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Major und Escadr. Chef im Kür. Regt. Nr. 3, v. Fuchs, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 5, ein pee. ihrer Cbar. verliehen. Sieg, Pr. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 1, zum überzähl. Rittm. üden
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. dam, 2. September. v. Bernhardi, Oberst von der Armee, mit — und der Unif. des Kür. Regts. Nr. 3 der Abschied be⸗
will
m Beurlaubtenstande. Potsdam, 29. August. Raschke I., Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 21, mit schlichtem Abschied entlassen.
Nichtamtlichees. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. September. Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen⸗Meiningen kefindet sich nicht, wie „W. T. B.“ irrthümlich meldete, in der Begleitung Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, sondern nimmt als Major des 1. Garde⸗ Regiments in Potsdam an den Manövern des preußischen Garde⸗Corps Theil. 1““
— Die Nr. 303 des Reichs⸗ und Staats⸗Anzeigers vom vorigen Jahre enthielt die Nachricht von dem Auftreten der Reblaus in der Rebschule der Gebrüder Simon⸗Louis zu Plantiéères bei Metz. Im Hinblick auf den ausgedehnten Handelsverkehr derselben sind auf Grund der von den Ge⸗ nannten hierfür zur Verfügung gestellten Handelsbücher die⸗ jenigen Personen ermittelt worden, welche im Laufe der letzten Jahre innerhalb des Reichsgebiets Rebenpflanzungen aus der
ezeichneten Rebschule bezogen haben. Bei der demnächst un⸗ verweilt eingeleiteten Untersuchung aller in Betracht kommen⸗ den Weinpflanzungen * sich eine Schehliche 8 der zu dem Baumannschen Garten in Sachsenhausen bei Frank⸗ furt a. M. gehörigen Weinanlagen herausgestellt.
Es sind sofort die geeigneten Maßregeln ergriffen worden, um einer Verbreitung der Krankheit vorzubeugen.
— Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Staats⸗ Minister von Bülom, ist mit Ablauf eines Allerhöchst ihm bewilligten Urlaubs hierher zurückgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen.
Bayern. München, 5. September.
In einer heute abgehaltenen Sitzung des Staatsraths
elangten, wie die
„ Allg. Ztg.“ hört, die Entwürfe des Ausführungsgesetzes
7” EEEE1ö1 und des Gesetzes zur
usführung der Reichs⸗Civilprozeßor Seeh und der Konkursordnung zur verfassungsmäßigen Erledigung, so daß dieselben alsbald an die Mitglieder der Gest etzgebungs⸗ beider Kammern ꝛc. werden gelangen können. Die Einberufung dieser Ausschüsse dürfte auf Mitte k. Mts. zu erwarten sein.
Lübeck, 4. September. Der Vertrag zwischen den drei freien Städten wegen Errichtung eines ge⸗ meinsamen Ober⸗Landesgerichts in Hamburg, den der Bürgerausschuß in seiner letzten Sitzung vor den Ferien zur Begutachtung an eine Kommission verwies, ist, den 8 Fean⸗ Nachr.“ zufolge, heute in der ersten Sitzung nach den
Ferien vom Bürgerausschusse unbeanstandet befürwortet worden und wird in der am 16. d. Mts. stattfindenden nächsten Versammlung der Bürgerschaft zur Ratifikation vor⸗
gelegt werden.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 6. September. (W. T. B.) Die „Polit. Korresp.“ bringt folgende Meldungen. Aus Konstantinopel vom 6. d.: Ununterbrochen gehen türkische Truppen nach Novibazar und Mitrowitza ab; der Zweck dieser Truppensendungen ist unbekannt. — Die Unterzeichnung der Konvention mit Oesterreich hat neuerdings erheblich an Aus⸗ sichten gewonnen. — Die britische Flotte erhielt die Ordre, bei Prinkipo zu bleiben. — Aus Athen vom 6. d.: Das “ Kabinet bereitet eine neue 1““ über das
eerhalten der Pforte vor und wartet nur das Resultat des von Conduriotis bei der Pforte gethanen Schrittes ab, um ein Mediationsgesuch an die Mächte zu richten.
— 7. September. (W. T. B.) Mittheilungen hiesiger Blätter zufolge haben in den letzten Tagen Konferenzen des Konsortiums für die ungarische Goldrente stattgefunden, in denen über die Modalitäten der Einlösung der am
1. August 1879 fälligen zweiten Serie der ungarischen Schatz⸗
scheine berathen wurde. Der ungarische “ Szell wohnte den Konferenzen bei. Von den Titres der am 1. De⸗ zember 1878 fälligen ersten Emission ist der größte Theil be⸗ reits aufgekauft. Der für die noch nicht wueüctgefauften Stücke entfallende Betrag ist schon vor einiger Zeit in Paris und London hinterlegt worden.
— Ueber die neuesten Operationen in Bosnien schreibt die „Wiener Abendpost“ vom 5. d.:
„Die heute aus Bosnien eingetroffenen Nachrichten bestä⸗ Sgena daß das Gros der Insurgenten den Truppen des FML. Grafen Szapary gegenübersteht. Vielleicht war es irgend einer feindlichen Streifpartie gelungen, oberhalb Doboj das Bosna⸗Ufer zu wechseln und die am Fuße des Crni⸗Vrh und an der alten Landstraße von Sarajewo nach Brod lie⸗
eende Stadt Teschanj, den Centralpunkt der sogenannten
ossavina, zu beunruhigen. Dieser Versuch ist aber im Keime erstickt worden, denn die zur 36. Division gehörig⸗ Brigade des GM. v. Pistory hat, von Doboj nach Teschanj entsendet, 9 Fr voffnung der Bevölkerung ohne Widerstand durch⸗ geführt.
