2* 8 8
Hinter jeder Prinzessin gingen Höchstderen Hofdamen und je zwei Pagen. Die Kavaliere traten ihren Höchsten Herr⸗ schasten vor, die Adjutanten folgten. 18
XIII. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen hatte zur Rechten Se. Königliche Ho eit den Prinzen
Heinrich von Preußen, zur Linken Se. Königliche Hoheit den hen Albrecht von Preußen.
IV. Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württemberg hatte Zur Rechten Se. - ven. Hoheit den Erbgroßherzog von Sachsen, zur Linken Se. Königliche Hoheit den Prinzen Friebrich Wilhelm von Hessen. Es folgten XV. Se. Hoheit der Erbprinz von Anhalt und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Anhalt.
XVI. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen und Se. Durchlaucht der Prinz Friedrich von Hohenzollern.
88 n der Jaspis⸗Gallerie war in der Mitte der Fensterseite der Altar errichtet. Beim Eintritt des Zuges in die Gallerie sang der Königliche Domchor das Graduale: Komm, heiliger Geist, erfülle die Herzen Deiner Gläubigen. — Der Hof⸗ und Domprediger, Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. Kögel empfing das Hohe Brautpaar beim Eintreten in die zur Kapelle hergerichtete Jaspis⸗Gallerie, geleitete Höchst⸗ zum Altare und stellte sich sodann rückwärts dessel⸗ en auf.
Se. Königliche Hoheit der Prinz stellte Sich zur Rechten der Prinzessin Braut, die Allerhöchsten und dee Höchsten Herrschaften traten im Halbkreise um das Hohe Brautpaar, und fraa. so, daß Ihre Kaiserlichen und Königlichen Sn
der Kronprinz und die Kronprinzessin, Se. Majestät der König der Niederlande, Ihre Königlichen sohatten der Prinz und die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen, Se. Königliche Hoheit der Prinz Carl von Preußen, Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich der Niederlande, Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Sachsen und Se. Königliche Hoheit der Herzog von Connaught die ersten Plätze echts und links vom Altare einnahmen. “
Der Hof⸗ und Domprediger, Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. Kögel verrichtete die Trauung und legte seiner Ansprache die Verse Josua 24, 15 zu Grunde. “
In dem Augenblicke, als das Hohe Brautpaar die Ringe wechselte, wurden hinter den Communs drei Mal zwölf Kanonenschüsse abgefeuert. 1
Nach ausgesprochenem Segen begaben Sich Ihre Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheiten der und die Kron⸗ prinzessin, Se. Majestät der König der Niederlande und die Höchsten Herrschaften in der vorhin angeführten Ordnung nach dem Grottensaale, um daselbst dem Hohen Brautpaare Ihre Glückwünsche auszusprechen. u“
Die eingeladenen Personen hatten sich inzwischen zur Cour geordnet, welche das Hohe Brautpaar, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, 85 Se. Majestät der König der Niederlande im Grotten⸗ aale annahmen.
Nach Beendigung der Cour meldete der Ober⸗Hof⸗ und Hausmarschall Graf von Pückler das Souper an.
Die Allerhöchsten und Höchsten “ begaben Sich in der angedeuteten Ordnung nach dem in der oberen Etage gelegenen großen Marmorsaale, woselbst die Königliche Gala⸗ tafel sich befand, an welcher Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin, Se. Majestät der König der Niederlande, das Hohe Brautpaar und sämmt⸗ liche Höchste Herrschaften Platz nahmen, und zwar
in der Mitte das Hohe Brautpaar,
Höchstdemselben zur Rechten (also neben der Durchlauch⸗
tigsten Braut) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kron⸗ inz und neben Höchstdemselben Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen,
zur Linken (also neben dem Durchlauchtigsten Bräutigam) Ihre Kaiserliche und ö. Hoheit die Kronprinzessin und neben Höchstderselben Se. Majestät der König der Niederlande, worauf dann die Höchsten Herrschaften in der bestehenden Ordnung Sich anschlossen.
Außer der Königlichen Galatafel waren in dem Marmor⸗
saale und in der angrenzenden boisirten Gallerie noch funf Tafeln aufgestellt, an welchen der Oberst⸗Kämmerer Gra skanzlers, Vize⸗Präsi⸗ 1 Otto zu Stolberg⸗ Wernigerode, der General⸗Feldmarschall, General⸗Adjutant
von Redern, der Stellvertreter des Rei dent des Staats⸗Ministeriums Gra
“ von Manteuffel, der Oberst⸗Marschall Fürst und ltgraf zu Salm⸗Reifferscheid⸗Dyck und der Genera Adjutant, General der Infanterie von Boyen die Honneurs machten.
Sobald die Suppe gereicht war, brachte Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz die Gesundheit des
ohen Brautpaares aus. Das Musikcorps des 1. Garde⸗ egiments z. F., blies Tusch.
Nach Aufhebung der Tafel begaben sich die auf Allerhöchsten Befehl zum Fackeltanze eingeladenen Staats⸗Minister und Ge⸗ nerale der Infanterie und Kavallerie in den Grottensaal, in evesgs⸗ sodann auch die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften eintraten.
Nachdem Ihre Kaiserlichen und Königlichen 1o der Kronprinz und die Kronprinzessin und Se. Majestät der König der Niederlande, Allerhöchstwelchen Sich Ihre König⸗ lichen Fheen. die Prinzessinnen zur linken Seite, die Prinzen zur rechten Seite anreihten, sowie das Hohe Brautpaar unter dem T Fenimmer Platz genommen hatten, näherte sich der Oberst⸗Marschall dem Hohen Brautpaare und lud durch eine Herbeugung Höchstdasselbe zum Beginn des Tanzes ein, der in nachstehender Ordnung erfolgte:
der Oberst⸗Marschall Fürst und Altgraf zu Salm⸗Reiffer⸗ scheid⸗Dyck mit dem großen öö“
die auf Allerhöchsten Befehl hierzu eingeladenen zwölf Staats⸗Minister und Generale mit weißen Wachsfackeln, paarweise je nach dem Alter des Patents, so daß die jüng⸗ sten vorangingen; 1.“
das Hohe ü1. ea 816 Paarx.
