗Erzeugnisse 32 12 /%. 8 3 Die wichtigsten Einfuhrartikel waren: Kaffee 8 403 088 kg = 13 932 655 ℳ; Getreide⸗ und Hülsenfrüchte 145 719 260 kg = 22 170 763 ℳ; Schmalz 11 055 619 kg = 10 398 004 ℳ; Weizen⸗ mehl 8 669 898 kg = 2 891 761 ℳ; Reis 64 243 602 kg = 12 760 948 ℳ; roher Taback 44 452 295 kg = 48 156 183 ℳ; Rübenzucker 8 405 574 kg = 3 949 628 ℳ; Petroleum 212 929 28 kg = 60 287 527 ℳ; Baumwolle 42 016 924 kg = 48 381 255 ℳ; Schafwolle 6 235 599 kg = 15 105 626 ℳ; Garn und Twiste 4 411 278 kg = 17 511 500 ℳ; Baumwollenwaaren 3 246 513 kg = 16 719 258 ℳ; wollene und halbwollene Waaren 1 144 720 kg = 8 902 588 ℳ; Fässer 17 001 929 kg = 1 717 694 ℳ; Steinkohlen 3 130 542 hl = 3 963 865 ℳ; Bouteillen 7 037 714 St. = 582 660 Aus dem deutschen Zollgebiet betrug die Einfuhr: 1875: 14 404 988 Ctr. = 124 921 604 KAM 18761 11 823 352 109 025 073 1877: 11 585 156 „105 511 668 Aus den Vereinigten Staaten von Amerika: 1875: 5 609 764 Ctr. = 113 093 499 1876: 7 236 340 = 147 419 686 1877: 8 634 522 154 123 135

Nach den Ermittelungen des Statistischen Bureaus für Finland, welche das „Hand. Archiv“ veröffentlicht, belief sich die Einfuhr in Finland im Jahre 1876 auf 140 001 210 fin. 80 Reichspf.), d. h. 17 609 426 weniger als im Vorjahre. Die erste Stelle nimmt Rußland mit 64 565 232 (gegen 68 215 758 im Vorjahre) ein. Demnächst folgt Deutschland (direkter Import seewärts) mit 34 373 124 (gegen 39 263 570 in 1875). England imporkirte für 16 046 797 (gegen 21 324 559 im Vorjahre) und Schweden für 10 142 816 (gegen 13 182 518 in 1875). Erheblich geringer war die Einfuhr aus den übrigen Ländern. 2

Der Werth der Ausfuhr erreichte die in der Handelsstatistik des Landes vorher nicht dagewesene Höhe von 98 691 376 gegen 85 379 658 in 1875, sonach mehr 13 311 718 Auch in der Ausfuhr steht Rußland obenan mit 36 233 266 (gegen 40 993 588 in 1875). In zweiter Stelle folgt Großbritannien mit 23 199 503 (gegen 24 729 155 im Vorjahre); die dritte Stelle behaupten Schweden und Norwegen mit 9 329 577 (gegen 5 887 142 im Vorjahre). Dann folgt Deutschland mit 8 862 555 (gegen 5 937 894 in 1875)0

on der Einfuhr bildeten Getreide und Mehl (27 565 286 ℳ) 19,69 %, Webewaaren (18 151 719 ℳ) 12,97 %, von der Ausfuhr Bau⸗ und Nutzholz (47 215 446 ℳ) 47,84 %, Butter (12 491 474 ℳ) 12,66 %.

Beladen liefen in die 28 finischen Häfen 4284 Schiffe von 289 261 Last ein, davon 260 mit 21 911 Last aus deutschen Häfen. Es liefen 8224 Schiffe von 600 622 Last mit Ladung aus, davon 550 von 42 269 Last nach deutschen Häfen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Archäologische Gesellschaft. Sitzung vom 2. April. Aufgenommen wurde Hr. Lic. Weser, Prediger an der hiesigen Marienkirche. Der Vorsitzende Hr. Curtius legte die letzten Liefe⸗ rungen der „Atti dell' academia dei Lincei“ vor und berichtete über den Fortgang der Ausgrabungen zu Olympia, namentlich über den Marmorftier, der auf einer Seite die Inschrift trägt, durch welche Regilla die von Herodes Attieus gebaute Wasserleitung dem olym⸗ pischen Zeus widmet. Der Stier diente als Ausmündung einer Fon⸗ täne, mit deren Anlage die Exedra zusammenhing. Derselbe legte eine neue Erwerbung des Antiquariums vor, einen durch tadellose Erhaltung und Schönheit ausgezeichneten Nolanischen Henkelkrug, mit Darstellung eines Spiels von drei Knaben und einer vorzüglich modellirten Silensmaske unter dem Henkel. Hr. Robert legte die neueste Serie der „Wiener Vorlege⸗

