— Von den auch heute zahlreich vorliegenden Kundge⸗ ungen aus Anlaß des zweiten Attentats auf Se. Majestät den Kaiser lassen wir nachstehende folgen:
Wongrowitz, 6. Juni. Die Kunde von dem zweiten Attentat auf das theuere Leben unseres allgeliebten greisen Landesvaters hat hier unter den Einwohnern aller Kon⸗ fessionen tiefen Schmerz und sittliche Entrüstung Zedermann fühlte das Bedürfniß, seine Theilr bitten zu dem Herrscher der Heerschaaren für das bedrohte Leben Sr. Majestät Ausdruck zu geben.
So wurde zunächst unter sehr reger Betheiligung der hiesigen Bevölkerung, der Spitzen der Behörden, des Krieger⸗ vereins und des Gymnasiums ein Bittgebet in der evange⸗ lischen Kirche am 3. d. M. abgehalten. r P wies in ergreifenden Worten auf die Ruchlosigkeit des meuch⸗ lerischen Versuches hin und schloß mit einem Gebet für die baldige Genesung Sr. Majestät. folgenden Tage Vormittags am ,d Gymnasial⸗Direktor Ronke die Schüler des hiesigen König⸗ lichen Gymnasiums in der Aula; nach einem einleitenden Kirchenliede hielt derselbe eine Ansprache an die Zöglinge der Anstalt und indem er sie in treffenden Worten auf die schwere Prüfung hinwies, die das deutsche Volk betroffen, ermahnte er sie zur Treue gegen Kaiser, König und Vaterland. Des Schluß der Fürbittfeier bildete ein von demselben gesprochenen Gebet und der Vortrag der Nationalhymne. A⸗ — sich die Spitzen der Behörden und ein zahlreiches Publikum
esgleichen vereinigte sich gestern in der Synagoge die üdische Gemeinde zu einem Bittgebet für Se. Majestät en Kaiser und König. Heute früh 7 ½ Uhr fand in der hiesigen katholischen Klosterpfarrkirche ein feierliches Hochamt statt. Propst Alberti celebrirte dasselbe, während auf dem Chor die Gym⸗ nasiasten unter Leitung ihres Musiklehrers die Gesänge auf⸗ Den Schluß der erhebenden Feier bildete der Psalm 69 und das Kirchengebet pro imperatore et rege. Seitens der hiesigen Einwohner wird morgen eine Adresse abgesandt werden, die den tiefen Schmerz über das Attentat, die innige Theilnahme an dem herben Schicksale, das unseren allverehrten Kaiser und König betroffen und den Ausdruck unverbrüchlicher Treue an das angestammte Königs⸗
1— (Hess. Tagebl.) Von Seiten des Königlichen Konsistoriums ist unterm 4. d. M. an sämmt⸗ liche Geistlichen des Konsistorialbezirks Cassel nachstehender Erlaß ergangen: 1 „Die erschütternde Nachricht, daß am 2. d. M. abermals ein Mordversuch gegen Se. Majestät den Kaiser unternommen, ja daß That des Verbrechers eine ernste Verwundung andesvaters herbeigeführt worden ist, hat das ge⸗ sammte deutsche Volk in eine noch weit größere Erre die Kunde von der am 11. v. M. verübten Frevelt deutschen Herzen sind voll aufrichtigen Dankes für die gnädige Ab⸗ wendung der größten Gefahr und einigen sich in der Bitte um Gottes ferneren Segen und Beistand zur Erhaltung des Lebens, baldigen vollen Wiedergenesung Sr. Majestät des Kaisers und Königs. Mit Genehmigung des Herrn Ministers weisen wir deshalb die Geistlichen unseres Bezirkes an, sobald als thunlich in ihren Gemeinden eine außerordentliche gottesdienstliche Feier ab⸗ f bewegenden Gefühlen so⸗
che, als auch durch Gebet
hervorgerufen.
Der Pastor Schulz
versammelte
8 .gehnne EEE1““ 8 8 .
Auch hier hatten
haus bekundet. Cassel, 6. Juni.
durch die ruchl unseres theuren ung versetzt, als Alle treuen
wie zu einer
unsoy Volk tie wohl in einer kurzen Predigt oder Anspra und gemeinsamen Gesang ein entsprechender Ausdruck gegeben wird. in welchen wegen nicht zeitigen Eintreffens die Feier nicht mehr im Laufe dieser Woche statt⸗ i Filialorten ist dieselbe mit dem ersten Pfingstfeste zu verbinden. Schmidt.“
— 7. Juni. In den hiesigen Kirchen fand gestern Abend und Bittgottesdienst aus Anlaß jestät des Kaisers statt. Die Feier wurde mit rmen eingeläutet. — den großen Stadtbausaal ung über eine an Se. Ma⸗
in welcher
In denjenigen Parochien, dieser Verfügung finden kann, öffentlichen Gottesdienste am
der feierliche Dank⸗ glücklichen Errettung Sr. Ma Sämmtliche Kirchen waren überfüll den Glocken von sämmtlichen Kirchthü⸗ Die auf gestern Abend 8 Uhr in behufs Berathung und Beschlußfasst 1 jestät den Kaiser zu richtende Adresse einberufene Bürger⸗ versammlung war, wie nicht anders zu erwarten, in im⸗ posanter Anzahl aus allen Ständen besucht. ten sollen am Sonnabend geschlossen und Majestät abgesandt werden. Mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser trennte sich g. — In der am Montag Abend vom hiesigen eine abgehaltenen Generalversammlung ist gramm an Se. Majestät den Kaiser abge⸗
Die Unterschrif⸗ die Adresse am Sonntag an Se. enthusiastischen die Versammlu Krieger⸗Ver olgendes Tele andt worden: „Ew. Majestät drückt der Casseler Krieger Trauer und Entrüstung über das ruchlose jestät schmerzlich bewegt aus und bitte jestät recht bald genesen lassen.“ 3. Juni. In der heutigen Sitzung der Bürger⸗ schaft gab der Wortführer vor Eintritt in die Tages der tiefen Entrüstung Ausdruck, welche die gestern eing richt über den wiederholten Angriff gegen die P Sr. Majestät des Kaisers gte sodann folgende Erkl Die versammelte Bürgerschaft Lübecks, tief erschüttert von dem welcher das geheiligte Haupt Sr. Majestät von banger Sorge um Sein th ures, dem Frieden des Welttheils geweihtes stenden Hoffnung hin, die Vorsehung, chlands Kaiser schirmte, werde auch That gnädig abwenden.