Nachdem Hechstdasen e einen Umgang im Saal gemacht hatte, näherte Sich Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Braut Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen, als Stellvertreter Sr. Majestät des Kaisers und Königs, for⸗ derte Höchstdenselben durch eine Verbeugung zum Tanze auf, und es begann ein neuer Umgang.
Sodann näherte Sich die Hohe Braut Sr. Majestät dem Könige der Niederlande, forderte Allerhöchstdenselben zum Tanze auf, und es erfolgte wiederum ein Umgang.
1nns nlicher Weise tanzte Höchstdieselbe immer mit je zwei Prinzen, welche Sich in dem Zuge befanden, nach der für diesen Abend befohlenen Ordnung.
Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich der Niederlande verneigte Sich hierauf gegen Ihre Kaiserliche und Königliche
heit die Kronprinzessin als Stellvertreterin Ihrer Majestät 8e Kaiserin und Königin, tanzte mit vbegfibe Jälben und so⸗ dann mit je zwei der anwesenden
Die Minister und Generale verbeugten sich vor dem ersten und letzten Umgang vor Ihren Kai erlichen und König⸗ Hoheiten und vor Sr. Majestät dem König der Nieder⸗ ande.
Nach beendigtem Fackeltanze traten die Minister und Generale den Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften bis in den Tamerlansaal vor, 2. die Fackeln von den dazu beauftragten zwölf Pagen abgenommen wurden.
Hierauf wurde die Königliche Krone den Beamten des Krontresors wieder überliefert, und nachdem von der als Ober⸗Hofmeisterin fungirenden Gräfin von Alvensleben⸗ Weteritz, geborenen Gräfin von der Osten⸗Sacken, das Strumpf⸗ band ausgetheilt worden, wurde der Hof entlassen.
Gestern, Sonntag, den 25. August, 12 Uhr, fand der Kirchgang in die Friedenskirche zu Potsdam für das Hohe neuvermählte Paar statt, an welchem die Königliche Familie und die Allerhöchsten und Höchsten Gäste, die sämmtlichen Hofstaaten und militärischen efolge, die Minister des König⸗ lichen Hauses, sowie der Geheime Kabinets⸗Rath Sr. Majestät des Kaisers und Königs theilnahmen. .
Dem Kirchgange folgte um 1 ½ Uhr bei den Hohen Neu⸗ vermählten im Königlichen Schlosse zu Potsdam ein Déjeuner dinatoire für die Königliche Familie und die Allerhöchsten und Höchsten Gäste, sowie für die übrigen oben genannten Theil⸗ nehmer am Kirgeee —
Abends um 7 Uhr war eine Vorstellung im Theater des Neuen Palais arrangirt, zu der diejenigen Personen, die dem Déjeuner dinatoire beigewohnt hatten, zugezogen waren. Zur Aufführung kamen das Lustspiel: „Durchs Ohr“ und das Festballet: „Ein glückliches Ereigniß.“
Der Vorstellung folgte in den oberen Räumen des Neuen Palais ein Souper
— Die am 17. d. M. in Harburg stattgehabte Stich⸗ wahl zwischen dem Kandidaten der nationalliberalen Par ei Ober⸗Bürgermeister Grumbrecht und dem Kandidaten der partikularistischen Partei Grafen Grote hat bedauerliche Excesse im Gefolge gehabt. Nachdem am Abende des Wahl⸗ tages bekannt geworden war, daß der Kandidat der partiku⸗ laristischen Partei, mit welcher sich hierbei die sozialdemokra⸗ tischen Elemente vereinigt satten, eine erhebliche Majorität erzielt habe, sammelte sich eine Volksmenge vor dem Lokal, in welchem das Organ der partikularistischen Partei ver⸗ legt wird, unter Hochrufen auf den Prinzen Ernst August, so⸗ wie auf den Kandidaten und das Organ der Partei. Die an⸗ wachsende Menschenmenge zog dann nach dem Sande — einem freien Platze im Mittelpunkte der Stadt — wo vor der Wohnung des Gegenkandidaten so wie vor dem auf dem⸗ selben Platze belegenen Hause des Herausgebers der national⸗ liberalen „Harburger een und Nachrichten“ tumultuarische Auftritte stattfanden. ie Fenster des letztgenannten auses wurden durch Steinwürfe zertrümmert und gegen die Polizei⸗ beamten, welche Ruhe zu stiften suchten, Steine geschleudert.
Die Versuche einer gütlichen Einwirkung auf die Menge von Seiten des Chefs der Polizeibehörde blieben ohne Friasg. Dieser requirirte baher das von der zum Manöver ausgerück⸗ ten Garnison zurdcch asgrne. nur 10 Mann starke Militär⸗ kommando und ließ die Feuerwehr allarmiren, welche gegen 11 Uhr Abends versammelt war und am oberen Theile des Sandes neben den Polizei⸗ und Militärmannschaften Aufstel⸗ lung nahm. Der Versuch, die Volksmenge durch die Wasser⸗ strahlen einer Feuerspritze auseinander zu treiben, blieb ohne Wirkung. Nachdem die tumultuirende Menge wiederholt ver⸗ geblich zum Auseinandergehen aufgefordert worden war, rückten Feuerwehr, Polizeimannschaft und Militär mit blanker Waffe und gefälltem Gewehr gegen die Menge vor, welche zu⸗ wurde, bis aus einer vom Platze sich abzweigen⸗ den Querstraße, an deren Eingange neben einem Neubau ein großer Haufe von Mauersteinen lag, Militär und Feuerwehr mit Steinwürfen empfangen wurden. Auf diese Weise ange⸗
griffen gab das Militär zunächst hoch, dann scharf Feuer. Es
gelang darauf den Platz vollständig zu säubern und die in angrenzenden Straßen gemachten Versuche zu neuen Ansamm⸗ lungen zu verhindern. Noch vor Tagesanbruch war die Ruhe wieder hergestellt und ist seitdem nicht wieder gestört worden. Um 8 Uhr früh rückte das in Harburg garnisonirende Bataillon, welches zur Herbstübung nach der Umgegend von Burtehude ausmarschirt und dort in der Nacht allarmirt worden war, in die Stadt ein.