Erie⸗Eisenbahn wurde am 24. d. M. im Subhasta⸗

angehalten werden. Zum Transport seien 15 Segelschiffe

8 1“ 8 8 8

tionswege für 6 Millionen Dollars versteigert. Die

blätter“ vor, welche u. A. eine Zusammenstellung der Vasen des Malers Brygos, sowie der Darstellung der Athena⸗Geburt enthält,

1“

Bureau.) Trotz aller gegentheiligen Gerüchte haben die Ein- 3 nahmen der egyptischen Staatsschulden⸗Tilgungs⸗

Behandlung von Waarensendungen aus dem Inlande durch das Ause.

Kiterarisches, 2) Kirchliches und Theologisches.

und sprach dann über das Innenbild einer in München befindlichen Schale 370 abgebildet, Gerhard, Trinkschalen Ffegliche Taf. C. 4 6), welches von Gerhard auf den Tod des Dolon, von O. Jahn und Panofka auf Achilles und Penthesileia bezogen worden ist. Der Vortragende deutete die Vorstellung auf den Tod des Lykaon durch Achilles nach dem 22. Buch der Ilias. 22 Schluß besprach derselbe einen Punkt der Anordnung der Ostgiebelgruppe von Olym⸗ pia. Die Stellung der Wagenlenker sei in den bisherigen Restau⸗ rationsversuchen wenig befriedigend, da das Sitzen derselben weder durch die Situation motivirt noch durch den Raumzwang ent⸗ schuldigt werde. Diesem Uebelstand könne dadurch abgeholfen wer⸗ den, daß man die Gespanne vertauschte, so daß die Pferde den Giebelecken zugewandt zu stehen kämen und dann die Wagenlenker unmittelbar vor die Hippokamhen setzte, eine Aenderung, die auch in den Worten des Pausanias eine Stütze fände und den Moment vor der Abfahrt besser zur Darstellung bringe. Der Vortragende ver⸗ hehlte sich die großen Bedenken, die gegen eine solche Anordnung er⸗ hoben werden können und von Hrn. Curtius geltend gemacht wurden, keineswegs, er habe aber doch geglaubt, auf diese Möglichkeit hin⸗ weisen zu sollen; ein praktischer Versuch könne ja die Sache leicht zur Ansg⸗ vesnoe⸗

Der Verein für die Geschichte Berlins hat dem Ver⸗ leger Hrn. Alfred Weile hierselbst den Saqhgmmneee. seiner sämmtlichen Publikationen, insbesondere der prächtigen 1 Berlinischen Chronik und Urkundenbuch“ (Folio, mit Holzschnitten und Kunstbeilagen), sowie der Schriften des Vereins nach Lösung des Kontrakts mit der Geh. Oberhofbuchdruckerei (jetzt R. von Deckers Verlag, Marquardt K Schenck) von diesem Jahre an übertragen, so daß auch fortan die sämmtlichen erschienenen Lieferungen I. XV. der Chronik, sowie Heft I. XIV. der Schriften allein von dem Ge⸗ nannten zu beziehen sind. Die Lieferung XV. der „Chronik und Urkundenbuch⸗ ist kürzlich erschienen.

München, 25. April. Hr. Prof. Dr. v. Siebold, der Nestor der

deutschen Zoologen, feierte am Montag sein 50jähriges Doctor⸗ ZFubiläum und wurde in diesen Tagen von Sr. Majestät dem

König durch Verleihung des Comthurkreuzes des Verdienst⸗Ordens vom h. Michael ausgezeichnet. Wiissenschaften und die hiesige Universität ließen dem Jubilar ihre Gllückwünsche durch Deputationen überbringen, und auch von aus⸗

Die Königliche Akademie der

wärtigen Universitäten und gelehrten Gesellschaften sind dem Eelehrten

zahlreiche Huldigungen zu Theil geworden.

