1878 / 203 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Aug 1878 18:00:01 GMT) scan diff

Konstruktion der Kriegsschiffsmaschinen: N. N. a. Vortr Mittwoch 2 4, Donnerstag 3—5. b. Uebungen: (W. S.) Mon⸗ tag 2—4, Sonnabend 8 —10. (S. S.) Montag 7- —9, Donnerstag 7— 9. Kriegsschiffsbaukunde (Praktischer Kriegsschiff⸗ bau): Admiralitäts⸗Rath Brix. a. Vortrag: (W. S.) Mittwoch 8 10.) b. Uebungen: (W. S.) Donnerstag 8 10, Sonn⸗ abend 3—5. (S. S.) Mittwoch 3 5, Sonnabend 3—5. —— Prof. Jacobsthal. (W. S.) Feritag

10, Freitag 4 6. (S. S.) Montag 3 5, reita Metallotechnische Kunstformen: Prof. Jacobsthal. (W. S.) Montag 3—5, Freitag 12 2. (S. S.) 11 11—1, Freitag 4—-6. Modelliren: Prof. Grell. 8 Montag 12 2, Dienstag 3— 5, Donnerstag 3 5. (S. S.) Diensta 3 5, Vonnerflag 3 5, Freitag 3—5. Ornamentenzeichen: Prof. Grell. (W. S.) Dienstag 12 2, Donnerstag 12 2. (S. N1 Montag 11—1, Dienstag 11—1. Figurenzeichnen: Prof. Grell. (W. S.) Sonnabend 12 2. (S. S.) Sonnabend 12 2. Kunstgeschichtt; Prof. Dr. Dobbert. Erste Hälfte eines zweijährigen Kursus. (W. S.) Dienstag 6—8, Freitag 6 8. (S. S.) Dienstag 5 ½ —7½, Freitag 5 ½ 7 ½. Geschichte des Kunstgewerbes: Dr. Lessing. (W. S.) Sonnabend 5 7. (S. S.) Sonnabend 5—7 außerdem eine Stunde nach Ver⸗ abredung in den Museen. Nationalökonomie: Dr. Meyer. (W. &) Montag 4—5, Donnerstag 4—5. (S. S.) Mon⸗ tag 4—5, Donnerstag 4—5. Gewerbliche Gesundheitspflege: Sa⸗ nitäts⸗Rath Dr. Reincke. (W. S. u. S. S.) Montag 5— 7, Donnerstag 5—6. Gewerbliche Gesetzgebung: Dr. jur. et phil. Haül xe. (W. S. u. S. S.) Donnerstag 5 7. Privatdozenten:

Igebraische Analysis. (W. der höheren Geometrie: (S. 89 Dr. Reichel. (W. S. ienstag 4 6. (S. S.) Dienstag 3—5. Seminar für praktischen Maschinenbau: Ingenieur Brauer. (W. S. u. S. S.). Dienstag 2—4. a. Eisenkonstruktionen für den 89 mit besonderer Berücksichtigung der Eisenbahnhochbauten und

ür den Wasserbau: Regierungs⸗Baumeister Landsberg. Wöchentlich zwei mal zwei Stunden. b. Baumechanik mit besonderer Rücksicht auf die Praxis: Regierungs⸗Baumeister Landsberg. (S. S.) Wöchentlich zwei mal zwei Stunden. Anwendungen der 5 keitslehre auf besondere Probleme des Maschinenbaues: Ing.

(W. S. u. S. S.) Wöchentlich zwei Stunden.

zundirungen: Eisenbahn⸗Baumeister a. D. Wolff. (W. S. u.

. S.) Wöchentlich zwei Stunden. Theorie der Raumkurven und Flächen unter Anwendung der Methoden der darstellenden und synthetischen Geometrie (Vortrag mit Uebungen): Dr. Buka. (W. S. u. S. S.) Dienstag 3— 4, Sonnabend 2—4. Ausge⸗ wählte Kapitel aus dem Gebiete der physikalischen Chemie: (W. S.) Anorganische Farbstoffe: (S. S.) Dr. Philipp. (W. S.) Dienstag 5—6. (S. S.) Freitag 5— 6.— Die Fortschritte der chemi⸗ schen Technologie (verbunden mit einem Colloquium): Dr. Weyl. (W. S. u. S. S.) Wöchentlich 2 Stunden. Die Wärmetechnik: Dr. Weyl. (W. S. u. S. S.) Wöchentlich? Stunden. Technologie des Glases und der Thonwaaren mit Bezug auf das Kunstgewerbe: Dr. Biedermann. (W. S. u. S. S.). Wöchentlich 2 Stunden. Praktische Arbeiten in den Werkstätten der Gewerbe⸗Akademie täglich unter der be⸗ sonderen Leitung des Werkstättenvorstehers Professor Consentius und der Meister, wird hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die Immatrikulation am 7. Oktober d. Js. beginnen und mit dem 17. dess. M. schließen. b

Die Gesuche um Aufnahme als Studirender bezw. Hospitant müssen in der Zeit vom 1. bis Ende September d. Js. an die v Direktion C., Klosterstraße 35, eingesandt werden.

Dem vesfasg. Gesuche um Aufnahme als ordentlicher Stu⸗ dirender ist das Reifezeugniß eines Gymnasiums, einer Realschule oder einer reorganisirten Gewerbeschule beizufügen. Für die Auf⸗ nahme in die Anstalt ist von den Studirenden eine Gebühr von 30 und von den Hospitanten eine solche von 20 zu erlegen.

Das Honorar füͤr die Vorlesungen, Uebungen und praktischen Arbeiten in den Laboratorien wird halbjährlich im Voraus entrichtet nnd nach Se.en der wöchentlichen Unterrichtsstunden in dem Halb⸗ ahr bestimmt.

Bei Studirenden ist die Stunde für Vorträge halbjährlich mit 3 ℳ, für Uebungen mit 2 ℳ, bei Hospitanten die Stunde für Vor⸗ träge mit 4 und für Uebungen mit 3 zu berechnen.

Außerdem sind für die Theilnahme an den praktischen Uebungen im Laboratorium 75 ℳ, für die Theilnahme an den physikalischen Uebungen 15 und für die Theilnahme an den praktischen Arbeiten im photographischen Atelier für jede wöchentliche Stunde 6 für das Semester zu entrichten.

Das Studienprogramm wird dem Gesuchsteller gegen portofreie Einsendung von 80 in Postmarken unter Kreuzband übersandt.