Gleichzeitig haben in der Front und in den Flanken unserer Stellung bei Doboj Rekognoszirungsgefechte stattge⸗ funden, über deren Ergebniß die gestern gebrachten Mittheilun⸗ gen Meldungen enthalten. Der Widerstand, dem unsere rekog⸗ noszirenden Bataillone be⸗ 512. sind, rechtfertigt nur zu sehr die bisherige zuwartende Haltung, welche FML. Graf Szapary bei Doboj bis jetzt einhielt. Es ist wohl kein Fweifel, daß es einem allgemeinen Vorstoße der Brigaden, welche heute schon auf den Höhen von Doboj konzentrirt sind, gelingen müßte, die Insurgenten Immerhin würde aber der Kampf größere Opfer kosten, und bei der weiteren Vorrückung der Truppen gegen Tusla wären diese nach wie vor in den Flanken den Belästigungen Seitens der, wenn auch zerspreng⸗ ten, so doch bald wieder in kleinen Banden gesammelten In⸗ surgenten ausgesetzt
Anders werden die Verhältnisse liegen, sobald eine allge⸗ meine Vorrückung nach dem Eintreffen der weiteren Verstär⸗ kungen erfolgt. Die Offensive wird dann mit imponirender Macht begonnen und durchgeführt, mit aller Schonung an Menschenleben und mit den geringsten Opfern. Unter diesem Gesichtspunkte erscheint das gegermwärtig Pausiren vor Doboj als eine weise Zurückhaltung, die der Militär billigen und die den Menschenfreund beruhigen wird.“
Von der Drina, 31. August, wird der „Pol. Korr.“ geschrieben:
„Die Dörfer, welche ausschließlich von Mohamedanern bewohnt werden, und solcher es in der Possavina mehr als in irgend einer Gegend des bosnischen Vilajets, flan⸗ verödet, die krummen Gassen wie ausgestorben; es vergehen oft Tage, ohne daß man auf der Straße einem menschlichen Wesen begegnet. Die arbeitenden Individuen, und das sind bei den Moslims nur die Männer, sind zum banne der Insurrektion abgezogen, und nun ist in den Orten segli e Thätigkeit, jede Arbeit sistirt. Man kann ohne Uebertrei⸗
ung die Behauptung wagen, daß die Mohamedaner der Possavina, soweit sie über Kraft und Agilität verfügen, insgesammt im Lager des Aufstandes stehen.
Man würde aber fehlgehen, wollte man aus dieser Thatsache den Schluß ziehen, daß die bosnischen Mohamedaner für den Kampf mit den Okkupationstruppen begeistert sind. Auf Grund in streng. ster Objektivität gemachter Wahrnehmungen und verläßlicher Nach⸗ richten kann konstatirt werden, daß der Kern der Bevölkerung vom Anbeginne an mit der von den Serajewer Demagogen angenomme⸗ nen Haltung durchaus nicht sympathisirt hat. Es ist ein Irrthum, zu glauben, daß nur die Christen mit der türkischen Regierung un⸗ zufrieden waren; auch der mohamedanische Theil der Bevölkerung hatte längst jenes Gefühl der Solidarität, welches sie früher mit dem Gou⸗ vernement eng verband, S. Auf den einfachen Ruf der Agita⸗ toren würde kein Moslim der Possavina Haus und Hof, Schamlik und Harem verlassen haben, um im Grunde genommen für eine verlorene Sache, wie sie selbst sagen, die Waffen zu ergreifen. Der Zwang, den die fanatischen Führer ausübten, war jedoch zu groß, um dem⸗ selben trotzen zu können. In Bjelina wurden zwei Mohamedaner wegen Renitenz ohne jegliche gerichtliche Prozedur In Dolnja⸗Tusla hat der Hodscha Ibrahim Ussurovits alle jene Recht⸗ läubigen, die sich der Betheiligung am Kampfe entziehen, für vogel⸗
ei erklärt; an der Drina, ganz nahe von Velki⸗Zwornik, hat ein
wandernder Derwisch, der sich als Bevollmächtigter Hadschi Loja's erirt, zwei Greise niedergestochen, weil sie die Nutzlosigkeit des ampfes öffentlich auszusprechen wagten. Die Bevölkerung wird derartig terrorisirt, daß sie in Kampf und Tod gehen muß. 3
Die gesammte Possavina hat daher alle ihre waffenfähigen Männer im Lager der Insurrektion steh.n. Man kann die Fah der aus den Bezirken Bielina, Gornja⸗ und Dolnja⸗Tusla, Zwornik, Gracanica und Brtschka in den Kampf gezogenen Männer auf bei⸗ läufig 20⸗ bis 22 000 Mann veranschlagen. In dieser Zahl ist aber der eigentliche militärische Kern, die Regulären, nicht inbegriffen. An Nizams und Redifs dürften bei 3000 Mann im Lager der In⸗ surrektion stehen, bei denen auch ein großer Theil der betreffenden Offiziere geblieben ist. 1
Was die christlichen Insurgenten betrifft, so giebt es deren zwei Kategorien: Eingeborne und Fremde. Die Ersteren wurden ebenso zu den Fahnen gepreßt wie die Mohamedaner, nur gelang es vielen, über die Drina zu fluͤchten. Bei 800 solcher Ausreißer befinden sich bei Mali⸗Zwornik, Sakar und in den anderen jenseitigen Drina⸗ Dörfern. Viele sind in die Wälder und Schluchten geflüchtet, wo sie die Ankunft der österreichisch⸗ungarischen Truppen abwarten. Auch ganze Familien haben auf diese Art sich und ihre Habe vor der Anarchie gerettet. Dagegen stellten sich von jenseits der Drina freiwillige Kämpfer ein. Die Zahl dieser Abenteurer ist keine allzu große; sie kamen meistens einzeln, selten zu 3 und 4, auf kleinen Nachen („Tschamzen“) nächtlicher Weile an und gingen gleich in das Lager bei Gracanica, wo das Hauptquartier der ostbosnischen Insurgenten sich befindet. Sie haben als Freiwillige im Jahre 1876 im serbischen Heere gedient und ge⸗ hören zumeist weder der serbischen Nationalität, noch dem serbischen Staatsverbande an. Sie kamen hierher, um Beute zu machen. Die Felurgenteuchese haben sie aufgenommen und unter mohamedanische Führun sefkelt Sie kämpften bereits bei Tusla mit, aber in sehr
eise.“ Pest, 5. September. Die Verwaltung in Bosnien wird sich nach dem ‚„Pester Lloyd“ dem österreichischen Muster anschließen, die Durchführung der Organisation aber mehr in cis⸗ als transleithanische Hände gelegt werden.
Aus Novibazar, 31. Aagußt schreibt der „Lloyd“: „Seit gestern werden die Defilés, welche Serbien von Mon⸗ tenegro trennen, von den türkischen Truppen und Insurgenten aufs Eifrigste befestigt. Die 9000 Mann, theils Reguläre, theils Insurgenten, welche die an und für sich starke Position besetzen, werden den heftigsten Widerstand leisten.“
— Der „Pest. Korr.“ wird aus Wien von angeblich gut unterrichteter Seite geschrieben, das Problem, die Okku⸗ pations⸗Armee schnell, sicher und billig, ohne längere In⸗ anspruchnahme requirirter Fuhrwerke verproviantiren zu kön⸗ nen, dürfe als gelöst betrachtet werden. Nach einem Plane des Baudirektors der Oesterreichischen Staatsbahn sei bei der Kriegsverwaltung der Antrag auf schleunige Erbauung einer “ ollbahn von Brood bis Serajewo gestellt.
