die auf Besserung
8
8
Weise sich von Ohr zu
diese ber⸗
der materiellen Lage der
gerichtet seien und auch von anderen Gesellschaftsklassen erfolgt würden, könne man doch nicht einfach todt machen, und es fehle an jedem erkennbaren Kriterium in der Vorlage, igten Bestrebungen von den unberechtigten zu tren⸗ Man solle sich davor hüten, daß nicht in vergiftender
Ohr die Rede der Agitatoren fort⸗ ätten nicht mehr das gleiche Recht aller Staatsbürger, reien Meinungsäußerung. Das soziale Elend,
nen.
chleiche, sie
alt wie die Welt, könne nicht durch Bundesrathsbeschlüsse oder Kandelstheorien den Massen erträglich gemacht werden, son⸗ dern nur durch das wahre Christenthum, das den Massen das feste Bewußtsein der ausgleichenden im 8
für die Leiden auf Erden gewähre. Der vor
iegende Entwurf
sei für seine Partei unannehmbar und unamendirbar, aber sie wolle sich doch nicht auf den Boden der reinen Negation stellen, weil sie glaube, daß unser Strafgesetzbuch nach mehr
als einer Richtung hin einer vneeh- bedürfe.
Der Abg. von Helldorff führte aus, daß seine Partei die⸗
ser Vorlage ebenso prinzipiell zustimme, wie dies bei der vom vorigen Reichstage der Fall gewesen sei. Die
tungsbeamten in de Autorität stärke, Ernst hebe. 3 “ vielfach gefehlt worden.
der Gesetzgebung vorzuziehen.
fecht
klar Innerlich müsse die sozialdemokratische Gefahr allerdings dvurg das religiöse Bewußtsein überwunden werden, aber dadur
pelte
Vorlage nehme den Sozialdemokraten nicht ihre Rechte als Staatsbürger, sondern verhindere sie nur daran, daß sie h egen Staat und Gesellschaft führen. Das eschehen, man die Verwal⸗
ihren sittlichen Nach beiden Richtungen hin sei in den letzten In diesem Zeitpunkt des thstandes sei ein einfaches Präventivgesetz einer Aenderung Eine absolut unan⸗ are Definition lasse sich nicht finden; auf die Worte nur das Ziel der Fall sei.
wenn
komme es nicht genau an, wenn hingestellt sei, wie das hier
werde ein Präventivgesetz nicht überflüssig. Die Frage der
Beschwerdeinstanz müsse von rein praktischen Gesichtspunkten aus
beurtheilt werden; wolle man irgend eine Cautel schaffen, so beschränke man die Feitdancs des Gesetzes.
Bei dem Schlusse des Blattes hatte der Abg. Bebel das Wort.
— Am Sonnabend, Vormittag um 10 Uhr, fand nach den Ferien eine Sitzung des Gerichtshofes für Kom⸗ petenzkonflikte statt.
— Nach Inhalt der Cirkularverfügung des Ministers des Innern und des Finanz⸗Ministers vom 1. Dezember 1877 können in einzelnen Fällen Gensd'armen zeitweilig eine dop⸗ Dienstaufwandsentschädigung — für ihren eigenen Patrouillenbezirk und für den ihnen vertretungsweise zugewiesenen Geschäftsbezirk — beziehen, und ist der Bezug der fraglichen Kompetenz für den vertretenen fremden Bezirk davon abhängig, ob der vertretende Gensd'arm einen Anspruch darauf erhebt.
Die Ausführung dieser Anordnung hat inzwischen mehrfach zu Weiterungen Veranlassung Die Minister haben des⸗ halb — im Einverständnisse mit dem Kommando der Landgens⸗ d'armerie — durch Cirkularerlaß vom 3. Juli d. J. bestimmt, daß im Falle der Vertretung eines erkrankten oder beurlaubten Gensd'armen bis zu 14 Tagen, nach dem Prinzipe der Gegenseitigkeit, keine Uebertragung der Dienstaufwands⸗ entschädigung an den Stellvertreter zu erfolgen habe. Hinsichtlich der Vertretungen a. mit einer Dauer von über 14 Tagen bis
zu 4 Wochen, in welchen Fällen dem am Dienste behinderten
ensd'armen die Dienstaufwandsentschädigung nach Maßgabe der Cirkularverfügung vom 1. Dezember pr. belassen werden kann, b. mit einer Dauer von mehr als 4 Wochen, wo die qu. Entschädi⸗ gung vom Beginne der 5. Woche ab unbedingt disponibel ist, ist die Entscheidung darüber, ob einem, neben den Dienstgeschäften seines eigenen Bezirks mit einer Vertretung beauftragten Gensd'armen die Dienstaufwandsentschädigung des vertretenen Gensd'armen ganz oder theilweise zu bewilligen sei, in jedem Einzelfalle Seitens der Bezirks⸗Regierungen ꝛc. im Ein⸗ verständnisse mit den Gensd'armerie⸗Brigaden von Aufsichtswegen zu treffen. Hierbei soll es nicht lediglich darauf ankommen, ob Ansprüche der oben er⸗ wähnten Art von dem vertretenden Gensd'armen erhoben sind oder nicht, doch soll dergleichen Ansprüchen, sofern sie zur Berücksichtigung billigerweise geeignet erscheinen, die letztere nicht zu versagen sein. Sofern eine Stellvertretun erkrankter oder beurlaubter Gensd'armen dur dazu einberufene Hülfsgensd'armen stattfindet, muß die Zahlung der Dienstaufwandsentschädigung an den am Dienste behinderten Gensd'armen von demjenigen Tage ab eingestellt wer treten ist.
