1878 / 197 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Aug 1878 18:00:01 GMT) scan diff

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gramm folgenden Inh it: „Die Pforte hat der mitgetheilt, daß die Oesterreicher als Freunde zu einer pro⸗ visorischen Okkupation kommen. Trotz vereinzelten Wider⸗ standes hat doch die große Mehrzahl der Bevölkerung die Oesterreicher als Freunde mit allen Ehren empfangen. Ob⸗ wohl die Bevölkerung von Serajewo beschloß, ein Gleiches zu thun, läßt der österreichische Kommandant die Stadt seit zwei Tagen zusammenschießen. Die Stadt wird verwüstet, Weiber und Kinder werden massakrirt. Wir beschwören die Pforte um Verwendung, daß das Bombardement eingestellt und uns eine Zufluchtsstätte angewiesen werde.“ Savfet Pascha mußte bei der Mittheilung dieses Telegramms zugestehen, daß dasselbe eine grundlose Lüge sei und daß er selbst gestern dem Grafen Zichy mitgetheilt hatte, daß Hadschi befohlen habe, jeden österreichischen Befehlshaber aufzuknüpfen, ferner daß die Führer der Insurgenten beschlossen hätten, Serajewo eher niederzubrennen, als zu übergeben. Savfet Pascha sprach trotzdem die Bitte um Nachsicht der österreichischen Truppen gegen das von Agitatoren irregeleitete Volk aus. Zwei Bataillone der türkischen Kaisergarde haben den Be⸗ fehl erhalten, sich theils nach Smyrna, theils nach Samos einzuschiffen. Aus Kattaro von heute: Zwischen den Türken und den Montenegrinern sind die Feind⸗ seligkeiten wieder ausgebrochen. Seit gestern früh haben die Kämpfe bei Podgoritza begonnen. Die genannte Korrespondenz erfährt von gut unterrichteter Seite, daß Haftz Pascha nicht das Vorruͤcken der österreichischen Truppen egen Serajewo abgewartet habe, sondern sich am 18. d. im Plwouask von Blazni gestellt habe. Derselbe sei bis auf weitere

Ordre nach Brod geschickt worden. Ragusa, 21. August. (W. T. B.) Eine Abtheilung 8 urgenten in der Stärke von circa 5000 Mann ist bei tolatz mit sehr beträchtlichen Verlusten zurückgeworfen

worden.

Von der Kaiserl. Königl. Okkupations⸗ armee wird der „Pol. Korr.“ aus Zenica, 13. August, be⸗ richtet:

„Gestern um 4 ½ Uhr Nachmittags traf Hafiz Pascha mit auf⸗ fallend großem Geleite hier ein. Von der Pforte zum Militär⸗ kommandanten von Bosnien ernannt, wurde er vor Kurzem von der revolutionären Regierung in Serajewo auch zum Civilgouverneur proklamirt. In dieser Zwitterstellung fand sich Hafiz Pascha gestern um 7 Uhr Abends im Lager beim Oberkommandirenden ZM. Philippovich ein. Gleichzeitig mit ihm erschien eine aus 2 oha⸗ medanern, 2 Christen und 2 Juden bestehende Deputation. Hafiz Pascha stellte sich dem FZM. Philippovich mit den Worten vor, daß er als General ohne Armee, als Gouverneur ohne Autorität komme. Im Uebrigen bat er, der Ober⸗Kommandirende möge der von der revolutionären Regierung in Serajewo entsendeten Deputation Gehör schenken. Ihr Anliegen sei, daß FZM. Philippovich das Vorrücken der K. K. Truppen vorläufig einstellen möge, da die Regierung in Serajewo die In ter⸗ vention der Königin von England nachgesucht habe. Der Ober⸗ Kommandirende schnitt dem Sprecher der Deputation jedes weitere Wort mit einer geharnischten Erwiderung ab. FZM. Philippovich bemerkte vor Allem, daß er Soldat sei und wisse, was seine Pflicht ihm gebiete. Mit Leuten vom Schlage der Regierungsmänner in Serajewo wolle er weder verhandeln, noch Konventionen schließen, noch überhaupt etwas zu thun haben. Sie mögen nach Serajewo zurückkehren, und Jenen, von denen sie gesendet, waren, ausrichten, daß die K. K. Truppen ruhig weiter vorrücken und Alles zermalmen werden, was sich ihnen in den Weg stellt. Serajewo werde besetzt werden, und es werde ihn freuen, wenn es auf friedlichem Wege werde geschehen können. Sollte es aber den Be⸗ wohnern von Serajewo in den Sinn lommen, sich zu widersetzen, so sollen noch ihre Enkelsenkel davon erzählen, auf welche schreckliche Art diejenigen gezüchtigt werden, die es wagen, sich den K. K. Truppen entgegenzustelle. Damit war die Deputation entlassen. Hafiz Pascha verweilte bei dem Feldzeugmeister Philippooich eine ganze Stunde. Während dieser Zeit theilte er dem Ober⸗Kom⸗ mandirenden mit, daß er selbst schon vor acht Tagen den Auftrag von der Pforte aus Konstantinopel erhalten habe, sich in das Haupt⸗ quartier des österreichisch⸗ungarischen Okkupations⸗Corps zu begeben und die vorläufige Einstellung des Vormarsches zu verlangen. Da⸗ mals hätte ihn jedoch die revolutionäre Regierung in Serajewo ver⸗ hindert, sich in das Hauptquartier zu begeben. Nach der Niederlage der aufständischen Streitkräfte bei Zepee und Jaice hätte aber die revolu⸗ tionäre Regierung selbst Hafiz Pascha beauftragt, sich zum Ober⸗Komman⸗ danten des österreichisch⸗ungarischen Okkupations⸗Corps zu begeben und die Einstellung des Vormarsches zu erwirken. FZM.Philippovich schlug hierauf Hafiz Pascha vor, da von einer Einstellung des Vormarsches keine Rede sein dürfe, sich entweder seinem Hauptquartiere anzu⸗ schließen, bis die K. K. Truppen in Serajewo die Ord⸗ nung hergestellt hätten, oder aber, da er in seinen Funktionen lahm⸗ gelegt sei, mit Sauvegarde über Oesterreich⸗Ungarn nach Konstanti⸗ nopel abzureisen. Hafiz Pascha hatte jedoch vor seiner Abreise von Serajewo als Bürgschaft seiner Rückkehr seine Verwandten als Geißeln stellen müssen. Heute um 11 Uhr Vormittags kehrte Hafiz Pascha sammt Gefolge auch wirklich nach Serajewo zurück. 3