Berlin, den 23. August 1878. 8 Der Direktor der Königlichen Gewerbe⸗Akademie. In Vertretung:

: (W. S.)

Nichtamtliches Deutsches Reich

Preußen. Berlin, 29. August. Sr. Majestät dem Kaiser und König bekommen, wie „W. T. B.“ aus n meldet, die dortigen Bäder, wie in früheren Jahren, ehr gut.

die erfrischende Alpenluft begünstigt bei der guten Witte⸗ rung die Rekonvaleszenz Sr. Majestät ungemein.

Ihre Majestät die Kaiserin⸗Königin ist

. Abend, von Salzburg zurückkehrend, über Schloß

rauchenwies, wo Allerhöchstdieselbe Se. Königliche Hoheit den Fürsten von Hohenzollern besuchte, in Coblenz eingetroffen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz empfing gestern Vormittag den Flügel⸗Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers und Königs, Oberst⸗Lieutenant von Winterfeld, nahm dann die Vorträge des Civil⸗Kabinets, des Finanz⸗Ministers und des Ministers des Innern entgegen und ertheilte Nachmittags dem Hofprediger Rogge eine Audienz.

Gegen 3 ½ Uhr begaben Sich die Söchslen Herrschaften zum Diner bei Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Carl nach Glinike. 8

Das Staats⸗Ministerium trat heute zu einer Sitzung zusammen.

Der IV. Senat des Ober⸗Tribunals hat in seiner Sitzung vom 23. Mai 1878 entschieden, daß betreffs der An⸗ meldefrist der Appellation allein das Datum der ge⸗ richtlichen Präsentation der Anmeldeschrift maßgebend ist; nur wenn der Beweis erbracht werden kann, daß durch das Versehen der betreffenden Gerichtsbeamten eine Verzöge⸗

der Empfangnahme des Schriftstückes eingetreten sei,

st das Datum des Postausgabestempels als entscheidend zu erachten. Einen solchen Beweis liefert nicht der Postausgabe⸗ stempel allein, da die wirkliche Ausantwortung an den betref⸗

ee

enden Gerichtsbeamten auch aus einem Versehen der Post⸗ ten unterblieben sein kann. 2*

Die Bundesraths⸗Bevollmächtigten Herzoglich sachsen⸗ altenburgischer Staats⸗Minister von Gerstenberge ech und Frrstlic schwarzburg⸗rudolstädtischer Staats⸗Minister ertrab sind von hier abgereist.

Der bisherige Kreisrichter Ascher zu Züllichau ist * Regierungs⸗Assessor ernannt und wird im Kollegium der önn ichen General⸗Kommission zu Münster be⸗

ftigt.

Der Oekonomie⸗Kommissions⸗Rath Baumann zu Wesel ist in den Ruhestand versetzt worden. .

S. M. S. gedeckte Korvette „Elisabeth“, 19 Ge⸗ schütze, Komdt. Kapt. z. S. von Wickede, ist am 13. Juli cr. in die , eingelaufen, am 16. vor Puntac Arenas zu Anker gegangen und beabsichtigte am 17. oder 18. Juli die Reise nach Santa Cruz fortzusetzen

8

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. August. (W. T. B.) Seit gestern sind keine weiteren Nachrichten vom Okkupa⸗ tions⸗Schauplatze hier eingetroffen. Nur die 20. Truppen⸗ Division hat in Ergänzung früherer Meldungen berichtet, daß unsere Verluste bei Doboj am 23. August 4 Todte und 15 Verwundete und am 26. August 2 Todte und 21 Ver⸗ wundete betragen haben. Von den letzteren sind inzwischen drei Soldaten Wunden erlegen. Die „Pol. Korresp.“ veröffentlicht folgende Meldung aus Konstantinopel von Fhute: Die Pforte hat über die Ausschreitungen der albane⸗ ischen Liga in Prizrend Nachrichten erhalten, wonach diese Liga nicht allein die muhamedanische Bevölkerung zur Erhebung treibt, sondern auch die regulären türkischen Truppen zum Abfall von ihren Fahnen und zum Uebertritt zu den Auf⸗ ständischen verleitet. In den an Novibazar grenzenden Distrikten herrscht große Aufregung.

Ueber die Operationen der Okkupationstruppen in Bosnien und der Herzegowina schreibt die „Wiener Abendpost“ vom 27. d.:

„Die nach der Besetzung von Mostar auf dem herzegowinischen und nach der Einnahme von Serajewo auch auf dem bosnischen Okkupationsgebiete eingetretene Unterbrechung in der Vorrückung der K. K. österreichisch⸗ungarischen Truppen hält auch zur Stunde noch an. Der Stillstand in der Bewegung ist jedoch nur ein scheinbarer und äußert sich lediglich nach der Richtung der nächsten Operations⸗ objekte. Thatsächlich sind die Kaiserlichen Truppen auf beiden Okkupationsräumen in voller Thätigkeit, denn es gilt jetzt vor Allem die Sicherung des Erworbenen, die Schaffung einer intermediären Basis in der Herzegowina und in Bosnien selbst. Im Gebirgskriege gehört der Schutz der Bewegungs⸗ und Verbindungslinien zu den schwierigsten, die volle Aufmerksamkeit der Generale und die auf⸗ reibendste Thätigkeit der Truppen erheischenden Aufgaben. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Vertheidiger des Landes die Fak⸗ toren seiner Kraft aus der Schilderhebung der Bergbewohner selbst zieht. Die mindestens dreißig Nizam⸗ und Redif⸗Bataillone zählende und von einer guten Artillerie unterstützte reguläre Truppe bildet den Krystallisationskern, an welchen alle Ellemente des Widerstandes naturgemäß anschießen. In der Front geschlagen, werfen sich die durch die Stöße unserer Brigaden bei Kosna, Jajce, Scheptsche, Busowatscha und Serajewo zersprengten feindlichen Abtheilungen in Schaaren von lockerem taktischen Verbande auf unsere Flanken und Nachschubslinien. Sie könnten da die Verpflegs⸗ und Schlachtvieh⸗ Kolonnen bedrohen, die Reserve⸗Anstalten beunruhigen, wenn wir die Operationslinien verlängern wollten, ehe noch ausreichende Bürg⸗ 1as gegen den Eintritt der angedeuteten Eventualitäten geschaffen wurden.