ach eingehender Prüfung des Antrages und detail⸗ lirten Berhandlungen habe die Kriegsverwaltung mit einem Bau⸗Unternehmer den Vertrag abgeschlossen. Demnach solle in diesem Jahre vorläufig die über 14 Meilen lange Linie Brood⸗Wranduk bis 1. November in fahrbarem Zustande hergestellt werden. Die Linie werde in der Weise gebaut, daß die Kosten — welche die Heeresverwaltung deckt — durch die Ersparnisse bei den Frachtgebühren selbst bezahlt würden, indem die den Unternehmern zu⸗ gesicherten Frachten mit einem entsprechenden Tarife diese ganze billige Bahnlinie in wenigen Monaten amortisir⸗ ten, da sich die Verfrachtung des Proviants und der Munition auf dieser Linie notorisch ganz bedeutend bil⸗ liger stelle, als mittels Fuhrwerken, und schon in vier Mo⸗ naten wesentliche Ersparnisse in Aussicht ständen. Die Dele⸗ gationen würden ohne Zweifel eine derartige Verwendung der Gelder gutheißen. . 1
Eine größere Strecke als bis Wranduk dürfte für dieses Fahr deshalb nicht recht durchführbar sein, weil eben nur o viel fertiges Material vorhanden sei, als zur Linie Brood⸗ neues Material nicht so könne. Die Schienen werden auf Prügeln gelegt, ohne jede Beschotterung; die Hindernisse machten gar keine großen Schwierigkeiten, denn die Bahn werde stellenweise im Verhältnisse 1:40 steigen. 64 kleinere und größere Objekte sind aus Holz
ebaut, darunter Brücken von beträchtlicher Länge; die inie werde aber für die Züge, bestehend aus einer kleine⸗ ren “ und lauter Rollwagen, vorzüglich zu brauchen sein. elbstverständlich werde die Fracht in T.⸗Brood überladen werden müssen, was aber keine großen Schwierig⸗ keiten bereite. Die Arbeit sei bereits in T.⸗Brood begonnen.
Großbritannien und Irland. London, 7. Sep⸗ b W. T. B.) Die „Daily News“ erfährt, die
lauer
Wranduk nothwendig, und
schnell beschafft werden
griechische Regierung beabsichtige, die griechische S Julh. 8
von 1824/25 in eine fünfprozentige umzuwandeln, und soll
dies durch eine Zahlung von jährlich 75 000 Pfd. Sterl. an 8
die Bondsbesitzer garantirt werden. Frankreich. Paris, 6. September.
Z. T. P.)
Unter den wegen Theilnahme an dem sozialistischen ür⸗
beiterkongresse Verhafteten befindet sich auch ein
Deutscher, welcher Korrespondent eines in Leipzig erscheinenden
deeisahen Blattes sein soll. Bei den vorgenommenen Haus⸗ uchungen wurde eine große Anzahl von Schriftstücken ge⸗
funden und in SEEST — Ein Telegramm de Gouverneurs von Minister meldet: Die Unterwerfung der Aufständischen
sei zwar noch nicht vollständig erfolgt, könne aber nur als
eine Frage der Zeit angesehen werden. Der Aufstand sei auf die Stämme der Maraii und der Bulupari beschränkt. Seitens der Aufständischen seien neuerlich 3 Ansiedler getödtet, 2 an⸗ dere verwundet worden, weitere Unglücksfälle hätten sich jedoch nicht zugetragen.
Spanien. Madrid, 6. September. (W. T. B.) Die amtliche „Gaceta“ veröffentlicht ein Dekret, wodurch
der e.. dem Minister der Kolonien und der spanischen Bank in Havanna wegen Beschaffung einer Anleihe von
25 Millionen Piastern getroffenen Vereinbarung die Königliche Die Obligationen lauten auf
Genehmigung ertheilt wird. den Inhaber und betragen 500 Pesetas; dieselben sind mit 6 Prozent verzinslich und werden durch die Einkünfte aus den von Cuba garantirt. Zeichnungsstellen sind in Paris,
ondon, Madrid und Havanna. Die Amortisirung der An⸗ leihe erfolgt mit 537 000 Piastern in jedem Vierteljahr.
Rußland und Polen. Livadia, 6. Sevptember.
T. B.) Der Kaiser Alexander hat sich gestern nach
ebastopol begeben und ist heute von dort nach Jalta
abgereist, nachdem Se. Majestät eine Revue über die aus
Stefano zurückgekehrten Garde⸗Regimenter abgehalten atte.
Amerika. New⸗Orleans, 6. September. (W. T. B.) Gestern starben hier 86 Personen am gelben Fieber; in Vicksbourg wurden 201 neue Erkrankungsfälle konstatirt und fanden 43 Beerdigungen statt; in Memphis wurden 180 neue Fälle gezählt, 89 Verstorbene wurden beerdigt. Die Epidemie nimmt noch immer mit großer Heftigkeit zu. In den Orten, in welchen kürzlich ein Aufruf zur Unterstützung
en wurde, treffen Hilfsmittel aus allen Theilen des andes ein.
— 6. September, Abends. (W. T. B.) In den letzten 24 Stunden sind hier 61 Personen am harben Fieber ge⸗
storben und 289 neue Erkrankungsfälle konstatirt; in Memphis unterlagen der Epidemie in den letzten 24 Stun⸗ den 105 Personen. Die Verstorbenen werden jetzt unver⸗ züglich beerdigt. Mehrere Personen, die nach St. Louis geflüchtet waren, sind ebenfalls am gelben Fieber gestorben.
Nr. 36 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete. — Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Um⸗ wandlung einer Steuerstelle; — Errichtung einer Uebergangsstelle. — Finanzwesen:
der Einfuhr von frischen Trauben, Rebenabgängen u. s. w. nach der Schweiz; — Post⸗Dampfschiff⸗Verbindungen mit Dänemark und Schweden. — Marine und Schiffahrt: Verzeichniß der amtlich oder im amtlichen Auftrage herausgegebenen, ausschließlich auf die See⸗ schiffahrt bezüglichen Bücher, Zeitschriften und Karten; — Beginn einer Seeste Prüfung. 8 Todesfall. 8
Reichstags⸗Angelegenheiten.
Gandersheim, 7. September. (W. T. B.) Nach amt⸗ licher Feststellung wurden bei der im dritten braun⸗ schweigischen Wahlkreise (Holzminden⸗Gandersheim⸗ Harzburg) stattgehabten Nachwahl 11 330 Stimmen abgegeben, wovon auf Franz Freiherrn Schenk von Stauffenberg 9154, auf den Hausmarschall von Cramm 2109 und auf W. Bracke 36 Stimmen fielen.
Statistische Nachrichten.