Gleichzeitig mit dem Eintreffen Hafiz Paschas gestern in Zenica war auch die Verbindung mit der 7. Truppen⸗Infanterie⸗Division des FZM. Herzogs von Württemberg hergestellt, indem Hafiz Pascha von einer Kavallerie⸗Abtheilung von jener Division hierhergeleitet worden war. Ober⸗Lieutenant Paraga mit einem Zuge von Wall⸗ moden⸗Ulanen wurde von Travnik bis auf den halben Weg nach Vitez gegen Bucovaca vorgeschickt, um Hafiz Pascha zu empfangen Bei Vitez vereinigen sich nämlich die von Ban⸗ jaluka und Brood nach Serajewo führenden Straßen. So sind durch Ober⸗Lieutenant Paraga die ersten authentischen Nachrichten über den Vormarsch der 7. Division hierher gelangt. Dieselbe hatte an demselben Tage, an welchem die 6. Division das Gefecht bei Zepce bestand, ein neunstündiges Treffen bei Jaice mit 7 Bataillonen, 2 Gebirgs⸗Batterien unter Kommando Sr. Kaiserl. und Königl. Hoheit des Herrn Gräterzoge Johann und unter der Oberleitung des Herzogs von Württemberg gegen 4⸗ bis 5000 Auf⸗ ständische mit 5 Geschützen geliefert. Das Resultat war der glän⸗ zendste Sieg. Der Gegner wurde in die Flucht gejagt, 300 Auf⸗ ständische fielen, 300 wurden gefangen und ihnen 4 Geschütze ab⸗ genommen. Die K. K. Truppen hatten einen Verlust von 10 todten und verwundeten Offizieren, 300 todten und verwundeten Soldaten.“ 1

Ueber Serajewo, die jüngst von den österreichischen Truppen eroberte Hauptstadt Bosniens bringt die „Wien. Z.“ folgende Schilderung: 1

„Serajewo (türkisch Bosna⸗Seraj) ist die Hauptstadt Bosniens und der Herzegowina und Sitz des Civil⸗ und Militär⸗Gouvernements so wie aller Landesbehörden. Die Stadt liegt in einer Seehöhe von 1720 Fuß über dem Spiegel des adriatischen Meeres und hat nahezu 50 000 Einwohner. Der größte Theil davon sind Mohame⸗ daner, dann bei 5000 Christen griechisch⸗orientalischer Religion, bei 1000 Katholiken, etwa 3500 Juden, nahezu 1000 Zigeuner und bei 3000 Seelen fremder Kolonisten verschiedener Konfessionen. Sera⸗ jewo, das „Sarite“ der alten Römer, bietet, namentlich von den benachbarten Höhen aus gesehen, mit seinen Moscheen und Mi⸗ nareten, Kirchen, Kuppeln und Thürmen, mit seinen drei Flüssen, den vielen Brücken, Inseln, Gärten und den zahllosen Gebäuden, welche von saftigem Grün umgeben sind, einen bezaubernd schönen, überraschenden Anblick. Die Straßen der Stadt, ohne Pflaster, sind

planlos, labyrinthartig, die Wohnungen dunkel. Trotzdem ist Sera⸗ h

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jewo nicht nur die größte und reichste Stadt des Landes, sondern auch eine der interessantesten Städte des ganzen illprischen Deltas. Außer den öffentlichen Gebäuden: dem Konak, das Residenzgebäude des Gouverneurs, der Kaserne, der Kaufhalle und dem Trödelmarkt⸗ Gebäude, dann den Konsulatsgebäuden und einzelnen Privatgebäuden reicher Familien bietet die Stadt wenig architektonische Zier. Von den Dzamien und Moscheen, über hundert an der Zahl, sind nur zwei schöne Bauwerke, die an die Herrschaft des Islams in seinem größten Glanze erinnern: die Dschumma des Kaisers und des Beg Usren (Chosrev). Die alte und neue Citadelle, auf zwei Berg⸗ vorsprüngen gegenüber der Borja⸗Planina am rechten Ufer des Miljackaflusses erbaut, sind ausgebreitet, aber fortifikatorisch nicht bedeutend. Serajewo besitzt über ein halbes hundert Elementar⸗ schulen, mehrere theologische. Schulen und eine Hoch⸗ schule. Auch besteht daselbst ein Armenhaus und ein Armenspital. Oeffentliche Brunnen giebt es in Sera⸗ jewo eine große Menge, mehr oder minder schön in Stein oder Mauermerk ausgeführt. Sie sind die Sammelplätze, um die sich das Leben der sonst öden Straßen gruppirt. Hotels im europäischen Sinne findet man in Serajewo nicht, dagegen eine große Zahl von Wirthshäusern und Garküchen, ebenso Kaffeehäuser, in denen sich leb⸗ hafter Geschäftsverkehr zu entfalten pflegt. Theater oder ähnliche Vergnügungen besitzt Serajewo nicht Das einzige Volksvergnügen ist das Wettrennen. Sonst besorgen die Unterhaltung der Menge herumziehende Musikanten, italienische Drehorgelspieler, Bärenführer und Zigeunertruppen. . . b Aerzte, welche dem Civilstande angehören, giebt es in Serajewo einen einzigen, einen geborenen Schweizer, der nebstbei Beamter ist. Die Militär⸗Aerzte üben auch die Civilpraxis aus. Armselig 8 kleidete Männer aus dem Volke besorgen die 11““ te Serajewo wurde im Jahre 1465 von den bosnischen Edelleuten Socolovic und Zlatarovic, welche zuerst den Islam angenommen hatten, gegründet und von dem Vezier des Landes Usrenberg ver⸗

größert. Usren ließ auch den Residenzplatz (Saraj) erbauen. Diesem verdankt die Stadt ihren Namen.“

Belgien. Brüssel, 20. August. (Cöln. Ztg.) Heute hat. die Feier der silbernen Hochzeit des Königs und der Königin begonnen, indem der Gemeinderath der Königlichen Residenz Laeken, Bürgermeister und Schöffen an der Spitze, den Majestäten den Gluückwunsch der Gemeinde darbrachte. Alle Gesellschaften und Vereine des Ortes waren mit ihren Fahnen und Emblemen aufgezogen, und die Bürgerwehr stand in Parade. Der König antwortete auf die Ansprache des Bürger⸗ meisters mit freundlichen Worten für die Gemeinde Laeken, welcher er die Ausführung einiger von derselben gewünschten öffentlichen Arbeiten versprach. Die Festlichkeiten in Laeken werden bis zum Sonntag fortdauern.