Den kritischen Beobachter kann daher die adoptirte methodische, systematische, langsamer, aber unentwegt dem letzten Ziele zustrebende Operationsweise nur mit Beruhigung erfüllen. Sie allein bietet die Garantie des bleibenden Erfolges im Gebirgskriege. Der größte Theil von Nordtirol war 1703 schon in den ersten 10—12 Tagen der bayerisch französischen Invasion von den feindlichen Heersäulen überschwemmt. Kufstein, Rattenberg, Hall, ja die Landeshauptstadt Innsbruck selbst und die Grenzpässe von Luetasch, Ehren⸗ berg befanden sich in der Gewalt des Kurfürsten Max Emanuel. Geblendet von solchen Erfolgen, ließ er in Einem Zuge seine Ba⸗ taillone über den Brenner rücken; ja seine Streifpartien beunruhigten selbst Sterzing. Diese Ueberstürzung war aber auch das Verhängniß des Kurfürsten. In seinem Rücken erhob sich das Volk des Inn⸗ und Ziller⸗, des Stubayer⸗ und Lechthals und vn⸗ Wochen später stand kein Bayer und kein Franzose mehr auf Tiroler Erde.

Solchen Rückschlägen kann im Gebirgskriege nur durch eine schrittweise Besetzung des Landes vorgebeugt werden. Nach jeder ge⸗ wonnenen Etappe ist diese in den Flanken gegen alle Zufälligkeiten sicher zu stellen. Wie es scheint, sind im Hauptquartier zu Serajewo diese Erwägungen die maßgebenden, daher der scheinbare Stillstand, der, wie aus den heutigen Mittheilungen hervorgeht, keineswegs die Entsendung von Streifkommanden und Sicherungs⸗Abtheilungen, selbst auf nambafte Entfernungen von Mostar, Serajewo und Ban⸗ jaluka, ausschließt. Die erwähnten Mittheilungen illustriren zur Genüge die erfolgreiche Thätigkeit dieser Streifkommanden.

Andererseits ist es wieder sehr erklärlich, daß die Führer der Aufständischen Alles aufbieten, um auf unsere slanse und rückwärtige Verbindung zu drücken. Dort allein können sie hoffen, irgendwelche Partialerfolge durch Ausnützung ihrer vorhin geschilderken natür⸗ lichen Vortheile zu erringen. Dem Angriffe auf die halbreisförmigen des Grafen Szapary zunächst der Begleitungshöhen der Bosna bei Doboj vom 22. d. M. ist daher am 26. d. M. ein neuer gefolgt. Derselbe scheint jedoch nach der vorliegenden Meldung des 0. Divisions⸗Kommandos mit schem cheren Kräften unternommen worden zu sein. Daß auch dieser Angriff von unseren Truppen zurückgewiesen wurde, ist selbstverständlich.“

est, 27. August. (W. Z.) Der Honved⸗Minister von Szende hat e tern in Vertretung des Ministers des In⸗ nern gegen den Vizegespan des Pester Komitates wegen seines Verhaltens in der Vorspan naffaire das Disziplinar⸗ verfahren eingeleitet und denselben vom Amte suspendirt. Obergespan Graf Stephan Szàpary wurde mit der Durch⸗ der auf die Beistellung des Vorspanns und der Fuhr⸗ werke bezüglichen Verordnung betraut und hierzu mit den nöthigen außerordentlichen Vollmachten bekleidet.

29. August. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ ver⸗ öffentlicht eine von sämmtlichen Mitgliedern des Kabinets kontrasignirte Königliche Verordnung, wonach einzelne Truppen der 83. Honved⸗Infanterie⸗Brigade während der Besorgung des internen Sicherheitsdienstes in den Grenz⸗ distrikten zeitweilig auch außerhalb der Grenzen der unga⸗ rischen Kronländer verwendet werden können.

Schweiz. Bern, 27. August. (N. Zürch. Ztg.) Durch ein Kreisschreiben des Bundesrathes 1 die

Gotthardkantone zur Beschickung einer Konferenz auf den 2. September Bern eingeladen, um die Vertheilung der neuen Subvention von 2 Millionen vorzunehmen und die Bedingungen, betreffend die Einzahlung des Saldos der ursprünglichen Subventionen, festzustellen.

Großbritannien und Irland. London, 28. August A. T. B.) Wie dem „Reuterschen Bureau“ gemeldet wird aben in Folge der Vorstellungen des Gouverneurs von

Trapezunt, des Patriarchen und des englischen Konsuls die Lazen beschlossen, der Besetzung Batums durch die

Russen keinen Widerstand entgegen zu setzen. Lord Campbell (liberal) ist an Stelle Lorne's mit 1462 Stimmen zum gewählt worden. Stimmen.

(Allg. Korr.) Aus Larnaca auf Cypern meldet

der Spezial⸗Korrespondent des Reuterschen Bureaus unterm „Samir Pascha hat sich an Bord des „Pelican“

eingeschifft, um mit mehreren anderen ottomanischen Funk⸗ 8

tionären nach Konstantinopel zurückzukehren. Die wenigen türkischen Beamten, die noch auf der Fisel bleiben, werden allmählich durch Engländer ersetzt. ie letzte Abtheilung indischer Truppen segelt morgen ab. General Watson, der anfänglich zum Gouverneur von Larnaca designirt war, ist auf Urlaub nach England erocgecsset.

Eine sorgfältige Inspektion der Küste Cyperns hat zu der I“ geführt, daß Famagusta der künftige Hafen der Insel sein müsse. Der Generalstab der Flotte hat, dem „Standard“ zufolge, demnach die Weisung erhalten, ei detaillirte In spektion des Hafens von Fafssehste vorzunehmen und über dessen Eigenschaften einen Bericht zu erstatten.

Der Spezial⸗Korrespondent der „Daily⸗News“ au Cypern hält seine unlängst gemachten Angaben über die unte

den europäischen Truppen daselbst herrschenden Krankheiten

aufrecht und macht seine Gewährsleute namhaft.