— In Bezug auf die Unantastbarkeit des Gesell⸗ schaftsvermögens einer cfenen Handelsgesellschaft Seitens solcher Gläubiger, welche nicht strikte Gesellschaftsgläubiger sind,
hat das Reichs⸗Ober⸗Handelsgericht, I. Senat, durch Er⸗ enntniß vom 25. Juni 1878 folgende Re S ausgesprochen: 1) Ebensowenig wie die Privatgläubiger eines Gesellschafters sind auch diejenigen Gläubiger, welchen sämmtliche Gesellschafter einer
andelsgesellschaft aus privaten Prhältnissen solidarisch für
orderungen haftbar sind, befugt, Befriedigung aus dem Ge⸗ reSee. zu beanspruchen. 2) Errichtet eine offene Handelsgesellschaft (ohne fraudulose Absicht) durch Absonderung eines Fonds aus dem Gesellschaftsvermögen eine neue Handels⸗ esellschaft, welche unter besonderer Firma dieselben Gesell⸗ bafter at, die der älteren Gesellschaft angehören, so sind ennoch die Gesellschaftsgläubiger jeder der beiden Gesells chaf⸗ ten der andern Gesellschaft gegenüber als Privatgläubiger der Gesellschafter zu behandeln. “
— Der Chef der Abmiralität von Stosch ist zur Vor⸗ nahme von Inspizirungen nach Kiel abgereist.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Hollweg in Lövenich, Dr. Erich in Cremmen, Dr. Sinai in Thorn, Dr. --N . in Orsoy, Achenbach in Spangen⸗ berg, Dr. Weber in Schmalkalden, Dr. Otto in Wiesbaden, Dr. Fester, Dr. Pauli und Dr. Lange Zö a. M., Dr. Brackmeyer in Belzig, Jacobs in Gr. Tychow und
Dr. Ramdohr in Düben.
Bayern. München, 13. September. (Allg. 889) Se. Majestät der König hat die Unterstellung der Fuß⸗ Artillerie in administrativer Beziehung unter die betreffenden General⸗Kommandos, gleichwie solche bereits bei der Feld⸗ Artillerie besteht, mit der Wirksamkeit vom 1. Oktober d. J.
, an welchem der Hülfsgensd'arm einge⸗
“ an verfügt.
— Der vormalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, General Grant, ist heute Abend hier eingetroffen und am Bahnhof von dem amerikanischen Konsul empfangen worden.
— 14. September. (W. T. B.) Der König empfing gestern Abend den neuernannten Erzbischof von München, Dr. Anton Steichele, und den Bischof von Speyer, Joseph Ehrler, im Thronsaale der Königlichen Resitzdenz, wo die Beeidigung derselben erfolgte. Der Minister von Lutz verlas die Eidesformel.
Baden. Karlsruhe, 14. September. Ueber die Iy⸗ spektionsreise des Großherzogs im Bereiche des XV. Armee⸗Corps meldet die „Karlsr. Ztg.“: Mittwoch, den 11. d., Morgens, verließ der Großherzog Thann, um nochmals den Uebungen der 29. Division beizuwohnen, welche wieder in zwei Abtheilungen gegen einander manövrirte; die Auf⸗ stellung war an der Aspacher Brücke, wo Se. Königliche Lohet zu Pferd stieg und dem Manöver um Aspach bis zum
luß folgte. Mittags 1 Uhr traf der Großherzog mit seinem militärischen Gefolge vom Manöverterrain zu Pferd in Sennheim ein, von wo die Weiter⸗ reise nach Metz um 1 ½ Uhr über Mülhausen und Straßburg stattfand. Die Ankunft in Metz erfolgte Abends; der Großherzog wurde daselbst am Bahnhofe von dem kommandirenden General des, XV. Armee⸗Corps und seinem Stabe, sowie von dem Gouverneur und dem Komman⸗ danten von Metz empfangen. Donnerstag, den 12. d., früh, verließ Se. Königliche Hoheit Metz mit der Bahn, um den Manövern der 30. Division bei Bolchen beizuwohnen. Der Großherzog stieg mit seiner militärischen Suite in Contchen zu Pferde und begab sich von da zur Begrüßung der Truppen an die Plätze ihrer Aufstellungen. Das Ma⸗ növer der Division fand auch hier in 2 Abtheilungen gegen einander bei Helsdorf, Machern und Hollingen statt; dasselbe begann um 9 ½ Uhr und endete gegen 2 ½ Uhr Mittags. Abends erfolgte die Rückkehr nach Metz.
8 SOesterreich⸗Ungarn. Wien, 14. September. (W. T. B.) In Ergänzung der Meldung vom 9. September über die Ver⸗ luste bei Bihacs berichtet das Brigade⸗Kommando, daß sich der Gesammtverlust durch das Einrücken von Leichtverwun⸗ deten und Vermißten auf 98 Todte, 400 Verwundete und 35 Vermißte beziffert. Die durch die Verlustangaben der Zeitungen hervorgerufenen Besorgnisse erscheinen hiernach gemildert. — Die „Polit. Korresp.“ veröffentlicht folgende Meldungen. Aus Cettinje von heute: Der Anführer der Insurgenten von Korjenice, Omer Aga Scherovic, wurde auf montenegrinischem Gebiete unweit Grahovo von Montenegrinern festgenommen. Einigen bosnischen Begs ist die von ihnen nachgesuchte Er⸗ laubniß zum Durchzuge durch Montenegro nach Albanien ver⸗ sagt worden. — Aus Belgrad von heute: Die europäischen Kommissare für die serbisch⸗türkische Grenzregulirung sind hier eingetroffen. Dieselben gehen morgen zusammen nach Nisch. — 15. September. Gestern haheg die Operationen an der Save begonnen und ist diese von unseren Truppen überschritten worden. Ueber den weiteren Verlauf dieser Ope⸗ rationen können in den nächsten Tagen Mittheilungen nur in dem Maße veröffentlicht werden, als dies mit Rucksicht auf die gebotene möglichste Geheimhaltung der militärischen Be⸗ wegungen thunlich ist. — Die „Presse“ meldet aus Dre⸗ novcze: Gegenüber von Breczka überschritt am Mittwoch eine neue Division österreichischer Truppen die Save. Auf dem anderen Ufer befanden sich reguläre türkische Truppen verschanzt. Artillerie unterstützte den Uebergang. Breczka wurde von dem linken Ufer der Save aus beschossen.
Pest, 14. September. (W. T. B.) Der Pester Lloyd“ ist vom Finanz⸗Minister Szell ermächtigt worden, den Nach⸗ richten von seiner bevorstehenden Demission ein for⸗ melles Dementi entgegenzusetzen.