Großbritannien und Irland. London, 22. August (W. T. B.) Bei einem gestern in Liverpool statt⸗ ehabten anket hielt der Staatssekretär des nnern, Croß, eine Rede, in welcher er der Hoffnung Ausdruck gab, daß der nunmehr gesicherte Arceden ein dauernder sein werde. Es sei jetzt die erste Pflicht der Re⸗ gierung, die Ausgaben für den Staat so viel wie möglich ein⸗ zuschränken. Wie der „Times“ aus Belgrad, vom 21. d. M., gemeldet wird, hat Fürst Milan eine Pro⸗ klamation erlassen, in welcher die Unabhängigkeit Serbiens und die Versetzung der Armee auf den Friedens⸗ fuß verkündigt wird. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Konstantinopel, vom 21. d. M., gemeldet: Derwisch Pascha habe den Einwohnern von Batum mitgetheilt, daß die Russen am 27. d. M. in diese Stadt einziehen würden. Die Behörde habe bekannt gemacht, daß Schiffe ankommen würden, um diejenigen hinwegzuführen, welche nicht in der Stadt bleiben wollten.

(W. T. W.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Bombay, vom 21. d. M. gemeldet wird, ist der Thronfolger von Kabul am 17. d. M. gestorben. Möglicherweise würde die Abreise der englischen Gesandtschaft, welche sich im September nach Kabul begeben sollte, hinausgeschoben

werden.

Unter dem 18. ds. wird dem „Standard“ aus Nicosia auf Cypern gemeldet:

Heute früh 6 Uhr fand im griechischen Kloster der heiligen Jung⸗ frau die Einsegnung der brittischen Flagge statt. Das Kloster liegt in der Nähe des englischen Lagers, ungefähr eine Meile unterhalb Nicosias. Im Kloster und vor dessen Thüren hatte sich eine beträchtliche Anzahl eingeborener Christen eingefunden. Scene und Umgebung waren überaus malerisch und interessant. In der Klosterkirche wurde von Geistlichen und Mönchen eine Messe ge⸗ sungen, worauf eine Prozession folgte. Unmittelbar vor dem Kloster wurde ein anderer Gottesdienst abgehalten: auf einem teppichbedeckten Platze vor dem Kloster stand Sir Garnet Wolseley, an feiner Seile ein vergoldeter Thron. Nachdem ein Gebet gesprochen und einige Psalmen gesungen worden, wurde die Flagge geweiht, gesegnet und schließlich durch einen jungen Priester auf den Kirchthurm ge⸗ hißt. Eine Ehrenwache von 69 Gurkhas präsentirte die Waffen. Die Kirchenglocken ließen ihre Geläute ertönen und die versammelte Menge, an deren Spitze sich der reich kostümirte Archimandrit be⸗ fand, brachte begeisterte Hochs auf die Königin von England, die brittische Nation und Sir Garnet Wolseley aus.

Frankreich. Paris, 21. August. (Fr. C.) Das „Jour⸗ nal officiel“ schreibt: Das Schicksal des französischen Bischofs und Missionärs Msgr. Ridel, welchen die Eingeborenen von Korea auf ihrem Gebiete verhaftet hatten, gab zu lebhaften Besorgnissen Anlaß. Ein Brief des Kontre⸗ Admirals, welcher die französische Schiffsdivision der Gewässer von China und Japan befehligt, meldet, daß dieser Missionär nach einer Haft auf freien Fuß gesetzt worden ist. Dieses erfreuliche Resultat ist den Bemühungen des französischen Gesandten in Peking zu danken, welcher bei der chinesischen Regierung erwirkte, daß sie drin⸗ gende Vorstellungen an die Regierung von Koreg richtete. Das französische Kanonenboot „La Surprise“ hat Msgr. Ridel von Newtschwang nach Tschefoo geführt, wo er am 5. Juli eingetroffen ist. Die Generalräthe haben in ihrer gestrigen ersten Sitzung ihre Vorstände gechäͤhh und obgleich in der Zusammensetzung dieser Körperschaften seit ihrer letzten Session keine wesentliche Veränderung eingetreten ist, hat die republikanische Sache in ihren Reihen, wo sie schon eine kleine Majorität besaß, noch einige neue Eroberungen gemacht. So viel bis jetzt bekannt, wurde in drei Departements, die 5 einen Bonapartisten zum Präsi⸗ denten hatten, ein Republikaner auf diesen Posten berufen, und nach den letzten Angaben zählte man im Ganzen 54 republikanische und 36 dem herrschenden System feindliche Präsidenten. Nicht wiedergewählt wurden zwei Mitglieder des Senats, Herr Brunet, Unterrichts⸗Minister in dem Ka⸗ binet vom 16. Mai, Herr Clément sowie ein Mitglied der

emischten Kommissionen von 1851, Herr Willemot. Diese Re⸗ ü werden von der republikanischen Partei bereits als ein er⸗ reuliches Symptom für die Senatorenwahlen willkommen ge⸗ tiven Blätter veröffentlichen

folgende Note: 8 Zeit der Vertagung der Kammern haben die verf iedenen Gruppen der Rechten des Senats sich über die Bestimmung einer gewissen An⸗ ahl ihrer Mitglieder verständigt, denen die Aufgabe zufallen follte ein Comité zu bilden, welches alle für die lokalen Comités nöthigen Mittheilungen und Geldmittel zu centra⸗ lisiren hätte. Den in dieser Weise bezeichneten Senatoren sind dann noch 4 Mitglieder der Deputirtenkammer bei⸗ egeben worden. Das Senats⸗Comité der Rechten, welches Rge de Miromenil Nr. 72 in Paris seinen Sitz hat, ist aus folgenden Herren zusammengesetzt: Adnet, Dupuy de Lome, Graf Mérode, Admiral Montaignac, Poriquet, Graf Preissac, Vicomte Rodez⸗Benavent, von Rosamel und Tailhaud, Se⸗ natoren; Herzog von Larochefoucauld⸗Bisaccia, Marquis von Partz, Plichon und Admiral Touchard, Deputirte. Bei⸗ träge werden in der Sociêté de l'Union générale entgegen ge⸗ nommen.“

(W. T. B.) Das Journal „France“ ver⸗ öffentlicht einen von Girardin verfaßten Artikel, in welchem sich derselbe gegen die Projekte in Betreff der Kon⸗ vertirung der Rente ausspricht und hervorhebt, daß die Reduktion der stipulirten Zinsen ein Akt der Undankbarkeit gegen die patriotischen Zeichner der Anleihe von 1871 sein wuͤrde, und daß Gambetta sich der Konvertirung widersetzen werde. Wenn nichtsdestoweniger die Reduktion in der De⸗ putirtenkammer beantragt werden sollte, so würde die Kammer diesem Antrage nicht zustimmen.