Frankreich. Paris, 27. August. Das „Journal officiel“ veröffentlicht die von dem Marine⸗Minister ver⸗

sprochenen näheren Aufschlüsse über die ersten Anfänge des Dieselben

vie 2eneeghr t arh in Neucaledonien. auten:

Am 19. Juni wurde ein Ansiedler, Namens Chene, der sich geweigert hatte, dem Stamme Dogny ein bei ihm lebendes Kanakenweib auszuliefern, angegriffen und getödtet, sein Eigenthum geplündert und seine Familie ermordet. Nach diesem Racheakte rührte sich der Stamm nicht mehr, und man konnte glauben, es mit einer vereinzelten Bewegung zu thun zu haben. Am 21., 22. und 23. Juni verhaftete man die Häuptlinge des schuldigen Stammes, um durch sie der Mörder habhaft zu werden, und in der Nacht vom 24. zum 25. begann das Ge⸗ metzel in Foa, von Dogny ab die Straße von Kanala. nach Teremba. Die Stämme, welche die Dörfer Moindu, Momea, Farino, Pocquereux, la Foa, la Uameni, das Thal von Thio,

ulupari, la Uenghi bewohnen, erhoben sich gleichzeitig. In der Nacht vom 25. ermordete man die Familie Boizot in Dogny und die Gensd'armen in la Foa, 14 km davon. Am Morgen des 25. erreichten die Aufrührer Teremba, 18 km nördlich von Foa. Am 26. dauerte das Morden in la Uameni, in Ua⸗Tom, in Bulupari und am Eingange des Thiothals fort. Die Ein⸗ geborenen schienen einem bestimmten Plane zu folgen, denn der Aufstand ging von mehreren Herden aus. Die Kanakenbanden lösten einander ab; die ersten überrumpelten die Ansiedler und machten sie nieder, die zweiten plünderten, die letzten voll⸗ endeten das Werk der Zerstörung, indem sie die Meiereien und Behausungen niederbrannten. Der Widerstand Chéne'’s gegen die Forderung der Kanaken war der Vorwand der ersten Verbrechen gewesen, dem ganzen Aufstande scheint aber ein vorgefaßter Plan zu Grunde zu liegen. Die Theilnahme Atai's, des einzigen Kanakenführers, der sich zu allen Zeiten gegen unsere Herrschaft aufgelehnt und deshalb schon mehrere Strafen ausgestanden hatte, beweist, daß man dateu ausging, die Eingeborenen der Insel zu einer allgemeinen Erhebung zu verleiten. Indeß fand dieselbe nur in einem ziemlich beschränk⸗ ten Kreise Anklang. In den ersten Augenblicken hieß es, die Stämme von Mont⸗d'Or hätten sich erhoben und die von Honaillon und Pomerilhuen nähmen an dem Aufstande Theil. Dem war indeß glücklicherweise nicht so; nur eine gewisse Gährung war unter den Eingeborenen zu beobachten. Auf der anderen Seite haben sich die Stämme von Kanala unter ihren Kake und Gelima gleich in den Augenblicken der Erhebung zu unserer Verfügung gestellt. Hr. Servan, der Bezirksvorstand, war an ihrer Spitze. Die Regierung nahm ohne Bedenken ihren Beistand an, und einer ihrer Führer wurde in dem Kampfe gegen die von Atai befehligten Stämme verwundet.

In der Hauptstadt der Kolonie war die Aufregung groß, als die Nachrichten von dem Blutbade von Foa und Bulupari einliefen; die Bevölkerung verlangte bei allem Vertrauen, welches sie in die von der Re⸗ gierung für die Sicherheit von Numéa ergriffenen Maß⸗ regeln setzte, den Truppen, die bereits nach Urail und Bulupari aufgebrochen waren, aktiven Beistand zu leisten. Der Gouverneur nahm dies bereitwillig an, und ein Corps von berittenen Freiwilligen wurde gebildet, sogleich ausge⸗ rüstet und den Truppen nachgeschickt, während der „Beau⸗ temps⸗Beaupré“, die „Vire“ und die „Seudre“ die Küste entlang fuhren und überall, wo es nöthig war, Truppen⸗ abtheilungen zurückließen.

Die „Depéche“, welche in Buraké angelegt hatte, wohin viele Pflanzer geflüchtet waren, überbrachte einiges Nähere über die Begebenheiten. Danach waren in Foa die Gensd'armerie und die Kolonisten überfallen worden, wäh⸗ rend sie in Bulupari schon auf den Angriff vorbereitet, aber der Ueberzahl unterlegen waren. 1t

An Beispielen persönlichen Muthes fehlte es nicht. Ein An⸗ fagdler, Herr eeen der in dem Augenblicke heim kam, als eine Frau schon getödtet war, hat durch seine muthige Vertheidi⸗ gung den Kindern und Dienstleuten das Leben gerettet und die Kanaken zurückgewiesen. Lecas, Ober⸗Aufseher des De⸗ portirtenlagers von Bulupari, hat mit dem größten Nachdruck widerstanden; acht Kanaken fielen unter seinen Streichen, aber seine Frau, seine Kinder und zwei Aufseher wurden niedergemacht; mit einer letzten Anstrengung gelang es ihm, sich selbst zu befreien. 1

Der Gouverneur, dessen ruhige Haltung der Be⸗ völkerung, welche natürlich geneigt war, allen Allarm⸗ nachrichten der Flüchtigen Glauben zu schenken, neuen Muth einflößte, ergrif sofort entschlossene Maßregeln. Die Distrikte von Urail und Bulupari wurden in Be⸗

Mitgliede des Unterhauses für Argyleshire Oberst Malcom (konservativ) erhielt 1107

Dernburg

lagerungszustand erklärt und die in Numea ansässigen Eingeborenen sofort auf der Frse Nu internirt. Soweit reichen die ersten schriftlichen Meldungen aus der Kolonie. Durch den Telegraphen weiß man bereits, daß der Aufstand, ohne neue Opfer zu fordern bewältigt worden und daß man

nur noch damit beschäftigt ist ,„mittels einer bewaffneten Expe⸗ dition auf seine Urheber und Hauptschuldigen zu fahnden.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 29. August. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser ist mit den Großfürsten Fergei Alexandrowitsch und Dimitri Constantinowitsch gestern Nachmittag um 3 Uhr in Luzk eingetroffen und nach der Revue über die dortigen Truppenabtheilungen um 5 Uhr weitergereist.

Amerika. New⸗York, 28. August. . T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten sind im Ganzen 220 neue Erkrankungsfälle am gelben Fieber und 57 Todesfälle vorgekommen. In New⸗Orleans wurden 80 neue Fälle konstatirt.

Asien. China. Juni 1878. Der Nothstand in den nördlichen Provinzen Chinas, welcher in den letzten Monaten seinen Höhepunkt erreicht hatte, beginnt glück⸗ licherweise sich seinem Ende zu nähern.

