1878 / 208 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 04 Sep 1878 18:00:01 GMT) scan diff

der Kaiser und König nehmen, wie

Königlich Bayerische Armee.

ied illi ktiven eere. 8. iedsbewilligungen. Im aktiv H EEb Sec. Lt. a. D., das Recht zum Tragen

der Unif. entzogen. . 18. t. Tinsch, Sec. Lt. Im Beurlaubtenstande August .N. A

des 5. Regts. verabschiedet. 23. August. N. 1 Fre d Brurlaubtenstandes auf Nachsuchen verabschiedet, näm⸗ lich: Schulz, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts., Schwabe, Sec. Lt. des Leib⸗Inf. Regts., Hannawacker, Sec. Lt. des 9. Inf. Regts., Scheu, Sec. Lt. des 14. Inf. 24* Moritz, Sec. Lt. des Chev. Regts., diesen ’e uswanderung, Maassen, Sec. K8.. 1. Fuß⸗Art. 8. 1 1 8.* Seß. ct. n. 8. „. 18. August. Dr. Frank, Assist. Arzt 1. Kl des Beurlaubtenstandes auf Nachsuchen verabschiedet.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corps.

rnennungen, Beförderungen und Versetzungen e. e 26. August. Völmle, Pr. Lt. im Feld⸗ Art Regt. Nr. 29, in das Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, Böttcher, Fink, Pr. Lts. im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 29, Sauter, Pr. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 29, Kauf⸗ mann, Sec. Lt, im Feld⸗Art. Regt. Nr. 13. Roos, Sec. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 29, in das Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, Krüger, Mennel, Heinburg, Sec. Lts. im Fuß⸗Art. Bat. Nr. 13, in das Feld⸗Art. Regt. Nr. 13, Schippert, Sec. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 13, Nover, Sec. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 29, in das u⸗Alrt. Bat. Nr. 13, sämmtlich vom 1. Oktober d. J. ab versetzt. 29. August. Herzog Philipp von Württemberg, König⸗ liche Hoheit, char. Oberst à ja suite der Armee, à la suite des Ulan. Regts. Nr. 19 gestellt. 5 Abschiedsbewilligungen. 25. Fnenatt. Ritzer, Sec. Lt. der

mit schlichtem Abschied entlassen. 8

m Beurlaubtenstande. N des Inf. Regts. Nr. 125,

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Berlin, 4. September. Se. Majestät

W. T. 8, 85 ein meldet, täglich Bäder, ruhen nach denselben eine halbe 88 Fägsücen dann und gehen darauf mit dem dienst⸗ thuenden Flügeladjutanten gewöhnlich auf dem Kaiserwege spazieren. Das Diner findet täglich um 3 Uhr statt. Der RMashekaazler Fürst von Bismarck, wurde bereits mehrere Male zur Tafel gezogen. Nach Tische unternehmen Se. 1 täglich eine Spazierfahrt im offenen Wagen in das ötschach⸗Thal. 1

8— Lech Fhhührn von Gastein nach Wilhelmshöhe bei Cassel ist für die Zeit vom 10.—15. d. Mts. in Aussicht genommen, doch ist noch nichts Definitives hierüber bestimmt.

Se. Majestät tragen zwar den rechten Arm noch in der Binde, können denselben aber beim Essen und Schreiben ge⸗ brauchen. Die Wirkung des Aufenthaltes in Gastein auf das

Befinden Sr. Majestät ist eine ersichtlich gute.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm gestern Vormitta den Vortrag des Militär⸗Kabinets, sowie die persönliche eldung des Kapitäns

8 ee, Pirner, entgegen. 1 SZenn Abend begeebt Sich Se. Kaiserliche Hoheit zur Inspizirung des J. Königlich bayerischen Armee⸗Corps nach Ulm. Die Rückreise erfolgt am Sonnabend Abend von Augs⸗ urg aus, die Ankunft in Potsdam am Sonntag Mittag.

1

Preußen.

Der Stellvertreter des Reichskanzlers, Graf Otto zu Stolberg⸗Wernigerode, hat dem Bundesrath den Entwurf einer Verordnung wegen Ergänzung bezw. Abänderung der Verordnung vom 16. August 1876, betreffend die Kautionen der bei der Militär⸗ und Marineverwaltung angestellten Beam⸗ en, zugehen lassen. 8. 1

Der Kaiserliche Gesandte bei den Vereinigten Staaten von Schlozer ss mit Ablauf seines Urlaubs nach Washing⸗ ton zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

önialiche Gesandte Graf von Flemming ist Her tnasgr en6 Urlaubsreise nach Karlsruhe zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Königlichen

von einer mehrwöchentlichen

Gesandtschaft wieder übernommen. Die in der heutigen Börsen⸗Beilage

ellarische Uebersicht bage znen herkeldeagen vom 23. August

den summarischen Daten ab: Es belief sich der gesammte 8 Plgenbes auf sche 996 000 oder 1 691 000 weniger und der Wechselbestand auf 560 816 000 oder 553 000 weniger als in der Vorwoche, während die Lombardforderungen mit 70 793 000 eine Zunahme um 63 000 nachweisen; es betrug ferner der Notenumlauf 787 873 000 oder 6,899 000 weniger als in der Vorwoche, während die sonstigen täglich fälligen Verbindlichkeiten im Betrage von 201 247 000 einen Zuwachs um 2 072 200 ℳ, die an eine

ündi sfrist gebundenen Verbindlichkeiten in Höhe von Pe e age 9 eine Abnahme um 691 000 erkennen

55 842 000 lassen.

—Bei freiwilligen Veräußerungen von Grund⸗ F8 8 einem Erkenntniß des Ober⸗Tribu⸗ nals vom 27. Mai cr., das Eigenthum nicht schon mit der Auflassungsverhandlung auf den Erwerber über, sondern durch die auf Grund der Auflassung erfolgte Eintragung des Eigen⸗

8 Grundbuch, die indessen unmittelbar thumsüberganges in da G ich, Nent hern gäjcheer

des Gesetzes zwischen der in das Grundbuch eine ge⸗ durch kesen enen 88 in Hi ür die Eintragung überhaupt, sei es für die ein Hinderniß, sei es g 88s 1 ist die Vornahme eines solchen Aktes eine ungesetzliche, aus welcher dritte Personen keine

stücken geht,

an die Auflassung sich anzuschließen hat. aus Nachlässigkeit oder Unkenntni Auflassung und der raume Zeit verstreichen, in we cher

Eintragung in dem bei Beginn des stande, geschaffen wird, so

Rechte erwarten können.