Einige Mitglieder der Feuerwehr, einige Polizeibeamte und ein Gensd'arm sind durch Steinwürfe kontusionirt.
Von den Tumultuanten ist ein Arbeiter getödtet, zwei Andere sind in Folge der erhaltenen Verletzungen am folgen⸗ den Tage gestorben, während 19 mehr oder weniger schwer Verwundete sich in ärztlicher Behandlung befinden.
Es haben zahlreiche Verhaftungen stattgefunden und die strafgerichtliche Untersuchung ist im Gange.
— Die in der heutigen Börsen⸗Beilage abgedruckte tabellarische Uebersicht der Wochenausweise der deutschen Zettelbanken vom 15. d. M. schließt mit folgenden summarischen Daten ab: Es betrug der gesammte Kassenbestand 656 687 000 ℳ oder 6 275 000 ℳ mehr als in der Vorwoche, während der Wechselbestand mit 561 369 000 ℳ eine Abnahme um 12 691 000 ℳ und die Lombardforderungen mit 70 730 000 ℳ eine solche um 2 055 000 ℳ erkennen lassen; es bezifferte sich ferner der Notenumlauf auf 794 772 000 ℳ oder 7,694 000 ℳ weniger als in der Vorwoche, und die täglich fälligen Verbindlichkeiten verminderten sich um 3 134 000 ℳ auf 199 175 000 ℳ, während die an eine Kündigungsfrist gebundenen Verbindlichkeiten im Betrage von 56 533 000 ℳ eine Vermehrung um 816 000 ℳ nachweisen.
— Der Rechtsakt eines volljährigen, noch unter väterlicher Gewalt stehenden Sohnes, durch welchen derselbe aus der väterlichen Gewalt tritt, ist, nach einem Er⸗ kenntniß des Ober⸗Tribunals vom 24. Juni 1878, auch ohne ausdrückliche Genehmigung des Vaterz gültig.
— Der General der Infanterie von Ollech, Gouver⸗ neur des hiesigen Invalidenhauses, ist von Urlaub hierher zurückgekehrt.
— Die Bundesraths⸗Bevollmächtigten, Herzoglich sachsen⸗ altenburgischer Staats⸗Minister von Ger stenb 229. * ch ein
8
— Der Chef⸗Präsident der Ober⸗Rechnungskammer, Wirk⸗ liche Geheime Rath von Stünzner ist von seiner Urlaubs⸗ reise nach Potsdam zurückgekehrt.
Bayern. München, 23. August. (Allg. Ztg.) Da Staats⸗Ministerium des Innern hat die 2(*g. 3i9 2. er den beauftragt, ungesäumt den Vollzug der statistischör⸗ Erhebungen in Bezug auf die Tabakfabrikation und den Han det mit Tabak und Tabakfabrikaten einzuleiten, die Ortspolizeibehörden von der dieselben treffen⸗ den Aufgabe zu verständigen und die ganze Erhebung in der Art zu üͤberwachen, daß sie genau nach den getroffenen Be⸗ stimmungen und innerhalb der vorgeschriebenen Frist erfolge. Was die Sammlung des durch Erhebung zu gewinnenden Materials betrifft, so ist dasselbe zunächst von den Ortspolizei⸗ behörden an die Distriktspolizeibehörden zu übermitteln. vi⸗ Letzteren haben sodann das gesammte Material vor Schluß des Monats September l. J. an das Königliche statistische Bu⸗ reau in München einzusenden. 1
— 24. August. (Allg. Z1g Se. Majestät der König hat aus Anlaß des Allerhöchsten Doppelfestes Se. Königliche
oheit den Prinzen Leopold à la suite des 1. Kürassier⸗
eeggiments gestellt und dem Minister von Riedel das Komthurkreuz des Civilverdienst⸗Ordens verliehen. Ferner wurden u. A. ausgezeichnet: General⸗Adjutant Graf Pappen⸗ heim durch das Komthurkreuz des Kron⸗Ordens; General Freiherr von Müller, Eranchaf von Schreiber, A Pellationt⸗ gerichts⸗Präsident von Schebler und Ministerial⸗Rath von Höß durch das Komthurkreuz des Michael⸗Ordens.
Baden. Karlsruhe, 24. August. Der Großherzo und die Großherzogin sowie die Prinzessin Victoria un der Prinz Ludwig Wilhelm sind gestern Abend von Teplitz kommend hier eingetroffen.
..“ 1
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 24. August. (W. T. B. Die „Polit. Korresp.“ veröffentlicht folgende Meldung aus Konstantinopel: Der Gouverneur von Rumelien, Don⸗ dukoff Korsakoff, ist hier eingetroffen. Das russische Haupt⸗ quartier soll demnächst von San Stefano nach Rodosto ver⸗ legt werden.
— 25. August. (W. T. B.) Laut telegraphischer Mel⸗ dung des FML. Szapary vom gestrigen Tage wurde die 20. Truppendivision am 23. August in ihrer Stellung am rechten Bosna⸗Ufer neuerdings von den Insur⸗
enten angegriffen. Der Kampf dauerte von 11 ½ Uhr
ormittags bis 8 ½ Uhr Abends. Die Insurgenten rich⸗ teten ihren Angriff zuerst gegen den linken Flügel, welchen das 78. Reserve⸗Infanterie⸗Regiment bildete, und scheinen beabsichtigt zu haben, die Brücken über die Bosna zu erreichen; sie wurden indeß durch zwei hier in das Gefecht tretende Compagnien des 70. Reserve⸗Infanterie⸗Regi⸗ ments mit dem Bayonnet zurückgeworfen und zogen sich slrich bis nördlich von Grabska zurück. Hierauf entwickelte
2
ich der Angriff der Insurgenten auch gegen einen Theil des Centrums der österreichischen v Der Kampf gestal⸗ tete sich am lebhaftesten bei dem 29. Linien⸗Infanterie⸗Regi⸗ ment. Die Insurgenten wurden schließlich von allen Seiten abgewiesen. 1
— Jenen Mittheilungen gegenüber, welche die Verluste der Okkup ationstruppen als höchst bedeutende bezeichnen, versichert die „Wiener Zeitung“, gestützt n die bis zum 16. d. M. eingelaufenen Meldungen, daß die vorliegenden Eingaben aller Theile des Okkupationscorps 161 Mann todt, 676 Mann verwundet, 139 Mann vermißt, sonach in Summa einen Verlust von 976 Mann ausweisen.