In Folge der zuerst Ende April, seitdem haufiger einge⸗ tretenen Regen ist die Frühjahrs⸗ vorzugsweise Weizen⸗— Ernte Nord⸗Chinas, mit welcher man in der Umgebung von Peking jetzt gerade beschäftigt ist, zwar etwas verspätet ein⸗

etreten, im Ganzen aber, wie es scheint, ausreichend ausge⸗ allen. Die Behörden sind deshalb gegenwärtig damit beschäf⸗ tigt, die in den großen Städten zusammengeströmten Hülfs⸗ bedürftigen nach ihren heimathlichen Distrikten zurückzubeför⸗ dern. Die Beunruhigung der Gemüther in der Hauptstadt steht auch nicht mehr mit der Hungersnoth, sondern mit Vor⸗ ängen im Kaiserpalaste im Zusammenhang. Die Kaiserinnen⸗ Regentinnen sollen durch verschiedene Vorkommnisse und Anzeigen in große Bestürzung versetzt worden sein. Man ließ daher den mit fremden Gewehren bebafafben Theil der Kaiserlichen Garde, welche Fewehnlich außerhalb der Hauptstadt garnisonirt, in den Kaiser⸗Palast einrücken, eine Maßregel, welche zu den beunruhigendsten Gerüchten in der Hauptstadt Veranlassung ab. Die Aufregung wurde noch vermehrt durch das plötz⸗ iche Eintreten einer Geldkrisis, in Folge deren mehrere Wechslerläden gestürmt wurden.

8u größeren Ruhestörungen in der Hauptstadt ist es übrigens nicht gekommen. Die Regierung, aus ihrer größten Verlegenheit durch das Eintreten der Fruͤhjahrsernte und die bis jetzt günstigen Aussichten auf die Herbsternte befreit, be⸗ fimnt wieder sicherer und fester aufzutreten, und allgemein cheint sich eine günstige Auffassung der Verhältnisse vorzu⸗ bereiten. 8

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Von dem trefflichen Werke des Professors Dr. Heinrich „Lehrbuch des preußischen Privatrechts“, (Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, 1878) welches wir bereits an dieser Stelle erwäßnt haben, liegt gegen⸗ wärtig die zweite Abtheilung des zweiten Bandes vor. Der zweite Band enthält das dritte und vierte Buch, das erstere umfaßt das Obligationenrecht, das letztere die privaten Gewerberechte. Die Ein⸗ theilung des Obligationenrechts ist die gewöhnliche; in zwölf Kapiteln und Einhundertundzwei Paragraphen werden die allgemeinen Lehren mit Einschluß des materiellen Konkursrechts behandelt; mit Para⸗ graph 133 beginnt der zweite jetzt erschienene Abschnitt, der sich mit den einzelnen Obligationen den kontraktlichen und außer⸗ kontraktlichen beschäftigt. Außer den in dem Landrecht erörterten Verträgen hat auch die neuere Gesetzgebung Eingang gefunden, insbesondere Theile des Handelsrechts, welche ihre Enrtstehung der späteren Entwicklung des Verkehrs verdanken, na⸗ mentlich die wichtigen Materien der Dienstverträge, der Aktien⸗ und Versicherungsverträge, des Verlagsrechts und des Reichshaftpflicht⸗ gesetzes. Das vierte Buch enthält das literarische Urheberrecht, den Schutz von Kunstwerken, Photographien, Mustern und Modellen, das Patentrecht, den Firmen⸗ und Markenschutz.

Trotz steter Verweisung auf die bezüglichen Gesetze in den aus⸗ führlichen Anmerkungen unter dem Texte ist das verdienstliche Werk eine streng wissenschaftliche Arbeit, ein Lehrbuch und kein Kommentar. Die zu erwartende Kodifikation des deutschen Civilrechts thut demselben keinen Eintrag, zumal das bestehende preußische Landrecht die Basis der Neubildung sein wird. Ein sehr ausführliches alpha⸗ betisches Sachregister und ein Citatenregister erleichtern den Gebrauch des Lehrbuchs.

Das kürzlich erschienene vierte und fünfte -. des zweiten Jahrganges dritter Folge (Jahrgang XXII.) der Gruchot'schen Beiträge zur rläuterung des deutschen Rechts, herausgegeben von Rassow und Küntzel (Berlin, Verlag von Fram Vahlen) zeichnet sich durch besondere Reichhaltigkeit aus. eun Aufsätze gehören der Rubrik „Abhandlungen“ an; der Titel „Aus der Praxis“ setzt die Rechtsgrundsätze des Ober⸗Tri⸗ bunals mit Bezug auf die Subhastationsordnung und die Gesetze vom 5. Mai 1872 fort und bespricht sechszehn 1 Rechtsfälle; der Abschnitt „Literatur“ liefert eine zum heil eingehende Beurtheilung von vierzehn Schriften juristischen Inhalts. Unter den Abhandlungen beanspruchen ein besonderes Interesse der noch nicht beendigte dem internationalen Privatrecht angehörige Aufsatz von v. Kujawa über örtliche Begrenzung der Anwendbarkeit des Rechts (Nr. 19), der Aufsatz über Antheilsrechte von Plathner (Nr. 21) und über Ausbildung der Referendarien von Rassow (Nr. 22), sowie die ebenfalls noch nicht abgeschlossenen, für die Handhabung der neuen Mreneboeses eebung wichtigen Glossen vom Freiherrn von Bülow Westerburg) Nr. 26. Die Mittheilungen einzelner Rechtsfälle „aus der Praxis“ sind sämmtlich Entscheidungen des Ober⸗Tribunals (III. Senat). Der Abschnitt „Literatur“ hat auch einige der deutsch⸗ österreichischen Jurisprudenz angehörige Arbeiten in seinen Bereich gezogen. Vorzugsweise ausführlich und anerkennend sind die Kritiken der „deutschen Reichs⸗Konkursordnung“ von G. von Wilmowski, des „Giroverkehrs und des Gebrauchs der Cheks“ von Koch und des „Preußischen Hypothekenrechts“ von Dernburg und Hinrichs.

Die geschickte Verbindung der theoretischen und praktischen Auf⸗ fassung, welche den „Beiträgen“ eigen ist, sichert denselben eine stets zunehmende Gunst und Verbreitung in dem juristischen Leserkreise. Einer besondern Empfehlung bedarf es nicht bei einem Werke, das sich bereits eine gesicherte Stellung in der periodischen juristischen Literatur erworben hat.