Türkei. Konstantinopel, 20. August. (W. T. B.) Mehemed Ali Pascha ist von Seiten der Pforte vorerst nach Kossowo entsendet, um die Bevölkerung dieses Vilajets zu beruhigen und Maßregeln gegen den Uebertritt bewaffneter Banden und Deserteure nach Bosnien zu treffen.

21. August. (W. T. B.) Gestern ist Hatschik Odian Effendi, Bureauchef im Ministerium des Auswärtigen, über Odessa nach Berlin abgereist, um die von dem Sultan ra⸗ tifizirten 6 Exemplare des Berliner Vertrages zu überbringen.

Rumänien. Bukarest, 21. puse (W. T. B.) Der Minister des Auswärtigen, Cogalniceano, begiebt sich, wie das amtliche Blatt meldet, au Urlaub und wird der Finanz⸗Minister, Campineano, das Ressort desselben interi⸗

mistisch übernehmen.

Amerika. New⸗York, 21. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten nimmt das gelbe Fieber in Luisiana zu. Bis jetzt sind in New⸗Or⸗ leans 1400 Erkrankungsfälle vorgekommen, von denen 436 mit dem Tode endigten. Von 195 Einwohnern, welche in Grenada blieben, sind 135 gestorben.

Afrika. Egypten. Alexandria, 19. August. (Reuters Bureau.)) Die Enquete⸗Kommission hat ein auf den Rath Nubar Pascha's gemachtes Anerbieten des Erbprinzen Mohammed Tewfik, der Kommission alle seine Güter, deren jährliche Revenuen sich auf 30 000 Pfd. Sterl. belaufen, abtreten zu wollen, angenommen. Die Prinzessin Fatima, Tochter des Khedive, hat ebenfalls ihre Bereitwillig⸗ keit kundgegeben, alle ihre Güter der Kommission abzutreten.

Kairo, 21. August. (W. T. B.) Die zur Untersuchung der Finanzlage Egyptens eingesetzte Enquetekommission hat

des Khedive dem Staate zurückzugeben seien.

Aus dem Wolffschen Telegraphen⸗Bureau.

Teplitz, 22. August, Mittags. Das Befinden Sr. Majestät des Kaisers und Königs ist ein ununter⸗ brochen gutes. Die Ankunft Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf, zu dessen Ehren das Herrenhaus festlich geschmückt ist, wird gegen 1 Uhr erwartet.

Prag, Donnerstag, 22. August. Kronprinz Rudolf von Oesterreich ist heute früh 8 Uhr in Begleitung des Grafen Bombelles nach Teplitz abgereist.

Brüssel, Donnerstag, 22. August. Anläßlich der Feier der silbernen Hochzeit des Königs und der Königin wurde heute ein feierliches Tedeum abgehalten, welchem sämmtliche belgische Bischöfe beiwohnten. In dem Königlichen Palais finden zahlreiche Empfänge statt. Die auswärtigen Mächte sind durch außerordentliche Abgesandte vertreten. Die Stadt ist mit Fahnen festlich geschmückt und für den Abend eine allgemeine Illumination in Aussicht genommen.

Paris, Donnerstag, 22. August, Vormittags. Bei einem gestern in Laon stattgehabten Banket hielt der Minister des Auswärtigen, Waddington, eine Rede, in welcher er auch der mannigfachen Ausstellungen und Angriffe, die der Berliner Vertrag erfahren, Erwähnung that und dieselben als durch⸗ aus ö bezeichnete. Sobald der Berliner Ver⸗ trag vollkommen ausgeführt sein werde, werde sich zeigen, das berselbe die einzige dauerhafte Lösung der orientalischen

rage sei.

Havre, Donnerstag, 22. August von Spanien ist gestorben.

1 Reichstags⸗Angelegenheiten.

des „W. T

Königreich Preußen. Provinz Westpreußen. 2. Danziger Wahlkreis (Danzig⸗Landkreis). Abgegeben 8570 Stimmen. Gewählt Dekan Pfarrer Michalski mit 4396 gegen Landschafts⸗ direktor Albrecht mit 4159 Stimmen.

Propinz Hannover. 13. Wahlkreis (Herzberg⸗Zellerfeld⸗ Goslar). Gewählt Kaufmann List mit 9444 gegen Oekonomie⸗ Rath Hoppenstedt mit 5979 Stimmen.

Provinz Westfalen. 1. Arnsberger Wahlkreis (Siegen⸗ Wittgenstein). Abgegeben 15 280 Stimmen. Gewählt Kreutz mit 9533 Stimmen gegen Ernst mit 5747 Stimmen.. .

Königreich Bayern. 4. pfälzischer Wahlkreis (Zweibrücken) Abgegeben 19 522 Stimmen. Gewählt Ober⸗Appellationsgerichts⸗ Rath Schmidt mit 10 042 Stimmen gegen Redacteur Dr. Eugen Jaeger mit 9430 Stimmen. .

Elsat⸗Lothringen. 10. Wahlkreis (Hagenau⸗Weißen⸗ burg). Abgegeben 22 380 Stimmen. Gewählt Alfred Schmitt⸗ E’ mit 13 668 Stimmen gegen von Stichauer mit 871

beeaeg 111111A1A4AX“

sich definitiv dahin ausgesprochen, daß sämmtliche Güter

Definitive Resultate der LE“ nach Meldung

do. Prior. 112,75, Brsl. Disktb. 69,00, Brsi. Wchlrb. 77,50, Schls.