Bayern. München, 2. September. heutigen Gedenktage eines

(Allg.

istratsgebäude mit deutschen chmückt; von der nördlichen

Land, den nationalen Freudentag verkündend. Viele Straßen der Atstadt prangten im schönsten Flaggenschmuck. Den Glanz⸗

abgedruckte

der Wochenausweise der schließt mit

tg.) Am der es Ee 32

ichtli Ereignisse waren sämmtliche Staats⸗ un a⸗ efchihc chin 1 und bayerischen Flaggen ge⸗ Kuppel der Frauenkirche wehte, wie seit Jahren, die deutsche Trikolore weit hinaus in das

punkt der Sedanfeier wird das übermorgen in Kils Kolos⸗ seum zu veranstaltende Fest bilden, zu welchem das Pro⸗ gramm, äußerst reichhaltig, bereits festgesetzt ist. Der Veteranen⸗ und Kriegerverein München hält heute Abend in der neuen Welt die Sedanfeier ab. Vom Balkone des Rathhauses ertönte heute Morgen die dem Kapellmeister Lohmann übertragene Festmusik. Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung hat das Staats⸗Ministerium des Königlichen Hauses und des Aeußeren für die Konstruktion und Ausrüstung der Eisenbahnen in Bayern neue, mit den Normen für die Konstruktion und Ausrüstung der Eisenbahnen Deutschlands übereinstimmende Vorschriften er⸗ lassen, welche am 1. Oktober d. J. in Kraft treten. Sie fin⸗ den Anwendung auf die Bahnen von normaler Spurweite. Bezüglich einzelner Bestimmungen dieses Reglements können in Rücksicht auf besondere Verhältnisse Ausnahmen statt⸗ finden; dieselben bedürfen der speziellen Genehmigung. Auf Bahnen von untergeordneter Bedeutung finden die neuen Bestimmungen keine Anwendung. Die sechs Jäger⸗Bataillone, aus welchen die zwei neuen Infanterie⸗Regimenter formirt werden, haben nach Be⸗ endigung der zur Zeit stattfindenden größeren Manöver direkt in ihre neuen Garnisonen abzurücken. Das neue 16. Infan⸗ terie⸗Regiment erhält sein Regimentsstabsquartier in Passau und das neue 17. Regiment in Germersheim. Das ge⸗ sammte Hauptquartier des I. Armee⸗Corps wird morgen, Dienstag, von hier zu den größeren Manövern in Schwaben abgehen. 2. Seotember. Der Tag von Sedan wurde in unserer Stadt auch für dieses Jahr in der seit Jahren üblichen Weise gefeiert, welche von Veranstaltung öffentlicher Festlichkeiten absieht, die offizielle Betheiligung viel⸗ mehr auf die Beflaggung der öffentlichen Gebäude und die Klänge der Stadtmusik vom Perlachthurm beschränkt. Die Veteranenvereine der Städt hatten sich schon den Sonntag gewählt, um die Erinneruig an das Jahr 1870 durch Kirchen⸗ parade und Besuch des auf dem protestantischen Friedhof errichteten Denkmals für die Gefallenen festlich zu begezen. Heute hatten außer den öffntlichen Gebäuden auch die meisten Privatgebäude reichen Flagenschmuck angelegt, und Morgens und Abends erklangen, wie erwähnt, patriotische Weisen vom Perlachthurm.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2. Sep⸗ tember. (Leipz. Ztg.) Der Jahrestag der Schlacht von Sedan, zu dessen Ehren di Stadt ihren Flaggenschmuck an⸗ gelegt hat, ist heute durch Sottesdienst und Schulaktus am Vormittag, sowie am Abendmit einem großen Lampion⸗ und Fackelzug nach dem Watzdorflatze und mit Gesang und Rede vor dem daselbst aufgestelltn, mit Erinnerungskränzen ge⸗ schmückten Kriegerdenkmal urer allgemeinster Theilnahme fest⸗ lich begangen worden.

Reuß ä. L. Grei, 2. September. (Leip Heute, am Sedanfeste, ind die Enthüllung des Krieger⸗ denkmals unter entsprechende Feierlichkeiten hier statt. Das Denkmal stellt die Germaniadar, auf hohem Piedestal stehend, mit der rechten Hand auf do Schwert gestützt, in der linken Hand die Fahne haltend.

Bremen, 3. Septemba

Ztg.)