London, 25. April. Bei Murray wird demnächst ein neues

Buch von Gladstone erscheinen, betitelt: „Essays, Letters, and

Adresses“. Dasselbe besteht aus drei Theilen: 1) Persönliches und

Historisches. 3) Europäisches und

Paris, 24. April. (Cöln. Z.) Der Abbé Debaize, welcher von der französischen Regierung mit einer Mission in Central⸗ Afrika betraut worden ist und sich gestern in Marseille ein⸗ schiffte, begiebt sich nach Zanzibar und von dort nach dem Innern von Afrika, welches er von Osten nach Westen durchziehen will.

Seeine Erpedition, die eine rein wissenschaftliche ist, soll drei Jahre

dauern. 88 Rom, 20. April. Die Enthüllung des in Pavia dem großen Physiker Volta gesetzten Denkmals wird am 28. d. finden. Die dortige Fakultät der naturwissenschaftlichen und mathe⸗ matischen Wissenschaften wird bei dieser Gelegenheit den hervor⸗

8 ragendsten Physikern Europas, welche insbesondere zu den Fort⸗

schritten der Elektrologie beigetragen haben, den Ehren⸗Doktortitel verleihen. Die Einweihung des dem Philosophen Giordano Bruno hierselbst zu Denkmals wird am 17. Februar des künftigen Jahres, als an dem 279. Gedächtnißtage des Todes dieses Gegehen. 8 „Lessings Hamburgische Dramaturgie“. Für die oberste Klasse höherer Lehranstalten und den weiteren Kresch der GFübedie erläutert von Dr. Friedrich Schröter und Dr. Richard Thiele. Zweiter Band. (Halle. Buchhandlung des Waisenhauses. 1878.) Dem vorliegenden zweiten Bande der Publikation ist eine aus⸗

Fführliche Einleitung zu dem ganzen Werke vorangeschickt, welche in

zwei Abschnitten die äußere Geschichte und den In⸗ halt der Dramaturgie eingehend behandelt und erläutert. Die äußere Geschichte schildert den Zustand des deutschen Theaters bis Gottsched, die Weiterentwickelung, die Nachahmung der Franzosen und legt die Nothwendigkeit der Reform dar. Dann wird das Ham⸗ burgische Unternehmen und die maßgebenden Persönlichkeiten charak⸗ terisirt. Weiter folgt eine Schilderung der Verhältnisse Lessings vor der Berufung nach Hamburg und seines Lebens daselbst, sowie des Verlaufs der Unternehmung. Auf eine Uebersicht des Repertoires folgt eine Darlegung seiner Thätigkeit als Dramaturg, welche in der Herausgabe der Dramaturgie gipfelte. Besonders interessant ist die sich dann anschließende Charakteristik der Schauspieler des Ham⸗ 1“ Tbeatege- tt besch

Der zweite nitt beschäftigt sich mit dem Inhalt der Drama⸗ turgie und schildert zuerst Lessing als Reformator 8G deutschen Lite⸗ ratur und seine Bestrebungen vor der Dramaturgie. Dann wird sein kritischer Standpunkt charakterisirt und der Inhalt der Drama⸗ turgie in einen negativen, die Irrthümer und falschen Prinzipien nachweisenden und einen positiven, Regeln und Muster darbietenden Theil zerlegt. Bei der Besprechung des negative Theils wird der Zu⸗ stand der deutschen Bühne zur Zeit Lessings (Dichter, Kritiker, Publikum, Schauspieler, Original⸗Lustspiele, Uebersetzungen, Origi⸗ nal⸗Trauerspiele) und die sich damals vollziehende Ver⸗ nichtung des Ansehens der Franzosen (Lustspiel, Weiner⸗ liches Lustspiel, Tragödie, Theorie) der Betrachtung unterzogen. In dem positiven Theile werden die Ergebnisse der Forschungen Lessings nach folgenden Gesichtspunkten unterschieden: Das Drama im Allgemeincn, die griechische Bühne, die römische Komödie, Unter⸗ schied zwischen Tragödie und Komödie, Eintheilung des v Definition der Tragödie; Gegenstand des Trauerspiels, Stoffgebiet und Behandlung, Charakt⸗re, Arten des Trauerspiels, Verhältniß der Tragödie und Komödie zu Moral und Geschichte; historisches Drama; Form des Trauerspiels, Bindung und Lösung des Knotens, die drei Einheiten, Chor, Musik (überhaupt beim Drama), Schauspielkunst, Scenerie, Sprache. Demnächst wird die Wirkung des Trauerspiels erörtert und der allgemeine Standpunkt Lessings gegenüber Aristo⸗ teles festgestellt. Der letzte Abschnitt handelt von seiner Stellung gegenüber dem englischen Theater und Shakespeare.