eger⸗Verein seine tiefe Attentat auf Ew. Ma⸗ t zu Gott, er möge Ew. Ma⸗
hervorgerufen habe, und be⸗
neuen ruchlosen Angriff, des Kaisers so schwer dem Glücke des Vaterlandes, Leben erfüllt, giebt sich der frö welche bisher so sichtbar Deuts jetzt schwere Folge frevelhafter eah beauftragt ihren Vorstand, Dem höchsten Orts
gerschaft sich mit Einstimmigkeit der zustimmend erklärt hatte, rer ein Hoch auf Se. Majestät den Kaise die Versammlung dreimal einstimmte.
Als Senatskommissare erschienen Senator Dr. Behn und ste Senatskommissar theilte mit, olten frevelhaften Attentats auptes der Senat ürgerschaft, be Majestät den reude der hiesigen Be⸗ ers und den Wünschen sdruck gegeben werde.
Die Bürger⸗ Ausdruck zu
Nachdem die Bür beantragten Resolution Wortfüh
brachte der r aus, in
Senator Eschenburg. Der er daß in Anlaß des gestrigen w gegen die Person des Reichs⸗Oberh Voraussetzung der Zustimmung der elegramm an Se. aiser abzusenden, in welchem der völkerung über die Errettung des Kai für die fernere Erhaltung desselben Ar aft gab ihre Zustimmung zu dieser Kundgebung jiges Erheben von den Sitzen zu erkennen und rtführers gemäß, damit ein⸗ inn der Sitzung ihrem digung gefunden habe. Beim Beginne der gestrigen öffent⸗ Handelskammer gab der Vor⸗
sofort ein
Die Bürgerse durch einmü erklärte sich, der Anregung des Wo verstanden, daß hiermit der beim Vorstande ertheilte Auftrag seine Er Leipzig, 5. Juni. Plenarsitzung der
sitzende, Hr. Dr. Wachsmuth, zunächst dem Schmerze und dem Gefühle der Schmach aus Anlaß des neuen Attentates gegen Se. Majestät den Kaiser, sowie dem innigen Wunsche Ausdruck, daß Gott das Leben des verehrten Monarchen noch lange erhalten und Ihm das Vertrauen zu Seinem Volke, trotz des Geschehenen bewahren möge. Die Anwesenden bezeigten ihre Uebereinstimmung durch Erheben von den Sitzen.
Stuttgart, 7. Juni. Der „St. Anz. f. “ meldet: Wie uns mitgetheilt wird, haben Se. Königliche Majestät an⸗ zuordnen geruht, daß am kommenden Sonntag in sämmtlichen evangelischen Kirchen des Landes ein Gebet für die Er⸗ haltung des Lebens Sr. Majestät des Deutschen Kaisers gesprochen werde, und wird hierüber demnächst Seitens des evangelischen Konsistoriums ein Ausschreiben an sämmtliche Pfarrämter ergehen.
— (W. T. B.) Die Zahl der Städte, von welchen Adressen an den Kaiser gerichtet werden, wird täglich größer. Eine in Ludwigsburg abgehaltene Versammlung beschloß, eine Adresse an den Fürsten Reichskanzler zu richten und denselben zu ersuchen, daß er den Elementen der Zerstörung kraftvoll entgegentreten möge, um die in augenscheinlicher Gefahr schwebende Ordnung und Sicherheit sammt der bürgerlichen Freiheit vor dem Untergange zu retten.
Weimar, 8. Juni. (W. T. B.) Das Kultus⸗Depar⸗ tement hat die Kirchen des Landes angewiesen, in das sonn⸗ tägliche Kirchengebet eine Fürbitte für die Wiederher⸗ stellung des Kaisers aufzunehmwen. 18
— Der Bundesrath hielt am 6. d. M. eine Plenar⸗ sitzung unter Vorsitz des Präsidenten des Reichskanzler⸗Amts, Staats⸗Ministers Hofmann.]
Vor dem Eintritt in die Tagesordnung gab der Königlich bayerische Bevollmächtigte anläßlich des gegen Se. Majestät den Kaiser gerichteten Attentats den Gefühlen der Versamm⸗ lung wie folgt Ausdruck: 6
„Die neuerliche ruchlose Frevelthat gegen das Leben Sr. Majestät des Kaisers hat die Mitglieder des Bundes⸗ raths mit Abscheu und Entsetzen erfüllt.
e guten Deutschen vereinigen sie sich in dem heißesten Wunsche, daß die göttliche Vorsehung, nachdem sie in so sichtbarer Weise die größte Gefahr von dem geheiligten Haupte Sr. Majestät abgewendet hat, Allerhöchstdemselben baldige und völlige Wiedergenesung gewähren möge.
Die Mitglieder des Bundesraths ersuchen ihren Herrn Vorsitzenden, den ehrerbietigsten Ausdruck ihrer Gefühle und Wünsche zur Allerhöchsten Kenntniß Sr. Majestät des Kaisers bringen zu wollen.“
Der Vorsitzende gab sodann Kenntniß von dem Aller⸗ höchsten Erlaß Sr. Majestät des Kaisers vom 4. d. M., be⸗ treffend die Uebertragung der Stellvertretung in den Regie⸗ rungsgeschäften auf Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen des Deutschen Reiches und von Preußen sowie von dem Erlaß Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen vom 5. d. M. wegen Uebernahme dieser Stell⸗ vertretung.
Der Vorsitzende brachte ferner einen Antrag Preußens wegen Auflösung des Reichstags ein.