Schweiz. Bern, 14. September. Der „Bund“ schreibt: Wie der Große Rath von Bern die Nachsubvention für die Gotthardbahn von 402 000 Fr., so hat auch der Große Rath von Schaffhausen die seinem Kanton zugeschiedene Quote pon 50 000 Fr. einstimmig bewilligt. Auch anderwärts zeigte sich der beste Wille, z. B. im Großen Rathe des Kantons Aargau. Das Gefühl scheint immer mehr zum Durchbruch zu gelangen, daß das große Werk der centralschweizerischen Alpen⸗ überschienung wents eh am mangelnden Opfersinn der Schweiz nicht zu Grunde gehen dürfe.
Niederlande. Haag, 16. September. (W. T. B.) Der König hat heute die Generalstaaten mit einer Thronrede eröffnet. In derselben wird zunächst der sympathischen Kundgebun⸗ gen bei Gelegenheit der Vermählung des Prinzen und der Prin⸗ zessin Heinrich mit Anerkennung gedacht und sodann hervor⸗ gehoben, daß die Beziehungen zu den auswärtigen ächten die freundschaftlichsten seien. Die Industrie des Lan⸗ des befinde sich im Allgemeinen in einer befriedigenden Lage, namentlich sei dies mit der Landwirthschaft der Fall. Der Zustand der Finanzen erheische aber ernste Maßnahmen zum Zweck der Vermehrung der Einnahmen, womit eine Steuerreform im innigsten Zusammenhange stehe. Ferner werde den Kammern ein neuer Strafgesetzentwurf vorgelegt werden. Was die indischen Besitzungen anbelange, so sei die Lage im Allgemeinen zwar eine zufriedenstellende, indessen habe die Aufrechterhaltung der Autorität im Norden von Sumatra doch neue außerordentliche Maßregeln nothwendig gemacht. Mit Wärme gedenkt die Thronrede der in Sumatra befind⸗ lichen Truppen.
Großbritannien und Irland. London, 15. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Hier eingegangene Nachrichten aus Kairo bestätigen, daß Wilson nunmehr den b98 des Finanz⸗Ministers mit Bewilligung der englischen Regierung definitiv übernommen hat, und daß zum inister für öffentliche Bauten und Landwirthschaft ein Fran⸗ zose ernannt werden wird. Wie es heißt, würde die von Wilson abgeschlossene Anleihe genügen, um die lokalen Schul⸗ den, insbesondere die an Beamte und Unternehmer rückstän⸗ digen Beträge zu regeln, sowie die Einlösung des nächstfälligen Coupons der unifizirten Schuld zu Die Minister Nubar Pascha und Riaz Pascha haben alle Steuer⸗ erheber nach Kairo berufen und denselben unter Darlegung der eingetretenen Veränderungen im Beisein der europäischen Beamten die Anweisung ertheilt, daß künftighin keinerlei andere Befehle, als die dem M isterium ausgegangenen, befolgt werden dürfen. .
Paris, 15. September. (W. T. B.) Der heute von dem Marschall⸗Präsidenten bei Vin⸗ cennes abgehaltenen großen Truppenparade, an welcher gegen 55 000 Mann theilnahmen, wohnten der Herzo
von Cambridge, die Großfürsten Konstantin und Alexis die Militär⸗Attachés der hiesigen Botschaften und Gesandt⸗ schaften bei.
Italien. Rom, 14. September. (W. T. B.) Die griechische Note, welche die FFvrxh. e; der Signatar⸗ mächte des Berliner Vertrages nachsucht, ist, dem Vernehmen nach, vom 7. September cr. datirt. In derselben wird zu⸗ nächst auf die von Griechenland bei der Pforte gemachten Schritte behufs Ernennung von Kommissaren für die Grenz⸗ regulirung und auf die ausweichende Antwort der Pforte hin⸗ ewiesen. Alsdann wird hervorgehoben, daß die Antwort der Pforte darauf abzielte, jedes Einvernehmen zwischen der Pforte und Griechenland über die der Kongreß⸗ beschlüsse zurückzuweisen. Der griechischen Regierung erwüchsen dadurch große Schwierigkeiten, und sehe sich dieselbe genöthigt, die Vermittelung der Mächte anzurufen.
— 15. September. (W. T. B.) Der König und die Königin haben sich von Mantua nach Monza begeben. — Der italienische Gesandte in Tanger hat unterm 13. d. M. die Nachricht, daß er von Mauren insultirt worden se für unbegründet erklärt. — Die „Opinione“ er⸗ ährt: aus einem zwischen Frankreich und Italien statt⸗ gehabten Meinungsaustausch ergebe sich, daß der Deputirte Musir sich in keinerlei Mission nach Tunis begeben habe, welche einen Argwohn der französischen Regierung erregen könate. Jeder solche sei durch die aufrichtigen Er⸗ klärungen der italienischen Regierung zerstreut worden.
Türkei. Konstantinopel, 15. September. (W. T. B.) Dem Vernehmen nach soll Midhat Pascha nunmehr die Erlaubniß zur Rückkehr in die Türkei erhalten haben, der⸗ selbe würde jedoch seinen Aufenthalt auf Mitylene oder Kreta nehmen. — Der armenische Patriarch in Erzerum hat sich telegraphisch an mehrere der hiesigen Botschafter gewendet und denselben von den Ausschreitungen der Kurden, welche eine förmliche Panik unter der Bevölkerung hervor⸗ gerufen hätten, Kenntniß gegeben. Zugleich hat derselbe auf die Besorgnisse hingewiesen, die für den Fall des Abmarsches der russischen Truppen unter der christlichen Bevölkerung Platz gegriffen hätten und den Beistand der Mächte angerufen. Die hiesigen Botschafter haben in Folge dessen zum Schutze der Bevölkerung Schritte bei der Pforte gethan.
— Der englische Botschafter Layard wurde gestern vom Sultan in Audienz empfangen. — Man versichert wiederholt, daß England die Forderungen Griechen⸗ lands nicht unterstützen werde, überhaupt werde kein Kollektivschritt der Mächte betreffs Griechenlands erfolgen, vielmehr werde jede Macht einzeln bei der Pforte vorstellig werden. — Das Projekt Englands, betreffend die in der asiatischen Türkei auszuführenden Reformen wird von der Pforte als wenig praktisch angesehen. Die eng⸗ lischen und französischen Kommissare, welche zur Reorganisirun der Finanzen berufen werden, sollen Mitglieder des projek⸗ tirten obersten Finanz⸗Konseils werden. — Es heißt, Midhat Pascha werde porerst zum Gouverneur von Kreta ernannt werden.