82 8 u Nachrichten. Ueber die Erträgnisse des fiskalischen Berg⸗ und Hüttenwesens im Kanlereich Sachsen im Jahre 2 ent⸗ nehmen wir dem kürzlich erschienenen „Statistischen Jahrbuch für das Königreich Sachsen auf das Jahr 1879“ folgende Angaben: Bei dem Erzbergbau waren im Jahre 1876 284 Gruben mit 7220 Arbeitern (exkl. 573 Tagelöhnern) im Betrieb, deren Gesammt⸗ ausbringen an Silber⸗, Blei⸗ und Kupfererzen, Kiesen, Zinnstein, Kobalt, Eisenstein, Wismuth ꝛc. 4 907 642 Rohwerth hatte. Die Förderung bei dem Königlichen Steinkohlenwerke zu Zaukeroda betrug 2 500 225 hl Steinkohlen bei einer Belegung von 1324 Arbeitern inkl. 53 Frauen, sein Absatz 2 413 666 hl Steinkohlen, Kokes ꝛc. für netto 2298 393 Bei dem fiskalischen Braunkohlen⸗ werke zu Kaditzsch wurden im Jahre 1876 bei einer Belegung von 136 Mann 750 462 hl Kohlen gefördert und 705 507 hl Kohlen für 169 314, verkauft. Bei den fiskalischen Hüttenwerken zu Freiberg wur⸗ den 529 408 Cent. Erze und Gekrätze für 5 292 946 angekauft und 302 Pfd. Gold, 58 430 Pfd. Silber, 7550 Pfd. Wismuth, 71 638 Cent. Bleiprodukte, 30 804 Cent. Kupfervitriol, 5876 Cent. Eisen⸗ vitriol, 13 878 Cent. Arsenikalien, 3765 Cent. Zink, 197 386 Cent. diverse Schwefelsäure, 2224 Cent. Schrotwaaren, 15 384 Cent. Blei⸗ waaren u. s. w., zusammen für 8 648 344 verkauft. Beschäftigt waren bei den Hütten im Jahre 1876: 1077 Personen. Bei dem Königlichen Blaufarbenwerke zu Oberschlema wurde eine Verkaufseinnahme von 467 753 für Kobaltfabrikate und 377 088 für Nickel, Wismuth und Kupferstein er⸗ zielt. Die Zahl der Offizianten und Arbeiter betrug 96 Per⸗ sonen. Ueber die Erträge des sächsischen Staats⸗ forstwesens ergiebt sich aus dem genannten Jahrbuche, daß die Staatswaldungen 167 534 ha umfaßten. Die Gesammtverschlagung betrug 929 422 Festmeter Derbholz, einschließlich 605 607 Festmeter oder 65 % im Nutzholz, was für das Hektar der Holzbodenfläche 5,77 Festmeter ergiebt. An Reinertrag gewährte das Festmeter Derb⸗ Pnr 8 1“ aber 48 59 ₰.

aufwand an Forstverbesserungs⸗, Betriebs⸗ waltungskosten betrug von der Einnahme 31 „%. . 5

Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8

Im Verlage der Königlichen Hofbuchhandlung von E Siegfried Mittler und Sohn hierselbst vesanchh vor ee. Const schichte des Westpreußischen Kürassier⸗Regiments Nr. 5, von seiner Stiftung bis zur Gegenwart, 1717 1877. Im Auftrage des Regiments bearbeitet von Bernhard v. Baeren⸗ sprung.“ Der Verfasser, welcher seine Arbeit dem Hohen Chef des Regiments, Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Nicolaus Nicolajewitsch von Rußland gewidmet hat, bemerkt in dem Vor⸗ worte, daß die Feier des 25jährigen Gedenktages der Ernennung des Großfürsten zum Chef im Jahre 1876 im Regimente den lange ge⸗ hegten Wunsch von Neuem wachgerufen habe, eine zusammenhängende Regimentsgeschichte zu besitzen und daß sich dem zufolge 5 b er baßh, die he 5 Regiments der Zeit⸗ olae aneinander zu reihen. Für den ersten Zeitabschnitt von 1717 1744 hätte sich ihm in dem Werke des Ficgeitabsch jetzigen Oberst⸗Lieutenant Kähler „Einhundert und funfzig Jahre des K nig⸗ lich preußischen Litthauischen Dragoner⸗Regiments Nr. 1 (Prinz Albrecht von Preußen)“ ein ermunterndes Vorbild geboten. Die Ge⸗ schichte des Westpreußischen Kürassier⸗Regiments Nr. 5 und die des Litthauischen Dragoner⸗Regiments Nr. 1 läuft nämlich, da beide Re⸗ gimenter einem Stamm entsprossen, bis zum Jahre 1744 zusammen. Für diesen Abschnitt hat der das genannte gründlich gear⸗ eitete Werk seiner Schrift zu Grunde gelegt. Mit dem No⸗ vember 1744 verfolgt das Westpreußische ürassier⸗Regiment Nr. 5 seine eigene Laufbahn; von hier ab beginnt die mühe⸗ volle Thätigkeit des Verfassers, den vielfach verschlungenen Pfaden der Geschichte des Regiments zu folgen, seine theilweise sehr ver⸗ wischten Spuren ausfindig zu machen. Der Inhalt ist in chrono⸗ logischer Ordnung in 6 Abschnitte gegliedert, deren erster die Zeit von 1717— 1740 umfaßt und in 4 Kapiteln die Geschichte des Regiments von der Errichtung bis zu seiner ersten Theilung (1717— 1727), dann bis zum Feldzuge am Rhein (1727 1734), den Feldzug am Rhein (1734 1736) und den Abschnitt von der Rückkehr aus dem Feldzuge am Rhein bis zum Tode König Friedrich Wilhelm I. (1736— 1740) schildert. Der zweite Abschnitt behandelt die Periode der Regierungszeit König Friedrich II. (1740 1786) in folgendens Kapiteln: von der Thronbesteigung König Friedrich II. bis zum Ende des ersten schlesischen Krieges 1740 1742; zwei Jahre bis zur zweiten Thei⸗ lung des Regiments 1742 1744; das Regiment v. Stosch bis nach Beendigung des zweiten schlesischen Krieg s, 1744 bis Februar 1746; zehn Friedensjahre 1746 1756; das Regiment Dragoner v. Langer⸗ mann und v. Alt⸗Platen während des dritten schlesischen (siebenjäh⸗ rigen) Krieges 1756 1763; die Friedensjahre bis zum bayerischen Erbfolgekrieg 1763— 1778; der bayerische Erbfolgekrieg 1778 1779; das Regiment Dragoner v. Alt⸗Platen während der letzten Regierungsjahre Friedrich des Großen 1779 1786. Der folgende Abschnitt beschäftigt sich alsdann mit der Ge⸗ schichhe des Regiments während der Regierungszeit König