8b Z19.)29 e“ eier ist gestern unter ein« so allgemeinen Betheiligung ver⸗ sener st gesterm. nie zwwvor. Zum zweiten Male fand in diesem Jahre die Hauptßier auf dem Marktplatze statt, unter der organisirten Theimihme vieler Vereine und der oberen Klassen der Schulen. Von den öffntlichen Gebäuden, vom Domsthurme und denäusern wehte Flaggen herab, deutsche, preußische und bremishe, das Rathhus trug einen Schmuck von Kränzen. Um 1. Uhr hatten se Vereine, die Schulen sich an der großen Trppe der neuen örse zugekehrt aufgestellt. Auf dieser hatten sch die Bürgersäft, die Gewerbe⸗ und landwirthschaftliche Kimmer, sowie dReserve⸗ und Landwehr⸗ Offiziere versammelt während Seit und Richterkollegium vom Rathhause, die Handelskammer om Schütting der Feier zusahen. Den übrign Theil des Prktes füllte eine bunte, nach vielen Tausenden zählende Mge. Ein Musikcorps stimmte das Lied: „Ein' feste Burgen, in welches die ver⸗ sammelte Menge einfiel. Darauf at als Festredner Hr. Pastor Thikötter an die Balustrade Freitreppe der Börse. Er gedachte in seiner Rede der überltigenden Gefühle, die uns bei der Kunde von dem Siegvon Sedan ergriffen, der Hoffnungen auf eine neue rei ukunft des Deutschen Reiches, die uns erfüllt; wie leidesese Hoffnung auf den Aufschwung des religiösen und sichen Lebens unseres Volkes, seines Handels und Wals, seiner Gewerbe und Künste tief gebeugt sei. kin klaffender Ab⸗ grund des Verderbens habe sich vins aufgethan, wilde, gottlose, zerstörende Geister seien, unsere Mitte ge⸗ drungen. Angesichts der Mörderhändie sich gegen unseren Kaiser ausgestreckt, können wir kein iches Volksfest feiern, die heutige Sedanfeier ist eine tiefer; Die wehenden Fah⸗ nen, der Kanonendonner und Glockang sollen uns mah⸗ nen, daß wir wieder ausziehen müssden Feind im Innern mit den Waffen des Geistes und deährheit zu bekämpfen; aber die Ueberzeugung soll uns nichrlassen, daß Rettung und Hülfe möglich sind. Zu Gott in wir aufblicken, daß Er uns schirme vor Verzagtheit unzffnungslosigkeit, daß Er uns lehre, die heilsamen Wege Amkehr und Beugung, der Reue und Buße zu wandel- Nach Schluß der Rede ertönte das Lied: „Nunanket Alle Gott.“ Glockengeläute und Kanonendf beschlossen die Feier, welche, vom herrlichsten r begünstigt, zwar einfach, aber der Würde des Tages prechend war. Der Festzug bewegte sich, die Bürgerschafan, über die Obern⸗ straße bis zur Kaiserstraße und snach dem Walle ab⸗ biegend, zum Kriegerdenkmal. Hierspirten sich die Kor⸗ porationen und Vereine an dem m Denkmale hinauf. Unter den Klängen der „Wacht am wurden die Kränze von den Spitzen der Fahnen abge] und am Fuße des Denkmals niedergelegt. Der Votz des Kriegervereins widmete hier dem Andenken der Gnen herzliche Worte, und nachdem dann die Vereine abmft, hielt der Vortra patriotischer FSen die Menge noch Weile in den Wall⸗ anlagen zurück. 1

er; zweite Theil der Feier fqhif dem F. Be; seinen Schauplatz, der mit Flaggen, sen und Blumen ein entsprechendes festliches Gewand er- hatte. Um 2 Uhr war ein Festessen, an dem an füßert Personen theil⸗ nehmen mochten. An Tafelreden verzeichnen: der Trinkspruch auf Kaiser und Reich, Reichstagsabgeord⸗

in der Notre⸗Dame⸗Kirche unter großer gefunden. des diplomatischen Corps, sowie eine große Anzahl von De⸗ putationen aus den Provinzen wohnten der Feier bei.

tember. stehendes (bereits tele raphisch im Auszuge mitgetheiltes)

Communiqus der Regierung (nach der Uebersetzung des „St. Petersburger Herold“): g (nach setzung

von Hrn. Franz Schütte, auf den Reichskanzler von n. Chr. Papendieck. dem Trinkspruche folgte ein öhm entsprechender Gesang. Nachmittags füllte sich der Schützenhof mit einer unzähligen Menge, zu deren Unterhaltung die Turner durch ein Schauturnen und Gesangvereine durch Vorträge von Liedern beitrugen. Das ganze Fest hat den Eindruck hinter⸗ lassen, daß die Erinnerung an jene große Zeit, die wir am 2. September feiern, daß die Errungenschaften

im Herzen unserer Bevölkerung leben.

keich⸗Ungarn. Wien, 3. September. (W. T. B.) Der Kaiser hat an den Minister⸗Präsidenten, Fürst Auersperg, ein Handschreiben gerichtet, in welchem er über die sym⸗ pathischen Kundgebungen für die tapfer und voll Hingebung kämpfenden Truppen seine hohe Befriedigung ausdrückt und den Wunsch ausspricht, daß die bestehenden patriotischen Hülfs⸗ vereine auch fortan, wie bisher, die werkthätige Unterstützung der Bevölkerung finden möchten. Zugleich wird der Minister⸗ Präsident beauftragt, diesen Hülfsvereinen die kräftigste Unter⸗ stützung zuzuwenden. Ein Handschreiben der Kaiserin an den Minister⸗Präsidenten spricht den Wunsch aus, das möglichst viel Frauenvereine errichtet werden möchten, um die verdienstvolle Thätigkeit der patriotischen Hülfsvereine zu unterstützen. Zugleich sichert die Kaiserin ihre volle Fürsorge für möglichste Förderung der Hülfsvereine zu.

(W. T. B.) Nach Mittheilungen der „Polit. Korr.“ aus Konstantinopel hängt die beschleunigte Rückkehr des französischen Botschafters Fournier nach dort mit dem Ent⸗ schluß Frankreichs zusammen, eine energischere diplomatische Aktion zur Ausgleichung der griechischen Diffe⸗ renzen einzuleiten. Aus Belgrad meldet die „Polit. Korresp.“, daß der Fürst Milan in Begleitung höherer Staatsdiener nach Nisch, Pirot und Vranja zu einem vier⸗ wöchentlichen Aufenthalt abgereist sei.

Schweiz. Bern, 2. September. (N. Zürch. Ztg.) Die Gotthardkonferenz war von allen betheiligten Kantonen, ausgenommen Uri und Zug, beschickt und vertheilte die Nach⸗ subvention von 2 Miilliionen folgenderweise: Zürich 503 000 Fr., Bern, Baselstadt, Aargau je 402 000 Fr., Baselland 61 000 Fr., Luzern, Solothurn, Schaffhausen je 50 000 Fr., gera r 40 000 Fr., Schwyz 30 000 Fr., Ob⸗ walden und Nidwalden je 5000 Fr. Nach Feststellung der Verpflichtungsscheine, welche die alte und neue Subvention umfassen, wurde beschlossen, den Bundesbeitrag, dem betreffen⸗ den Bundesgesetz gemäß, an die Kantone auszurichten.