Rußland und Polen. Jalta, 14. September. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Alexander, welcher
heute Morgen in Sebastopol angekommen war, ist heute
Nachmittag um 3 Uhr hier eingetroffen. In Sebastopol hatte der Kaiser die aus der Türkei zurückgekehrten Truppen be⸗ sichtigt und über den Zustand derselben sich nach der Revue sehr befriedigt geäußert.
— 16. September. (W. T. B.) Der „Regierungs⸗ bote“ veröffentlicht den Wortlaut des Telegramms des Sultans an den Kaiser Alexander, vom 29. August, in welchem der Sultan die von den Bulgaren verübten Grau⸗ samkeiten beklagt und den Kaiser ersucht, das Leben, die Ehre und das Eigenthum der Muselmänner auf wirksame Weise zu schützen. Die Antwort des Kaisers vom 30. August lautet: „Das Telegramm Ew. Majestät machte mir peinliches Bedenken; g. hoffe, daß die Ihnen gemachten Meldungen von den Leiden der muselmännischen Bevölkerung in Bulgarien und Ostrumelien übertrieben sind. Ew. Majestät haben Recht, indem Sie die Hoffnung ausdrücken, daß ich solche Zustände nicht dulden werde; ich bin versichert, daß der Ober⸗Befehls⸗ haber meiner Armee, sowie der russische Kommissär in Bul⸗ garien jede unrechte Handlung streng bestrafen werden, welche gegen die Bevölkerung gerichtet ist, deren Sicherheit sie schützen sollen.“ —
Amerika. Philadelphia, 13. September. (Times.) General Miles hatte am 8. d. M. mit 21 Soldaten und einigen Sconts einen Kampf mit den Indianern im YNellowstone⸗Lande zu bestehen. 13 der Letzteren wurden
etödtet und die Uebrigen gefangen genommen. Auf ameri⸗ anischer Seite wurde ein Offizier getödtet und ein Gemeiner schwer verwundet.
New⸗York, 14. September. (W. T. B.) Bei einer in Chicago gehaltenen Rede erklärte der Präsident die vom Senator Sherman getroffenen
inanzmaßregeln für durchaus richtige und loyale. Da⸗ egen sprach sich der Redner gegen die Einmischung der Legis⸗ ative in die Frage der Geldcirkulation und der Wiederauf⸗ nahme der Baarzahlungen aus, da durch eine solche Ein⸗ mischung des Staates nur das Vertrauen der Handelswelt öe und das Aufblühen der Geschäfte verzögert werden würde.
New⸗Orleans, 14. September. (W. T. B.) Das⸗ gelbe Fieber beginnt hier nachzulassen; es ist kühlere “ eingetreten. Hü nd rstützungen sind jetzt sehr reichlich vorhanden. 1X.“
Nr. 37 des „Central⸗Blatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichskanzler⸗Amt, hat folgenden In⸗ halt: Allgemeine Verwaltungssachen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. — Münz⸗ und Bankwesen: Uebersicht über die Ausprägung von Reichsmünzen; Goldankäufe der Reichsbank; Uebersicht über die bis Ende August d. J. eingezogenen Landes⸗ münzen. — Sell. und Steuerwesen: Nachweisung der Einnahme an Wechselstempelsteuer in den Monaten April bis August 1878. — Postwesen: Postkarten für den Verkehr im Weltpostverein; Post⸗ nachnahmesendungen. — Eisenbahnwesen: Aufhebung der Station Rothenstein als Güterstation; Eröffnung der Vizinalbahn Senden⸗ Weißenhorn. — Marine und Schiffahrt: Ertheilung von Flaggen⸗ attesten; Beginn einer Seeschiffer⸗ und Seesteuermanns⸗Prüfung. —
heitsamks sind
onsulatwesen: Ernennungen. — Personalveränderungen: Ernennung
beim Rechnungshof. — Nr. 54 des Amtsblatts der Deutschen Reichs⸗
ost⸗ und Telegraphenverwaltung hat folgenden Inhalt: Basäaung: vom 9. September 1878: Beglaubigung des Porto⸗ freiheitsvermerks und des Vermerks: „Portopflichtige Dienstsache durch Siegelmarken. Bescheidungen: vom 7. September 1878: Portoerhebung für die mittels verschlossener Taschen beförderten Briefe aus dem Orte der Aufgabe⸗Postanstalt. Vom 5. Sep⸗ tember 1878: Ausfüllung des Postvermerks auf dem Postanweisungs⸗ Formular.
— Nr. 16 des „Archivs für Post und Telegraphie“, Bei⸗
heft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs⸗Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung, hat folgenden Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Der pariser Kongreß für Wohlfahrtseinrichtungen. — Das Postwesen der argentinischen Republik. — Neue Versuche mit dem Fernsprecher. — Kleine Mittheilungen: Die Organifation des französischen Post⸗ und Telegraphenwesens. — Außerordentlicher Kredit für in Frankreich. — “ in Konstantinopel. — Die Elektricität im Dienste der Kunst. — Die Durchstechung der Landenge von Centralamerika. — Der Elephant als Transportmittel. — Zeit⸗ schriften⸗Ueberschau.
Statistische Nachrichten.
Gemꝛäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ in der 36. Jahreswoche von je 1000 Pe⸗ wohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 30,0, in Breslau 28,0, in Königsberg 30,0, in Cöln 21,3, in Frankfurt a. M. 19,1, in Hannover 20,8, in asssel 15,0, in Maadeburg 30,4, in Stettin 30,8, in Altona 20,4, in Straß⸗ burg 26,0, in München 36,1, in Nürnberg 30/4, in Augsburg 33,6, in Dresden 24,0, in Leipzig 30,3, in Stuttgart 26,4, in Braunschweig 22,2, in Karlsruhe 23,8, in Hamburg 27,0, in Wien 24,0, in Buda⸗ pest 34,5, in Prag 33,5, in Triest 38,7, in Basel 20,9, in Brüssel 17,4, in Paris 21,5, in Amsterdam 20,8, in Kopenhagen 22,7, in Stockholm 24,5, in Christiania 17,0, in St. Petersburg 37,2, in Warschau 33,0, in Odessa 53,3, in Bukarest 29,1, in Rom 24,9, in Turin 18,3, in Athen —, in Lissabon 26,8, in London 18,4, in Glasgow 19,1, in Liverpool 28,3, in Dublin 24/4, in Edinburgh 16,8, in Alexandria (Egypten) —. Ferner aus früheren Wochen: in New⸗ York 26,9, in Philadelphia 21,0, in Boston —, in Chicago 19,4, in San Franzisko 14,9, in Calcutta 26,8, in Bombay 34,8, in Madras 30,9.