Schweiz. Bern, 23. August. (N. Zürch. Ztg.) Beide Räthe der Bundesversammlung wurden heute ohne Prä⸗ sidialreden geschlossen. — Am 21. d. M. versammelten sich hier die Vertreter der bei der Gotthardbahn betheiligten Kantone zu einer vorläufigen Besprechung über die vorzu⸗ nehmende Vertheilung der auf sie entfallenden Gotthard⸗ Subventionsquote. Der Bundesrath Heer legte einen durch⸗ aus unverhindlichen Entwurf zu einer solchen vor, in welchem Zug und Tessin vollständig entlastet waren. Die Vertreter Luzerns, von welchem Kanton man nur 50 000 Fr. zu ver⸗ langen gedenkt, lehnten jeden weiteren Beitrag ab. Der Chef des Eisenbahndepartements wird nun ein Vertheilungsprojekt ausarbeiten und einer aus Delegirten der Gotthardkantone einzuberufenden Konferenz vorlegen.
Großbritannien und Irland. London, 24. August. Ihre Majestät die Königin, begleitet von der Prinzessin Louise, dem Prinzen Leopold und Gefolge, verließen gestern Abend Osborne auf der Insel Wight, um sich nach Bal⸗ moral, in den schottischen Hochlanden, zu begeben. Die Königin wird heute (Sonnabend) Morgen in Dunbar (Schottland) eintreffken und von dort sich Seeh auf 3 Tage nach Broxmouth Park zum Besuch bei dem Hersgoge von Roxburgh begeben und dann von dort direkt nach Bal⸗ moral fahren.
— 26. August. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ meldet aus Kalkutta: Die indische Kegierung dürfte sich, falls der Emir von vügahistan seine feindselige Haltung fortsetzen sollte, veranlaßt sehen, den Khyberpaß zu schließen und eine Rektifikation der Nordwestgrenze ein⸗ treten zu lassen. — Nach einem Telegramm des „Standard“ aus Konstantinopel, wären die Lhazen neuerdings gewillt, sich der Abtretung Batums an Rußland nicht zu widersetzen, wenn der Stadt ihre Autonomie gewahrt würde.
Frankreich. Paris, 23. August. (Fr. C.) Der Mar⸗ schall⸗Präsident hat durch Dekret vom 22. d. M. den General⸗Gouverneur von Algerien und Senator, General Chanzy zum Großkreuz der Ehrenlegion befördert. — Hr. Vandier, konservatives Mitglied des Senats für das Vendée⸗Departement, welches er schon in der Nationalver⸗ serenlens von 1871 vertreten hatte, ist zu Viroflay bei Paris gestorben.
— 25. August. (W. T. B.) Die hier umlaufenden Gerüchte über bevorstehende Veränderungen im Ministe⸗ rium werden von der „Agence Havas“ für unbegründet erklärt. — Die Polizei verhinderte gestern den Zusammen⸗ tritt einer Versammlung zur Vorbereitung des s ozialisti⸗ schen Arbeiterkongresses. Die „Marsellaise“ veröffent⸗ licht einen Protest gegen das Verbot des Kongresses und er⸗ klärt, daß der Kongreß trotzdem stattfinden werde. “
— 26. August. (W. T. B.) Der „Rappel“ spricht sich
egen eine Konvertirung der fünfprozentigen
und ” schwarzburg⸗rudolstädtischer Staats⸗ iste von Bertrab sind hier angekommen. 8
ente auf das Allerentschiedenste aus und meint, daß eine
solche
8
vnanssese gen sehr viel Unzufriedene machen würde. Dem Staatsschatze würden durch dieselbe zwar einige Millionen ugeführt werden, für die Republik könne die Operation aber 2 verhängnißvoll werden, wie es die 45⸗Cemtimes⸗Steuer für die Republik von 1848 gewesen sei.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 22. August. (St. Pet. Herold). Das 154. Stück der Gesetzsammlung ver⸗ dffentzcht Allerhöchsten Erlaß vom 9. 21.) August: —
— „Die sich in Zeit wiederholenden Fälle von poli⸗ tischen Verbrechen, offenem Ungehorsam und Wider⸗ stand gegen die von der Regierung eingesetzte Obrigkeit und eine ganze Neihe von Frevelthaten, die gegen Amtspersonen erichtet waren, liefern bei genauer Untersuchung den unzweifel⸗ haften Beweis für die Erssteng einer Gruppe geheimer Bös⸗ gesinnter, die unter dem Einfluß sozial⸗revolutionärer und anderer zersetzender Lehren die Vernichtung des gesammten Staatsbaues anstrebt. Diese Uebelthäter verwerfen die Nothwendigkeit jeder gesellschaftlichen Ordnung, die Unverletzlichkeit des Eigenthums, die Heiligkeit des Familienbandes und selbst den Glauben an Gott, schrecken, wenn es ihre verbrecherischen Ziele zu er⸗ reichen gilt, vor keinen Mitteln zurück, wie abscheulich und unsittlich sie auch sein mögen, stören durch die freche Aus⸗ führung der arglistigsten Uebelthaten die öffentliche Ruhe und bedrohen die Sicherheit der von der Regierung eingesetzten Obrigkeiten, welchen die heilige Pflicht übertragen ist, die Ge⸗ sellschaft zu schützen und diesen zersetzenden, verbrecherischen Bestrebungen entgegenzuwirken. Die aufeinanderfolgenden Er⸗ scheimungen dieser außergewöhnlichen Frevelthaten rufen die thwendigkeit des sofortigen Ergreifens solcher temporären Ausnahmemaßregeln hervor, welche eine schnellere und stren⸗ gere Bestrafung jener sichern. In Erwägung dessen haben Wir es für gut befunden, solche Verbrechen zeitweilig den Militärgerichten zu übergeben, welche auf sie die durch die Militärstrafgesetze für Kriegszeiten bestimmten Strafen