Großbritannien und Irland. London, 4. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ läßt sich aus Konstantinopel, von gestern, melden: Frank⸗ reich habe der Pforte zu wissen gethan, daß es im Falle eines zwischen der Türkei und Griechenland ausbrechen⸗ den Konfliktes einen Angriff zur See als unzulässig betrach⸗ ten würde. Der Ministerrath habe am Dienstag über die Abänderungen der mit Oesterreich abzuschließenden Konverttön berarhen, vie Mintster seien indeß getheilter Ansicht gewesen, und werde die Berathung heute fortgesetzt werden. Seitens der Türkei sei beschlossen worden, die durch die russischen Truppen eingenommenen Linien von den durch die R hodope⸗Insurgenten behaupteten Positionen durch einen türkischen Truppenkordon zu trennen.

E. C.) Der jährliche Bericht des Kontre⸗Admirals Corbett, Oberbefehlshabers im Indischen Ozean, über den Sklavenhandel in den dortigen Gewässern ist soeben ver⸗ öffentlicht worden. In dem Jahre, welches mit dem 28. Mai 1878 endete, betrug die Zahl der an der Ostküste Afrikas ver⸗ urtheilten Sklavenschiffe 15, mit einem Tonnengehalte von 1719. Die Zahl der befreiten Sklaven betrug 60, die der flüchtigen Sklaven, denen Zuflucht gewährt ward, 6. Im ver⸗ gangenen Jahre waren es 27 Schiffe von 2760 t mit 438 Sklaven und 9 flüchtigen Sklaven. Diese Zahlen be⸗ weisen eine erhebliche Abnahme des Sklavenhandels an der ost⸗ afrikanischen Küste. 9 Kriegsschiffe wurden an der Küste im Jahre 1877—78 verwandt, doch hat Admiral Corbett in Folge der erfreulichen Abnahme des Sklavenhandels sich im Stande gesehen, ihre Zahl erheblich zu vermindern. Die Mehrzahl derselben kreuzen zwischen Madagaskar und dem

Festlande; einige auch bei Zanzibar. Im Gebiete des Sul⸗

tans von Zanzibar hat Sklaverei und Sklavenhandel in

Folge der thätigen Mitwirkung des Sultans zur Unter⸗

drückung des Handels bedeutend abgenommen. Im Rothen

Meere ist von den beiden dort stationirten Kriegsschiffen seit

dem 1. Januar eine Dungalow mit 28 Sklaven aufgegriffen

worden. Der persische Golf ist ganz frei von Sklavenhandel

gewesen.

Frankreich. Paris, 3. September. (W. T. B.) Die

Gedächtnißfeier des Todestages Thiers 88 heute

1t he 9 etheiligung statt⸗ Zahlreiche politische Notabilitäten, viele Mitglieder

Türkei. Konstantinopel, 3. September. (W. T. B.)

Die Pforte ist mit der Ausarheitung der Organisations⸗ pläne für Ostrumelien beschäftigt. Prinz Abd el Halim Pascha wurde neuerdings vom Sultan ins Palais berufen.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. Sep⸗ Das amtliche Blatt veröffentlicht heute nach⸗

Eine Reihe empörender und verbrecherischer Handlungen,

die von einer Handvoll böswilliger Personen in der Absicht unternommen wurden, den in Rußland bestehenden Bau der staatlichen Verwaltung zu erschüttern, hat am 4. August in der Residenz Gensd'armerie, Grenze erreicht.

durch die Ermordung des Chefs der General⸗Adjutanten Mesenzow, die äußerste

Die Regierung hat trotz der von Zeit zu Zeit auftreten⸗

den Propaganda verbrecherischen Charakters mit besonderer Langmuth alle der gerichtlichen Verfolgung unterliegenden Propagandisten⸗Angelegenheiten den gesetzmäßigen Weg nehmen eeant sich aller besonderen, außerordentlichen Maßregel enthalten.

8

Jetzt ist die Geduld der Regierung vollständig erschöpft;

jetzt hält sie es für ihre Pflicht und ihre heilige Schuldigkeit

nete für Bremen, Hr. Mosle, ausbrqjer auf das deutsche

jedem rechtlichen

und guten Bürger

des Russischen Reiche

Heer und die Flotte von Hrn. Dr. Bulle, auf die deutschen

gegenüber, das öffentliche und private Leben und das Eigen⸗ thumsrecht vor den Rechtsverletzungen zu schützen, welche durch ihren schädlichen und verbrecherischen Charakter die ruhige und regelrechte Entwickelung des Staatslebens und die ordnungs⸗ mäßige Erfüllung der den verschiedenartigen Verwaltungs⸗ organen durch das Gesetz auferlegten Pflichten zurückhalten.

Die Regierung kann und darf sich nicht gegen Personen, welche das Gesetz verspotten und Alles, was dem russischen Volke theuer und heilig ist, niederreißen, so verhalten, wie sie sich zu den treuen Unterthanen des russischen Kaisers ver⸗ hält. Noch weniger kann sie den blutigen Verbrechen gegen⸗ über gleichgültig bleiben, durch welche Leute, die sich aus der Mitte der guten Staatsbürger ausgeschieden haben, ihre em⸗ pörende Thätigkeit dokumentiren. Indem sie, für ihre ver⸗ drehten und des gesunden Sinnes baaren Ideen das Bürger⸗ recht fordern zertrümmern sie die Idee der Gesetzlichkeit und der Staatsgesetze, indem sie Freiheit predigen beab⸗ sichtigen sie durch Drohungen und geheime Briefe die Frei⸗ heit Derjenigen zu unterdrücken, welche ihre Pflichten aus Pflichtgefühl und Gewissenhaftigkeit erfüllen, indem sie für das Prinzip ihrer persönlichen Unverletzlichkeit kämpfen, scheuen sie sich nicht, zum hinterlistigen Morde ihre Zuflucht zu nehmen. . 8

Im Hinblick darauf wird die Regierung von nun an Diejenigen mit unbeugsamer Festigkeit und Strenge verfolgen, welche sich schuldig erweisen oder bei den verbrecherischen Plä⸗ nen gegen die bestehende staatliche Organisation, gegen die Grundprinzipien des öffentlichen und des Familienlebens und egen die durch das Gesetz geheiligten Eigenthumsrechte bethei⸗ igt erscheinen.