Ein Schreiben † Königlich preubischen Dustiz⸗Ministers, betreffend Beleidigußtgen’ des Bundesraths in dem „Berliner Börsen⸗Courier“ und in der „Berliner Freien Presse“ wurde dem Ausschuß für Justizwesen überwiesen.
Hierauf kamen zur Vorlage drei E1e“ der für das Jahr 1877 eingegangenen Nachweise über die bei den deutschen Münzstätten erfolgten Gold⸗ und Silberausprägungen, sowie die Uebersichten, betreffend die Ergebnisse des Heeres⸗ Ergänzungsgeschäfts im Reichsgebiet für 1877.
Ueber einen vom Vorsitzenden eingebrachten Antrag, be⸗ treffend das Pensionsverhältniß eines Beamten der Landes⸗ verwaltung von Elsaß⸗Lothringen, soll in einer der nächsten Sitzungen Beschluß gefaßt werden.
Anträge, betreffend das Pensionsverhältniß von mehreren Beamten der Heeresverwaltung, wurden genehmigt.
Ausschußberichte wurden erstattet über a. die Vorlage, betreffend den Erlaß von Bestimmungen über die Konstruktion und Ausrüstung der Eisenbahnen Deutschlands. Der vorlie⸗ gende Entwurf wurde mit einigen Aenderungen genehmigt; b. die Abänderung verschiedener Bestimmungen der Eisenbahn⸗ polizei⸗Reglements und den Erlaß von Bestimmungen über die Befähigung von Bahnpolizei⸗Beamten ꝛc. Die bezüglichen Ausschußanträge wurden angenommen; c. bahnpolizeiliche und Signalvorschristen für schmalspurige Eisenbahnen ꝛc. Die von Ausschüssen vorgelegte Bahnordnung wurde ge⸗ nehmigt; d. den Gesetzentwurf, betreffend den Spiel⸗ kartenstempel; e. den Gesetzentwurf, betreffend die Tabak⸗ enquete. Die Gesetzentwürfe zu d. und e. wurden in der vom Reichstag angenommenen Fassung genehmigt; f. die Unter⸗ “ über die gewerbliche Gefangenenarbeit. Der bezüg⸗ lichen Resolution des Reichstags soll mit Rücksicht auf die in der Angelegenheit vom bleibenden Ausschusse des deutschen Handelstags gethanen Schritte zur Zeit eine weitere Folge nicht gegeben werden; g. die Vorlage, befressend die Revision der pharmacopoea Germanica. Es soll eine Kommission Sach⸗ verständiger zu diesem Zweck berufen werden; h. eine Pe⸗ tition, betreffend die Einräumung einer Verkaufsstelle auf dem Marktplatze zu Leipzig während der Messe. Die Petition wurde für unbegründet erachtet; i. zwei Petitionen des landwirthschaftlichen Vereins und des Vereins praktischer Landwirthe zu Zinten (Ostpreußen) wegen Einführung er⸗ höhter indirekter Steuern u. s. w. Die Petitionen sollen zu den Akten er werden, da die darin erörterten wirth⸗ schaftlichen Reformen den Bundesrath fortdauernd beschäftigen.
Endlich wurde eine an den Bundesrath gerichtete Eingabe elsässischer Fabrikanten von groben Leinen⸗ und Jute⸗Geweben, betreffend Zollerhöhung, vorgelegt und den zuständigen Aus⸗ schüssen überwiesen. 8
— Nach der vom E“ auf⸗ gestellten, in der Ersten Beilage veröffentlichten Nachweisung über im Monat April d. J. beförderte Züge und deren Verspätungen wurden auf 58 größeren Eisen⸗ bahnen Deutschlands serkl. Bayerns), mit einer Ge⸗ sammtlänge von 26 182,68 km, an fahrplanmäßigen Zügen befördert: 11 160 Courier⸗ und e hnelachae, 75 206 Personen⸗ züge, 36 465 gemischte und 65 053 Güterzüge; an außer⸗ fahrylanmäßigen Zügen: 1172 Courier⸗, Personen⸗ und ge⸗ mischte, und 26 766 Güter⸗, Materialien⸗ und Arbeitszüge. Im Ganzen wurden 555 887 696 Achskilometer bewegt, von denen 164 706 913 Achskilometer auf die fahrplanmäßigen Züge mit Personenbeförderung entfallen. Es verspateten von
6 “ 1.“ 8
hat dem
den 122 831 fahrplanmäßigen Courier⸗, Schnell⸗, Personen⸗ und gemischten Zügen im Ganzen 588 oder 0,48 pCt., (gegen 0,49 pCt. in demselben Monat des Vorjahres, und 0,41 pCt. im Vormonat). Von diesen Verspätungen wurden jedoch 201 durch das Abwarten verspäteter Anschlußzüge hervor⸗ gerufen, so daß aus im eigenen Betriebe der ,v. Bah⸗ nen liegenden Ursachen 387 Verspätungen oder 0,32 pCt. (gegen 0,28 pCt. im Vormonat) der beförderten Züge entstanden. In demselben Monat des Vorjahres verspäteten auf 55 Bahnen durch im eigenen Betriebe liegende Ursachen 375 Züge, gleich ebenfalls 0,32 pCt. In Folge der vzneIe wurden 87 Anschlüsse versäumt (gegen 96 in demselben Monat des Vor⸗ jahres und 94 im Vormonat).