„Verfügungen in Grundbuchsachen“ von Paul Wolff, 4. Ausgabe. Berlin, R. v. Deckers Verlag, Marquardt u. Schenck. 8. 18 Bog. geh. Preis 4 Seit dem der dritten Ausgabe 8- kaum 3 Jahre verflossen, und schon hat sich die Nothwendigkeit einer Neubearbeitung des Werkes ergeben, welches in seiner heutigen Gestalt, wenn auch wenig von der früheren ab⸗ weichend, doch insofern an Vollständigkeit gewonnen hat, als es die inzwischen ergangenen ministeriellen Verfügungen, sowie die eine konstante Praxis in Grundbuchsachen anbahnenden appellationsgericht⸗

lichen Entscheidungen aufweist. Das in 14 Abschaitte getheilte, mit einem das Auffinden der einzelnen Materien erleichternden Sach⸗ register versehene Werk bezweckt, an der Hand von Beispielen den Grundbuchbeamten, sowie besonders den angehenden An⸗ leitung zur Bearbeitung von Grundbuchsachen zu gewähren und ihnen über schwierige Fragen fortzuhelfen.

Eine „Geschichte der Malerei von den ältesten Geefe bis auf die Gegenwart“, herausgegeben von Alfred Woltmann, erscheint, aufs Reichste mit Holzschnitten illustrirt, im Verlage von E. A. Seemann in Leipzig. Die Be⸗ arbeitung der Geschichte der antiken Malerei hat der Herausgeber der auf diesem Gebiete bewährten Feder von Karl Wörmann über⸗ lassen, dessen Antheil an dem Gesammtwerke in der soeben aus⸗ gegebenen ersten Lieferung von sieben Bogen ziemlich vollständig vor⸗ liegt. Das ganze Werk, in Format und Ausstattung sich genau an Lübke’'s „Geschichte der Plastik“ und dessen „Geschichte der Archi⸗ tektur“ anschließend, ist auf 9 bis 10 Lieferungen berechnet, die in Zwischenräumen von zwei zu zwei Monaten erscheinen sollen.

—Von dem oft besprochenen, im Verlage der Gebrüder Kröner in Stuttgart erscheinenden Prachtlieferungswerke: „Unser Vaterland“ liegen bereits wieder zwei neue Hefte, das 21. und 22. vor. In denselben übernimmt nachdem L. v. Hörmann den Volkstypen und Trachten in Tirol einen interessanten Abschnitt ge⸗ widmet, K. v Seyffertitz die Führung durch das schöne Vorarl⸗ berg, vom Seegestade durch den Bregenzerwald rheinaufwärts. Mat⸗ thias Schmid und R. Püttner haben sich in die illustrative Aus⸗ stattung des Textes getheilt. In wohlgelungenen Holzschnitten wer⸗ den dem Leser vorgeführt: die Gebhardskapelle bei Bregenz. ein Haus im Bregenzer Walde, die Brücke von Egg, Bregenzerwälderinnen, eine Vedute auf dem Wege nach Au, der Schröken, Hohenems, die Ruine Neuenburg bei Götzis, die Kirche in Rankwyl, Feldkirch, so⸗ wie Häuser an der Ill daselbst, und endlich der Eingang zum Mar⸗ gretenkapf. Die prächtigen F Kunstblätter, welche diesen Heften beiliegen, stellen dar: Bilder aus der Umgebung von Bozen, Alt⸗Bregenz, Landeck und Blick auf Scesaplana von Gollafera, sämmtlich von R. Püttner.

Bei Brockhaus in Leipzig ist vor Kurzem ein von technischen Fachzeitschriften angelegentlich empfohlenes Werkchen erschienen, be⸗ titelt: „Vocabulaire techniqne frangais-allemand. tech⸗ nisches Vokabular für technische Lehranstalten, sowie zum Selbt⸗ studium für Techniker, Studirende und Industrielle, von Dr. Wers⸗ hoven.“ In übersichtlicher, nach den Materien geordneter Dar⸗ stellung werden darin die in den Hauptgebieten der Industrie, Technik und Naturwissenschaften (Physik, Chemie, Maschinenwesen, Technolo⸗ gie, Gewerbe, Eisenbahnbau ꝛc.) vorkommenden technischen Ausdrücke deutsch und französisch gegenübergestellt. Das Werkchen wird beson⸗ ders Denjenigen willkommen und nützlich sein, welche französische Zeitschriften und Werke technischen oder naturwissenschaftlichen In⸗ halts ohne umständliches Nachschlagen in größeren Wörterbüchern zu lesen wünschen.

Der unter Redaktion des hiesigen Königlichen Musikdirektors Hrn. Hermann Krügar im Verlage von Fernau in Leipzig erscheinende „Musiker⸗Kalender“ ist für das Jahr 1879 in seinem sechsten Jahrgange erschienen. Derselbe ist geziert mit dem Porträt J. Stockhausens, dessen kurze Biographie manche interessante Mittheilungen aus dem Leben dieses bedeutenden Sängers und Diri⸗ genten enthält. Der Kalender selbst ist sehr praktisch eingerichtet. Er enthält außer dem gewöhnlichen Kalender Schemata für Stun⸗ denpläne jedes Quartals und jedes einzelnen Tages letztere mit historischen Daten, den Geburts⸗ und Sterbetagen bedeutender Mu⸗ siker, versehen —, Honorartabellen, Schemata zu Verzeichnissen der ge⸗ und verliehenen Bücher, Musikalien und Gelder, einige Seiten Notenlinien für plötzlich auftauchende musikalische Gedanken und dann im II. Theil einen „Musikalisch⸗statistischen Wegweiser“ durch das ganze Musik⸗ leben Berlins (bis auf die Klavierstimmer) sowie durch die Institute und Lehrer von ganz Deuts chland und in den Hauptorten Oesterreichs und der Schweiz. Daß dabei einzelne unrichtige Daten vorkommen, ist verzeihlich, und erwähnen wir folgende, die uns aufgestoßen: Der Ge⸗ burtstag von A. B. Marx ist am 15. Mai, nicht am 27. November; Frl. Hohenschild, Gesanglehrerin, wohnt Königgrätzerstr. 5, nicht 8; das Fsen ttat von Frl. Neo ist Schöneberger⸗, nicht Tempel⸗ beenm er 21 um für die nächste Ausgabe eine Korrektur zu er⸗ möglichen.