Die beim Wochenbeginn an allen deutschen Beobachtungsstationen herrschenden westlichen und südwestlichen Windrichtungen gingen im Laufe der Woche meist in östliche und südöstliche und am Schlusse der Woche in nördliche und nordwestliche über, nur in Conitz und Bremen blieb Südwest⸗, in München Nordostwind vorherrschend. Die Temperatur der Luft war eine hohe, in den letzten Tagen der Woche des Monatsmittel sogar übersteigend. 1. fielen spärlich und nur in den ersten Tagen der Woche. Der zuftdruck stieg und behauptete sich während der Woche auf seinem Standpunkt.
Die Sterblichkeitsverhältnisse haben sich in der Berichtswoche etwas günstiger gestaltet. Die allgemeine Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 26 9 von 27,3 der vorhergegangenen Woche (auf 1000 Bewohner und aufs Jahr berechnet) und zeigt eine etwas geringere Betheiligung des Säuglingsalters an der Gesammt⸗ sterblichkeit (in Berlin und Muünchen war dieselbe jedoch etwas größer als in der Vorwoche). Unter den Todesursachen istein geringer Nachlaß der meisten Infektionskrankheiten zu konstatiren. Nur Scharlachfleber und diphtheritische Affektionen zeigen sich häufiger. Das Scharlach⸗ fieber herrscht namentlich in Essen mit großer Heftigkeit und forderte daselbst in der Berichtswoche 21 Opfer; auch in Breslau, Liegnitz, Thorn, Berlin, sowie in den größeren englischen Städten grassirt das Scharlachfieber noch immer. Diphtherie zeigt sich außer in Berlin und Wien in Königsberg und Danzig häufiger. Die Zahl der Todesfälle an Unterleibstyphus stieg in Posen, und Paris und in den russichen Städten, sowie in Berlin und Wien ist sie eine kleinere als in der vorhergegan⸗ genen Woche. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder werden be⸗ sonders in den kleineren Städten seltener; in den größeren wie Berlin, Wien, Pest, Breslau, Hamburg, München, sowie in St. Petersburg, Warschau, London, Kopenhagen, Stockholm ist die Zahl der daran gestorbenen Kinder noch immer eine größere. — Der Pocken⸗ epedemie in London erlagen in der Berichtswoche noch 3 Personen, auch in Odessa hat die Zahl der Blatterntodesfälle ab⸗, in Pest, St. Petersburg, Warschau wieder zugenommen; in Wien blieb sie die gleiche der Vor⸗ woche. Vereinzelte Choleratodesfälle werden aus St. Petersburg, Baltimore, Chicago und New⸗Orleans gemeldet, aus letzterer Stadt vom Ende Juli auch 26 Todesfälle am gelben Fieber und wurde ein weiteres Umsichgreifen der recht bösartig auftretenden Seuche befürchtet
— (Stat. Korr.) Die Entwickelung des Steinkohlen⸗ verkehrs auf der Oberschlesischen Eisenbahn. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn behauptet wird, daß die heimischen Kohlen⸗ lager den größten Theil ihres heutigen Werthes dem Ausbau der Eisenbahnen verdanken, und daß die Förderung nie eine solche Aus⸗ dehnung erlangen konnte, wie jetzt der Fall ist, wäre der Absatz auf das enge Gebiet beschränkt geblieben, das ihm die früheren Verkehrs⸗ mittel eröffneten. Durch die Statistik der sächsischen Staatseisen⸗ bahnen ist dafür ein trefflicher Beweis geliefert worden; den Zahlen aber, die hierbei angeführt wurden, können diejenigen zur Seite treten, welche die Königliche Direktion der Oberschlesischen Eisenbahn kürzlich zu einer äußerst lehrreichen Uebersicht über die Entwickelung des Steinkohlenverkehrs auf ihren Linien zusammenstellen ließ. Welch einen unerwarteten Umfang derselbe in den letzten 25 Jahren gewonnen hat, mögen zunächst folgende Angaben zeigen. Es wurden befördert
nach Stationen im Bereiche dder oberschles. Bahn fremder Bahnen 8 metrische Tonnen zu 20 Ctr. 1889. 228 295 60 431 1858. 334 729 105 848 1863 .. 601 732 411 603 1868 .. 1 . 1 173 219 1873... d. 1 713 937 8 nA Sb 1 1 519 439 1 936 884 3 456 323.
Da die Bewegung 1 Zahlen selbstverständlich abhängt von der Länge der Bahnen, so ist hierdurch noch nicht die Annahme aus⸗ Pe crosger⸗ daß bei der Erweiterung ihres Netzes nur ein größerer Theil des Ausbringens auf ihnen befördert wurde, dieses selbs aber keine Aenderung erfuhr. Die folgende Uebersicht macht jedoch eine solche Auffassung unmöglich. Es wurden nämlich in dem Kohlen⸗
becken von Oberschlesien Niederschlesien gefördert dav. abgefahren gefördert dav. Frßzhem metr. Tonn. mit der Bahn metr. Tonn. mit der Bahn
7% 7% 2 581 019 22,67 2724 682 39,48 3 488 855 29,93 888 371 51,79 5 356 752 1 324 708 45,72 1873 7 839 314 2 294 819 66,49 1877. 8 101 052 52,53 2 006 333 —
Hier zeigt sich, 8 im Laufe der Zeit nicht allein ein stetig wachsender Theil der gesammten durch die Eisenbahnen an den Ort der Bestimmung geführt wurde, sondern daß zugleich 8 selhf tn Folge der Verbesserungen der Verkehrsmittel sich verdrei⸗ a at.
zusammen 288 726
1858. 1863. 1868.