anzuwenden haben. Demgemäß befehlen Wir, in den oben angeführten Fällen die Personen, gegen welche eine Anklage wegen bewaffneten Widerstandes gegen die von der Regierung eingesetzte Obrigkeit oder wegen eines Angriffs auf die Chargen des Militärs oder der Polizei und überhaupt auf Amtspersonen bei Erfüllung ihrer Dienstpflichten oder in Folge der Erfüllung derselben erhoben ist, sobald diese Verbrechen von einem Morde oder einem Mordversuche, Ver⸗ wundung, Verstümmelung, von schweren Schlägen oder Brandwunden begleitet sind, dem Militärgericht zur Ab⸗ urtheilung nach den für Kriegszeiten geltenden Gesetzen und zur Festsetzung der im Art. 279 des Militär⸗Strafgesetzes, Ausg. vom Jahre 1875, bestimmten Strafe zu übergeben. Dieses Verfahren ist auf alle Sachen auszudehnen, in 18v⸗2 5 Angeklagten bis jetzt dem Gericht noch nicht über⸗ eben sind.“ S 25. August. (W. T. B.) Die „Agence Russe“ bespricht die Mittheilung der englischen Regierung und die Auslassungen der „Times“ über die Berichte der englischen Konsuln, in welchen behauptet wurde, daß die rus⸗ sischen Behörden in Bulgarien bei den Racheakten der Bulgaren gegen die Muselmänner eine emise Konnivenz be⸗ obachtet hätten. Die „Agence“ bezeichnet diese Imputation als beleidigend und als im Widerspruche stehend mit dem allge⸗ mein bekannten und durchaus ehrenhaften Charakter der Fürsten Lobanoff und Dondukoff⸗Korsakoff. In einer solchen Impu⸗ tation müsse man die Absicht Englands erkennen, im Gegen⸗ satze zu Rußland vorzugehen, um Eingriffe des englischen Einflusses bis nach Bulgarien hinein vorzubereiten und die praktische Ausführung dessen zu verhindern, was der Berliner Kongreß im Prinzip festgestellt habe. Die russische Re⸗ gierung werde dergleichen Eingriffe abzuwehren und die Rechte aufrecht zu erhalten wissen, welche sie durch den Ber⸗ liner Vertrag für die Dauer der Okkupation erworben habe.
Amerika. New⸗York, 25. August. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten bestätigt es sich, daß in San Domingo eine Revolution ausgebrochen ist. Mehrere Schaaren Aufständischer, welche nach der Hauptstadt marschir⸗ ten, in welcher die Unruhen ausgebrochen sind, wurden fest⸗ enommen. — In Louisiana ist die durch das gelbe Fieber herbeigeführte Sterblichkeit noch immer im Wachsen.
New⸗Orleans betrug die Zahl der in der vergangenen oche am Fieber Gestorbenen 295.
Afrika. Egypten. Kairo, 24. August. (W. T. B.) Wilson hat die Leitung des Finanz⸗Ministeriums über⸗ nommen. 1
Alexandria, 24. August. (W. T. B.) Durch die Beschlüsse der zur Untersuchung der Finanzlage Egyp⸗ tens niedergesetzten Enquete⸗Kommission wird be⸗ stimmt: Es darf keine Erhebung von Steuern stattfinden, ohne ein von der legislativen Versammlung angenommenes Gesetz, durch welches die von den Einheimischen und den
remden einzuziehenden Steuern festgestellt werden. Die teuererheber stehen unter dem Finanz⸗Minister. Es sollen gerichtliche Institutionen für die Reklamationen in Steuer⸗ angelegenheiten geschaffen werden, ferner eine Organisa⸗ tion, durch welche die Eingeborenen gegen die Mißbräuche der Behörden geschützt werden; eine Revi son der Grundsteuern soll vorgenommen werden; der 2e; wird abgeschafft mit Ausnahme für die Arbeiten der Staatsbauten. Der Militärdienst wird geregelt. Der Khedive wird zur Tilgung des Defizits seine sämmtlichen unbeweglichen Besitzthümer aller Darras bestimmen. Eine mit Vollmachten versehene Verwal⸗ Bö wird die Verwaltung dieser Guͤter überneh⸗ men, dieselben verkaufen und den Erlös zur Tilgung des Defizits verwenden. ““ Tunis, 24. August. (W. T. B.) Der bisherige Ma⸗ rine⸗Minister und Siegelbewahrer, General Mustapha Ben Ismaxn, ist an Stelle Kasnadars, welcher seine Entlassung enommen hat, zum Premier⸗Minister und Präsidenten er Finanz⸗Kommission ernannt worden.
Zur Reichs⸗Enquete über den Tabakbau, die Tabakfabrikation und den Tabakhandel.
Fragen für die Bezirkskommissionen (Fortsetzung.)
III. Tabakfabrikation. 1) Wie ist die wirthschaftliche Lage der Tabakfabrikation in Ihrem Bezirk? Sind im Allgemeinen seit 1 viele Aenderungen im Lokal⸗ und Personalbestande derselben (durch Aufgabe von Fabriken, Neuerrichtung oder Erweiterung von Fabriken, Ctablirung von selbständigen Cigarrenmachern ꝛc.) vor sich egangen und in welcher Richtung? Hat sich hierbei eine Ueber⸗ legenheit der mit großer Kapitalkraft ausgestatteten Betriebe gegen⸗ über den mittleren und kleinen Betrieben geltend gemacht? Welches sind insbesondere die bezüglichen Erfahrungen mit Aktien⸗
esellschaften? Ein Nachweis der finanziellen Ergebnisse
scaft venrse zur Zeit vorhandenen Aktiengesellschaften wäre für die Jahre 1875, 1876 und 1877 mit den ein⸗ schlägigen Rechenschaftsberichten beizufügen.) Sind die Betriebs⸗ resultate der Aktiengesellschaften durch den Mangel einer persönlichen Leitung des Inhabers wesentlich beeinträchtigt worden?