— Die Zeiteintheilung für die Herbstübungen des Garde⸗Corps pro 1878 ist Allerhöchsten Orts wie polgt genehmigt worden: 17. August: Eintreffen des —
ataillons 3. Garde⸗Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth in Spandau. Marsch der 3. und 4 Escadron Regiments der Gardes du Corps nach Potsdam und Gegend. 17.— 22. August: Regimentsübung des 3. Garde⸗Regiments zu Fuß bei Berlin. 19. — 23. August: Regimentsübungen des 1. Garde⸗Regiments zu Fuß, des 4. Garde⸗Regiments zu Fuß, des 3. Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth, des Regiments der Gardes du Corps, des Garde⸗Husaren⸗Regi⸗ ments, des 1. und 3. Garde⸗Ulanen⸗Regiments bei Potsdam bezw. Spandau. 20.— 24. August: Regiments⸗ übungen des 2. Garde⸗Regiments zu Fuß, des Garde⸗Füsilier⸗ Regiments, des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1, des Kaiser Franz Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 2, des Garde Kürassier⸗Regiments, des 1. Garde⸗Dragoner⸗ Regiments, des 2. Garde⸗Ulanen⸗Regiments und des 2. Garde⸗ Dragoner⸗Regiments bei Berlin. 23. August: Marsch des 3. Garde⸗Regiments zu Fuß nach Potsdam. 24. August: Marsch des 4. Garde⸗Regiments zu Fuß, des 3. Garde⸗ Grenadier⸗Regiments Königin Elisabeth und des Regiments der Gardes du Corps nach Berlin und Gegend. 24. bis 29. August: Brigadeübungen der 1. Garde⸗JInfanterie⸗ Brigade und der 2. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade bei Potsdam. 26.— 30. August: Brigadeübungen der 2. Garde⸗Infanterie⸗ Brigade, der 3. Garde⸗Infanterie⸗Brigade, der kombinirten Garde⸗Infanterie⸗Brigade (Kaiser Franz Garde⸗ Grenadier⸗Regiment Nr. 2 und 4. Garde⸗Regiment zu flußh, der 1. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade und der 3. Garde⸗Kavallerie⸗ Brigade bei Berlin. 30. August: Marsch der 1. Garde⸗In⸗ fanterie⸗Brigade und der 2. Garde⸗Kavallerie⸗Brigade nach Berlin und Gegend. 31. August: Große Parade bei Berlin. 1. September: Ruhetag. 2. — 4. September: Kriegs⸗ märsche der kombinirten Garde⸗Divisionen resp. kom⸗ binirten Garde⸗Infanterie⸗Brigaden in das Manböver⸗ terrain, unter gleichzeitiger Uebung des Aufklärungs⸗ und Sicherheitsdienstes. 5. Sceptemler: Ruhetag. 6. und 7. September: Detachementsübungen der kombinirten Garde⸗Infanterie⸗Brigaden. 8. September: Ruhetag. 9. und 10. September: Detachementsübungen der kombinirten Garde⸗ Infanterie⸗Brigade. 11. September: Ruhetag. 12. bis einschl. 17. September: Uebungen im Divisionsverbande, und zwar nach Abrechnung von einem Ruhetage am 15. September, 3 resp. 4 Tage Feldmanöver imn je 2 Abtheilungen gegeneinander und 2 vesp. 1 Tag Divisionsmanöver mit markirtem oder
supponirtem Feind. Das 4. Garde⸗Grenadier⸗Regiment
Königin nimmt an den Herbstübungen des VIII. Armee⸗ Corps Theil.
— Unter dem 3. Juni ist die mit 7000 Unterschriften
bedeckte Adresse, welche die Münchener Bürgerschaft
aus Anlaß des ersten Attentats auf den Kaiser an Se.
Majestät gerichtet hat, hier eingegangen. Dieselbe lautet: Allerdurchlauchtigster, Großmächtigster Kaiser und König, Aüergnädigster Kaiser, König und Herr!
So erschütternd die Kunde von dem Verbrechen, welches Ew. Majestät durch verworfenen Frevler bedrohte, alle Herzen ergriff und mit tiefstem Leid erfüllte, um so lebhaftere Frende bewegt jede deutsche Brust, daß der nichtswürdige Anschlag mißlang und die geplante Gefahr von dem theueren Haupte durch gütig schützende höhere Hand glücklich abgewendet wurde. — Auch die Bewohner Münchens drängt es, ihre gehobenen Empfindungen mit dem heißen Wunsche zum Ausdrucke gelangen zu lassen, daß Ew. Majestät für den Schmerz über die freche That einen schwachen Ersatz finden möge in der gesteigerten Verehrung und Liebe, welche vom ganzen Vaterlande nur um so seinem Kaiserlichen Schirmer und Helden entgege wird. 86
In tiefster Ehrfurcht Ew. Kaiserlichen und Königlichen Majestät Allerunterthänigste treugehorsamste (folgen die Unterschriften.
München, am 12. Mai 1878
Die Adresse ist von Seitz in Aquarellfarben gemalt und zeigt über den Worten einen schwebenden geflügelten Engel von edler Gestalt und germanischem Typus in präch⸗ tiger Rüstung, der zornigen Blickes mit flammendem Schwerte die Insignien des Kaiserthums, die strahlende Kaiserkrone, den Hermelin, das mit Lorbeer und Palme gezierte Kaiser⸗ schchent und Schild gegen finstere Mächte zu vertheidigen
eint.
Der stattliche Band ist in schweren blauen Sammet ebunden und auf das reichste ausgestattet. Auf der Vorder⸗ eite des Einbandes ist in der Mitte ein großer Kaiser⸗ adler aus Goldbronze, mit dem Hohenzollernschilde auf der Brust und dem bayerischen Schilde auf dem linken, dem Münchener Stadtwappen auf dem rechten Flügel, eingelassen. Der kreisförmige Bronzerand, der den Adler umschließt, ist mit einer in Emaille imitirten Schnur in den preußischen Landesfarben ausgefüllt. Je vier große bronzene Buckeln auf der Vorder⸗ und Rückseite, die auf den von gebleichtem Leder gefertigten, den Band umschließenden riemenartigen und in schnallenförmigen Schlössern endigenden Fesseln angebracht sind, vollenden die prächtige äußere Ausstattung der Adresse.