Von nicht geringerer Bedeutung als der Ausbau des ober⸗ schlesischen Bahnnetzes für die Steinkohlen⸗Bergwerke ist aber der Stand dieser Industrie für den Bahnbetrieb und sein finanzielles Ergebniß. Das geht aus der folgenden Zusammenstellung hervor, der gleichzeitig zu entnehmen ist, daß die anderen Zweige des Verkehrs
nicht in demselben Maße an Ausdehnung und Einträglichkeit zuge⸗
nommen haben; es wurden von der oberschlesischen Bahn vereinnahmt
für den Kohlentransport
d. i. von 100 ℳ Gesammt⸗ einnahme 50,65
d. i. auf 1 Tonnen⸗ kilometer
2433 90 1455 912 5791829
. 10 301 11 791 849
Hiernach bilden 1877 die Einnahmen aus der Kohlenbeförderung einen geringeren Theil von dem Gesammtertrage als in den vorher⸗ gehenden Jahren. Dieses Ergebniß beruht aber theilweis auf einer veränderten Berechnung, da den Einnahmen vor dem Jahre 1875 der Gewinn aus der Beförderung von Post⸗ und Viehsendungen nicht zugezählt ist. 2 8
— Nach den von der württembergischen evangelischen Ober⸗ kirchenbehörde eingezogenen Berichten ergiebt sich folgende Stati stik der kirchlichen Trauungen in der evangelischen Kirche Württembergs in der ersten Hälfte des Jahres 1878: Die Zahl der vor den Standesämtern von Gliedern der evangelischen Kirche in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1878 abgeschlossenen Ehen beträgt: 1) Ehen zwischen Evangelischen 4766, 2) gemischte Ehen (mit Katholiken) 323, 3) gemischte Ehen (mit Israeliten) 1, im Ganzen 5090. Hievon entfallen auf 48 Diözesen (incl. der Garnisonsgemeinden) mit Ausschluß des Stadtdirektionsbezirks Stuttgart bei 4491 Eheschließungen zwischen Evangelischen 4449 kirchliche Trauungen, bei 267 gemischten Ehen (mit Katholiken) 251 kirchliche Trauungen; im Ganzen bei 4762 Eheschließungen 4700 kirchliche Trauungen. Die kirchliche Trauung unterblieb bei 47 evangelischen und 10 gemischten, zusammen bei 57 Paaren. Von den nicht eingesegneten kommen: 1) auf die Ober⸗Amtsstädte bezw. Orte: 30 neben 980 Trauungen, 2) auf die übrigen Städte: 4 neben 491 Trauungen, 3) auf die Landgemeinden: 23 neben 3229 Trauungen. Der Prozentsatz nicht eingesegneter Ehen beträgt hiernach in Städten: 2 6 % gegenüber 3 % im 2. Halbjahr 1877 und 3 ½ % im 1. Halbjahr 1877; in ländlichen Gemeinden: ¼10 % gegenüber von 1 % im 2. Halbjahr 1877 und 1 ½ % im 1. Halbjahr 1877; im ganzen Lande (abgesehen vom Stadtdirektionsbezirk Stuttgart) 1 % gegen⸗ über 2 % im 1. Halbjahr 1877. Sieht man von 5 Eheschließungen von Paaren ab, welche theils Ausländer, theils solche waren, welche sich zu einer Sekte halten, bei denen unentschieden ist, ob die Trauung nachfolgte, so wurden in 25 Diözesen sämmtliche Ehen kirchlich ein⸗ gesegnet. Die Trauung unterblieb in 8 Diözesen nur je in einem, in 5 je in zwei, in 6 je in drei, in 1 in vier, in 1 in fünf und in 2 in sechs Fällen. Die höchste Zahl kirchlich nicht eingesegneter Ehen hat die Stadt Heilbronn mit 6 (neben 83 kirchlichen Trauungen); ihr zunächst steht Eßlingen mit 5 Fällen (neben 49 kirchlichen Trauungen). — In der Stadtdiözese Stuttgart wurden von 272 zwischen Evangelischen geschlossenen Ehen 199, und von 56 gemischten Ehen (mit Katholiken) 36, im Ganzen von 328 geschlossenen Ehen 235 kirchlich eingesegnet. Die Trauung unterblieb nach dem dekanat⸗ amtlichen Berichte bei 70 evangelischen und 18 gemischten, zusammen bei 88 Paaren. Zweifelhaft blieb, ob die Trauung erfolgte, bei 5 Eheschließungen. Der Prozentsatz nicht kirchlich eingesegneter Ehen würde hiernach im Stadtdirektionsbezirk Stuttgart zwischen 26 und 27 % (gegenüber 32 /% im 2. Halbjahr 1877 und 38 % im 2. Halbjahr 1876) be⸗ tragen. Es wird hierbei jedoch bemerkt, daß das Verhältniß ein den kirchlich eingesegneten Ehen ohne Zweifel erheblich günstigeres wäre, wenn die von Sektenangehörigen, deren Ehen unter den von Evangelischen geschlossenen mitgezählt sind, in ihrer Gemeinschaft eingesegneten Ehen, von den nur civiliter geschlossenen in Abzug gebracht würden, worüber jedoch die Notizen fehlten. — Im ganzen Lande machen die nicht kirchlich eingesegneten Ehen etwas über 2 3⁄10 % aus (gegenüber 3 ¾ % im zweiten Halbjahr 1877 und 5 ¾ % in der 2. Hälfte des Jahres 1876). Fünf Paare, welche sich im Jahre 1877 mit dem Civilakte begnügt hatten, ließen sich im Jahre 1878 noch nachträglich trauen. v
überhaupt
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Allgemeine Deutsche Wechselordnung und Allge⸗
meines Deutsches Handelsgesetzbuch, nebst den dieselben er⸗ gänzenden und abändernden Bundes⸗ und Reichsgesetzen.“ Mit Sach⸗ register. Fünfte Ausgabe. Berlin 1878. R. v. Deckers Verlag, Marquardt & Schenck. 36 Bogen gr. 8., geheftet Preis 3,75 ℳ — Die Deutsche Wechselordnung und das Deutsche Handelsgesetzbuch, welche durch die Verfassungs⸗Urkunden von 1870 und 1871 in sämmt⸗ lichen Staaten des Deutschen Reichs eiageführt worden sind, haben durch die neuere Gesetzgebung vielfache Aenderungen und Ergänzun⸗ gen erfahren. Die Mehrzahl derselben ist bereits in den früheren Ausgaben dieses Werkes gesammelt und aufgenommen. Da⸗ hin gehören namentlich die auf die Schiffahrt sich „be⸗ ziehenden Bundes⸗ und Reichsgesetze, die Gesetze über die Aufhebung der Schuldhaft und der Zinsbeschränkungen, über die Reichskonsulate und das Reichs⸗Ober⸗Handelsgericht, über die Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften und über den Wechsel⸗ stempel. Neu hinzugekommen sind jetzt: die Reichsbankgesetze, die Gesetze über den Schutz der Urheberrechte an Mustern, Modellen und Photographien, das Patentgesetz und die Strandungsordnung. Einzelne Aenderungen der Handels⸗ und Wechselgesetze sind außerdem durch die neuen Reichs⸗Justizgesetze von 1877 angeordnet und an den betreffenden Stellen angegeben. Die vorliegende fünfte Ausgabe liefert somit ein vollständiges Bild von dem gegenwärtigen Stande der deutschen Handels⸗ und Wechselgesetzgebung. Das dem Werke hinzugefügte Sachregister wird die Benutzung desselben wesentlich erleichtern helfen.