2) Welche Verbesserungen sind in den letzten 25 Jahren in der Tabakfabrikation eingeführt worden: a. in der Richtung der Scho⸗ nung der Gesundheit des Arbeiters? b. in der Richtung der Hebung 8 duaha — abrikats? c. in der Richtung der Verminderung
eer Fabrikationskosten? Hn 1
Kann ohne Nachtheil für die Qualität des Fabrikats Schnupf⸗ tabak im Kleinen hergestellt werden? Welche Minimalmenge an een, für die Herstellung einer guten Schnupftabakqualität erforderlich?
4) Welchen Charakter trägt in Ihrem Bezirk die Tabakindustrie (Groß⸗, Klein⸗ und Hausindustrie)? .
) Was wird im Bezirk unter „Tabak⸗Hausindustrie“ verstan⸗ den? Welche Klassen der Bevölkerung befassen sich hauptsächtlich mit dieser Industrie? Welche Sorten von Fabrikaten werden durch dieselbe hergestellt? Nur Cigarren oder auch andere abrikate? Welche wirthschaftliche Bedeutung kommt dieser Industrie nach der Art des Betriebes (mit eigenem oder angekauften, oder von Anderen gelieferten Rohtabak), nach der Anzahl der hierin beschäf⸗ tigten Personen und der Menge der hergestellten Fabrikate zu?
6) In welchem Umfange werden im Bezirk Hülfsgewerbe der Tabakfabrikation betrieben . B. die Cigarrenkisten⸗Industrie, die Herstellung von Umtriebs⸗ und Arbeitsmaschinen für die Tabak⸗ fabrikation, von Cigarrenformen und anderen Geräthen, die S von Zinnfolien. Papier und Druck für die
abakfabrikate u. s. w.)? Welche Bedeutung hat diese Hülfs⸗ industrie? Welche statistische Angaben können darüber beigebracht werden (Zahl der Anstalten, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber, Summe der jährlich gezahlten Löhne, Umfang der Gesammtproduk⸗ tion und des Absatzes im Inland und in das Ausland)?
7) Wird bei der Tabakfabrikation die Arbeit nach Zeit oder nach Stück (Akkordlohn) bezahlt? Wie hoch ist der Tage, oder Wochenlohn der verschiedenen Klassen von Arbeitern? Wieviel ver⸗ dienen diejenigen, welche in ihrer Behausung für Rechnung eines Dritten Tabakfabrikate herstellen (Hausarbeiter)?
8) Welche Einrichtungen sind im Bezirk zum Besten der Ar⸗ beiter in der Tabakindustrie getroffen? Best⸗ n “ Kranken⸗ und Unterstützungskassen oder sonstige Wohlfahrtseinrich⸗ bangen (6. B. Arbeiterwohnungen)? (Eventuell wären die Statujen
eizufügen.
9) nhelce Arten von Tabak (inländischer, ausländischer Roh⸗ tabak, unter Ausscheidung der hauptsächlichsten Arten von Rohtabak und Stengeln) und von Ingredienzien (Lakritzensaft, Zucker u. s. w.) werden von den Fabrikanten des Bezirks verarbeitet? Ia welchem Umfange und bei welchen Tabakfabrikaten gelangen Tabaksurrogate, E“ Arten (Runkelrüben⸗, Kirschblaättter ꝛc.) zur Ver⸗ wendung
10) In welcher Weise decken die Fabrikanten in der Regel ihren Bedarf an Rohtak? Durch unmittelbaren Bezug vom See and bezw. vom Pflanzer, oder durch Vermittelung von Rohtabakhändlern im Zollinland? In welchem Umfange beziehen die Fabrikanten insbesondere unverzollte ausländische Tabake von den im deutschen Zollgebiete etablirten Rohtabakhändlern? Besteht für die Tabak⸗ fabrikation auch ein Bedürfniß dafür, verzollte ausländische Tabake aus dem freien Verkehr (vom inländischen Rohtabakhändler) zu beziehen?
11) Werden im Bezirk Tabaksaucen, event. von welcher Art Rohtabak, für den Handel . Wohin und für welche Zwecke finden dieselben Absatz? Werden im Bezirk Tabaksaucen (importirte oder anderwärts im deutschen Zollgebiete erzeugte) zur Tabakfabrika⸗ tion verwendet? Eventuell zu welchen Fabrikaten? Der Umfang der Sauceproduktion oder der Einfuhr von Saucen aus dem Zollaus⸗ land, deren Verwendung und Preis (unter Angabe des Grades der Konzentration) wäre soweit thunlich anzugeben.
12) Bestehen fabrikatorische Interessen dafür, daß den Fabri⸗ kanten der Verkauf von Rohtabaken, ferner von Fabrikabfällen (Rippen, Scraps, Tabakstaub u. s. w.) an andere Fadrikanten, an
ändler und zum Export auch im Fall der Einführung einer hohen
abaksteuer gestattet bleibt? In welchem Umfange und an wen wer⸗ den im Bezirk dergleichen Verkäufe bewirkt? Wozu werden die Fabrikabfälle sonst verwendet?
13) Welche Behandlung erfahren in den gewöhnlich
die Rohtabake vor dem Eintritt in die Fabrik bis zum Beginn der “ In welchem Maße findet eine Fermentation von in⸗ ändischen und ausländischen Rohtabaken bei den Fabrikanten statt; Welche Fermentationsverluste ergeben sich hierbei erfahrungsmäßig: a. beim inländischen Sand⸗ oder Erdgut? b. bei den sonstigen inländischen Tabaken? c. bei den ausländischen Tabaken? Welche Gewichtsverluste entstehen erfahrungsgemäß in Folge der längeren Lagerung der unfermentirten getrockneten und der aus⸗ fermentirten Rohtabake in den Fabrikräumen?
14) Wie lange müssen die Rohtabake in den Fabriken durch⸗ schnittlich bis zur Fabrikationsreife lagern? Wie lange ist durch⸗ schnittlich die Zeitdauer, während der das Rehmaterial bis zur Feetgft nah des Tabaks in der Fabrikation befindlich ist: a. bei der Rauchtabakfabrikation (einschließlich der Rollen)? b. bei der Schnupftabakfabrikation (einschließlich der Karotten)? c. bei der Kau⸗ tabakfabrikation? d. bei der Cigarrenfabrikation? Haben sich hierin im Laufe der letzten 25 Jahre Aenderungen ergeben?