Sachsen. Dresden, 7. Juni. (Dr. J.) Seitens des Königlichen Ober⸗Hofmarschall⸗Amtes ist das mit Aller⸗ höchster Genehmigung aufgestellte Festprogramm zur Feier des silbernen Ehejubiläums Ihrer Königlichen Majestäten heute zur Fenfedecthang gelangt. Hierbei wird der jetzt begründeten Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die seit⸗ herigen günstigen Nachrichten über den Gesundheitszustand Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen fortdauern und die Ausführung der in Aussicht genommenen Festlichkeiten gestatten werden.
Baden. Karlsruhe, 4. Juni. Die Großherzogin
.
hiesigen Stadtrathe den Betrag von 1000 ℳ für die
wecke der städtischen Armenkinderpflege mit folgendem Begleit⸗
chreiben übersandt: — „An den Stadtrath der Stadt Karlsruhe.
Von dem Wunsche erfüllt, die Mich bewegende Dankbarkeit für die Mir von Seiten der hiesigen Bevölkerung entgegengebrachte freundliche Theilnahme in eine sichtbare Kundgebung zu gestalten, übersende ich dem Stadtrathe der Stadt Karlsruhe beifolgende 1000 ℳ mit der Bitte, es möchte diese Summe zu einer wohlthä⸗ tigen Verwendun gelangen. Wie diese Gabe an die Erlebnisse der letzten Zeit ans ließt, so wünsche Ich, daß sie für solche Zwecke christlicher Nächstenliebe verwendet werde, die nach den eben durch⸗ lebten ernsten herebnge ganz besonders eine Berücksichtigung darbieten. Hat der 11. Mai einen traurigen Blick thun lassen in ein von Jugend an innerer Zerrissenheit zugewandtes Gemüth, so liegt in diesem Bilde eine Mahnung, überall in wachsendem Maße der Pflege der Jugend in den ärmeren Kreisen der Bevölkerung lie⸗ bende und ernste Fürsorge zu widmen. Die in hjesiger Stadt treff⸗ lich organisirte Armenkinderpflege hat sich der eben erwähnten Auf⸗ gabe in bexeits segensreich wirkender Weise angenommen. Ich be⸗ stimme daher den beifolgenden Geldbetrag den Zwecken dieser städti⸗ Fürsorge. Wie es Dank dem Entgegenkommen der tädtischen
ehörden gelungen ist, die Mitbetheiligung des badischen Frauen⸗ vereins an der Aufsicht der Armenkinder in ersprießlicher Weise dem oben erwähnten sittlich veredelnden Ziele dienstbar zu machen, so hoffe Ich, daß in wachsendem Maße das in hiesiger Stadt schon erprobte und zweckentsprechende Verfahren in immer weiteren Kreisen Nach⸗ ahmung finden wird. Ich ersuche den Gemeinderath, Meine Gabe der Dankbarkeit in der erwähnten Weise zur Verwendung bringen
zu wollen.“
Karlsruhe, den 1. Juni 1878. 1““ Im Namen der Großherzogiln: Friedrich, Großherzog von Baden
Sachsen⸗Coburg⸗Gotha. Gotha, 6. Juni. (Leipz. Ztg.) Heute ist dem Führer der hiesigen Sozialdemokraten an Stadtrathsstelle eröffnet worden, daß die Abhaltung des auf die Tage vom 15.—18. Juni angesetzten Kongresses verboten sei; dieser Eröffnung wurde beigefügt, daß in Zukunst alle sozialdemokratischen Versammlungen polizeilich scharf überwacht und sofort aufgelöst werden würden, sobald irgend etwas zur Sprache gebracht werden sollte, was sich mit dem Staatsinteresse nicht vereinbaren lasse.
Reuß ä. L. Greiz, 5. Juni. (Dresd. J.) Nachdem der Vertrag zwischen Sachsen⸗Weimar und Reuß j. L. über die Errichtung eines gemeinschaftlichen Landgerichts in Gera von dem weimarischen Landtage angenommen worden, hat die Regierung von Reuß ä. L. dem eben zusammengetretenen Landtage des Fürstenthums die Vorlage über die Errichtung eines selbstständigen Landgerichts in Greiz gemacht, dessen Bezirk nur ein sehr kleiner sein würde und das daher nur auf 7 Richter berechnet ist.
Hesterreich⸗Ungarn. Wien, 7. Juni. (W. T. B.)
Das Herrenhaus trat den Beschlüssen des Unterhauses in
Betreff der Bankstatuten bei, nur ein Paragraph wurde in der ursprünglichen Fassung des Herrenhauses beibehalten; der Gesetzentwurf über die Quote und die Restitution wurde in zweiter und dritter Lesung angenommen. — Das Abgeordnetenhaus nahm das Gesetz Betreffs der Be⸗ deckung des 60⸗Millionen⸗Kredites endgültig an. Der Ackerbau⸗Minister erklärte in Beantwortung einer bezüglichen Interpellation, daß hinsichtlich des Pferdeausfuhrverbots Er⸗ “ im Zuge seien.
— (W. T. B.) Die ungarische und die öster⸗ reichische Delegation haben die Anträge ihrer beiden Comitées angenommen, durch welche bezüglich sämmtlicher divergirender Budgetposten eine Uebereinstimmung erzielt
wird. Das Gesammterforderniß des gemeinsamen Aus⸗
abenetats beträgt hiernach 106 673 466 Fl. — Die Ses⸗ son der österreichischen Delegation wurde geschlossen, nachdem Graf Andrassy derselben fuͤr ihren patriotischen Eifer den Dank und die Anerkennung des Kaisers ausgesprochen hatte. — (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ enthält folgende Meldungen: Aus Athen von heute: Der Minister des Aus⸗ wärtigen, Delijannis, begiebt sich morgen über Paris nach Berlin und wird dort während der Dauer des Kon⸗ gresses verweilen. Die Regierung hofft auf eine günstige Erledigung der Frage in Betreff der Zulassung Griechenlands zum Kongresse. — Auf Kreta haben 5300 Aufständische die Türken bei Kalyvae angegriffen und nach hartnäckigem Kampfe zum Rückzuge in die Küstenstädte genöthigt. In Folge dieses Sieges sind die Kandioten entschlossen, den Kampf bis zur Vereinigung mit Griechenland fortzusetzen. — Aus Konstantinopel: Dem Vernehmen nach hätte der Minister⸗ rath beschlossen, dem Drängen Rußlands auf Uebergabe der Füstungen insofern nachzugeben, als Schumla geräumt werden oll, während Varna von den Türken besetzt bleiben sollte.