Das Kaiserliche statistische Amt veröffentlicht in dem jetzt herausgegebenen Bande XXXI. Abth. 1 der Statistik des Deutschen Reichs u. A. eine Nachweisung der im Jahre 1877 als ver⸗ unglückt angezeigten deutschen Seeschiffe. Dieselbe führt im Ganzen 181. Seosfe mit einer eö von 39 784 Re⸗ gister⸗Tons auf, welche, in deutschen Rhedereiplätzen heimathsberech⸗ tigt, verloren gegangen sind. Davon entfallen auf die Rhedereien in Provinz Preußen 20 Sch. von 7772 Reg.⸗Tons, Pommern 54 Sch. von 10 473 Reg.⸗Tons, H Ostseegebiet 9 Sch. von 1505 Reg.⸗Tons, Schleswig⸗Holstein, Nordseegebiet 13 Sch. von 1868 Reg.⸗Tons, Hannover, Elb⸗ und Wesergebiet 10 Sch. von 1613 Reg.⸗Tons, annover, Emsgebiet und Ost⸗ friesland einschließlich preußisches Jadegebiet 31 Sch. von 2862 Reg.⸗Tons, Mecklenburg⸗Schwerin 17 Sch. von 4405 Reg.⸗ Tonz, Ssbenburg 11 Sch. von 2848 Reg.⸗Tons, Lübeck 1 Sch. von 255 Reg.⸗Tons, Bremen 3 Sch. von 2489 Reg.⸗Tons, Hamburg 12 Sch. von 3694 Reg.⸗Tons. Abgesehen von Bremen und Ham⸗ burg haben folgende Rhedereiplätze besonders schwere Verluste erlit⸗ ten: Memel 9 Sch. von 3472 Reg.⸗Tons, Danzig 8 Sch. von 3445 Reg.⸗Tons, Stettin 13 Sch. von 2577 Reg.⸗Tons, Stralsund 15 Sch. von 2431 Reg.⸗Tons, Barth 10 Sch. von 1859 Reg.⸗Tons Blankenese 6 Sch. von 1096 Reg⸗Tons, Rostock 15 Sch. von 4119 Reg.⸗Tons und Elsfleth 8 Sch. von 2586 Reg.⸗Tons. Unter den verunglückten Schiffen befanden sich 5 Schraubendampfer von 1705 Reg.⸗Tons, 2 Vollschiffe von 2037 Reg.⸗Tons, 45 Barken und Schoonerbarken, 47 Srigaen und Schoonerbriggen, 42 Schooner, 12 Galeassen und alioten und 28 leinere Fahrzeuge (Ever, Kuffs ꝛc.). In Betreff des Alters der verunglückten Schiffe ist zu bemerken, daß 1 Jahr und weniger alt waren 3 Sch., 1—3 J. 8 Sch., 3—5 J. 11 Sch., 5 — 7 J. 6 Sch., 7 — 10 J. 21 Sch., 10 — 15 J. 39 Sch., 15 — 20 J. 38 Sch., 20 — 30 J. 31 Sch., 30 — 40 J. 21 Sch., 40 — 50 J. 1 Sch. und über 50 J. 2 Sch. — Die meisten Schiffe vereus getten in der Nordsee 9 und der Ostsee (25) und an deren Küsten, demnächst an den Küsten von Groß⸗ britannien 19, Dänemark 11, Holland 10, Rußland und Schweden je 7, Norwegen 4, Portugal 3, Frankreich 2 und im Mittelländischen Meer 1; ferner im Atlantischen Ozean 12, im Golf von Mexiko 10, in der Algoa⸗Bay 1, an den Küsten von Nordamerika 2, Süd⸗Amerika
asilien 2, Westindien 1, hina 2, Japa
8
eu⸗Kaledonien an den Marine⸗
Bekanntmachung, betreffend die Ausgabe von Schatz. anweisungen im Betrage von 15 000 000 ℳ — Postwesen: Verbot
7 Schiffen ist der Ort der Verunglückung unbekannt geblieben. Die Ge⸗ sammtzahl der Besatzung der verunglückten Schiffe belief sich auf 1408 Mann, die Zahl der außerdem an Bord befindlich gewesenen rsonen auf 23; bei den Verunglückungen haben 425 Mann⸗ von der Schiffsbesatzung und 7 andere Personen ihr Leben verloren. Hauptgegenstände der Ladung waren: Steinkohlen und Koks (40 88) Holz, Bretter, Planken (34 Sch.), Getreide, Hülsenfrüchte, Kartoffeln (22 Sch.), Stückgüter (11 Sch.), Erden und Erze, Dach⸗ und Mauersteine (13 Sch.), Petroleum (3 Sch.), Salz (11 Sch.) Zucker 3 (Sch.), Heringe (4 Sch.), Mehl (1 Sch.), Farbeho (5 Sch.), Eisen (3 Sch.), andere Gegenstände (16 Sch.); 14 Sch. fuhren in Ballast, während 1 unbeladen war. Die Ladung ist in 19 Fällen ganz gerettet worden, in 10 Fällen zu ¾ des Werths, in 12 Fällen zu ½ des Werths und in 12 Fällen zu † des Werths gerettet; bei 110 Schiffen ist die Ladung vollständig verloren gegangen, während bei 18 Schiffen der Ausgang des Un⸗ falls für die Ladung nicht bekannt geworden ist. Was schließlich die Art der Verunglückung betrifft, so sind 96 Schiffe gestrandet und wrack geworden, 17 gesunken, 15 leck geworden und in sinkendem Zustande von der Beesern verlassen, 9 im Sturm schwer beschädigt und demnächst kondemnirt, rane. 1 verbrannt, 5 in Folge von Kollisionen gesunken und die übrigen 35 verschollen.
— Die wirthschaftlichen E Fgerssil⸗ des Jahres 1877 in Großbritannien (nach den „Mittheilundgen der K. u. K. österreichischungarischen Konsulatsbehörden“*). (III.)
Leder und Häute: Auch in diesen Artikeln war der Handel des Jahres 1877 nicht gewinnbringend. Die großen Erwartungen auf größere Bestellungen an Lederwaaren zur Deckung der Bedürfnisse des orientalischen Krieges blieben aus, und fiel die Ausfuhr von Lederwaaren aus England im Vergleich zum Vorjahre um 8 %. Die vortheilhaftesten Resultate zeigte noch das Geschaft mit Rohleder, ngves, nn letzten Jahre um 20 % mehr ein⸗ und ausgeführt wurden als 1
Oel und Petroleum: englische Handelszweige festere Tendenz und blieben die Dasselbe war auch mit Leinsamen und Oelkuchen der Fall. Die Preise des Petroleums waren bis zum April vielen Fluctuationen unterworfen. Ende Dezember 1876 war der Preis des
etroleums noch 11 d; von da an bemächtigte sich der Händler reger
pekulationsgeist, und bedeutende Einkäufe brachten die Preise bald wieder auf das 2. Niveau, von welchem sie bis zum Schlusse des Jahres 1877 nicht mehr wichen.