— Das „Gesetz, betreffend die Revision des Servis⸗ tarifs und der Klasseneintheilung der Orte“ nebst zwei Beilagen, enthaltend: den Servistarif und die Klasseneintheilung der Orte, vom 3. August 1878, ist soeben in einer korrekten 8. Aus⸗ gabe in R. v. Deckers Verlag (Marquardt u. Schenck) hierselbst er⸗ schienen. Preis 0,60 ℳ
— „Die Geisteskräfte der Menschen verglichen mit denen der Thiere.“ Ein Bedenken gegen Darwins Ansicht über denselben Gegenstand. Von L. Strümpell, Professor in Leipzig. gr. 8. 1878. Leipzig, Verlag von Veit & Comp. 1 ℳ 60 ₰. — Das Bedenken des Verfassers richtet sich nicht gegen den natur⸗ wissenschaftlichen Theil der Abstammungslehre Darwins. Seine Ab⸗ sicht ist vielmehr, nachzuweisen, daß die Uebertragung dieser Grund⸗ sätze auf das Gebiet der geistigen Bildungen, wenigstens in der Weise, wie es Darwin ethan hat, fehlerhaft sei. Insbesondere weist er nach, daß die beiden Sös Darwins, einmal, daß es keinen spezifischen Unterschied zwischen den Geisteskräften des Menschen und der Thiere gebe, und zweitens, daß die Fort⸗ bildung zum menschlichen Geiste nur durch eine graduelle Steigerung der thierischen Anlagen zu Stande gekommen sei, weder den Thatsachen entspreche, noch überhaupt logisch denkbar sei. Seinen Beweis beschränkt der Verasser auf die zum Verstande gehörigen
ustände, und thut dar, daß, während der Mensch zwar einen Ver⸗ seg⸗ des Gedächtnisses als Wirkung eines physiologisch⸗psychischen Mechanismus mit den Thieren theile, doch von gewissen Stellen an anz neue psychische Elemente mit einer eigenen Kausalität aus der spezifisch menschlichen Natur dazukommen, und daß die geistige Ent⸗ wicklung des Menschen von da an noch anderen, als blos mechanischen Gesetzen folge.
Gewerbe und Handel. “
Nach Mittheilungen aus Gibraltar haben die französischen Be⸗ hörden in Oran seit der ersten Nachricht von dem Ausbruche der
Cholera in Marokko einen Grenzkordon zur Verhütung der Einschleppung dieser Krankheit gezogen. Ferner haben die spanischen Behörden eine dreitägige Quarantäne für alle aus den Häfen von Algerien nach den Häfen der spanischen Ostküste kommenden Schiffe angeordnet.]
Nach Bestimmungen des Gesundheits⸗Amts in Malaga sollen —2 alle Provenienzen aus Gibraltar einer Quarantäne unter⸗ worfen sein.
— Der Aufsichtsrath der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte beschäftigte sich in seiner letzten Sitzung mit der Fesfae der Bilanz und der Feststellung der Dividende für das ver⸗
ossene Geschäftsjahr; die Dividende konnte auf 2 % bemessen werden. Es stellte sich der Bruttogewinn pr. 1877/78 auf 1 533 988 ℳ, da⸗ von gehen ab Abschreibungen mit 900 000 ℳ, so daß ein Netto⸗
gewinn von 633 988 ℳ verbleibt, von welchem nach Abzug der
statutenmäßigen Zuwendungen an Reservefonds und Tantième zuzüg⸗ lich des Saldovortrags aus dem Vorjahre eine Dividende von 2 % bestritten werden kann.
Frankfurta M., 13. September. (Leipz. Ztg.) Von der Leder⸗ messe wird weiter berichtet: Alle an den Markt gebrachten Secul⸗
leder wurden mit einem Aufschlage geräumt. Am Schlusse der Messe
war die Nachfrage nach effektiv feinen und starken Sohlledern aus Mangel an Vorrath nicht ganz zu befriedigen, so daß jetzt schon Ab⸗ schlüße per Oktober gemacht wurden. Auch die Oberledermesse ver⸗ lief sehr rasch, da Zufuhren darin sehr unbedeutend waren. Deutsche Rindleder bei äußerst knappen Beständen sehr gesucht und mit ziem⸗ lichem Aufschlage bezahlt. Ostindische Kipse bei guter Auswahl be⸗ liebt. Braune und schwarze Kalbfelle -en feine, kräftige Waare gesucht. Deutsche Vacheleder zu bisherigen Preisen in feiner Qualität etwas höher bezahlt. Schwarze Zeugleder wur⸗ den zu erhöhten Preisen gehandelt. Weiße und braune Schaf⸗ leder sehr begehrt bei einem Aufschlage von 5 bis 10 %. Die Preise stellten sich in Partien für 50 kg wie folgt: für 5 häutige Wildochsenleder in Prima⸗Qualität 188 — 194 ℳ, do. in leichter und geringer Waare 170 — 183 ℳ, 6 häutig Wildkuhleder in Prima⸗ Qualität 195 — 198 ℳ, do. Mittelgewicht 175 — 189 ℳ, do. leichtere und geringere Qualität 140 — 162 ℳ, Zahmsohlleder, prima starke Waare 172 — 180 ℳ, do. leichtere und geringere Waare 153 — 165 ℳ, schweres (Riemen⸗) Vacheleder 175 — 185 ℳ, Vacheleder, Prima⸗ Qualität 156 — 165 ℳ, do. Mittelwaare und geringere Sorten 130 bis 142 ℳ, schwarzes Zeugleder 135 — 145 ℳ Deutsches Rindleder nach Qualität und Gewicht per Fn 2 — 220 ℳ, do. geringere Waare 1,70 — 1,90 ℳ, ostindische Kipse, leichtere 2,10 — 2,30 ℳ, do. schwerere und geringere Waare 1,60 — 1,20 ℳ, Kalbleder, braunes, feine Waare 3,50 — 4 ℳ, do. sogenannte Meßwaare 2,80 — 3,40 ℳ, “ schwarzes, Prima⸗Qualität 2,40 — 2,60 ℳ, do. geringeres „N— 2, ℳ
Leipzig, 15. September. (W. T. B.) Die während der bevor⸗ stehenden Michaelismesse in den Räumen der „Leipziger Börsen⸗ halle“ stattfindende Garnbörse wird am Montag, den 30. Sep⸗ tember c., ihren Anfang nehmen.