Das russische Volk bezeichnet die Verletzer der Ruhe des Staates und der Gesellschaft und die an den verübten Ver⸗ brechen Schuldigen Allen vernehmbar als Verworfene und wendet sich mit Unwillen von den blutigen Thaten der⸗ selben ab. Das Volk fordert laut Schutz und erwartet ihn von den gesetzlichen Autoritäten und bittet die Regierung, das den russischen Boden beschimpfende Böse mit der Wurzel aus⸗ ureißen.

b die Repräsentanten unserer ständischen und kommunalen Institute haben sich schon in diesem Sinne ausgesprochen und eine ganze Reihe von verschiedenen Regierungsinstituten zu⸗ gegangenen Privatbriefen und Fessße engen von Personen aller 85 der Bevölkerung, die bäuerliche nicht ausge⸗ nommen, bezeugen, daß die Bevölkerung des Reiches bis in die Tiefe der Seele durch die Thätigkeit der Verbrecher und falscher, dem russischen Volke fremder Lehren aufgeregt ist.

foeceg⸗ wie fest und beharrlich auch die Handlungsweise der Regierung, wie streng und standhaft die Vollstrecker der Re⸗ gierungsmaßnahmen ihrer Pflicht und ihrem Gewissen folgen, mit welcher Verachtung und welchem Bürgermuth auch die Regierungsautoritäten sich gegen die wiederholten Drohungen der Bande Bösewichter verhalten die Regierung muß in der Gesellschaft selbst Stütze finden, und daher hält sie es jetzt für geboten, die Kräfte aller Stände des russischen Vol⸗ kes sich zur Hülfe zu rufen, zur einmüthigen Mitwirkung bei den Bemühungen, das Böse, welches sich auf eine Lehre stützt, das sich dem Volke vermittels der verkehrtesten Begriffe und der fürchterlichsten Verbrechen aufbürdet, mit der Wurzel auszureißen. 88 1

Das russische Volk und seine besten Vertreter müssen durch die That beweisen, daß in ihrer Mitte kein Raum für ähnliche Verbrecher ist, daß sie sie in Wirklichkeit für Ver⸗ worfene halten, und daß jeder der treuen Unterthanen des russischen Kaisers mit allen von ihm abhängigen Mitteln die Regierung bei der Ausrottung unseres gemeinsamen inneren Feindes fördern wird. 1

Zum Schluß hält es die Regierung für ihre Pflicht, sich an die studirende Jugend mit der Mahnung und der Bitte zu wenden, daß sie die betrübenden und schweren Folgen, welchen sie sich aussetzt, indem sie sich von den in ihrer Mitte verbreiteten falschen Lehren läßt, reiflich überdenke und wäge. Ein gewissenhaftes und gesundes Verhalten zur Wissenschaft, verbunden mit Fleiß, war und wird immer der beste und sicherste Schutz gegen das Betreten des falschen Weges der Verführung sein. Das Abweichen von dieser unab⸗ änderlichen, durch die Erfahrung geheiligten Wahrheit hat schon zum tiefsten Bedauern nicht wenige Opfer aus der Mitte der Jugend vorzeitig zu Grunde gerichtet, die durch Uhre Fühig⸗ keiten auf eine hellere und für das Gemeinwohl nützliche Zu⸗ kunft Hoffnung gaben.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Die im Auslande verbreitete Nachricht, daß die Cholera in Schweden ausgebrochen sei, wird von dem „Svenska Telegrambyran“ als gänzlich unbegründet bezeichnet.

Amerika. New⸗Orleans, 3. September. (W. T. B.) Die Bundesbehörden haben über das hier herrschende Elend telegraphisch nach Washington berichtet und die unver⸗ zügliche Uebermittelung von Lebensmitteln erbeten. In Baton⸗ Rouge sind 11 Personen dem gelben Fieber erlegen. Die Sterblichkeit in Memphis und Vicksburg ist auch gestern eine sehr beträchtliche gewesen. Die Neger sind ruhig.

Reichstags⸗Angelegenheiten.

Braunschweig, 4. September. (W. T. B.) Bei der gestrigen Nachwahl im 3. braunschweigischen Wahlkreise (Holz⸗ minden⸗Gandersheim) erhielt, soweit bis jetzt ermittelt, Frhr. 17 Stauffenberg 5771, der Hausmarschall von Cramm 706 Stimmen.

Statistische Nachrichten.

Dem Berichte, betreffend die Justizverwaltung im Königreich Württemberg in dem Jahre vom 1. Januar bis 31. Dezember 1877, welchen der württembergische Staats⸗Minister der Justiz d. d. 30. Juli 1878 an den König erstattet hat, entneh⸗ men wir: In der Zahl und Organisation der Behörden des Justiz⸗ departements ist keine Aenderung eingetreten. Die Zahl der Rechts⸗ anwälte betrug am Schlusse des Jahres 1877 180. 29 Kan⸗ didaten haben die erste, 26 die zweite höhere Justiz⸗Dienstprüfung, 24 die Notariatsprüfung mit Erfolg bestanden. Die Zahl der im⸗ matrikulirten Notare blieb auf 13. Der Etat des Justizdeparte⸗ ments war berechnet auf: rot. 3 332 601 ℳ, ausgegeben wurden: 3 657 649 ℳ; die Mehrausgabe betrug 325 048 Die Ein⸗ nahmen der Justizverwaltung an Sporteln, Geldstrafen und Konfiskationen betrugen: 1 045 2422 ℳ. Wird diese Summe von den Ausgaben abgezogen so berechnet sich der wirkliche

S

2. .