In den letzten Jahren wurden nach den 4 Haupthäfen Englands folgende Mengen Petroleum eingeführt:
Haͤfen V 1877 1876
London Fässer Liverpool 8 Bristol 8
Der Oelmarkt zeigte gegen andere
1872 1871
326 494 144 000
230 126 145 679 65 584 47 093 21 273 18 889 Hull „ 26 365 24 657 13 400 12 155 Chemikalien: Auch auf diesem Gebiet war der letztjährige andel in Großbritannien nicht vortheilhaft, während das Aus⸗ and an diesem Geschäftszweige von Jahr zu Jahr einen größeren Antheil nimmt.
Werkholz: Der im Jahre 1876 stattgefundene große Verbrauch dieses Artikels stieg neuerdings; aber auch der Vorrath hielt damit gleichen Schritt und übertraf beinahe die großen Bestellungen. In der Einfuhr ergab sich 1877 eine Zunahme von 6 %, die beinahe ausschließlich dem Hafen von London zugute kam. Selbst Rußland exportirte trotz des Krieges in erhöhtem Maßfe, zum Theil weil der hohe Cours der Ausfuhr nach England günstig war.
„Eisen: Die Eisenproduktion und Industrie in Groß⸗ britannien hat 1877 fast noch mehr gelitten, als in den Vor⸗ jahren. Viele Hochöfen stellten ihre Thätigkeit ein, und es wuchs das Elend der Arbeiter. Als Ursache dieses Rückganges ist die Ueber⸗ produktion und die fremde Kon kurrenz zu bezeichnen. Von 1872 — 76 fiel die Ausfuhr um 1 158 292 t, während die Produktion nur um 185 932 t abnahm. Amerika sowohl, wie Deutschland und Belgien haben England während der letzten Jahre viele Be⸗ stellungen entzogen. Die Preise sanken sogar unter das Minimum. So z. B. fiel Gußeisen um 6 sb. Stangeneisen um 10 sh., Schiffsplatten um 20 sh. per Tonne.
Die Stahl industrie giebt zu besseren Hoffnungen auf die Fürnalt Anlaß. Dampfkessel, Schiffe, Brücken und hauptsächlich
isenbahnschienen werden jetzt größtentheils aus Stahl gefertigt. Dazu kommt noch, daß die Stahlproduktion von Tag zu Tag billiger wird und eine Tonne Stahlschienen kaum um mehr als 1 Pfd. Sterl. höher zu stehen kommt als Eisenschienen. Im Jahre 1872 wurden von England ausgeführt: an Gußeisen 1 331 143 t, Eisen⸗ bahnschienen 945 420 t, andere Gattungen Eisen 1 106 199 t, zusam men 3 382 762 t; dagegen im Jahre 1877 nur: Gußeisen 881 412 t, Eisenbahnschienen 497 924 t, andere Gattungen Eisen 965 285 t, zusammen 2 344 621 t.
Kohlen: Im Jahre 1877 wurden trotz der durchgehends niedrigen Preise, besonders im Distrikte von Yorkshire, viele werthvolle Kohlenminen eröffnet, die sich den besten des Landes an⸗ reihen. Während eines großen Theiles des Jahres 1877 hemmten Zwistigkeiten zwischen Arbeitern und Arbeitgebern das Geschäft, doch gestaltete sich dasselbe in der zweiten Hälfte des Jahres besser, trotz⸗ dem die Preise in London noch um 3 sh. unter denen des Vor⸗ jahres blieben. Den hemmendsten Einfluß übte jedoch die Stagna⸗ tion der Eisenindustrie, infolge welcher die Bestellungen nur sehr spärlich einliefen.
Geldmarkt: Die Jahres 1877 niedrig,
48 295 46 679
108 968 66 402
Course waren während des ganzen F hauptsächlich aus dem Grunde, weil für den Handel des Landes viel kleinere Summen, als selbst in gewöhnlichen Zeiten erforderlich waren. Nur die Bank von Snas als Hüterin der zur Wahrung des Nationalkredits erforderlichen Reservefonds, war genöthigt, den Cours zu erhöhen und der zunehmenden Geldausfuhr Schranken zu Das amtlich publizirte Minimum schwankte 1877 zwischen 2 und 5 %. Der durchschnittliche Bankcours war 2 ⅞ % gegen 2 ½ % im Vorjahre. 9 1 ge Zahl 8n E1 Geecbrsennien nahm in den
ahren fortwährend zu und zwar in folgender Proportion: Ige 1736, 1876 2065, 1877 2170. b 8n 9
Der Verkehr mit Silber war im Jahre 1877 ziemlich stark; so betrug die Ein fuhr 1877 20 Millionen Pfd. Sterl., die Ausfuhr 19 Millionen Pfd. Sterl. Aus Deutschland allein wurde für 12 Mill. Pfd. Sterl. Silber ekngeführt, doch steigerte die Hungersnoth in Indien den Bedarf an Silber bedeutend, indem beinahe 14 Mill. Pfd. Sterl. dahin ausgeführt wurden und auch nach Spanien große Summen gingen.
Die Einfuhr an Gold betrug 1877 15 Mill. Pfd. Sterl. (gegen 23 Mill. im Vorjahre), die Ausfuhr dagegen 20 Mill. Pfd. Sterl. (gegen 14 Mill. in 1876) und beinahe die ganze Summe mfedfr 8 I“ “ ügarcber .
sehend folgt der Ausweis der Englischen Bank für die Monate Mai bis Dezember 1877: g —
Reserve Bank⸗ zur Reserve. Deckung Mil. Pfd. Mill. Pfd. berm gen ill. Pfd. Mill. Pfd. derungen Sterl. Sterl. 979
25 10,92 42 26,94 13,17 42 ½ 27,657 13,19 25,02 12,12 23,48 9,72 22,78 9,43 23,31 11,54 24,03 12,23
Metall⸗ vorrath.
—½
80
BEmEUedoo e⸗
reise fest.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
„Die vormaligen e Stifte im Großherzog⸗
thum Hessen“, von G. J. elm Wagner. 2. Band. Provinz Rheinhessen. Mit 15 Tafeln Abbildungen. Unter Mit⸗ wirkung von Dr. Fr. Al. Falk, bearbeitet und herausgegeben von F riedrich Schn eider. rmstadt. Im Selbstverlage des histo⸗ rischen Vereins für das Großherzogthum Hessen. (In Kommission der Hofbuchhandlung von Klingelhöffer.) 1878.