—Havre, 14. September. (W. T. B.) Wollauktion. An⸗ eboten 2352 B., verkauft 653 B. Das Geschäft war sehr schleppend. Preise unverändert.;
Washington, 14. September. (W. T. B.) Die Verfügung des Schatzamts, wonach der freie Umtausch von baarem Geld gegen Greenbacks mit dem 16. d. Mts. beginnen sollte, ist bis auf Weiteres sistirt worden. 1“
. Verkehrs⸗Anstalten.
Die Moskau⸗Kursker Eisenbahn hat die Uebernahme der auf die Kursk⸗Charkow⸗Asower Bahn übergehenden Güter bis auf Weiteres sistirt.
— Die Uralische Bergwerksbahn sollte, wie die „Madb. Ztg.“ schreibt, am 15. September in ihrer ganzen Ausdehnung von Perm nach Jekaterinburg eröffnet sein. 1.“ zwei Linien: die Hauptlinie führt von Perm nach Jekaterinburg, die Nebenlinie zu den Lunjewschen Steinkohle die Eröffnung dieser letzteren, der sogenannten Tschussowaja⸗Kiselowka⸗Linie erfolgt nicht vor Anfang 1880. Von den 3 Millionen Pud Schienen, wel he die Herstellung der Uraler Bahn erforderte, sind 1 Million russischen und 2 Millionen Pud ausländischen Ursprungs. Dagegen stellt sich das Verhältniß des einheimisch bezogenen Fahrparks zu Gunsten Rußlands: die meisten Waggons wurden bei dem Kolomenschen Maschinenetablissement bestellt; die Bernadaki'sche Fabrik hat 315 gedeckte Güterwaggons geliefert.
Triest, 16. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Vesta“ ist mit der ostindischen Ueberlandpost heute Morgen 9 Uhr aus Alexandrien hier eingetroffen. .
Berlin, 16. September 1878.
Die große Herbstausstellung des Gartenbauvereins i
der Flora erfreute sich am gestrigen Sonntage eines überaus zahlreichen Besuches. Das Resultat der Preisrichterberathungen ist das folgende: Die goldene Medaille Sr. Majestät des Kaisers erhielt Hr. Gruson⸗ Buckau; silberne Staatsmedaillen die Herren Baumschul⸗Inspektor Wrede von der Landesbaumschule zu Alt⸗Geltow, Amtsvorsteher Gärtner⸗Zechlin, Fr. Schultz⸗Charlottenburg und die Königliche Gärraerlehranstalt zu Potsdam; bronzene Staatsmedaillen die Herren Ravené⸗Berlin, Kunze⸗Altenburg, Kleinwächter⸗Potsdam, Lauche⸗ Potsdam, Choné⸗Berlin, Brandt⸗Charlottenburg, Thick⸗Berlin, C. Schultze⸗Charlottenburg und Alisch &. Co. Berlin. Mit goldenen Vereinsmedaillen wurden die Herren Baumschul⸗ Besitzer Späth⸗ Berlin und Garten⸗Inspektor Bouché⸗Berlin, sowie Frau Reichen⸗ heim dekorirt. Außerdem wurden 17 kleine und 27 kleine silberne und 45 bronzene Medaillen, sowie 14 Ehrendiplome und 29 Geld⸗ preise vertheilt. Der Magistrat von Berlin erhielt für seine Osdorfer Gemüse eine silberne Vereinsmedaille.
Witterungsverhältnisse im nördlichen und mitt⸗ leren Deutschland während des August 1878.
Im Allgemeinen wich auf dem ganzen Beobachtungsgebiete die Witterung des August nicht viel von der diesem Monate durchschnitt⸗ lich zukommenden ab. Es hatte namentlich in den östlichen Provinzen der August mehr heitere und freundliche Tage, als der Juli, und seine mittlere Temperatur übertraf die der andern beiden Sommer⸗ monate, Juni und Juli. Während in der ersten Hälfte, nament⸗ lich in dem ersten Drittheile des Monats, die Wärme im Vergleich zu ihrem normalen Werthe einen Ueberfiuß zeigte, trat in der zweiten Hälfte ein Mangel ein, bis gegen Ende des August von Neuem die Temperatur sich hob. Sehr er. heblich waren die Kontraste aber nicht, am beträchtlichsten noch in den mittleren Provinzen. An Niederschlägen waren mehrere Stationen, wie sich aus der unten folgenden Uebersicht ergiebt, ziemlich reich; einige derselben wurden von äußerst heftigen, meist von elektrischen Entladungen begleiteten Regengüssen heimgesucht. Ein längere Zeit andauernder sich über weitere Strecken verbreiten- der Landregen wurde nicht beobachtet, vielmehr vertheilten sich nur Niederschläge von kürzerer Dauer, wenn auch zuweilen von großer Intensität über den ganzen Monat. Ein ziemlich hoher Barometer⸗ stand und Winde der polaren Luftströmung herrschten in den etsten Tagen des August überall vor. In den östlichsten Provinzen nahm bei ziemlich klarem Himmel die Wärme rasch zu, so daß z. B. in Elaußen die mittlere Temperatur des 1. August 11,87, die des 2. August 15,80 und die des 3. August 16,40 b —
Provinzen hielten starke Ni
Dieselbe zerfällt in