zum polnischen Feldzuge 1786 1794 und der Thätigkeit des damals Dragoner von Bardeleben benannten Regiments während des pol⸗ nischen Feldzuges und der kurzen Friedenszeit bis zur Thronbesteigung König Friedrich Wilhelm III. 1794 1797. Die Epoche der Re⸗ sierung König Friedrich Wilhelm III. 1797 1840 bildet den Gegen⸗ tand des nächsten, vierten, Abschnittes, welcher nach den historischen Creignissen für die Darstellung die Gliederung in 9 Kapitel ergab, nämlich den Zeitraum von der Thronbesteigung des Königs Friedrich Wil⸗ helm III. bis zum Feldzuge in Preußen 1797 1806, während des Feld⸗ zuges in Preußen 1806 1807, während der Friedensjahre bis zu Beginn des russischen Feldaugcs 1807 1812, die Theilnahme zweier Schwa⸗ dronen des Regimentes, welches damals die Bezeichnung Dra⸗ goner⸗Regiment Nr. 4 2. Westpreußisches Dragoner⸗Regiment führte, an dem Feldzuge in Rußland im Jahre 1812. Die Erlebnisse der zurückgebliebenen nichtmobilen Schwadroagen des Regimentes, dann die Erlebnisse der aus dem Feldzuge gegen Rußland zurückgekehrten beiden Schwadronen vom 1. Januar bis 7. April 1813 und weiter, die Erlebnisse des wieder vereinigten Regiments während des Feld⸗ zuges 1813 bilden das 5., 6. und 7. Kapitel dieses Abschnitts, während das 8. Kapitel die Zeit von 1816—1819, bis zur Umgestaltung des Regi⸗ ments in ein Kürassier⸗Regiment umfaßt. Das Schlußkapitel dieses Ab⸗ schnitts ist dann der Geschichte des 5. Kürassier⸗Regiments bis zum Tode König Friedrich Wilhelm III. (1812 1840) gewidmet. In dem fünften Abschnitt wird der Zeitraum während der Regierungszeit König Friedrich Wilhelm IV. 1840— 1861 geschildert. Die sieg⸗ feichen Ereignisse unter der Regierungszeit König Wilhelm I., an enen das Westpreußische Kürassier⸗Regiment ruhmvollen Antheil

Friedrich Wilhelm II. 1786—1797, den sieben Friedensjahren bis 111113—

s, welcher in vier Kapitel eingetheilt ist, von denen das erste die Friedensjahre bis zum Kriege mit Oesterreich und den Feld⸗ zug gegen Oesterreich 1861 1866 behandelt. Die weiteren 3 Kapitel schildern; die vier Friedensjahre nach dem Feldzuge gegen Oesterreich 1866—1870, den Feldzug gegen Frankreich 1870/71 und schließlich die Zeit nach Beendigung des französischen Femdmuges bis zum 1. Mai 1877. An 20 Beilagen bringen Nachweisungen über Personalien und Bekleidungsverhältnisse in den 160 Jahren; eine derselben giebt ein Verzeichniß der Schlachten, Gefechte, Reko⸗ u. s. w. Dasselbe beginnt mit der Schlacht bei

hotusiz am 27. Mai 1742 und endet mit dem Gefechte bei Alengon am 26. Januar 1871. Außerdem ist eine Tafel in Steindruck B. gegeben, welche eine übersichtliche Darstellung enthält, in welcher Art das Westpreußische Kürassier⸗Regiment Nr. 5 aus dem Regiment Dragoner v. Wuthenau hervorgegangen und wie seine 5 Schwa⸗ dronen formirt sind. E ne Nerde des sorgfältig gearbeiteten, gründ⸗ lichen Buches bildet das in Lichtdruck ausgeführte Bildniß des hohen

Regiments⸗Chefs. Gewerbe und Handel.

Der „Rumänische Moniteur“ veröffentlicht unterm 6. August ein Gesetz vom 3. d. M., wonach vom 13. d. M. ab der allgemeine Tarif vom 16. Mai 1876 außer Wirksamkeit sel .ns 1b

Die Länder, deren Regierungen mit der rumänischen Regierun bereits Handelsverträge abeeschloßten haben oder die zum Zwede des Abschlusses derartiger Verträge Unterhandlungen einleiten werden, S. sich sofort der Vortheile des meistbegünstigten Staates zu erfreuen.

Ddie bei der Einfuhr auf die Boden⸗ oder Industrieprodukte der⸗ jenigen Länder, mit denen Rumänien keine Handelsverträge abge⸗ schlossen hat, zu erhebenden Zollgebühren werden in Gemäßheit des auf Grund der Handelskonvention zwischen Oesterreich⸗Ungarn und Rumänien vom 22. Juni 1875 festgesetzten Tarifs mit einer Erhöhung von 15 % erhoben. In Gemäßheit desselben Tarifs werden die Erhebungen der Gebühren bei der Ausfuhr, die Befreiungen von Zollgebühren und die Prohibitionen Anwendung finden.

Von der erwähnten Erhöhung um 15 % werden unter den Staaten Europas nur Schweden⸗Norwegen, Dänemark, Spanien, Portugal und die Türkei betroffen, da mit den übrigen Ländern der Abschluß von Handelsverträgen theils bereits erfolgt, theils durch Anknüpfung se gtisger Verhandlungen vorbereitet ist.

Die Resultate der Sangerhäuser Aktien⸗Maschinen⸗ fabrik und Eisengießerei während des am 31. März c. abge⸗ laufenen Betriebsjahres gestatten die Vertheilung einer Dividende von 15 %. Der Gesammtumsatz an fakturirten Fabrikaten ist gegen das Vorjahr um 213 837 zurückgeblieben. Das Gewinn⸗ und Verlustkonto ergiebt aus der Fabrikation und inkl. des Vortrages von 254 aus vorjähriger Rechnung einen Nettonutzen von 145 623 Von diesen werden verwendet zu Amortisationen 43 534 ℳ, zur Erhöhung des Spezialreserve⸗Konto 9000 ℳ, zur Gratifikation für Beamte 5000 ℳ, zur Tantidme für den Vorstand 10 193 ℳ, für den Aufsichtsrath 5092 ℳ, zur Vertheilung von 15 % Dividende 72 000 und zum Vortrag auf neue Rechnung 813 Das Ge⸗ sammtetablissement kostet ultimo März cr. 419 094 Während der abgelaufenen ersten fünf Geschäftsjahre sind an Reserven angesammelt 48 000 statutarischer Reservefond, 41 000 Spezialreserve und 20 100 Delkrederekonto, zusammen 109 100 oder ca. 22 ¾ % des

Am 31. Dezember 1877 waren in Preußen für die Northern Assurance Company in Aberdeen 888, hrlgcds in Kraft mit einer Versicherungssumme von 1 402 900 ℳ; die ö betrugen 49 846 ℳ, und für Sterbefälle inkl.

onus wurden 48 335 gezahlt.