Nachdem der * dem Titel genannte überaus fleißige und frucht⸗ bare Forscher im Gebiete der heimischen Provinzialgeschichte im Jahre 1874 verstorben, hat Friedrich Schneider im Verein mit dem Pfarrer Dr. Falk zu Mombach, dem bekannten Mainzer Geschichtsforscher, auf Grund der hinterlassenen Manuskripte die Fortführung des Werkes übernommen. Der im Jahre 1873 erschienene erste Band umfaßte die Starkenburg und Oberhessen, der vorliegende Rheinhessen.
n der Bearbeitung des letzteren hat auch der Vereinssekretär, Staats⸗Archivar Dr. Gustav Fhr. Schenk zu Schweinsberg einen bedeutenden Antheil. Das aterial des ziemlich umfangreichen Bandes ist in Weise übersichtlich geordnet: 1) Klöster, 2) Beguinenhäuser, 3) Ritterorden (Johanniter, Templer, Deutsch⸗ herren), 4) Hospitäler zum Heiligen Geist, 5) Kollegiatstifte, 6) Bru⸗ derschaften, 7) 6b2 8) Stifte, von denen die Ordenszugehörigkeit unbekannt oder deren Existenz unsicher ist. Ein Anhang enthält Nachträge und Verbesserungen zum 1. Bande. Weitere Zusätze und Berichtigungen sollen in den Heften des Archivs für hefsische Ge⸗ schichte unter einer stehenden Rubrik mitgetheilt werden. Das am Schlusse angehängte kurze, von dem Vereinssekretär be⸗ sorgte alphabetisch⸗topographische Register über die einzelnen Artikel, welche in beiden Bänden enthalten sind, erleichtert den Gebrauch des Werkes. Besonders dankenswerth sind auch die dem Bande in einer Mappe beigegebenen 15 Tafeln mit Grundrißzeichnungen von ein⸗ ehar. Stiftungen.
uch durch diesen Band des fleißigen Werks erfährt die Kennt⸗ niß jener längst entschwundenen Einrichtungen in den hessischen Gauen eine neue Bereicherung, während gleichzeitig durch die so ver⸗ mittelte Kenntniß der Geschichte auch das Interesse für die noch vor⸗ handenen Denkmäler und Reste jener alten Stiftungen geweckt und vermehrt werden dürfte.
Florenz, 6. September. (W. T. B.) Zu dem hier tagenden Orientalisten⸗Kongreß sind bereits zahlreiche Theilnehmer eingetroffen.
8 ““ Gewerbe und Handel. Die Liquidatoren der Schlesischen Vereinsbank haben eine Rückzahlung von 33 ½ % des Aktienkapitals beschlossen, die außer in Breslau auch hierselbst bei der Firma Jacob Landau vom 15. September an erfolgen wird.
— Die vorgestrige Generalversammlung der Aktionäre der Leip⸗ ziger Wechslerbank in Liqu. war ven 11 Aktionären besucht, welche 1421 Aktien mit 282 Stimmen vertraten. Der Geschäfts⸗ bericht und die aufgestellte Bilanz wurden einstimmig genehmigt. Ein Antrag des Auffichtsraths, dahin lautend, daß die Generalversamm⸗ lung die Liquidatoren ermächtige, mit Genehmigung des Aufsichts⸗ raths Grundstücke, bei welchen die Bank als Hypothekengläubigerin betheiligt ist, zu einem mit dem Aufsichtsrath zu vereinbarenden Preise zu erwerben, fand einstimmige Annahme.
— Die „New⸗Yorker Hdl.⸗Ztg.“ äußert sich in ihrem vom 23. August datirten Wochenbericht über die allgemeine Ge⸗ schäftslage folgendermaßen: Das gelbe Fieber, welches in einigen Städten längs des unteren Mississippi herrscht, und die den sangui⸗ nischen Erwartungen nicht ganz entsprechenden Berichte über den Stand der Ernte in einigen Theilen des Nordwesten, haben die Auspizien für das Herbstgeschäft etwas geschädigt. Da die von den Kalamitäten betroffenen Sektionen des Landes aber nur einen ver⸗ hältnißmäßig kleinen Theil des großen Ganzen bilden, so giebt man sich der Hoffnung hin, daß der graduellen Geschlfts⸗ besserung im Allgemeinen kein erheblicher Einhalt ge⸗ than werden wird. — Auf den Geldmarkt hat der Beginn der Mobilisirung der Getreide⸗Ernte und der Wollschur keinen Einsea gehabt. Trotz des lebhafteren Bedarfs war das An⸗ gebot von flüssigen Fonds so reichlich, daß jeder Versuch, ein Anziehen der Zinsrates herbeizuführen, scheiterte. Seit vielen Jahren ist Geld beim Herannahen der Herbstsaison nicht so billi gewesen, wie gegenwärtig. — In Sympathie mit der festen Ten⸗ denz, welche Anfangs der Woche für fremde Wechsel herrschte, schlug auch der Goldmarkt anfänglich einen etwas festern Ton an. Da es aber nicht zu Goldverschiffungen kam, verflaute das Agio später und schloß nach Fluktuationen zwischen ½ bis †¼, zu letzterem Course. Course fremder Wechsel schlugen diese Woche entschieden weichende Richtung ein, da die Goldverschif⸗ fungen, welche auf Grund der vorwöchentlichen Erhöhung des Bank⸗ diskontos in England erwartet wurden, unterblieben und auch das Material an Baumwoll⸗Tratten, trotz des in New⸗Orleans herr⸗ schenden gelben Fiebers, reichlicher, als vorausgesehen, ausfiel.