Aufwand der Staatskasse für das Justizdepartement auf 2 612 407 und nach Abzug der mit 252 662 ℳ, den Kameralämtern zum Wiedereinzug übergebenen Inquisitionskosten auf rot. 2 359 744 Bei dem Justiz⸗Ministerium hat der Geschäftsbetrieb wieder beträchtlich zugenommen; die durchlaufenden Nummern nicht gerech⸗ net, kamen 9117 Aktenstücke ein, welche sämmtlich erledigt wurden. Bei den Ober⸗Amtsgerichten waren am 1. Januar 1877 Un⸗ tersuchungen anhängig 3015, bis zum 31. Dezember 1877 gingen ein: 30 941, es waren also zu erledigen 33 956. Erledigt wurden 30 949, unerledigt blieben 3007. In den erledigten Untersuchungen betrug die Zahl der Beschuldigten 36 578. Von diesen wurden außer Ver⸗ folgung gesetzt 18 014, vor das Kreis⸗ oder Schwurgericht verwiesen 5325, von den Ober⸗Amtsgerichten abgeurtheilt 13 239, und zwar freigesprochen 2653, verurtheilt 10 586. Von diesen Ver⸗ urtheilten waren 8544 männlichen und 2042 weiblichen Geschlechts, 611 unter 18 Jahren, 8539 zwischen 18 und 50 Jahren, 1436 über 50 Jahre; 9404 Württemberger, 1182 Nichtwürttemberger. Unter den 36 578 Beschuldigten befanden sich 6499 in Untersuchungshaft, 5369 weniger, 1130 mehr als einen Monat. Bei, 11 953 End⸗ urtheilen der Ober⸗Amtsgerichte wurden 253 Nichtigkeitsbeschwerden, 3 von der Staatsanwaltschaft, 250 von den Beschuldigten erhoben; auf 93 wurde wieder verzichtet, 130 wurden vom Kassationshof ver⸗ worfen, 19 waren von Erfolg, bei 11 stand die Entscheidung am Jahresschluß noch aus. Ohne Voruntersuchung wurden 5113 Straf⸗ fälle verhandelt, Vertheidiger wurden zugezogen in 981 Fällen, das Privatanklageverfahren fand statt in 1445 Fällen, Anträge auf Wieder⸗ aufnahme kamen ein in 49 Fällen. Bei den Staatsanwalt⸗ schaften lagen Anzeigen strafbarer Handlungen (in höberen, nicht vor die Ober⸗Amtsgerichte gehörigen Straffällen) am 1. Januar 1877 vor: 61, bis 31. Dezember gingen ein: 12 711, es waren also zu erledigen: 12 772. Erledigt wurden: durch Uebergabe an andere Behörden: 1182, durch Beruhenlassen: 3454, Erhebung der Klage: 8087, zu⸗ sammen 12 723. In Behandlung blieben: 49. Geschlossene Voruntersuchungen waren am 1. Januar 1877 anhängig 180; es gingen bis 31. Dezember 1877 ein: 8138; es waren also zu er⸗ ledigen: 8318; eingestellt wurden zusammen 3673; verwiesen wurden an das Schwurgericht, die Strafkammern und Ober⸗Amtsgerichte zusammen: 4439. Im Ganzen erledigt wurden: 8173, unerledigt blieben: 145. Bei den Strafkammern der Kreisgerichts⸗ höfe waren Strafanfälle am 1. Januar 1877 anhängig: 769 und gingen bis 31. Dezember 1877 ein: 3774, zus ammen 4543. Erledigt wurden durch freisprechendes Erkenntniß: 280; durch verurtheilendes Erkenntniß: 3130, auf andere Weise: 592, zusammen 4002. Unerledigt blieben: 541. Die Zahl der Beschul⸗ digten betrug 4668; von diesen wurden freigesprochen 566, verurtheilt 4102. 3618 Verurtheilte waren männlichen, 484 weiblichen Ge⸗ schlechts; 291 unter 18 Jahren, 3542 zwischen 18 und 50 Jahren, 269 über 50 Jahre; 3601 Württemberger, 501 Nichtwürttemberger. Bei den Schwurgerichtshöfen lagen am 1. Januar 1877 Straffälle vor 43, bis 31. Dezember 1877 kamen hinzu 334, zu⸗ sammen 377. Erledigt wurden durch freisprechendes Erkenntniß 48, durch verurtheilendes Erkenntniß 303. Unerledigt blieben 25. Die Zahl der Angeklagten betrug 425, von welchen 70 freigesprochen, 355 verurtheilt wurden. Von den Verurtheilten waren: 303 männlichen, 52 weiblichen Geschlechts; 31 unter 18 Jahren, 281 zwischen 18 und 50 Jahren, 43 über 50 Jahre; 319 Württemberger, 36 Nichtwürttemberger. Im Laufe des Jahres wurden 6 Todesurtheile wegen Mordes gefällt, welche durch die Köaigliche Gnade in lebenslängliches ö verwandelt wurden. In den vor die Kreisgerichte und Schwurgerichtshöfe gehörigen Straffällen befanden sichl ih Untersuchungshaft: 4071 Beschuldigte, von diesen wurden 1130 außer Verfolgung gesetzt, 2580 vor die Straf⸗ kammern und 361 vor die Schwurgerichtshöfe verwiesen. Nichtig⸗ keitsbeschwerden waren bei der Strafkammer des O ber⸗ Tribunals am 1. Januar 1877 anhängig 12, es kamen bis 31. De⸗ zember 1877 hinzu: 246, zusammen 258, und zwar gegen Urtheile der Schwurgerichtshöfe 10, der Strafkammern 72, der Ober⸗Amtsgerichte 176, 17 von der Staatsanwaltschaft, 241 von den Beschuldigten er⸗ hoben. Verworfen wurden 196, von Erfolg waren 24, durch Ver⸗ zicht ꝛc. erledigt 30, zusammen 250. Straffälle wurden nach gepflogener Verhandlung durch Erkenntniß erledigt: Bei den Ober⸗Amtsgerichten 13 132 und zwar durch Verurtheilung 10 587, durch Freisprechung 2545, bei den Strafkammern 4175 und zwar 3761 bez. 414, bei den Schwurgerichten 369 und zwar 307 bez. 62. Im Einzelnen betrug die Zahl der abgeurtheilten Fälle bei Mord und Mordversuch 7, Kindestödtung 15, unzüchtige Handlungen mit Gewalt und mit Kindern unter 14 Jahren 140, Blutschande 21, Todtschlag, Körper⸗ verletzung mit tödtlicher Folge 37, Brandstiftung 23, Körperverletzung 2420, Diebstahl 3478, Beleidigung und Verleumdung 6277. Betreffs der Civilrechtspflege konstatirt der Bericht: bei den Ortsgerichten waren Rechtsstreite anhängig 14 145; erledigt wurden durch Erkenntniß 3614, auf andere Weise 9645, zusammen 13 259, in Verhandlung blieben 88é6. Bei den Ober⸗Amts⸗ gerichten waren Civilprozesse anhängig am 1. Januar 1877: 2238, bis 31. Dezember 1877 gingen ein: 24 120, zusammen 26 358. Er⸗ wurden 24 080, in Verhandlung blieben 2278, 1878 mit einer Dauer unter, 400 über 6 Monaten. Von den erledigten 24 080 Prozessen wurden 13 251 ohne mündliche Hauptverhandlung, 9043 nach mündlicher Verhandlung ohne Beweisverfügung, 1786 mit Be⸗ weisverfügung erledigt, 19 787 mit einer Dauer unter drei Monaten, 2148 unter 6 Monaten, 1514 unter 1 Jahr, 631 mit einer Dauer von 1 Jahr und mehr. Gantprozesse waren während des Jah⸗ res 1877 anhängig 3581. Erledigt wurden durch Erkenntniß 1424, durch Vergleich 777, zusammen 2201, in Verhandlung blieben 1380. Bei den Ci vilkammern der Kreisgerichtshöfe waren Civil⸗ prozesse erster Instanz im Jahre 1877 anhängig zusammen 5755; erledigt wurden 4634, in Verhandlung blieben 1121. Civil⸗ prozesse zweiter Instanz waren anhängig 451; erledigt wur⸗ den 354, in Verhandlung blieben 97. Bei der Civil⸗ Kammerdes Ober⸗Tribunals und des Landes⸗Oberhandels⸗ gerichtes waren am 1. Januar 1877 Prozesse anhängig: 46; bis 31. Dezember 1877 fielen an: 295, zusammen 341. Erledigt wurden von der Civilkammer: 228, vom Landes⸗Oberhandelsgericht: 64, zu⸗ sammen 292. In Verhandlung blieben 49 Prozesse, 39 bei der Civilkammer, 10 beim Landes⸗Oberhandelsgericht und zwar 47 mit einer Dauer unter 6 Monaten. Unter den anhängig gewesenen 341 Prozessen waren 316 Berufungen, 24 Nichtigkeitsklagen und 1 Wiederaufnahmeklage. Von den erledigten 292 Prozessen wurden 99 ohne mündliche Verhandlung, 178 nach mündlicher Verhandlung ohne Beweisverfügung, 15 mit Beweisverfügung erledigt; 220 mit einer Dauer unter 3 Monaten, 56 unter 6 Monaten, 12 unter 1 Jahr,. 4 von 1 Jahr und mehr. Unter den 74 Prozessen des Landes⸗Oberhandelsgerichts befanden sich 59 Handelsstreit⸗ und 15 Wechselsachen. Ehen wurden dem Bande nach getrennt: 142, zeitlich getrennt: 10, ungiltig erklärt: 4, nichtig erklärt: 2.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Neuenburgersee in der Schweiz ist, der „N. Zürch. Ztg.“ zufolge, wiederum eine Pfahlbauer⸗Ansiedlung entdeckt worhen, welche sich, soweit der Flecken Auvernier reicht, am Ufer iazieht. 8