South E11u“

outhampton, 21. ugust. Das Postdampfschi

MNeckar“, Kapt. W. Willigerod, vom Norddeutschen I 8 Bremen, welches am 10. August von New⸗York abgegangen war, ist gestern 4 Uhr Nachmittags wohlbehalten hier angekommen und hat nach Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung 7, Uhr Abends die Reise nach Bremen fortgesetzt. Der „Neckar“ überbringt 174 Passagiere und volle Ladung. i 1S T. 88b Dampfer 8 n der National⸗Damp iffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen. 8

cato⸗Trillers auf einer Saitezur Wiedergabe langer Noten ganz über⸗ raschend. Die dabeietwa doch nicht zu vermeidenden Härten werden durch eine ganz versteckte Geige und ein Violoncell geglöttet. Indessen machte das Ganze doch mehr den Eindruck eines Kunst⸗ stücks als einer Kunstleistung. Weit erfreulicher und dem Charakter des Instruments entsprechender waren die Vorträge einiger spanischer Tänze und jenes Potpourris nationaler Gesänge von halb füdlich⸗ feurigem, halb schwärmerischem Temperament, in denen auch die charakteristischen Kastagnetten und Tambourins zur Anwendung kamen. Diese Piegen gefielen denn auch, trotz der auch ihnen an⸗ haftenden etwas ermüdenden Monotonität, am meisten und erhielten vielen Beifall. Originell ist übrigens die Tracht der Gesellschaft, die derjenigen der Studenten von Salamanca nachgebildet sein soll. Dieselbe ist ganz schwarz und besteht in einem Sammetwamms, Kniehosen, Strümpfen und Schnallenschuhen, weißen gefältelten Hals⸗ krausen und Manschetten, einem malerisch um die Schulter geschla⸗ genen Mantel und einem eigenthümlichen, zweispitzigen Hute mit weißem kleinen Löffel daran. Ihre Produktionen führen sie mit übereinandergeschlagenen Beinen sitzend aus. Ihr Dirigent leitet die Vorträge mit anerkennenswerther Präcision

In Krolls Theater wird der Kammersänger Hr. Eduard eßler, welcher sich auf der Durchreise hier befindet, übermorgen, onnabend, als „Tell“ in der gleichnamigen Oper Rossini's auf⸗

treten.

Wetterbericht vom 22. August 1878, 4 8 Uhr Morgens. . Barometer auf

Stationen. 42 12⸗33 Wind. 1“ Millimeter. Aberdeen.. 763,8 Kopenhagen 761,5 Stockholm.. 758,9 Haparanda . 754,5 Petersburg. 748,5 Moskau . . . 757,3

Cerk ... 754,4 Brest.. 757,3 Helder... 763,8 Sylt 763 0 Hamburg .. 764,3 Swinemünde 762,6 Neufahrwass. 761,4 Memel... 760 3 Crefeld.. 763,6 Karlsruhe.. 763,4 Wiesbaden . 764,6 NoO., still heiter

Cassel. 882 764,6 080., still wolkigs) München . 765,1 0., schwach Nebel

Leipzig.. 765,0 SSW., still halb bed. Berlin... 764,0 SW., leicht wolkig

TEööö“ 764,6 still wolkenlos Breslau.. 764,8 WNW., leicht halb bed.

Temperatur Wetter. in 0 Celsius.

50 C.= 40 R. 080., leicht wolkigi) 144 NW., leicht heiter 3 14,0 N., leicht wolkenlos 10,4 N., leicht halb bed. 80 NNW., leicht Regen SSW., still wolkig 80., stürmisch Regen?) 880., mässig Regenz) 80., still heiter WNW., leicht swolkig4) NW., leicht heiter WNW., leicht shalb bed. ⁵) W., schwach bedeckt No., leicht wolkig ⁶) N., still heiter?) No., leicht wolkig

¹) See ruhig. ²) Ziemlich grobe See. ³) Ziemlich grobe 8ec

⁴) Nachts Thau. 5) See ruhig. ⁶) Seegan icht 1

8 Femm 8 ) g ) gang leicht. ⁷7) Thau. nmerkung. Die Stationen sind in 3 Gruppen geordnet:

1) Nordeuropa, 2) Küstenzone von Irland bis wanee H) Mittel-

europa südlich dieser Küstenzone. Innerhalb jeder Gruꝑpe ist die

Reihenfolge von West nach Ost eingehalten. 8 Uebersicht der Witterung.

Ein barometrisches Minimum nähert sich vom Ocean, vor dem Kanal ist mit fallendem Barometer und Regen mässiger bis stür- mischer Südostwind eingetreten. Im übrigen Europa herrsent

rösstentheils bei steigendem Barometer ruhige Witterung. nur in

innland und Skandinavien stellenweise noch frischer Nordwind. Streckenweise, wie in Mittelschweden, Ungarn, Belgien etc. herrscht wolkenloser Himmel. Die Nacht war in Deutschland sehr kühl, in Cassel sank das Thermometer auf plus 5. Deutsche Seewarte

Berlin, 22. August 1878.

Frankfurt a. M., 21. August. (W. T. B.) Der hier tagende 6. Kongreß der internationalen d)ia dder. bier Reform und Kodifikation des Völkerrechts nahm eine von Marcus (Bremen) beantragte Resolution an, worin zu den Berner Beschlüssen über die Unifizirung der Eisenbahn⸗ Transporttarife die Anerkennung des Kongresses ausgesprochen wird. Der Deputirte Freeland, unterstäßt von Peabody (Nord⸗ 2 1 1 immung seine Befriedigun über die Beziehungen aus, welche durch die weßa se 88 Ehins und Japan in andelspolitischen Fragen und in Rechtsfragen in London angebahnt worden seien. Travers Teviß beantragte, unter⸗ stützt von dem Grafen Sparen (Schweden), eine Resolution des Ja⸗ halts, daß der Suez kanal und ähnliche internationale Werke auch für den Kriegsfall für frei und als außerhalb aller feindlichen Repressionsmaßregeln stehend erklärt werden sollen. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. 3