Die Russen verbleiben bis auf Weiteres in ihren bisherigen
Stellungen bei San Stefano.
— 8. Juni. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ be⸗ spricht die Vorlage des Reichskanzlers Fürsten Bismarck we en Auflösung des Deutschen Reichstages und findet die⸗ selbe sowohl durch die Anforderungen der Situation, wie durch den konstitutionellen Brauch vollkommen gerechtfertigt. Das Blatt spricht den aufrichtigen Wunsch aus, daß die Auflösung den Regierungen und den Völkern des Deutschen Reiches zum Heil und Segen gereichen möge. — Die „Presse“ hält es für sicher, daß Fürst Bismarck aus den Neuwahlen als Sieger hervorgehen werde.
Großbritannien und Irland. London, 7. Juni 85 T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhauses ündigte Ashley eine Adresse an, die er nach den bevor⸗ stehenden Feiertagen beantragen will. In derselben soll die Königin gebeten werden, die Vertreter Englands auf dem Kongresse dahin anzuweisen, daß sie von den. übrigen Kongreßmächten eine Bekräftigung der auf den Ferpezesen von Wien und Verona 5bg,Hh Erklärungen zu er angen suchen sollten, wonach die Sklaverei mit der Civilisation im Widerspruch 8 und demnach keine Macht, die die Skla⸗ verei beibehalte, den übrigen Mä ten gleichzustellen sei.
— 7. Juni. (Cöln. 849. Die Sammlungen für die Hinterbliebenen der bei der Katastrophe des „Großen Kur⸗ fürst“ Verunglückten haben bereits 1500 Pfd. Sterl. ergeben.
en Ihrer Königlichen Hoheit der Kronprin⸗ i Außerdem soll r dem Patronat des Prinzen von Wales veranstaltet werden.
— 8. Juni. (W. T. B.) Der „Times“ wird aus
Petersburg, vom 7. d. Mts., gemeldet, die englisch⸗ russische Verständigung gestalte sich immer befriedigender und lasse ein gutes Refultat des Kongresses anticipiren.
8*
.T. B.) In einer
von Deutschen wurde eine r Wilhelm angenommen, in über das Attentat und dem tiefsten n und zugleich der Wunsch ausge⸗ r Kaiser baldigst wieder genesen und ben möge.
Bradford, 7. Juni. ersammlun Adresse an den Kaise welcher der Entrüstung
Beileid Ausdruck gegebe sprochen wird, daß de noch lange erhalten blei
Frankreich. Versailles, 7. Juni. heutigen Sitzung der Deputirtenkan Interpellation über die Politik der ientalischen Frage und bezeichnete daß dieselbe nach wie vor eine neutrale Friedens günstige bleibe. Darauf nahm uswärtigen, Wadd gedachte zunächst der Ursprü sowie der kriegerischen Ereignisse und wischenfälle, es geführt den günstige Aktion ausgeübt. rmulirte Frankreich den gypten, den Libanon und die heiligen ungen des Kongresses Frankreich sei stets eingedenk gewesen, von 1856 und 1871 mitunterzeichnet habe. Was der Einzelheiten der orientalischen Frage sei die Regierung der Ansicht gewesen, daß allein dieselben regeln könne. sei nunmehr ein Einverständniß er verlas darauf die der Regierung zugegangene sowie die von Frank⸗ derselben wird die Bedingung angenommen, ß als solche, usammenhang stän⸗ Der Minister fügte hinzu, die erscheine fast als eine Gewißheit. Kongresse theilnehmen, ohne sich von zu lassen, ausschließlich erfüllt von Frieden und die Neutralität zu erhalten. de sich erinnern, daß auf der Balkaninsel risten als die bulgarischen existiren. ine Rede, indem er die
(W. T. B.) In umer entwickelte enault seine Regierung in der or es als wünschenswerth, und der Erhaltung des der Minister des A Wort. Derselbe
talischen Konflikts der verschiedenen des Kongress stets eine dem Frie des Kongresses fo die Fragen betreffe Orte, von den Berath
ington, das nge des orien⸗
Zusammen⸗ Frankreich habe
Vorbehalt,
ausgeschlossen daß es die
die Rege anbelange, so der Kongreß a Kongresses Der Minist Einladun
In Betreff des erzielt worden.
zum Kongresse, ertheilte Antwort; Einladung auf dem Kongresse keine mit dem diskutirt würden. Erhaltung des Friedens Frankreich werde an dem Sonderbestrebungen leiten dem Wunsche, den Er hoffe, man werd noch andere C Minister schloß daß seine Politik die Zi (Allseitiger Beifall.) D eine Tagesordnung trauensvoll die Erklärung des Ministers ent habe und gewiß sei, daß sich Gunsten des Friedens, Interessen Europas vollziehen werde. wurde einstimmig angenommen. — Ein Antr efordert wird, die Verhan ufs Modifikation
letzten Kriege in
Zuversicht aussprach, istimmung des Hauses finden werde. er Deputirte Renault brachte darauf ein, nach welcher die Kammer ver⸗ gegengenommen die Aktion Frankreichs nur zu der Neutralität und der großen Tagesordnung ag, wonach die dlungen mit des Handelsver⸗ fand die Zustimmung der Ver⸗ iten Berathung des Gesetzent⸗ nen der in Ruhestand ge⸗ ffiziere, und des Gesetzentwurfs, betreffend die che beide vom Senate abgeändert wurde, unter Ablehnung der vom Senat be⸗ gen, die ursprüngliche Fassung wieder⸗
Regierung au Italien Be⸗ trages wieder aufzunehmen,
sammlung. Bei der anderwe wurfs, betreffend die Pensio tretenen O direkten S worden waren, hlossenen Abänderun
teuern, wel
Italien. Sitzung der D batte über den Gesetzentwurf, betre stellung des Handels⸗Mini Minister⸗Präsident Cairoli führte wiederholt aus, daß pretis erlassenen Dekrete, dur welche das Handels⸗Ministerium abgeschafft wurde, ungesetzli und den Rechten des Parlamentes zuwiderlaufend gewes⸗ seien. Der Minister wies alle Tagesordnungen Ausnahme der von Derenzis, Comin und Genossen welche sich im Sinne der von dem Minister⸗ gegebenen Erklärungen ausspricht. Diese Tagesordnung wurde 32 Stimmen angenommen; 20 Deputirte ent⸗ er Abstimmung.