Wie der „Bayer. Kur.“ berichtet, wurde jüngst vom Ingenieur Zapf in dem zwischen Mittenwald und Krün gelegenen Barmen⸗ see eine Reihe von Pfahlbauten entdeckt. Mächtige hellgraue Pfähle stehen aufrecht im See; einige derselben zeigen an ihrer Ober⸗ fläche noch Zapfen und Einschnitte, die die Verbindung der Pfähle und Balken vermittelten. Diese Pfähle ziehen, manchmal in Doppel⸗ reihen, parallel mit dem südlichen Ufer am See hinab. Von den⸗ selben gehen andere Pfahlreihen in entgegengesetzter, d. h. nördlicher, Richtung in den See hinaus. Diese Pfähle sind aber viel schmäler, als die oben erwähnten, sie stehen auch nicht in Zwischenräumen, sondern Pfahl an Pfahl bei einander, so daß sie Pallisaden gleichen. Keiner der Pfähle reicht bis zur Oberfläche des Wassers herauf. Sie

stehen durchschnittlich 4—6 Fuß unter demselben. Hier und da ist

auch ein Widerlager auf dem Grunde des Sees sichtbar. Die See⸗ strecke, auf der sich diese Pfahlbauten noch zeigen, mag ungefähr 200 m betragen. Der See selbst ist 170 Tagwerk groß, an einigen Stellen 500 Fuß tief und sehr fischreich.

„— Im Verlage des „Bergmannsfreund“ ist erschien⸗n: „Saar⸗ brücker Bergmannskalender für 1879“, herausgegeben vom Bergmannsfreund. Wie die 6 vorausgegangenen Jahrgänge, enthält derselbe eine volksthümliche größere Erzählung von Wilhelm Fischer, so wie einen reichen Inhalt des Unterhaltenden, Belehrenden und Gemein⸗ nützigen aller Art. Der Preis beträgt im einzelnen Stück 30 in größerer Anzahl von Exemplaren nur 25 das Stück. Der Reinertrag fließt, wie von den früheren Jahrgängen, der Saarbrücker Knappschaftskasse zu.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Washington, 3. September. (W. T. B.) Nach dem Be richte des landwirthschaftlichen Bureaus über den gegen⸗ wärtigen Stand der Tabaksernte ist ein beträchtlich geringerer Ertrag als im vergangenen Jahre zu erwarten. Das Durchschnitts erträgniß der Tabaksernte wird auf 80 % geschätzt. 3

Gewerbe und Handel. 8

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis End August 1878 39 289 800 4 ½ prozentige und 8 640 900 5 prozentige, zusammen 47 930 700 Pfandbriefe ausgegeben worden, wovon noch 38 583 000 4 ½ prozentige und 7979 100 5 pro⸗ zentige, zusammen 46 562 100 Pfandbriefe verzinslich sind. Es sind Fuhesichert aber noch nicht abgehoben 3 368 400 ℳ; in de Feststellung begriffen 7 Darlehnsgesuche auf Grundstücke zum Feuer versicherungswerthe von 479 425 ℳ; im Laufe des Monats August 1878 angemeldet 9 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerth von 613 125 8

Da den Beschlüssen der letzten außerordentlichen General versammlung der Redenhütte die Eintragung in das Handels register verweigert wurde, so fand gestern eine anderweite General versammlung der Gesellschaft statt, in welcher mit überwiegende Majorität der Verkauf des Besiftzums an die neu gebildete Ge sellschaft, sowie die Liquidation beschlossen wurde.