Zur Ablösung des vor einiger Zeit zum Legen von eisernem Oberbau auf der Berlin⸗Nordhausener Eisenb 28*8 nach Mansfeld und Bennsdorf entsendeten Kommandos der 3. Compagnie des Eisenbahn⸗Regiments rücte heute ein gleiches Kommando der 6. Compagnie genannten Regiments nach Ziegelrode ab, wo dasselbe auf 4—--5 Wochen Quartier beziehen wird.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater hat am Dienstag die „Estudiantina Figaro“ ihr Gastspiel e. Das Publikum, welches auch gesangliche oder gar Tanz⸗Produktionen er⸗ wartet hatte, zeigte sich zum Theil etwas enttäuscht, denn die aus einigen zwanzig Personen bestehende Gesellschaft bot nur instrumentale Ensemble⸗Leistungen, und zwar ausschließlich auf Mandolinen und Guitarren der verschiedensten Form und Größe. Selbst das Pot⸗ pourri spanischer Gesänge am Schluß des Programms blieb ohne die erwartete vokale Begleitung. Das läßt sich aber freilich nicht läugnen, daß die fremden Gäste auf ihren unvollkommenen, sonst nur zur Be⸗ gleitung des Gesanges benutzten Instrumenten das Menschenmögliche eisten. Die Quverture zur Oper „Martha“ von Flotow gelang mit Hülfe eines vielfach angewandten, andauernden ungemein schnellen Pizzi⸗ ——— —————

Berlin, 21. August 1878. Marktpreise nach Ermitt. des K. Pol.-Präs. Höchste IMiedrigsts Preise.

her 100 Kilogr. Für Weizen b Sorte. 88 1““ r 2 Weizen mittel Sorte.. .. 19 18 Weizen leichte Sorte 18 17 Roggen schwere Sorte ““ 13 12 Roggen mittel Sorte. 1A“ 12 12 Roggen leichte Sorte 11““ 12 11 Gerste schwere Sorte 1 1I1I1mq 13 Gerste mittel Sorte.. . .. . 14 12 Gerste leichte Sorte.. 11 11 Hafer schwere Sorte. 1111“ 16 2 15 ö1111I1I1I1“ 13 Hafer leichte Sorte.. . 13 10 Richtstroh pr. 100 Kilogr. .. .. 4 EI14“*“ 5 Erbsen pr. 100 Kilogr. 36 Speise-Bohnen, weisse, 100 Kilogr.. 38 ETW3q*“ 38 Kartoffeln 100 Kilogr.. . . . .. 5 Rindfleisch von der Keule 1 ilogr. Bauchfleisch 1 Kilogr. Schweinefleisch 1 Kilogr.. Kalbfleisch 1 Kilogr. Hammelfleisch 1 Kilogr. Butter 1 Kilogr.. 60 u“ arpfen pr. Kilogr.. Aale 8 8 Zander Hechte Barsche Schleie Bleie

111 1818

v2 32I22I222I2A22222 2

1818181 18888888

bo0 bobo c d0 d0 do ———— vA1AX“ d0

8 2 2v222222122 2 2

Krebse pr. Schock 81 .

genommen, bilden den Inhalt des das Buch abschließenden sechsten

Börsen-Nachriehten. (Fortsetzung.)

Breslau, 2l. August. (W. T. B.) Ziemlich fest. Freiburger 67,25, Oberschles. 128,00, R. Odernterb. 107,50,

h 93,00, Kreditakt. 456,00, Laurahütte 77,75.

8 rankfurt a. M., 21. August. (W. T. B hluss- Course.) Schwankend. 8 16“ 1 Lond. Wechsel 20,48, Böhm. Westbahn 147 ¼. Elisabethb. 145 ¾¼ Fombarden 63 ½, Nordwestbahn 101 ½8, Silberrente 56 ¼, Papierrente düt. Oest. Goldrente 63 ¼, Ung. Goldrente 76 ⅝, Russ. Bodenkr. 76 ⅛, 1 1872 84 ¼, Neue Russ. Anl. 84 ½, Amerik 1885 99 , Loose 111 ¼, 1864er DLoose 269,80, Oester. National-Bank 8 100, Darmstädter Bank 122 ¼, Meininger Bank 82 ⅞, Hessische adwigsbahn 77 ¼, Ung. Staatsl. 156,20, do. Schatzw. alte 102 , b. do. neue 98 ¾, do. do. Ostb.-Obl. II. 66 ½, Centr.-Pacific 103 ⅛,

vN der Börse: Kreditaktien 226 ⅛, Franzosen 224 ⅛, Hamburg, 21. August. (W. T. B.) Schluss ziemlich fest. Hamb. St.-Pr.-A. 116 ¾, Lomparden 157 ½, Vereinsbank 124 ⅛, Laurahütte 77 ½, Kommerzbank 103 ½, Norddeutsche 144, Angl.- v 37 ½, Intern. Bank 85 ⅝, Amerik. de 85 97 x⅛, Diskonto %.

üf gee I G. . Fenage eae⸗

ach vielfachen Schwankungen uss theilwei ü erholt, Bahnen besser. v“ apierrente 62,35, Ung. Goldrente 88,00, 1854er Loose 107,50 1860er Loose 112,00. 1864er Loose 142,20, Kreditloose 162,00, Ung. Präml. 80,00, Franzosen 256,00, Lombarden 73,00, Galizier 234,75, Kaschan-Oderberger 106,50, Nordwestbahn 114,00, Elisa- bethbahn 166,00, Nordbahn 1980, Nationalbank 817,00, Türk Loose 25,80. Deutsche Plätze 56,70, Londoner do. 116,00. 8

Eeichsbank 157, Reichsanleihe 96 ½.

Wien, 21. Argust. (W. T. B.) b 1

Nachbörse. nch Gdditaktien 258,50, Papierrente

88 ungar. Goldrente 87,80, Lombarden 72,50, Nationalbank

Amsterdann, 21. August. (W. T. B.) (Schluss-Course.

Oest. Papierrente Mai-Nov. vzsl. 53 ½, do. Silberrente Jan.-Juli do 55, do. Goldrente 62 ½, Oest. 1860er LOose 95, do. 1864er Loose 121 ⅛, 5 % Russen V. Stieglitz 62, 5 % Russen VI. Stieglitz 76 ⅛, Russische Präm.-Anl. von 1864 149 ¼, Russ. Präm.-Anl. von 186 149, Russ. Eisenbahn 114 ⅛, 5 % Türken 12 ½.

London, 21. August. (W. T. B.) Gonsols 951186, Italien. 5 % Rente 73 ⅛, Lombarden

3 % Lombarden-Prioritäten neue 9 ¾, 5 % Russen de 1871 84 ½, 5 % Russen de 1872 83 ¾. 5 % Russen de 1873 84 ⅞, Silber 52 7⁄16. Türkische Anl. de 1865 12 ⅛, Türken de 1869 15 ½, 5 % Amerikaner fundirte 107 ½, 6 % ungar. Schatzbonds 8. 6 %

ungar. Schatzbonds II. Em. 97, österr. Silberrente 55, do. rente 54. Platzdiskont 4 %. 1“

apier-