Rumänien. Bukarest, 7. Juni. (W. T. B.) In der Deputirtenkammer wurde ein Gesetzentwurf eingebracht, des mit Oesterreich gültigen ag von 15 Prozent gegenüber denjenigen Ländern, welche, wie Frankreich, England und Deutschland, keine Handelskonvention mit Rumänien ferner wurde ein Gesetzentwurf vorgelegt, dahin gehend, die Crawley ertheilte Konzession zurück zu nehmen und die Re⸗ gierung zu ermächtigen, die Eisenbahn entweder im Wege eines neuen Kontraktes, oder in auszubauen. — Nach der öffentlichen Sitzung hielt die Kammer nsuchen der Kammer übernahm Rosetti für die Dauer der Abwesenheit Bratiano's das Ministerium des Innern; der Justiz⸗Minister Statescu wird interimistisch das Ministerium des Auswärtigen leiten. (W. T. B.) Das amtliche Blatt meldet: Bratiano behält das Präsidium des Ministerraths und wurde zum Minister für die öffentlichen Arbeiten ernannt an Stelle Aurelians, welcher seine Entlassung gegeben hat. Der Präsident der Kammer, Rosetti, ist zum Minister des Innern ernannt worden.
Rußland und Polen.
Rom, 7. Juni. (W. T. B.) In der heutigen eputirtenkammer fand eine längere De⸗ ffend die Wiederher⸗ steriums
die von dem Ministerium De
urück, mit beantragten, Präsidenten ab⸗
betreffend die Anwendun Tarifes mit einem Auf
lojesti⸗Predeal
noch eine geheime. Auf dringendes
— 8. Juni.
St. Petersburg, 7. Juni. Graf Schuwaloff und der diesseitige Botschafter in Berlin, Baron von Qubril, begaben sich heute zu dem Kaiser in findet hier ein Kabinetsrath eichskanzler, Fürst Gortschakoff, Theil nehmen wird. Am Sonntag oder Montag erfolgt so⸗ dann die Abreise der Kongreßbevollmächtigten nach Berlin.
Das „Journal de St. der Kongreß nur
nach Zarskoje⸗Sselo. Mor⸗ statt, an welchem auch der
““ Pétersbourg“ meint, die Ansicht, da acht Tage dauern werde, sei hypothetischer Natur. über die hauptsächlichsten Fragen in Betreff des Friedensver⸗ an Stefano ein Einverständniß erzielt worden sei, so könnten doch noch verschiedene Fragen an den Kongreß herantreten, deren Berathung seine Dauer verlängern würde.
Schweden und Norwegen. Gothenburg, 4. Juni. (H. C. Gestern Abend fand hier eine von Schweden und Deut⸗ en zahlreich besuchte Versammlung statt, um in einer Adresse dem Gefühle Ausdruck zu geben, welches sich jeden ut gesinnten Bürgers bei der Nachricht von dem verab⸗ ordversuch auf den Deutschen Kaiser mmelten beschlossen hatten, rammes abzusend
(W. T. B.)
trages von
euungswürdigen bemächtigte. Na diese A⸗
chdem die Versa
3— 1“
den Pastor Adam, Konsul Krafft, Rabbiner Dr. Wolff, Pastor Schneider und Fabrikant Aug. Lampe beauftragt, das Tele⸗ gramm abzufassen und zu unterzeichnen. Dasselbe lautet: „Sr. Majestät dem Kaiser Wilhelm! Kunde von einem neuen Mordvers geweihtes Haupt hat uns mit namenlosem 8 sprechlichem Weh erfüllt. Mit tiefstem Danke gegen die Vorsehung die Ew. Majestät unersetzlich theures Leben wieder sichtlich behütet hat, geben wir dem innigsten Wunsche Ausdruck, daß Ew. Majestät
bald genesen und noch lange zu segensvolle d büen Wirken erhalten bleiben möge.. m und freudereichem
Nachdem das Telegramm verlesen und gene migt, wurd von der Versammlung ein Hoch auf Kaiser Wilhelm un König Oscar ausgebracht.
Asien. China. Peking, 21. März. Die amtlich „P eking⸗Zeitung“ veröffentlicht unter dem 16. d. M. aus Anlaß des siegreichen Feldzuges der chinesischen Truppen in Kaschgar folgendes Kaiserliche Edikt:
Nachdem am heutigen Tage die mit einer Schnelligkei von über 600 Li expedirte Siegesbotschaft mit der Rothen Flagge von Tso⸗tsung⸗t'ang, Chin S getroffen ist, welche die Wiedereroberung der vier we ständigen Niederwerfung der Rebellion im mohamedanischen wird die Kaiserliche Willensmeinung verkündet wie folgt: 3
Nachdem das Kaiserliche Heer im vergangenen Jahre die vier östlichen Städte des Gebietes südlich vom Tienshan er obert hatte, ersann Liu⸗chin⸗t'ang alsbald einen Plan, um die vier westlichen Städte gleichfalls in seine Gewalt zu bringen. Er entsandte daher ein Hauptcorps unter dem Kom⸗ mando des Generals Yü⸗h'u⸗én und Kollegen auf dem Wege von Aksu aus über Bartschuk und Maral⸗Baschi, und ein Streifcorps unter Anführung H'uang⸗wan⸗p'eng's und Kol⸗ legen von Usch aus, Beide mit dem Auftrage, zu einer vor⸗ er verabredeten Zeit direkt gegen die Stadt Kaschgar ihren ngriff zu richten. Liu⸗chin⸗t;ang selber bezog, um die stra⸗ tegisch wichtigsten Punkte in der Hand zu haben, unterdessen zunächst Standquartiere in Bartschuk und Maral⸗Baschi, am 15. Tage des 11. Monats (19. Dezember), jedoch begann er seinen Vormarsch und eroberte am 21. Dezember YNarkand. Am 24. Dezember erreichte er mittelst eines forcirten arsches die Festung Nangi Hissar und brachte die dortige Turki⸗Be⸗ völkerung zur Unterwürfigkeit zurück. Ohne Aufenthalt weiter vorwärts dringend, langte er sodann am 26. Dezember vor Kaschgar an, wo er den “ und die Anderen, welche am 17. Dezember in ihre dortigen Stellungen eingerückt waren, bereits antraf.