Ueber die Aufgabe des Schiffes „Alert“, das, wie bereits gemeldet, in wenigen Tagen seine wissenschaftliche Forschungs⸗ reise nach dem südlichen Stillen Ocean unter der Führung des Kapitäns Sir George Nares antritt, weiß die Londoner Wochenschrift ‚Nature“ Folgendes mitzutheilen: Seine erste Arbeit wird in einer Prüfung der Binnengewässer bestehen, die aus der Meerenge von Magellan längs der Seeküste von Chile nach dem Golf von Penas führen. Von Fidschi aus wird das Fahrzeug den südlichen Stillen Ocean kreuzen und auf der Fahrt, soviel als mög⸗ lich, unsere Kenntniß der Hydrographie des unteren Archipelagus der Gesellschafts⸗ und Freundschaftsinseln bereichern. Nach einigen Monaten, die in der Nachbarschaft von Fidschi und mit der Ent⸗ deckung von Fährlichkeiten in der Straße zwischen dieser Gruppe und Neuseeland zugebracht werden sollen, wird die Expedition sich schließ⸗ lich damit beschäftigen, die Positionen der verschiedenen Seen und Eilande auf der Höhe des australischen Festlandes und zwischen demselben und den Häfen des niederländischen Indien zu ermitteln und Karten davon anzufertigen. 8

Gewerbe und Handel.

Dem Geschäftsbericht der Halberstadt⸗Blankenburger für 1877 entnehmen wir nach der „Magdeb. Ztg.“ olgendes:

Die Betriebsresultate des Jahres 1877 sind günstiger als alle diejenigen der Vorjahre. Nach Bezahlung der Prioritätszinsen, in Höhe von 10 580 und nach Hinzurechnung des Ueberschusses von 1876 von 11 047 schließt die Bilanz mit einem Ueberschuß von 51 453 ab. Die Betriebseinnahmen haben 204 234 be⸗ tragen. während die gesammten Betriebsausgaben inkl. der Zinsen der Obligationen sich auf 152 780 stellten. Die Ein⸗ nahmen sind also nach Abzug des Uebertrages vom vorigen Jahre um 35 979 und die Ausgaben um 6521 höher als im Jahre 1876. Nach §. 5 der Statuten soll der Reservefonds jährlich einen Zuschuß von mindestens 2000 Thlrn., gleich 6000 pro Meile, aus der Betriebseinnahme erhalten. In der letzten Generalversamm⸗ lung ist zwar eine Aenderung dieser statutarischen Bestimmung dahin beschlossen, daß der fragliche Zuschuß aus den Betriebsüberschüssen und nur mit mindestens 400 per Kilometer der Bahn zu leisten sei. Die Herzogliche Regierung hat indessen ihren Konsens zu dieser Statutenänderung an die Bedingung geknüpft, daß neben dem Re⸗ servefonds ein Erneuerungsfonds gebildet und dessen Maximalbetrag auf 30 000 festgesetzt werde, während wir durch die General⸗ versammlung nur autorisirt waren, in die Bildung eines Erneue⸗ rungsfonds mit einem Maximalbetrage von 18 000 zu willigen. Die gedachte Aenderung der Statuten hat da⸗ her noch nicht in Kraft treten können, und muß für das abgelaufene Betriebsjahr noch die jetzige Statutenvorschrift zur Anwendung kommen. Es wird ferner Seitens der Herzoglichen Regie⸗ rung an der Ansicht festgehalten, daß der fragliche jährliche Zuschuß zu dem ü welcher nach §. 5 des Statutes aus der Be⸗ triebseinnahme geleistet werden soll, fuͤr die Jahre vom 1. Juli 1873 bis ult. Dezember 1876, für welche er nicht abgeführt ist, nachträglich noch erfolgen müsse, und hat dieselbe auf unseren Antrag sich damit einverständlich erklären zu wollen, daß von dieser nachträglichen Prä⸗ stirung für die Zeit vom 1. Juli 1873 bis ult. Dezember 1876 ab⸗ esehen werden dürfe, sich bis dahin ablehnend verhalten und die Ent⸗ sbiezang sich bis dahin vorbehalten, daß das Ergebniß des abgelau⸗ enen Jahres 1877 vorliege. Würde die Nachzahlung für die Vergangenheit

geschehen müssen, so wäre der Zuschuß jetzt für 4 ½ Jahre, also mit in minimo 27 000 per Meile, und bei 2. Länge von 2,6 Meilen der Hauptbahn mit in minimo 70 200 im Ganzen zu leisten, eine Summe, die den gesammten Ueberschuß des abgelaufenen Jahres absorbiren und damit noch nicht einmal vollständig gedeckt werden würde. Wir haben deshalb für angemessen gehalten, von dem Be⸗ triebsüberschusse de 1877 ad 51 423 ℳ, a. den Betrag von 20 000 dem Reservefonds, d. und den Betrag von 24 000 dem zu bilden⸗ den Erneuerungsfonds zu überweisen, den Rest mit 7453 aber für das Jahr 1878 vorzutragen, nachdem der Regierungskommissar sich damit einverstanden erklärt, und, wenn diese Verwendung stattfinde, uns seine Befürwortung zugesagt und in Aussicht gestellt hat, daß die Ferzegliche Regierung a. sodann damit, daß von einem weiteren Zu⸗ chusse zum Reserve onds für die Jahre vom 1. Juli 1873 bis ult. Dezember 1877 abgesehen werde, sich einverstanden erklären, und b. auch die Forderuag, das Maximum des zu bildenden Erneuerungs⸗ fonds auf 30 000 zu bestimmen, fallen lassen, vielmehr die Feststellung desselben auf 24 000 für genügend erachten, end⸗ lich auch c. die Genehmigung zur Uebertragung des Ueberschusses von 7453 auf das Betriebsjahr 1878 ertheilen werde. Durch die angegebene Verwendung des Ueberschusses von 1877 würde die Ge⸗ sellschaft von der Nachleistung der Zuschüsse für den Reservefonds

und damit von einer die Aussicht auf eine Dividendenzahlung für

lange Zeit abschneidenden Last definitiv befreit.

„— In das Handelsregister des hiesigen Stadtgerichts ist die Aktiengesellschaft „Charlottenburger Wasserwerke“ mit einem Aktienkapital von 1 000 200 eingetragen worden. Die Gesellschaft hat das vormals der Westendgesellschaft H. Quistorp &. Co. gehörige Wasserwerk, ferner einige Grundstücke, die ebenfalls früher der Quistorpschen Gesellschaft gehörten, in Charlottenburg und Cöpenick, sowie den am Teufelssee im Grunewald gelegenen, zum Betriebe der Wasserwerke nöthigen Grund und Boden erworben.