15) In welchem Umfange werden Tabakfabrikate aus inländi⸗ schem Tabak allein hergestellt? Warum geschieht dies nicht in größe⸗ rem Maße? Welche Sorten von fremdem Rohtabak werden haupt⸗ sächlich zu Mischungen behufs Herstellung der gangbarsten Sorten von Rauch⸗ und Schnupftabak, sowie von Cigarren verwendet? Haben sich in diesen Verhältnissen im Laufe der letzten 25 Jahre Aenderungen ergeben?
16) In welchem Umfange werden bei der Schnupf⸗ und Rauch⸗ tabakfabrikation in⸗ und ausländische Tabakstengel verarbeitet? Zu welchen Mischungen (mit in⸗ oder ausländischem Blättertabak) findet die Verwendung der Stengel hauptsächlich statt? In welcher Form werden die Stengel in der Regel verarbeitet? In welchem Maße wird die Möglichkeit, inländischen Tabak zur Tabakfabrikation zu vermenden, durch die Beimischung von amerikanischen Tabakstengeln erhö
17) Welche Kontrolen Seitens der Fabrikanten sind eingeführt: a. um die Entwendung von Rohstoffen oder Fabrikaten durch die in der Fabrik beschäftigten Arbeiter zu verhindern? b) um die Abliefe⸗ rung der gehörigen Menge von Fabrikaten und Abfällen durch die⸗ henigen Arbeiter, welche in ihrer eigenen Wohnung oder Behausung
eschäftigt sind, sicher zu stellen?
18) Wäre in den Fabriken mit gemischtem Betriebe eine An⸗ ordnung der räumlichen Trennung (z. B. durch Abschluß der Ver⸗ bindungsthüren) der einzelnen Arten des Betriebes (Rauch⸗, Kau⸗, Schnupftabak und Cigarren) mit erheblichen Kosten oder Belästi⸗ gungen verknüpft? Würde dies bei einer Anordnung der räumlichen Trennung der Lager der Rohtabake, der Halbfabrikate (der Schnitte ꝛc.) vndh veʒ n Fabrikate von den eigentlichen Fabrikräumen der
all sein
19) Wäre eine steuerliche Vorschrift, wonach zur Herstellung von Tabakfabrikaten außer Rohtabak nur Salz und ätherische Oele ver⸗ wendet werden dürfen, für den Fabrikbetrieb und Absatz mit Nach⸗ theil verbunden? Welche Ingredienzien außer den genannten wären eventuell noch weiter e a. bei der Zö1“ b. bei der Schnupftabakfabrikation? c. bei der Kautabakfabrikation? d. bei der Cigarrenfabrikation?
20) Hat es Schwierigkeit, durch e ung annähernd fest⸗ zustellen, welche Mengen (Gewicht oder Stückzahl) der in einer Fa⸗ brik gewöhnlich verfertigten Tabak⸗ und Cigarrensorten aus einem Centner Rohtabak durchschnittlicher Qualität herzustellen sind?
21) In welcher Gewichts⸗ oder Stückeintheilung erfolgt in der Regel die Verpackung (Packetirung, Kistchenverpackung) der Fabrikate?
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22) Welche Arten von Einzelverpackungen werden a a. beim Rauchtabak (Packete von Pavpier, chteln, Blechbüchsen u. s. w.)? b. beim Schnupftabak (Papierpadete mit oder ohne Zinnfütterung, Blechbüchsen, Glas⸗ oder Thenbüchsen u. s. w.)? c. beim Kautabak 5 Kistchen u. s. w.)? d. bei den Cigarren (Papierpäckchen, Schachteln, Kisten von Holz, Blech u. s. w.)? 23) In welcher Art von Kolliverpackung (Art der Emballage und Gewicht der Kolli) geschieht in der Regel die Versendung der Fabrikate aus den Fabriken? — — Würde eine gesetzliche Vorschrift, welche den ee verpflichtet, seine Firma auf den Cigarrenkisten anzubringen, mit Nachtheilen für den eg oder für den Händler mit Tabak⸗ fabrikaten verbunden sein? 25) Ist es üblich, die Fabrikate nur auf Bestellung oder auch auf Vorrath fertig zu stellen? In welchen Minimalquantitäten werden die Fabrikate von denjenigen Fabriken abgegeben, welche en détail nicht verkaufen? 26) Würde es einem Bedenken unterliegen, den Fabrikanten den Detailverkauf von Fabrikaten, sofern sie hierfür nicht einen eigenea, von der getrennten Laden besitzen, zu ommt es in Ihrem Bezirk vor, daß Fabrikanten beress⸗ Fabrikate vom Auslande oder vom Inlande im Wege des Handels auf ihr Lager beziehen? Sind diese Bezüge erheblich? 1 28) Ueben die Fabrikanten, abgesehen von der Feststellung ihrer Verkaufspreise, einen weiteren Einfluß auf die Regulirung der von den Konsumenten an die Händler gezahlten Detailpreise? In welcher Art äußert sich dieser Einfluß bei dem Rauch⸗ und Schnupftabak, bei den Cigarren? 20) Zu welchen Detailpreisen werden nach b bei ge⸗ eigneten Fabrikanten und Detaillisten insbesondere stückweise ver⸗ kauft: Cigarren im Fabrikpreise von 20, 30, 37 ½, 45, 48, 60, 66, 75, 90, 100, 120 ℳ pro Mille.
30) Wie lange wird den Kunden von den Fabrikanten in der Regel Kredit gewäͤhrt?
31) Welche Sorten und Qualitäten von Fabrikaten werden hauptsächlich importirt? Macht sich die Konkurrenz der importirten
sährbikate auf dem inländischen Markt in erheblichem Maße ühlbar!