Nachdem nun in den vor Kaschgar entbrannten Kämpfen zunächst das Corps des Rebellen⸗Unterfeldherrn Wang⸗hüan⸗lin Seea worden war, hatte man den Angriff eines zur Hülfe herbeigeeilten zweiten Insurgenten⸗Corps von 3⸗ bis 4000 Mann Fußvolk und Reiterei zu bestehen. Dem General Rii⸗h'u⸗én gelang es, diesen Angriff siegreich urückzuschlagen, worauf die Rebellen aus den geöffneten Thoren der Stadt sich flüchtig nach verschiedenen Richtungen hin zerstreuten.
Den Fliehenden folgte Nü⸗h'u⸗én, und auf einem anderen Wege Huang⸗wan⸗p'eng nach. Gleichzeitig wurden auf kür⸗ zeren Seitenpfaden kleinere Detachements nach vorwärts be⸗ ordert, um den Rebellen, welche jetzt vollständig den Kopf ver⸗ loren, den Weg zu verlegen.
Der Insurgenten⸗Chef Nü⸗siao⸗h'u wurde lebendig ge⸗ fangen, die Bande des Lan⸗té⸗chin aber im Kampf bis auf
en letzten Mann niedergemacht.
Bei weiter fortgesetzter Verfolgung gelang es dem Fuß⸗ volk unter Anführung des Generals Siau⸗yüan⸗h'eng, im Verein mit den Leuten des H'uang⸗wan⸗p'eng, den Rebellen⸗ feldherrn Ma⸗yüan lebendig gefangen zu nehmen, und seinen Unterfeldherrn Pai⸗yen⸗lung im Kampfe zu tödten. Auch dieser ganze Rebellenhaufe wurde vernichtet. Liu⸗chin⸗t'ang ließ die beiden abtrünnigen Muhamedaner, Chin⸗siang⸗yin, Vater und Sohn, sowie den Nii⸗siao⸗h'u und den Ma⸗yüan, durch Zerstückeln mit dem Messer zu Tode bringen und ihre Köpfe ausstellen; außerdem wurden, um jeden Rest von auf⸗ rührerischem Geist zu ersticken, über 1100 Rebellen von ver⸗ schiedenen Banden in Kaschgar öffentlich hingerichtet.
Der Kaiserliche General Tung⸗fu⸗siang machte sich darauf in Eilmärschen auf den Weg nach Khoten; am 29. Tage des 11. und am 2. Tage des 12. Monats 82 und 4. Januar 1878) hatte er theils gegen den Feind zu kämpfen, theils für die zum Gehorsam zurückkehrende Bevölkerung Sorge zu tragen, und so ist auch der Distrikt von Khoten bereits wieder zur Unterwürfigkeit zurückgebracht und gesäubert.
Mehr als 10 Jahre sind es jeßt her, seit abtrünnige
Buruttenhäuptlinge im dritten Jahre D'ung⸗chih das Signal zum Aufstand gaben und die mo amedanischen Rebellen, Chin⸗siang⸗yin und Genossen, Kaschgar in ihre Gewalt brachten, 1 die Insurrektion in dem Achtstädteland südlich vom TD'ienshan immer weiter um sich fraß, und dann auch Turfan, Urumtsi und andere Städte der Reihe nach uns verloren ingen. - 9lisbald unternahm, unter dem Beistande des Himmels, der Kaiserliche Hof den Züchtigungskrieg. Tso⸗tsung⸗t'ang wurde zum Kaiserlichen Spezial⸗Bevollmächtigten und Höchst⸗ kommandirenden ernannt und ihm die Leitung des Feldzuges übertragen. 1b 1
Auf Ausrottung der Widerspenstigen und milde Be⸗ S der sich freiwillig wieder Unterwerfenden gleichmäßig
edacht nehmend, stellte er seinen Plan fest, der sich zunächst auf Wiedergewinnung der Gebiete nördlich vom Dienshan richtete. Vor Allem wurde Urumtsi wie⸗ der erobert, um den vichtigsten Punkt des Gan⸗ een in Händen zu haben. Nicht lange darauf ward
anas eingenommen. Dann ging es von vers iedenen Seiten aus gleichzeitig vorwärts. Turfan und verschiedene andere strategisch bedeutende Punkte wurden mit Aufwendung der größten eS in unsere Gewalt gebracht, darauf aber der Felbzug nach Westen mit Macht angetreten, und ein Streich nach dem andern, gleichsam wie mit der Art in einem Walde von Bambusstauden, geführt, bis endlich nun jetzt das Acht⸗ städteland südlich vom Gebirge wieder in seiner ganzen Aus⸗ dehnung erobert ist.
Nr. 34 des Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: Ver⸗ fügungen: Vom 29. Mai 1878: Behandlung der kleinen Packete im Wechselverkehr zwischen dem Reichs⸗Postgebiete und Bayern und Württemberg. — Vom 3. Juni: Postverbindung mit Helgoland. — nach den chinesischen Orten Urga, Kalgan, Peking