„Ein Anhang, betitelt „Einzelne Erkenntaisse“, enthält kleinere über den Hexlenn., das I“ die Vermischung es Tragischen und Komischen, über den ter und das Publiku und 8 8. 88 d 1 6 8

er dann folgende Text der Dramaturgie selbst beginnt mit dem 53. Stück und ist, wie im ersten Bande, von fortlaufenden, theils die Materie, theils den Ideengang betreffenden, bald kürzeren, bald längeren Noten begleitet, welche von rühmlichem Fleiße und erstaunlicher Belesenheit zeugen.

Die Anhänge enthalten Exkurse Lessings, Varianten der vor⸗ liegenden Ausgabe von der Original⸗Ausgabe der Dramaturgie Hamburg, in Kommission bei J. H. Cramer in Bremen), einen kalender für die Monate April bis Juli 1767 (aus welchem sich u. A. ergiebt, daß Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Feta Spieltage waren, während entgegen der heutigen Sitte das heater am Sonnabend und Sonntag geschlossen blieb); sowie endlich ein alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher in der Dramaturgie erwähnten Stüͤcke und ein vollständiges Namensregister letzteres eine besonders dankenswerthe Zugabe.

Das noch immer eine unerschöpfliche Fundgrube aesthetischer Ge⸗ dankenschätze bildende, durch kein neueres übertroffene Werk, von welchem Gervinus mit Recht sagt: „Ich kenne kein Buch, bei dem ein deutsches

Gemüth über den Widerschein echt deutscher Natur, Tiefe der Erkenntniß,

Gesundheit des Kopfes, Energie des Charakters, Reinheit des Geschmacks, innigere Freude und eweigern Stolz empfinden dürfte, als Les⸗ sings „Hamburgische Dramaturgie“ darf bei der üncenehmen Erleichterung des Verständnisses, die dem Leser von den gelehrten Kommentatoren, als den liebenswürdigsten Ciceroni, auf Schritt und

Tritt dargeboten wird, in dieser willkommenen f weitere rechnen. e Aus tfriesland wird dem „Hamb. Korr.“ geschrieben: In den Jahren 1865—67 wurden auf dem ehemaligen Kegalcer von Bandt in den Werften des preußischen Jadegebietes bei Heppens mehrere Sandsteinsärge mit den zugehörigen Deckeln aufgefunden, welche mit andern in den Rheingegenden vorhandenen in den Jahr⸗ büchern des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande von rn. Geh. Regierungs⸗Rath v. Quast beschrieben sind. Die dem erfasser bekannten Sarkophage stimmen sämmtlich darin überein, daß sie nebst den vorhandenen Deckeln aus einem röthlichen Sand⸗ stein angefertigt sind. Seitdem hat man auch in Hstfriesland mehrere Särge und Deckel aufgefunden und untersucht. Diese dürften aus dem Grunde von hervorragendem Interesse sein, weil einige Deckel eine Ornamentik aufweisen, die von der der rheinischen und Bandter Särge wesentlich abweicht, und weil als Material außer dem röthlichen auch graugelber Sandstein verwendet ist, aus welchem Material auch Särge an der Westküste Schleswigs vorkommen sollen. Eine Vergleichung dieser letzteren mit den hie igen würde deshalb von Ee6. . sein.

„Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmitteln und e gegenständen.“ Nebst Motiven und Anlagen. Berlin, Carl Hevy⸗ manns Verlag. 1878. Preis 2 Die Anlagen dieses bekanntlich dem Reichstage vorliegenden Gesetzentwurfs bieten eine be des in⸗ teressantesten Stoffs, deren Inhalt wir hier mittheilen: Mate⸗ rialien zur technischen Begründung eines Gesetzentwurfs gegen die Verfälschung der Nahrungs⸗ und Genußmittel und gegen die gesund⸗ heitswidrige Beschaffenheit anderweitiger Gebrauchsgegenstände: Mehl, Konditorwaaren, Zucker, Fleisch, Wurst, Milch Butter, Bier, Wein, Kaffee und Thee, Chokolade, Mineralwasser, Petroleum, son⸗ stige Gebrauchsgegenstände. Darstellung der Bestimmungen fremder Gesetzgebungen, die Verfälschung von Nahrungsmitteln, Genuß⸗ mitteln und Gebrauchsgegenständen betreffend. Verpleichende Zu⸗ sammenstellung ron Bestimmungen aus den Gesetzgebungen von Frankreich, Belgien, den Niederlanden, England, St. Gallen, Zürich, Oesterreich. Darstellung des englischen Rechts, betreffend die Ver⸗ fälschung von Lebensmitteln. .

Land⸗ und Forstwirthschaft.

München, 25. April. Die „Allg. Ztg.“ schreibt: Die forst⸗ liche Unterrichtsfrage in Bayern beginnt nunmehr, Dank der Energie der Regierung, endlich eine feste Form zu gewinnen, nachdem es gelungen ist, den schwierigsten Punkt der Frage, die Ge⸗ winnung der geeigneten Lehrkräfte, in vorzuͤglichster Weise zur Lösung zu bringen. Es spricht wohl für die Richtigkeit der von den Ver⸗ tretern des Universitätsprinzips gegenüber den isolirten Forstschulen vorgebrachten Gründe, daß in so kurzer Zeit und, wie man hört, in verhältnißmäßig glatt abgehenden Verhandlungen es gelungen ist, für die fünf neuen forstlichen Lehrstühle an der Universität München die hervorragendsten Vertreter der einzelnen Fächer zu gewinnen. Die Allerhöchste Genehmigung für die Berufungen ist dieser Tage erfolgt, und die Berufenen haben bereits bindende Erklärungen abgegeben, ihre Vorträge mit nächstem Wintersemester zu beginnen. Gewonnen sind nachbenannte Lehrkräfte: Geheim⸗Rath Dr. Gustav Heyer, seither Direktor der preußischen Forst⸗Akademie Münden für die forstliche Betriebslehre (Forsteinrichtung, Waldwerthberechnung, Statik); Carl Gayer, seither Professor der Aschaffenburger Forstschule für die forstliche Produktionslehre (Waldbau, Forstbenutzung, Forstschut); Dr. Robert Hartig, seither Professor der preußischen Forst⸗Akademie zu Neustadt⸗Eberswalde, für den botanischen Theil der Forstwissen⸗ schaft; Dr. Ernst Ebermayer, seither Professor der Aschaffenburger Forstschule, für den bodenkundlichen Theil der Forstwissenschaft und Dr. Franz v. Baur, seither Professor der württembergischen land⸗ und fortstwirthschaftlichen Akademie zu Hohenheim, für das forstliche Versuchswesen, Holzmeßkunde und Encyklopädie der Forst⸗ wissenschaft. Außerdem befindet sich bereits an der Universität München ein durch einen forstlichen Professor, Dr. Roth, seit län⸗ gerer Zeit besetzter Lehrstuhl für die staatswirthschaftlichen und rechts⸗ wissenschaftlichen Fächer derForstwissenschaft (Forstgeschichte Forstpolizei, Forstrecht und Staatsforstwirthschaftslehre). Hie übrigen nicht ge⸗ nannten forstlichen Lehrgegenstände werden von den vorgenannten Lehrkräften nach Belieben uͤbernommen, für die Grund⸗ und Hülfs⸗ wissenschaften des Forstfaches aber finden sich an der Universität und am Polytechnikum mehrfache Vertreter jedes einzelnen Wissenszweiges. Wie wir hören, wird in unmittelbarer Nähe der Universität das neue Gebäude für die neu gegründete forstliche Versuchsanstalt er⸗ richtet und dessen Bau demnächst begonnen werden. Diese Anstalt soll in musterhafter Weise ausgestattet werden und zugleich der fach⸗ wissenschaftlichen Forschung und dem Unterrichte dienen. Sie wird zu diesem Zweck die nöthigen Laboratorien und systematisch geordnete kleinere Unterrichtssammlungen enthalten, sowie in den Besitz eines großen Forst⸗ und Versuchsgartens gesetzt werden, in welchem zu⸗ leich Waldpflanzen der verschiedensten Art in großen Mengen zum