Ueber die Einfuhr und Ausfuhr des Großherzog thums Hessen über Bremen im Jahre 1877 erhält man nach den „Mittheilungen der Großherzoglichen Hessischen Centralstelle die Landesstatistik“, wenn die einzelnen Artikel der Einfuhr und der Ausfuhr in Hauptwaarengruppen zusammengefaßt werden, folgend Uebersicht: Verzehrungsgegenstände: Einfuhr 291 437 oder 33,81 % der gesammten Einfuhr. Ausfuhr 1 780 804 oder 79,57 % der gesammten Ausfuhr; Rohstoffe 119 806 oder 13,90 % bez. 307 484 oder 13,74 %; Halbfabrikate oder 29,43 % bez. 2910 oder 0,13 %; waaren 19 864 oder 2,30 % bez. 631 oder 0,03 %; andere Industrieerzeugnisse 177 206 oder 20,56 %; 146 089 oder 6,53 %. Die gesammte Einfuhr in das Großherzogthum über Bremen betrug demnach im Jahre 1877 862 033 ℳ, die gesammte Ausfuhr 2 237 916 In den dem Jahre 1877 vorausgegangenen fünf Jahren umfaßte der Verkehr des Großherzogthums mit Breme folgende Werthsummen: im Jahre 1876: Einfuhr 825 858 ℳ; Aus fuhr 2 171 405 ℳ; im Jahre 1875 1 009 626 bez. 2 052 671 ℳ; 1874 1 399 095 bez. 1 987 097 ℳ; 1873 1 315 844 bez 1 980 425 ℳ; 1872 1 534 431 bez. 2 862 890

Paris, 4. September. (W. T. B.) Nach einer Mittheilung des „Journal des Débats“ wird der Verkauf der 3prozen tigen amortisirbaren Rente demnächst geschlossen werden nachdem ein Betrag derselben von 90 Millionen nunmehr verkauft

worden ist. Verkehrs⸗Anstalten. New⸗York, 3. September. (W. T. B.) Der Hamburge „Lessing“ ist heute Nachmittag 1 Uhr hier ein roffen.

Berlin, 4. September 1878.

London, 2. September. (Allg. Corr.) Ein beklagenswerthe Unfall ereignete sich am letzten Sonnabend auf der London Chatham⸗ und Dover⸗Eisenbahn. Ein von dem Seebade orte Ramsgate nach London kommender, mit heimkehrenden Ausflüglern angefüllter Eisenbahnzug stieß ganz in der Nähe de Station Sittingbourne mit einigen durch Versehen auf dem Geleis stehen gebliebenen Güterwagen zusammen. Da der Zug mit un⸗ gewöhnlicher Schnelligkeit fuhr, war die Kollision eine so fürchterlich daß zwei Waggons vollständig zertrsümmert wurden und mehrere an dere entgleisten. Drei Passagiere wurden auf der Stelle getödtet, und über 50 trugen mehr oder weniger erhebliche Verletzungen davon Von den Schwerverletzten gab einer auf dem Wege nach London seinen Geist auf, während ein anderer im Krankenhause zu Chatham starb. Der Verkehr auf der Linie war stundenlang unterbrochen.

London, 4. September. (W. T. B.) Gestern Abend stieß de Dampfer „Prinzeß Alice“, der mit etwa 600 Personen an Bord eine Lustfahrt nach Gravesend gemacht hatte, auf der Rückkeh von dort, unweit London, mit einem anderen Dampfer, dessen Name unbekannt ist, auf der Themse zusammen. Die „Prinze Alice“ sank sofort, und man fürchtet, daß alle auf ihr befindlie Personen ertrunken sind. Nähere Details über die Katastrop konnten noch nicht ermittelt werden.

4. September, Vormittags. (W. T. B.) Ueber das Schiffs unglück wird weiter berichtet: Der Dampfer, welcher die „Prinzeß Alice“ niederfuhr, heißt „Bywellcastle“ und ist ein Kohlenschiff, das sich auf der Fahrt nach Nord⸗England befand. Die ertrunkenen Per sonen waren meistens Frauen und Kinder, auch der Kapitän und di gesammte Mannschaft sind bei der Katastrophe um das Leben ge kommen.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater ging gestern ein nach einem älteren Stoffe bearbeitetes Lebensbild: „Der Gold fisch“, von E. Jacobson und H. Wilken, zum ersten Mal in Sce Das Lebensbild, das kaum in einer oder der anderen Episode einig Lebenswahrheit gewinnt, ist doch reich an komischen Situationen launigen Couplets und hat dem anwesenden lachlustigen Publikum offenbar gefallen. Der Grund hierfür dürfte weniger in dem Humor des Stücks als in der drastischen Komik der Darsteller zu finden sein. Unter ihnen nahmen die Damen Frl. Krén (Minka) und Frl. Schmidt und die Herren M. Schultze, Haßkerl und Guthery die erste Stelle ein und verdienten den reichen Beifall, der ihnen gespendet wurde.

Im Laufe des Gastspieleyklus' des K. K. österreichischen Fch Hrn. Franz Kierschner wird Laube’s „Cato von Fisen“, mit dem genannten Künstler in der Hauptrolle, im Ostend⸗ Theater zum ersten Male in Scene gehern

Bäder⸗Statistik.

Elster (Sachsen) bis 26. August (2775 Parteien) . . Glücksburg (Ostseebad in Schleswig) bis 29. August Helgoland bis 31. August . . . . . . . . . .. 8 v. d. Höhe (Reg.⸗Bez. Wiesbaden) bis 31. August ippspringe (Westfalen) bis 22. August . . . . . . . . Neuenahr (Rheinprovinz) bis Ende August Oeynhausen (Westfalen) bis 30. August. . . . Schandau (Sachsen) bis 30. August (453 Part.) Schwalbach (Nassau) bis Ende August . . . . . . . . Schweizermühle (im Bielagrunde bei Königstein i. Sachsen) bis 28. August (161 Part.) . . . .. . Weißer Hirsch mit Oberloschwitz (Sachsen) bis 30. August (446 Part.) . . . 1 . 8

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