— Nach dem jüngst veröffentlichten ofsiziellen Ausweise über den österreichisch⸗ungarischen Außenhandel in den ersten sechs Monaten dieses Jahres stellt sich das Verhältniß der Einfuhr zur Ausfuhr im I. Semester 1878 im Vergleiche zu derselben Periode des Vorjahres, wie folgt: Weizen 1878 Einfuhr 711 280 metr. Ctr., Ausfuhr 1 284 031 mekr. Ctr., 1877 691 955 bez. 457 214; Spelz ohne Hülsen 9405 und 2312 bez. 11 219 und 486 metr. Ctr.; Korn 312 757 und 135 216 bez. 382 591 und 52 369 metr. Ctr.; Gerste 347 540 und 806 420 bez. 149 921 und 754 245 metr. Ctr.; Malz 5165 und 295 143 bez. 4786 und 272 691 metr. Ctr.; Mais 1 184 230 und 207 875 bez. 1 466 431 und 533 179 metr. Ctr.; Ha⸗ fer 90 899 und 345 069 bez. 82 350 und 442 873 metr. Crr.; Mehl 223 256 und 1 025 720 bez. 213 667 und 649 625 metr. Ctr. Die gesammte Getreide⸗Einfuhr betrug im Jahre 1878: 2 884 532 metr. Ctr., die gesammte Getreide⸗Ausfuhr 4 101 786 metr. Ctr., im Jahre 1877 gesammte Einfuhr 3 002 920, Ausfuhr 3 162 682 metr. Etr. Es betrug sonach die Mehrausfuhr bei Weizen 572 751, Gerste 458 880, Malz 289 978, Hafer 254 170, Mehl 802 464 metr. Ctr.; dagegen wurde mehr eingeführt Spelz 7093, Korn 177 541, Mais 976 355 metr. Ctr. Im Ganzen war sonach die Ausfuhr um 1 217 254 metr. Ctr. überwiegend. Gegen das Vorjahr hat die Einfuhr zugenommen bei Weizen um 19 325, Gerste um 197 619, Malz um 379, Hafer um 8549, Mehl um 9589 metr. Ctr. Abgenommen hat die Einfuhr bei Spelz um 1814, Korn 69 834, Mais um 282 201 metr. Ctr. Die Ausfuhr ist gestiegen bei Weizen um 826 817, Spelz um 1826, Korn um 82 847, Gerste um 52 175, Malz um 22 452, Mehl um 376 095 metr. Ctr. 1““ ist die Ausfuhr bei Mais um 325 304 und bei Hafer Wum 97 804 metr. Ctr. Im Ganzen ist die Getreide⸗Einfuhr um 118 388 metr. Ctr. zurückgeblieben, die Ausfuhr dagegen um 939 104 metr. Ctr. gestiegen. — Bei dem Schlachtviehhande hat die Einfuhr um 17 420, die Ausfuhr um 48 072 Stück abgenommen. Der Export an Schafen ist um 12 189 Stück gestiegen und erreichte 108 670 Stück. Der Export an Borstenvieh ist von 229 598 auf 149 161 um 80 437 Stück zurückgegangen. — Eine BBö“ fand statt bei Rohzucker um 72 691, weißem Zucker um 122 187, Bier um 2363, Wein um 8514 metr. Ctr. Der Spiritusexport hat um 3269 metr. Ctr. abgenommen. Der Cier⸗Export erreichte 232 592 metr. Cent. gegen 130 464 in der gleichen Periode des Vorjahres. An Stein⸗ und Braunkohlen wur⸗ den 7 015 528 metr. Ctr. eingeführt und 13 817 878 metr. Ctr. ausgeführt. Gegen das Vorjahr ist die Einfuhr um 763 695 und die Ausfuhr um 862 890 metr. Ctr. estiegen. Von Kaffee wurden 153 474 metr. Ctr., um 15 153 8G als im Vorjahre eingeführt. Der Import an Schweinefett ist von 5744 auf 17 511 metr. Ctr. gestiegen. Von Petroleum wurden 225 394 metr. Ctr., um 76 301 weniger als in der gleichen Periode des Vorjahres, eingeführt. — Bei den Baumwollwaaren hat die Einfuhr um 1036, bei Schaf⸗
wollwaaren um 4740, bei Leinenwaaren um 11 132 und bei Seiden⸗ waagren um 363 metr. Ctr. zugenommen. Der Export ist gestiegen bei Baumwollwaaren um 3283 und bei Schaf⸗ wollwaaren um 176 metr. Ctr., hat jedoch abgenommen bei Leinen⸗ waaren um 10 348 und bei Seidenwaaren um 42 metr. Ctr. An Eisenbahnschienen wurden mehr um 20 978, Tyres um 2233, Lokomotiven um 22 428 metr. Ctr., Eisenbahnwagen um 1938 Stück. Auch in anderen Artikeln der Eisenindustrie hat die Aus⸗ fuhr zugenommen und zwar wurde ausgeführt: Stahl 12 295, Eisen⸗ blech 14 597 (+†. 215), Eisenwaaren gemeinste 38 054 (+ 2536), Sensen und Sicheln 25 657 (+ 3905), andere gemeine Eisenwaaren 16 948 & 7017), feine Eisenwaaren 7172 (+ 2969), Waffen 3744 *+. 2606) metr. Ctr. Dagegen ist der Export an aschinen auf 24 289 um 4647 metr. Ctr. zurückgegangen. An Roheisen wurden 191 994 metr. Ctr., um 55 851 mehr als im Vorjahre eingeführt und ebenso ist die Ein⸗ fuhr an Brucheisen auf 135 764 um 98 490 metr. Ctr. gestiegen. — Der Handelswerth der ein⸗ und ausgeführten Edelmetalle und der Münzen aus denselben beziffert sich für die Monate Januar bis inkl. Juni Einfuhr 1878 6 105 613 F. 1877 14 768 517 Fl. (1878 — 8 662 904 Fl.); Ausfuhr 6 459 824 bez. 6 723 286 (— 263 462), zusammen 1878 12 565 437 Fl., 1877 21 491 803 Fl. (1878 — 8926 366 Fl.). — An Zöllen und Nebengebühren sind in den im Reichsrathe vertretenen Ländern (mit Ausnahme von Dalmatien) in den Monaten Januar bis inkl. Juni eingegangen: Eingangszölle 1878 8 057 834 vl⸗ 1877 7 057 627 Fl. (1878 + 1 000 207 Fl.), Aus⸗ gangszölle 71 727 Fl. bez. 96 597 Fl. (— 24 870 Fl.), Nebengebühren 90 332 Fl. bez. 75 482 Fl. (+ 14850 Fl.), zusammen 8 219 893 Fl. bez. 7 22 2 706 Fl. (†+2 990 187 Fl.). in Zöllen für die gesammten nach Dalmatien eingeführten Waaren sind im ersten Semester 1878 eingekommen 163 786 Fl. gegen 176 645 Fl. im Vorjahre, daher um 12 859 Fl. weniger.
London, 6. September. (W. T. B.) In der gestrigen Woll⸗ Auktion war von Sydney⸗Wollen große Auswahl. Kammwolle offerirt, Preise unregelmäßiz.
vI11“ Verkehrs⸗Anstalten.
Das Königlich preußische Steueramt in Labes im Bezirk des Hauptsteueramts Schivelbein ist in eine Steuerrezeptur umge⸗ wandelt worden. — In St. Julian, Königlich bayerischen Haupt⸗ zollamtsbezirks Kaiserslantern, ist eine Uebergangsstelle mit der Befugniß zur Ausfertigung und Erledigung von Uebergangsscheinen für Bier errichtet worden.