weck der Abgabe an Private und Gemeinden gezogen werden sollen, was ja auch für die Landeskultur von hohem Interesse ist. Der forstliche Unterricht wird der staatswirthschaftlichen Facultät einverleibt und soll mit nächstem Wintersemester schon ins Leben treten. Für die bayerischen Forstkandidaten ist den Kammerbeschlüssen gemäß der vorausgehende Besuch der Forstschule zu Aschaffenburg, dann aber ein mindestens zweijähriges Universitätsstudium obligatorisch. Wie wir hören, werden in Aschaffenburg am Forstschul⸗ gebäude zur Zeit bereits umfassende bauliche Veränderungen vor⸗ genommea, die Sammlungen wesentlich ergänzt und erweitert, auch sollen die nöthigen Ergänzungen im Lehrkörper dieser Anstalt bereits gesichert sein, so daß auch dort der neu organisirte Unterricht schon im Laufe dieses Jahres ins Leben treten kann. Die bezüglichen An⸗ ordnungen dürften in nächster Zeit schon erfolgen, da zur Zeit um⸗ facegbe Berathungen in den betheiligten Staats⸗Ministerien deswegen

inden.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 27. April. (W. T. B.) Das Konsortium hat die kuscgelecten 60 18“ sebronentiger preußis An⸗ eihe übernommen und wir eselbe in dennächsten Tagen zum Course von 956⁄10 zur Subskription stellen. 8 6 Die Geschäftsergebnisse der Berliner Land⸗ und Wasser⸗Transport⸗Versicherungs⸗Gesellsschaft im Jahre 1877 stellten sich wesentlich günstiger als im Vorjahre. Es wurden vereinnahmt an Gewinnvortrag aus 1876 250 ℳ, an Schaden⸗ und Prämienreserve aus dem Vorjahr 37 895 ℳ, an Prämien 167 437 ℳ, zusamm en 205 582 gegen 203 509 in 1876. Ausgegeben wurden an Provision, Rabatt, Storni 43 801 gegen 31 602 im Vor⸗ jahre, an Verwaltungskosten und Abschreibungen 23 018 (gegen 21 517 ℳ), an Rückversicherungsprämie abzüglich der Recouvrements 12 557 (4591 in 1876), an Schäden 27 954 (81 551 in 1876), an Schäden⸗ und Prämienreserve 55 929 (37 895 in 1876), zusammen 163 259 gegen 177 156 im Vorjahre; mithin Gewinn 42 323 (gegen 26,353 ℳ), dazu Zinsen mit 16 012 ergiebt 58 335 Der Gewinn wird wie folgt vertheilt: als Tan⸗ tième 5833 ℳ, zum Sparfond 15 000 ℳ, als Dividende 37 500 = 25 % vom Einschuß gegen 20 % pro 1876. In der Generalversammlung der Aktionäre des Commerner Bergwerks⸗ und Hütten⸗Aktienvereins wurde die vor⸗ gelegte Bilanz genehmigt und die Vertheilung einer Dividende von 6 % = 36 pro Aktie, zahlbar am 1. Juli cr., beschlossen. Nach der Bilanz beziffert sich der Bruttogewinn des Jahres 1877 auf 407 275 ℳ, davon wurden in Summa 139 437 und zwar 101 829 auf Bergwerksbesitzungen, 10 958 auf Gebäude, 3904 auf Eisenbahnen, 22 477 auf Maschinen und Geräthe, 267 auf Mobilien abgeschrieben, so daß ein Nettogewinn von 267 838 verblieb. Davon erhält der Reservefond 20 363 ℳ; die Tantième für Aufsichtsroth und Direktor beträgt 15 750 ℳ; zur Zahlung der 6 % Dividende an die Aktionäre werden 225 000 verwendet und der Rest von 6724 wird pro 1878 vorgetragen.