Paris, 27. August. Die „Patrie“ schreibt: Der Preis des Brodes ist in einigen Stadtvierteln von Paris gestern gestiegen, was bei der Mittelmäßigkeit der Getreideernte nicht Wunder nehmen kann. Der Ertrag der letzteren ist beinahe überall hinter den Erwartungen zurückgeblieben und weit unter einem mittel⸗ guten. Frankreich, welches schon seit einigen Jahren mehr einführt als ausführt, wird also genöthigt sein, seine Einkäufe im Auslande noch zu vermehren.

Paris, 29. August. (W. T. B.) Wie der „Soir“ meldet,

hätten die Censoren des Crédit foncier Schritte gethan behufs baldiger Einberufung einer Generalversammlung. 111“

Verkehrs⸗Anstalten.

„In Jütland ist der letzte der festen Limfjord⸗ brücke, welche von Aalborg nach Nörresundby führt, jetzt fertig gestellt, so daß man im Laufe dieses Herbstes die Brücke dem öffent⸗ lichen Verkehr übergeben zu können hofft.

Aus Brisbane auf Queensland, vom 8. Juli, meldet die 1 „Allg. Korr.“: Von dem Besitzer der Zeitung X“ ist eine

Expedition zur Erforschung des zwischen land und Port Darwin gelegenen Territoriums (eine Distanz von 1400 Meilen) organisirt worden. Es soll hauptsächlich die Natur des Landes, sowie die Zweckmäßigkeit der Herstellung einer trans⸗ kontinentalen Eisenbahn festgestellt werden. Die Erpedition wird am 12. d. M. von Blackwall aufbrechen.

Southampton, 27. August. Das Postdampfschiff „Main“, Kapitän J. Barre, vom Norddeutschen Lloyd in Bremen, welches am 17. August von New⸗York abgegangen war, ist heute 6 Uhr wohlbehalten hier angekommen und hat nach Landung der für Southampton bestimmten Passagiere, Post und Ladung 8 Uhr Morgens die Reise nach Bremen fortgesetzt. Der „Main“ überbringt 136 Passagiere und volle Ladung. ,

Berlin, 29. August 1878.

Ueber die diesjährigen Expeditionen von Schiffen aus deutschen Häfen (Bremen und Hamburg) nach den Mündungen der sibirischen Flüsse Ob und Jenissei berichtet die „Wes. Ztg.“ Folgendes:

Der nach dem Ob bestimmte Dampfer „Neptun“ ist bereits am 31. Juli Vardö passirt und dürfte seinen Bestimmungsplatz gegen Mitte August erreicht haben. Der Dampfer „Lui b gleitung des Schleppdampfers „Moskwa“ und drei Leichter⸗ fahrzeugen ist leider im Beginne seiner Reise nach dem Jenissei mit einem norwegischen Lootsen an Bord, auf einer in den Karten nicht verzeichneten Klippe in der Nähe des kleinen Ortes Brönö an der norwegischen Küste während der Nacht vom 29. auf den 30. Juli gestrandet. Die „Luise“ ist allerdings später durch Hülfe der „Moskwa“ und eines von Drontheim requi⸗ rirten Schleppdampfers abgekommen, mußte indeß nach Bergen zur Reparatur zurückkehren und somit die Weiterreise nach dem FJenissei der vorgerückten Jahreszeit wegen unterlassen. Um die Expedition für dieses Jahr nicht aufgeben zu müssen, haben sich die Betheiligten sofort entschlossen, durch die Charterung eines anderen Dampfers Ersatz zu schaffen, und hat der norwegische Dampfer „Zaritza“, Kapitän Brunn, von 313 Registertons bereits am 17. August mit dem nicht beschädigten Theile der Ladung aus der „Luise“ und in Begleitung der „Moskwa“ die Reise von Brönö aus fortgesetzt. Nach den letzten Nachrichten waren die Schiffe am 21. August Ham⸗ merfest passirt, und beabsichtigten die Kapitäne dann aus dem Por⸗ sanger Fjord nach See zu gehen, so daß sie die Mündunga des Jenissei vermuthlich in den ersten Tagen des September erreichen werden. Es steht zu hoffen, daß diese, trotz des unglücklichen Zwischenfalls der Strandung der „Luise“, mit anerkennenswerther Energie aufrecht erhaltene Expedition glücklich zu Ende geführt und der Dampfer „Zaritza“ im Herbst wohlbehalten mit sibirischen ütern nach Europa zurückkehren werde.

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Sst el, 23. August. Im Anschluß an die Naturforscher⸗ versammlung wird der zu Cöln am 1. Oktober 1877 gegründete C1“ Verein gegen Verunre inigung der Ffässe, des Bodens und der Luft“ am 9. und 10. Sep⸗ tember hier seine zweite Jahresversammlung halten. Die Eroöff⸗ nungsrede hat Professer Reclam (Leip 9 übernommen. Wissen⸗ schaftliche Vorträge werden folgende 92 ten: 1) Ueber Nägeli's ilz⸗Theorie: Dr. med. Kipps (Frankfurt a. M.), 2) die Medizinal⸗ ispektion in Holland: Dr. med. Fagpling, (dnag, 3) Ueber die Gesundheitsgesetze der Schweiz: Prof. Dr. Vogt (Bern), 4) Die Er⸗ nährungsbedürfnisse der Pflanzen und die Spüljauche: Prof. Dr. Heiden (Pomritz), 5) Ueber Straßenbau in Städten: Prof. Dr. Reclam (Leipzig), 6) Bericht über die Rieselfelder bei Berlin: Prof. Dr. Hünden (Pomritz), 7) Ueber die besten Mittel zur Erreichung der Vereinszwecke: Liernur (Frankfurt a. M.), 8) Ueber Verunreinigung des Rheins: Regierungs⸗Rath Waldorf (Coblenz), 9) Wasser⸗ gewinnung und Wasserversorgung: Hofrath Dr. Ewich (Cöln).

Weimar, 26. August. In den Tagen vom 18.—20. Septem⸗ ber wird hier eine von dem Vorstande des „Börsenvereins“ einberufene Versammlun 1

zusammentret

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Jena, 28. August. (W. T. B.) mentretenden Juristentage sind Gäste eingetroffen.

morgen hier zusam bereits zahlr

lackwall, Queens-

von namhaften Buchhändlern Deutsch⸗