— Fär den Postverkehr Ungarns in den Jahren 1868 — 1877 liefert nachfolgende Zusammenstellung einen Beweis für die Zunahme des Verkehrs und für die steigende Rentabilität dieses Zweiges der Staatsverwaltung. Es betrugen im Jahre 1868 die Einnahmen 3 360 457 Fl., die Ausgaben 3 548 744 Fl., 1869 die Einnahmen 3 653 573 Fl., die Ausgaben 3 505 366 Fl., der Ueber⸗ schuß 143 207 Fl., für das Jahr 1870 stellten sich diese Summen auf 4 021 955 Fl. bez. 1 Fl. bez. Fl.; 1871 4 657 156 Fl. bez. 4 561 257 Fl. bez. 95 899 Fl.; 1872 4 886 566 Fl. bez. 4 698 962 Fl. bez. 187 604 Fl.; 1873 4 999 723 Fl. bez. 4 748 947 Fl. bez. 250 976 Fl.; 1874 4 983 544 Fl. bez. 4 632 298 Fl. bez. 351 246 Fl.; 1875 5 232 649 Fl. bez. 4 695 212 Fl. bez. 537 437 Fl.; 1876 5 344 220 Fl. bez. 4 604 108 Fl. bez. 740 112 Fl.; 1877 5 594 397 Fl. bez. 4 666 785 Fl. bez. 929 612 Fl. Es ergieb
so daß die Ueberschuͤsse sich von 13 816 Fl. auf 929 612 Fl. gehoben haben. Befördert wurden in derselben Zeit, und zwar 1868 32,2 Mill. Briefe, 13 Mill. Zeitungen, 4,6 Mill. Stück Fahrpostsendungen, im Werthe von 705 Mill. Fl. Für die folgenden Jahre betrugen diese Zahlen und zwar für 1869 38,2 Mill. bez. 13,5 Mill. bez. 4,8 Mill. bez. 858 Mill. Fl.; 1870 38,2 Mill. bez. 15,5 Mill. bez. 5,8 Mill. bez. 1127 Mill. Fl.; 1871 41,5 bez. 22,3 bez. 7,4 bez. 1278,9 Mill. Fl.; 1872 59,6 bez. 23,2 bez. 7,1 bez. 1460,3 Mill. Fl.; 1873 64,3 bez. 23,5 bez. 6,5 bez. 1224,6 Mill. Fl.; 1874 67,3 bez. 31,2 bez. 6,5 bez. 1037,4 Mill. Fl.; 1875 68,4 bez. 25,5 bez. 6,3 bez. 705,6 Mill. Fl.; 1876 78,7 bez. 28,8 bez. 5,8 bez. 750,2 Mill. Fl.; 1877 82,2 bez. 32 bez. 6,4 bez. 838,7 Mill. Fl. Der Briefverkehr hat sich demna um 166, der Zeitungsverkehr um 145 und der Verkehr in Fahr⸗ postsendungen um 40 % gehoben. Geringer ist die Steigerung de Werthes der Sendungen. 1 e zeigt sich sogar während der letzten Jahre ein wesentlicher Rückgang, was auf die verschlechterten Zeit⸗ verhältnisse, auf die Verringerung des Geldverkehrs und auf den Rückgang der Preise zurückgeführt wird. In der in Rede stehenden Zeit hat sich die Zahl der portofreien Briefe von 5 798 000 auf 13 487 000, die Zahl der Fahrpostsendungen von 723 000 auf 1 051 000 erhöht. Sehr bedeutend hat sich auch der Anweisungs⸗ verkehr gehoben. Während im Jahre 1868 die angewiesenen Sum⸗ men 2 963 000 Fl. ausmachten, steigerten sich dieselben 1870 auf 20,5, 1871 auf 43, 1872 auf 61, 1873 auf 74,4, 1875 auf 80,5, 1876 auf 92 und 1877 auf 103,88 Mill. Fl. Es hat sich demnach der Anweisungsverkehr verfünfzigfacht. Auch die Nachnahmen haben sich sehr beträchtlich vermehrt und zwar von 5,03 Mill. im Jahre 1868 auf 11,24 Mill. im Jahre 1877. An Beamten stehen der Postverwaltung 1949 zur Verfügung. 1b
New⸗York, 6. September. (W. T. B.) Der Dampfer „Denmark“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
Melbourne, 5. September. 8. T. B.) Der Dampfer „Siam“ nimmt 162 000 Pfd. Sterl. für Europa mit.
Berlin, 7. September 1878.
Im Königlichen Opernhause wird die Kammersängerin r. Mallinger, von Neuem für das Hoftheater engagirt, Mitte die⸗ es Monats ihre künstlerische Thätigkeit als „Eva“ in Richard Wag⸗ ners „Meistersingern“ wieder eröffnen. — Im Opernhause soll Ende September die neue Oper: „Ektehardt“ von J. J. Abert zur ersten Aufführung kommen, mit Hrn. W. Müller als „Ekkehardt“ und Fr. von Voggenhuber als „Frau Hedwig“; außerdem das neue Ballet: „Ein glückliches Ereigniß’ von P. Tagliont. Im Oktober soll die neue Oper: „Armin“ von Hoffmann folgen, worin Hr. Niemann den „Armin“ und Fr. Mallinger die „Thus⸗ nelda“ singen wird. — Die nächsten neuen Stücke im Schau⸗ spielhause sind: „Durchs Ohr“, Lustspiel von Wilhelm Jor⸗ dan, „Stephy“, Charakterbild von R. Genée, „Die Büste“, Lustspiel in 2 Akten von Zell, „Mädchenschwüre“, Lustspiel in 3 Akten von G. von Moser, und „Eine Schachpartie“, Lustspiel in 1 Akt nach dem Italienischen des Giacosa. — Neu einstudirt werden: „Das Leben ein Traum“ von Calderon, „Die Marquise von Villette“ von Ch. Birch⸗Pfeiffer, „Der Kaiser und die Müllerin“ von Gubitz und „Der Traum ein Leben“ von Grillparzer.
— Vielfach ausgesprochenen Wünschen nachkommend, unterbricht die Direktion des Wallner⸗Theaters die Folge der Aufführungen des Mannstedtschen Charakterbildes: „Auf einem Vulkan“ und bringt morgen, Sonntag, das in 100 Aufführungen bewährte Lustspiel von Moser: „Der Hypochonder“ zur “ — Als nächste Novität dieser Bühne ist das Lustspiel in 4 Akten von Julius Rosen: „Dilettanten“ in Aussicht genommen. “ 8
Das Concerthaus wird am Sonnabend, den 14. d. M., zur bevorstehenden Wintersaison wieder eröffnet werden. In dem⸗ selben werden die täglichen Abendconcerte unter der Direktion des Königlichen und Hof⸗Musikdirektors Hrn. B. Bilse von seiner
circa 70 Künstler zählenden Kapelle in gewohnter Weise ausgeführt
sich hiernach seit 8 Jahren eine kontinuirliche Steigerung der Einnahmen,
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