Aus dem Bericht der Liquidatoren der Schlesischen Ver⸗

8 einsbank in Liqu. für 1877 entnehmen wir Folgendes: Bei den Grundstücken sowohl, deren Verkauf bisher nicht zu ermöglichen gewesen, sowie beim Portefeuille, den Debitoren und Hypotheken wurden br. schreibungen vorgenommen. Der Effektenbestand ist bis auf 41 350 Rbl. Poln. Liquid.⸗Pfandbriefe à 53 ¾ ℳ, 91 200 Breslau⸗Warschauer Stamm⸗Prioritäten à 20 und Zinsen (Course vom 31. Dezember 1877) und 60 000 Orzescher Kohlenaktien (zu 15 000 ange⸗ nommen) in diesem Jahre bereits realisirt. Der mit 152 052 ausgewiesene Verlust, welchem 93 906 abgesetzter Reservefond und 513 000 abgesetzter Spezial⸗Reservefond hinzutreten, stellt sich somit auf 758 959 exklusive der Konsortialgeschäfte, welche zum Kosteapreise aufgenommen worden sind; außexdem wurde der Betrag n. Senb-dss Mebnshos Vorschusses von ca. 95 000 abge⸗

rieben.

Aus dem Bericht der Bielefelder Aktien⸗Gesell⸗ schaft für Mechanische Weberei sind folgende Mittheilungen entnommen: Die Lage der deutschen Leinenindustrie hat sich im verflossenen Jahre nicht gebessert, ist im Gegentheil ungünstiger ge⸗ worden. Nichtsdestoweniger hat das in Rede stehende Etablissement im F; Jahre ein befriedigendes Resultat erzielt. Es wur⸗ den produzirt 64 657 Stück (68 824 S'ück in 1876), verkauft wurden 69 512 Stck. (62 067 Stck. in 1876), der Werth des Absatzes betrug 1 963 821 (1 821 837 in 1876). Es blieben am 2. am 31. Dezember 29 868 Stck. (34 723 Stck. in 1876), in Auftrag waren 3523 Stck. (7018 Stck. in 1876). Das Garnlager betrug am 31. Dezember 16 570 Bündel (19 802 Bündel in 1876). Die Bleiche verarbeitete 218. 879 kg Garn (250 009 kg in 1876). Die Appre⸗ turanstalt verarbeitete 63 831 Stück gegen 54 722 Stück in 1876.

Die Dividende der Aktiengesellschaft Saline und Sool⸗ bad Salzungen fär 1877 ist auf 3 % (19 pro Aktie) fest⸗ gesetzt worden, gegen 3 - % im voangegangenen Jahr.

Elberfeld, 27. April. (W. T. B.) Die Dividende der EEI1X“ Bahn pro 1877 ist auf 3 ½ % festgesetzt

vorden.

Die „Chemiker⸗Zeitung“ in Cöthen enthält an der Spiß⸗ ihrer Nr 17 einen von namhaften Föütheah eath aus allen Theilen Deutschlands unterzeichneten Aufruf zur Bildun geines Vereins von Handels⸗Chemikern, dessen Aufgaben folgender⸗ maßen gekennzeichnet werden: „Durch den Austausch der Erfahrungen lassen sich analytische Methoden vereinbaren, um möglichst gleich⸗ förmige Resultate zu erzielen. Eine Einigung der Honorartaxen ist anzustreben dergestalt, daß die Taxen im Gleichgewicht stehen zu der gelieferten Arbeit. Das Vertrauen des Publikums zum Handels⸗ Chemiker soll gestärkt und demselben die Erkenntniß von der Wichtig⸗ keit der Stellung und der Funktionen des öffentlichen Analytikers werden.“ 8

ntwerpen, 26. April. (W. T. B.) Wollauktion Angeboten: 1884 B. Buenos⸗Ayres⸗Wollen, 713 B. Montevideo⸗ Wollen; verkauft: 1542 B. Buenos⸗Ayres⸗, 507 B. Montevideo⸗ Wollen. Tendenz besser, gute Mittelwaare von Montevideo⸗Wollen 1,95, Mittelwaare 1,80.

Verkehrs⸗Anstalten.

New⸗York, 26. April. (W. T. B.) Der Dampfer „Canada“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Com ie (C. Messings Linie) ist heute hier eingetroffen. s

Berlin, 27. April 1878.