32) Nach welchen Ländern (der Bestimmung des Tabaks zum Verbrauch) erfolgt hauptsächlich der Export von Tabakfabrikaten? Erfolgt der Export der Tabakfabrikate in der Regel auf Bestellung und für Rechnung eines Dritten von der Fabrik aus, oder kommt es vor, eventuell in welchem Umfange, daß Fabrikanten für eigene Rechnung exportiren? 8 — Büan“ Führen die Fabrikanten im Bezirk regelmäßig kaufmännische
ücher
34) Wird beim Eintritt der Rohtabake in die Fabrik gewöhn⸗ lich nur das Fakturagewicht in die Bücher eingetragen, oder wird auch ein durch besondere Verwiegung der Originalkolli ermitteltes Gewicht gebucht?
35) Nehmen die Fabrikanten regelmäßig einmal oder öfter im Jahre einen Lagersturz vor? Auf Grund welcher Normen werden hierbei die Gewichtsdifferenzen: a. zwischen dem beim Fabrikeintritt eingetragenen und dem beim Lagersturz vorgefundenen Gewichte der Rohtabake, b. zwischen dem Gewichte der Rohtabake und dem Ge⸗ I 1 hergestellten Halb⸗ und Ganzfabrikate zur Abschreibung gebra
36) Wie wird bei Feststellung des Lagerbestandes für den Zweck der jährlichen oder sonst periodischen Inventuraufnahme verfahren?
IV. Handel mit Tabakfabrikaten. 1) Kommt in dem Bezirke der Kommission der Großhandel mit Tabakfabrikaten in er⸗ heblichem Umfange vor?
2) Erfolgt der Detailverkauf der Tabakfabrikate an die Kon⸗ sumenten deg(g durch Personen, welche denselben als Haupt⸗ geschäft betreiben, oder durch Personen, welche nur nebenbei mit Tabakfabrikaten handeln? Welche Hauptgeschäfte werden von den letz⸗ teren vorzugsweise betrieben? 1
3) Geschieht der Detailverkauf der Tabakfabrikate an die Kon⸗ sumenten vorwiegend in der Originalverpackung (Packeten, Kistchen ꝛc) oder in kleineren Quantitäten aus der Originalverpackung? Welches ist das Prozentverhältniß beider Verkaufsweisen?
4) Welches sind die von den Konsumenten gezahlten Preise für eine Cigarre der geringsten gangbaren Sorte a. in den Städten? b. auf dem Lande? für 1 Pfund Rauchtabak der geringsten gang⸗ baren Sorte a. in den Städten? b. auf dem Lande?
5) Welches ist der von dem Konsumenten gezahlte Preis der gangbarsten Sorte 8— und Rauchtabak für das Stück und für das Pfund a. in den Städten? b. auf dem Lande?
6) Für welche Zeit pflegen sich die Händler mit Vorrath an Tabakfabrikaten zur Deckung ihres Bedarfs zu versehen?
7) Ist im Bezirk der Kommission der Detailhandel mit Tabak⸗ fabrikaten durchschnittlich gewinnbringend? Uebersteigt die Anzahl der Detailverkäufer das vorhandene Bedürfniß? Haben sich die Detailpreise der Tabakfabrikate für die Konsumenten in Folge einer Vermehrung der Detailverkäufer über das Bedürfaiß erhöht?
8) Würde es einem Bedenken unterliegen, den Hausirhandel mit Tabakfabrikaten zu verbieten?
V. Im Allgemeinen. Zu welchen sonstigen Bemerkungen über den vorliegenden Gegenstand geben die von der Kommission ver⸗ anstalteten Erhebungen Anlaß?
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Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Stockholm, 25. August. (W. T. B). Der Komponist und Kapellmeister Adolf Frederik Lindblad ist gesterben.
München, 24. August. Die „Allg. Ztg.“ meldet: Mit Aller⸗ höchster Genehmigung wird im nächsten Jahre eine internatio⸗ nale Kunstausstellung in München stattfinden und werden diese Ausstellungen sich in jedem vierten Jahr wiederholen. Se. Majestät der König hat das Protektorat derselben übernommen.
London, 22. August. (E. K.) Sir George Nares, der Befehlshaber der arktischen Expedition der „Discovery“ und „Alert“, wird mit dem F Schiffe abermals eine Entdeckungsreise, diesmal in das üdpolarmeer, unternehmen. Gestern Morgen ward der Befehl über das Schiff, nach vorheriger Jaspektion durch den Admiral Sir W. King Hall, von dem apitän Nares über⸗ nommen. Auch die gesammte Mannschaft trat gestern ihren Dienst an.
Gewerbe und Handel.
Stuttgart, 23. August. (Württ. St. Anz.) Auf der gestern beendigten Tuchmesse betrug die Zahl der Verkäufer 223 ge en 253 im Vorjahr. Dieselben brachten in der Halle 6935 S 4 Tuch, Buckskin ꝛc, in den Buden 6197 Stück Flanell ꝛc. zu Markt. Vo⸗ riges Jahr waren ausgelegt im Ganzen in und außer der Halle 22 440 Stück; verkauft wurden in diesem Jahr 6440 Stück, im vorigen 12 070 Stück. Der Umsatz betrug 574 400 ℳ gegen 1167 400 ℳ im Vorjahr. Die Preise sind durchschnittlich bei Tuch und Buckskin um 5 bis 8 ℳ, bei Flanell um 5 bis 6 ℳ zu⸗
rückgegangen.
Wien, 26. August. (W T. B.) Der Verkehr auf dem Saatenmarkte war bereits gestern sehr lebhaft. Von Weizen, Gerste und Korn wurden wenigstens 150 000 Metercentner umgesetzt. Die Tendenz war besser, die Kauflust für den Export reger.
London, 24. S (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗
auktion stellten sich die Preise bei sehr lebhafter Frage zu Gunsten
der Vorkäufer. Verkehrs⸗Anstalten.
Gibraltar, 25. August. (W. T. B.) Wegen der in Ma⸗ rokko herrschenden Cholera ist für die von dort kommenden Schiffe hier eine QOuarantäne angeordnet worden.
ew⸗York, 24. August Das Postdampfschiff Oder“, Kapt. C. Leist, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches
am 11. August von Bremen und am 13. Anga von Southampton abgegangen war, ist gestern, 8 Uhr Abends, wohlbehalten hier ange⸗ ommen. 1
ewöhnlich
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