Die jährliche Plenarversammlung der Central⸗ Direktion der Monumenta Germaniae hat hier in den Tagen vom 15.—17. April stattgefunden. Von den Mitglie⸗ dern nahmen Theil: Prof. Dümmler aus Halle, Justiz⸗ Rath Euler aus Frankfurt a. M., Prof. Hegel aus Er⸗ langen, Prof. Ritzsch von hier, Hofrath Prof. Sickel aus Wien, Prof. Stumpf⸗Brentano aus Innsbruck, Prof. Wattenbach von hier und der Vorsitzende Geh. Reg.⸗Rath Waitz. Verhindert waren Geh. Rath Prof. von Giesebrecht in München und Prof. Mommsen, die sich in Italien be⸗ finden. Nachdem die durch den Tod des Geh. Reg.⸗Raths Pertz erledigte Stelle in der Central⸗Direktion bisher nicht besetzt war, wählte diese den Direktor der Königlich Preu⸗ ßischen Staatsarchive Geh. Ober⸗Reg.⸗Rath von Sybel zum Mitglied, der sich dann auch bereits an der Versammlung be⸗ theiligte.

Die Berichte des Vorsitzenden und der Leiter der einzel⸗ nen Abtheilungen ergaben einen gedeihlichen Fortgang des großen Unternehmens.

Erschienen sind in dem verflossenen Jahre:

1) Von der Abtheilung der Auctores antiquissimi, im Verlage der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin, der erste Band in zwei Abtheilungen, Etfalgen⸗ die Ausgabe des Salvian von Ober⸗Bibliothekar Prof. Halm in München, und der Vita Severini des Eugippius von Hofrath Prof. Sauppe in Ke. Abtheil

2) Von der Abtheilung Scriptores, im Verlage der Hahn⸗ schen Buchhandlung in Hannover, der Band ee. Langobardicarum et Itasicarum saec. VI. —IX., der die Ge⸗ schichtsschreiber der Langobarden, vor Allem den Paulus, seine

ortsetzer und Epitomatoren mit Einschluß des Andreas und

rchempert, dann aber auch die gleichzeitigen Werke des

Agnellus über die Erzbischöfe von Ravenna, des Johannes Diaconus und anderer über die Bischöfe von Neapel, dazu Chroniken von Grado, Monte⸗Cassino, der Herzoge von Be⸗ nevent und Grafen von Capua, die Lebensbeschreibungen des Barbatus von Neapel, Anselm von Nonantula und eine erheb⸗ liche Anzahl kleinerer Stücke zur Geschichte Italiens in den ge⸗ nannten Jahrhunderten, einzelnes auch noch was überdie Grenzen derselben hinausgeht, enthält. Die Bearbeitung des Agnellus ist von Dr. Holder⸗Egger, das Uebrige hat der Leiter der Ab⸗ theilung Waitz, zum Theil auf Grund der Vorarbeiten von L. Bethmann und Pertz, besorgt. Von der Historia Langobardorum des Paulus ist gleichzeitig eine Oktavausgabe egengethe

3) Eine neue avausgabe von den vier Büchern der Historiae des Richerus nach einer neuen Ver ücherr der Originalhandschrift in Bamberg von Waitz.

.4) Eine Oktavausgabe der Annales Hildesheimenses, die bisher nicht gegeben war, nach der Originalhandschrift in Paris von Sscsgehs 8 8

. Von dem Neuen Archiv der dritte Band in 3 Heften mit Berichten über wissenschaftliche Reisen von Prof. Fefüen. lau, Dr. Ewald und Hofrath Prof. Winkelmann in Heidelberg, Langobardischen Regesten von L. Bethmann be⸗ onnen, von Dr. Holder⸗Egger zu Ende geführt, größeren bhandlungen von Ewald, Kaltenbrunner, Waitz kleineren Mittheilungen von Breßlau, Dümmler, Fit⸗ ting, Harleß, May, Mommsen, Pauli, Schuͤm, Waitz und dem Wattenbach. Einiges, was wegen beschränkten Raumes hier keine Aufnahme finden konnte ist in den Forschungen zur Deutschen vehmnerfe zur Ver⸗ dsten d ng Ptomnmene

eitere Publikationen befinden sich im Dru ön⸗ nen demselben demnächst übergeben 8. In der Abtheilung der Auctores antiquissimi unter

Leitung des Prof. Mommsen ist der Druck des Eutropius